Alle Sprachen ändern sich ständig – meist bemerkt der Großteil der Sprachnutzer:innen davon nichts, und in der Regel hat auch kaum jemand ein besonderes Interesse daran. Die weitaus größte Anzahl von Sprachwandelprozessen läuft kleinschrittig unterhalb der Wahrnehmungsschwelle ab, mithin unbewusst und folglich unkontrolliert. Dies betrifft insbesondere die Grammatik, aber auch Bedeutungsaspekte. In der Gegenwartssprache führt das häufig zu sogenannten sprachlichen Zweifelsfällen, bei denen zwei oder mehr Varianten als standardsprachlich angemessen gelten.
Zugleich gibt es immer wieder Entwicklungen, die sehr wohl wahrgenommen werden und auffällig genug sind, dass sie das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit auf sich ziehen. Offenkundige Beispiele sind lexikalische Neuerungen im Sprachgebrauch Jugendlicher, die alljährlich medial prominent aufgegriffen werden. Doch auch über lange Zeiträume ablaufende grammatikalische Sprachwandelphänomene – zum Beispiel Veränderungen bei der Verbstellung in bestimmten Nebensatztypen oder der Wandel von Konstruktionen mit Genitiven zu bedeutungsgleichen Konstruktionen mit Dativmarkierung – werden mitunter bemerkt. Bezeichnenderweise lehnen Sprachnutzer:innen derlei Neuerungen in vielen Fällen mehr oder weniger vehement ab, sobald sie ihnen bewusst werden.
Das derzeit prominenteste Beispiel für breit wahrgenommenen Sprachwandel sind sicher die Entwicklungen im Bereich der geschlechterspezifischen Personenbezeichnungen: das sogenannte Gendern. In diesem Beitrag sollen am Beispiel der derzeit kontrovers geführten Debatte zu Neuerungen in Bezug auf geschlechtergerechte(re) Sprache einige der Konfliktlinien benannt, die Rolle relevanter politisch-kultureller Akteure beleuchtet und dabei Motive und Mechanismen der (Nicht-)Veränderung der Sprachnormen in diesem Bereich aufgezeigt werden.
Formwandel und Normwandel
Sprachwandel kann grundsätzlich auf zwei Ebenen stattfinden: Er betrifft erstens konkrete Formen, also beispielsweise: "Während früher X üblich war, sagt man heute fast immer Y". Solche Veränderungsprozesse, bei denen eine Form durch eine andere ersetzt wird, bei im Wesentlichen gleichbleibender kommunikativer Funktion, verlaufen typischerweise über relativ lange Zeiträume. Zweitens ändern sich die Normen, denen die Verwendung einer bestimmten Form in der Gesellschaft unterliegt. Dies sind deutlich schneller ablaufende Veränderungsprozesse, die auch von Nicht-Sprachwissenschaftler:innen wahrgenommen werden, zum Beispiel: "Bei uns hat früher fast niemand die Form X verwendet, heute machen das immer mehr Leute."
Der in dieser Themenausgabe fokussierte Wandel betrifft sowohl die Form als auch normative Aspekte. In Bezug auf die soziale Bewertung der neuen Formen und auch hinsichtlich der Angemessenheit normativer Forderungen herrscht derzeit große Uneinigkeit in der Sprachgemeinschaft des Deutschen. Bevor nun auf die verschiedenen politisch-kulturell-sozialen Akteure eingegangen werden kann, die in dieser Debatte eine Rolle spielen, ist es hilfreich, sich allgemein mit dem Begriff der sprachlichen Norm und den dabei relevanten normsetzenden Instanzen zu beschäftigen.
