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Zeittafel | Weimarer Republik | bpb.de

Weimarer Republik Editorial Konstituierung der Demokratie 1918/1919 Umkämpfte Republik 1919-1923 Gefährdete Stabilität 1924-1929 Zerstörung der Demokratie 1930-1933 Nachbemerkung: die Weimarer Republik als Ort der Demokratiegeschichte Zeittafel Literaturangaben und Online-Quellen Impressum

Zeittafel

/ 6 Minuten zu lesen

1918

25. Oktober
Das "Gesetz zur Abänderung der Reichsverfassung" wird verabschiedet und tritt am 28. Oktober in Kraft

3. November
Bei einer Demonstration in Kiel werden sieben Matrosen erschossen

4. November
Bildung eines Soldatenrates in Kiel, die Aufständischen haben die Stadt unter ihrer Kontrolle, Verabschiedung eines 14-Punkte-Programms

7. November
Kurt Eisner (USPD) proklamiert den Freistaat Bayern und erklärt König Ludwig III. für abgesetzt. Im Bayerischen Landtag konstituiert sich ein Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat

9. November
Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden gibt eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. bekannt, der sich in die neutralen Niederlande begibt
Um 14 Uhr ruft Philipp Scheidemann vor dem Reichstag die deutsche Republik aus, zwei Stunden später propagiert Karl Liebknecht von einem Balkon des Stadtschlosses die freie sozialistische Republik

10. November
Der Rat der Volksbeauftragten unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert (SPD) und Hugo Haase (USPD) übernimmt die Regierungsgeschäfte
Generalleutnant Wilhelm Groener gibt namens der Obersten Heeresleitung in einem Telefongespräch mit Ebert eine Loyalitätserklärung gegenüber der neuen Regierung ab. Ebert garantiert dafür, dass die alleinige Befehlsgewalt über die Truppen beim Offizierskorps verbleibt
Vollversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte der Berliner Betriebe und Garnisonen

11. November
Unterzeichnung eines Waffenstillstandsvertrags zur Beendigung des Ersten Weltkriegs

12. November
Aufruf des Rates der Volksbeauftragten an das deutsche Volk. Unter anderem wird der Belagerungszustand aufgehoben, die Zensur abgeschafft und für politische Straftaten eine Amnestie erlassen

15. November
Unterzeichnung des Stinnes-Legien-Abkommens, mit dem die Unternehmer die Gewerkschaften als gleichberechtigte Tarifpartner anerkennen

16./21. Dezember
Erster Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin

23./24. Dezember
Friedrich Ebert lässt das Berliner Stadtschloss räumen. Bei den "Weihnachtskämpfen" kommen 56 Soldaten der Regierungstruppen und elf Matrosen ums Leben.

29. Dezember
Die Vertreter der USPD verlassen den Rat der Volksbeauftragten. An ihre Stelle treten Gustav Noske und Rudolf Wissell von der SPD

25. Dezember
Gründung des "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten"

30. Dezember / 1. Januar 1919
Gründungsparteitag der KPD

1919

4. Januar
Der Rat der Volksbeauftragten entlässt den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD)

5. Januar
Gründung der DAP durch Anton Drexler und Karl Harrer

6. Januar
Ein am Tag zuvor eingesetzter Revolutionsausschuss erklärt den Rat der Volksbeauftragten für abgesetzt

12. Januar
Der Januaraufstand wird von Regierungstruppen niedergeschlagen, es gibt 165 Tote

19. Januar
Wahlen zur Nationalversammlung: SPD 37,9 %, USPD 7,6 %, Zentrum 19,7 %, DDP 18,5 %, DVP 4,4 %, DNVP 10,3 %

11. Februar
Friedrich Ebert (SPD) wird von der Nationalversammlung in Weimar zum Reichspräsidenten gewählt

13. Februar
Philipp Scheidemann (SPD) wird erster Reichsministerpräsident (Reichskanzler) einer demokratisch gewählten Regierung, er tritt am 20. Juni zurück

