1918
25. Oktober
Das "Gesetz zur Abänderung der Reichsverfassung" wird verabschiedet und tritt am 28. Oktober in Kraft
3. November
Bei einer Demonstration in Kiel werden sieben Matrosen erschossen
4. November
Bildung eines Soldatenrates in Kiel, die Aufständischen haben die Stadt unter ihrer Kontrolle, Verabschiedung eines 14-Punkte-Programms
7. November
Kurt Eisner (USPD) proklamiert den Freistaat Bayern und erklärt König Ludwig III. für abgesetzt. Im Bayerischen Landtag konstituiert sich ein Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat
9. November
Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden gibt eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. bekannt, der sich in die neutralen Niederlande begibt
Um 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann vor dem Reichstag die deutsche Republik aus, zwei Stunden später propagiert Karl Liebknecht von einem Balkon des Stadtschlosses die freie sozialistische Republik
10. November
Der Rat der Volksbeauftragten unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert (SPD) und Hugo Haase (USPD) übernimmt die Regierungsgeschäfte
Generalleutnant Wilhelm Groener gibt namens der Obersten Heeresleitung in einem Telefongespräch mit Ebert eine Loyalitätserklärung gegenüber der neuen Regierung ab. Ebert garantiert dafür, dass die alleinige Befehlsgewalt über die Truppen beim Offizierskorps verbleibt
Vollversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte der Berliner Betriebe und Garnisonen
11. November
Unterzeichnung eines Waffenstillstandsvertrags zur Beendigung des Ersten Weltkriegs
12. November
Aufruf des Rates der Volksbeauftragten an das deutsche Volk. Unter anderem wird der Belagerungszustand aufgehoben, die Zensur abgeschafft und für politische Straftaten eine Amnestie erlassen
15. November
Unterzeichnung des Stinnes-Legien-Abkommens, mit dem die Unternehmer die Gewerkschaften als gleichberechtigte Tarifpartner anerkennen
16./21. Dezember
Erster Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin
23./24. Dezember
Friedrich Ebert lässt das Berliner Stadtschloss räumen. Bei den "Weihnachtskämpfen" kommen 56 Soldaten der Regierungstruppen und elf Matrosen ums Leben.
29. Dezember
Die Vertreter der USPD verlassen den Rat der Volksbeauftragten. An ihre Stelle treten Gustav Noske und Rudolf Wissell von der SPD
25. Dezember
Gründung des "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten"
30. Dezember / 1. Januar 1919
Gründungsparteitag der KPD
1919
4. Januar
Der Rat der Volksbeauftragten entlässt den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD)
5. Januar
Gründung der DAP durch Anton Drexler und Karl Harrer
6. Januar
Ein am Tag zuvor eingesetzter Revolutionsausschuss erklärt den Rat der Volksbeauftragten für abgesetzt
12. Januar
Der Januaraufstand wird von Regierungstruppen niedergeschlagen, es gibt 165 Tote
19. Januar
Wahlen zur Nationalversammlung: SPD 37,9 %, USPD 7,6 %, Zentrum 19,7 %, DDP 18,5 %, DVP 4,4 %, DNVP 10,3 %
11. Februar
Friedrich Ebert (SPD) wird von der Nationalversammlung in Weimar zum Reichspräsidenten gewählt
13. Februar
Philipp Scheidemann (SPD) wird erster Reichsministerpräsident (Reichskanzler) einer demokratisch gewählten Regierung, er tritt am 20. Juni zurück
3.–16. März
Berliner Märzkämpfe. Die Arbeiterschaft versucht mit Hilfe eines Generalstreiks Forderungen der Novemberrevolution wie Sozialisierung von Schlüsselindustrien, die gesetzliche Absicherung der Arbeiter- und Soldatenräte und die Demokratisierung des Militärs durchzusetzen. Der militärische Oberbefehlshaber, Reichswehrminister Gustav Noske, verhängt daraufhin den Belagerungszustand und gibt den Befehl, jeden Bewaffneten erschießen zu lassen. Falschmeldungen, die Aufständischen hätten 60 Polizisten ermordet, heizen die Atmosphäre zusätzlich an. Bei Straßen- und Häuserkämpfen kommen zwischen 1000 und 2000 Aufständische ums Leben
28. Juni
Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags durch Außenminister Hermann Müller (SPD) und Verkehrsminister Johannes Bell (Zentrum)
14. August
Die am 31. Juli von der Nationalversammlung beschlossene und am 11. August erlassene Verfassung tritt mit ihrer Verkündung durch den Reichspräsidenten in Kraft.
1920
10. Januar
Mit Inkrafttreten des Versailler Friedensvertrages nimmt der Völkerbund mit Hauptsitz in Genf seine Arbeit auf
24. Februar
Erste Großveranstaltung der NSDAP und Verabschiedung des Parteiprogramms
13.–17. März
Kapp-Lüttwitz-Putsch
März/April
Ruhrkampf
5. Juni
Hans von Seeckt löst Walther von Lüttwitz als Chef der Heeresleitung ab.
6. Juni
Reichstagswahlen: DNVP 15,1 %, DVP 13,9 %, Zentrum 13,6 %, BVP 4,4 %, DDP 8,3 %, SPD 21,9 %, USPD 17,6 %, KPD 2,1 %
1921
17. März – 1. April
Kommunistischer Aufstandsversuch in Mitteldeutschland ("Märzkämpfe")
26. August
Finanzminister Matthias Erzberger wird von zwei Mitgliedern der Organisation Consul ermordet
1922
16. April
Vertrag von Rapallo zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Föderativen Sowjetrepublik
24. Juni
Ermordung von Reichsaußenminister Walther Rathenau durch Mitglieder des Organisation Consul
21. Juli
Verabschiedung des Republikschutzgesetzes durch den Deutschen Reichstag
1923
11. Januar
Besetzung des Ruhrgebiets durch belgische und französische Truppen
Oktober
"Deutsche Oktoberrevolution" der KPD
November
Hyperinflation: Ein US-Dollar kostet 4,2 Billionen Mark
8./9. November
Nationalsozialistischer Putschversuch unter Anführung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff in München
15. November
Einführung der Rentenmark zur Beendigung der Inflation
23. November
NSDAP und KPD werden reichsweit verboten. Die KPD wird am 1. März 1924 neu gegründet, die NSDAP im Februar 1925
1924
22. Februar
Gründung des "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer" durch Anhänger der drei Parteien der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum, DDP)
26. Februar
Beginn des Prozesses gegen Hitler und seine Mitverschwörer; das Urteil fällt am 1. April 1924
4. Mai
Reichstagswahlen: Nationalsozialisten/Deutschvölkische 6,5 %, DNVP 19,5 %, DVP 9,2 %, Zentrum 13,4 %, BVP 3,2 %, DDP 5,7 %, SPD 20,5 %, KPD 12,6 %
16. August
Unterzeichnung des Reparationsabkommens in London (Dawes-Plan), das am 29. August vom Reichstag gebilligt wird und am 1. September in Kraft tritt
7. Dezember
Reichstagswahlen: Nationalsozialisten/Deutschvölkische 3,0 %, DNVP 20,5 %, DVP 10,1 %, Zentrum 13,6 %, BVP 3,7 %, DDP 6,3 %, SPD 26,0 %, KPD 9,0 %
1925
26. Februar
Neugründung der NSDAP
28. Februar
Tod des Reichspräsidenten Friedrich Ebert
26. April
Paul von Hindenburg wird im zweiten Wahlgang zum Reichspräsidenten gewählt
5.–16. Oktober
Konferenz von Locarno
1926
20. Juni
Der von der KPD initiierte Volksentscheid über die entschädigungslose Fürstenenteignung scheitert
8. September
Das Deutsche Reich wird in den Völkerbund aufgenommen
1928
20. Mai
Reichstagswahlen: NSDAP 2,6 %, DNVP 14,3 %, DVP 8,7 %, Zentrum 12,1 %, BVP 3,1 %, DDP 4,9 %, SPD 29,8 %, KPD 10,6 %
1929
Januar
Die Zahl der Arbeitslosen erreicht fast drei Millionen, im Jahresdurchschnitt sind es gut zwei Millionen.
