Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Soziale Segregation in ostdeutschen Städten. Bisherige und zukünftige Entwicklungstrends | APuZ 5/1999 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 5/1999 Die ostdeutschen Regionen im Wandel Regionale Aspekte des Transformationsprozesses Kontinuitäten und Brüche der Wirtschaftsentwicklung in ausgewählten Städten und Regionen Ostdeutschlands I. Ostdeutsche Städte und ihre Regionen unter ökonomischem Anpassungsdruck Zur Entwicklung ostdeutscher Städte nach der Wende: nicht nur „dem Tod von der Schippe gesprungen“ Soziale Segregation in ostdeutschen Städten. Bisherige und zukünftige Entwicklungstrends

Soziale Segregation in ostdeutschen Städten. Bisherige und zukünftige Entwicklungstrends

Annette Harth/Ulfert Herlyn/Gitta Scheller

/ 19 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Erforschung der Verteilung unterschiedlicher Statusgruppen in Städten (Segregation) ist seit jeher ein zentraler Bereich stadtsoziologischer Forschung, weil damit immer auch Benachteiligungen und Bevorzugungen verschiedener Lebenslagen einhergehen. In den Städten der DDR war die Abschaffung der Segregation erklärtes Ziel. Aufgrund der enormen sozialen und räumlichen Differenzierungsprozesse nach der Wende war zu vermuten, daß sich auch in den Städten der neuen Bundesländer eine Segregation nach westlichem Muster vollziehen würde. Im Beitrag werden empirische Befunde präsentiert, die in verschiedenen ostdeutschen Städten mit besonderem Schwerpunkt auf Magdeburg diese Vermutung prüfen. Die Befunde lassen erkennen, daß mit dem Mobilitätsschub nach der Wende bereits erhebliche sozialstrukturelle Umschichtungen in verschiedenen Wohngebieten einsetzten, die aber noch nicht so umfassend waren, daß sie bereits zu eindeutigen sozialstrukturellen Gebietsprofilen geführt haben. Bislang vollzieht sich der Segregationsprozeß in ostdeutschen Städten eher verhalten. Ganz anders aber lauten die Prognosen für die Zukunft; danach muß mit einer deutlichen Beschleunigung des Entmischungsprozesses gerechnet werden. Dabei besteht ein nicht unerhebliches Risiko, daß einzelne Wohngebiete, besonders Teilbereiche der Großsiedlungen und der maroden Altbau-quartiere, in eine Abstiegsspirale geraten, bei der sich sozial selektive Fortzüge, negative Images, sich verschlechternde Infrastruktur-und Wohnumfeldbedingungen und abnehmende Sozialkontakte gegenseitig verstärken können, wenn nicht geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Die für westliche Städte kennzeichnende Unterscheidung zwischen unterschiedlich attraktiven und teuren Wohnlagen mit einer entsprechenden Sozialstruktur (Segregation) läßt sich prägnant in der Formel zusammenfassen: Die Reichen wohnen, wo sie wollen -die Armen, wo sie müssen Die Erforschung der Segregation besaß und besitzt einen sehr hohen Stellenwert, weil mit sozial-räumlichen Entmischungen der Bevölkerung erhebliche Konsequenzen für die Stadtentwicklung und -damit gekoppelt -für die Lebenschancen der verschiedenen Gruppen verbunden sind. So konnte festgestellt werden, daß bei starken Trennungen sozialer Gruppen die Lebenslage der ohnehin Benachteiligten zum einen infolge infrastruktureller Ausmergelungen ihrer Wohngebiete und zum anderen durch Stigmatisierungsund Diskriminierungsbereitschaften negativ beeinflußt wird Diese Tatsachen können dann selbst zur Ursache weiterer Segregationsvorgänge werden, so daß bestimmte Stadtgebiete in einen Teufelskreis der Abwertung geraten.

Nach der Öffnung der Grenzen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik im Jahr 1989 und besonders nach der Wiedervereinigung ein Jahr später setzten Entwicklungen sozialer und räumlicher Ungleichheiten ein. die bis heute noch nicht abgeschlossen sind. Aufgrund der Entfesselung der in der DDR „auf niedrigem Niveau nivellierten Sozialstruktur“ wurde erwartet und befürchtet, daß die möglicherweise verstärkt einsetzende Statussuche zu einer sich rasant beschleunigenden Segregation mit den aus westlichen Gesellschaften her bekannten Problemen führen würde. Es wurde mit einer Abwertung der Plattenbausiedlungen bis hin zu einer Gettoisierung, mit einer Verdrängung der angestammten Bevölkerung aus den luxus-sanierten Altbauquartieren und schließlich mit einem Ausbluten der Kernstädte aufgrund von Abwanderungen in das Umland gerechnet. Diese Erwartungen und Krisenszenarien waren für uns Anlaß, empirisch der Frage nachzugehen, ob die deutlich angewachsene Wohnsitzmobilität zu neuen Segregationsmustern geführt hat

Nach einer Skizzierung der Ausgangslage in der DDR werden im folgenden Umfang und Richtung der Wohnsitzmobilität im Hinblick auf ihre schichtspezifischen Wirkungen untersucht. Anschließend werden die Segregationsmuster spezifiziert und die sich abzeichnenden zukünftigen Tendenzen erörtert, bevor abschließend einige planungspolitische Überlegungen vorgestellt werden.

II. Zur Ausgangslage: Segregation in der DDR

Abbildung 1: Hauptumzugsströme in Magdeburg 1995/96 anhand der Salden Quelle: Eigene Berechnungen auf der Basis von Daten der amtlichen Statistik.

Gegenüber der im wesentlichen marktvermittelten sozialen Segregation in den Städten Westeuropas und Amerikas dominierte in den sozialistischen Ländern Osteuropas die staatlich regulierte räumliche Verteilung verschiedener sozialer Gruppen mit nur schwach ausgeprägter sozialer Segregation. Erklärtes Ziel der Gesellschaftspolitik in der DDR war die , Annäherung von Klassen und Schichten 1, die durch deren Gleichstellung in den verschiedenen gesellschaftlichen Feldern mit politischen Maßnahmen erreicht werden sollte. Auch der Wandel der Städte mußte diesem Leitbild entsprechen. Die Lösung der Wohnungsfrage bis zum Jahr 1990 wurde von Erich Honecker zum vorrangigen Ziel erklärt. Danach sollte die „Qualität der Wohngebiete keine Grundlage für eine soziale Segregation der Stadtbevölkerung mehr bilden“ Es entstand eine , Stadt im Sozialismus die neben der Abhängigkeit von einer zentralistischen Planungspolitik, einem dominanten Stadtzentrum und einem umfassenden staatlichen Großsiedlungsbau bei gleichzeitiger systematischer Vernachlässigung der Altbaugebiete zwar keine soziale Segregation nach dem Einkommen, wohl aber -und im Widerspruch zum politischen Anspruch -eine sozial-räumliche Sortierung nach dem Alter, der politischen Privilegierung und dem Qualifikationsniveau aufwies. Dieses Segregationsmuster kam im wesentlichen durch die Modalitäten der Wohnraumvergabe zustande. Die zu DDR-Zeiten knappen Wohnungen wurden bevorzugt an Facharbeiter, junge Familien und an systemnahe Personen vergeben. Diesen bevorzugten Gruppen wurden die grundsätzlich attraktiveren Neubauwohnungen zugeteilt, während sich die anderen mit den qualitätsmäßig schlechteren Wohnungen in verdichteten Altbaugebieten zufriedengeben mußten. Da die jüngere Generation jedoch ein wesentlich höheres Qualifikationsniveau besitzt als die ältere entstand auf dem Umweg der Alterssegregation ein soziales Gefälle der Bewohnerschaft in den neuen Großsiedlungen am Rand der Stadt gegenüber den älteren Wohngebieten der inneren Stadt. Hinzu kam, daß unabhängig vom Alter bei der staatlich geregelten Wohnungsverteilung solche Gruppen bevorzugt und mit einer besseren Wohnung belohnt wurden, die sich besonders um die Gesellschaft „verdient“ gemacht hatte

Insgesamt läßt sich feststellen, daß der sozialräumliche Entmischungsprozeß in den , grauen Städten 1 der DDR entsprechend der Ideologie der klassenlosen Gesellschaft im Laufe der 40 Jahre des Bestehens der DDR im Abbau der vorsozialistischen relativ scharfen Segregation ein ganzes Stück vorangekommen war, wenngleich das Ziel der Abschaffung der Segregation nicht erreicht wurde.

III. Der Mobilitätsschub nach der Wende

Tabelle 1: Typische Bewohnergruppen nach Gebietstypen in Magdeburg 1995 (in Prozent). Quelle: Eigene Erhebung.

Nach der Wende ist die immobile Gesellschaft der DDR in erheblichem Umfang in Bewegung geraten. Im Zeitraum von 1990 bis 1996 ist immerhin ein Drittel der ostdeutschen Haushalte umgezogen Es zeigt sich dabei ein deutlicher Phasenverlauf. Nach einem enormen Abwanderungsverlust in die alten Bundesländer unmittelbar nach der Wende ging die Anzahl der Wegzüge dorthin bis 1992/93 deutlich zurück. Gleichzeitig ist im Zusammenhang mit dem sich entwickelnden Wohnungsmarkt die Bereitschaft, innerhalb Ostdeutschlands umzuziehen, erheblich gestiegen. Lange gehegte oder nach dem Umbruch neuentstandene Wohnwünsche (insbesondere auch nach Wohneigentum) konnten nun im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten immer besser erfüllt werden. Der „Rückstau von Mobilitätsbereitschaft“ wurde in Wohnungswechsel umgesetzt. Dies führte seit etwa 1994 zunächst zu einer massiven Abwanderung in die Umlandgemeinden der Kernstädte (Suburbanisierung), da dort aufgrund von Möglichkeiten zur schnelleren Planung die durch umfangreiche Abschreibungsmöglichkeiten geförderten Neubausiedlungen (Wohneigentum wie Mietwohnungen) wie Pilze aus dem Boden schossen In den Städten selbst explodierten die Mietpreise für die noch wenigen sanierten Altbauten, wobei die Bestandsmieten noch relativ niedrig lagen. Noch im Jahre 1995 mußte man deswegen von einem eher angespannten Wohnungsmarkt ausgehen In der Zwischenzeit hat sich dies jedoch deutlich verändert. Die Sanierungs-und Modernisierungsaktivitäten sowie die mittlerweile auch innerstädtische Neubautätigkeit haben bei schrumpfenden Einwohnerzahlen zu entspannten Wohnungsmarktbedingungen geführt. Das Gros der nachfragenden Haushalte kann also heute zwischen unterschiedlichen Wohnungsqualitäten, Wohnungssegmenten und Wohnlagen wählen. Die Folgen sind sinkende Eingangsmieten, zunehmende Mieterfluktuation und vermehrte Wohnungsleerstände. In diesem Zusammenhang ist seit ca. 1995/96 ein deutlicher Anstieg der innerstädtischen Umzugsbewegungen festzustellen

