Der Gegenstand
Das Gebiet des heutigen ukrainischen Staates bzw. seiner Teilregionen war im Laufe der Geschichte Bestandteil von mindestens 14 verschiedenen Staaten; die wichtigsten unter ihnen waren das Königreich Polen-Litauen, das Russische Reich, die Habsburgermonarchie und die Sowjetunion. Gegenstand der ukrainischen Geschichte kann also nicht der Staat sein wie im Fall Frankreichs oder Russlands. Dies gilt allerdings nicht nur für die Ukraine, sondern für viele andere moderne Staaten, unter ihnen Deutschland und Italien.
Angesichts der fehlenden staatlichen Kontinuität könnte das ukrainische Volk Gegenstand der Geschichte sein. Der Begriff des Volkes ist allerdings schwammig und bezeichnet in einzelnen Epochen unterschiedliche Gemeinschaften. Dies spiegelt sich auch in den Völkernamen wider. Das Gleiche gilt für die Nationen, die sich erst in der Frühen Neuzeit zu formieren begannen und im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts konsolidierten. Die Nationsbildung der Ukrainer wurde von den herrschenden Nationen der Polen und Russen, die die Existenz einer ukrainischen Nation lange, zum Teil bis heute, in Abrede stellten, behindert und verzögert. Dies hat auch Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung: Die ukrainische Erzählung wurde und wird vom polnischen und russischen historischen Narrativ angefochten.
So bleibt als Gegenstand einer ukrainischen Geschichte nur das Territorium des heutigen unabhängigen Staates. Das bedeutet, dass nicht nur die Ukrainer, sondern auch andere ethnische Gruppen wie die Juden, Polen, Russen, Deutschen und Krimtataren, die auf diesem Territorium lebten, mit berücksichtigt werden müssen.
Geografische Gegebenheiten
Der Name Ukraine bedeutet Grenzland. Damit war die Grenze zur Steppe gemeint, die Trennlinie zwischen Sesshaften und Nomaden, die bis ins 18. Jahrhundert grundlegende Bedeutung hatte. Dies war der Lebensraum der Kosaken, die in der ukrainischen Geschichte eine herausragende Rolle spielten. In modernen Deutungen erscheint die Ukraine als Grenzland im Sinne der Vermittlung zwischen Ost und West, zwischen der orthodoxen und der römisch-katholischen Welt. Als Sinnbild dafür kann die Sophienkathedrale in Kiew mit ihren byzantinischen Mosaiken im Inneren und ihrem barocken Äußeren gelten.
Das Gebiet der Ukraine ist Teil der osteuropäischen Tiefebene und weist über weite Strecken keine naturräumlichen Grenzen auf. Die einzigen Ausnahmen sind das Schwarze Meer im Süden und die Karpaten, das einzige nennenswerte Gebirge, im Westen. Allerdings gehört auch ein kleines Gebiet jenseits der Karpaten, Transkarpatien oder Karpato-Ukraine, zum heutigen Staat. Im Osten und Norden, gegenüber Russland, Belarus und Polen, sind die Grenzen der Ukraine dagegen weitgehend offen. Sie war deshalb immer wieder ein Durchzugsgebiet und ein Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen.
Ein wichtiges Gliederungselement sind die Flüsse, allen voran der Dnjepr (ukr.: Dnipró), der die Ukraine in zwei Teile schneidet. Der Dnjepr war seit dem Frühen Mittelalter ein bedeutender Handelsweg zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer mit der Stadt Kiew als wichtigstem Umschlagplatz. Allerdings wurde die Schifffahrt bis zum Bau eines Flusskraftwerks durch Stromschnellen (porohy) behindert. Jenseits (sa) der Stromschnellen hatten die ukrainischen Kosaken ihr Hauptquartier, daher ihr Name Saporoscher Kosaken. Ebenfalls ins Schwarze Meer münden im Westen der südliche Bug, der Dnjestr (Dnistér) und der Pruth, im Osten der Don, dessen Nebenfluss Donez der wichtigste Fluss der Ostukraine ist. Zum Einzugsgebiet der Ostsee gehört der westliche Bug an der Grenze zu Polen.
Die meisten Gebiete der Ukraine weisen fruchtbare Schwarzerdeböden auf und sind für den Ackerbau (Weizen, Mais, Sonnenblumen) ausgezeichnet geeignet. Dazu trägt auch das gemäßigt kontinentale Klima bei, das allerdings in den Steppengebieten relativ geringe Niederschläge aufweist. Die wichtigsten Bodenschätze sind die Steinkohlelager im Donezbecken (Donbass) und die Eisenerzvorkommen am unteren Dnjepr, die der wichtigste Motor der Industrialisierung des Russischen Reiches waren.
Das große Territorium wird nach naturräumlichen und historischen Kriterien in einzelne Regionen gegliedert. Die Westukraine umfasst Galizien (mit dem Zentrum Lemberg/ukr.: Lwiw), die Nord-Bukowina (Czernowitz/ukr.: Tscherniwzi) und die Karpato-Ukraine (Uschhorod). Zur Zentralukraine rechnet man Wolhynien, Podolien und das Gebiet des mittleren Dnjepr mit der Hauptstadt Kiew. Unter Südukraine versteht man das Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres mit dem Hafen Odessa und der Halbinsel Krim. Die Teilregionen der Ostukraine sind der Donbass (Donezk), die Sloboda-Ukraine (Charkiw) und das Gebiet des unteren Dnjepr (Dnipropetrowsk).
Der Gründungsmythos der Kiewer Rus
Das Territorium der heutigen Südukraine war in der Antike Schauplatz der Wanderungen von Steppenvölkern aus Asien nach Europa, und am Ufer des Schwarzen Meeres errichteten Griechen und Römer ihre Kolonien.
Im späten 9. Jahrhundert begründeten normannische Krieger und Kaufleute, die Rus genannt wurden, am mittleren Dnjepr einen Herrschaftsverband mit dem Zentrum Kiew, der nach ihnen die Bezeichnung Rus erhielt. Die Oberschicht der Rus wurde von der ansässigen slawischen Bevölkerung bald assimiliert. Am Ende des 10. Jahrhunderts nahm Fürst Wladimir (ukr.: Wolodymyr) das Christentum an, und die Rus gehörte fortan zur Welt des Byzantinischen Reiches und der Orthodoxen Kirche. Gleichzeitig stand die Kiewer Rus in kommerziellen und dynastischen Beziehungen zu nord-, mittel- und westeuropäischen Ländern, und ihre Fürsten gehörten zur "Familie der europäischen Könige".