Grundsätzlich haben Normen unterschiedlich stark ausgeprägte Geltungsansprüche, das heißt, sie sind mit unterschiedlich hohem Durchsetzungspotenzial verbunden. Von einer Ausnahme abgesehen, nämlich der Rechtschreibung, sind sprachliche Normen relativ weich. Wer gegen sie verstößt, gilt vielleicht als eigensinnig, verschroben oder anderweitig sozial auffällig, wird aber kaum mit strafrechtlicher Verfolgung zu rechnen haben. Aus linguistischer Sicht handelt es sich deshalb bei sprachlichen Normen zumeist um schlichte Gebrauchsnormen, die "das Übliche" beschreiben, dasjenige, was Leute "normalerweise" tun. Es ist allerdings so, dass viele Menschen, genau um nicht als (sprach)verhaltensauffällig und dadurch als "sozial problematisch" wahrgenommen zu werden, diese Gebrauchsnormen verinnerlichen und ihnen gemäß handeln. Die Gebrauchsnormen haben demnach eine Tendenz, zu Orientierungsnormen zu werden. Aus Sicht der Sprecher:innen existieren somit hilfreiche Anhaltspunkte, wie das in einer gewissen Gruppe angemessene (sprachliche) Verhalten beschaffen ist.
Dabei stellt sich die zentrale Frage, auf welche Weise sprachliche Normen zustande kommen und wer an ihrer Setzung und gegebenenfalls Veränderung beteiligt ist.
Systematisch betrachtet nehmen die Normautoritäten eine zentrale Position ein. Das sind diejenigen Personen und Institutionen, die festlegen, welche sprachlichen Formen als normgerecht gelten sollen, sowie diejenigen Personen, die diese Normen dann gegebenenfalls durchsetzen (sollen), beispielsweise in ihrer Rolle als Lehrpersonen in der Schule, und zwar in Form von sanktionierendem Korrekturverhalten. Während nun in Bezug auf die französische Sprache die Académie française relativ weitreichende Regelungskompetenzen hat,
Man würde hoffen, dass sich die Entscheidungen dieser Norminstanzen auf das Wissen von Expert:innen stützen, wie es in der deskriptiven Linguistik erarbeitet wird. Dort wird einerseits untersucht, wie die Nutzer:innen des Deutschen die Sprache im Alltag verwenden, und andererseits eruiert, welche Effekte psychologischer Art die Verwendung gewisser Formen bei den Sprachnutzer:innen hat.
Der Gruppe der Modellsprecher/-schreiber:innen kommt besondere Relevanz bei der Verbreitung von sprachlichen Normen zu. Hier handelt es sich um Personen, die aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung eine große kommunikative Reichweite haben, beispielsweise als Medienschaffende. Ihr sprachliches Verhalten wird von vielen Menschen als vorbildhaft empfunden, und selbst wenn dies nicht der Fall ist, werden die von ihnen verwendeten Formen zumindest breit rezipiert, was einen gesellschaftlichen Gewöhnungseffekt auslösen kann.
Die wichtigste Rolle aber spielt die Gesamtheit der Sprecher:innen des Deutschen: Nur diejenigen Strukturen, die längerfristig von der Sprachgemeinschaft angenommen und regelmäßig produziert werden, werden sich dauerhaft etablieren und zu Sprachwandel führen.
Im Folgenden werden einige der prominenteren Akteure in diesem gesellschaftlichen Aushandlungsprozess mit Bezug auf geschlechtergerechte Sprache im Deutschen vorgestellt.
Der Rechtschreibrat
Zunächst einmal ist zu betonen, dass es nirgendwo im deutschsprachigen Raum eine staatliche Institution gibt, die sich dezidiert mit der deutschen Sprache, ihrer Normierung, "Bewahrung" oder gezielten Veränderung befassen würde.
Dies gilt mit einer Einschränkung: Die Rechtschreibung ist relativ streng geregelt. Hinsichtlich orthografischer Regelungen hat der 2004 konstituierte Rat für deutsche Rechtschreibung als zwischenstaatliche Instanz die Aufgabe, "die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks im unerlässlichen Umfang weiterzuentwickeln".