Es lassen sich in ostdeutschen Städten typische Umzugsströme zwischen den verschiedenen innerstädtischen Wohngebieten und den Gemeinden im Umland beobachten die in Abbildung 1 am Beispiel der Stadtregion Magdeburg dargestellt werden. Dabei lassen sich drei Hauptumzugspfade feststellen: erstens aus allen Stadtgebieten, besonders aber den Großsiedlungen, aus der Stadt heraus, zweitens aus allen anderen Stadtgebieten in die Siedlungsgebiete und dörflichen Vororte in der Stadt sowie drittens von den sanierungsgeprägten Gebieten in die Großsiedlungen.

Dieser räumlich selektive Mobilitätsschub war mit sozialen Umschichtungsprozessen zwischen den Wohngebieten verbunden. Besserverdienende und Statushöhere -die finanzstarken doppelverdienenden Familienhaushalte, vielfach mit bereits älteren Kindern sowie mit hohem Qualifikationsniveau und anspruchsvollen Berufen -sind nach der Wende verstärkt in die sanierten repräsentativen Gründerzeitgebiete, die Siedlungsgebiete mit aufgelockerter Reihen-und Einfamilienhausbebauung und besonders in die Neubaugebiete im Umland der Städte gezogen. Sie haben damit einerseits den als Gentrification bezeichneten Aufwertungsprozeß innenstadtnaher Altbaugebiete in Gang gebracht andererseits als Motoren des umfangreichen Suburbanisierungsprozesses gewirkt Sie nutzten die neuentstandenen Möglichkeiten, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Die Eigentümerquote, die in Ostdeutschland 1990 bei nur ca. einem Viertel der Haushalte lag, hat sich auf mittlerweile 35 Prozent erhöht Ein weiterer Teil der Suburbanisierung wird durch etwas jüngere Personen mittlerer Statuslagen getragen, die in die umfangreich neuerrichteten Mietwohnungsbestände im Umland zogen

Von den Abwanderungen schichthöherer Personengruppen waren insbesondere Teilbereiche der Großsiedlungen betroffen, während gleichzeitig sozial schwächere Bevölkerungsgruppen besonders aus den Altbau-und Sanierungsgebieten dorthin zuzogen So zeigt eine Untersuchung des Sozial-profils der 1997 Zu-und Fortgezogenen in Plattenbausiedlungen in Mecklenburg-Vorpommern, daß sich unter den Ausgezogenen fast zur Hälfte sozial starke Haushalte befanden (deutlich überdurchschnittlicher Verdienst), während es unter den Eingezogenen nur 17 Prozent waren; 42 Prozent der einziehenden Haushalte waren dagegen sozial schwach (deutlich unterdurchschnittliche Einkommen, meist aus staatlichen Unterstützungsleistungen)

IV. Gegenwärtige Segregationsmuster

Abbildung 2: Profil der Umzugswilligen und der Haushalte mit langfristiger Wohnperspektive 1997 in Plattenbaugebieten in Mecklenburg-Vorpom- Quelle: Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt (Anm. 20), S. 103; Auszug aus Abbildung; um Vergleichbarkeit herzustellen, sind die jeweiligen Durchschnittswerte für alle Bewohner aus der Haushaltsbefragung als Index = 100 gesetzt worden.

Diese sozialstrukturellen Umschichtungen haben aber -entgegen den Krisenszenarien unmittelbar nach der Wende -bislang noch nicht zu einer Spaltung ostdeutscher Städte in Wohngebiete für Arme und Wohngebiete für Reiche geführt. Zum einen waren die sozialen Umschichtungen quantitativ meist noch nicht so bedeutsam, daß sie ausgereicht hätten, um die gesamte Sozialstruktur der Stadtteile in eine Richtung umzukrempeln. Zum anderen unterlagen seit der Wende gerade die Stadtteile, die zu DDR-Zeiten eine tendenziell einseitige Sozialstruktur aufwiesen, Umschichtungsprozessen in genau umgekehrter Richtung: Die vormals eher schichtniedrigeren Altbaugebiete erlebten in Zusammenhang mit Sanierungen seit der Wende einen Zuzug Statushöherer, während umgekehrt die zu DDR-Zeiten privilegierteren Großsiedlungen einen überproportionalen Anteil Besserqualifizierter und höherer Berufsstatusgruppen verloren.