3.–16. März
Berliner Märzkämpfe. Die Arbeiterschaft versucht mit Hilfe eines Generalstreiks Forderungen der Novemberrevolution wie Sozialisierung von Schlüsselindustrien, die gesetzliche Absicherung der Arbeiter- und Soldatenräte und die Demokratisierung des Militärs durchzusetzen. Der militärische Oberbefehlshaber, Reichswehrminister Gustav Noske, verhängt daraufhin den Belagerungszustand und gibt den Befehl, jeden Bewaffneten erschießen zu lassen. Falschmeldungen, die Aufständischen hätten 60 Polizisten ermordet, heizen die Atmosphäre zusätzlich an. Bei Straßen- und Häuserkämpfen kommen zwischen 1000 und 2000 Aufständische ums Leben

28. Juni
Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags durch Außenminister Hermann Müller (SPD) und Verkehrsminister Johannes Bell (Zentrum)

14. August
Die am 31. Juli von der Nationalversammlung beschlossene und am 11. August erlassene Verfassung tritt mit ihrer Verkündung durch den Reichspräsidenten in Kraft.

1920

10. Januar
Mit Inkrafttreten des Versailler Friedensvertrages nimmt der Völkerbund mit Hauptsitz in Genf seine Arbeit auf

24. Februar
Erste Großveranstaltung der NSDAP und Verabschiedung des Parteiprogramms

13.–17. März
Kapp-Lüttwitz-Putsch

März/April
Ruhrkampf

5. Juni
Hans von Seeckt löst Walther von Lüttwitz als Chef der Heeresleitung ab.

6. Juni
Reichstagswahlen: DNVP 15,1 %, DVP 13,9 %, Zentrum 13,6 %, BVP 4,4 %, DDP 8,3 %, SPD 21,9 %, USPD 17,6 %, KPD 2,1 %

1921

17. März  –  1. April
Kommunistischer Aufstandsversuch in Mitteldeutschland ("Märzkämpfe")

26. August
Finanzminister Matthias Erzberger wird von zwei Mitgliedern der Organisation Consul ermordet

1922

16. April
Vertrag von Rapallo zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Föderativen Sowjetrepublik

24. Juni
Ermordung von Reichsaußenminister Walther Rathenau durch Mitglieder des Organisation Consul

21. Juli
Verabschiedung des Republikschutzgesetzes durch den Deutschen Reichstag

1923

11. Januar
Besetzung des Ruhrgebiets durch belgische und französische Truppen

Oktober
"Deutsche Oktoberrevolution" der KPD

November
Hyperinflation: Ein US-Dollar kostet 4,2 Billionen Mark

8./9. November
Nationalsozialistischer Putschversuch unter Anführung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff in München

15. November
Einführung der Rentenmark zur Beendigung der Inflation

23. November
NSDAP und KPD werden reichsweit verboten. Die KPD wird am 1. März 1924 neu gegründet, die NSDAP im Februar 1925

1924

22. Februar
Gründung des "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer" durch Anhänger der drei Parteien der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum, DDP)

26. Februar
Beginn des Prozesses gegen Hitler und seine Mitverschwörer; das Urteil fällt am 1. April 1924

4. Mai
Reichstagswahlen: Nationalsozialisten/Deutschvölkische 6,5 %, DNVP 19,5 %, DVP 9,2 %, Zentrum 13,4 %, BVP 3,2 %, DDP 5,7 %, SPD 20,5 %, KPD 12,6 %

16. August
Unterzeichnung des Reparationsabkommens in London (Dawes-Plan), das am 29. August vom Reichstag gebilligt wird und am 1. September in Kraft tritt

7. Dezember
Reichstagswahlen: Nationalsozialisten/Deutschvölkische 3,0 %, DNVP 20,5 %, DVP 10,1 %, Zentrum 13,6 %, BVP 3,7 %, DDP 6,3 %, SPD 26,0 %, KPD 9,0 %

1925

26. Februar
Neugründung der NSDAP

28. Februar
Tod des Reichspräsidenten Friedrich Ebert

26. April
Paul von Hindenburg wird im zweiten Wahlgang zum Reichspräsidenten gewählt

5.–16. Oktober
Konferenz von Locarno

1926

20. Juni
Der von der KPD initiierte Volksentscheid über die entschädigungslose Fürstenenteignung scheitert

8. September
Das Deutsche Reich wird in den Völkerbund aufgenommen

1928

20. Mai
Reichstagswahlen: NSDAP 2,6 %, DNVP 14,3 %, DVP 8,7 %, Zentrum 12,1 %, BVP 3,1 %, DDP 4,9 %, SPD 29,8 %, KPD 10,6 %

1929

Januar
Die Zahl der Arbeitslosen erreicht fast drei Millionen, im Jahresdurchschnitt sind es gut zwei Millionen.

