Agde, Günter (Hg.): Kahlschlag, Das 11. Plenum des ZK der SED 1965. Studien und Dokumente, Berlin 1991, 391 S.
Abgedruckt sind in dieser Sammlung bisher nicht bekannte Dokumente zum berüchtigten "Kahlschlag-Plenum" 1965, darunter auch Analysen und Erinnerungen sowie Beiträge von Betroffenen aus der ehemaligen DDR. Sie alle betonen den einschneidenden Charakter, den dieses Plenum für die Reform des Sozialismus hatte, und untermauern die These, daß das 11. Plenum ein erster Sieg der Honecker-Fraktion im SED-Apparat über alle Versuche war, die Jugend- und Kulturpolitik offener zu gestalten.
Anweiler, Oskar/Fuchs, Hans-Jürgen/Dorner, Martina/Petermann, Eberhard (Hg.): Bildungspolitik in Deutschland 1945 - 1990. Ein historisch-vergleichender Quellenband, Opladen 1992, 574 S.
Standardwerk zur Bildungspolitik und zum Bildungssystem in beiden deutschen Staaten, das den Unterschied zwischen den föderalistischen Strukturen der Bundesrepublik und dem zentralistischen System der DDR akzentuiert. Kommentiert werden Dokumente zu den Bereichen Bildungspolitik, Bildungsinhalte, Bildung und Arbeitswelt, Erziehungsansprüche und Erziehungskonflikte. Betont wird der auch im internationalen Vergleich hohe Standard und die Leistungsfähigkeit des DDR-Bildungswesens. Die Zeittafel berücksichtigt auch Entwicklungen nach 1989.
Barck, Simone/Langermann, Martina/Lokatis, Siegfried: Jedes Buch ein Abenteuer. Zensursystem und literarische Öffentlichkeit in der DDR bis Ende der sechziger Jahre, Berlin 1997, 453 S.
Die Verfasser untersuchen einzelne Phasen der Literaturpolitik in der DDR in den fünfziger und sechziger Jahren und geben anhand zahlreicher Fallbeispiele einen anschaulichen Einblick in die Zensurpraxis und den Umgang mit Literatur in der DDR.
Baring, Arnulf (unter Mitarbeit von Manfred Görtemaker): Machtwechsel. Die Ära Brandt-Scheel, Stuttgart 1982, 832 S.
Der Verfasser konnte auf Einladung des Bundespräsidenten Scheel und im Kontakt mit ihm und anderen Beteiligten 1976 bis 1979 die Geschichte der Regierung Brandt-Scheel schreiben. Das Buch ist anschaulich verfaßt und bietet einen instruktiven Einblick in die innen- und außenpolitischen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse jener Zeit.
Benz, Wolfgang (Hg.): Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, 4 Bde. Frankfurt/M. 1989.
Dieses systematisch aufgebaute Sammelwerk enthält jeweils etwa ein Dutzend Aufsätze zu den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Einzelbeiträge befassen sich in unterschiedlicher Intensität mit den sechziger Jahren.
Brandt, Willy: Begegnungen und Einsichten. Die Jahre 1960 - 1975, Hamburg 1976, 655 S.
Der Memoirenband des früheren Bundeskanzlers befaßt sich ausführlich mit der Entstehungsgeschichte der sozialliberalen Koalition sowie mit der Deutschland- und Ostpolitik. Innenpolitische Entscheidungen werden ebenso wie innerparteiliche Vorgänge nur knapp dargestellt. Auf die Gründe für seinen Rücktritt geht Brandt kaum ein.
Döbert, Hans: Das Bildungswesen der DDR in Stichworten, inhaltliche und administrative Sachverhalte und ihre Rechtsgrundlagen, Berlin 1995, 148 S.
Ein nützliches Nachschlagewerk, das die Besonderheiten des DDR-Bildungswesens vorstellt und wesentliche Informationen unter Stichworten wie polytechnischer Unterricht, allseitig entwickelte sozialistische Persönlichkeit, Wehrunterricht usw. anschaulich und präzise präsentiert.
Ellwein, Thomas: Krisen und Reformen. Die Bundesrepublik seit den sechziger Jahren, München 1989, 248 S.
