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Glossar | Entwicklung und Entwicklungspolitik | bpb.de

Entwicklung und Entwicklungspolitik Editorial Entwicklungspolitik unter veränderten Rahmenbedingungen Entwicklungsdefizite und mögliche Ursachen Entwicklungsländer - Gemeinsamkeiten und Unterschiede Internationale Akteure der Entwicklungspolitik Entwicklungspolitik seit den neunziger Jahren Deutschlands Entwicklungspolitik im internationalen Vergleich Das Thema im Unterricht Glossar Literaturhinweise und Internetadressen Autorinnen und Autoren, Impressum

Glossar

Jacqueline Jansen

/ 13 Minuten zu lesen

Abkommen von Cotonou


Gegenüber seinem Vorläufer, dem Lomé-Abkommen, verfügt das Kooperationsabkommen von Cotonou aus dem Jahr 2000 zwischen der EU und den AKP-Staaten über eine längere Laufzeit (insgesamt zwanzig Jahre bei einer Überprüfung der Vertragsbedingungen alle fünf Jahre) und eine stärkere konditionale Ausrichtung der Zusammenarbeit, die an die Erfüllung der Kriterien der good governance geknüpft wird.

Agenda 21


Schlussdokument der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro (auch bekannt als "Rio-Gipfel", "Weltklimakonferenz" oder "Erdgipfel"). Als ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert beinhaltet die Agenda 21 Maßnahmen zur Umsetzung der in der Rio-Deklaration festgelegten ökologischen Rechte und Pflichten der Menschen, allerdings auf dem unverbindlichen Niveau einer reinen Absichtserklärung.

AKP-Staaten


Mit diesen Staaten in Afrika (A), in der Karibik (K) und im Pazifik (P) unterhält die EU im Rahmen der Lomé-Abkommen (ab 2000 Abkommen von Cotonou) besondere Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft und Entwicklungsfinanzierung.

Autozentrierte Entwicklung


Ursprünglich aus dem Bereich der Dependenztheorien stammende Entwicklungsstrategie, die statt der Einbindung in die Weltwirtschaft auf die eigenen binnenwirtschaftlichen Kräfte eines Landes vertraut. Indem die lokal vorhandenen materiellen und menschlichen Ressourcen optimal genutzt werden, soll es bislang peripheren Staaten (Entwicklungsländern) gelingen, die bestehenden Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zu befriedigen.

AwZ


Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der für Entwicklungspolitik zuständige Fachausschuss des Deutschen Bundestages.

Blockfreie Staaten / Bewegung der Blockfreien


1961 gegründeter, lose organisierter Zusammenschluss von über 100 Staaten, überwiegend aus Afrika, Asien und Lateinamerika, aber auch Europa. Angesichts der die internationale Politik lange prägenden Blockkonfrontation im Zeichen des Ost-West-Konflikts haben sich die Mitglieder auf eine unabhängige, auf friedliche Koexistenz gegründete, "blockfreie" Außenpolitik verpflichtet. Internet: Externer Link: www.nam.gov.za

BMZ


Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das für die Entwicklungszusammenarbeit zuständige Ministerium des Bundes. Internet: Externer Link: www.bmz.de

Brain Drain


Begriffspaar zur Beschreibung der Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus Entwicklungsländern in die Industrieländer zum Nachteil der Entwicklungsländer, da sie die Ausbildungskosten tragen, aber nicht vom Wissen und Können der Fachkräfte profitieren.

Brandt-Kommission


Mit Experten aus Industrie- und Entwicklungsländern sowie dem Altbundeskanzler Willy Brandt als Vorsitzendem besetzte Kommission, die unter dem offiziellen Titel "Unabhängige Kommission für Internationale Entwicklungsfragen" (auch "Nord-Süd-Kommission") 1980 ihren ersten Abschlussbericht vorlegte. Der Bericht betonte die gemeinsamen Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer, hatte aber geringe praktische Wirkung. In einem weiteren Bericht des Jahres 1982 beschäftigte sich die Kommission mit Fragen der Ernährungssicherheit und Verschuldung.

