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Lügenpresse | Antisemitismus | bpb.de

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Lügenpresse

Der Begriff "Lügenpresse" wird verwendet, um etablierte Medien pauschal zu diskreditieren. Er impliziert, dass diese Medien bewusst falsche Informationen verbreiten und gleichzeitig eine angebliche "wahre" Version der Ereignisse verschleiern würden. Der Begriff hat zudem eine lange verschwörungsideologische Tradition. Hinter ihm steht die Vorstellung, dass Medien – gesteuert von einer geheimen Elite – die Öffentlichkeit bewusst in die Irre führen und manipulieren würden. Diese ist eng verknüpft mit dem antisemitischen Narrativ einer "jüdischen Weltverschwörung". Schon im Nationalsozialismus wurde der Begriff der "Lügenpresse" – oder wahlweise auch "Judenpresse" – antisemitisch aufgeladen, indem behauptet wurde, Jüdinnen*Juden würden die Presse beherrschen und mit ihrer angeblichen Propaganda eine "jüdische Weltherrschaft" etablieren wollen. Die Erzählung über ein angebliches "Weltjudentum" und Jüdinnen*Juden als Weltverschwörer ist ein uraltes und weit verbreitetes antisemitisches Stereotyp. Heute werden Verschwörungserzählungen in der Regel chiffriert artikuliert. Anders als etwa im Mittelalter oder Nationalsozialismus werden Jüdinnen*Juden nicht mehr explizit als "Verschwörer" benannt.

Der Begriff "Lügenpresse" und die damit einhergehende Ablehnung bestimmter Medien haben durch die Pegida-Demonstrationen ab 2015 und die Corona-Proteste größere Verbreitung erfahren und sind inzwischen ein gängiges Narrativ, besonders in rechtspopulistischen und rechtsextremen Kreisen.

Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.

Fussnoten