Deutsche Übersetzung des Video-Interviews
Was kann zur Entwicklung Afrikas beitragen - ich denke, von vorrangiger Bedeutung ist, das Problem der Bürgerkriege zu lösen. Bürgerkriege werfen uns zurück - ein Schritt nach vorn und mehrere Jahrzehnte zurück. Ich denke, das ist das erste: die bestehenden Strukturen stärken, wie die AU als Problemlösungsplattform, ECOWAS, die Organisation SADC in Südafrika. Diese Treffpunkte stärken, an denen praktische Entscheidungen zur Lösung von Problemen getroffen werden, bevor sie außer Kontrolle geraten. Das hat Priorität.
Die Bürgerkriege sind meines Erachtens für den afrikanischen Kontinent sogar noch verheerender als AIDS. AIDS können wir nur den Ärzten überlassen. Es gibt nichts, was ich in dieser Hinsicht persönlich tun könnte. Doch diejenigen, die in den Führungspositionen des Kontinents sitzen, können etwas tun, um gegen diese spezifische Seuche anzugehen, die uns viele Jahrzehnte zurück wirft.
Die afrikanischen Führungspersönlichkeiten vergessen, dass etwas in der Philosophie der afrikanischen Staaten existiert, das auch für die heutige Gesellschaft von Bedeutung ist. Hierzu gehört das Prinzip der Toleranz, die - ich bedauere, es sagen zu müssen - sogar auf dem afrikanischen Kontinent verloren gegangen ist. Ich bin immer schockiert vom Ultra-Nationalismus im heutigen Europa. Und ich bin überzeugt, dass wir von der Yoruba-Religion lernen können, die sich dadurch auszeichnet, dass sie sehr vieles in sich aufnimmt. Europa kann viel von der Philosophie der traditionellen Yoruba-Religionen lernen.
Ich muss leider sagen, dass ich nicht behaupten kann, es gebe heute eine Technologie, die den Cyberspace ablösen kann. Leider kann ich auch nicht behaupten, Afrika könne zur Weltraumforschung beitragen, auch wenn es natürlich afrikanische Wissenschaftler gibt, die bei der NASA arbeiten, und die Teil des so genannten "Brain Drain" sind. Doch was Gemeinschaftlichkeit angeht, bin ich überzeugt, dass sie in der Philosophie der afrikanischen Gesellschaft liegt. Aber sie ist verloren gegangen, wie ich schon sagte, selbst den heutigen Staatsmännern des afrikanischen Kontinents.