Brundtland-Kommission


Einberufen von den Vereinten Nationen und unter Vorsitz der damaligen norwegischen Ministerpräsidentin, Gro Harlem Brundtland, erarbeitete die "Weltkommission für Umwelt und Entwicklung" (auch "Brundtland-Kommission") 1987 ihren wegweisenden Bericht "Unsere gemeinsame Zukunft". Darin heben die Experten aus Nord und Süd die gegenseitige Abhängigkeit von Umwelt und Entwicklung sowie die gemeinsame Verantwortung von Industrie- und Entwicklungsländern in diesen beiden Bereichen hervor. Sie trugen damit maßgeblich zur Erarbeitung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung (engl.: sustainable development) bei, das zu einem neuen Leitbild der Entwicklungszusammenarbeit avancierte.

DAC


Development Assistance Committee. Der Entwicklungshilfeausschuss der OECD zählt die wichtigsten bilateralen Geberstaaten von Entwicklungshilfe zu seinen Mitgliedern. Neben der Gewinnung von statistischem Datenmaterial für den Bereich der Entwicklungszusammenarbeit gehört auch die regelmäßige Evaluierung der entwicklungspolitischen Maßnahmen seiner Mitgliedstaaten zu seinen Aufgaben ebenso wie die Erarbeitung von Strategien und Konzeptionen zu entwicklungspolitischen Themen und die Veröffentlichung von Jahresberichten. Internet: Externer Link: www.oecd.org

DED


Deutscher Entwicklungsdienst. Der DED ist der größte deutsche Personalentsendedienst. Er ist in mehr als 40 Partnerländern in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig und hat u.a. folgende Aufgaben: Er entsendet berufserfahrene und engagierte Fachkräfte in Entwicklungsländer, die in Projekten und Programmen staatlicher und privater Organisationen vor allem ausbildend, beratend und planend tätig sind. Der DED ist eine gemeinnützige Gesellschaft mbH. Internet: Externer Link: www.ded.de

Dependenztheorien


Die unter dem Sammelbegriff der Dependenztheorie zusammengefassten Entwicklungstheorien sehen die Hauptursache der Unterentwicklung peripherer Gebiete (Entwicklungsländer) in ihrer Abhängigkeit (Dependenz) von den Zentren (Industrieländern) und somit in äußeren Faktoren. Insbesondere die Einbindung der Entwicklungsländer in eine Weltwirtschaft, die durch die industrialisierten Staaten dominiert wird und allein zu deren Gunsten gereicht, verhindere eine eigenständige und erfolgreiche Entwicklung der unterentwickelten Länder. Einige Autoren der Dependenztheorien leiten daraus die Empfehlung an die Entwicklungsländer ab, sich von den Prozessen der Weltwirtschaft abzukoppeln und im Sinne einer autozentrierten Entwicklung eigene Wege zu gehen. In der Bundesrepublik gewannen die ursprünglich in Lateinamerika Mitte der 1960er Jahre entworfenen dependenztheoretischen Konzepte in den 1970er Jahren ihre größte Aufmerksamkeit.

Direktinvestitionen


Wirtschaftliche Tätigkeit von Inländern im Ausland, die die Neugründung oder den Erwerb von Unternehmen im Ausland ebenso umfasst wie die Beteiligung an bereits bestehenden ausländischen Unternehmen.

Entwicklungsdekaden


Seit 1961 haben die Vereinten Nationen den Beginn eines jeden neuen Jahrzehnts mit der Verkündung von Globalzielen begonnen, welche in Form konkreter Daten und Werte Zielvorgaben für die gewünschte Weiterentwicklung der Entwicklungsländer vorgeben. Auch wenn die entwicklungspolitischen Anstrengungen den propagierten Ansprüchen der jeweiligen Entwicklungsdekaden meist nicht gerecht werden konnten und die Erfolge hinter den Erwartungen zurück blieben, trugen die Vorgaben zu einer Orientierung nationaler wie internationaler Entwicklungspolitik an gemeinsamen Zielen bei. Die letzte Entwicklungsdekade trat 1991 in Kraft.

Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) (auch "Kapitalhilfe")


Durch die Bereitstellung von Kapital zu günstigen Bedingungen sollen die Entwicklungsländer in die Lage versetzt werden, ihre wirtschaftliche und soziale Situation zu verbessern. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik ist die FZ dem Volumen nach das bedeutendste Instrument (siehe auch Personelle Zusammenarbeit und Technische Zusammenarbeit).

GATT


General Agreement on Tariffs and Trade; Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen. Im Rahmen dieses internationalen Abkommens vereinbarten die Vertragsparteien seit 1948 in verschiedenen, über mehrere Jahre verteilten Verhandlungsrunden die schrittweise Senkung von Zöllen und Handelshemmnissen. Bis zu seinem Übergang in die neu gegründete WTO im Jahre 1995 war das GATT somit das zentrale Vertragswerk zur Aushandlung von Regeln für den Welthandel.

Gini-Koeffizient


statistisches Maß, das die Abweichung einer gegebenen Verteilung beispielsweise von Land oder Einkommen in einer Volkswirtschaft von einer vollkommenen Gleichverteilung widerspiegelt. Je höher der Wert des Gini-Koeffizienten, der zwischen 0 und 1 liegen kann, ausfällt, desto ungleicher sind die untersuchten Kenngrößen verteilt.

Globalisierung


Sammelbegriff für alle Prozesse im Zusammenhang mit den wachsenden weltweiten Verflechtungen zwischen Staaten, Gesellschaften und Volkswirtschaften, die vor allem durch Veränderungen in der Kommunikationstechnologie und im Transportwesen bedingt sind.

Good Governance


Gutes Regierungshandeln, das nach allgemeinem Verständnis charakterisiert wird durch eine Reihe von Kriterien wie zum Beispiel Wahrung der Menschenrechte, Beteiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungen, Rechtsstaatlichkeit, eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung sowie entwicklungsorientiertes und effizientes Staatshandeln. Im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit wird die Vergabe von Entwicklungshilfe zunehmend an die Gewährleistung dieser Standards von Seiten der Empfängerländer geknüpft.

Grundbedürfnisstrategie


Entwicklungsstrategie, die darauf abzielt, die Grundbedürfnisse einer möglichst großen Zahl von Menschen zu befriedigen. Dies beinhaltet neben der Bereitstellung einer Mindestausstattung mit Gütern des privaten Gebrauchs wie Nahrung, Kleidung und Wohnraum auch die Sicherung grundlegender öffentlicher Dienstleistungen wie beispielsweise die Versorgung mit sauberem Trinkwasser.

Gruppe der 77


Zusammenschluss von 132 Entwicklungsländern (2004) bei den Vereinten Nationen, die als eine Art "Gewerkschaft" der Dritten Welt die gemeinsamen Interessen dieser Ländergruppe auf internationaler Ebene vertritt. Sie besitzt eine vergleichsweise lose Organisationsstruktur und ist mit der Schwierigkeit konfrontiert, die stark unterschiedlichen Interessenlagen ihrer Mitglieder in einheitlichen Positionen zu vereinen. Internet: Externer Link: www.g77.org

GTZ

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Bundeseigene, privatrechtlich als GmbH organisierte Gesellschaft, die im Auftrag des BMZ die Technische Zusammenarbeit (TZ) abwickelt. Internet: Externer Link: www.gtz.de

HDI


Human Development Index. Index der menschlichen Entwicklung, der vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) anhand der drei Indikatoren Lebensdauer, Bildung und Lebensstandard für gegebene Staaten berechnet wird. Bei möglichen Indexwerten zwischen 0 und 1 werden die untersuchten Länder in drei Klassen eingeteilt: Länder mit einem high human development (HDI zwischen 0,8 und 1), Länder, die ein medium human development (HDI zwischen 0,5 und 0,8) verzeichnen und abschließend Länder mit einem low human development (HDI unter 0,5).

HIPC-Initiative


Highly Indebted Poor Countries-Initiative. Initiative für hochverschuldete Länder; die zurückgehend auf einen Beschluss der Weltbank und des IWF im Jahre 1996 das Ziel verfolgt, die Schuldenlast für die Gruppe der hochverschuldeten Länder auf ein "tragfähiges" Maß zu reduzieren. Eine Erweiterung und Konkretisierung der Initiative wurde 1999 auf dem Kölner Weltwirtschaftsgipfel beschlossen, wobei die konkreten Reformmaßnahmen (vor allem Armutsbekämpfung) in Absprache mit den internationalen Finanzinstitutionen von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren des betroffenen Landes erarbeitet werden.

IDA


International Development Association; Internationale Entwicklungsorganisation. 1960 ge--gründete Tochterorganisation der Weltbank, die Kredite zu Vorzugsbedingungen an ärmere Entwicklungsländer mit einem BSP pro Kopf von zurzeit weniger als 865 US-Dollar vergibt. Internet: Externer Link: www.worldbank.org

Importsubstitution


Durch verstärkte Industrialisierung und Auffächerung der Produktionspalette soll die Herstellung bislang importierter Produkte im Inland ermöglicht werden mit dem Ziel, finanzielle Einsparungen und eine größere Unabhängigkeit vom Außenhandel zu erreichen. Allerdings birgt diese Strategie das Risiko einer Abschottung gegenüber dem Weltmarkt.

Informeller Sektor (auch "Schattenwirtschaft" oder "Parallelökonomie")


wichtiger Teilbereich der Wirtschaft vieler Entwicklungsländer, der durch arbeitsintensive Produktion sowie schlecht bezahlte und gering qualifizierte Arbeit gekennzeichnet ist und vor allem im Dienstleistungs- und Handelsbereich weit verbreitet ist (zum Beispiel: Schuhputzer, Straßenverkäufer).

InWEnt


Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH. Aus der Zusammenführung der Carl-Duisberg-Gesellschaft und der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung entstandene Organisation der personellen Zusammenarbeit (PZ). Internet: Externer Link: www.inwent.org

IWF


Internationaler Währungsfonds (auch International Monetary Fund - IMF). 1944 gegründete Finanzorganisation mit Status einer Sonderorganisation bei den Vereinten Nationen. Die Ziele des IWF beinhalten eine verstärkte Zusammenarbeit seiner Mitglieder im Bereich der Währungspolitik, eine Förderung des weltweiten Handels und im Falle von Währungskrisen die finanzielle Unterstützung seiner Mitglieder in Form von Krediten. Internet: Externer Link: www.imf.org

KfW-Bankengruppe


Kreditanstalt für Wiederaufbau als Zentrum dieser Bankengruppe. Öffentlich-rechtliches Kreditinstitut, das neben anderen Aufgaben, wie z.B. Wiederaufbau und Förderung der deutschen Wirtschaft, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit vom BMZ mit der Abwicklung der FZ beauftragt ist. Internet: Externer Link: www.kfw.de

LDC


Least Developed Countries. Die "am wenigsten entwickelten Länder" sind eine Teilgruppe der Entwicklungsländer.

Lomé-Abkommen


In regelmäßigen Abständen erneuerte vertragliche Regelungen der Zusammenarbeit von EU und AKP-Staaten, benannt nach dem ersten Verhandlungsort, der togolesischen Hauptstadt Lomé. Im Jahr 2000 wurden die Kooperationsverträge von Lomé durch das Abkommen von Cotonou ersetzt.

Millenniumsziele


Nach dem Auslaufen der vierten Entwicklungsdekade auf einer Gipfelkonferenz der VN im Jahr 2000 beschlossenes Aktionsprogramm, mit dem Entwicklungsdefizite in zentralen sozialen, ökonomischen und politischen Bereichen überwunden werden sollen (Zeitrahmen überwiegend bis 2015).

