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Auschwitz im System der SS-Konzentrationslager | Auschwitz | bpb.de

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Auschwitz im System der SS-Konzentrationslager

Nikolaus Wachsmann

/ 21 Minuten zu lesen

Auschwitz war das einzige nationalsozialistische Konzentrationslager, das gleichzeitig als riesiges Zwangsarbeitslager und als Todeslager des Holocaust fungierte. Es war gleichwohl keine Welt für sich, sondern tief eingebettet in das Lagersystem der SS.

Es ist unmöglich, sich Hitlers Deutschland ohne Lager vorzustellen. Die Lager waren wesentliche Elemente der Diktatur; dort wurden diejenigen diszipliniert, bestraft, misshandelt, ausgebeutet oder getötet, die aus politischen, sozialen oder rassistischen Gründen als Bedrohung für die mythische "Volksgemeinschaft" betrachtet wurden. Im gesamten NS-Gebiet gab es Tausende Lager für die vielen verschiedenen Ausgegrenzten, von Kriegsgefangenen bis zu unangepassten Teenagern, von "Fremdarbeitern" bis zu Sinti und Roma. Das NS-Reich war ein Reich der Lager.

Unter all diesen nationalsozialistischen Lagern sticht eines besonders hervor: Auschwitz. Es war das größte und tödlichste Lager von allen, mindestens 1,1 Millionen Menschen wurden dort ermordet, darunter etwa eine Million Juden. Auschwitz war das einzige Lager, das gleichzeitig als riesiges Zwangsarbeits- und Todeslager des Holocaust fungierte. Und nur in Auschwitz ermordete die SS Jüdinnen und Juden aus ganz Europa. Auch aufgrund dieser geografischen Reichweite nimmt Auschwitz eine besondere Stellung im Gedächtnis der Nachkriegszeit ein und ist zu dem Symbol für die Verbrechen des Nationalsozialismus und ganz allgemein für Unmenschlichkeit geworden.

Selbst in der nationalsozialistischen Landschaft des Terrors hebt Auschwitz sich ab. Dennoch stand es nicht allein. Allzu oft wird Auschwitz als eine Welt für sich dargestellt, getrennt vom historischen Kontext. Doch Auschwitz war tief eingebettet in die Strukturen des Dritten Reichs. Es war nicht losgelöst von allem anderen, sondern zum Beispiel eng mit kommunalen Behörden, privatwirtschaftlichen Unternehmen, Regierungsstellen und der Polizei verflochten. Und vor allem war es ein integraler Bestandteil des Systems der SS-Konzentrationslager.

Konzentrationslager verkörperten den Geist des Nationalsozialismus wie keine andere Einrichtung im Dritten Reich, sie bildeten ein eigenes System der Unterdrückung, mit einer eigenen Organisation, eigenen Regeln und eigenem Personal und sogar einer eigenen Abkürzung: In offiziellen Dokumenten wurden sie oft als "KL" bezeichnet. Das in den ersten Jahren von Hitlers Herrschaft in Deutschland geschaffene KL-System wurde im Zweiten Weltkrieg, als die Nationalsozialisten ganz Europa mit Terror überzogen, immer weiter ausgebaut und erweitert. Insgesamt richtete die SS 27 Stammlager und über 1.100 angegliederte Außenlager ein, wobei die Zahlen im Laufe der Zeit stark schwankten, weil alte Lager geschlossen und neue eröffnet wurden. Sie dienten vielen verschiedenen Zwecken: In den Vorkriegsjahren nutzte die SS sie als Umerziehungslager, zur Abschreckung, als Reservoir für Zwangsarbeiter und als vermeintliche Besserungsanstalten. Im Laufe des Krieges kamen dann Hinrichtungen, Menschenversuche und die massenhafte Vernichtung hinzu.

Erfindung des SS-Konzentrationslagers

Die Geschichte des KL-Systems beginnt nicht mit Auschwitz. Als die ersten Häftlinge 1940 in Auschwitz eintrafen, bestand das erste SS-Lager in Dachau bereits seit über sieben Jahren. Es war im März 1933 auf Veranlassung von Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS und damaligen Polizeipräsidenten von München, eingerichtet worden. Vorkriegslager wie Dachau prägten die Struktur späterer Lager wie Auschwitz entscheidend mit.

Nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 1933 ging es der nationalsozialistischen Führung zunächst vor allem um die Sicherung ihrer Macht. Die rasche Koordinierung von Staat und Gesellschaft wurde von einem Sturm der politischen Gewalt begleitet, der zeitweise rund 200.000 tatsächliche und vermeintliche politische Gegner erfasste. Zehntausende wurden verhaftet, vor Gericht gestellt und in Strafanstalten inhaftiert. Die meisten Verhaftungen entbehrten jeder rechtlichen Grundlage; die Inhaftierten wurden nicht aufgrund tatsächlicher oder angeblicher illegaler Handlungen festgehalten, sondern allein wegen ihrer Identität – als mutmaßliche Gegner der neuen Ordnung.

