"Ich sitze hier fest." Mit diesen Worten beschrieben mir Ruth und Ali unabhängig voneinander ihre vertrackte Lage in der westafrikanischen Transitstadt Agadez, am Rande der Sahara. Dabei konnten ihre Migrationsgeschichten kaum unterschiedlicher sein. Ruth wusste nicht, wie weiter oder wohin überhaupt. Sie war vor Kurzem mit Hunderten anderen gewaltsam aus Algerien abgeschoben worden. Diese Abschiebung war Teil einer 15 Jahre währenden Odyssee durch West- und Nordafrika, auf der Suche nach einem stabilen, sicheren Leben. Begonnen hatte sie als Flucht vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat Liberia. Nun waren Ruths Flüchtlingspapiere längst ungültig. Wie für Zehntausende andere war eine Rückkehr nach Liberia ausgeschlossen, ihre Familie war im Krieg ermordet worden.
Ali dagegen war erst kürzlich aufgebrochen. Er war auf dem Weg nach Nordafrika und, wenn Gott es erlaubte, weiter nach Europa. In jedem Fall träumte er von einer guten Arbeit, um seine Familie in Gambia zu unterstützen. Mit inzwischen leeren Taschen versuchte Ali nun, einen kleinen Straßenstand für senegambische Speisen aufzubauen, denn schließlich gab es auch hier in der Wüste Feinschmecker mit dem nötigen Kleingeld.
Ruth und Ali hatten beide den Eindruck, in Agadez festzusitzen, weder vor noch zurück zu können. Das hatte nicht zuletzt mit den mit europäischer Unterstützung etablierten Migrationskontrollen zu tun, die ihren Transport und ihre Beherbergung kriminalisierten und damit gefährlicher und teurer machten. Studien zeigen, dass afrikanische Migrant*innen die Risiken ihrer Reise meist bewusst in Kauf nehmen und sich von Abschreckungen dieser Art kaum aufhalten lassen.
Auch wenn Armut, innerstaatliche Konflikte und Unterentwicklung oft als vorrangige Migrationsgründe genannt werden, verstecken sich dahinter oft komplexere Motivationen, die ökonomische Push- und Pull-Modelle kaum richtig erfassen und abbilden können.
Die Ursachen für Migration und Flucht sind komplex. Sie sind ein Zusammenspiel von gesellschaftlichen Normen, restriktiven Migrationspolitiken, dem kolonialen Erbe und innerstaatlichen Konflikten. Die vorhandenen europäischen Mythen und perzipierten Bedrohungsszenarien angesichts afrikanischer Migration werden dieser Komplexität nicht gerecht.
Migration als Normalität
Im Zentrum der ghanaischen Hauptstadt Accra lud mich Ibrahim, ein Mann Mitte 20 aus dem Niger, zum Fastenbrechen ein. Zusammen mit seinen Freunden aus der nigrischen Diaspora tauschten wir uns auf dem Boden von Ibrahims kleinem Zimmer bei Säften, Datteln und Moringa in Erdnusspaste über das Leben in Ghana aus. Accra war für sie die Stadt der tausend Möglichkeiten. Jede*r war hier Geschäftsmann oder -frau, und jenen, die sich auf die Logik der Gewinnmaximierung und das Tempo einließen, war der Erfolg sicher. Gleichzeitig sprachen sie nostalgisch von ihren nigrischen Dörfern mit den konischen Kornspeichern und Lehmhäusern, in denen ihre Familien auf die nahende Regenzeit warteten, um mit dem Hirseanbau zu beginnen. Das prosperierende Accra und ihre einfachen Dörfer in der Trockensavanne konnten kaum unterschiedlicher sein, und doch verband beide Orte ein starkes Band: Migrant*innen wie Ibrahim, die zwischen ihnen zirkulierten, und die Güter, Ideen und Normen, die diese mit sich trugen.
