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Judenfrage

Mit der Aufklärung im 17. Jahrhundert ging vielerorts eine Interner Link: Emanzipation der Jüdinnen*Juden einher. Daran anschließend entstand im 18. Jahrhundert eine Auseinandersetzung um die die rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der jüdischen Minderheit in den verschiedenen europäischen Gesellschaften. Die sogenannte "Judenfrage" drehte sich ursprünglich darum, die sich aus der Emanzipation der Jüdinnen*Juden ergebenden Probleme zu beschreiben. Der Begriff der "Judenfrage" war dabei nicht ausschließlich negativ konnotiert und wurde sowohl von Befürworter*innen als auch Gegner*innen der jüdischen Emanzipation aufgegriffen. Nicht abwertend wurde der Begriff etwa im Zionismus verwendet, beispielsweise von Theodor Herzl, der nach einer Phase der gesellschaftlichen Emanzipation, der Assimilation sowie rechtlichen Fortschritten, angesichts des dennoch zunehmenden Antisemitismus die "Judenfrage" als "nationale" Frage definierte. Mit dem Interner Link: Aufkommen des modernen Antisemitismus im späten 19. Jahrhundert erhielt der Begriff eine mehr und mehr negative Konnotation. Die vormals ökonomisch oder religiös begründete "Judenfrage" wurde zur "Rassenfrage" umgedeutet. Unter den Nationalsozialisten wurde die "Judenfrage" dann zu einem existentiellen Kampf stilisiert. Ab 1933 setzten sie Maßnahmen zur Entrechtung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung um. 1939 bis 1940 bestand ihre "Lösung der Judenfrage" darin, die "Auswanderung der Juden aus Deutschland […] mit allen Mitteln zu fördern" (Hermann Göring, Gründer der Gestapo und Oberbefehlshaber der Luftwaffe), bis "der letzte Jude das deutsche Reichsgebiet verlassen haben wird" (Alfred Rosenberg, Reichsleiter). Im Zuge der Machtentfaltung des NS-Regimes kam es zu einer immer deutlicheren Radikalisierung. Spätestens im Frühsommer 1941 wurde unter den Begriffen "Gesamtlösung" oder "Endlösung der Judenfrage" die völlige Vernichtung der Jüdinnen*Juden verstanden.

Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.

Fussnoten