Die NS-Führung hatte für diesen Ausbruch des gesetzlosen Terrors keine konkreten Vorbereitungen getroffen. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, mussten sie das NS-Konzentrationslager erst noch erfinden. Es gab keinen Prototypen und keine nationale Koordination, dafür aber umso mehr Verwirrung, Improvisation und lokale Aktivitäten in Hunderten hastig eingerichteten Lagern. Diese frühen Lager hatten alle möglichen Formen und Größen, sie wurden von verschiedenen Behörden geleitet, nach unterschiedlichen Regeln und unter unterschiedlichen Bedingungen. Das Ziel war jedoch bei allen gleich: Sie sollten dabei helfen, die deutsche Opposition, insbesondere die linke, zu zerschlagen. Die Lager entstanden also als innenpolitische Waffe, und die meisten Häftlinge waren 1933 Kommunisten. Ohne die Lager wäre es dem neuen Regime nicht möglich gewesen, sich so rasch zu etablieren.

Doch noch war die Zukunft der nationalsozialistischen Lager nicht festgelegt. Es gab keine einheitliche Regelung, wer sie betreiben und wie man die Häftlinge behandeln sollte. Es war noch nicht einmal klar, ob die Lager bleiben oder wieder verschwinden würden. Ihre Auflösung schien zwar unwahrscheinlich, aber möglich. Ende 1933 waren nur noch einige Dutzend Lager in Betrieb; die meisten waren schon wieder geschlossen worden. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt, die Opposition zu zerschlagen. Da das Regime nun die Zügel fest in der Hand hielt, argumentierten einige ranghohe Nationalsozialisten, die Lager würden nicht mehr gebraucht. In Zukunft, so glaubten sie, würde die autoritäre nationalsozialistische Justiz genügen, um die Diktatur zu stützen.

Doch entgegen dieser Ansicht wurden die Konzentrationslager zum festen Bestandteil des NS-Staates. Zunächst wurde entschieden, wer die Lager betreiben sollte. Im Sommer 1934 hatte Himmler nicht nur die Kontrolle über die politische Polizei (Gestapo) erlangt, sondern auch über die verbliebenen Lager. Koordiniert wurden die Lager von SS-Gruppenführer Theodor Eicke, den Himmler zum Inspekteur der Konzentrationslager ernannte. Eickes Vorbild für das entstehende SS-Lagersystem war Dachau – das Lager, das er selbst eine Zeit lang geleitet und das bisher die meisten Todesopfer gefordert hatte. Der dort entwickelte Ansatz des extralegalen Terrors – die Polizei (zuständig für Verhaftungen) und die SS (zuständig für das Lager) unterstanden beide Himmler – wurde auf ganz Deutschland übertragen. Mit Himmler als Zuständigem entschied Hitler 1935, dass das KL-System bestehen bleiben sollte. Während Hitler öffentlich auf Distanz blieb und nie einen Fuß hineinsetzte, unterstützte er hinter den Kulissen die Lager als unverzichtbares Instrument der NS-Herrschaft.

Nachdem das Fortbestehen des KL-Systems gesichert war, wurde es in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre umstrukturiert und erweitert. Die während der Machtübernahme eilig eingerichteten Lager wurden durch neue, große und eigens zu diesem Zweck gebaute Anlagen ersetzt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 betrieb die SS sechs Konzentrationslager, die mit Ausnahme von Dachau (das massiv umgebaut wurde) erst 1936 oder später errichtet worden waren. Gleichzeitig stieg die Zahl der Häftlinge von weniger als 4.000 im Sommer 1935 auf über 21.000 im Spätsommer 1939 an. Mit der steigenden Zahl der Häftlinge änderte sich auch ihre Zusammensetzung; die linken deutschen politischen Häftlinge bildeten nun nicht mehr die Mehrheit. Das hing vor allem mit groß angelegten Polizeirazzien zusammen, die gegen "Berufsverbrecher" und "Asoziale" (ein Sammelbegriff für gesellschaftliche Außenseiter) gerichtet waren. Auch die nationalsozialistische "Rassenpolitik" zeigte Auswirkungen auf die Lager. Die Zahl der deutschen Juden in den Konzentrationslagern war zunächst gering, doch das änderte sich 1938 – vor allem nach den Novemberpogromen, in deren Gefolge etwa 26.000 jüdische Männer nach Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt wurden.

Vermächtnis der Vorkriegslager

Zwischen den SS-Lagern der Vorkriegszeit und den späteren Lagern wie Auschwitz gibt es vor allem in Hinblick auf die Todesrate gravierende Unterschiede. Während des Krieges war der Tod in den Lagern allgegenwärtig. Im Gegensatz dazu waren sie vor dem Krieg noch kein Ort des massenhaften Sterbens. Trotz aller Qualen und Entbehrungen überlebten weit mehr Häftlinge, als dass Häftlinge starben. Tatsächlich wurden viele wieder freigelassen – gebrochen und zerschunden nach Wochen, Monaten oder Jahren der Misshandlung, aber frei und am Leben. Zu ihnen gehörten viele jüdische Männer, die im November 1938 inhaftiert worden waren. Zu diesem Zeitpunkt verfolgte das NS-Regime noch nicht das Ziel, die deutschen Jüdinnen und Juden massenhaft zu inhaftieren oder zu ermorden; sie wurden schikaniert und terrorisiert, damit sie auswanderten. Gleichwohl kann man Auschwitz nicht verstehen, wenn man nicht weiß, was davor war. Die Vorkriegslager bildeten das Fundament für die späteren Lager, die, wie es die Historikerin Jane Caplan formulierte, vor dem noch nie Dagewesenen da gewesen waren.