Insofern geschlechtergerechter Sprachgebrauch schriftlich wie mündlich eine ganze Palette von Formen und Formulierungsmöglichkeiten einschließt, betrifft die Regelungskompetenz des Rats lediglich einen zwar prominenten, aber dennoch eingeschränkten Teilbereich der Sprachverwendung.
Der Duden
Im Bewusstsein der allermeisten Sprachnutzer:innen des Deutschen gilt "der Duden" als die maßgebliche Instanz, wenn es um normative Fragen in Bezug auf Sprachrichtigkeit geht. Dabei ist "Duden" im Grunde nur der Name einer Produktreihe eines privatwirtschaftlich agierenden Unternehmens.
Weitere Publikationen des Dudenverlags beschäftigen sich mit dem Thema Gendern; hier sind insbesondere Handreichungen und Formulierungshilfen zu nennen, deren Anspruch durch das Label "Duden" eine gewisse Rückenstärkung erfährt, allerdings keinerlei normative Kraft besitzt.
Expert:innen
Bei einem gesellschaftlich relevanten und öffentlich viel diskutierten Thema wie dem geschlechtergerechten Sprachgebrauch sollte Personen, die über besondere Expertise verfügen, im Diskurs besondere Bedeutung zukommen. Aus einer anfänglich aus dem Geiste feministischer Sprachkritik inspirierten Beschäftigung mit dem Thema (in Deutschland seit den späten 1970er Jahren) hat sich zunehmend eine auf empirischer Basis arbeitende und streng deskriptive Teildisziplin der Sprachwissenschaft entwickelt: die Gender-Linguistik.
Der öffentliche Diskurs wird allerdings ebenso gespeist durch eine relativ kleine, jedoch lautstarke Gruppe gleichfalls linguistisch gebildeter Personen, die eine Reihe von Behauptungen wiederholen, die, kurz gesagt, darauf hinauslaufen, dass einzig die traditionellen Sprachformen ohne jegliche Neuerung "richtig" und akzeptabel seien. Offenbar herrscht hier Uneinigkeit in der Fach-Community, und es wäre zu hoffen, dass dieser wissenschaftliche Disput argumentativ unter Einbeziehung aller bekannten Fakten – wozu insbesondere auch die umfangreiche psycholinguistische Evidenz zu zählen ist – geführt würde. Es ist deshalb höchst befremdlich, dass regelmäßig Texte erscheinen, und zwar fast ausschließlich im Rahmen nicht-fachlicher Publikationen, die in autoritativem Gestus der wissenschaftlichen Gegenposition nicht nur ihre Fachkompetenz, sondern manchmal sogar ihre schiere Existenz absprechen.
Modellsprecher/-schreiber:innen
Diejenige Personengruppe, deren Sprachverwendungsgewohnheiten die größte Reichweite erzielen, besteht wohl aus den Medienschaffenden: etwa für große Zeitungen schreibende Journalist:innen oder Nachrichtensprecher:innen in Fernsehen und Hörfunk. Diese Personen haben weder offiziell zugeschriebene Autoritätsansprüche noch können sie spezielle Expertise für sich in Anspruch nehmen. Dennoch fungieren sie qua Sichtbarkeit als potenzielle Multiplikator:innen. Und das gilt in beide Richtungen: Sie können vornehmlich retardierend wirken, wie im Falle der offiziellen Rechtschreibreform von 1996, als einige Zeitungen eigene "Hausorthografien" einführten, die sich gegen Reform-Schreibungen sperrten;
Ähnlich janusköpfig ist es auch im Falle der geschlechtergerechten Sprache. Angesichts der intensiven öffentlichen Debatte überrascht es nicht, dass hier unterschiedliche Positionen vertreten werden. Bei vielen Medien ist es der Entscheidung der einzelnen schreibenden oder sprechenden Person anheimgestellt, welche Form(en) sie verwendet;
Andere Formulierungstypen, beispielsweise Beidnennungen wie Bürgerinnen und Bürger werden demgegenüber weitestgehend hingenommen; sie sind eher akzeptiert und auch weniger emotional aufgeladen. In Bezug auf Sprach(normen)wandel ist jedenfalls festzuhalten, dass öffentliche Medien eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen: Sie können dabei einerseits als Bastionen des Althergebrachten dienen und damit denjenigen, die sich gegenüber Neuerungen sperren, ein Identifikationsangebot bieten. Auf der anderen Seite können sie Vorbildcharakter entwickeln; durch die alltägliche Benutzung der neueren Formen werden diese eingeübt und habitualisiert, auch auf Seiten der Hörer:innen und Leser:innen.
