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Editorial | Fachkräftemangel | bpb.de

Fachkräftemangel Editorial Fach- und Arbeitskräftemangel ohne Ende? Was dagegen hilft – und was nicht "Wir sind zu weit gegangen". Viertagewoche, Fachkräftemangel und eine vermeintlich faule Generation: Ein Gespräch über die gesellschaftlichen Folgen der aktuellen Arbeitstrends - Interview Vom Angebots- zum Bewerbermarkt? Berufliche Bildung und die Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt Höhere Löhne gegen den Fachkräftemangel? Schrittweise Öffnung. Fachkräftemangel und Migration Erwerbsbeteiligung von Frauen. Ursachen des hohen Teilzeitanteils und politische Handlungsoptionen Bildungspolitik gegen Fachkräfteengpässe

Editorial

Lorenz Abu Ayyash

/ 2 Minuten zu lesen

Wer auf einen Termin mit dem Handwerker wartet oder verzweifelt nach einem Kitaplatz sucht, spürt schon heute, dass es in Deutschland an ausgebildeten Fachkräften mangelt. Insgesamt sind derzeit 1,7 Millionen Stellen in der Wirtschaft unbesetzt. Besonders betroffen sind unter anderem die Pflege, das Handwerk, die Bau- und IT-Branche sowie Berufe in der Kinderbetreuung. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich noch weiter verschärfen, wenn in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.

Wenn in einer Volkswirtschaft über einen längeren Zeitraum eine nennenswerte Anzahl von Arbeitsplätzen, für die eine entsprechende berufliche oder akademische Qualifikation erforderlich ist, nicht besetzt werden kann, spricht man von Fachkräftemangel. In Deutschland fehlt es aber nicht bloß an Menschen, die arbeiten wollen oder können. Nicht immer passen Angebot und Nachfrage zueinander: Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 2,6 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte keinen Berufsabschluss – für die meisten offenen Stellen, die etwa bei der Bundesagentur für Arbeit gelistet sind, werden jedoch Fachkräfte gesucht. Diese Passungsprobleme sind nicht nur volkswirtschaftlich problematisch, sondern auch für die Arbeitssuchenden belastend.

Der Fachkräftemangel ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Das zeigt sich auch daran, dass in den öffentlichen Debatten so unterschiedliche politische Schlagworte wie Zuwanderung, Geschlechterrollen, Demografie, Löhne, Sozialleistungen, Steuern oder Arbeitsmoral vor diesem Hintergrund neu bewertet werden. Und so geht es in der Debatte um den Fachkräftemangel auch um die Frage, wie wir arbeiten wollen und welchen Stellenwert Arbeit in unserem Leben haben soll.