Am 22. März ist Weltwassertag. Offenbar braucht es eine regelmäßige und öffentlichkeitswirksame Erinnerung daran, dass Wasser die Lebensgrundlage schlechthin ist und wir deshalb sorgsam mit dieser Ressource umgehen sollten. Mit dem Welttag soll insbesondere auf das sechste der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung hingewiesen werden, bis 2030 die "Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle" zu gewährleisten. Davon ist die Weltgemeinschaft indes noch weit entfernt: Trotz einiger Fortschritte in den vergangenen Jahren haben weit über zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, fast doppelt so viele keinen zu sicheren Sanitäranlagen.
Als hydroklimatisch wasserreiches Land mit einer umfangreichen Versorgungsinfrastruktur scheint Deutschland von derlei Problemen weit entfernt zu sein. Doch auch hierzulande mehren sich im Zuge des Klimawandels trockene Sommer und niederschlagsarme Winter, sodass es mancherorts zeitweilig bereits zu Knappheiten kommt. Daneben ist es vor allem die Wasserqualität, die Sorgen bereitet: Hohe Nitratwerte im Grundwasser, die mit der intensiven landwirtschaftlichen Düngung der Böden zusammenhängen, und der Eintrag weiterer chemischer Stoffe, etwa aus Arzneimitteln, stellen die Trinkwasserversorgung zunehmend vor Herausforderungen.
Von Wasser kann es nicht nur zu wenig geben, sondern ebenso zu viel – ein weiteres Problem, das durch den Klimawandel verschärft wird. Plötzlich einsetzende Starkregenereignisse zum Beispiel, die auch in Deutschland häufiger werden, sind örtlich kaum vorherzusagen und haben großes Potenzial, vor allem in Städten erhebliche Schäden anzurichten. Auf beide Extreme – Dürren wie Fluten – gilt es, sich besser vorzubereiten. Für den Menschen bleibt Wasser somit ein widersprüchliches Element: So, wie sich Wasser- und Sauerstoff in ihm verbinden, vereint es auch Schöpfung und Zerstörung.