In räumlicher Hinsicht bestand das Vorkriegslager aus einem leicht zu überwachenden Häftlingsbereich mit Barackenreihen, der meist von Stacheldraht, Türmen und Gräben umschlossen und nach außen hin von SS-Unterkünften, Büros und Werkstätten umgeben war. In verwaltungstechnischer Hinsicht waren alle Lager der Inspektion der Konzentrationslager (IKL) unterstellt, die 1942 als Amtsgruppe D in das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) eingegliedert wurde. Jedes Lager wurde von Männern einer speziellen Gliederung der SS, den SS-Totenkopfverbänden, bewacht. Diese Lager-SS bestand aus der Wachtruppe, die den Außenbereich sicherte, und dem Kommandanturstab, der in fünf Hauptabteilungen unterteilt war und das Lager betrieb. Damit war das grundlegende Organisationsmodell für spätere Lager geschaffen.

Die SS-Männer, die dieses Modell später auf Auschwitz übertrugen, hatten jahrelang im KL-System gedient – angeführt vom ersten Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, der 1934 in die Lager-SS eingetreten und in Dachau schnell aufgestiegen war. Als Höß 1940 beauftragt wurde, im besetzten Polen das Lager Auschwitz zu errichten, begleiteten ihn mehrere altgediente Lager-SS-Männer. Insgesamt hatten vier der fünf Schutzhaftlagerführer des Stammlagers Auschwitz ihre Laufbahn 1933/34 in Dachau begonnen. Wie Höß hatten sie das Denken und die Haltung der SS in den Lagern der Vorkriegszeit verinnerlicht. Sie betrachteten die Häftlinge als Feinde, die gnadenlos vernichtet werden mussten, und kannten sich mit den offiziellen Strafen wie der Prügelstrafe genauso gut aus wie mit spontaner Misshandlung und Folter.

Auch die Welt der Häftlinge war durch die Koordination der Vorkriegslager standardisiert worden. Ihr Aussehen war mit der gestreiften Häftlingsuniform und farbigen Abzeichen in Dreiecksform – zur Kenntlichmachung der Haftgründe – vorgeschrieben. Der Tagesablauf, der mit dem Morgenappell begann, war streng geregelt. Und es gab eine klare Häftlingshierarchie: Ganz unten waren fast immer Juden und andere Menschen, die aus rassistischen Gründen zu Außenseitern abgestempelt worden waren, während einzelne nicht-jüdische Deutsche an der Spitze standen. Der Einsatz ausgewählter Häftlinge als sogenannte Kapos, die Macht über Mitinsassen ausübten, war bei Kriegsbeginn fest etabliert und ermöglichte einer relativ kleinen Gruppe von SS-Männern die Kontrolle über große Lager. Höß brachte das Kapo-System nach Auschwitz mit: Vor der Eröffnung des Lagers holte die SS 30 Häftlinge aus Sachsenhausen, die bei der Einführung des ihnen vertrauten Systems helfen sollten. Einige von ihnen nahmen den ersten Massentransport polnischer Häftlinge am 14. Juni 1940 in Empfang und vermittelten den Ankömmlingen mit brutaler Gewalt gleich einen ersten Eindruck von den Zuständen im Lager.

Krieg und KL-System

Die Veränderung in den Konzentrationslagern war bereits in der ersten Phase des Krieges von 1939 bis 1941 dramatisch. Die Häftlingszahlen schossen in die Höhe, von etwas mehr als 20.000 auf 80.000 Anfang 1942. Die Polizei schickte mehr deutsche Verdächtige in die Lager, fest entschlossen, abweichendes Denken und Handeln an der Heimatfront auszumerzen. Noch gravierender waren jedoch die Massenverhaftungen von Menschen aus anderen Ländern. Vor dem Krieg waren die Häftlinge in den Lagern größtenteils Deutsche. Das änderte sich, als Deutschland über seine Nachbarn herfiel. Immer mehr Angehörige anderer Nationen wurden in die Lager verschleppt, zuerst aus Polen, dann aus der Sowjetunion und aus ganz Europa. 1944/45 stellten deutsche Staatsangehörige im KL-System nur noch eine kleine Minderheit.

Mehr Häftlinge bedeuteten auch mehr Lager. Anfang 1942 kontrollierte die SS 13 Konzentrationslager, 1939 waren es nur sechs gewesen. Vier der neuen Lager befanden sich in besetzten Gebieten, darunter Auschwitz als das bei Weitem größte. Mit seiner Lage im östlichen Oberschlesien, das nach dem Überfall auf Polen ins Deutsche Reich eingegliedert worden war, hatte Auschwitz schon früh die Aufgabe, den polnischen Widerstand zu brechen. Bis Ende 1940 waren knapp 8.000 Männer dorthin gebracht worden, fast alle waren polnische politische Gefangene. In den kommenden Jahren sollten noch viele weitere Polen folgen und im Lager extremer Gewalt, Krankheit und Tod ausgesetzt sein.