Übersichtsdarstellung, die bis 1986 reicht und im Prinzip systematisch gegliedert ist. Für die sechziger Jahre konzentriert sich die Darstellung auf Notstandsgesetze und Studentenbewegung, Wirtschaftssteuerung und Krisenmanagement der Großen Koalition und den gesellschaftlichen Wandel. Der Band enthält auch Dokumente und einen Bericht über Forschungsstand und Literatur.
Greiffenhagen, Martin/Greiffenhagen Sylvia: Ein schwieriges Vaterland, 2. Auflage München 1979, 483 S.
In dieser anschaulich abgefaßten Untersuchung zum Wandel der politischen Kultur in der Bundesrepublik werden historische und politikwissenschaftliche Ansätze mit Ergebnissen der empirischen Soziologie verbunden. Im Anhang finden sich Umfrageergebnisse zum politischen Bewußtsein und zur politischen Partizipation der Bevölkerung in den sechziger und siebziger Jahren.
Hemmer, Hans-Otto/Schmitz, Kurt Thomas (Hg.): Geschichte der Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland. Von den Anfängen bis heute, Köln 1990, 528 S.
Gesamtdarstellung, in der die Entwicklung der Gewerkschaften in den sechziger Jahren, ihre Haltung zu den "wilden Streiks" und ihr Verhältnis zur sozialliberalen Bundesregierung knapp zusammengefaßt geschildert werden.
Herbst, Andreas/Ranke, Winfried/Winkler, Jürgen So funktionierte die DDR, Bd. 1 u. Bd. 2: Lexikon der Organisationen (1258 S.), Bd. 3: Lexikon der Funktionäre (415 S.), Reinbek bei Hamburg 1994.
Standard-Nachschlagewerk zur DDR-Geschichte. Enthält auf der Grundlage der seit 1990 zugänglichen Quellen Informationen und Analysen zu Staatsorganen, Behörden, Parteien, Massenorganisationen und kulturellen Einrichtungen sowie in Bd. 3 zur Funktionärselite der DDR.
Herbst, Andreas/Ranke, Winfried/Winkler, Jürgen (Hg.): Die SED. Geschichte - Organisation - Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997, 1227 S.
Nach Stichworten geordnetes Nachschlagewerk.
Kaelble, Hartmut/Kocka, Jürgen/Zwahr, Hartmut (Hg.): Sozialgeschichte der DDR, Stuttgart 1994, 601 S.
Sammelband mit Untersuchungen und Analysen zu verschiedenen Bereichen der gesellschaftlichen Entwicklung der DDR. Für die sechziger Jahre besonders interessant der Aufsatz von Dorothee Wierling über "Die Jugend als innerer Feind" und der Beitrag von Ute Gerhard "Zur Geschichte der Geschlechterverhältnisse". Beide verbinden eine chronologisch gegliederte Analyse mit anschaulichen Beispielen.
Kleßmann, Christoph: Zwei Staaten, eine Nation. Deutsche Geschichte 1955 - 1970, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1997, 702 S.
Nach wie vor unübertroffene Gesamtdarstellung der politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung beider deutscher Staaten mit zahlreichen Dokumenten auf dem Stand von 1988 (1. Auflage) sowie mit einem Forschungsbericht über die seit 1988 erschienene Literatur. Gute Ergänzung dazu:
Kleßmann, Christoph/Wagner, Georg (Hg.): Das gespaltene Land. Leben in Deutschland 1945 - 1990. Texte und Dokumente zur Sozialgeschichte, München 1993, 536 S.
Krohn, Maren: Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um die Notstandsgesetze, Köln 1981, 368 S.
Die Verfasserin schildert die verschiedenen Entwürfe für Notstandsgesetze und stellt in den Mittelpunkt ihrer Darstellung die außerparlamentarische Opposition gegen die Notstandsgesetze, wobei neben der Studentenbewegung die Haltung der Gewerkschaften besonders breit berücksichtigt wird. Es fehlt allerdings eine systematische Auswertung der Notstandsgesetze im Hinblick auf ihre verfassungsrechtliche und politische Bedeutung.