Ihre Migrationserfahrung spiegelt die gesellschaftliche Praxis der zirkulären Migration, wie sie in Westafrika gesellschaftliche Norm und Lebensstrategie ist. Insgesamt verbleiben die meisten westafrikanischen Migrant*innen in der Region, rund 63 Prozent von ihnen im Jahr 2020.
Die innerafrikanische Migration wird durch regionale Freizügigkeitsregime erleichtert. Ähnlich wie im Schengenraum können Staatsbürger*innen in die 15 Mitgliedstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft visafrei einreisen, sich niederlassen und arbeiten. In der Praxis allerdings erschweren Polizeikontrollen, Schutzgelderpressung und kostspielige Dokumente die legale Mobilität.
Ökonomische Strategie und Selbstverwirklichung
Ibrahims Geldüberweisungen trugen zur Versorgung seiner Verwandten bei. In der Summe machen diese Geldsendungen durch Migrant*innen in Westafrika im Durchschnitt beachtliche 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.
Doch davon war Ibrahim weit entfernt. In seinem Zimmer stapelten sich neben einer Matratze und einem Flachbildfernseher zahlreiche Kartons mit Elektrogeräten. Sie waren Vorboten seiner nahenden Rückkehr in den Niger. Er hatte dort vor Kurzem geheiratet, und seine Arbeit auf Accras Elektromarkt ermöglichte es ihm, die materiellen Grundlagen für einen Mittelklasse-Haushalt zu schaffen. Dieser lag für den Großteil seiner Dorfnachbar*innen in weiter Ferne, auch wenn viele ebenfalls für die neun Monate dauernde Trockenzeit nach Accra, Abidjan oder in andere ökonomische Zentren am Golf von Guinea migrierten. Ihre Verdienste deckten jedoch oft nur die nötigsten Ausgaben für Nahrung, Gesundheit und Bildung ab. Ibrahim dagegen konnte einen zumindest temporären Klassenaufstieg finanzieren. Als Gewinner der Migrationsökonomie strahlte er vor Stolz.
Im Gegensatz zu Ibrahim waren nicht alle seiner Freunde von einer Rückkehr in den Niger überzeugt. Auch wenn sie Ausgrenzungserfahrungen machten, konnten sie sich in Accra persönlich entfalten und finanziell unabhängig sein. Der "Abenteurer", ein geläufiger Terminus für Migranten in Westafrika, drückt ein Verlangen aus, neue Lebensweisen auszuprobieren.
(Post)Koloniale Zirkulation
Viele der heutigen zirkulären Migrationsmuster sind durch den Kolonialismus geprägt worden. Durch ihn wurde das zuvor prosperierende und dominierende Landesinnere wirtschaftlich abgehängt, während im regenreichen Süden die Regenwälder abgeholzt und durch Plantagen für Kakao, Baumwolle und andere Agrarerzeugnisse für den Weltmarkt ersetzt wurden. Für ihre Bewirtschaftung wurden Arbeiter*innen aus dem Norden zwangsrekrutiert.
Ähnliches lässt sich am Beispiel des Altkleiderhandels zeigen. Allein auf Accras Altkleidermarkt Kalamanto, dem größten in Westafrika, arbeiten 10000 Menschen, vor allem aus Ghana und Nigeria. Ihre Handelsnetze spannen sich weltweit und sind eng an Mobilitätspraktiken gekoppelt: In Europa, China, Südkorea und Kanada beschaffen westafrikanische Einkäufer*innen die Ware. In Ghana werden die Altkleider containerweise von den Schiffen entladen, vom Staat mit Einfuhrzöllen belegt und von einer kleinen Elite an Großhändler*innen weiterverkauft. Zirkuläre Migrationspraktiken betten sich in dieses globale Geschäft mit den Altkleidern aus den Wohlstandsgesellschaften ein. Bis weit hinein in das Innere des Kontinents verkaufen unzählige Kleinhändler*innen, darunter viele Frauen, die Ware. Stundenlang laufen sie mit einem Berg von Kleidern auf ihren Schultern durch die Hitze, um sie potenziellen Kund*innen feilzubieten. Dass überhaupt ein solcher Bedarf an Altkleidung besteht, liegt auch an der Zerschlagung der afrikanischen Textilproduktion zur Zeit des Kolonialismus und ihrem weiteren Niedergang durch den medial und kulturell dominanten westlichen Kleidungsstil. Um seine eigene Textilindustrie zu fördern, hat Nigeria inzwischen den Altkleiderimport verboten. Doch der Handel scheint nahezu unverändert weiterzulaufen.