In den ersten Kriegsjahren wurde die Zwangsarbeit im KL-System immer qualvoller, die Gewalt immer tödlicher und die Lebensbedingungen aufgrund von Überbelegung, Hunger und Epidemien immer schlechter. 1938, dem Jahr mit der höchsten Todesrate vor dem Krieg, kamen etwa 1.300 Häftlinge in den Lagern ums Leben, 1940 starben mindestens 14.000. Noch viel mehr verloren ihr Leben 1941, dem Jahr, in dem aus dem Massensterben eine systematische Massenvernichtung wurde und zwei zentral organisierte Tötungsprogramme ihren Anfang nahmen. Das erste mit dem Codenamen "14f13" galt kranken und nicht mehr arbeitsfähigen Häftlingen und dehnte das "Euthanasie"-Programm der Nazis auf die Konzentrationslager aus. Häftlinge wurden aus Lagern wie Auschwitz in "Euthanasie"-Mordzentren gebracht und dort vergast. Zwischen Frühjahr 1941 und Frühjahr 1942 wurden etwa 6.500 männliche und weibliche Lagerinsassen auf diese Weise ermordet. Das zweite Programm mit dem Codenamen "14f14" kostete noch mehr Menschen das Leben und wurde dieses Mal direkt in den Lagern durchgeführt. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941 durchsuchten die NS-Behörden Kriegsgefangenenlager auf deutschem Boden nach sowjetischen "Kommissaren" und anderen politisch Verdächtigen, um sie in die Konzentrationslager zu schicken und dort gleich nach ihrer Ankunft zu ermorden. Im Sommer 1942 waren bereits über 30.000 sowjetische Soldaten in verschiedenen Konzentrationslagern hingerichtet worden, darunter auch etwa 600 Männer, die im September 1941 im Stammlager Auschwitz beim ersten massenhaften Einsatz von Zyklon B vergast wurden.

Weitere Häftlinge starben im Rahmen eines von Himmler 1941 ersonnenen Plans, bei dem eine große Zahl sowjetischer Kriegsgefangener deutsche Siedlungen im besetzten Osten errichten sollten. Letztendlich kamen weit weniger Zwangsarbeiter an, als Himmler gehofft hatte, und seine Pläne wurden verworfen. Dennoch wurden im Herbst 1941 Transporte mit sowjetischen Kriegsgefangenen in die Lager und vor allem nach Auschwitz geschickt. Im Oktober 1941 trafen dort rund 10.000 Kriegsgefangene ein, die zur Zwangsarbeit eingesetzt werden sollten. In Erwartung weiterer Massentransporte sowjetischer Gefangener, die dann jedoch ausblieben, mussten die Häftlinge damit beginnen, im nahe gelegenen Birkenau ein riesiges neues Lager zu errichten. Auschwitz wuchs rasch, Anfang 1942 war es mit fast 12.000 Häftlingen bereits der zweitgrößte KL-Komplex nach Mauthausen. Die Zahlen wären noch viel höher gewesen, wenn nicht so viele Häftlinge gestorben wären. Unter den Opfern waren auch knapp 8000 sowjetische Kriegsgefangene, die weniger als drei Monate in Auschwitz überlebt hatten.

Ökonomie und Vernichtung

Während der zweiten Kriegsphase (1942–1944) wurde aus der systematischen Massentötung in Konzentrationslagern ein Genozid. Zwischen Sommer 1941 und Sommer 1942 wurde die Vernichtung der europäischen Juden zum erklärten Ziel der deutschen Politik, und die Konzentrationslager trugen bald ihren Teil dazu bei. In den ersten Kriegsjahren hatte das KL-System noch eine Nebenrolle bei der Judenverfolgung gespielt, Anfang 1942 stellten Jüdinnen und Juden weniger als 5.000 der insgesamt 80.000 KZ-Insassen. In den Jahren 1942/43 wurden neue Konzentrationslager für Juden eingerichtet, darunter Zwangsarbeitslager im Baltikum und im besetzten Polen sowie Durchgangslager in Westeuropa. Unterdessen entwickelte sich Auschwitz neben seiner Funktion als Konzentrationslager langsam zum maßgeblichen Todeslager des Holocaust.

Die Massendeportationen von Jüdinnen und Juden aus Polen, aber auch aus anderen Ländern, nach Auschwitz begannen im Frühjahr 1942. Bereits im Sommer hatte die SS dort eine tödliche Routine entwickelt: Die meisten Juden wurden gar nicht erst als Häftlinge registriert. Nach der sogenannten Selektion durch SS-Männer bei der Ankunft wurden die als nicht arbeitsfähig Eingeteilten – Kinder, Alte, Kranke sowie Mütter mit kleinen Kindern – direkt in die Gaskammern in Birkenau gebracht. Die anderen kamen zu den Lagerinsassen, um Zwangsarbeit zu verrichten.

Auschwitz veränderte sich durch den Holocaust radikal. Schon bald stellten Juden einen Großteil der Insassen, genau wie in all den anderen Konzentrationslagern in Osteuropa. Zwar gab es immer noch andere Häftlinge, darunter viele politische Gefangene aus Polen und anderen Ländern sowie Sinti und Roma, die 1943 in großer Zahl eintrafen. Doch die Juden bildeten die größte Gruppe, obwohl die registrierten jüdischen Häftlinge selten länger als einige Monate überlebten. Gleichzeitig rückten Frauen stärker in den Mittelpunkt. Jahrelang waren weibliche Häftlinge im KL-System eher selten, doch das änderte sich während des Holocaust, als immer mehr jüdische Frauen in die Lager verschleppt wurden. Ende 1944 waren etwa 28 Prozent aller Häftlinge weiblich, darunter auch Tausende von Kindern. Diese Entwicklung war in Auschwitz besonders ausgeprägt: Ein Frauenlager wurde bereits im Frühjahr 1942 eingerichtet, es fasste Anfang September kurzzeitig über 40 Prozent aller Gefangenen.