In ostdeutschen Städten ist daher die Segregation zur Zeit relativ gering ausgeprägt; sie hat bislang überwiegend nicht zu Wohngebieten mit einseitiger sozialstruktureller Prägung geführt Dies schließt aber keineswegs kleinräumige Abwertungen aus, die sich in den Großsiedlungen, vorzugsweise in bestimmten Straßen und Wohnblocks, sowie in Abhängigkeit vom baulichen Bestand und vom Fortschritt der Sanierungen in Teilbereichen der Altbauquartiere finden. Die sozialen Differenzierungsprozesse schlagen sich bei der breiten Masse aus den mittleren sozialen Schichten meist noch nicht in Form räumlicher Separierung nieder. Lediglich bei den sozioökonomisch Unterprivilegierten -den Sozialhilfeempfängern und besonders den Ausländern -und bei Statushöheren lassen sich schon jetzt Ansätze für räumliche Separierungen erkennen

Dies wird im folgenden genauer anhand der gesamtstädtischen Segregationsstudie in Magdeburg veranschaulicht. Dort konnten wir nachweisen, daß sich die Bewohner sechs Jahre nach der Wende weder nach Qualifikation noch nach Berufsposition oder Einkommen in systematischer Weise auf die unterschiedlichen Stadtteile verteilen. Das heißt, die Sozialstruktur der einzelnen Wohngebiete entspricht weitgehend der Sozialstruktur in der ganzen Stadt. Auch wenn man verschiedene sozialstrukturelle Merkmale in einem komplexen statistischen Verfahren gleichzeitig betrachtet und dabei auch die subjektive Bewertung der eigenen Soziallage durch die Menschen mit einbezieht zeigen sich analoge Befunde (vgl. Tabelle 1).

Die Verteilung der verschiedenen Gewinner-und Verlierertypen zeigt nahezu keine gravierenden und in eine einheitliche Richtung weisenden Gebietsunterschiede Mit Blick auf die verschiedenen Gebietstypen läßt sich aber vor dem Hintergrund einer bislang gering ausgeprägten Segregation der vorsichtige Versuch einer schicht-bezogenen Einordnung vornehmen. Die randstädtischen Siedlungen mit aufgelockerter Ein-'und Zweifamilienhausbebauung und die repräsentativen Gründerzeitgebiete können als tendenziell schichthöhere Gebietstypen eingestuft werden, da hier die , Gewinner 4 bzw. die jüngeren Aufsteiger 4 etwas stärker vertreten sind. Dagegen lassen sich die städtischen Verdichtungsgebiete (hochverdichtete Altbaugebiete, „Mietskasernen 44) aufgrund eines überdurchschnittlichen , Verlierer‘-Anteils tendenziell als schichtniedriger einstufen. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den zu verschiedenen Zeiten errichteten Großsiedlungen. Die älteren, bis Ende der siebziger Jahre erbauten Großsiedlungen, die sich in zentraleren Lagen befinden und eine geringere Verdichtung aufweisen, entsprechen hinsichtlich ihrer Sozialstruktur dem städtischen Durchschnitt. Demgegenüber weisen die neueren, seit Ende der siebziger Jahre erbauten Großsiedlungen aufgrund zunehmender Finanzknappheit der DDR erhebliche Mängel auf: Sie wurden hochverdichtet in peripherer Lage erbaut und haben die größten Wohnungs-und Wohnumfelddefizite Hier wohnen überdurchschnittlich viele jüngere und mittel-alte Absteiger 4. Gleichzeitig aber findet man dort -wie in den repräsentativen Gründerzeitgebieten -einen überdurchschnittlich hohen Anteil jüngerer Aufsteiger". Dies ist ebenfalls ein Beleg für die derzeitige Mischung und dafür, daß sich in den neueren Großsiedlungen keineswegs nur Personengruppen finden, die am Ende der Status-hierarchie anzusiedeln sind. Diese Ergebnisse zeigen also, daß die anfänglichen Krisenszenarien einer massiven sozialräumlichen Polarisierung bislang nicht eingetroffen sind.

V. Zukünftige Segregationstendenzen

Abbildung 3: Stadtteilbindung in neueren ab Ende der siebziger Jahre bis 1989 errichteten Großsiedlungen und in übrigen Gebietstypen in Magdeburg 1995 (in Prozent) Quelle: Eigene Erhebung.

Auch wenn der Segregationsprozeß bislang also erst langsam in Gang gekommen ist, ist das kein Grund zur Entwarnung und dafür, keinen weiteren Handlungsbedarf zu sehen. Ganz im Gegenteil: Der Entmischungsprozeß wird sich in Zukunft in die schon eingeschlagene Richtung deutlich verstärken, das heißt, zukünftig ist mit einer weiteren Abwertung der neueren Großsiedlungen sowie einer Aufwertung der repräsentativen Altbau-, insbesondere aber der aufgelockerten Siedlungsgebiete zu rechnen. Dies belegen die folgenden Befunde eindringlich.

Auch in den nächsten zwei Jahren beabsichtigen immerhin 17 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung umzuziehen Die Umzugsbereitschaft liegt in den neueren Großsiedlungen meist deutlich über dem Durchschnitt, richtet sich vor allem auf das Umland und ist hochgradig sozial selektiv. Während sich die Haushalte mit langfristiger Wohnperspektive in den Großsiedlungen vor allem aus den Gruppen der Rentner-Haushalte, der Ungelernten und sozial Schwachen rekrutieren, handelt es sich bei den Umzugswilligen ganz überwiegend um Höherqualifizierte und finanz-starke Familienhaushalte mit Kindern (vgl. Abbildung 2). Dies ist ein eindeutiger Hinweis darauf, daß die zur Zeit noch bestehende soziale Stabilität in den Plattenbausiedlungen bedroht ist.