Nachhaltige Entwicklung


sustainable development. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung soll gemäß der Definition der Brundtland-Kommission gewährleistet werden, "dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen." Grundlage einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie ist somit die gleichzeitige Berücksichtigung sozialer, ökonomischer und ökologischer Faktoren, die in Einklang gebracht werden müssen.

NEPAD


New Partnership for Africa's Development; Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung. Aus verschiedenen Vorläuferprogrammen hervorgegangene und 2001 beschlossene Initiative afrikanischer Staaten, in dessen Rahmen die Mitgliedsstaaten ihre kollektive Eigenverantwortung für die Initiierung von Entwicklung und Wachstum auf dem Kontinent betonen. Die Umsetzung von Prinzipien der good governance, zu denen sich die Mitgliedsstaaten bekennen, soll in besonderer Weise durch die Einsetzung eines gegenseitigen Beobachtungs- und Beurteilungsprozesses der afrikanischen Staaten gewährleistet werden. Internet: Externer Link: www.nepad.org

NRO


Nicht-Regierungsorganisation (auch: NGO, Non-Governmental Organisation). Nach einem breiten Verständnis können alle Organisationen der Zivilgesellschaft, die also nicht zum staatlichen Sektor gehören, als NRO bezeichnet werden.

NWWO


Neue Weltwirtschaftsordnung. Bezeichnung für eine von den Entwicklungsländern insbesondere in den 1970er Jahren geforderte Veränderung des internationalen Wirtschaftssystems. Auf der Grundlage eines umfassenden Forderungskatalogs verfolgten sie das Ziel, ihre benachteiligte Stellung in der Weltwirtschaft abzubauen.

OA


Official Aid for Countries and Territories in Transition. Öffentliche Hilfe für Transformationsländer (insbesondere osteuropäische Staaten), die nicht der ODA zugerechnet wird.

ODA


Official Development Assistance; Öffentliche Entwicklungshilfe. Laut Definition des DAC zählen all jene Leistungen zur ODA, die aus öffentlichen Mitteln stammen, ein Zuschusselement von mindestens 25 Prozent enthalten und darauf abzielen, die Lebensbedingungen in den vom DAC anerkannten Entwicklungsländern zu verbessern.

OECD


Organization for Economic Cooperation and Development. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Ursprünglich als Koordinierungsinstrument der Wirtschaftspolitik der westlichen Industrieländer gegründet. Im Verlauf der Zeit hat sie sich für einen breiteren Themen- und Mitgliederkreis geöffnet. Internet: Externer Link: www.oecd.org

OPEC


Organization of the Petroleum Exporting Countries. Organisation erdölexportierender Länder, die im Interesse ihrer derzeit elf Mitgliedstaaten, die mehr als Dreiviertel aller weltweiten Rohölvorkommen kontrollieren, danach strebt, durch Absprachen über Ölfördermengen und Ölpreise den weltweiten Preis für den Rohstoff Öl auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Internet: Externer Link: www.opec.org

Pariser Klub


Informeller Zusammenschluss westlicher Industrieländer, die in ihrer Funktion als Hauptgläubiger der hoch verschuldeten Entwicklungsländer im Falle von Verschuldungskrisen über Umschuldungen (zum Beispiel Vereinbarung längerer Zahlungsfristen, Senkung des Zinssatzes) oder den Schuldenerlass beraten. Internet: Externer Link: www.clubdeparis.org

Pearson-Kommission


Eine 1968 von der Weltbank eingesetzte "Kommission für internationale Entwicklung", der unter dem Vorsitz des ehemaligen kanadischen Ministerpräsidenten, Lester B. Pearson, sieben Wirtschaftsexperten überwiegend aus Industrieländern angehörten. Sie legten 1969 ihren viel beachteten Bericht "Partners in Development" vor, indem sie die Resultate von zwanzig Jahren Entwicklungshilfe bilanzierten und Empfehlungen für die Zukunft gaben.