Das Kiewer Reich war ein Zentrum des Handels zwischen Ostsee und Schwarzem Meer und zwischen Mitteleuropa und Asien. Neben Kiew war ein wichtiger Stützpunkt die Stadt Nowgorod im Norden, die eines der vier Hansekontore (= Niederlassung von hansischen Kaufleuten im Ausland im Spätmittelalter) war. Die orthodoxe Kultur (Malerei, Literatur, Architektur) erlebte einen raschen Aufschwung mit dem Kiewer Höhlenkloster als Zentrum. Die Rus war ein loser Verband einzelner Fürstentümer unter verschiedenen Zweigen der herrschenden Dynastie der Rjurikiden. An deren Spitze stand der Kiewer Fürst, andere wichtige Fürstentümer waren Galizien-Wolhynien im Westen, Polozk im Nordwesten und Wladimir-Susdal im Nordosten. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die gesamte Rus von den Mongolen erobert, und viele Städte wurden zerstört. Kiew fiel im Jahr 1240.
Die Kiewer Rus umfasste die wichtigsten Gebiete der heutigen Staaten Ukraine, Russland und Belarus (Weißrussland), und ihre Geschichte ist der Gründungsmythos aller drei Staaten. Die ukrainische und russische Geschichtsschreibung wetteifern bis heute um ihr Erbe. Im national-ukrainischen Narrativ ist der Bezug auf die frühe Staatlichkeit von Kiew von zentraler Bedeutung, in Russland gilt das Reich von Kiew dagegen als Vorläufer des Moskauer Staates und des Russischen Reiches. Die Kontroverse ist in den letzten Jahren neu aufgeflammt, und jüngst hat sich selbst der russische Präsident Wladimir Putin eingeschaltet.
Orientierung nach Westen: die Ukraine im Rahmen des Königreichs Polen-Litauen (14.-18. Jh.)
Nach dem Mongolensturm gliederte sich die Rus in die ethnischen Gruppen der Russen, Ukrainer und Weißrussen aus. Während die Russen unter der Herrschaft der mongolischen Goldenen Horde verblieben, waren die Ukrainer und Weißrussen Untertanen Litauens und Polens, die seit 1386 in einer Personalunion, seit 1569 in einer Realunion verbunden waren. Das Erbe der Kiewer Rus traten zunächst die Großfürsten von Litauen an, die im 14. Jahrhundert die meisten Gebiete der Ukraine mit Kiew unter ihre Herrschaft brachten. Sie übten eine lockere Oberherrschaft aus und bedienten sich einer slawischen Amtssprache. Das Fürstentum Galizien im Westen kam dagegen schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts direkt unter polnische Herrschaft. Zwei Jahrhunderte später wurde die ganze Ukraine in das Königreich Polen eingegliedert.
Das gesamte damals von Ukrainern besiedelte Gebiet gehörte während drei bis vier Jahrhunderten zu Polen-Litauen. Der polnische Adel erhielt große Besitzungen und brachte die ukrainischen Bauern in seine Abhängigkeit, während die reicheren ukrainischen Adligen bis ins 17. Jahrhundert zum katholischen Glauben übertraten und allmählich polonisiert wurden. Die Ukraine unterlag nun westlichen, über Polen vermittelten Einflüssen, die ihre westlichen Gebiete früher und stärker, die zentralen Gebiete abgeschwächt erreichten. Zahlreichen Städten wurde das Stadtrecht verliehen, und viele Deutsche und Juden ließen sich in der Ukraine nieder. Die geistigen Strömungen von Humanismus und Renaissance erreichten die Ukraine, ebenso wie Ausläufer der Reformation.
Im Rahmen der katholischen Reform wurden die Orthodoxen Polen-Litauens 1596 in der Union von Brest der römischen Kirche unterstellt. Die Unierte Kirche behielt die orthodoxe Liturgie und die Priesterehe bei, übernahm aber das Dogma der Katholischen Kirche. Viele Orthodoxe widersetzten sich der Union und erreichten schon nach kurzer Zeit die Wiederbelebung der Orthodoxen Kirche. Unter dem Metropoliten Petro Mohyla erlebte die Ukraine eine kulturelle Blüte, sichtbar im 1632 nach dem Vorbild der jesuitischen Schulen begründeten Kiewer Collegium (ab 1701 Akademie), das westliche Rationalität mit orthodoxer Spiritualität, die lateinische und polnische mit der kirchenslawischen Tradition verband und zum Kanal einer ersten Welle der Verwestlichung Russlands wurde.
Die historische Verbindung zum übrigen Europa diente der ukrainischen Nationalbewegung dazu, sich von Russland abzugrenzen. So schrieb der ukrainische politische Denker Mychajlo Drahomanow (1841–1895): "Die meisten nationalen Unterschiede zwischen der Ukraine und Moskowien können damit erklärt werden, dass die Ukraine bis zum 18. Jahrhundert, das heißt bis zur Errichtung der russischen Herrschaft, stärker mit Westeuropa verbunden war. Trotz der Rückschläge infolge der Invasionen der Tataren nahm die Ukraine am sozialen und kulturellen Fortschritt Europas teil." Solche Vorstellungen dienen in der aktuellen Diskussion als Argumente für die Annäherung an die EU. Man hebt hervor, dass die westlichen und zentralen Gebiete der Ukraine erheblich länger zu Polen als zu Russland gehörten. Aus der Perspektive der Orthodoxen Kirche und im russischen historischen Narrativ war die Epoche der Zugehörigkeit zu Polen-Litauen dagegen eine Zeit der Fremdherrschaft und der sozialen und religiösen Unterdrückung.
Das Zeitalter der ukrainischen Kosaken
An der Grenze zur Steppe und in Auseinandersetzung mit den Krimtataren formierten sich am Dnjepr, am Don und an anderen Flüssen im 16. Jahrhundert aus entlaufenen Bauern und Abenteurern die Kosakenheere. Diese kriegerischen Verbände waren dem Zugriff des Staates und des Adels weitgehend entzogen und errichteten eine egalitäre (= auf Gleichheit beruhende) militärdemokratische Ordnung. Der Ring oder Rat aller Kosaken wählte ihren Anführer, den Hetman oder Ataman, und fällte die wichtigsten Entscheidungen. Kosakenheere entstanden fast gleichzeitig in Russland und in der Ukraine. Nur die ukrainischen Kosaken wurden jedoch zu Akteuren der großen Politik.
Zahlreiche ukrainische leibeigene Bauern und Stadtbewohner flüchteten an den unteren Dnjepr, wo sie einen Stützpunkt "jenseits der Stromschnellen", die Saporoscher Sitsch, errichteten, von der sie ihren Namen "Saporoscher Kosaken" ableiteten. Die Kosaken dienten dem polnischen König als Grenzwächter und Söldner und unternahmen auf ihren Booten Raubzüge gegen die "ungläubigen" Osmanen. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verbanden sich die Saporoscher Kosaken mit den gebildeten orthodoxen Eliten Kiews und nahmen deren proto-nationale Ideen auf.
Der Volksaufstand von 1648
Im Jahre 1648 kam es zu einem großen Volksaufstand gegen die polnische Herrschaft, der von den Kosaken unter Hetman Bohdan Chmelnyzkyj (1595–1657) angeführt wurde. Die Kosaken befreiten fast die gesamte Ukraine von der polnischen Herrschaft. Dabei wurden die in der Ukraine ansässigen Polen und Juden getötet oder vertrieben und die leibeigenen Bauern freigelassen. Die Saporoscher Kosaken errichteten einen de facto unabhängigen Herrschaftsverband, das sogenannte Hetmanat. Sie richteten eine Militärverwaltung nach kosakischem Vorbild ein, die Bauern wurden zu freien Kosaken erklärt, und die Orthodoxe Kirche wurde privilegiert.
