Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Israel (oder sein Fehlen) in Bandung | bpb.de

Israel (oder sein Fehlen) in Bandung

Arie M. Dubnov Lior B. Sternfeld

/ 20 Minuten zu lesen

Israel wurde nicht zur Asiatisch-Afrikanischen Konferenz in Bandung eingeladen. Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Holocaust galten zionistische Juden nicht mehr als Teil der erwachenden postkolonialen Welt. Wie war es dazu gekommen?

Es gibt nicht viele diplomatische Gipfeltreffen, die einen ähnlich legendären Ruf genießen wie die Asiatisch-Afrikanische Konferenz von 1955 in Bandung, die geradezu zum Mythos geworden ist. „Bandung“ gilt als entscheidender Moment in der Geschichte der Dekolonisation und des Kalten Krieges, als Ausgangspunkt einer Bewegung, die den Postkolonialismus in Afrika und Asien prägte und für die Einheit der neuen unabhängigen Staaten stand, die sich erst kurz zuvor von den Fesseln der europäischen Vorherrschaft befreit hatten. Dass die Konferenz mit dem Aufkommen des Konzepts der „Dritten Welt“ (tiers-monde) zusammenfiel, trug ebenfalls zu diesem Image bei. Der nur drei Jahre zuvor von dem Demografen Alfred Sauvy geprägte Begriff war bewusst an das Konzept des „Dritten Standes“ angelehnt, das Abbé Sieyès während der Französischen Revolution geprägt hatte, und erlaubte es, von einer Revolution im globalen Maßstab zu träumen.

Die teilnehmenden Staatschefs, darunter Indonesiens Präsident Sukarno, Indiens Premierminister Jawaharlal Nehru, Chinas Ministerpräsident Zhou Enlai und Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser, waren sich ihrer Rolle auf der Weltbühne bewusst und verstanden sich weniger als praktische Problemlöser denn als Sprachrohr und Vermittler einer politischen Botschaft, die sie einem breiten Publikum im eigenen Land wie im Ausland nahebringen wollten. Neben den Reden spielten bei der Konferenz auch Rituale und Gesten eine große Rolle, etwa der „Freedom Walk“, bei dem die Delegierten zu Fuß zum Konferenzort gingen, um eine starke visuelle Botschaft der Einheit und Unabhängigkeit zu vermitteln.

Ungeachtet der Bedeutung und Wirkung einer solchen Inszenierung sollte man die Konferenz von Bandung nicht losgelöst vom Weltgeschehen betrachten, sondern als Glied in einer Kette aufsehenerregender internationaler Konferenzen, die das wachsende nationale Selbstbewusstsein in den nichtwestlichen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck brachten. Diese Reihe bedeutender Konferenzen, die sich unabhängig von den Vereinten Nationen entwickelte und schließlich in die Bewegung der Blockfreien Staaten mündete, begann bereits vor Bandung mit der von Nehru im Frühjahr 1947 in Delhi einberufenen Asian Relations Conference und setzte sich nach Bandung mit der afro-asiatischen Solidaritätskonferenz in Kairo im Dezember 1957 fort, um mit dem Belgrader Gipfeltreffen unter dem Vorsitz des jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito im September 1961 ihren Höhepunkt zu finden.

Die Herausforderung, die Konferenz von Bandung historisch einzuordnen und ihre Wirkung ohne Übertreibungen oder Anachronismen zu bewerten, insbesondere wenn es um Israel und die zionistische Bewegung geht, hat nicht nur mit ihrem legendären Ruf zu tun, sondern auch mit der Tendenz, aus gegenwärtiger Perspektive davon auszugehen, dass bei der Konferenz die Weichen dafür gestellt wurden, wie man in weiten Teilen des Globalen Südens heute auf Israel blickt.

Vorgeschichte: Von Fernost nach West

Zu Nehrus Asian Relations Conference wurde auch eine zionistische Delegation aus dem Mandatsgebiet Palästina eingeladen. Die Konferenz in Delhi, die kurz vor der Teilung Indiens und Pakistans 1947, der Staatsgründung Israels 1948 und dem unmittelbar darauf folgenden ersten Nahostkrieg stattfand, markierte das Ende einer Ära, in der die zionistischen Juden in den Augen der anderen – und auch in ihrer eigenen Wahrnehmung – als Teil der postkolonialen Welt gesehen wurden, die gerade erwachte. Die zehnköpfige jüdische Delegation unter der Leitung des in Prag geborenen Philosophen Schmuel Hugo Bergmann, die den Jischuw (die jüdische Gemeinschaft in Palästina vor 1948) vertrat, erregte große Aufmerksamkeit. Viele der Reden der zionistischen Delegierten befassten sich hauptsächlich mit Fragen der Modernisierung, insbesondere der Agrartechnologie und dem wirtschaftlichen Wiederaufbau, die gut zu Nehrus Vision einer postkolonialen Entwicklung passten. Da der Begriff der „asiatischen“ Kultur und Identität nicht genau definiert war, wohnte der Konferenz von Anfang an eine gewisse Mehrdeutigkeit inne, die eine zionistische Beteiligung ermöglichte. Dennoch stieß die Anwesenheit der Jischuw-Delegation auf Kritik bei den arabischen Delegierten, die den Zionismus ablehnten und die jüdische Delegation als fremd und europäisch betrachteten. David Hacohen, Mitglied der Delegation und später eine Schlüsselfigur im israelischen Außenministerium, berichtete von einer enttäuschenden Begegnung mit Gandhi, der den Zionismus sehr kritisch sah. Das verdeutlichte die Schwierigkeiten bei der Bildung einer gemeinsamen antikolonialen Front. Trotzdem zeigten sich die zionistischen Delegierten im Hinblick auf eine mögliche zukünftige Integration in Asien vorsichtig optimistisch.