Februar – Juni
Ein Gremium internationaler Finanzexperten handelt in Paris den Young-Plan aus

9. Juli
Gründung des Reichsausschusses für das "Volksbegehren gegen Young-Plan und Kriegsschuldlüge"

24. Oktober
"Schwarzer Freitag": Der Dow Jones Index, der am 3. September mit 381 seinen Höchststand erreicht hatte, fällt erstmals unter 300 Punkte, er verliert bis Jahresende mehr als die Hälfte seines Wertes

1930

23. Januar
In Thüringen wird die erste Landesregierung unter Beteiligung der NSDAP gebildet

12. März
Der Deutsche Reichstag verabschiedet den Young-Plan, der daraufhin rückwirkend zum 1. September 1929 in Kraft tritt

30. März
Heinrich Brüning (Zentrum) wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt

14. September
Reichstagswahlen: NSDAP 18,3 %, DNVP 7,0 %, DVP 4,5 %, Zentrum 11,8 %, BVP 3,0 %, DDP 3,8 %, SPD 24,5 %, KPD 13,1 %

1931

Januar
Die Zahl der Arbeitslosen erreicht 4,89 Millionen

14./15. Juli
Aufgrund einer Notverordnung der Reichsregierung bleiben die Schalter aller Banken geschlossen

11. Oktober
Großveranstaltung der "Nationalen Opposition" in Bad Harzburg

1932

Januar
Die Zahl der offiziell registrierten Arbeitslosen erreicht mit 6,04 Millionen ihren Höhepunkt

13. März
Im ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl erreicht Hindenburg 49,6 %, Hitler 30,1 %

10. April
Hindenburg wird im zweiten Wahlgang erneut gewählt

1. Juni
Franz von Papen wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt

9. Juli
Das Abkommen von Lausanne beendet die deutschen Reparationszahlungen

20. Juli
Durch eine Notverordnung wird die geschäftsführende Regierung des Landes Preußen abgesetzt, Reichskanzler Papen wird Reichskommissar für Preußen ("Preußenschlag")

31. Juli
Reichstagswahlen: NSDAP 37,3 %, DNVP 5,9 %, DVP 1,2 %, Zentrum 12,4 %, BVP 3,2 %, DDP 1,0 %, SPD 21,6 %, KPD 14,3 %, Göring wird am 30. August Reichstagspräsident

6. November
Reichstagswahlen: NSDAP 33,1 %, DNVP 8,3 %, DVP 1,9 %, Zentrum 11,9 %, BVP 3,1 %, DDP 1,0 %, SPD 20,4 %, KPD 16,9 %

3. Dezember
Kurt von Schleicher wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt

1933

30. Januar
Hitler wird Reichskanzler, Papen Vizekanzler

3. Februar
Hitler hält eine Rede vor den höchsten Vertretern von Heer und Marine über die Ziele seiner Politik und erklärt, dass die Wehrmacht der einzige Waffenträger im Deutschen Reich bleiben werde

4. Februar
Verordnung des Reichspräsidenten "Zum Schutz des deutschen Volkes"

27. Februar
Reichstagsbrand

28. Februar
Verordnung des Reichspräsidenten "Zum Schutz von Volk und Staat"

5. März
Reichstagswahlen: NSDAP 43,9 %, DNVP 8,0 %, DVP 1,1 %, Zentrum 11,2 %, BVP 2,7 %, DDP 0,9 %, SPD 18,3 %, KPD 12,3 %.

23. März
Verabschiedung des Gesetzes zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) durch den Reichstag gegen die Stimmen der SPD

Abkürzungen

AAAuswärtiges Amt
ADGBAllgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
AfA Allgemeiner freier Angestelltenbund
BVPBayerische Volkspartei
DAPDeutsche Arbeiterpartei
DDPDeutsche Demokratische Partei
DNVPDeutschnationale Volkspartei
DVPDeutsche Volkspartei
KPD Kommunistische Partei Deutschlands
NSFPNationalsozialistische Freiheitspartei
NSDAPNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
SA Sturmabteilung
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
USPD Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands