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Israelbezogener Antisemitismus | Antisemitismus | bpb.de

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Israelbezogener Antisemitismus

Beim israelbezogenen Antisemitismus werden verschiedene judenfeindliche Stereotype oder antisemitische Bilder über eine Umwegkommunikation auf den Staat Israel übertragen. Der israelbezogene Antisemitismus ist gegenwärtig eine der am häufigsten auftretenden Erscheinungsformen. Er ist in verschiedenen Teilen der Gesellschaft anzutreffen: sowohl im linkspolitischen Spektrum, in islamistischen Gruppen, der sogenannten gesellschaftlichen Mitte sowie in der extremen Rechten. Über die Umwegkommunikation können antisemitische Narrative verbreitet werden, ohne sofort als antisemitisch erkennbar zu sein. Dabei werden antisemitische Einstellungen durch vermeintliche Kritik an Israel verschleiert, wodurch die Grenze zwischen legitimer Kritik an der israelischen Regierungspolitik und Antisemitismus verwischt wird. Der Begriff "Israelkritik" illustriert dieses Problem: während es dieses Wort bis in den Duden geschafft hat und es dort eine Begriffsdefinition zu "Israelkritik" gibt, existiert keine festgeschriebene "Russlandkritik", "Türkeikritik" oder "USA-Kritik". Um zwischen legitimer Kritik an der israelischen Politik und israelbezogenem Antisemitismus zu unterscheiden, hat Natan Sharansky für die Praxis den sogenannten 3-D-Test entwickelt.

Dass israelbezogener Antisemitismus auch unmittelbare Folgen für in Deutschland lebende Jüdinnen*Juden hat, zeigt sich jedes Mal, sobald der israelisch-palästinensische Konflikt aufbricht. Dann werden stets auch in Deutschland lebende Jüdinnen*Juden bedroht und angegriffen, weil diese im antisemitischen Weltbild mit dem Staat Israel gleichgesetzt werden. Ob diese Personen überhaupt aus Israel stammen, jemals dort gelebt haben oder in sonst einer Beziehung zu Israel stehen, spielt dabei keine Rolle.

Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.

Fussnoten