Auschwitz dominierte das KL-System in Kriegszeiten so, wie Dachau das System in den ersten Jahren der NS-Herrschaft dominiert hatte. Dabei unterschied sich Auschwitz nicht völlig von den anderen Lagern, auch dort mussten Menschen hungern, wurden misshandelt und starben in Massen. Doch in Auschwitz war alles noch extremer. Schon hinsichtlich seiner Größe war kein anderes Lager mit Auschwitz vergleichbar. Im September 1942 betrug die durchschnittliche tägliche Häftlingszahl im gesamten KL-System 110.000 Personen; schätzungsweise 34.000 von ihnen waren in Auschwitz interniert, wo sie von etwa 2.000 SS-Männern bewacht wurden. Auschwitz wirft einen noch viel größeren Schatten, wenn man die Zahl der Todesfälle betrachtet. Nach seinerzeit geheimen SS-Zahlen starben alleine im August 1942 insgesamt 12.832 registrierte Häftlinge im gesamten KL-System; fast zwei Drittel von ihnen – 6.829 Männer und 1.525 Frauen – kamen in Auschwitz um, wo im selben Monat weitere 35.000 Juden gleich nach ihrer Ankunft vergast wurden, ohne jemals offiziell als Häftlinge aufgenommen worden zu sein.

Zuvor hatten Konzentrationslager kleinen Städten geglichen. Auschwitz mit seinen vielen Außenlagern und seiner gewaltigen Ausdehnung wurde nun zu einer Art Großstadt. Im November 1943 teilte die SS Auschwitz wegen seiner Größe in drei Teile mit jeweils eigenen Kommandanten. Auschwitz I war das alte Stammlager, Auschwitz II bestand aus dem Lager Birkenau (mit neu gebauten Gaskammern und Krematorien), und Auschwitz III umfasste Außenlager, die über Ostschlesien verteilt waren (14 im Frühjahr 1944). Das größte Außenlager war Monowitz, das Ende Oktober 1942 nahe einem Gelände eröffnet wurde, auf dem eine riesige Fabrik der IG Farben für synthetischen Treibstoff und Kautschuk entstand. Anfang 1944 befanden sich dort etwa 7.000 Häftlinge, die große Mehrheit davon Juden.

Das Wachstum der Außenlager war typisch für das KL-System in der zweiten Hälfte des Krieges, als wirtschaftliche Überlegungen zunehmend dominierten. Die SS hatte die Ausbeutung der Häftlinge seit den späten 1930er Jahren vorangetrieben, wobei zunächst die Arbeit in Steinbrüchen und Ziegelwerken zur Lieferung von Baustoffen für Deutschland im Vordergrund stand. Als der Krieg voranschritt, verlagerte sich der Fokus der Zwangsarbeit vom Bau deutscher Städte und Siedlungen auf die Mobilisierung von Ressourcen für den Krieg. Ursprünglich wollte Himmler die Kriegsproduktion in die Stammlager verlegen, doch am Ende wurden die Häftlinge meist in neue Außenlager geschickt, in die Nähe von Fabriken und Baustellen. Meistens ging es um Bauprojekte – Tunnel mussten gegraben, Gräben ausgehoben, Schutt geräumt und Bunker gebaut werden –, die Häftlinge wurden aber auch in zahlreichen Produktionsstätten eingesetzt, etwa zur Herstellung von Waffen oder Munition. Ende 1944 befanden sich mehr Häftlinge in Außenlagern als in Stammlagern.

Betrachtet man das KL-System als Ganzes, wurde die Entwicklung zwischen 1942 und 1944 von zwei wesentlichen Faktoren bestimmt: Ökonomie und Vernichtung. Das mag zunächst wie ein Widerspruch klingen. Wenn das Regime auf Zwangsarbeit angewiesen war, warum ermordete es dann die Juden? Doch für überzeugte Nationalsozialisten gab es diesen Widerspruch nicht. Ökonomie und Vernichtung waren zwei Seiten einer Medaille, beides war für den Sieg erforderlich: Um den Krieg zu gewinnen, musste man erbarmungslos alle vermeintlichen Bedrohungen beseitigen und sämtliche anderen Kräfte mobilisieren. Im Fall der als arbeitsfähig eingestuften Juden brachten die Nazis beide Ziele mit dem Konzept der "Vernichtung durch Arbeit" zusammen, das in Auschwitz und andernorts praktiziert wurde. Für Juden, die zur Zwangsarbeit bestimmt wurden, bedeutete dies, dass sie vorübergehend am Leben blieben; allerdings war nicht vorgesehen, dass sie überlebten.

Seinen mörderischen Höhepunkt erreichte Auschwitz im späten Frühjahr und Sommer 1944. Als Auschwitz 1942 zum Holocaust-Todeslager wurde, war es noch nicht das tödlichste dieser Lager. Weiter östlich, im sogenannten Generalgouvernement, wurden unter dem Kommando des SS- und Polizeiführers im Distrikt Lublin, Odilo Globocnik, drei weitere Todeslager eingerichtet: Belzec, Sobibor und Treblinka. Im Gegensatz zu Auschwitz, das immer mehrere Funktionen hatte, dienten diese Lager nur einem einzigen Zweck: möglichst viele Juden innerhalb kürzester Zeit zu ermorden. 1942 gab es in diesen Globocnik-Lagern rund 1,5 Millionen Opfer, während es in Auschwitz 190.000 waren. Erst später – nachdem der Großteil der polnischen Jüdinnen und Juden getötet worden war, die Globocnik-Lager geschlossen und fast alle verbliebenen Ghettos und Arbeitslager in den von den Nationalsozialisten besetzten Ostgebieten aufgelöst worden waren – wurde Auschwitz zum Epizentrum des Holocaust.

