Die Mapuche sind die größte indigene Gruppe Chiles. Die von ihnen bewohnten und beanspruchten Gebiete im Süden Chiles sind attraktiv für die Land- und Forstwirtschaft, die Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere durch Wind- und Wasserkraft, den Tourismus, aber auch für andere wirtschaftliche (Groß-)Projekte, etwa im Bausektor. Das Vorantreiben der wirtschaftlichen Entwicklung führt zu Konflikten zwischen den Mapuche und dem chilenischen Staat, Unternehmen und der chilenischen Gesellschaft. Dabei geht es vor allem um Landbesitz und die Nutzung vorhandener Ressourcen. Die Mapuche fordern zunehmend mehr Autonomie, um in den von ihnen bewohnten Gebieten selbst bestimmen zu können, wie zum Beispiel die wirtschaftliche Entwicklung gestaltet werden soll.
Im 2019 gestarteten Prozess zur Erarbeitung einer neuen Verfassung spielten die Mapuche eine zentrale Rolle. Sieben Mapuche waren in der verfassungsgebenden Versammlung vertreten, und die indigene Gruppe stellte mit Elisa Loncón die Präsidentin des Verfassungskonvents. Parallel zur Formulierung der neuen Verfassung verlängerte die Regierung unter Sebastian Piñera als Antwort auf die in verschiedenen Gebieten im Süden des Landes teils gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen dem Staat und Mapuche-Organisationen kontinuierlich den Ausnahmezustand.
Die Auseinandersetzungen zwischen den Mapuche und dem chilenischen Staat sind keineswegs neu. Sie reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert. Schon damals spielten wirtschaftliche Interessen des jungen Staates für den Umgang mit den Mapuche eine zentrale Rolle. Ziel war es, den Zugang zu wichtigen Ressourcen zu sichern. Der chilenische Staat erließ Gesetze, die diesem Ziel dienten – im 19. Jahrhundert ging es vor allem um die Sicherung landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. Ein kontinuierlicher Prozess der Inklusion und Exklusion der indigenen Bevölkerung setzte ein. Es bildeten sich voneinander abgrenzende Gruppen innerhalb des chilenischen Staatsgebiets heraus, die sich zum Teil unversöhnlich gegenüberstanden und bis heute gegenüberstehen.
Im Dezember 1997 rückten Brandanschläge der Mapuche auf Lastwagen des Holzunternehmens Arauco in Lumaco die Spannungen zwischen den verschiedenen Akteuren wieder auf die nationale Agenda. In dieser Zeit etablierten sich auch die Begriffe conflicto mapuche, problema mapuche und cuestión mapuche in den Medien, Politik und Gesellschaft, aber auch unter den Mapuche selbst. Doch wie formieren sich die miteinander in Konflikt stehenden Gruppen? Wer ist in den sogenannten Mapuche-Konflikt involviert? Was steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen?
Indigene Völker in Chile
Mit fast 1,8 Millionen Menschen sind die Mapuche die größte indigene Gruppe in Chile. Hinzu kommen neun weitere indigene Völker, die der chilenische Staat durch das 1993 verabschiedete Ley Indígena anerkennt. Dazu zählen die Aymara, Rapa Nui, Atacameños, Collas, Diaguitas, Changos, Quechua, Kawashkar und Yámana. Der Anteil der indigenen Bevölkerung ist im Norden und Süden Chiles am höchsten. Insgesamt liegt der Anteil der chilenischen Bevölkerung, die sich im Zensus 2017 einer indigenen Gruppe zugeordnet hat, bei rund 13 Prozent.
Die Mapuche bezeichnen sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als solche und nutzen den Begriff, um sich von anderen gesellschaftlichen Gruppen abzugrenzen. Die Spanier:innen hingegen bezeichneten die Mapuche als Araukaner. Dieser Begriff wurde nach der Unabhängigkeit von der spanischen Krone 1818 zunächst von den Chilen:innen übernommen, um sich auf gesellschaftliche Gruppen zu beziehen, die sich in den Gebieten südlich des Flusses Bío Bío konzentrierten.