Langbein, Hermann (Hg.): Der Auschwitz-Prozeß. Eine Dokumentation in zwei Bänden, Frankfurt/M. 1995, 1027 S.
Der Herausgeber, selbst ehemaliger KZ-Häftling, dokumentiert hier die Vorgänge im Vernichtungslager Auschwitz anhand von Zeugenaussagen und Nachforschungen des Gerichts.
Mählert, Ulrich/Stephan, Gerd Rüdiger: Blaue Hemden - Rote Fahnen. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend, Opladen 1996, 286 S.
Die Verfasser setzen sich auf einer breiten Quellenbasis kritisch mit der Geschichte der FDJ als Kaderschule und Organisation zur Erfassung der DDR-Jugend auseinander. Aussagen und Thesen werden durch zahlreiche Dokumente belegt und illustriert.
Marienfeld, Wolfgang: Die Geschichte des Deutschlandproblems im Spiegel der politischen Karikatur, 2. erweiterte Auflage, Bonn 1991, 320 S.
Eine kommentierte Sammlung von über fünfhundert Karikaturen zum Deutschlandproblem von 1945 bis zum Ende der DDR. Ein ungewöhnlicher und anschaulicher Leitfaden für die Behandlung der deutschen Nachkriegsgeschichte im Unterricht.
Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949 - 1989, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Bonn 1997, 960 S.
Der Schwerpunkt des Buches, verfaßt von einem Theologen, der selbst in der Oppositionsbewegung aktiv war, liegt in den achtziger Jahren. Die ersten 200 Seiten des Buches befassen sich aber mit den Anfängen der politischen Opposition und des Widerstands der Bevölkerung in der SBZ und DDR bis 1972.
Otto, Karl A.: Vom Ostermarsch zur APO. Geschichte der außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik 1960 - 1979, Frankfurt/M. u. New York 1977, 230 S.
Diese Darstellung berücksichtigt nicht nur die studentischen Kräfte in der APO und die Auseinandersetzung um die Notstandsgesetze, im Mittelpunkt stehen vielmehr die aus unterschiedlichen sozialen Milieus und politischen Lagern stammenden Gegner der atomaren Rüstung und ihre Kampagne für Abrüstung.
Otto, Karl A.: APO. Außerparlamentarische Opposition in Quellen und Dokumenten (1960 - 1970), Köln 1989, 441 S.
Mit einer ausführlichen Einleitung und kurzen einführenden Kommentaren versehene Dokumentation der APO von der Ostermarschbewegung bis zu ihrem Zerfall nach Verabschiedung der Notstandsgesetze.
Roesler, Jörg: Zwischen Plan und Markt. Die Wirtschaftsreform 1963 - 1970 in der DDR, Freiburg/Br. 1990, 192 S.
Diese Untersuchung stammt von einem der besten Experten für die Wirtschaftsgeschichte der DDR. Er vertritt die These, daß das Neue ökonomische System in der DDR vor allem aus politischen Gründen gescheitert sei; die Staats- und Parteiführung sahen durch die größere Selbständigkeit der Betriebe und Kombinate ihr Machtmonopol gefährdet.
Rückerl, Adalbert: NS-Verbrechen vor Gericht. Versuch einer Vergangenheitsbewältigung, 2. überarbeitete Auflage, Heidelberg 1984, 343 S.
Als Leiter der Ludwigsburger Zentralstelle berichtet der Autor über die Verfolgung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen durch die Alliierten und durch westdeutsche Gerichte, über die Erfassung dieser Verbrechen durch die Ludwigsburger Zentralstelle und über die Prozesse im Ausland und in der Bundesrepublik.
Schneider, Michael: Demokratie in Gefahr? Der Konflikt um die Notstandsgesetze: Sozialdemokratie, Gewerkschaften und intellektueller Protest (1958 - 1968), Bonn, 1986, 304 S.
Der Autor zeichnet die öffentliche Auseinandersetzung ebenso eingehend nach wie die internen Auseinandersetzungen und Entscheidungsprozesse in der SPD-Führung und bei den Gewerkschaften.