Seinen Gipfel erreichte der Massenmord nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Ungarn im März 1944. Die Besatzung war für die dortigen Jüdinnen und Juden eine Katastrophe. Bereits im Mai 1944 wurde mit Massendeportationen begonnen. Als diese auf Intervention des ungarischen Reichsverwesers Miklós Horty im Juli 1944 gestoppt wurden, waren bereits mindestens 430.000 Juden nach Auschwitz deportiert worden. In weniger als drei Monaten waren damit mehr Juden nach Auschwitz gekommen als in den gesamten zwei Jahren zuvor. Die Auschwitz-SS selektierte etwa 110.000 Juden aus Ungarn für die Zwangsarbeit; manche wurden offiziell in Auschwitz registriert, manche starben zuvor in sogenannten Durchgangslagern, und viele wurden in andere Konzentrationslager geschickt. Die etwa 320.000 Juden, die für nicht arbeitsfähig erklärt worden waren, wurden umgehend in der Tötungsmaschinerie Birkenaus ermordet.

Das Ende

Das letzte Kapitel des KL-Systems fällt zusammen mit dem Ende des NS-Regimes 1944/45. Obwohl sich die Niederlage bereits klar abzeichnete, blieben die Lager bestehen. Tatsächlich wurde das KL-System größer, je näher sein Zusammenbruch rückte: Am 15. Januar 1945 zählte die SS 714.211 registrierte Häftlinge in ihren Konzentrationslagern, während es im August 1944 noch 524.286 gewesen waren. Die letzte Ausweitung des Lagersystems erfolgte vor allem innerhalb der alten deutschen Grenzen. Nachdem sich der geografische Schwerpunkt mit Auschwitz als neuem Zentrum 1942/43 in den Osten verlagert hatte, verschob er sich nun wieder zurück. Als die Alliierten immer weiter vorrückten, verlegte die SS ab Frühjahr 1944 mehr und mehr Insassen ins deutsche Kernland. Dies betraf bald auch Auschwitz.

Als die sowjetischen Truppen am Nachmittag des 27. Januar 1945 Auschwitz und Birkenau erreichten, boten die Lager einen ganz anderen Anblick als noch wenige Monate zuvor. Die SS hatte viele Gebäude abgerissen oder zerstört, darunter auch die Gaskammern und Krematorien von Birkenau. Die Häftlingsbaracken, einst massiv überbelegt, waren weitgehend verlassen. Weniger als fünf Monate zuvor, im August 1944, hatten sich noch über 135.000 Häftlinge im Lagerkomplex befunden. Als die Sowjets Auschwitz befreiten, waren nur noch um die 7.500 übrig, die meisten krank und dem Tode nahe. In der zweiten Jahreshälfte 1944 waren Zehntausende in Lager weiter im Norden und Westen verlegt worden. Der Großteil der verbliebenen Männer, Frauen und Kinder wurde Mitte Januar im Rahmen der groß angelegten Räumung des Komplexes zwangsevakuiert. Die Häftlingsmärsche begannen am 17. Januar 1945, innerhalb von zwei Tagen waren mehr als drei Viertel aller Häftlinge unterwegs. Für viele war dies ihr Todesurteil. Niemand weiß genau, wie viele Häftlinge bei der Räumung der Konzentrationslager Anfang 1945 auf den vereisten Straßen und in den überfüllten Güterwaggons starben, doch es müssen mehrere Zehntausend gewesen sein, darunter schätzungsweise 15.000 aus dem geräumten Lagerkomplex von Auschwitz.

Der Verlust von Auschwitz war ein schwerer Schlag für die SS. Aus ihrer Sicht war das Lager so etwas wie das Kronjuwel: das größte Konzentrationslager, das letzte verbliebene Todeslager und ein wichtiges Zentrum für Zwangsarbeit. Doch das Ende von Auschwitz bedeutete nicht das Ende des KL-Systems. Es hielt sich noch mehrere Monate, in denen die verbliebenen Lager riesige Komplexe bildeten, völlig überfüllt mit Häftlingen aus den evakuierten anderen Standorten. Anfang April 1945 unterhielt die SS noch zehn Stammlager und fast 400 Außenlager mit schätzungsweise 550.000 Häftlingen, davon etwa 30 Prozent Juden. Erst im April und Anfang Mai 1945, als auch die letzten Regionen Deutschlands besetzt waren, brach das KL-System endgültig zusammen. In den Wochen vor der Kapitulation waren Häftlinge und SS ständig in Bewegung, da immer mehr Lager aufgegeben wurden. Die Todesmärsche hörten erst auf, als die Alliierten alle Lager erreicht hatten. Es lässt sich unmöglich exakt sagen, wie viele Häftlinge zwischen Januar und Anfang Mai 1945 ums Leben kamen. Die Schätzung, dass 40 Prozent starben – also etwa 300.000 Männer, Frauen und Kinder – dürfte jedoch nicht unrealistisch sein. Noch nie zuvor hatten so viele registrierte Häftlinge in so kurzer Zeit ihr Leben verloren.