Für eine Dynamisierung der Segregation in die bereits eingeschlagene Richtung spricht ebenfalls, daß die Wohngebiete sehr ausgeprägte Images haben und die Menschen eine unterschiedlich starke Bindung an ihre Stadtteile aufweisen. Unsere Studie zeigt, daß die Innenstadt, die repräsentativen Gründerzeitgebiete und besonders die Siedlungsgebiete mit aufgelockerter Bebauung von ihrer Bewohnerschaft selbst und auch von Menschen in anderen Stadtteilen ausgesprochen positiv beurteilt werden. Dagegen haben die neueren Großsiedlungen nicht nur mit Abstand die schlechtesten Images, sondern weisen auch die geringste Identifikation ihrer Bewohnerschaft auf. Mehr als ein Drittel der Befragten in den neueren Großsiedlungen (gegenüber nur sieben Prozent in den übrigen Stadtteilen) wollen lieber woanders wohnen oder gar so schnell wie möglich weg (vgl. Abbildung 3).

Für die zukünftige Segregationsentwicklung ist maßgeblich, daß das Wohngebiet als soziales und räumliches Umfeld zunehmend bei Mobilitätsentscheidungen mitbedacht wird. 40 Prozent der umzugswilligen Magdeburger nennen in unserer Untersuchung im Vergleich zu nur 15 Prozent der bereits Umgezogenen wohngebietsbezogene Motive. Auch das Motiv der Eigentumsbildung gewinnt weiter an Gewicht; ca. ein Fünftel der Umzugswilligen strebt dies an. Beide Motive werden besonders von Statushöheren genannt und sind gleichzeitig mit bestimmten Gebietspräferenzen verbunden, nämlich für die aufgelockerten Siedlungen im Stadtgebiet und im städtischen Umland. Diese werden sich also in Zukunft aller Voraussicht nach weiter zu Wohngebieten Bessergestellter entwickeln. Im Gegenzug werden die neueren Großsiedlungen vermehrt verlassen, weil die Bewohner mit dem dortigen sozialen und räumlichen Umfeld nicht mehr zufrieden sind

Generell nimmt der Stellenwert der Distanzierung gegenüber Angehörigen anderer Sozialschichten und ethnischer Gruppen für die Menschen in den neuen Bundesländern bei Umzugsvorgängen zu. Diese spielte in den ersten Jahren nach der Wende nahezu keine Rolle als Umzugsmotiv, da man zu DDR-Zeiten in der Regel eher positive Erfahrungen mit sozial gemischten Nachbarschaften gemacht hatte und auch das Bewußtsein für soziale Unterschiede und damit die Bedeutung des Wohnstandorts als Statussymbol vor dem Hintergrund der sozialen Nivellierung in der DDR keineswegs so stark ausgeprägt war wie in den alten Bundesländern So spielten bei den in den ersten Jahren nach der Wende vollzogenen Umzügen segregationsrelevante Umzugsgründe, die sich auf das soziale Milieu, eine mißfallende Nachbarschaft sowie das Image des Wohngebietes beziehen, kaum eine Rolle. Dagegen werden solche Gründe von den Umzugsplanenden, insbesondere von Status-höheren und den Bewohnern der Großsiedlungen, schon viel häufiger genannt Es zeigt sich also, daß das Wohngebiet zunehmend auch als Ausdruck des eigenen Sozialstatus bedeutsam wird.

Eine zunehmende Segregation wird auch von der Bewohnerschaft selbst erwartet. In Magdeburg rechnen immerhin 60 Prozent der Menschen damit, daß sich in den nächsten zehn Jahren die soziale Zusammensetzung in ihrem Wohngebiet verändern wird Die Bewohnerschaft der Innenstadt und der aufgelockerten randstädtischen bis dörflichen Siedlungsgebiete prognostiziert einen verstärkten Zuzug gehobener Schichten (vgl. Tabelle 2). Auch in den repräsentativen Gründerzeitgebieten rechnen die Bewohner mit einem deutlichen Zuzug gehobener Schichten bei gleichzeitig ebenso deutlichem Wegzug sozial Schwacher. In den Großsiedlungen, ganz besonders den neueren, rechnen die Befragten dagegen mit verstärkten Zuzügen sozial Schwacher und Wegzügen Bessergestellter. Diese Prognosen der erwarteten Umschichtungen werden in Zukunft immer mehr selbst zu einer Ursache weiterer Segregation werden. So planen immerhin 41 Prozent derjenigen, die soziale Abstiegsprozesse für ihr Gebiet vorhersagen, innerhalb des nächsten Jahres umzuziehen Diese Personen wollen in der Regel aber nicht deshalb fortziehen, weil ihr Wohngebiet bereits heute einen sozialen Abstieg mitgemacht hat, sondern weil ein solcher Prozeß von ihnen erwartet wird. Wer vermutet, daß das eigene Wohngebiet auf dem Weg zu einem sozialen Brennpunkt ist, wird fortziehen, wenn er kann, und damit dem bislang noch verhaltenen Segregationsprozeß erst die eigentliche Schubkraft verleihen. Eine zukünftige Dynamisierung der Segregation wird somit besonders von den Menschen ausgehen, die vor den negativen Folgen der Entmischung fliehen. Sie werden dadurch die vorhergesagte Quartiersentwicklung im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung erst bewirken oder verstärken, auch wenn sie dies nie wollten.