Dass zionistische Aktivisten sich und ihre Bewegung als Teil eines allgemeinen Erwachens im „Osten“ sehen konnten, mag heute seltsam wirken. Doch damals äußerten sich deutschsprachige Zionisten wie Martin Buber, Schmuel Hugo Bergmann und M.Y. Ben-Gavriel (geboren als Eugen Hoeflich) eindeutig positiv über den Panasiatismus und ließen sich von Persönlichkeiten wie dem Dichter Rabindranath Tagore oder Gandhi inspirieren. Neben der Faszination für den Fernen Osten kam bei vielen Zionisten hinzu, dass sie zu einem gewissen Teil Vorurteile verinnerlicht hatten, die das Judentum mit einer fremden, „östlichen“ Kultur in Verbindung brachten.

Die dramatischen gewaltsamen Ereignisse der Jahre 1947 bis 1949 stellten diese nichtwestliche Orientierung infrage oder drohten sie gänzlich zu ersticken. Ein Teilungsplan für Palästina, der sowohl von der Sowjetunion als auch von den USA unterstützt und von der UN-Generalversammlung in Resolution 181 angenommen wurde, der Krieg von 1948 und die Vertreibung Hunderttausender Palästinenser (Nakba) spielten eine wichtige Rolle bei diesem Umdenken. Von Bedeutung war auch die starke Einwanderung nordafrikanischer Juden in den neuen Staat, die die demografische Zusammensetzung der jüdischen Gesellschaft in Israel massiv veränderte: Zwischen 1948 und 1951 wanderten etwa 250000 Juden aus arabischen Ländern nach Israel ein. Gleichzeitig wurde die jüdische Präsenz im Nahen Osten und Nordafrika zunehmend kritisch wahrgenommen. Ein weiterer wesentlicher Faktor war der Aufstieg Gamal Abdel Nassers, der nach einem Putsch im Juli 1952 in Ägypten an die Macht kam. Die Erschütterungen durch den Staatsstreich waren weltweit zu spüren und gingen mit einer kämpferischen antiimperialistischen und antikolonialen Rhetorik einher.

Zusätzlich Öl ins Feuer gossen Israels Grenzstreitigkeiten mit Ägypten, der Koreakrieg und die Bildung des Bagdadpakts. Zahlreiche Zwischenfälle an der Grenze zwischen Israel und Ägypten, an denen palästinensische Fedajin beteiligt waren, sorgten zusammen mit israelischen Vergeltungsmaßnahmen immer wieder für Spannungen und gefährdeten den Waffenstillstand zwischen beiden Seiten. Diese „Grenzkriege“ zeigten, dass das palästinensische Flüchtlingsproblem nicht einfach verschwinden oder zu einer rein humanitären Angelegenheit werden würde, sondern weitreichende Auswirkungen auf Krieg und Frieden sowie auf die Stellung des neuen Staates in der Welt haben würde. Offiziell vertrat Israel damals die Position, dass Ägypten „sich vor seiner Pflicht drückt, das vielfache Unheil gegen die israelische Bevölkerung zu beseitigen“. Hier gehe es nicht um „eine Infiltration durch einzelne arme Personen, sondern um eine bewusste und gezielte Methode der Kriegführung, mit der die Sicherheit an den Grenzen untergraben und dem Wohlergehen Israels geschadet werden soll“.

Der Beginn des Koreakrieges im Juni 1950 veranlasste den israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion, von seiner früheren neutralen Position gegenüber den rivalisierenden Supermächten abzurücken und einen eher prowestlichen Kurs einzuschlagen. Ben-Gurions Neuausrichtung der israelischen Außenpolitik stand im Gegensatz zur vorsichtigen Haltung seines Außenministers Mosche Scharet, der sich aus den Ost-West-Rivalitäten heraushalten wollte. Scharet erachtete seine eigene Außenpolitik, für die er kreative Begriffe und undurchsichtige Formulierungen wie „Nicht-Identifikation“ und „nichtideologische Neutralität“ fand, als kluge und pragmatische Möglichkeit, „sicher zwischen Skylla und Charybdis“ hindurchzusteuern. Ben-Gurion saß allerdings am längeren Hebel. Israels Unterstützung der UN-Resolutionen zur Verurteilung der nordkoreanischen Aggression im Juli 1950 wird oft als Bruch mit der früheren Politik der Nicht-Identifikation angesehen, die darauf zielte, gute Beziehungen sowohl zu den USA als auch zur Sowjetunion zu unterhalten.

