Antijudaismus bezeichnet eine religiös begründete Judenfeindschaft. Mit der Erhebung des Christen-tums zur Staatsreligion und seiner Ausbreitung im Römischen Reich erfuhren antijüdische Stereotype eine zunehmende Verbreitung. Die zunehmende religiöse, soziale und ökonomische Stigmatisierung der Juden mündete im späten 13. und 14. Jahrhundert zu Verfolgungswellen, denen die meisten jüdischen Gemeinden zum Opfer fielen. Über Jahrhunderte waren Jüdinnen*Juden von Stigmatisie-rung und Ausgrenzung betroffen. Es entstanden Stereotype und Denkmuster, die bis heute fortwir-ken. Um den aktuellen Antisemitismus erkennen und verstehen zu können, ist es deshalb wichtig, seine historischen Wurzeln im Christentum und im Mittelalter zu betrachten. Dabei zeigt sich, dass Jüdinnen*Juden immer wieder für Ereignisse verantwortlich gemacht wurden, die nicht oder nur schwer zu erklären waren. So kam es beispielsweise während der verheerenden Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts zu Pogromen gegen Jüdinnen*Juden, weil diese beschuldigt wurden, Brunnen vergiftet zu haben.
Quelle: Jessica Hoyer, Sozialwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OTH Regensburg im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds „ForGeRex“.
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