Für die zukünftige Segregationsentwicklung erlauben die genannten Befunde eine klare Prognose: Die räumliche und soziale Selektivität der Mobilität wird anhalten und zu deutlichen Mustern sozialer Segregation führen. Es lassen sich folgende Hauptentwicklungstrends für die Gebietstypen erwarten: Die Siedlungsgebiete mit aufgelockerter Reihen-und Einfamilienhausbebauung innerhalb der Städte und in ihrem Umland werden weiterhin an Bevölkerung gewinnen, was mit gleichzeitigen sozialen Umschichtungen nach oben einhergeht. Sanierte repräsentative Gründerzeitgebiete werden ebenfalls soziale Aufwertungsprozesse erfahren, auch wenn sie bevölkerungsmäßig schrumpfen. Weitere Einwohnerverluste und soziale Umschichtungen nach unten sind für die neueren Großsiedlungen zu erwarten. In den älteren gewachsenen Siedlungsgebieten (auch den älteren Großsiedlungen) wird das Statusprofil aller Wahrscheinlichkeit überwiegend konstant bleiben.

VI. Ausblick

Tabelle 2: Von der Bewohnerschaft prognostizierte Sozialstrukturentwicklung in den Gebietstypen in Magdeburg 1995 (in Prozent). Quelle: Eigene Erhebung, Auzug aus Mehrfachrechnunngen

Alles in allem ist der Segregationsprozeß in ostdeutschen Städten in Gang gekommen und wird sich zukünftig verstärken. Für die Menschen bedeutet dies, daß die Prozesse sozialer Differenzierung noch zusätzlich durch räumlich unterschiedliche Bedingungen verstärkt werden. Während das neue Wohngebiet einem Teil der Bevölkerung verbesserte Chancen zur Verwirklichung der eigenen Lebensziele zur Verfügung stellt, steigt bei ohnehin schon sozial Benachteiligten das Risiko, daß ihre Lebenslagen durch ungünstige Wohnverhältnisse weiter verschlechtert werden (vgl. Abschnitt 1). So kann eine Abstiegsspirale in Gang kommen, bei der sich negative Images, eine sich verschlechternde Infrastrukturausstattung, zunehmende Fluktuation und Leerstände sowie sich ausdünnende Nachbarschaftsbeziehungen und soziale Umschichtungen nach unten gegenseitig verstärken. Die bereits festgestellten kleinräumigen Abwertungen in maroden Teilen der Altbauquartiere und in den qualitativ schlechteren Teilen der neueren Großsiedlungen können ausreichen, um das ganze Wohngebiet zu diskreditieren, was weitere selektive Mobilitätsströme auslösen kann.

Die Frage, ob sich aus dem in Gang gekommenen Segregationsprozeß eine solche Abstiegsspirale für bestimmte Gebiete entwickelt, hängt nicht zuletzt von den stadtentwicklungspolitischen Entscheidungen und planerischen Maßnahmen ab. Das Ziel kann dabei aber nicht die Abschaffung bzw. Vermeidung der Segregation sein, denn sie ist auch ein Ausdruck zunehmender Wahlmöglichkeiten. Vielmehr sollte es darum gehen, die Lebenslage ohnehin schon in sozialer Hinsicht Benachteiligter nicht noch durch Defizite der Wohnumgebung weiter zu belasten. Die Differenzierung der Stadtteile sollte vielmehr akzeptiert und als Ausgangspunkt für Maßnahmen genommen werden, die sich an der jeweiligen Spezifik des Stadtteils orientieren. Neben Maßnahmen der Wohnungs-und Wohnumfeldverbesserung ist besonderer Wert auf eine infrastruktureile Aufwertung der am meisten abstiegsgefährdeten Stadtteile zu legen. Das heißt, daß man dort, wo benachteiligte Bevölkerungsgruppen wohnen, sichtbare Zeichen der Aufwertung setzt, die nicht nur das Image des Stadtteils verbessern, sondern auch die Voraussetzungen für eine Identifikation der Bewohner selbst schaffen. Bei der Weiterentwicklung der Stadtteile sollten städtebauliche und soziale Ansätze verknüpft und eine verstärkte Kooperation der verschiedenen Akteure in den Stadtteilen gefördert werden. Dabei geht es insbesondere darum, die in jedem Stadtteil vorhandenen Potentiale, z. B. kleinere Betriebe, Selbsthilfeorganisationen und Bürgerengagement, zu stärken. Öffentlichkeitsarbeit nach außen und innen sowie unterschiedliche Formen der Bewohnerbeteiligung sind wichtige Elemente. Darüber hinaus sollte durch Maßnahmen der Belegungspolitik eine Ballung sozial Schwacher in einzelnen Wohnkomplexen vermieden werden. Diese und andere Maßnahmen werden durchaus von vielen Städten mehr oder weniger umfassend praktiziert Dennoch ist damit zu rechnen, daß gerade angesichts knapperer Ressourcen viele Maßnahmen nur noch halbherzig umgesetzt werden (können). Westdeutsche Beispiele zeigen aber, daß die Stabilisierung abstiegsgefährdeter Wohn-gebiete ein Projekt ist, das einen langen Atem und ausreichende finanzielle Mittel erfordert. Dennoch sind diese Präventivmaßnahmen längst nicht so kostspielig wie die Revitalisierung eines bereits desintegrierten Gebiets. Gerade der bislang zögerliche Verlauf des Segregationsprozesses in ostdeutschen Städten stellt sich deswegen aus planerischer Sicht als Chance dar, negative Folgen für Bewohnerschaft und Quartiere präventiv zu vermeiden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Homer Hoyt, One Hundred Years of Land Values in Chicago, New York 1970.