Obwohl die Beziehungen Israels zu den Vereinigten Staaten zu diesem Zeitpunkt nicht besonders gut waren, wurde der Kurswechsel sofort mit der Zusage belohnt, militärische Ausrüstung zu liefern. Das neue gute Verhältnis zeigte jedoch schon bald Risse: John Foster Dulles, der im Januar 1953 von US-Präsident Dwight D. Eisenhower zum Außenminister ernannt wurde, galt als israelkritisch, wenn nicht sogar -feindlich. Doch eine Rückkehr zur Neutralität, nachdem man sich auf die Seite des Westens gestellt hatte, war für Israel keine Option. Was unter diesen Bedingungen den Ausschlag gab, sich ab 1953 zunehmend auf den Westen zu verlassen, war die besondere Beziehung zur ehemaligen Mandatsmacht Großbritannien. Trotz des gegenseitigen Misstrauens war London weiterhin auf der Suche nach potenziellen Verbündeten im östlichen Mittelmeerraum. Bereits 1951 hatte General Brian Hubert Robertson, der Befehlshaber der britischen Streitkräfte im Nahen Osten, Israel besucht, um die Möglichkeit eines Durchzugs britischer Truppen durch israelisches Gebiet im Falle eines sowjetischen Angriffs auszuloten. Und Israel betrachtete das Vereinigte Königreich ungeachtet seines schwindenden Ansehens weiterhin als bedeutende Weltmacht. Ab 1954 begann Großbritannien, Israel in großem Umfang Waffen zu liefern, und erklärte sich als erstes Land dazu bereit, Israel Düsenjäger und 1956 auch zwei Zerstörer zu verkaufen.

In Ägypten steuerte Nasser derweil in die entgegengesetzte Richtung. Der im Februar 1955 unterzeichnete Bagdadpakt (Middle East Treaty Organisation, METO; ab 1959 Central Treaty Organization, CENTO), mit dem zunächst Irak und die Türkei, ab April 1955 auch das Vereinigte Königreich und im weiteren Verlauf des Jahres noch Pakistan und Iran den sowjetischen Einfluss im Mittleren Osten eindämmen wollten, wurde von Nasser als neues Instrument der westlichen Einflussnahme in der Region gesehen. Aus seiner Sicht sollten so „Marionettenstaaten“ geschaffen und regionale Verbündete in einer Weise benutzt werden, die seiner panarabischen Überzeugung widersprach. Nasser reagierte mit zwei wesentlichen Maßnahmen: der militärischen Stärkung Ägyptens gegenüber Israel durch den Erwerb von Waffen aus dem Ostblock einerseits und dem Bau des Assuan-Staudamms zur Steigerung der ägyptischen Wirtschaftskraft andererseits. Die gegensätzlichen außenpolitischen Positionen vergifteten im Vorfeld von Bandung die Atmosphäre.

Die bilateralen Beziehungen erreichten ihren endgültigen Tiefpunkt mit der vom ägyptischen Geheimdienst aufgedeckten „Operation Susannah“, einer Aktion des israelischen Geheimdienstes, bei der eine Gruppe ägyptischer Juden von Israel für Spionagezwecke angeworben worden war. Der Prozess gegen die Agenten im Dezember und Januar 1954/55 sorgte in Israel für einen politischen Skandal und verschärfte das Misstrauen und die zunehmende Feindschaft zwischen den beiden Staaten. All diese Faktoren vergrößerten die Kluft zwischen Israel und Ägypten, das danach strebte, sich als Führungsmacht der arabischen Welt zu positionieren, und es wurde immer schwieriger, den neuen jüdischen Staat als Teil der „Dritten Welt“ zu imaginieren.

Die Konferenz: Israels diplomatische Niederlage

Die Idee für die Bandung-Konferenz stammte von Indonesiens Premierminister Ali Sastroamidjojo, der sich an vier Kollegen wandte – die Premierminister von Burma (heute Myanmar), Ceylon (heue Sri Lanka), Indien und Pakistan. Im Dezember 1954 trafen sich die fünf Männer im indonesischen Bogor, um die Konferenz vorzubereiten. Nach langwierigen Debatten einigten sie sich auf den Kreis der Teilnehmer. Neben Südafrika, das wegen seiner Apartheidpolitik kritisiert wurde, fehlte auch Israel auf der Liste. Die Diskussion in Israel über die bevorstehende Konferenz intensivierte sich naturgemäß, je näher ihr Beginn rückte. David Hacohen, der inzwischen israelischer Botschafter in Burma war, betonte die Bedeutung der bevorstehenden Konferenz und warnte, dass daraus „wahrscheinlich Beziehungen und Vereinbarungen zwischen China und den arabischen Nationen hervorgehen werden“, was sich nachteilig auf die israelischen Interessen auswirken und künftige Verhandlungen erheblich beeinflussen könne. Doch wieder fanden seine Worte kein Gehör.