Chmelnyzkyj und die Saporoscher Kosaken waren im Unabhängigkeitskrieg gegen Polen auf einen Verbündeten angewiesen und stellten sich deshalb im Jahre 1654 unter den Schutz des Moskauer Zaren. Während die Kosaken die Verbindung mit Russland als ein temporäres Protektorat ansahen, wertete sie der russische Zar als Unterwerfung unter seine Herrschaft. Diese konträren Deutungen blieben bis heute erhalten: Im national-ukrainischen Narrativ wird die Unabhängigkeit des Hetmanats betont, das als erster ukrainischer Nationalstaat gilt, im russischen Narrativ wird die Vereinbarung von 1654 als erste und wichtigste Etappe in der "Wiedervereinigung" mit der seit dem Mongolensturm von Russland getrennten Ukraine interpretiert. Zunächst behielt das Hetmanat seine Selbstverwaltung unter einem gewählten Hetman. Moskau garantierte die Rechte und Privilegien der Kosaken und der anderen Bevölkerungsgruppen, stationierte allerdings eine Garnison in der Ukraine und behielt sich ein Mitspracherecht in den äußeren Beziehungen vor.
Nach einem längeren Krieg teilten sich der Moskauer Staat und Polen-Litauen im Jahre 1667 die Ukraine: Das Hetmanat am linken Ufer des Dnjepr mit Kiew als Brückenkopf auf der anderen Seite fiel an Russland, die rechtsufrige Ukraine verblieb bei Polen. Die von ukrainischen Kosaken besiedelte Sloboda-Ukraine mit der neu errichteten Festung Charkiw kam direkt unter russische Herrschaft.
Hetman Masepa und Peter der Große
Als Russland unter Peter dem Großen den Druck verstärkte, versuchte Hetman Iwan Masepa das gesamte Hetmanat wieder zu errichten und verbündete sich mit dem schwedischen König Karl XII., der gegen das Russische Reich Krieg führte. Im Jahre 1709 wurden der schwedische König und mit ihm Masepa in der Schlacht von Poltawa von Peter dem Großen besiegt. Dieser rechnete in der Folge hart mit den abtrünnigen Kosaken ab. Masepa gilt in Russland als Prototyp des Verräters, und der Illoyalität verdächtigte Ukrainer wurden und werden bis heute des "Masepismus" bezichtigt. Im national-ukrainischen Narrativ wird Masepa dagegen als Held verehrt.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlor das Hetmanat schrittweise seine Autonomie und wurde unter Katharina II. endgültig liquidiert. Reste der Saporoscher Kosaken wurden am Fluss Kuban im nördlichen Kaukasus angesiedelt. Die reicheren Mitglieder der Kosakenoberschicht, die mittlerweile zahlreiche ukrainische Bauern in ihre Abhängigkeit gebracht hatten, wurden in den Reichsadel aufgenommen und in der Folge weitgehend russifiziert. Dies markiert das Ende des politischen Wirkens der ukrainischen Kosaken.
Die Erinnerung an ihre glorreichen Taten und ihre Ideale von Freiheit und Gleichheit blieben in der Volksüberlieferung lebendig und wurde dann von der ukrainischen Nationalbewegung aufgenommen. Der Kosakenmythos spielt bis heute eine bedeutende Rolle, so jüngst auf dem Kiewer Majdan. Die ukrainische Nationalhymne endet mit dem Refrain: "Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit hin, und wir werden zeigen, Brüder, dass wir vom Stamm der Kosaken sind!"
Modernisierung und Russifizierung: die Ukraine im Russischen Reich im "langen 19. Jahrhundert"
Das Russische Reich war im 18. Jahrhundert eine Großmacht, die ihr Territorium ständig vergrößerte. In den drei Teilungen Polens (1772, 1793, 1795) kamen nun auch die westlichen Gebiete des ehemaligen Hetmanats unter russische Herrschaft, während Galizien an Österreich fiel. In mehreren Kriegen mit dem Osmanischen Reich wurden die Steppengebiete nördlich des Schwarzen Meeres mit der Krim, die heutige Südukraine, erobert. Im Jahre 1794 wurde Odessa begründet, das sich in wenigen Jahrzehnten zum nach St. Petersburg zweitwichtigsten Handelshafen und zu einer der größten Städte des Zarenreiches mit einer ethnisch gemischten (russisch-jüdisch-ukrainisch-griechischen) Bevölkerung entwickelte.
Die bis dahin kaum bewohnte Südukraine, amtlich als "Neurussland" bezeichnet, wurde von ukrainischen und russischen Bauern und von deutschen, rumänischen und südslawischen Kolonisten besiedelt. Adlige erhielten zum Teil große Ländereien (Latifundien). Mit ihren fruchtbaren Schwarzerdeböden wurde die Südukraine zur wichtigsten Kornkammer des Zarenreiches und trug beträchtlich zum Getreideexport bei. Der Begriff Neurussland ist im Jahre 2014 von Präsident Wladimir Putin wiederbelebt worden, um russische Ansprüche auf die Ost- und Südukraine zu untermauern.
Industrialisierung
Der Südosten der heutigen Ukraine wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen. Auf der Basis der reichen Steinkohlevorkommen des Donbass und des am mittleren Dnjepr lagernden Eisenerzes wurde hier in kurzer Zeit eine Schwerindustrie aufgebaut, die zum wichtigsten Motor der Industrialisierung Russlands wurde. Zentrum des Kohlebergbaus war die Industriesiedlung Jusowka (benannt nach ihrem Begründer, dem englischen Ingenieur Hughes), die 1924 in Stalino und 1961 in Donezk umbenannt wurde. Die Schwerindustrie konzentrierte sich auf den Donbass und die beiden rasch wachsenden Städte Charkiw und Jekaterinoslaw (heute Dnipropetrowsk). Im Zuge der stürmischen Industrialisierung wanderten zahlreiche russische Arbeiter in die Ostukraine ein. Im administrativen Zentrum Kiew konzentrierten sich Verwaltung und Handel, und in der Region Kiew waren die Zuckerraffinerien der wichtigste Industriezweig. Die Eisenbahnen verbanden die größeren Städte untereinander und mit dem zentralen Russland. In Charkiw, Kiew und Odessa befanden sich drei der zehn Universitäten des Zarenreiches.
