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Glossar: Demografische Begriffe | Bevölkerungsentwicklung | bpb.de

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Glossar: Demografische Begriffe

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Altenquotient: Zahl der Menschen im Alter von 60 und mehr Jahren auf 100 Menschen im Alter von 20 bis unter 60. Statt der Altersschwellen 20/60 werden gelegentlich auch andere Schwellen wie 15/65 oder 20/65 verwendet.

Bestandserhaltungsniveau der Geburtenrate: Diejenige Geburtenrate, die bei einem bestimmten Niveau der Mortalität langfristig die gleiche Zahl von Geburten und Sterbefällen zur Folge hat, sodass die Bevölkerungszahl (ohne Wanderungen) konstant ist.

Bevölkerungsbilanz: Beispiel für eine Bevölkerungsbilanz: Bevölkerungszahl am 31. Dezember 2010 = Bevölkerungszahl am 31. Dezember 2009 plus Zahl der Lebendgeborenen abzüglich Zahl der Sterbefälle plus Zahl der Zuwanderungen aus dem Ausland abzüglich Zahl der Abwanderungen ins Ausland (jeweils im Verlauf des Jahres 2010).

Demografische Alterung: Anstieg des Durchschnittsalters einer Bevölkerung, gemessen durch den Altenquotienten oder das Medianalter.

Eigendynamik der Bevölkerungsentwicklung: Hat eine Bevölkerung eine junge Altersstruktur, dann kann dies zu einem jahrzehntelangen (wenn auch nicht dauernden) Bevölkerungswachstum durch Geburtenüberschüsse führen, obwohl die Fertilität bereits unter das Bestandserhaltungsniveau gefallen ist. Umgekehrt kann die Bevölkerung vorübergehend weiter schrumpfen, selbst wenn die Geburtenrate von einem niedrigen Wert aus bis über das Bestandserhaltungsniveau ansteigt. Der Einfluss der Altersstruktur auf Wachstum bzw. Schrumpfung der Bevölkerung wird auch mit den Begriffen "Schwung" und "Trägheit" der Bevölkerung bezeichnet.

Fertilität: Fortpflanzungsverhalten einer Bevölkerung. Zur Messung der Fertilität dienen die Fertilitätsraten wie die Zusammengefasste Geburtenrate (siehe dort) und die jahrgangs- oder generationsspezifische Geburtenrate.
Geburten: Der Begriff "Geburten" wird meist als Kürzel für "Zahl der Lebendgeborenen" verwendet. Infolge der Mehrlingsgeburten ist die Zahl der Lebendgeborenen größer als die Zahl der Geburtsvorgänge.

Geburtenbilanz: Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeborenen und der Zahl der Sterbefälle in einem bestimmten Zeitraum (meist Kalenderjahr). Ist die Differenz positiv (negativ), wird von Geburtenüberschuss (-defizit) gesprochen.

(rohe) Geburtenrate (-ziffer) und altersspezifische Geburtenrate: Im Deutschen wird der Quotient "Lebendgeborene auf 1000 Einwohner" als "rohe Geburtenrate" oder als "rohe Geburtenziffer" bezeichnet. Wird diese nach den einzelnen Altersjahren des gebärfähigen Alters (15-45) untergliedert, ergeben sich die 31 "altersspezifischen Geburtenziffern" (Lebendgeborene pro Frau in einem bestimmten Alter auf 1000 Frauen dieses Alters).

generatives Verhalten: Gesamtheit aller ökonomischen, sozialen, kulturellen, psychologischen und rechtlichen Handlungs- und Verhaltensbedingungen, einschließlich der Ziele und Wertvorstellungen der Menschen, von denen die Fertilität, gemessen durch die Zahl der Lebendgeborenen pro Frau/Mann, beeinflusst wird.

Jugendquotient: Zahl der unter 20-Jährigen auf 100 Menschen im Alter von 20 bis unter 60. Statt der Altersschwellen 20/60 werden auch andere Schwellen wie 15/65 oder 20/65 verwendet.

Kohorte: Meist bedeutungsgleich mit Geburtsjahrgang (Geburtsjahrgangskohorte). Daneben werden Heiratskohorten (Gesamtheit der Menschen, die im gleichen Jahr geheiratet haben) und andere Kohortenbegriffe unterschieden.