Auschwitz im System der Lager

Trotz seiner Ausnahmestellung war Auschwitz fest in das KL-System der Kriegszeit eingebunden. Das Lager war ähnlichen Regeln wie die anderen Lager unterworfen und unterstand denselben Behörden, in erster Linie der Inspektion der Konzentrationslager und ab 1942 dem WVHA. Die Verbindungen zwischen Auschwitz und den zentralen SS-Behörden führten zu einem ständigen Austausch von Personal, Häftlingen und Gütern mit anderen Lagern. Zu Beginn kam beispielsweise ein Großteil der Häftlingskleidung für Auschwitz – von der Unterwäsche bis zu den Holzschuhen – aus älteren Lagern wie Dachau und Sachsenhausen. Später gingen viele Gütertransporte in die andere Richtung, da die Habseligkeiten der in Auschwitz ermordeten Juden – Schuhe, Kleidung, Kissen, Bettdecken und mehr – auf andere Lager verteilt wurden. Ende 1944 transportierte die SS dann Material und Maschinen aus Auschwitz ab, um sie in anderen Lagern zu nutzen. Dazu gehörten auch Teile der Krematorien, die in die Nähe von Mauthausen gebracht wurden, wo sie wieder aufgebaut werden sollten.

Auch die Mitglieder der Lager-SS wechselten häufig den Standort. Mit der Erweiterung von Auschwitz wurden die neu entstandenen Posten mit Lagerpersonal aus dem deutschen Kernland besetzt, darunter die ersten weiblichen Wachen, die aus Ravensbrück kamen. Ebenso ging das Personal aus Auschwitz den umgekehrten Weg durch Versetzung in andere Lager oder in die zentrale SS-Verwaltung. Auch der Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß gehörte dazu, er wurde Amtschef D I in der Amtsgruppe D im WVHA. Gegen Ende des Krieges wurde die Verteilung des SS-Personals vor allem durch den Vormarsch der Alliierten bestimmt. Im Zuge der Lagerräumung 1945 wurden mehr als 1.000 ehemals in Auschwitz eingesetzte Personen in andere Konzentrationslager verlegt. Die Versetzung des Auschwitz-Personals in den letzten Monaten des Dritten Reichs brachte mörderisches Fachwissen in die anderen Lager. So errichtete etwa die SS von Ravensbrück kurz nach dem Eintreffen ehemaliger SS-Männer aus Auschwitz ab Januar 1945 eine Gaskammer. Selbst nach seiner Auflösung warf Auschwitz noch einen dunklen Schatten auf das KL-System.

Der ständige Austausch zwischen den Lagern betraf auch die Häftlinge. So wurden im Herbst 1942, als Adolf Hitler darauf drängte, alle Juden im Deutschen Reich zu ermorden, jüdische Häftlinge aus mehreren Konzentrationslagern in den Osten nach Auschwitz deportiert. Auch in die andere Richtung rollten schon früh Lastwagen und Züge, die polnische Häftlinge von Auschwitz in den Westen brachten. Der Strom der Lagertransporte verwandelte sich 1944/45 in einen reißenden Fluss. War Auschwitz zuvor die Endstation für viele Häftlinge gewesen, kehrte sich die Richtung nun um. Die Überlebenden wurden letztlich in Lagern wie Dachau und Mauthausen oder auf den letzten Todesmärschen ins Nirgendwo befreit. Dies war gewissermaßen die letzte Konsequenz der Einbindung von Auschwitz ins KL-System: Die meisten Überlebenden von Auschwitz wurden nicht in Auschwitz selbst befreit, sondern weit entfernt von der "Hauptstadt des Holocaust".

Aus dem Englischen von Heike Schlatterer, Pforzheim

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Gudrun Schwarz, Die nationalsozialistischen Lager, Frankfurt/M. 1997.

  2. Zu den NS-Lagern für "Volksgenossen", die in diesem Beitrag nicht betrachtet werden, siehe Marc Buggeln/Michael Wildt, Lager im Nationalsozialismus. Gemeinschaft und Zwang, in: Bettina Greiner/Alan Kramer (Hrsg.), Welt der Lager, Hamburg 2013, S. 166–202.

  3. Vgl. Franciszek Piper, Die Zahl der Opfer von Auschwitz, Oświęcim 1993.

  4. Was die Opferzahlen betraf, blieb Majdanek, das einzige andere SS-Konzentrationslager, das ebenfalls als Todeslager des Holocaust fungierte, weit hinter Auschwitz zurück. Auch wurde es nie zu einem zentralen Ort der SS-Sklavenarbeit.

  5. Die frühe Beschreibung von Auschwitz als einem anderen Planeten geht zurück auf den Überlebenden Yehiel Feiner, der seine Bücher unter dem Pseudonym Ka-Tzetnik veröffentlichte. Siehe Omer Bartov, Mirrors of Destruction, Oxford 2000, S. 185–212.

  6. Die folgenden Ausführungen einschließlich der Angaben zu den Häftlingszahlen und Todesraten stützen sich, wenn nicht anders angegeben, auf Nikolaus Wachsmann, KL – Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, München 2016. Der vorliegende Text ist eine leicht bearbeitete Version meines Beitrags in Joanne Pettitt/Sarah Cushman/Dominic Williams (Hrsg.), The Routledge Handbook of Auschwitz-Birkenau, London 2025 (i.E.).

  7. Vgl. Nikolaus Wachsmann/Sybille Steinbacher, Die Linke im Visier. Zur Errichtung der Konzentrationslager 1933, Göttingen 2014.

  8. Für eine Liste der verbliebenen frühen Lager siehe Klaus Drobisch/Günther Wieland, System der NS-Konzentrationslager 1933–1939, Berlin 1993, S. 140.