Personelle Zusammenarbeit (PZ)


Im Bereich der PZ umfasst die Entwicklungszusammenarbeit insbesondere drei Bereiche: die Vorbereitung und Durchführung der Entsendung von Fachkräften aus Industrieländern in Entwicklungsländer, die Aus- und Weiterbildung von Personen aus Entwicklungsländern sowie die Unterstützung von Fachkräften aus Entwicklungsländern bei der Integration auf dem Arbeitsmarkt ihres Heimatlandes. Dabei gilt es im Rahmen der PZ, einerseits von Seiten der industrialisierten Länder Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, andererseits bereits vorhandene Potenziale der Menschen aus Entwicklungsländern nicht an ihrer Entfaltung zu behindern (siehe auch Finanzielle Zusammenarbeit und Technische Zusammenarbeit, DED).

Primärgruppen


Gruppen im unmittelbaren Nahbereich (zum Beispiel Familie, Dorfgemeinschaft), die grundlegenden und prägenden Einfluss auf die Sozialisation, Wertbindung und Identitätsbildung des Gruppenmitglieds ausüben.

Public-Private-Partnership (PPP)


Öffentlich - private Partnerschaft. Kooperationen von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren (v.a. Wirtschaftsunternehmen), die auch im Falle von Entwicklungsprojekten zu finden sind.

Rio-Deklaration


Als Schlussdokument der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 legte die Rio-Deklaration in insgesamt 27 Prinzipien die grundlegenden ökologischen Rechte und Pflichten der Menschen fest, deren Umsetzung Gegenstand der Agenda 21 ist. Eine Überprüfung der Umsetzung erfolgte auf dem Weltgipfel in Johannesburg 2002.

Schwellenländer


(auch Newly Industrializing Countries - NIC oder emerging countries/markets, aufkommende Länder/Märkte). Teilgruppe unter den Entwicklungsländern, die aufgrund erfolgreicher Industrialisierungsprozesse die typischen strukturellen Merkmale der Entwicklungsländer überwunden haben und an der Schwelle zum Industrieland stehen. Die Klassifizierung als Schwellenland erfolgt anhand unterschiedlicher Kriterien, unter anderem dem Pro-Kopf-Einkommen.

Self-reliance (oder auch Collective Self-reliance, "kollektive Eigenständigkeit?)


Der Begriff self-reliance stellt auf Entwicklungsprozesse aus eigener Kraft ab, unter anderem unterstützt durch Massenmobilisierung und Partizipation der Bevölkerung. Die vor allem in den siebziger Jahren in der Dritten Welt propagierte Strategie der "kollektiven Eigenständigkeit" beinhaltet zum einen den Ausbau der Gegenmachtpositionen der Entwicklungsländer gegenüber den Industrieländern in der internationalen Politik. Zum anderen sollte größere Eigenständigkeit durch eine intensivierte politische, wirtschaftliche, technologische und kulturelle Zusammenarbeit der Entwicklungsländer erzielt werden.

SILIC


Severely Indebted Low-Income Countries; hochverschuldete Länder mit niedrigem Einkommen, von der Weltbank verwendete Klassifikation.

SIMIC


Severely Indebted Middle-Income Countries. Hoch verschuldete Länder mit mittlerem Einkommen.

Strukturanpassung


Bezeichnet ein Bündel wirtschaftspolitischer Maßnahmen, zu deren Umsetzung Entwicklungsländer verpflichtet sind, wollen sie von Krediten der Weltbank und des IWF bzw. von der Entschuldungsinitiative HIPC profitieren. Durch weit reichende wirtschaftspolitische Vorgaben (Konditionalitäten) der Deregulierung und Privatisierung soll kurzfristig das Ziel erreicht werden, die Kreditwürdigkeit der betroffenen Staaten wiederherzustellen sowie mittel- bis langfristig die Wachstumschancen der jeweiligen Wirtschaften zu fördern. Unter anderem aufgrund der hohen sozialen Kosten, die oftmals die Umsetzung der Strukturanpassungsprogramme begleiten und insbesondere die armen Bevölkerungsschichten benachteiligen, sind die Maßnahmen der Strukturanpassung heftig umstritten.

Subsistenzwirtschaft


Landwirtschaftliche Produktion, die überwiegend oder ausschließlich dem direkten Eigenverbrauch und nicht der Belieferung von Märkten dient.

