Obgleich die Digitalisierung in Deutschland vielfach als zu langsam kritisiert wird, hat sie längst sämtliche Gesellschaftsbereiche erfasst. Auch das Gesundheitswesen befindet sich in einer umfassenden Transformation, bergen digitale Technologien doch enormes Potenzial, medizinische Diagnosen und Arbeitsabläufe zu verbessern, die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten und Forschung zu beschleunigen. Insbesondere der Einsatz von künstlicher Intelligenz wirkt als Katalysator, der zugleich neue ethische und rechtliche Fragen aufwirft.
Auch jenseits von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beeinflussen digitale Technologien die menschliche Gesundheit. Mit dem standardisierten Einsatz von Computern am Arbeitsplatz gehen etwa neue Risiken wie "Technostress" einher. Gesundheitsapps, Fitnesstracker oder Smartwatches bieten zwar die Möglichkeit der individuellen Selbstvermessung – mit durchaus positiven Effekten für die Gesundheit –, die Digitalisierung von Gesundheitsdaten befördert aber auch neue Ideale und Normen. Nicht zuletzt ist die immer umfassendere digitale Verbreitung gesundheitlicher Falschinformationen im Netz ein Problem sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Ärztinnen und Ärzte.
Das digitale Gesundheitswesen steht deutschland- und europaweit vor großen Herausforderungen. Das im März 2024 bundesweit in Kraft getretene Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Einigung auf einen europäischen Gesundheitsdatenraum sind wichtige Etappen für ihre Bewältigung. Weitere Schritte in praktischer, rechtlicher, aber auch ökonomischer Hinsicht sind jedoch notwendig, um das Gesundheitswesen nachhaltig und zum Wohle aller zu transformieren.