Dabei sahen israelische Diplomaten und Politiker durchaus die möglichen Vorteile einer Konferenzteilnahme. Scharet, der mittlerweile Ministerpräsident war, äußerte offen seine Enttäuschung über die Entscheidung, Israel auszuschließen, und sagte in der Knesset, das Kabinett arbeite daran, dass Israel doch noch teilnehmen könne. Unter anderem gab es Bemühungen um eine informelle Teilnahme wie etwa den Vorschlag, Vertreter mehrerer linker Parteien – Achdut haAvoda („Einigung der Arbeit“), HaPoel HaZair („Der junge Arbeiter“) und Mapam („Vereinigte Arbeiterpartei“) – zu einer Friedenskonferenz zu entsenden, die einige Tage vor der Bandung-Konferenz in Neu-Delhi stattfand und an der fast die gesamte Bandung-Besetzung als Teil der „globalen Friedensbewegung“ teilnahm.

Dass die Bandung-Konferenz während Scharets Amtszeit als Ministerpräsident stattfand, ist von erheblicher Bedeutung. Scharet ist eine geradezu tragische Gestalt, denn er galt als schwacher, friedliebender Politiker und wurde weder von seinem Vorgänger Ben-Gurion, der weiterhin die Fäden zog, noch von der Militärelite respektiert. Zudem trat während seiner Regierungszeit eine interessante innerisraelische Spaltung zutage. Sprecher und Vertreter der Regierungspartei Mapai („Partei der Arbeiter Eretz Israels“) ließen kein gutes Haar an der Bandung-Konferenz und warnten vor „arabischen Bemühungen, Bandung zu nutzen, um gegen Israel zu hetzen“. Die rechte Oppositionspartei Cherut („Freiheit“) vertrat hingegen eine andere Haltung und hoffte, in Asien Möglichkeiten für einen Ausgleich zu finden. Am 15. April 1955 berichtete Cherut auf der Titelseite ihrer gleichnamigen Zeitung, dass Nasser Nehru gebeten habe, im Nahen Osten zu vermitteln. Weiter wurde gemeldet, dass sich Nehru in Bandung gegen jede Diskussion oder Resolution zum arabisch-israelischen Konflikt aussprechen werde. Die Haltung der Partei war keine Überraschung, da Cherut sich bereits zwei Jahre zuvor für Irans Premierminister Mohammad Mossadegh und dessen Pläne zur Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company ausgesprochen hatte, obwohl das der offiziellen israelischen Haltung widersprach, die in diesem Punkt Großbritannien und die USA unterstützte.

Die Berichte über die äußerst kritischen Reden in Bandung hinterließen bei israelischen Politikern einen starken Eindruck. Die auf der Konferenz verabschiedete Resolution verlangte die Umsetzung der Beschlüsse der Vereinten Nationen zu Palästina, zu denen auch die Forderung gehörte, Jerusalem als internationale Zone auszuweisen. Besonders brisant war jedoch die rückhaltlose Forderung nach der Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre alte Heimat und die Gleichsetzung der israelischen Politik mit dem aggressiven westlichen Imperialismus. Dass die Resolution von Indiens Premierminister Nehru unterstützt wurde, der Berichten zufolge erklärt hatte, die Konferenzteilnehmer sollten überlegen, was in Bezug auf das Flüchtlingsproblem tatsächlich getan werden könne, und dass „die Frage von Verhandlungen nicht ausgeschlossen werden [solle]“, wurde in vielen Artikeln und im internen Schriftverkehr des israelischen Außenministeriums hervorgehoben, ebenso wie die Unterstützung der Resolution durch Chinas Ministerpräsident Zhou Enlai. Für Israel bedeutete das eine gewaltige diplomatische Niederlage.

Im Bemühen um Zweckoptimismus versuchten die Mitarbeiter des israelischen Außenministeriums, zwischen der asiatischen und arabischen Haltung gegenüber Israel zu differenzieren. So wurde in einem Bericht betont, dass „die indische Delegation, wie auch andere bedeutende [asiatische] Delegationen, der antiisraelischen Resolution nicht viel Bedeutung beimaßen. Für sie war die gesamte Eretz-Israel-Problematik zwar beunruhigend, aber letztlich nur ein Randthema.“ Klar war auch, dass die diplomatischen Beziehungen Israels zu Burma in diesem volatilen Kontext noch mehr an Bedeutung gewannen. In einem emotionalen und selbstbewussten Brief an Burmas Premierminister U Nu legte David Hacohen die israelische Haltung unmissverständlich dar: „Die von der Bandung-Konferenz vertretene Doktrin ist eine Verhöhnung der jüdischen Geschichte. Wir Juden sind daran gewöhnt, mit jedem noch so abfälligen Slogan, der gerade in Mode ist, verunglimpft zu werden. Wir wurden als Protagonisten jeder ‚subversiven‘ Bewegung der Welt verleumdet. Doch mit der Behauptung von Bandung, das jüdische Volk, das seit Jahrhunderten in allen Ländern der Christenheit ausgegrenzt wird, sei ein Komplize des westlichen Imperialismus, wurde eindeutig eine Grenze überschritten. Ich glaube, kein asiatisches Volk hat mehr unter dem ‚westlichen Imperialismus‘ gelitten als das jüdische – von den Tagen des Römischen Reichs, das unseren Staat zerstörte und uns für 2000 Jahre ins Exil schickte, bis zu Hitlers ‚Drittem Deutschen Reich‘, in dem sechs Millionen Juden systematisch ermordet wurden. Wenn es etwas gibt, gegen das Juden in jedem Land und in jedem Zeitalter aufbegehren, dann sind es Tyrannei und Unterdrückung.“

In der Knesset waren die Debatten noch deutlich hitziger. Kurz nach der Konferenz brachte die kommunistische Maki-Partei ein Misstrauensvotum gegen die Koalition von Scharet ein. Der linke Abgeordnete Schmuel Mikonis kritisierte Ben-Gurion, der inzwischen Verteidigungsminister war, und warf ihm vor, „ein System zu verfolgen, das darauf beruht, dass sich Israel der Kriegs- und Expansionspolitik der USA unterwirft“. Zudem verheimliche er der Öffentlichkeit, dass „die Konferenz zu einer friedlichen Lösung des Eretz-Israel-Problems aufgerufen hat, also durch Verhandlungen und gegenseitige Absprachen“.

Ben-Gurion wiederum weigerte sich, die diplomatische Niederlage einzugestehen. In seinen Reden direkt nach der Bandung-Konferenz verstärkte er seine Attacken gegen die Vereinten Nationen, Bandung und den gesamten diplomatischen Apparat. Bei der Parade der israelischen Armee am siebten Unabhängigkeitstag Israels kurz nach der Bandung-Konferenz, am 27. April 1955, machte er unmissverständlich klar: „Vielen Bewohnern dieses Landes (…) liegt nur eine Sorge am Herzen: Was würden die Gojim [Nichtjuden] in London, in Washington, in Moskau, in Bandung sagen. Wir werden nicht der Panik und der Feigheit erliegen, die sich mit dem Mantel der Vernunft und der vermeintlichen Machbarkeit tarnt.“ Die berühmte Rede endete mit einem entschiedenen Bekenntnis zum Isolationismus: „Unsere Zukunft hängt nicht davon ab, was die Nichtjuden sagen, sondern davon, was die Juden tun.“ Dieser Satz wurde seitdem immer wieder als Quintessenz der israelischen Politik zitiert.

Nachleben: Abseits der Underdogs

Betrachtet man die Bandung-Konferenz aus der engen israelischen Perspektive, kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass die Geschichte das allgemeine Bild von Mosche Scharet als kompromissbereitem Politiker und tragischem Helden bestätigt. Als einer der maßgeblichen Architekten der damaligen israelischen Außenpolitik vertrat er die, wie es der Historiker Avi Shlaim genannt hat, „gemäßigte Schule“, die im Gegensatz zu Ben-Gurions kämpferischer und sicherheitsorientierter Politik stand. Doch am Ende wurde Scharet zur Symbolfigur für die Schwäche des zivilen diplomatischen Corps der jungen Nation, das sich dem Ansatz „wir schlagen zuerst, und wir schlagen hart zu“ beugte und letztlich auch zum Schweigen gebracht wurde.

Der Soziologe Uri Ben-Eliezer betrachtet diese prägenden Jahre als die Zeit, in der sich in Israel ein „militaristischer Nationalismus“ herausbildete, der zur Lösung des jüdisch-arabischen Konflikts einen militärischen Ansatz bevorzugte. Ihm zufolge waren diese Entscheidungen nicht unbedingt rational, da sie auf kulturellen Annahmen, Denkmustern und subjektiven Interpretationen basierten. Es war schwer, sich nicht davon beeinflussen zu lassen, dass im Zuge der Diskussionen über die Bandung-Konferenz kämpferische und militärische Denkmuster an Stärke gewannen – gerade vor dem Hintergrund der Enttäuschung und Desillusionierung rund um die diplomatischen Bemühungen.

Doch mit der rein israelischen Perspektive übersieht man die Gesamtwirkung und die historische Dramatik der Bandung-Konferenz. Bezeichnenderweise schrillten am Ende der Konferenz auch in Moskau und Washington die Alarmglocken. Die dortigen Regierungen waren gar nicht glücklich über den Verlauf, den die Konferenz genommen hatte. Die aufgekommene Debatte über die Frage, ob die sowjetische Politik in Osteuropa und Zentralasien zusammen mit dem westlichen Kolonialismus verurteilt werden sollte, hatte erhebliche Auswirkungen und führte schließlich dazu, dass die Konferenz den „Kolonialismus in all seinen Erscheinungsformen“ verurteilte, womit nicht nur der westliche Kolonialismus gemeint war, sondern auch die sowjetische Außenpolitik. Der Einmarsch in Ungarn zur Niederschlagung des dortigen Aufstands 1956 belegte das brutale Vorgehen der Sowjetunion gegenüber Ländern, die von ihrer Linie abwichen, und verstärkte den bisherigen negativen Eindruck. Die anglo-französisch-israelische Kooperation im Zusammenhang mit der Suezkrise, die im gleichen Jahr rund um die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch-französischen Suezkanal-Gesellschaft durch Nasser ausbrach, bildete dann eine seltsame Parallele. Stellt man die beiden Entwicklungen nebeneinander, lässt sich eine Verbindungslinie zwischen den Ereignissen im Nahen Osten und dem globalen Kontext des Kalten Krieges ziehen. So kann man auch das kulturelle Klima besser verstehen, das zur Entstehung der Neuen Linken in Westeuropa und den Vereinigten Staaten beitrug, bei der Intellektuelle und Aktivisten nicht nur die „älteren“ westlichen imperialen Methoden der direkten und indirekten Kontrolle infrage stellten, sondern auch die totalitäre Unterdrückung nach sowjetischem Vorbild.

