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Editorial | Politische Bildung | bpb.de

Politische Bildung Editorial Konjunkturen und Zäsuren. 70 Jahre Bundeszentrale für politische Bildung Politische Bildung in der und für die Demokratie. Über das Verhältnis von staatlichem Regieren und politischem Bilden Vielfalt organisieren. Herausforderungen für die nonformale politische Bildung Viele Herausforderungen, desolate Lage. Politische Bildung an berufsbildenden Schulen Konzepte politischer Nachhaltigkeitsbildung Intersektionale politische Bildung. Zur Relevanz von "race", "class" und "gender" in Bildungsprozessen Stärker im Verbund. Zum Verhältnis von politischer und ökonomischer Bildung

Editorial

Johannes Piepenbrink

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Vor etwas über 70 Jahren, im März 1952, nahm die Bundeszentrale für politische Bildung – damals noch als Bundeszentrale für Heimatdienst – ihre Arbeit auf. Es sollte allerdings bis zum Herbst dauern, bis Bundesinnenminister Robert Lehr seine Kabinettskollegen dazu bewegen konnte, der offiziellen Einrichtung zuzustimmen: "Die Arbeit der Bundeszentrale sei gewiß im Augenblick kaum mehr als ein Versuch, doch müsse er gemacht werden, weil es darauf ankomme, auf längere Sicht die allzu vielen Abseitsstehenden im Volk in unauffälliger Weise für den Staat zu gewinnen oder doch für ihn zu interessieren", heißt es in einem Kabinettsprotokoll vom Oktober. Der Gründungserlass datiert auf den 25. November 1952.

Das 70-jährige Bestehen der Bundeszentrale lässt den "Versuch" als gelungen erscheinen – ihre Aufgabe, Menschen für Politik zu interessieren und (gerne auch in auffälliger Weise) zur demokratischen Beteiligung zu animieren, ist angesichts globaler Krisen und gesellschaftlicher Polarisierungen ungebrochen aktuell. Mit Wertschätzung und Ausstattung für die politische Bildung gehen indes auch Ansprüche einher, die sich vom Selbstverständnis der Profession unterscheiden können. Wer in politischer Bildung in erster Linie einen "Feuerlöscher" oder ein Instrument zur Extremismusprävention sieht, dessen "Wirkung" sich umstandslos "messen" ließe, überfordert und unterschätzt sie vermutlich zugleich.

Globale und gesellschaftliche Entwicklungen zwingen auch die politische Bildung, sich laufend selbst zu befragen und gegebenenfalls anzupassen. Wie lässt sich etwa die gewachsene gesellschaftliche Vielfalt besser widerspiegeln – sowohl inhaltlich als auch personell und strukturell? Muss politische Bildung vor dem Hintergrund der Klimakrise stärker mit Nachhaltigkeitsbildung einhergehen? Und wie lässt sich das Verhältnis von ökonomischer und politischer Bildung in der Schule gestalten, ohne das Politische und Soziale am Wirtschaftlichen zu vernachlässigen? Die Standpunkte in dieser Ausgabe laden dazu ein, diese Fragen weiter zu diskutieren.