Traum von Europa?
Die Einkäufer*innen von Altkleidern in Europa oder China sind nur ein Beispiel für die globalen Mobilitätspraktiken aus Westafrika. In den vergangenen Jahren haben sich die Migrationsziele entsprechend der Möglichkeiten und Hindernisse für Westafrikaner*innen vervielfacht. Seit dem Ölboom ist beispielsweise Nordafrika zu einem bedeutenden Ziel geworden. Inzwischen zieht es auch viele Studierende nach China und Arbeitsmigrant*innen in die Golfstaaten. Aus westafrikanischer Perspektive ist die Welt deutlich multipolarer und mobiler als dies durch Eurozentrismus und die Norm der Sesshaftigkeit geprägte Vorstellungen zulassen.
Tatsächlich kommt nur eine Minderheit migrierender Afrikaner*innen nach Europa. Dort lebten 2020 nur 5 von weltweit 28 Millionen subsaharischen Migrant*innen. Ihre Anzahl blieb deutlich hinter europäischen Binnenmigrant*innen und asiatischen Migrant*innen zurück. Der Großteil subsaharischer Migrant*innen (71 Prozent) lebt in den ärmsten und weniger entwickelten Ländern.
Trotzdem ist Europa in der Vorstellungswelt vieler Westafrikaner*innen omnipräsent. Viele träumen von einem guten Leben, das an ihrem Wohnort in weiter Ferne liegt.
Eine Möglichkeit, diesen oft tödlichen Verhältnissen zu entkommen, ist die Migration nach Europa – und dies gilt auch für die in Afrika bleibende Familie. Wie eine Studie zu rund 2000 irregulär nach Europa eingereisten Migrant*innen aus Afrika belegt (ausgenommen waren hier solche mit Fluchthintergrund), waren ihre Hauptmotive für die Migration ökonomischer Natur, eng verbunden mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und dem Eindruck, diese nur außerhalb von Afrika erreichen zu können.
Die Migration nach Europa hat wie die zirkuläre Migration in Westafrika immense ökonomische Bedeutung für die Familien, doch ihr wirtschaftlicher Wert ist ungleich höher. Von den in Europa durchschnittlich im Monat verdienten 1000 Euro schickten 78 Prozent der Beschäftigten rund 280 Euro nach Hause. Berechnungen zufolge würden die Migrant*innen, obwohl die Arbeiten in Europa oft unter ihrem Bildungsniveau und dem Mindestlohn lagen, für eine vergleichbare ökonomische Position in ihrem Herkunftsland 40 Jahre benötigen.
Europas Grenzen in Afrika
Der Traum von einem besseren Leben trifft in der Realität auf allgegenwärtige Migrationskontrollen – und dies bereits weit auf dem afrikanischen Kontinent. Seit die vermeintliche Migrationskrise in Europa im Jahr 2015 in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rückte, hat die Europäische Union ihre Anstrengungen, Migrationsbewegungen aus Afrika zu unterbinden, massiv ausgebaut und afrikanische Staaten zur Migrationskontrolle auf ihrem Territorium verpflichtet. Die Partnerstaaten waren angesichts der von Europa bereitgestellten entwicklungs- und sicherheitspolitischen Mittel oft zu einer derartigen Kooperation bereit, obwohl in vielen Fällen zweifelhaft ist, dass die eingeführten Migrationskontrollen mit den Menschenrechten vereinbar sind. Zudem hat die bereits erwähnte Studie zu afrikanischen Migrant*innen in Europa eindrücklich belegt, dass die auf Abschreckung und Einhegung ausgerichtete europäische Migrationspolitik in der Praxis nicht wirkt.