Technische Zusammenarbeit (TZ)


Nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" werden im Rahmen der TZ technische, wirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt sowie die Rahmenbedingungen für ihre Anwendbarkeit verbessert. Dies soll ermöglichst werden u.a. durch die Entsendung von Beratern, Sachverständigen und die Lieferung einschlägiger Hilfsmittel. Nach der Finanziellen Zusammenarbeit ist die TZ im Rahmen der deutschen EZ von großer Bedeutung und wird von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) durchgeführt.

Terms of Trade


Austauschverhältnis der Import- und Exportpreise eines Landes. Mit unterschiedlichen Konzepten und Berechnungen der Terms of Trade wird versucht, die Wohlfahrtsgewinne bzw. -verluste durch Außenhandel zu erfassen.

Transnationale Unternehmen (auch transnationale Konzerne)


Nach einer engen Definition Bezeichnung für Unternehmen, in deren Besitz sich mindestens eine, oftmals auch mehrere ausländische Tochtergesellschaften befinden.

UNCTAD


United Nations Conference on Trade and Development; Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung. Als ständiges Organ der Vereinten Nationen werden im Rahmen der in Abstand von jeweils vier Jahren stattfindenden Konferenzen Fragen des Welthandels diskutiert. Die Konferenz verfolgt das Ziel, eine bessere Integration der Entwicklungsländer in den weltweiten Wirtschaftsprozess zu erreichen. Die Entwicklungsländer nutzten die auf ihr Drängen hin ins Leben gerufene Konferenz als Plattform, um in den 1970er Jahren ihre Forderungen nach einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWWO) zu verwirklichen. Internet: Externer Link: www.unctad.org

UNDP


United Nations Development Programme; Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. 1965 gegründet koordiniert es seit 1970 die entwicklungspolitischen Programme und Aktivitäten der Vereinten Nationen. In seinem jährlich veröffentlichten "Human Development Report" legt das UNDP eine umfassende Analyse der sozialen Entwicklungen in der Welt vor. Internet: Externer Link: www.undp.org

VENRO


Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. umfasst als freiwilliger Zusammenschluss rund 100 deutsche Nichtregierungsorganisationen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. Internet: Externer Link: www.venro.org

Vereinte Nationen (VN)


(United Nations Organization - UNO). Die 1945 als Nachfolgerin des Völkerbundes ins Leben gerufene internationale Organisation verfolgt laut Gründungsurkunde das Ziel, weltweiten Frieden und Sicherheit zu garantieren. Als einzige universale Organisation besteht die Mitgliedschaft der UN aus allen derzeit souveränen Staaten der Erde (2004: 191). Internet: Externer Link: www.un.org

Vier "kleine" Tiger


Verbreitete Bezeichnung für die vier süd-ostasiatischen "Wirtschaftswunderländer" Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan.

Weltbank / Weltbankgruppe (IBRD)


Die aus fünf verschiedenen Organisationen bestehende Weltbankgruppe ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Dabei bezieht sich der Begriff der Weltbank vornehmlich auf die beiden Tochterorganisationen IBRD (International Bank for Reconstruction and Development) und IDA, die in der Rolle des wichtigsten Geldgebers in der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit Kredite an Entwicklungsländer vergeben (siehe auch Strukturanpassung). Internet: Externer Link: www.worldbank.org

WTO


World Trade Organization; Welthandelsorganisation. Als "Erweiterung" des GATT verfolgt die WTO das grundsätzliche Ziel, durch den Abbau von Handelshemmnissen einen möglichst freien weltweiten Handel zu ermöglichen. Zu diesem Zweck verhandeln die Mitgliedsstaaten der WTO über zentrale handelspolitische Fragen und können im Falle von Streitfragen im Bereich der Handelspolitik das Schlichtungsverfahren der Organisation in Anspruch nehmen. Internet: Externer Link: www.wto.org

Zuschusselement


Messgröße für den Grad der Vergünstigung von Krediten (siehe auch ODA).