Bereits vor 50 Jahren erkannte der Club of Rome "Grenzen des Wachstums", die bestimmt sind durch die Endlichkeit der natürlichen, fossilen Rohstoffvorräte. Dennoch wird erst seit wenigen Jahren – vor dem Hintergrund der fortschreitenden Erderhitzung – an einem grundlegenden Umbau der Energieversorgung gearbeitet, der sich als äußert schwierig erweist. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat derweil eine Dimension im Energiesektor offengelegt, die lange aus dem politischen Fokus geraten war: Die Abhängigkeit von russischem Erdgas und die Folgen von Lieferstopps machen sich aktuell nicht nur in der (Energie-)Wirtschaft bemerkbar, sie betreffen alle Teile der Gesellschaft – Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privathaushalte.
Die Energieversorgung erweist sich als wichtiger Aspekt der Sicherheitspolitik. Doch was ist nötig, um die aktuelle Krise zu bewältigen? Die politischen Instrumente sind vielfältig, die Kompetenzen verstreut. Neben dem zeit- und kostenintensiven Umbau in eine "grüne" Energiewirtschaft ist auf kurze Sicht wohl Pragmatismus gefragt: bei der Nutzung neuer und alter Technologien, beim Umbau des Energiesektors und nicht zuletzt beim Energiesparen.
Während in der Politik weitgehender Konsens besteht, dass die Energiewende notwendig und zügig voranzutreiben ist, gibt es ebenso Warnungen vor neuen Abhängigkeiten, etwa von seltenen Erden, um die dafür notwendige Technologie herzustellen. Indes erfordert die aktuelle Situation rasches Handeln: Die Verlängerung der Laufzeiten bestehender Atomkraftwerke, der Bau von Flüssiggasterminals, der "Doppel-Wumms" – die Diskussionen in Politik und Medien werden intensiv geführt. Mit Augenmaß gleichermaßen für Energiesicherheit und für Klimaneutralität zu sorgen, ist unter den Vorzeichen des Krieges nicht einfacher geworden.