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Editorial | Blackout | bpb.de

Blackout Editorial Sind Blackouts in Deutschland wahrscheinlich? Einfluss einer möglichen Energieknappheit und der Energiewende auf die Versorgungssicherheit Von "Energielücke" bis "Zappelstrom". Diskursgeschichte der Blackout-Narrative in Deutschland Der Blackout und die politische Rechte Stromausfälle: Ursachen, Folgen und Lösungen Blackout und Bevölkerungsschutz. Notfallvorsorge und Krisenmanagement Schutz kritischer Infrastrukturen während eines Blackouts

Editorial

Jacob Hirsch

/ 2 Minuten zu lesen

Der englische Begriff "Blackout" lässt sich gemeinhin mit "Stromausfall" übersetzen. Im deutschen Sprachgebrauch dagegen steht der Ausdruck für einen Vorfall, der sich sowohl ungeplant ereignet als auch lang andauernd und großräumig verläuft. Die potenziellen Auswirkungen wären verheerend: Zentrale Infrastrukturen würden innerhalb kürzester Zeit ausfallen, die Versorgung mit Wasser, Wärme und lebenswichtigen Gütern wie Bargeld oder Lebensmitteln könnte nicht aufrechterhalten werden. Die Telefonnetze würden nicht mehr funktionieren, Rettungsdienste und Polizei wären weitgehend handlungsunfähig. Kurzum: Ohne elektrischen Strom droht modernen Gesellschaften der Kollaps.

Glücklicherweise hat es einen solchen Blackout in Deutschland noch nicht gegeben. Das deutsche Stromnetz zählt nicht nur zu den stabilsten weltweit, Risikoanalysen und Erfahrungswissen aus vergangenen Störfällen lassen auch in Zukunft eine stabile und leistungsfähige Stromversorgung erwarten. Dies führt indes zu neuen Anfälligkeiten, die auch als "Verletzlichkeitsparadoxon" bezeichnet werden: Je weniger störanfällig ein System ist und je mehr man sich als Gesellschaft in Sicherheit wiegt, desto verletzlicher wird man bei einem tatsächlichen Störereignis. Auch aus diesem Grund bereiten sich Forschung und Katastrophenschutz auf ein Blackout-Szenario vor, um im Ernstfall die Stromversorgung zügig wiederherzustellen und die gravierendsten Schäden abzumildern.

Trotz aller Vorkehrungen wird die Vorstellung von einem drohenden Blackout immer häufiger medial und politisch aufgegriffen, auch um durch ein Katastrophenszenario bewusst Ängste zu schüren. "Blackout" dient insofern als Chiffre, nicht nur um etwa die Energie- oder Russlandpolitik der Regierung zu kritisieren, sondern auch um rechte Ideologien in scheinbar technisch-nüchterner Sprache als "normal" zu bemänteln. Selbst wenn gewisse Blackout-Risiken durch die fortschreitende Energiewende, die Digitalisierung und globale Konflikte gestiegen sein sollten – sonderlich wahrscheinlich ist ein Blackout nach derzeitigem Stand nicht.