Als besonders fragwürdiger Partner Europas fängt die sogenannte libysche Küstenwache Migrant*innen auf dem Mittelmeer ab, zieht sie zurück und inhaftiert sie vor Ort. Zahlreiche Berichte belegen das massive Ausmaß an Folter, Schutzgelderpressung und Ausbeutung, dem die Migrant*innen schutzlos ausgeliefert sind. Die durch diese Praktiken ausgelösten Protestwellen, sei es durch Migrant*innen in Libyen selbst, die weltweite "Black Lives Matter"-Bewegung oder afrikanische Politiker*innen, haben an der Praxis bislang wenig ändern können.
Auch Marokko und Algerien stehen der Gewalt durch libysche Behörden kaum nach. Im Juni 2022 töteten marokkanische Grenzer mindestens 23 Migrant*innen bei ihrem Versuch, die spanische Exklave Melilla zu erreichen. Auf spanischer Seite wies die Guardia Civil Schutzsuchende illegal nach Marokko zurück. Grundlage für diese harsche Politik sind Abkommen mit Spanien.
Unabhängig von diesen durch Europa vorangetriebenen Migrationskontrollpolitiken verfolgen westafrikanische Staaten auch eigene repressive Agenden. So beteiligen sich westafrikanische Staaten zunehmend an Abschiebungen von Arbeiter*innen, die in illegalen Goldminen gearbeitet haben, oder der verarmten Landbevölkerung. Ein besonderes Politikum ist die Migration von Frauen und Kindern aus dem Niger nach Algerien und Westafrika. Sie betteln dort oder arbeiten als Hausangestellte oder Prostituierte, weil die Väter den Familien kein Auskommen mehr ermöglichen können. Demografisches Wachstum und durch den Klimawandel verstärkte Ernteausfälle haben dazu geführt, dass die Ernte bei vielen nur noch für wenige Monate reicht.
Flüchtlingsschutz auf dem Papier
Ökonomisch motivierte Migration beschreibt aber nur eine Form der Fluchtursachen. Viele Migrant*innen fliehen vor Verfolgung. In Afrika stellen die Geflüchteten ein Drittel aller Migrant*innen, im globalen Durchschnitt sind es "nur" 12 Prozent. Während reiche Länder vor allem von Arbeitsmigration profitieren, schultern die armen Länder den Großteil der Verantwortung für Geflüchtete.
Als nach dem Ende des Kolonialismus vergleichsweise stabile Region hat Westafrika in den 1990er Jahren und zunehmend seit 2010 einen massiven Anstieg von Zwangsmigration erfahren. Verursacht wurde er insbesondere durch die Bürgerkriege in Liberia, Sierra Leone und der Elfenbeinküste, die ebenfalls koloniale Ursachen hatten. Hinzu kam Zwangsmigration aufgrund von Autonomiebewegungen und dem Klimawandel. Seit 2012 lassen insbesondere dschihadistische Aktivitäten und interkommunitäre Gewalt die Fluchtstatistiken in die Höhe schnellen. Die Staaten im Sahel befinden sich inzwischen in einer tiefgreifenden politischen Krise, deren Ausgang ungewiss ist. Die Zahl der registrierten Geflüchteten in Westafrika hat sich im vergangenen Jahrzehnt auf 520000 im Jahr 2022 verdoppelt. Hinzu kommen 5,7 Millionen Binnenvertriebene. Ihre Zahl liegt um das 20-fache höher als vor zehn Jahren.
Auf dem Papier ist der Flüchtlingsschutz dabei besser als in den meisten anderen Weltregionen. Fast alle westafrikanischen Länder haben Asylgesetze verabschiedet und Asylbehörden geschaffen.
