Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Editorial | Kuba | bpb.de

Kuba Editorial Erschöpfte Revolution. Kuba 60 Jahre nach der Raketenkrise - Essay "Gute Kunst zwingt die Mächtigen, zu reagieren" – Ein Gespräch über Kunst und Aktivismus in Kuba Kleine Geschichte des Widerstands in Kuba Kubanischer Sozialismus. Oder: Revolution als Wille und Vorstellung - Essay Von Kuba zur Ukraine. Zwei Nuklearkrisen im Vergleich Die Kuba-Krise 1962. Vorgeschichte und Verlauf Kalter Krieg um den Platz an der Sonne. Kuba und der deutsch-deutsche Systemwettstreit Karte

Editorial

Johannes Piepenbrink

/ 2 Minuten zu lesen

Vor 60 Jahren rückte Kuba ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit: Am 22. Oktober 1962 informierte US-Präsident John F. Kennedy die Weltöffentlichkeit in einer Radio- und Fernsehansprache, dass die Sowjetunion atomar bestückbare Mittelstreckenraketen auf der Nachbarinsel stationiert habe, die zahlreiche nordamerikanische Großstädte in kürzester Zeit erreichen könnten. Der Kalte Krieg drohte zu eskalieren. Doch Kennedy und sein Gegenüber, der sowjetische Regierungs- und Parteichef Nikita Chruschtschow, fanden sechs Tage später einen Kompromiss und verhinderten einen atomaren Schlagabtausch.

Für Kuba war diese Episode ein weiteres dramatisches Kapitel in der langen Geschichte des – wie die Historikern Ada Ferrer schreibt – "manchmal intimen, manchmal explosiven, immer ungleichen" Verhältnisses zu den USA. Spätestens seit dem Schlüsseljahr 1898 – als die USA militärisch in Kuba intervenierten und die Unabhängigkeit Kubas von der spanischen Kolonialmacht unterstützten, um dann sogleich an deren Stelle zu treten – prägt der große Nachbar die Geschicke der "Zuckerinsel" auf vielfältige Weise mit. Das nach der Kubanischen Revolution von 1959 von den USA verhängte harte Wirtschaftsembargo gilt bis heute, und nicht zuletzt durch die gewachsene exilkubanische Community bleibt das politische Interesse am karibischen Nachbarn in den USA konstant groß.

Nach dem Tod des einstigen Revolutionsführers und langjährigen Staatschefs Fidel Castro 2016 und dem Rückzug seines Bruders Raúl aus der aktiven Politik ist es um Kuba ruhiger geworden, aber die Probleme der sozialistischen Republik haben sich in den vergangenen Jahren verschärft: Das Land leidet unter einer gravierenden Wirtschafts- und Versorgungskrise, und derzeit verlassen so viele Kubanerinnen und Kubaner wie noch nie ihre Heimat – die meisten Richtung USA.