  2. Vgl. Ulfert . Herlyn (Hrsg.), Großstadtstrukturen und soziale Ungleichheit, Frankfurt am Main 1980; Lazio Vaskovics, Segregierte Armut. Randgruppenbildung in Notunterkünften, Frankfurt am Main 1976.

  3. Manfred Lötsch, Konturen einer Theorie der Sozialstruktur, in: Berliner Journal für Soziologie, 1 (1991) 2, S. 198.

  4. Vgl. Annette Harth/Ulfert Herlyn/Gitta Scheller, Segregation in ostdeutschen Städten, Opladen 1998. Die Untersuchung basiert auf einer repräsentativen Umfrage bei der erwachsenen Bevölkerung der Stadt Magdeburg und einigen Umlandbewohnern sowie einer intensiven Nachbefragung bei einer Reihe von räumlich mobilen Personen. Neben dieser Fallanalyse wurden mit einer Reihe von Experten aus anderen ostdeutschen Großstädten ausführliche Gespräche geführt.

  5. Rolf Kuhn, Soziologische Ergebnisse für den Wohnungsund Städtebau der 80er und 90er Jahre, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen, 32 (1986) 1, 2, 3, S. 60. Vgl. auch Siegfried Grundmann, Die Stadt. Gedanken über Geschichte und Funktion, Berlin 1984, S. 205.

  6. Vgl. Hartmut Häußermann, Von der Stadt im Sozialismus zur Stadt im Kapitalismus, in: ders. /Rainer Neef (Hrsg.), Stadtentwicklung in Ostdeutschland, Opladen 1996, S. 19 f.

  7. Vgl. Richard Hauser/Wolfgang Glatzer/Stefan Hradil/Gerhard Kleinhenz/Thomas Olk/Eckart Pankoke, Ungleichheit und Sozialpolitik, Opladen 1996.

  8. Vgl. Wilhelm Hinrichs, Wohnungsversorgung in der ehemaligen DDR -Verteilungskriterien und Zugangswege, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Berlin 1992. Für Ungarn wird ähnliches ausgeführt von Ivan Szelenyi, Urban Inequalities under State Socialism, Oxford 1983.

  9. Vgl. Wilhelm Hinrichs, Wohnverhältnisse, in: Horst Berger/Wilhelm Hinrichs/Eckhard Priller/Annett Schultz, Privathaushalte im Vereinigungsprozeß. Ihre soziale Lage in Ost-und Westdeutschland, Frankfurt am Main 1999, S. 230.

  10. Ferdinand Böltken, Umzugspläne und Mobilitätspotentiale in Ost-und Westdeutschland. Eine Untersuchung von Umzugsabsichten und -motiven 1990-1993 unter besonderer Berücksichtigung der Wohnsituation, in: Informationen zur Raumentwicklung: Wohnungsbestand, Wohnungsversorgung, Wohnkosten. Ergebnisse der BfLR-Forschung zur Entwicklung der Wohnbedingungen in Ost und West, (1994) 10/11, S. 760.

  11. Vgl. Günter Herfert, Wohnsuburbanisierung in den neuen Ländern -Mobilität und Segregation im Umland ostdeutscher Großstädte, Vortrag auf der Herbsttagung der Sektion Stadt-und Regionalsoziologie 1997.

  12. Vgl. Annette Harth, Soziale Ausdifferenzierung und räumliche Segregation in den Städten der neuen Bundesländer. Allgemeine Befunde und eine Fallstudie in Halle/Saale, in: Uta Schäfer (Hrsg.), Städtische Strukturen im Wandel, Opladen 1997, S. 254.

  13. Vgl. Landeshauptstadt Magdeburg, Amt für Statistik, Bevölkerungsstand und Bevölkerungsveränderungen in Magdeburg im Jahr 1995, 1996 und 1997, Magdeburg.