Die südliche und die östliche Ukraine erlebten also im 19. Jahrhundert eine stürmische Urbanisierung und Modernisierung und waren mit ihrer polyethnischen Bevölkerung die dynamischste Region des Zarenreiches. Die Modernisierung der Ukraine vollzog sich allerdings weitgehend ohne Ukrainer, die überwiegend arme Bauern blieben. Etwa 87 Prozent der Ukrainer Russlands waren am Ende des 19. Jahrhunderts in der Landwirtschaft beschäftigt. Infolge des raschen Bevölkerungswachstums verringerten sich ihre Landanteile, und viele Bauern wanderten in die asiatischen Gebiete Russlands aus. 68 Prozent der über zehnjährigen männlichen Ukrainer konnten nicht lesen, bei den Frauen waren es sogar 95 Prozent. Die ukrainische Kultur blieb stark bäuerlich geprägt.
In allen großen Städten stellten die Russen die Mehrheit, während der Anteil der Ukrainer gering war: 26 Prozent in Charkiw, 22 in Kiew und neun Prozent in Odessa (gemäß der Volkszählung von 1897). Die meisten von ihnen gehörten zur städtischen Unterschicht, die wenigen sozialen Aufsteiger wurden in der Regel russifiziert. Einen bedeutenden Anteil an der Stadtbevölkerung stellten dagegen Juden, im Adel waren hinter den Russen und russifizierten Ukrainern die Polen noch immer stark vertreten.
Politische Entwicklung 1860–1917
Der Staat und die russische Gesellschaft anerkannten die "Kleinrussen", wie ihre offizielle Bezeichnung war, nicht als eigene Nation, sondern nur als Teil einer "all-russischen" orthodoxen Nation, die aus Großrussen, Kleinrussen und Weißrussen bestand. Die ukrainische Sprache galt als russischer Dialekt, die ukrainische Geschichte als Bestandteil der russischen Geschichte.
"Die Ukraine hatte nie eine eigene Geschichte, hatte nie einen eigenen Staat, das ukrainische Volk ist seit jeher ein rein russisches Volk, ohne welches das russische Volk nicht weiter sein kann, was es jetzt ist", so der russische Publizist Michail Katkow (1818–1887) im Jahre 1863. Als sich Anfänge einer ukrainischen Nationalbewegung zeigten, reagierte die Regierung scharf, um eine befürchtete Abspaltung der "Kleinrussen" von den Russen zu verhindern. In zwei Erlassen wurden in den Jahren 1863 und 1876 der Druck ukrainischsprachiger Schriften, ukrainische Schulen, Theateraufführungen und Vorträge verboten.
Die Reformen der 1860er-Jahre schufen mit der Befreiung der leibeigenen Bauern, einer Justiz- und einer Stadtreform und mit der Einführung von Selbstverwaltungskörpern die Voraussetzungen für eine Modernisierung von Staat und Gesellschaft. Die Wirtschaft des Russischen Reiches entwickelte sich rasant, die Gesellschaft veränderte sich. Dazu stand das starre politische System in Widerspruch: Russland blieb eine vom Zaren uneingeschränkt regierte Autokratie, ohne Verfassung, Parlament, politische Parteien, Presse- und Versammlungsfreiheit. Dabei war der Spielraum für die ethnischen Minderheiten und besonders für die Ukrainer noch geringer als für die Russen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkten sich im Zarenreich oppositionelle Bewegungen liberaler und sozialistischer Ausrichtung. Sie erfassten auch die Ukraine, doch waren ihre Anführer in der Regel Russen, russifizierte Ukrainer und Juden. Sie gipfelten in der Revolution von 1905, die in der Ukraine Bauernrevolten und Streiks der Industriearbeiter, aber auch Judenpogrome auslöste. Das Ancien Régime geriet an den Rand des Abgrundes, und Zar Nikolaus II. war zu Konzessionen gezwungen. Eine Verfassung wurde erlassen, ein Parlament eingeführt, politische Parteien erlaubt und der Druck auf ethnische und religiöse Minderheiten gelockert. Das Machtmonopol des Zaren blieb jedoch bestehen, und nach wenigen Jahren setzte eine reaktionäre Politik ein. Die Tage des Zarenreiches waren indes gezählt: Im Februar 1917 brach es zusammen.
Die Westukraine in der Habsburgermonarchie
Mit der Ersten Teilung Polens kam 1772 das mehrheitlich von Ukrainern besiedelte Galizien unter österreichische Herrschaft. 1775 folgte die bis dahin osmanische Bukowina. Ebenfalls zur Habsburgermonarchie gehörte Transkarpatien, das seit dem Mittelalter Teil des Königreichs Ungarn gewesen war. Obwohl diese Gebiete nur einen kleinen Teil der Ukraine mit um 1900 einem Achtel ihrer Bevölkerung ausmachten, spielte besonders Galizien im 19. und 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Die österreichische Herrschaft bedeutete für Galizien, das sich schon im Rahmen des Fürstentums Galizien-Wolhynien nach Westen geöffnet und seit dem 14. Jahrhundert als einziges Gebiet der Ukraine direkt zum Königreich Polen gehört hatte, eine weitere Verstärkung seiner mitteleuropäischen Prägung. Galizien, der östliche Teil des gleichnamigen Kronlandes, die Nord-Bukowina und Transkarpatien waren die einzigen von Ukrainern bewohnten Gebiete außerhalb des Russischen Imperiums, und sie waren bis 1939/45 auch nicht Teil der Sowjetunion, sondern Polens, Rumäniens bzw. Ungarns.
Wichtige Etappen der Verwestlichung Galiziens und der Bukowina waren die Reformen des habsburgischen Kaisers Joseph II. am Ende des 18. Jahrhunderts, die Revolution von 1848, die die Bauern endgültig befreite, und die politischen Reformen der 1860er-Jahre. Die Einführung einer Verfassung, eines parlamentarischen Systems und der Prinzipien des Rechtsstaates, die Zulassung von Vereinen, politischen Parteien und einer freien Presse sowie die Emanzipation der hier besonders zahlreichen Juden schufen eine sozio-politische Ordnung, die sich erheblich von derjenigen in Russland unterschied. Allerdings behielt auch in der Habsburgermonarchie der Kaiser die oberste Gewalt.
Im Gegensatz zu den Ukrainern des Zarenreiches wurden die in Österreich als Ruthenen bezeichneten Ukrainer als eine eigene Nationalität und das Ukrainische als Amts- und Schulsprache anerkannt. Die hier (mit Ausnahme der orthodoxen Bukowina) vorherrschende Unierte Kirche wurde als Griechisch-Katholische Kirche zur Nationalkirche der Ruthenen, und ihre Geistlichen waren die wichtigsten Aktivisten der nationalen Bewegung. Die Elite im Kronland Galizien stellte überwiegend der polnische Adel, der seine privilegierte Stellung dank einer 1867 gewährten Autonomie noch ausbauen konnte und das soziale sowie politische Leben dominierte. Es waren deswegen die Konflikte der Ruthenen mit den Polen, die das politische Leben des Kronlandes Galizien prägten. Galizien, die Bukowina und Transkarpatien waren Agrarregionen mit einer wenig entwickelten Industrie. Eine Ausnahme war die Ölgewinnung im westlichen Galizien, das zeitweise der weltweit drittgrößte Produzent von Erdöl war. Die weit überwiegende Mehrheit der Ukrainer waren arme Bauern, 60 Prozent von ihnen waren Analphabeten.
Die ukrainische Nationalbewegung im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Wie viele andere europäische Völker hatten die Ukrainer keine ununterbrochene Tradition der Staatlichkeit, der Eliten und der Hochkultur. Die ukrainische Aristokratie und Kultur, die sich im Hetmanat formiert hatten, unterlagen im Zarenreich einer zunehmenden Russifizierung. Nur wenige Mitglieder der ehemaligen Kosakenoberschicht hatten einen Regionalpatriotismus bewahrt, an den die Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts anknüpfen konnte. Sprache und historisches Gedächtnis hatten aber im Wesentlichen nur die ukrainischen Bauern bewahrt. Die ersten Vertreter der ukrainischen Nationalbewegung, die sogenannten nationalen Erwecker, die am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der linksufrigen Ukraine und an der Universität Charkiw auftraten, konzentrierten sich deshalb darauf, Volksliteratur und historische Quellen zu sammeln, erste literarische und historische Werke zu verfassen sowie eine ukrainische Hochsprache zu schaffen.
In der zweiten Phase der Nationalbewegung verlagerte sich der Schwerpunkt auf Kiew, wo 1834 eine (russischsprachige) Universität begründet wurde. Hier traf sich Mitte der 1840er-Jahre eine kleine Gruppe von Intellektuellen, die sogenannte Bruderschaft der Heiligen Kyrill und Method, für die der Historiker Mykola Kostomarow (1817–1885) eine Schrift verfasste, die ein romantisches Zukunftsbild der Ukraine malte, aber auch erstmals politische Ziele formulierte.
Taras Schewtschenko
Mit dem Zirkel verbunden war der junge Dichter Taras Schewtschenko (1814–1861), ein ehemaliger Leibeigener, der Poeme und Gedichte in ukrainischer Sprache schrieb, in denen er das ukrainische Volk besang, aber auch Kritik am zaristischen Russland äußerte. Auf Grund einer Denunziation wurden die Mitglieder des Zirkels verhaftet und zu Gefängnis und Verbannung verurteilt. Die härteste Strafe traf Schewtschenko, der fast ein Jahrzehnt als einfacher Soldat in Kasachstan zubrachte. Kurz nach seiner Rückkehr ins europäische Russland starb er in St. Petersburg. Schewtschenko wurde bald zum ukrainischen Nationaldichter und durch sein Leben und Schaffen zu einem Mythos, der bis heute fast alle Ukrainer eint.
In den frühen 1860er-Jahren formierten sich in Kiew, St. Petersburg und anderen Städten erneut kleine Zirkel, die in Ukrainisch publizierten und ukrainischsprachige Sonntagsschulen einrichteten. Wieder reagierte die Regierung scharf. Man sah einen Zusammenhang mit dem polnischen Aufstand von 1863 und verbot in diesem Jahr den Druck ukrainischsprachiger Schriften. Dies wiederholte sich im Jahre 1876, als sich erneut nationale Gruppen gebildet hatten. Infolge der Repressionen, die die ukrainische Nationsbildung in Russland wesentlich behinderten, verschob sich der Schwerpunkt der Nationalbewegung ins österreichische Galizien.
Verlagerung nach Galizien
Unter den dort günstigeren Rahmenbedingungen bildeten nationale Aktivisten, erst aus den Reihen der griechisch-katholischen Geistlichen, dann junge Intellektuelle – unter ihnen auch aus Russland eingewanderte Ukrainer – Vereine, Leseklubs, Genossenschaften und politische Parteien. Sie formulierten in ukrainischen Periodika nationale Programme, mit denen sie Teile der Bauernschaft mobilisierten. Ukrainische Abgeordnete wurden in den galizischen Landtag und den Wiener Reichsrat gewählt. Die beiden führenden Persönlichkeiten in Galizien waren Iwan Franko (1856–1916), zweiter Nationaldichter und radikaler Sozialist, und Mychajlo Hruschewskij (1866–1934), der in Kiew studiert hatte, als Geschichtsprofessor an die Universität Lemberg berufen und zum bedeutendsten ukrainischen Historiker wurde. Die in der Bukowina lebende Schriftstellerin Olha Kobyljanska (1863–1942) kann als erste ukrainische Feministin gelten.
Die beiden Zweige der ukrainischen Nationalbewegung beeinflussten sich gegenseitig und näherten sich einander an. Auch in Russland entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts erste illegale Parteien meist sozialistischer Ausrichtung. In der ukrainischen Literatur zeigten sich modernistische Strömungen, am eindrücklichsten im Schaffen der Dichterin Lesja Ukrainka (1871–1913). Die Liberalisierung im Gefolge der Revolution von 1905 erlaubte die Gründung von politischen Parteien, von Vereinen und Genossenschaften nach dem Vorbild Galiziens und von Zeitschriften in ukrainischer Sprache. In das 1906 einberufene Parlament zogen 63 ukrainische Abgeordnete ein, die eine eigene Fraktion bildeten. Infolge der langen Stagnation und der 1907 erneut einsetzenden politischen Reaktion, die im Zeichen eines russischen Nationalismus stand, konnte sich im Russischen Reich im Gegensatz zu Galizien keine nationale Massenbewegung etablieren. Dies gelang erst nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches.
Krieg, Revolution und Ukrainische Volksrepublik
Im Ersten Weltkrieg kämpften Ukrainer in den Heeren Österreich-Ungarns und Russlands gegeneinander. Der Krieg führte zum Zusammenbruch beider Imperien. Im Februar 1917 fegte eine Revolution den Zaren hinweg. Eine Woche später trat in Kiew eine nach kosakischem Vorbild Zentralrada genannte, von Hruschewskyj präsidierte Körperschaft zusammen und forderte im Juni Autonomie für die Ukraine. Im Laufe des Jahres 1917 fand in der Ukraine eine Agrarrevolution statt, und die Bauern nahmen die Ländereien des Adels in ihren Besitz. Im Oktober ergriffen die Bolschewiki die Macht, setzten in Charkiw eine Sowjetregierung ein und schickten sich an, Kiew zu erobern. Daraufhin rief die Rada am 12. Januar 1918 die Unabhängigkeit der Ukrainischen Volksrepublik aus.
Im Februar und März 1918 besetzten die deutschen und österreich-ungarischen Armeen die Ukraine und installierten in Kiew eine Regierung unter Pawlo Skoropadskyj (1873–1945). Das Hetmanat genannte Staatswesen hatte vor allem die Aufgabe, Deutschland und Österreich-Ungarn mit Getreide zu versorgen. Das konservative Regime blieb aber bei der Bevölkerung unpopulär. Im Frieden von Brest-Litowsk musste die Sowjetregierung die Unabhängigkeit der Ukraine anerkennen. Nach der Niederlage der Mittelmächte wurde in Kiew erneut die Ukrainische Volksrepublik proklamiert, regiert von einem Direktorium, in dem der gemäßigte Sozialdemokrat Symon Petljura (1879–1926) der starke Mann war. Fast gleichzeitig erklärte sich eine Westukrainische Volksrepublik für unabhängig, die aber gegen die polnische Armee keine Chance hatte: Galizien (und zusätzlich das westliche Wolhynien) wurden Teil der polnischen Republik. Gleichzeitig besetzten rumänische Truppen die Bukowina, tschechoslowakische die Karpato-Ukraine.
Das Direktorium der Ukrainischen Volksrepublik ging daran, einen Nationalstaat aufzubauen, doch war die militärische Situation prekär, und es gelang nie, die gesamte Ukraine zu kontrollieren und Verbündete zu gewinnen. Die Sowjetregierung erkannte die Unabhängigkeit der Ukraine nicht mehr an, und die Rote Armee besetzte Kiew in den Jahren 1919 und 1920 mehrmals. Die gegenrevolutionären "weißen" Armeen, die von der Entente unterstützt wurden, versuchten, das Russische Imperium wieder zu errichten und standen der Volksrepublik feindlich gegenüber. Anton Denikin (1872–1947), ein "weißer" General, errichtete in der südlichen und östlichen Ukraine eine Militärdiktatur und besetzte im Sommer 1919 vorübergehend Kiew.
Die Regierung der Volksrepublik verlor zunehmend die Kontrolle, Chaos und Anarchie breiteten sich aus. Banden von Bauern und Soldaten der weißen und der ukrainischen Armee ermordeten in den Jahren 1919 und 1920 mehr als 4000 ukrainische Juden. Der Anarchist Nestor Machno (1888–1934) errichtete in der Südukraine eine temporäre Selbstverwaltung. Aus dem blutigen Bürgerkrieg ging die Rote Armee als Siegerin hervor. Sie besetzte die zentralen Gebiete der Ukraine und organisierte sie neu in einer Sowjetrepublik.
Der Nationalstaat der Jahre 1918 bis 1920 nimmt im ukrainischen nationalen Narrativ einen wichtigen Platz ein. Die heutige Ukraine übernahm seine Symbole, die Währung (die Hrywnja), die blau-gelbe Flagge und die Nationalhymne. Das Experiment scheiterte an der Übermacht der Gegner, aber auch an inneren Schwächen. Die ukrainische Nation war noch nicht konsolidiert. In den mehrheitlich russischsprachigen Städten und Industriegebieten hatten die Bolschewiki zahlreiche Anhänger. Die ukrainischen Bauern waren vom Direktorium enttäuscht und durch den langen Krieg zermürbt und sahen am Ende in der Sowjetmacht, die ihnen Versprechungen machte, das geringere Übel. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen europäischen Völkern gelang es den Ukrainern nicht, nach dem Ersten Weltkrieg einen stabilen Nationalstaat zu errichten.
Ukrainisierung, Hungersnot und Terror: die Ukrainische Sowjetrepublik bis 1939
Nach der Beendigung des Bürgerkriegs im Frieden von Riga mit Polen im Jahr 1921 und der Konsolidierung ihrer Herrschaft bauten die Bolschewiki den Sowjetstaat auf. Sie gliederten die 1922 offiziell ausgerufene Sowjetunion nach sprachlich-ethnischen Kriterien. Die Ukrainische Sowjetrepublik umfasste dementsprechend die Territorien mit einer ukrainischen Bevölkerungsmehrheit. Zwar blieben ihre Kompetenzen beschränkt, und sie musste sich der Parteiherrschaft unterordnen, doch war sie der Kern des heutigen Nationalstaates. Im Gegensatz zum Zarenreich wurden die Ukrainer in der Sowjetunion als eigene Nation anerkannt. Der Aufstieg von (loyalen) Ukrainern in die sowjetischen Eliten in Staat und Partei wurde gefördert. Das Ukrainische wurde Amts- und Schulsprache, und die in den 1920er-Jahren betriebene Politik der Ukrainisierung konsolidierte die ukrainische Sprache und Kultur.
Stalinismus
Allerdings vollzog Josef Stalin, der sich nach Lenins Tod als dessen Nachfolger durchgesetzt hatte, in der Nationalitätenpolitik schon bald einen Schwenk. Die Sowjetrepubliken wurden stärker kontrolliert, die Förderung der ukrainischen Sprache wurde zugunsten des Russischen allmählich zurückgenommen. Ähnlich wie im Zarenreich unterlagen weite Teile der in die städtischen Eliten aufsteigenden Ukrainer einer zumindest partiellen Russifizierung, und das Ukrainische sank wieder zu einer provinziellen Sprache ab.
In den "Säuberungen" der 1930er-Jahre wurden die neuen Eliten dezimiert, und Ukrainer sowie in der Ukraine lebende Polen waren unter den Opfern des Stalinistischen Terrors prozentual stärker vertreten als Russen. Dies begann mit der Verfolgung sogenannter bürgerlicher Nationalisten und setzte sich fort im "Großen Terror" der Jahre 1937/38. Während der Herrschaft Stalins wurden mehrere Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in den GULag deportiert, von denen mindestens 500.000 ums Leben kamen.
Bereits Ende der 1920er-Jahre hatte eine Politik der gewaltsamen Modernisierung eingesetzt. Die forcierte Industrialisierung und die damit einhergehende Urbanisierung und Alphabetisierung verwandelten die Ukraine in eine moderne Industriegesellschaft. Die Ukrainer nahmen im Gegensatz zur Zarenzeit daran teil, konnten allerdings den Rückstand gegenüber den Russen nicht wettmachen und blieben stärker agrarisch geprägt. Die Schwerindustrie der Ostukraine wurde weiter ausgebaut. Unter den ehrgeizigen neuen Projekten ragte der Bau des gewaltigen Dnjepr-Kraftwerks heraus.
Zwangskollektivierung und Holodomor
Parallel dazu wurde die Kollektivierung der Landwirtschaft in wenigen Jahren gewaltsam durchgepeitscht. Stalin wollte damit die Bauern unter Kontrolle bringen und die Getreideproduktion steigern, um die Stadtbevölkerung zu ernähren und über Exporte die Industrialisierung zu finanzieren. Das Ackerland wurde verstaatlicht, und die Bauern wurden zu Landarbeitern in den Kolchosen. Viele ukrainische Bauern widersetzten sich diesen Zwangsmaßnahmen, worauf zahlreiche als sogenannte Kulaken ermordet oder deportiert wurden. Der Staat setzte die Zwangsablieferung von Getreide unbarmherzig durch und raubte den Bauern auch ihre Vorräte und das Saatgetreide. Die Folge war eine schreckliche Hungersnot, der in den Jahren 1932/33 etwa drei Millionen ukrainische Bauern zum Opfer fielen. Zwar wütete die Hungersnot auch in anderen Gebieten der Sowjetunion, doch machte die Zahl der Hungertoten in der Ukraine mehr als die Hälfte aller Opfer aus. Laut Statistik nahm die Zahl der ethnischen Ukrainer in der Sowjetunion zwischen 1926 und 1939 von 32 auf 28 Millionen ab, während die Zahl der ethnischen Russen im selben Zeitraum von 78 auf 100 Millionen stieg.
Die Interpretation der Hungersnot ist bis heute umstritten. In der Sowjetunion wurde sie totgeschwiegen. Stalin sprach vom Märchen einer Hungersnot, und erst in den späten 1980er-Jahren wurde der Mantel des Schweigens gelüftet. Die Geschichtswissenschaft ist sich einig, dass die Hungersnot von Stalin herbeigeführt wurde. Umstritten ist die Frage, ob er damit die Ukraine in besonderem Maß treffen wollte. Die Mehrheit der Historiker nimmt heute an, dass die Politik Stalins, der den Ukrainern misstraute, gegenüber den hungernden ukrainischen Bauern besonders unbarmherzig war, was die weit überproportionalen ukrainischen Toten erklärt. In der unabhängigen Ukraine wurde der Holodomor (Hungertod) zum wichtigsten Gedächtnisort ukrainischer Leidensgeschichte. Er wird offiziell als Genozid am ukrainischen Volk bezeichnet, dessen Leugnung unter Strafe steht. Der Holodomor ist heute auch Gegenstand geschichtspolitischer Kontroversen zwischen der Ukraine und Russland.
Die Westukraine in der Zwischenkriegszeit
Während nach dem Ersten Weltkrieg der größte Teil der Ukraine sowjetisch wurde, fielen die Bukowina an Rumänien, Transkarpatien an die Tschechoslowakei und Galizien, das größte und wichtigste Gebiet, sowie das westliche Wolhynien an Polen. Im polnischen Nationalstaat wurden die Ukrainer nicht als eigenständige Nation anerkannt und unterlagen einer Politik der Polonisierung. Die Ukrainer Galiziens, die in österreichischer Zeit politische Erfahrungen gesammelt hatten, suchten sich mit Hilfe ihrer Parteien, Vereine und der griechisch-katholischen Nationalkirche der polnischen Politik mit friedlichen Mitteln zu widersetzen.
Andere Gruppen wie die Ukrainische Militärorganisation (UVO) und die aus ihr hervorgegangene Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) wählten den gewaltsamen Widerstand und verübten Attentate auf führende polnische Politiker. Die polnische Regierung antwortete mit Repressalien und verhaftete die regionalen Anführer der OUN, unter ihnen den jungen Stepan Bandera (1909–1959). Die OUN vertrat einen extrem aggressiven, exklusiven Nationalismus, wie er damals in den meisten Ländern Mittel- und Osteuropas verbreitet war, und gewann unter der ukrainischen Jugend in Galizien eine große Anhängerschaft
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Die Ukraine im Zweiten Weltkrieg
Die Ukraine war einer der Hauptschauplätze des Zweiten Weltkriegs, der unermessliches Leid mit sich brachte. Im Ganzen kamen zwischen 6,5 und 7,5 Millionen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung, ums Leben, wobei die Opfer unter der Zivilbevölkerung fast doppelt so hoch waren wie unter den Armeeangehörigen.
Infolge des Hitler-Stalin-Paktes besetzten sowjetische Truppen im Herbst 1939 den Osten Polens, darunter das östliche Galizien und West-Wolhynien. Im Sommer 1940 wurde Rumänien von der Sowjetunion gezwungen, die nördliche Bukowina an die UdSSR abzutreten. Man begann, die neuen Gebiete in die Sowjetunion zu integrieren. Die alten (in Galizien vorwiegend polnischen) Eliten wurden deportiert.
Kollaboration in der Westukraine
Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion führte dazu, dass bis zum November 1941 die gesamte Ukraine von deutschen und (im Südwesten) rumänischen Truppen besetzt wurde. Teile der westukrainischen Bevölkerung hofften nun auf eine Verbesserung ihrer Situation. Die OUN suchte die Stunde zu nutzen, um im Bündnis mit NS-Deutschland einen unabhängigen ukrainischen Staat zu errichten. Dieser Versuch hatte angesichts der deutschen Pläne für den "Ostraum" und der "Herrenmenschen"-Ideologie gegenüber den Slawen nie eine Chance. Dennoch arbeiteten Gruppen der OUN in der Westukraine mit der Besatzungsmacht zusammen und waren auch an der Ermordung von Juden beteiligt. Später kämpfte die Waffen-SS-Division "Galizien" auf der Seite der Wehrmacht. Während des Kriegs gründeten Angehörige der OUN die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA), die einen bewaffneten Kampf gegen die Sowjetunion führte, aber auch gewaltsam gegen polnische Siedler in West-Wolhynien und Galizien vorging. Dabei wurden zehntausende Menschen getötet. Die UPA führte noch bis in die frühen 1950er-Jahre einen Partisanenkrieg gegen die Sowjetmacht.
Deutsche Besatzungspolitik und Judenvernichtung
Die deutsche Besatzungspolitik ließ die Hoffnungen auf eine ukrainische Staatsgründung rasch schwinden. Der Ukraine war die Rolle einer Kolonie zugedacht, die zugunsten der deutschen Kriegswirtschaft ausgebeutet wurde. So meinte Erich Koch, Reichskommissar in der Ukraine, im August 1942: "Es gibt keine freie Ukraine. Das Ziel unserer Arbeit muss sein, dass die Ukrainer für Deutschland arbeiten, und nicht, dass wir das Volk hier beglücken. Die Ukraine hat das zu liefern, was Deutschland fehlt. Diese Aufgabe muss ohne Rücksicht auf Verluste durchgeführt werden […]. Für die Haltung der Deutschen im Reichskommissariat ist der Standpunkt maßgebend, dass wir es mit einem Volk zu tun haben, das in jeder Hinsicht minderwertig ist […]. Das Bildungsniveau der Ukrainer muss niedrig gehalten werden […]. Es muss ferner alles getan werden, um die Geburtenrate dieses Raumes zu zerschlagen. Der Führer hat besondere Maßnahmen hierfür vorgesehen." Weit über zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich deportiert. Hunderttausende Ukrainer kamen in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben. Fast alle Juden der Ukraine, die nicht ins Innere der Sowjetunion hatten flüchten können, wurden von den Einsatzgruppen der SS und anderen Mordkommandos planmäßig getötet. Zu einem Symbol wurde die Ermordung von über 30.000 Juden in der Schlucht Babyn Jar in Kiew am 29. und 30. September 1941. Die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung arbeitete nicht mit der Besatzungsmacht zusammen, sondern hatte unter ihr schwer zu leiden. Millionen von Ukrainern kämpften in den Reihen der Roten Armee gegen Deutschland.
Nachdem die sowjetischen Streitkräfte zwischen August 1943 (Charkiw) und Oktober 1944 (Transkarpatien) die gesamte Ukraine (zurück-)erobert hatten, waren alle von Ukrainern bewohnten Gebiete in einem Staat, der Ukrainischen Sowjetrepublik, vereinigt. Die westukrainischen Gebiete wurden damit erstmals Teile eines russisch dominierten Staates. Dies wurde offiziell als "Wiedervereinigung" des ukrainischen Volkes gefeiert. Im Rahmen von "ethnischen Säuberungen" wurden die meisten Polen nach Polen und 500.000 Ukrainer aus Polen in die Ukraine umgesiedelt. Gegen 200.000 als politisch unzuverlässig geltende Westukrainer wurden nach Sibirien deportiert.
Großer Vaterländischer Krieg oder antisowjetischer Befreiungskrieg?
Der Zweite Weltkrieg gehört heute zu den Schlachtfeldern der Erinnerungspolitik. Der "Große Vaterländische Krieg", der sowjetische Sieg über das nationalsozialistische Deutschland, ist in Russland der wichtigste nationale Mythos, der fast die gesamte Bevölkerung integriert. Teile der westukrainischen Bevölkerung betrachten den Zweiten Weltkrieg dagegen als antisowjetischen Befreiungskrieg und seine Anführer wie Bandera als Helden. Dies diente der russischen Propaganda als Anlass, die 2014 eingesetzte ukrainische Regierung als "Faschisten" zu diffamieren. Diese Auffassung ist aber unter der ukrainischen Bevölkerung nicht mehrheitsfähig, sondern es überwiegt die Erinnerung an die Befreiung der Ukrainer, Russen und anderen Sowjetvölker von der nationalsozialistischen Herrschaft.
Vom Spätstalinismus zur Unabhängigkeit: die Sowjetukraine 1945-1991
Die Ukraine war im Jahre 1945 weitgehend zerstört. Die wichtigste Aufgabe war der Wiederaufbau der Städte und der Schwerindustrie, während die Konsumgüterproduktion und die Landwirtschaft zurückblieben. Die vom Krieg ausgeblutete Bevölkerung lebte weiter in bitterer Armut. Jetzt wurde in den westukrainischen Gebieten endgültig die sowjetische Ordnung eingeführt. Die Landwirtschaft wurde auch dort kollektiviert, eine Industrie und ein ukrainischsprachiges Schulwesen aufgebaut. Im Jahre 1946 wurde die Griechisch-Katholische Kirche gewaltsam aufgelöst, sie lebte nur im Untergrund und in der Emigration fort.
Entstalinisierung und erneute "Säuberungen"
Nach Stalins Tod knüpfte der neue Parteichef Nikita Chruschtschow (1894–1971), der fast zehn Jahre Erster Sekretär der ukrainischen KP gewesen war, an die Politik der 1920er-Jahre an. Ukrainer waren nun in den Staats- und Parteigremien stärker vertreten und rückten auch in Führungspositionen auf. Die partielle Entstalinisierung brachte eine Verminderung des politischen Drucks und die Freilassung der meisten Gefangenen. Der Ausbau des Wohlfahrtsstaates, die Förderung der Konsumgüterindustrie und Konzessionen an die Kolchosbauern führten allmählich zu einem höheren Lebensstandard.
Auch der kulturelle Spielraum wurde größer, und Intellektuelle setzten sich vermehrt für eine Aufwertung der ukrainischen Sprache ein. Diese Bestrebungen wurden in den 1960er-Jahren intensiviert und sogar vom damaligen ukrainischen Parteichef Petro Schelest (1908–1996) unterstützt. Zu Beginn der 1970er-Jahre wurde er deswegen öffentlich gerügt und abgesetzt. Unter seinem Nachfolger Wolodymyr Schtscherbyzkyj (1918–1990) setzte eine "Säuberung" unter Parteimitgliedern und Intellektuellen ein. Gleichzeitig verstärkten sich wieder die Tendenzen der Russifizierung in Schulen und Publikationen. Die Menschen in den ukrainischen Städten sprachen nun vorwiegend russisch, und nur auf dem Land und in der Westukraine konnte sich das Ukrainische behaupten.
Die fortschreitende Russifizierung war ein wichtiges Motiv für die Opposition, die in der Ukraine seit den 1960er-Jahren ihre Stimme erhob. Es waren Mitglieder der städtischen Intelligenz, die besonders unter dem Druck der Russifizierung standen, die für eine Verbesserung des Status des Ukrainischen und gegen das dominante russozentrische Geschichtsbild eintraten. Diese kulturellen Anliegen verbanden sich zusehends mit politischen Forderungen nach Demokratie und Menschenrechten. Obwohl es sich nur um kleine Gruppen handelte, ging die Staatsmacht mit Härte gegen die Opposition vor, zahlreiche ihrer Mitglieder wurden verhaftet und zu Lagerhaft verurteilt.
Perestrojka und Unabhängigkeitsbewegung
Nachdem Michail Gorbatschow im Jahre 1985 den Umbau (Perestrojka) der Sowjetunion eingeleitet hatte, änderte sich in der Ukraine vorerst wenig. Parteichef Schtscherbytzkyj blieb bis 1989 im Amt. Die Katastrophe im nördlich von Kiew gelegenen Kernkraftwerk von Tschernobyl hatte allerdings schon 1986 vorübergehend breitere Kreise mobilisiert. Erst als am Ende der 1980er-Jahre der Kollaps des Sowjetsystems einsetzte, traten politische Oppositionsbewegungen an die Öffentlichkeit. Sie gingen zunächst von der Westukraine aus, wo die Wiederzulassung der Griechisch-Katholischen Kirche erreicht wurde. Im Jahre 1989 schlossen sich verschiedene oppositionelle Gruppen in einer "Volksbewegung" (Ruch) zusammen, die vom ehemaligen politischen Häftling Wjatscheslaw Tschornowil (1937–1999) präsidiert wurde. Ruch organisierte im folgenden Jahr eine Menschenkette von über 400.000 Personen von Kiew nach Lemberg. In den ersten freien Wahlen im März 1990 erreichte eine von der Volksbewegung angeführte Allianz etwa ein Viertel der Stimmen gegenüber 70 Prozent für die Kommunisten.
Die Oppositionsbewegung wandelte sich nun allmählich in eine nationale Unabhängigkeitsbewegung. An ihre Spitze stellten sich Vertreter der KP unter Führung von Leonid Krawtschuk, der zum Parlamentspräsidenten gewählt wurde. Im Gleichschritt mit den meisten anderen Sowjetrepubliken erklärte die Ukrainische Republik im Juli 1990 ihre Souveränität und am 24. August 1991, nach dem gescheiterten Putsch reaktionärer Kräfte in Moskau, ihre Unabhängigkeit und den Austritt aus der Sowjetunion. Am 1. Dezember 1991 stimmten in einem Referendum 90 Prozent der Bevölkerung dafür und wählten gleichzeitig Krawtschuk mit 61 Prozent zum Präsidenten der Ukraine; sein Gegenkandidat Tschornowil erhielt 23 Prozent. Wenige Tage später trafen sich die Präsidenten Russlands, Boris Jelzin, Belarus, Stanislau Schuschkewitsch, und der Ukraine und beschlossen die Auflösung der Sowjetunion. Es war Krawtschuk, der den Ausschlag für diesen welthistorischen Akt gab.