Die postkoloniale Kritik hatte ihre eigenen Beweggründe, sich von der Bandung-Konferenz angezogen zu fühlen. Einerseits zeigte die Konferenz, wie der Nationalstaat nach dem Zweiten Weltkrieg zur Standardstaatsform wurde, andererseits offenbarten sich die Grenzen eines Wirtschaftsmodells, das auf nationale Autarkie setzte, da Volkswirtschaften zunehmend auf globale wirtschaftliche Netzwerke und die Unterstützung und den Schutz einer Supermacht angewiesen waren. Hierdurch entstanden jedoch neue Formen der Abhängigkeit. In einem Artikel zum 50. Jahrestag der Bandung-Konferenz unterstrich der Politikwissenschaftler und Historiker Partha Chatterjee diesen Aspekt und argumentierte, dass nach dem Ende der traditionellen Kolonialreiche in den 1960er Jahren – oft nach bewaffnetem Widerstand und Dekolonisation – die wirtschaftliche und strategische Kontrolle weiter bestand, nur eben in informellerer Form wie diplomatischer Einflussnahme, wirtschaftlichen Anreizen und Verträgen, also eine Art Neoimperialismus ohne Kolonien. Aus Chatterjees Sicht war Bandung auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Globalisierung, bei der sich lediglich das Erscheinungsbild des Imperialismus veränderte, nicht aber seine grundlegende Funktion. Denn informelle Kontrollmechanismen spielen eine weitaus bedeutendere Rolle als die Freiheit von Gesellschaften oder die Achtung der nationalen Autonomie, insbesondere im Globalen Süden.

Nach der Bandung-Konferenz trat auch das Wiedererwachen des Diskurses über racialism, wie es in den Veröffentlichungen jener Zeit hieß, und die Solidarität unter den Unterdrückten deutlich zutage. In diesem Punkt gilt es, Fakten von Fiktion zu trennen und, was nicht weniger wichtig ist, „präsentistische“ und anachronistische Lesarten zu vermeiden und bei einer Kritik an der israelischen Politik nicht automatisch anzunehmen, dass dabei Zionismus mit Rassismus gleichgesetzt wird. Das offizielle Abschlusskommuniqué der Bandung-Konferenz enthielt eine scharfe Erklärung, in der die Politik und die Praktiken der „Rassentrennung“ und Diskriminierung verurteilt wurden. Es sollte jedoch hervorgehoben werden, dass darin weder Israel der rassistischen Diskriminierung bezichtigt noch der Zionismus als „eine Form von Rassismus und Rassendiskriminierung“ bezeichnet wurde, wie es 20 Jahre später in der UN-Resolution 3379 vom Dezember 1975 der Fall sein sollte. Der Abschnitt, in dem Mitgefühl mit den Opfern von „Rassendiskriminierung“ zum Ausdruck gebracht wird, erwähnt weder Juden noch Palästinenser, sondern richtet den Blick auf Südafrika, das „Menschen afrikanischer, indischer und pakistanischer Herkunft“ unterdrücke, und fordert alle teilnehmenden Länder auf, „jede Spur von Rassismus, die in ihren eigenen Ländern existieren könnte, zu beseitigen“.

In Bandung waren es weniger die Initiatoren der Konferenz oder die Teilnehmer aus 29 asiatischen und afrikanischen Ländern, sondern vor allem die westlichen Beobachter und Berichterstatter, die den Diskurs zum Thema Rassismus hervorhoben. Dabei äußerten einige ihre Anerkennung, während sich andere überrascht zeigten. Eine wesentliche Rolle spielte dabei das Buch „The Color Curtain“ des Schriftstellers und Essayisten Richard Wright. Er lieferte nicht nur einen detaillierten Bericht der Konferenz, sondern verknüpfte die in Indonesien laufenden Diskussionen mit seinen Erfahrungen mit der harten Realität der Diskriminierung und sozialen Ungerechtigkeit in den USA. Fünf Jahre bevor Frantz Fanon 1961 seine einflussreiche Abhandlung „Die Verdammten dieser Erde“ veröffentlichte, beschrieb Wright die in Bandung versammelten nichtwestlichen Teilnehmer als „die Verachteten, die Beleidigten, die Verletzten, die Enteigneten – kurz: die Underdogs der Menschheit“. Obwohl die Konferenz nur ein Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Holocaust stattfand, wurde deutlich, dass Wright wie die meisten Teilnehmer der Konferenz Schwierigkeiten hatte, sich Juden ebenfalls als unterdrückte Underdogs vorzustellen. Wright, der unter einer akuten „racial melancholy“ litt, sah in Bandung eine Gelegenheit, den „Afro-Orientalismus“ voranzutreiben, eine Vision grenzüberschreitender Solidarität und Verbundenheit zwischen unterdrückten Gruppen, die den gemeinsamen Kampf für Gerechtigkeit und Gleichheit in den Mittelpunkt stellten.