Februar – Juni
Ein Gremium internationaler Finanzexperten handelt in Paris den Young-Plan aus
9. Juli
Gründung des Reichsausschusses für das "Volksbegehren gegen Young-Plan und Kriegsschuldlüge"
24. Oktober
"Schwarzer Freitag": Der Dow Jones Index, der am 3. September mit 381 seinen Höchststand erreicht hatte, fällt erstmals unter 300 Punkte, er verliert bis Jahresende mehr als die Hälfte seines Wertes
1930
23. Januar
In Thüringen wird die erste Landesregierung unter Beteiligung der NSDAP gebildet
12. März
Der Deutsche Reichstag verabschiedet den Young-Plan, der daraufhin rückwirkend zum 1. September 1929 in Kraft tritt
30. März
Heinrich Brüning (Zentrum) wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt
14. September
Reichstagswahlen: NSDAP 18,3 %, DNVP 7,0 %, DVP 4,5 %, Zentrum 11,8 %, BVP 3,0 %, DDP 3,8 %, SPD 24,5 %, KPD 13,1 %
1931
Januar
Die Zahl der Arbeitslosen erreicht 4,89 Millionen
14./15. Juli
Aufgrund einer Notverordnung der Reichsregierung bleiben die Schalter aller Banken geschlossen
11. Oktober
Großveranstaltung der "Nationalen Opposition" in Bad Harzburg
1932
Januar
Die Zahl der offiziell registrierten Arbeitslosen erreicht mit 6,04 Millionen ihren Höhepunkt
13. März
Im ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl erreicht Hindenburg 49,6 %, Hitler 30,1 %
10. April
Hindenburg wird im zweiten Wahlgang erneut gewählt
1. Juni
Franz von Papen wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt
9. Juli
Das Abkommen von Lausanne beendet die deutschen Reparationszahlungen
20. Juli
Durch eine Notverordnung wird die geschäftsführende Regierung des Landes Preußen abgesetzt, Reichskanzler Papen wird Reichskommissar für Preußen ("Preußenschlag")
31. Juli
Reichstagswahlen: NSDAP 37,3 %, DNVP 5,9 %, DVP 1,2 %, Zentrum 12,4 %, BVP 3,2 %, DDP 1,0 %, SPD 21,6 %, KPD 14,3 %, Göring wird am 30. August Reichstagspräsident
6. November
Reichstagswahlen: NSDAP 33,1 %, DNVP 8,3 %, DVP 1,9 %, Zentrum 11,9 %, BVP 3,1 %, DDP 1,0 %, SPD 20,4 %, KPD 16,9 %
3. Dezember
Kurt von Schleicher wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt
1933
30. Januar
Hitler wird Reichskanzler, Papen Vizekanzler
3. Februar
Hitler hält eine Rede vor den höchsten Vertretern von Heer und Marine über die Ziele seiner Politik und erklärt, dass die Wehrmacht der einzige Waffenträger im Deutschen Reich bleiben werde
4. Februar
Verordnung des Reichspräsidenten "Zum Schutz des deutschen Volkes"
27. Februar
Reichstagsbrand
28. Februar
Verordnung des Reichspräsidenten "Zum Schutz von Volk und Staat"
5. März
Reichstagswahlen: NSDAP 43,9 %, DNVP 8,0 %, DVP 1,1 %, Zentrum 11,2 %, BVP 2,7 %, DDP 0,9 %, SPD 18,3 %, KPD 12,3 %.
23. März
Verabschiedung des Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) durch den Reichstag gegen die Stimmen der SPD
Abkürzungen
AA | Auswärtiges Amt |
ADGB | Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund |
AfA | Allgemeiner freier Angestelltenbund |
BVP | Bayerische Volkspartei |
DAP | Deutsche Arbeiterpartei |
DDP | Deutsche Demokratische Partei |
DNVP | Deutschnationale Volkspartei |
DVP | Deutsche Volkspartei |
KPD | Kommunistische Partei Deutschlands |
NSFP | Nationalsozialistische Freiheitspartei |
NSDAP | Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei |
SA | Sturmabteilung |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands |
USPD | Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands |