Seit einigen Jahren werden in Deutschland und Europa regelmäßig Hitzerekorde gebrochen; die sommerlichen Hitzewellen beginnen immer früher im Jahr und dauern zugleich immer länger an. 2022 und 2018 waren hierzulande die wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Die Entwicklung entspricht dem langfristigen globalen Trend: Im weltweiten Mittel waren die vergangenen acht Jahre die wärmsten überhaupt, gemessen am Durchschnitt der Lufttemperatur zwischen 1850 und 1900 liegt die globale Erwärmung bereits deutlich über einem Grad Celsius. Während sich die Auswirkungen in anderen Regionen schon länger und deutlicher zeigen, ist die Erfahrung, den Klimawandel direkt zu spüren, für viele in Mitteleuropa noch neu.
Größere Hitze bedeutet mehr Verdunstung und rascher austrocknende Böden. Spätestens seit 2018 befindet sich Deutschland in einer Dürreperiode, die nicht nur durch zu geringen gleichmäßigen Niederschlag im Sommer gekennzeichnet ist, sondern auch durch zu wenig Regen und Schnee in den Wintermonaten – daran hat auch das feuchte Frühjahr 2023 nichts geändert. Wenn Regen fällt, sickert er kaum ein, sondern fließt in teilweise katastrophalen Fluten ab. An Grundwasser, das für die Trinkwasserversorgung essenziell ist, ist Deutschland zwar noch vergleichsweise reich, aber die anhaltende Trockenheit der Böden beschwört schon jetzt zukünftige Nutzungskonkurrenzen um die wertvollen Süßwasservorkommen herauf.
Die Entwicklung ist seit Langem bekannt; ebenso ist klar absehbar, dass es in den kommenden Jahren warm und trocken bleiben beziehungsweise noch wärmer und trockener werden wird. Weitsichtige Politik und Anpassung in verschiedenen Bereichen sind daher dringend notwendig. Zur Sicherung der Wasserquantität und -qualität hat die Bundesregierung jüngst eine Nationale Wasserstrategie vorgelegt. Ebenso ist ein Hitzeschutzplan für den Gesundheitssektor in Arbeit. Jede Anpassung bleibt jedoch wertlos, wenn darüber der Kampf gegen die Ursachen der Erderhitzung vernachlässigt wird.