Die Diskussion über Rassismus und Solidarität trug jedoch nicht nur zum Mythos der Bandung-Konferenz bei, sondern schürte auch Ängste bei westlichen Beobachtern und internationalen Intellektuellen, die nun über einen möglichen „Rassenkrieg“ spekulierten. Der renommierte Historiker Arnold J. Toynbee förderte diese Spekulationen mit einem Artikel im „New York Times Magazine„, in dem er einen potenziellen Konflikt zwischen Weißen und einer Koalition anderer Völker erörterte. Obwohl Toynbee zu dem Schluss kam, dass ein solcher Krieg unwahrscheinlich sei, kündet sein Essay von einem bestimmten Zeitgeist im Gefolge der Bandung-Konferenz, als sich die politischen Rivalitäten des Kalten Krieges mit der vermeintlichen Bedrohung durch andere Ethnien zu einem Schreckgespenst verbanden, das dann durch die westlichen Medien und Thinktanks geisterte.

In den Darstellungen, die die Bandung-Konferenz zum Mythos stilisierten, wird häufig übersehen, dass die Bande, die eine globale Solidarität schaffen sollten – als Grundlage für ein kollektives Wir-Gefühl in der „Dritten Welt“ – am Ende doch ziemlich lose und fragil waren. Die Konferenz stand zwar für den Aufbruch und eine neue Zeit der Dekolonisation, zeigte aber auch, dass man im Hinblick auf wirtschaftliche Entwicklung, technologisches Know-how und finanzielle Investitionen oft weiter auf die ehemaligen Kolonialmächte angewiesen war. Die revolutionäre Rhetorik, die jeder Art von Herrschaft die Legitimation absprach, die als Unterwerfung unter eine Machtelite empfunden wurde, trug dazu bei, die hässliche Realität zu verschleiern, in der die neuen Eliten, die in den unabhängig gewordenen Staaten durch den Aufbau eigener Kontrollstrukturen an die Macht kamen, ihren Herrschaftsanspruch durchsetzten, sich aber bei der Verteidigung, Ausbildung und wirtschaftlichen Unterstützung auf die Supermächte stützten. Mit der Suezkrise von 1956 wurde Israels Anbindung an den Westen offensichtlich: Bei diesem letztlich gescheiterten Versuch, Nassers Regime zu schwächen, tat sich Israel mit dem Vereinigten Königreich und Frankreich zusammen. Gleichzeitig offenbarte die Krise ein ungeschriebenes Gesetz und einen grundlegenden Widerspruch der Dekolonisation: die Abhängigkeit der neuen postkolonialen Staaten von ihren ehemaligen Kolonialherren.

Aus dem Englischen von Heike Schlatterer, Pforzheim.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Alfred Sauvy, Trois Mondes, Une Planète, in: L’Observateur, 14.8.1952, S. 5, nachgedruckt in: Vingtième Siècle. Revue d’Histoire 12/1986, S. 81ff.

  2. Vgl. Naoko Shimazu, Diplomacy as Theatre: Staging the Bandung Conference of 1955, in: Modern Asian Studies 1/2014, S. 225–252. Siehe auch den Beitrag von Jürgen Dinkel in dieser Ausgabe (Anm. d. Red.).

  3. Vgl. Rephael G. Stern/Arie M. Dubnov, A Part of Asia or Apart from Asia? Zionist Perceptions of Asia, 1947–1956, in: Stefan Vogt/Derek J. Penslar/Arieh Bruce Saposnik (Hrsg.), Unacknowledged Kinships: Postcolonial Studies and the Historiography of Zionism, Waltham 2023, S. 233–271.

  4. Vgl. Benny Morris, Israel’s Border Wars, 1949–1956, Oxford 1993.

  5. Memorandum: Remarks of the Spokesman for Middle East Affairs, 12.4.1955, Ben-Gurion Archives, Dokument #132967.

  6. Zit. nach Walter Eytan, The First Ten Years: A Diplomatic History of Israel, London 1958, S. 139.

  7. Vgl. Avi Shlaim, Israel Between East and West, 1948–56, in: International Journal of Middle East Studies 4/2004, S. 657–673.

  8. Vgl. Asaf Siniver, Abba Eban: A Biography, New York 2015, S. 128.

  9. Vgl. Mordechai Bar-On, Mi-Kol Mamlakhot Ha-Goyim: Yaḥase Yiśra’el U-Briṭanyah Ha-Gedolah Ba-ʻaśor Ha-Rishon Le-Aḥar Tom Teḳufat Ha-Mandaṭ 1948–1959, Jerusalem 2006, Kap. 4; Michael J. Cohen, Fighting World War Three from the Middle East: Allied Contingency Plans, 1945–1954, London 1997; ders., From „Cold“ to „Hot“ War: Allied Strategic and Military Interests in the Middle East after the Second World War, in: Middle Eastern Studies 5/2007, S. 725–748.