Schulen und Universitäten
Im Zuge der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten haben Bildungseinrichtungen auch die Aufgabe, die Lernenden danach einzuschätzen, wie weit sie die jeweiligen Bildungsziele erreicht haben. Zu diesen zählt unter anderem die Fähigkeit, sich generell sprachlich angemessen zu verhalten und textsortenadäquat zu formulieren. Im universitären Kontext werden deshalb häufig Handreichungen mit Empfehlungen an Studierende ausgegeben. Diese können für sich keinen normativen Durchsetzungsanspruch reklamieren, was sie – von ganz vereinzelten Sonderfällen abgesehen – auch nicht tun; sie können aber sehr wohl verdeutlichen, was in der jeweiligen Fach-Community als stilistisch angemessen erachtet wird. Insofern ist es bemerkenswert, dass im Bundestagswahlkampf 2021 mehrere Politiker:innen – gleichsam präventiv – bekundeten, sie seien gegen universitäre Zwangsmaßnahmen pro Gendern
Dabei sind die juristischen Einschätzungen der Lage durchaus unterschiedlich: Während häufig auf die Tatsache hingewiesen wird, dass Stern, Doppelpunkt und so weiter nicht von der amtlichen Rechtschreibung vorgesehen und somit Verstöße gegen die orthografische Richtigkeit sind, wird in einem kürzlich erstellten Rechtsgutachten argumentiert, dass der Gebrauch geschlechtergerechter Sprache in gewissen Fällen universitärer Prüfungsleistungen sehr wohl erwartet werden darf.
Da Schulen und Universitäten ein zentraler Sozialisationsort jüngerer Generationen sind, kommt ihnen besondere Bedeutung bei der Sensibilisierung für jedwedes Thema zu. Solange sich eine sprachliche Neuerung noch nicht in weiten Teilen der Sprachgemeinschaft durchgesetzt hat und solange umgekehrt eine hinreichend große Teilmenge der Sprachgemeinschaft die tradierten Formen als bereits unangemessen oder diskriminierend empfindet – das heißt, solange der laufende Sprachwandel nicht abgebrochen und das Rad gleichsam zurückgedreht wird –, solange wird es im Bildungskontext angeraten sein, auf das Potenzial der neueren Formen hinzuweisen, deren Verwendung aber nicht strikt einzufordern.
In dem Maße, in dem die amtliche Rechtschreibung als verbindlich erachtet wird, wird sich Schriftsprachverwendung im Bildungskontext an den durchaus wandelbaren Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung orientieren. Weitergehende Regelungen liegen nicht vor.
Sprachnutzer:innen
Obwohl all die genannten Akteure ihren sprachnormstabilisierenden oder auch -wandelnden Beitrag leisten, liegt die eigentliche Entscheidung über die Durchsetzung eines Sprachwandels bei der Gesamtheit der Deutschsprachigen. Letzten Endes wird sich eine sprachliche Neuerung nicht durchsetzen, wenn die Menschen sie nicht in ihrer alltäglichen Kommunikation verwenden. Ob sie dies tun, hängt zunächst von den normativen Rahmenbedingungen ab: Im Bereich des schriftlichen Sprachgebrauchs gelten dabei explizite orthografische Regularien – aber eben nur orthografische Regeln, nichts darüber hinaus. Für die Mündlichkeit ist jeder Person ohnehin anheimgestellt, selbst zu entscheiden, wie sie spricht. Allerdings wird wohl jede:r – und das ist der andere Aspekt der Abwägung – den sozialen Effekt des eigenen sprachlichen Handelns bedenken müssen: Ob jemand sozial erfolgreich kommuniziert, liegt unter anderem an der Frage, wie die Kommunikationspartner:innen eine Formulierung einschätzen.