Trotz dieses weitreichenden rechtlichen Rahmens ist der Schutz, den Geflüchtete tatsächlich genießen, oft sehr begrenzt. Die Gesetze sind ungenügend implementiert, und es mangelt an staatlichen Kapazitäten für die Asylverfahren, den Schutz und die Versorgung der Geflüchteten. So hat beispielsweise der Niger als derzeit größtes Aufnahmeland für Geflüchtete in der Region gerade einmal einen Staatshaushalt von drei Milliarden Euro, bei einer Gesamtbevölkerung von 23 Millionen. Das entspricht ungefähr dem Budget eines Berliner Bezirks mit 300000 Einwohner*innen.
Daneben schränkt die Unterbeschäftigung die Bleibeperspektive für Geflüchtete extrem ein. Mit Ausnahme Nigerias haben die Hauptaufnahmeländer Niger, Mali und Burkina Faso die niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen und Entwicklungsniveaus in der Region. So sagte mir eine UNHCR-Verantwortliche im Niger: "Wir sind hier im ärmsten Land der Welt. Natürlich ist ein Geflüchteter hier nicht glücklich. Es gibt nicht einmal Arbeit für einen Nigrer." Bei Erhalt des Flüchtlingsstatus läuft nahezu jegliche Unterstützung aus, und bezahlte Arbeit ist kaum verfügbar. Viele der von mir interviewten Geflüchteten lebten daher in extremer Prekarität auf der Straße. Solche Lebensverhältnisse untergraben die Qualität des Flüchtlingsschutzes in Westafrika.
Diese Realitäten gilt es zu beachten, wenn in Europa die Rede davon ist, den Flüchtlingsschutz in den Herkunftsregionen auszubauen. Der Flüchtlingsschutz in afrikanischen Staaten kommt nicht an den in Europa heran und sollte keinesfalls als sinnvolle Alternative betrachtet werden. Initiativen der Europäischen Union und des UN-Flüchtlingskommissariats, den Flüchtlingsschutz "näher am Zuhause" (closer to home) einzurichten, sind vielmehr Instrumente der Migrationskontrolle. Sie zielen darauf ab, Geflüchtete in den Herkunftsregionen zu halten, ihre Weitermigration zu verhindern und Migrationskontrollen zu rechtfertigen. Dabei sind meist weder Grundprinzipien des Schutzes noch die humanitäre Versorgung der Geflüchteten gewährleistet.
Für das Recht zu gehen und zu bleiben
Entgegen europäischer Vorstellungen beschränkt sich afrikanische Mobilität überwiegend auf den afrikanischen Raum selbst. Innerafrikanische und transkontinentale Migrationsbewegungen sind eine bedeutsame Überlebensstrategie im Umgang mit knappen Ressourcen, Ausbeutung und Verfolgungssituationen und tief in gesellschaftlichen Normen, kulturellen Praktiken und der (post)kolonialen Geschichte verankert.
In unseren Gesprächen hoben sowohl afrikanische Bürokrat*innen als auch Migrant*innen ihre Vorstellung eines würdevollen Lebens für alle Menschen weltweit hervor. Diese umfasste fast immer die Möglichkeit, andere Orte zu bereisen und sich dort niederzulassen, gegenseitigen Respekt und garantierte Rechte. Europäische Migrationspolitiken werden dem mit ihrem Schwerpunkt auf Repression und Abschreckung bisher nicht gerecht. Eine Migrationspolitik, die diese afrikanischen Mobilitäten ernst nimmt, sollte stattdessen die Rechte und Lebensperspektiven von afrikanischen Migrant*innen ins Zentrum rücken. Diese Migrationspolitik wird, wenn auch in begrenztem Umfang, bereits jetzt von Ruth, Ali, Ibrahim und anderen Migrant*innen und ihren Familien gelebt. Dies zur Kenntnis zu nehmen würde nicht nur den betroffenen Menschen eher gerecht, sondern könnte vielleicht auch zu einer angemesseneren und gerechteren europäischen Flüchtlingspolitik beitragen.