  10. Vgl. Nigel John Ashton, The Hijacking of a Pact: The Formation of the Baghdad Pact and Anglo-American Tensions in the Middle East, 1955–1958, in: Review of International Studies 2/1993, S. 123–137.

  11. David Hacohen, Brief vom 28.3.1955, Ben-Gurion Archiv, Dokument #264425. Alle hebräischen Dokumente wurden von den Autoren übersetzt.

  12. Vgl. Sharett al hotza’at yisrael mi-ve’idat bandung, in: Haaretz, 17.3.1955, S. 1.

  13. Vgl. Netzigei ahh’a-po’etz ve’mapam higi’u le-new delhi bi-me’uhar, in: Lamerhav, 14.4.1955, S. 1.

  14. Zit. nach Tchuna ’aravit lenatzel ve’idat bandung le’hasata neged yisrael, in: Davar, 12.4.1955, S. 1.

  15. Vgl. Nasser bikesh et tivuchu shel nehru bamzht, in: Herut, 15.4.1955, S. 1.

  16. Vgl. Lior B. Sternfeld, Between Iran and Zion: Jewish Histories of Twentieth Century Iran, Stanford 2018, S. 75–82.

  17. Zit. nach Anti-Israel Resolution Adopted at Bandung; Red China Supports Arabs, in: Jewish Telegraphic Agency, Daily News Bulletin, 22.4.1955, S. 1, Externer Link: http://pdfs.jta.org/1955/1955-04-22_078.pdf. Vgl. David Kimche, The Afro-Asian Movement: Ideology and Foreign Policy of the Third World, Jerusalem 1973, S. 59–79; Andrea Benvenuti, Nehru’s Bandung Moment: India and the Convening of the 1955 Asian-African Conference, in: India Review 2/2022, S. 153–180.

  18. Memorandum [als „geheim“ gekennzeichnet] von Y. Horem [?] an R. Kidron, israelische Gesandtschaft bei den Vereinten Nationen, 23.5.1954, in: Bandung Conferences in Jakarta – Correspondences, Vol. 2, Israel State Archives, חצ-6/2562.

  19. David Hacohen an U Nu, 17.5.1955, in: Bandung Conferences in Jakarta – Correspondences, Vol. 2, Israel State Archives, חצ-6.2562.

  20. Zit. nach Protokolle der Knesset-Sitzungen, 2. Knesset, Tag 588, 4. Sitzung, 9.–11.5.1955.

  21. David Ben-Gurion, Hazon Va-Derekh, Bd. 5, Tel-Aviv 1962, S. 166.

  22. Vgl. Avi Shlaim, Iron Wall: Israel and the Arab World, London 2000, S. 87.

  23. Vgl. Uri Ben-Eliezer, The Making of Israeli Militarism, Bloomington 1998.

  24. Vgl. Partha Chatterjee, Empire and Nation Revisited: 50 Years after Bandung, in: Inter-Asia Cultural Studies 4/2005, S. 487–496.

  25. Richard Wright, The Color Curtain. A Report on the Bandung Conference, Cleveland 1956, S. 12. Als weiterer bekannter Afroamerikaner nahm Adam Clayton Powell an der Konferenz teil, ein Abgeordneter der Demokraten aus New York, der den Bezirk Harlem im Repräsentantenhaus vertrat. Powell war das einzige Mitglied der US-amerikanischen Legislative, das trotz der Einwände des Außenministers John Foster Dulles bei der Konferenz war.

  26. Bill Mullen, Afro-Orientalism, Minneapolis 2004, S. 57. Der Begriff racial melancholy beschreibt ein tiefes Gefühl von Verlust und Trauer, das Afroamerikaner aufgrund der persönlichen und politischen Erfahrung von systemischem Rassismus und historischer Ungerechtigkeit empfinden und das zu länderübergreifendem Aktivismus und Solidarität zwischen marginalisierten Gemeinschaften motiviert. Mullen skizziert, wie Afroamerikaner Verbindungen mit anderen unterdrückten Gruppen auf der ganzen Welt knüpfen, und betont die gemeinsame Natur ihrer Kämpfe und das Potenzial für kollektiven Widerstand.

  27. Vgl. Robert Vitalis, White World Order, Black Power Politics: The Birth of American International Relations, hrsg. von Bruce J. Schulman, Ithaca 2015. Siehe auch Robert Vitalis, The Midnight Ride of Kwame Nkrumah and Other Fables of Bandung (Ban-Doong), in: Humanity: An International Journal of Human Rights, Humanitarianism, and Development 2/2013, S. 261–288.

  28. Vgl. Arnold J. Toynbee, Is a „Race War“ Shaping Up?, in: New York Times Magazine, 29.9.1963, S. 88ff.

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht. Autoren/-innen: Arie M. Dubnov, Lior B. Sternfeld für Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de

Sie dürfen den Text unter Nennung der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 und der Autoren/-innen teilen.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

ist Professor für Geschichte und internationale Angelegenheiten und Inhaber des Max-Ticktin-Lehrstuhls für Israel-Studien an der George Washington University in Washington, D.C., USA.

ist Associate Professor für Geschichte und Jüdische Studien an der Pennsylvania State University, USA.