Sprache wird somit zu einem Mittel, um die eigene politische, kulturelle Position zu markieren; sie wird sozialindexikalisch aufgeladen.
Warum die Aufregung?
In Anbetracht des Dargestellten stellt sich die Frage, warum die derzeitige Debatte derart intensiv geführt wird.
Für die Vehemenz der Debatte können nun mehrere Gründe ausgemacht werden: Zunächst einmal gilt generell, dass Sprache eines der am deutlichsten identitätskonstituierenden Elemente der menschlichen Psyche ist: Wie eine Person Sprache verwendet, sagt viel über ihre regionale und soziale Herkunft aus (beziehungsweise werden ihr von den anderen Kommunikationsteilnehmer:innen entsprechende Eigenschaften zugeschrieben). Sprecher:innen fühlen deshalb typischerweise eine innige Verbundenheit mit ihrer jeweils individuellen Sprachausprägung. Infolgedessen reagieren viele Menschen gereizt auf alles, was durch Variation und Wandel die subjektive Essenzialität ihrer Sprache infrage stellt – von der Rechtschreibreform bis zu neu ins Bewusstsein geratenden Wortstellungsphänomenen.
Zu diesem individualpsychologisch motivierten generellen Sprachkonservatismus vieler Sprachnutzer:innen kommt hinzu, dass bestimmte Themenbereiche mehr als andere heftige Reaktionen auslösen. Das Spektrum dieser Themen legt nahe, dass der Sprachwandel an sich vielleicht gar nicht die primäre Diskursmotivation ist, sondern dass viel tiefer liegende Faktoren eine Rolle spielen. In den 1990er Jahren stand neben der Rechtschreibreform insbesondere die Kritik an einem angeblich übertriebenen Gebrauch von Anglizismen im Zentrum der öffentlichen Debatten; anhand des Fremdwortgebrauchs wurden damals unter anderem Fragen der nationalen Identität und der Positionierung gegenüber Globalisierungsphänomenen verhandelt.
Über den vielbeschworenen Topos der Polarisierung der Gesellschaft hinaus ist aber festzuhalten, dass auf der antidiskriminatorisch orientierten Gegenseite, das heißt unter den Befürworter:innen von "Political Correctness" und geschlechtersensiblem Sprachgebrauch auch nicht alle Personen mit großer Zurückhaltung agieren. Deshalb nimmt es nicht wunder, dass die Diskussion insgesamt aufgewühlter verläuft, als es im Sinne eines gedeihlichen Austauschs von Argumenten vielleicht wünschenswert wäre.
Es kommt, wie es kommt
Der aktuell zu beobachtende Normenwandel in Bezug auf die Verwendung nicht-traditioneller Sprachformen, die dazu geeignet sein können, eine größere Geschlechtergerechtigkeit zu unterstützen, ist eine durch vielfältige Interessenskonstellationen geprägte Angelegenheit. Welche Position der gegenwärtigen Debatte sich letztendlich durchsetzen wird – anders formuliert: inwieweit der bereits initiierte Sprachwandel in den künftigen Generationen akzeptiert werden wird –, bleibt abzuwarten. In gewisser Hinsicht beruhigend ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Gesellschaftsordnungen der Länder, in denen Deutsch vornehmlich gesprochen wird, es erlauben, dass der Sprachsouverän selbst, nämlich die Gemeinschaft aller Deutschsprachigen, schlussendlich die Entscheidungsmacht über die (Nicht-)Akzeptanz geschlechtergerechten Sprachgebrauchs haben wird.