Abgrenzungsmechanismen
Die Übergänge der sozialen Zugehörigkeit von Gruppen sind oft fließend. Zentral ist dabei das Zusammenspiel von Selbst- und Fremdzuschreibungen, die sich voneinander unterscheiden und auf unterschiedlichen Faktoren basieren können. Ein zentrales Element der Zuschreibung sind rechtliche Grundlagen. So wurde in den 1960er Jahren gesetzlich festgelegt, wer zur indigenen Bevölkerung gehört. Während der Diktatur wurde hingegen versucht, die Existenz der Mapuche per Dekret auszulöschen. Heute definiert das Ley Indígena, wer formell zu einer der zehn ethnischen Gruppen Chiles gehört. Dabei wird sowohl auf Elemente der Selbst- als auch der Fremdzuschreibung zurückgegriffen. Die Einordnung der Mapuche als soziale Gruppe ist dabei eng mit der Inklusions- und Exklusionspolitik des chilenischen Staates und den damit verbundenen Fremdzuschreibungen verknüpft, die einerseits auf Ausgrenzung und andererseits auf forcierter Assimilation beruht. In diesem Kontext von Ausgrenzung und forcierter Assimilation haben sich die Mapuche immer wieder selbst definiert.
Die in den Städten lebenden Mapuche, die im ständigen Kontakt mit nicht-indigenen Chilen:innen sind, konstruieren ethnische Identitäten anders als die Mapuche in den Mapuche-Gemeinschaften. Während es im städtischen Raum häufig um die Abgrenzung von der chilenischen Mehrheitsbevölkerung geht, ist innerhalb der Mapuche-Gemeinschaften die Konstruktion von Zugehörigkeit zentral. Ethnische Identitäten sind daher situations- und kontextabhängig, was zu Spannungen innerhalb der ethnischen Gruppe führt. Es kommt vor, dass Mapuche, die in ländlichen Gebieten oder Mapuche-Gemeinschaften leben, sich von denen in den Städten abgrenzen, die sich selbst als Mapuche verstehen und in den Städten als solche wahrgenommen werden. Diese werden dann abwertend als awinkados bezeichnet.
Die Mapuche und der Staat
Seit den 2010er Jahren hat sich das Verhältnis zwischen den Mapuche und dem chilenischen Staat zugespitzt: Brandstiftung auf der einen, Polizeigewalt auf der anderen Seite. Bestimmte Gegenden der sogenannten roten Zone im Süden des Landes sind für staatliche Vertreter:innen nicht mehr zugänglich. Dieses spannungsreiche Verhältnis hat eine lange Geschichte.
Mit dem Ende des Umsiedlungsprozesses initiierte der chilenische Staat 1929 eine Inklusionspolitik. Die Mapuche sollten den Chilen:innen gleichgestellt werden. Zwei Elemente waren dabei zentral: Zum einen sollte die Inklusion durch Bildung erfolgen. So sollten die Mapuche zu Chilen:innen „erzogen“ werden. Dazu wurden zahlreiche Schulen in den von Mapuche bewohnten Gebieten gebaut. Der Unterricht fand in spanischer Sprache statt, was die indigenen Sprachen in den privaten Raum verdrängte und Spanisch als dominante Sprache etablierte. Zum anderen ging es der chilenischen Regierung um die Regelung des Landbesitzes. Die indigene Bevölkerung sollte individuelle Besitztitel erhalten, wofür die Títulos de Merced innerhalb der Mapuche aufgeteilt werden sollten. Diese Politik zielte auf eine Homogenisierung der chilenischen Gesellschaft.