Lebenserwartung: Durchschnittliche Lebensdauer in Jahren, dabei wird die "Lebenserwartung eines Neugeborenen" von der "ferneren Lebenserwartung" für Menschen in einem bestimmten Alter unterschieden.

Medianalter: Jede Bevölkerung lässt sich nach dem Alter in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilen, das entsprechende Teilungsalter wird als "Medianalter" bezeichnet.

Migration: Veränderung der Zahl und Zusammensetzung einer Bevölkerung eines bestimmten Gebietes durch Zu- und Abwanderungen gegenüber dem Ausland (Außenwanderungen) oder gegenüber anderen Regionen des gleichen Landes (Binnenwanderungen).

Migrationshintergrund: Zu den Personen mit Migrationshintergrund zählen alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten (deutsche und ausländische Personen) sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer sowie deren hier geborene Kinder, einschließlich inzwischen Eingebürgerte.

Mortalität: Niveau der Sterblichkeit in einer Bevölkerung. Die Mortalität wird durch verschiedene demografische Kennziffern gemessen, zum Beispiel durch die (rohe) Sterberate (-ziffer, s. dort), die alters- und geschlechtsspezifischen Sterberaten (bzw. -ziffern) und die Lebenserwartung.

Nettoreproduktionsrate (NRR): Die Nettoreproduktionsrate misst, in welchem Maße eine Frauen- bzw. Elterngeneration durch ihre Nachkommen (ohne Wanderungen) ersetzt wird. Sie lässt sich berechnen durch die Zahl der Mädchen, die bei einem bestimmten Niveau der Mortalität pro Frau geboren werden. Ist die NRR größer als 1, wächst die Bevölkerung, ist sie kleiner als 1, sinkt sie, bei einem Wert von 1 ist die Bevölkerung konstant. Bei der Bruttoreproduktionsrate (BRR) bleibt der Einfluss der Mortalität auf die Zahl der Geburten unberücksichtigt. Bei hoher Mortalität ist die Differenz zwischen der BRR und der NRR groß.

Sexualproportion: Zahl der Einwohner männlichen Geschlechts auf 100 Einwohner weiblichen Geschlechts. Die Sexualproportion bei der Geburt beträgt rund 106 Jungen auf 100 Mädchen.

Unterstützungsquotient: Summe aus Alten- und Jugendquotient.

(rohe) Sterbeziffer (-rate): Die Sterberate oder -ziffer ist analog zur (rohen) Geburtenrate (bzw. -ziffer) als Zahl der Sterbefälle auf 1000 Einwohner definiert. Bei Untergliederung des Zählers und Nenners der Sterberate nach Alter und Geschlecht ergeben sich die "alters- und geschlechtsspezifischen Sterberaten (bzw. -ziffern)".

Wachstumsrate der Bevölkerung: Veränderung der Bevölkerungszahl in einem Jahr in Prozent der Bevölkerungszahl am Anfang des Jahres. Bei konstanter Wachstumsrate ist das Bevölkerungswachstum "geometrisch" oder "exponentiell", bei steigender Wachstumsrate "hypergeometrisch".

Wanderungsbilanz (oder -saldo): Differenz zwischen der Zahl der Zuwanderungen und der Abwanderungen in einem bestimmten Zeitraum (meist Kalenderjahr).

Wanderungsrate: Die Zuzugsrate (-ziffer) ist analog zur Geburtenrate als Zahl der Zuwanderungen auf 1000 Einwohner definiert. Entsprechend ist unter Fortzugsrate die Zahl der Abwanderungen auf 1000 Einwohner zu verstehen.

Zusammengefasste Geburtenziffer (-rate): (englisch: Total Fertility Rate-TFR) misst die Zahl der Lebendgeborenen je Frau oder je 1000 Frauen, wobei der Einfluss der Altersstruktur auf die Geburtenzahl ausgeschaltet wird, indem in jedem Alter von 15 bis 45 ("gebärfähiges Alter") eine gleich große Gruppe von 1000 Frauen zugrunde gelegt wird. Die TFR lässt sich als Summe der altersspezifischen Geburtenziffern von 15 bis 45 berechnen. Sie gibt an, wie viele Geburten pro Frau entfallen, wenn eine gleich große Gruppe von je 1000 Frauen das gebärfähige Alter von 15 bis 45 in einem einzigen Kalenderjahr durchliefe und dabei die altersspezifischen Geburtenziffern dieses Jahres gelten würden.