  9. Zum Justizterror der Nationalsozialisten siehe Nikolaus Wachsmann, Gefangen unter Hitler. Justizterror und Strafvollzug im NS-Staat, München 2006.

  10. Vgl. Johannes Tuchel, Die Inspektion der Konzentrationslager 1938–1945, Boppard 1994; Christopher Dillon, Dachau and the SS. A Schooling in Violence, Oxford 2015.

  11. Die SS betrieb fünf Konzentrationslager für Männer (Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Mauthausen, Sachsenhausen) und eins für Frauen (Ravensbrück).

  12. Vgl. Julia Hörath, "Asoziale" und "Berufsverbrecher" in den Konzentrationslagern 1933 bis 1938, Göttingen 2017; Kim Wünschmann, Before Auschwitz. Jewish Prisoners in the Prewar Concentration Camps, Cambridge, MA 2015.

  13. Vgl. Peter Longerich, Holocaust, Oxford 2010.

  14. Vgl. Christian Goeschel/Nikolaus Wachsmann, Before Auschwitz. The Formation of the Nazi Concentration Camps, 1933–39, in: Journal of Contemporary History 3/2010, S. 515–534.

  15. Vgl. Jane Caplan, Political Detention and the Origin of the Concentration Camps in Nazi Germany, 1933–1935/6, in: Neil Gregor (Hrsg.), Nazism, War and Genocide, Exeter 2005, S. 22–41, hier S. 26.

  16. Vgl. Karin Orth, The Concentration Camp Personnel, in: Jane Caplan/Nikolaus Wachsmann (Hrsg.), Concentration Camps in Nazi Germany, London 2010, S. 44–57. Im Krieg kam später noch eine sechste Abteilung hinzu; vgl. Stefan Hördler, Ordnung und Inferno, Göttingen 2015, S. 203–218.

  17. Vgl. Anna-Raphaela Schmitz, Dienstpraxis und außerdienstlicher Alltag eines KL-Kommandanten. Rudolf Höß in Auschwitz, Berlin 2022.

  18. Vgl. Aleksander Lasik, Organizational Structure of Auschwitz Concentration Camp, in: Wacław Długoborski/Franciszek Piper (Hrsg.), Auschwitz. 1940–1945, Bd. 1, Oświęcim 2000, S. 145–279, hier S. 199ff.

  19. Vgl. Piotr Cywiński, Początki Auschwitz w pamięci pierwszego transportu polskich więźniów politycznych, Oświęcim 2015.

  20. Vgl. Franciszek Piper, Poles in Auschwitz, Oświęcim 2013.

  21. Siehe auch, mit etwas anderen Zahlen, Astrid Ley, Die "Aktion 14f13" in den Konzentrationslagern, in: Günter Morsch/Bertrand Perz (Hrsg.), Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas, Berlin 2011, S. 231–243.

  22. Vgl. Reinhard Otto/Rolf Keller, Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager, Wien 2019.

  23. Vgl. Jan Erik Schulte, Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS, Paderborn 2001.

  24. Vgl. Jacek Lachendro, Soviet Prisoners of War in Auschwitz, Oświęcim 2016.

  25. Vgl. Franciszek Piper, Jews in Auschwitz, Oświęcim 2015.

  26. Anfangs betrieb die Auschwitz-SS auch eine Gaskammer im Krematorium des Stammlagers.

  27. Vgl. Piotr Setkiewicz, The Histories of Auschwitz IG Farben Werke Camps 1941–1945, Oświęcim 2008.

  28. Vgl. Marc Buggeln, Slave Labor in Nazi Concentration Camps, Oxford 2014; Christine Glauning, Entgrenzung und KZ-System, Berlin 2006.

  29. Vgl. Jens-Christian Wagner, Work and Extermination in the Concentration Camps, in: Caplan/Wachsmann (Anm. 16), S. 127–148.

  30. Vgl. Sara Berger, Experten der Vernichtung. Das T4-Reinhardt-Netzwerk in den Lagern Belzec, Sobibor und Treblinka, Hamburg 2013; Piper (Anm. 3).

  31. Vgl. Christian Gerlach/Götz Aly, Das letzte Kapitel. Der Mord an den ungarischen Juden, Stuttgart 2002.

  32. Vgl. Andrzej Strzelecki, The Liquidation of the Camp, in: Długoborski/Piper (Anm. 18), Bd. 5, S. 9–85.

  33. Vgl. Daniel Blatman, Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords, Reinbek 2011.

  34. Siehe zum Beispiel US Holocaust Memorial Museum, RG-15.198M, reel 16, file 2150; reel 17, file 2155.

  35. Vgl. Bertrand Perz/Thomas Sandkühler, Auschwitz und die "Aktion Reinhard" 1942–45, in: Zeitgeschichte 5/1999, S. 283–316; Bertrand Perz/Florian Freund, Auschwitz neu?, in: Dachauer Hefte 20/2004, S. 58–70.

  36. Vgl. Hördler (Anm. 16); Aleksander Lasik, The Auschwitz SS Garrison, in: Długoborski/Piper (Anm. 18), S. 281–337.

  37. Vgl. Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau (Hrsg.), Transporte polnischer Häftlinge in den KZ-Systemen Auschwitz, Dachau und Flossenbürg, Oświęcim 2020.

  38. Vgl. Peter Hayes, Auschwitz, Capital of the Holocaust, in: Holocaust and Genocide Studies 2/2003, S. 330–350.

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ist Professor für Geschichte am Birkbeck College der Universität London und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.