Eine weitere Zäsur im Umgang mit den Mapuche war die Mitte der 1960er Jahre eingeleitete Landreform zur Eindämmung des Großgrundbesitzes. Bewohner:innen ländlicher Gebiete und Kleinbauern erhielten im Rahmen dieser Reformen Land zur landwirtschaftlichen Nutzung. So gingen im Zuge der Agrarreform unter Salvador Allende 70.000 Hektar Land an die Mapuche. Mit dem Militärputsch 1973 und dem Beginn der Diktatur wurden diese Landreformen jedoch abrupt gestoppt, und ein gegenläufiger Prozess setzte ein. Im Rahmen der tiefgreifenden marktwirtschaftlich orientierten Reformen förderte Pinochet erneut die Individualisierung der Landbesitztitel. Zwischen 1979 und 1990 wurden 2.000 Reduktionen aufgeteilt und rund 72.000 individuelle Besitztitel an die indigene Bevölkerung vergeben.
Mit der Rückkehr zur Demokratie wurde mit dem Ley Indígena eine neue Gesetzgebung geschaffen, die die Rechte der indigenen Bevölkerung und deren Landbesitz schützen soll. Die Forderungen nach einer verfassungsrechtlichen Anerkennung der indigenen Bevölkerung wurden jedoch von den seit 1990 demokratisch gewählten Regierungen Chiles bisher nicht erfüllt. Aus Sicht der Mapuche ist die Anerkennung und Repräsentation jedoch ein wichtiger Schritt, um die Spannungen abzubauen. Mit der Verabschiedung des Gesetzes hat die chilenische Regierung aber auch einen Fonds eingerichtet, der die Enteignungsprozesse durch den Kauf von Land- und Wasserrechten rückgängig machen und damit zentralen Konfliktpunkten entgegenwirken soll.
Wassernutzung in Chile
Der Fonds wird von der Nationalen Kommission für indigene Entwicklung (CONADI) verwaltet. Die darin verankerte Kombination von Wasser und Land ist für die indigene Bevölkerung sehr wichtig. Wasserressourcen in Chile geraten zunehmend unter Druck. Verantwortlich dafür ist neben dem Klimawandel auch der Umgang mit Wasser durch verschiedene Akteure – in der Landwirtschaft, im Bergbau, in der Forstwirtschaft, aber auch bei der Planung und Umsetzung diverser Immobilienprojekte. Gleichzeitig ist Wasser in Chile geografisch ungleich verteilt. Während es im Norden des Landes kaum Niederschläge gibt, steht im Süden – zumindest potenziell – reichlich Wasser zur Verfügung. Darüber hinaus spielt auch die gesetzliche Regelung der Wassernutzung eine wichtige Rolle für die Wasserverfügbarkeit.
Die Wassernutzung in Chile wird seit 1981 im Código de Aguas marktwirtschaftlich geregelt. Auch 2005 durchgesetzte Reformen haben an diesem Grundsatz nichts verändert. Das Gesetz schützt private Eigentumsrechte, begünstigt freie Märkte für Wassernutzungsrechte und gewährt den Eigentümer:innen Autonomie über die Art der Nutzung. Dadurch wurden die Rolle und die Befugnisse der Regierung bei der Bewirtschaftung und Regulierung von Wasser stark eingeschränkt. Zudem wurden die Wassernutzungsrechte vom Landbesitz entkoppelt, und die Eigentümer:innen müssen für die Nutzungsrechte keine Abgaben an den Staat zahlen. Gleichzeitig wird die Nutzungsart den Eigentümer:innen überlassen. Diese Gesetzgebung hat zu einer Konzentration von Wasserrechten zum Beispiel im Energiesektor und in der Landwirtschaft, zu Spekulation und letztlich zu Konflikten um die Nutzung von Wasser geführt.