Schürers Krisen-Analyse, in: Deutschland Archiv 25, 1992, S. 1112 - 1120.
Denkschrift des Vorsitzenden der Staatlichen Planungskommission der DDR, Gerhard Schürer, vom 30. Oktober 1989 für das Politbüro der SED. Darin wird schonungslos die wirtschaftliche Lage der DDR analysiert und die Wirtschafts- und Sozialpolitik der frühen siebziger Jahre kritisiert.
Stelkens, Jochen: Machtwechsel in Ost-Berlin. Der Sturz Walter Ulbrichts 1971, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 45, 1997, S. 503 - 533.
Gestützt auf reichhaltiges Quellenmaterial vertritt der Verfasser die These, daß Walter Ulbricht gestürzt wurde, weil sein Konzept einer Annäherung der beiden deutschen Staaten bis hin zu einer wirtschaftlichen Konföderation der Honecker-Fraktion und der sowjetischen Führung zu weit ging.
Stöss, Richard: Die extreme Rechte in der Bundesrepublik. Entwicklungen, Ursachen, Gegenmaßnahmen, Opladen, 1989, 273 S.
Das Buch behandelt die Entwicklung des Rechtsextremismus in Westdeutschland seit 1945. Nicht nur die NPD, sondern auch der "neue Rechtsextremismus" seit Ende der sechziger Jahre werden hier untersucht.
Suckut, Siegfried/Süß, Walter (Hg.): Staatspartei und Staatssicherheit. Zum Verhältnis von SED und MfS, Berlin 1997, 352 S.
Die Beiträge dieses Sammelbandes untersuchen das Verhältnis zwischen SED und Staatssicherheitsdienst von Anfang bis Ende der DDR. Grundlinie der Interpretation ist die These, daß das Ministerium für Staatssicherheit stets Befehlsempfänger der SED blieb und sich nicht zu einem eigenständigen Machtfaktor im DDR-Herrschaftssystem entwickelte.
Wenzke, Rüdiger: Die NVA und der Prager Frühling 1968. Die Rolle Ulbrichts und der DDR-Streitkräfte bei der Niederschlagung der tschechoslowakischen Reformbewegung, Berlin 1995, 294 S.
Der Verfasser untersucht sehr akribisch die Rolle Ulbrichts bei der Entscheidung zur Intervention der Warschauer Staaten in der CSSR 1968. Er belegt, daß die NVA zwar nicht aktiv an der militärischen Besetzung der CSSR beteiligt war, daß sie aber in der logistischen Vorbereitung eine wichtige Rolle spielte.
Werkentin, Falco: Politische Strafjustiz in der Ära Ulbricht, Berlin 1995, 430 S.
Auf einer breiten Quellenbasis und anhand einzelner Prozeßbeispiele untersucht der Verfasser die Funktion der Strafjustiz als Hebel der gesellschaftlichen Umwälzung in der DDR, als Instrument der Abgrenzung von der Bundesrepublik und als Mittel zur Ahndung politisch abweichenden Verhaltens (wie bei den Protestaktionen gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten in die CSSR 1968).
ders.: Recht und Justiz im SED-Staat. Vom offenen Justizterror der Ulbricht-Ära zur verschämten Repression der Honecker-Zeit: 40 Jahre politische Justiz der DDR, Deutsche Zeitbilder Bonn voraussichtlich Frühjahr 1998, ca. 100 S.
Anhand von exemplarischen Einzelfällen wird hier die Rolle der Justiz bei der Verfolgung von Vergehen wie "Republikflucht" und politischer Opposition gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten in die CSSR untersucht.
Wilharm, Irmgard (Hg.): Deutsche Geschichte 1962 - 1983. Dokumente in zwei Bänden, Frankfurt/M. 1985, 272 und 304 S.
Die ausgewählten und kommentierten Dokumente beziehen sich auf die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Dokumentiert werden neben den deutsch-deutschen Beziehungen die Wirtschaftspolitik der Großen Koalition, die Auseinandersetzungen um die Notstandsgesetze, die Ost- und Reformpolitik der sozialliberalen Koalition sowie der Extremistenbeschluß und seine Folgen.