Indigene Gruppen sind häufig indirekt in Wassernutzungskonflikte involviert. Im Süden des Landes, wo die Mapuche betroffen sind, entstehen Wasserkonflikte vor allem im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft. Sowohl die indigene Bevölkerung als auch die Forstunternehmen besitzen oft keine Wassernutzungsrechte, nutzen aber die Ressource und verknappen sie. Dies führt dazu, dass die Mapuche-Gemeinschaften im Süden des Landes häufig durch Tankwagen mit Trinkwasser versorgt werden müssen, das der Staat den Eigentümer:innen der Wassernutzungsrechte abkaufen muss.
Ralco-Talsperre
Die Planung und der Bau einer Talsperre am Fluss Bío Bío im Süden Chiles in den 1990er Jahren – der Staudamm Ralco – zeigen beispielhaft die Spannungen zwischen dem chilenischen Staat, der chilenischen Gesellschaft, Unternehmen und der betroffenen Mapuche-Gruppe der Pehuenche um die Nutzung von Ressourcen auf. Ralco ist eine Talsperre, die den zentralen Fluss der Region Bío Bío rund 120 Kilometer südöstlich von Los Ángeles in den chilenischen Anden staut. Das mit 568 Millionen US-Dollar finanzierte Projekt des ehemaligen chilenischen Staatsunternehmens Endesa kann bis zu 690 Megawatt Strom produzieren, und die Talsperre hat ein Fassungsvermögen von 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser.
Endesa unterzog das Projekt 1994 freiwillig einer Umweltverträglichkeitsprüfung. An diesem Prozess sind verschiedene staatliche Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen beteiligt, unter anderem aus den Bereichen Umwelt, Energie und indigene Belange, aber auch Vertretungen des chilenischen Staates auf regionaler und lokaler Ebene. Insbesondere die Nationale Kommission für Umwelt- und Naturschutz (CONAMA) und die CONADI beklagten, dass das Projekt nicht den gesetzlichen Regularien entspreche. Die CONADI lehnte das Projekt unter anderem wegen der damit verbundenen Trennung von Familien, dem Verlust des angestammten Territoriums und der Veränderung des kulturellen Lebens der indigenen Bevölkerung ab. Die Entscheidung, das Projekt dennoch umzusetzen und den Staudamm zu bauen, ist somit ein Paradebeispiel für die politische Unterstützung wirtschaftlicher Großprojekte zulasten indigener Rechte durch den chilenischen Staat. Die Energiegewinnung wurde über den Schutz der indigenen Bevölkerung gestellt.
Der Konflikt um Ralco verdeutlicht die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Verständnisse von Wasser und Land, aber auch von wirtschaftlicher Entwicklung und sozialem Fortschritt. Die betroffenen Mapuche werden in eine passive Beobachterrolle gedrängt und ihre Rechte werden Investitionen und transnationalen Interessen untergeordnet. Die Beziehungen zwischen den Mapuche und dem chilenischen Staat sowie anderen Akteuren, aber auch innerhalb der indigenen Gruppe, sind von einem Diskurs geprägt, demzufolge indigener Widerstand die wirtschaftliche Entwicklung des Landes behindere. Der Umsiedlungsprozess im Zuge des Staudammbaus hat somit eine doppelte Bedeutung: Einerseits sollen die Mapuche am wirtschaftlichen Fortschritt teilhaben, andererseits sollen sie aus dem Weg geräumt werden, um das Großprojekt nicht zu gefährden.
Dennoch stellt Ralco einen Wendepunkt im Umgang mit solchen Großprojekten und den damit verbundenen sozialen und ökologischen Fragen dar.
Konvention 169 und Consulta Indígena
2008 hat die chilenische Regierung die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation zum Schutz der Rechte indigener Völker ratifiziert. Mit der Unterzeichnung dieses internationalen Abkommens verpflichtet sich der chilenische Staat, die Rechte der indigenen Bevölkerung zu stärken. Die Konvention 169 schützt die Nutzung der natürlichen Ressourcen, die in den von indigenen Gruppen bewohnten Gebieten vorkommen. Sie sieht vor, dass Indigene an Entscheidungen über die Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung dieser Ressourcen beteiligt werden.
Um die Umsetzung des Abkommens zu gewährleisten, etablierte die chilenische Regierung mit der Consulta Indígena neue Partizipationsprozesse für die indigene Bevölkerung: Zum einen wird die indigene Bevölkerung in die Entscheidungsfindung bei rechtlichen und verwaltungstechnischen Maßnahmen involviert, die sie direkt betreffen. Zum anderen werden betroffene indigene Gruppen in den Prozess der Umweltverträglichkeitsprüfung einbezogen. Die Consulta Indígena soll die indigene Bevölkerung über das geplante Projekt informieren und ihr im Gegensatz zum regulären Partizipationsprozess, in den die chilenische Gesellschaft eingebunden ist, zumindest formal die Möglichkeit geben, auf die Umweltverträglichkeitsprüfung Einfluss zu nehmen.
Auf die Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Mapuche-Gruppen und -Bewegungen und dem chilenischen Staat hatte das Abkommen 169 kaum positive Auswirkungen. Die mit dem Abkommen verbundenen Hoffnungen der Mapuche auf mehr Autonomie in den von ihnen bewohnten Gebieten wurden enttäuscht. Diese Frustration führte zu einem zusätzlichen Legitimationsverlust des chilenischen Staates, da die eigentlichen Anliegen, aber auch die Vorschläge und Ideen der indigenen Bevölkerung, sofern sie von den vorgeschlagenen Projekten abweichen, im Prozess keine Berücksichtigung finden.
Schluss
Die mit der Ratifizierung der Konvention 169 etablierten Partizipationsprozesse haben den Dialog zwischen Mapuche und chilenischem Staat, Unternehmer:innen und der chilenischen Gesellschaft bisher nicht gefördert. Der Einfluss der Mapuche auf Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit der Ressourcennutzung ist nach wie vor sehr gering, was die bestehenden Spannungen weiter verschärft, da die Mapuche ihre Position auf andere Weise zum Ausdruck bringen. Zwar hat das seit März 2022 regierende Linksbündnis unter Präsident Gabriel Boric einen anderen Umgang mit der Situation im Süden des Landes angekündigt. Doch auch diese Regierung reagierte kurz nach Amtsantritt auf die Auseinandersetzungen zwischen Forstunternehmen und Mapuche im Süden des Landes zunächst nur mit der Verhängung des Ausnahmezustands.
Mit der Ablehnung der neuen Verfassung im Referendum am 4. September 2022 wurde auch eine weitere Möglichkeit verworfen, einen neuen Umgang mit den Mapuche und der indigenen Bevölkerung zu etablieren. Die im neuen Verfassungstext formulierten Ideen zur Stärkung ihrer Rechte waren den Gegner:innen des Verfassungsentwurfs ein Dorn im Auge. Mit der Ablehnung wurde auch der Ruf nach der Verhängung des estado de sitio (Belagerungszustand) in der Region Araucanía lauter. Damit würden die Auseinandersetzungen in der Region einem Bürgerkrieg gleichgesetzt und die Region weiter militarisiert. Die Polarisierung zwischen den Mapuche, dem chilenischen Staat, aber auch den Forstunternehmen und der chilenischen Gesellschaft würde weiter verschärft. Forderungen der beteiligten Akteure nach einer Entmilitarisierung der roten Zone im Süden des Landes fallen hingegen nicht auf fruchtbaren Boden. Eine politische Lösung der festgefahrenen Situation wird damit immer schwieriger.
Die Einrichtung einer Kommission für Frieden und Verständigung ist ein neuer Versuch, Antworten auf die Landfrage zu erarbeiten. Dazu werden seit März 2023 die Landforderungen der Mapuche systematisch aufgenommen mit dem Ziel, konkrete Mechanismen zur Landrückgabe zu entwickeln.