  14. Vgl. für Chemnitz: Amt für Organisation und Informationsverarbeitung, Bevölkerung 1996 und Ergebnisse der Gebäude-und Wohnungszählung 1995 in den Chemnitzer Stadtteilen, Chemnitz 1997; für Cottbus: G. Herfert (Anm. 11); für Dresden: SAS Regional-, Verkehrs-und Umweltforschung GmbH Dresden, Analyse der Sozialstruktur und der Wohnsituation der Bevölkerung der Stadt Dresden 1996, Dresden 1996, S. 173 f.; dies., Sozialstruktur und Wohnortbindung im Sanierungsbebiet Äußere Neustadt 1996, Dresden 1996, S. 3; für Erfurt: Christine Weiske/Jürgen Fabian, Differenzierungen im sozial-räumlichen System der Wohnmilieus, Weimar 1995, S. 28 ff.; Christine Weiske, Wohnen 1994 -zum Beispiel Erfurt, Stadtsoziologische Studie, Schriften der Hochschule für Architektur und Bauwesen der Universität Weimar, Heft 98, Weimar 1996, S. 222; für Halle: Eva Mnich. Bürgerumfrage Halle 1994, Der Hallesche Graureiher 95-3, Forschungsberichte des Instituts für Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle 1995; für Leipzig: Günter Roski/Simone Lange, 20 Jahre Grünau -ausgewählte Daten zur Bevölkerungsbewegung, in: Leipziger Statistik und Stadtforschung, Leipzig 1996, S. 21; für Potsdam: Reiner Pokorny, Innerstädtische Typisierung nach der Bevölkerungsbewegung und den Hauptaltersgruppen in der Stadt Potsdam, in: Tagungsbericht der Frühjahrstagung des Verbandes Deutscher Städte-statistiker vom 7. bis 9. April 1997, Magdeburg 1997, S. 97 ff.; für Rostock: Hans Obenaus/Franz Zuber-Seifert, Rostock -Wandel einer Stadtregion seit 1990, in: Geographische Rundschau, 48 (1996) 9, S. 506.

  15. Vgl. für Dresden: SAS, Sozialstruktur und Wohnortbindung (Anm. 14); für Erfurt: C. Weiske/J. Fabian (Anm. 14); für Magdeburg: Annette Harth/Ulfert Herlyn/Gitta Scheller, Ostdeutsche Städte auf Gentrificationskurs? Empirische Befunde zur „gespaltenen“ Gentrification in Magdeburg, in: Jürgen Friedrichs/Robert Kecskes (Hrsg.), Gentrification. Theorie und Forschungsergebnisse, Opladen 1996, S. 167 ff.; für Leipzig: Sigrun Kabisch, Entwicklungsperspektiven gründerzeitlicher Wohngebiete, in: Jürgen Breuste (Hrsg.), Stadtökologie und Stadtentwicklung: Das Beispiel Leipzig, Leipzig 1996, S. 99 ff.; Karin Wiest, Die Neubewertung Leipziger Altbauquartiere und Veränderungen des Wohnmilieus. Gesellschaftliche Modernisierung und sozialräumliche Ungleichheiten, Institut für Länderkunde, Leipzig 1997.

  16. Vgl. G. Herfert (Anm. 11); Bernhard Müller/Olaf Schmidt/Michael Holzweißig, Wohnverhältnisse und Migrationsmotive der Einwohner von Neubaugebieten in Umland-gemeinden von Dresden, Institut für ökologische RaumenWicklung 1997; Empirica (Gesellschaft für Struktur-und Stadtforschung), Wanderungsverhalten in Relation zur Wohnbauentwicklung in Leipzig Umland, Leipzig 1996. und

  17. Vgl. Joachim Frick/Herbert Lahmann, Wohnen, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Datenreport 1997, S. 526; Sozialreport, (1998) 1 und 2, S. 47.

  18. Besonders im Leipziger Raum: vgl. Günter Herfert, Wohnsuburbanisierung in Verdichtungsräumen der neuen Bundesländer. Eine vergleichende Untersuchung im Umland von Leipzig und Schwerin, in: Europa Regional, 4 (1996) 1, S. 40 f.; für den Raum Dresden: vgl. B. Müller u. a. (Anm. 16).

  19. Vgl. für Dresden-Gorbitz: SAS Regional-, Verkehrs-und Umweltforschung GmbH Dresden, Perspektiven des Wohnens in Gorbitz. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung 1995, Dresden 1995; für Magdeburg: Landeshauptstadt Magdeburg 1998 (Anm. 13), S. 19; für Leipzig-Grünau: Alice Kahl, Leipzig-Grünau 1997: Ergebnisse und Ableitungen aus der soziologischen Intervallstudie (19791995) zum Wohnen in der Großsiedlung, in: Werner Rietdorf (Hrsg.), Weiter wohnen in der Platte. Probleme der Weiterentwicklung großer Neubauwohngebiete in den neuen Bundesländern, Berlin 1997, S. 178.

  20. Vgl. Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt, Mecklenburg-Vorpommern, Plattenbaugebiete. Perspektiven und Probleme der sozialen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 1998, S. 114.

  21. Vgl. für Dresden: SAS, Sozialstruktur und Wohnortbindung (Anm. 14); für Leipzig: Amt für Wohnungswesen, Wohnungspolitisches Konzept der Stadt Leipzig, Leipzig 1994; -Robert Grahl/Sigrun Kabisch/Annegret Kindler/Dieter Rink, Sozialatlas der Stadt Leipzig, UFZ Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Leipzig 1997; S. Kabisch (Anm. 15); für Halle: Annette Harth, Lebenslagen und Wohnmilieus, in: Ulfert Herlyn/Bernd Hunger (Hrsg.), Ostdeutsche Wohnmilieus im Wandel. Eine Untersuchung ausgewählter Stadtgebiete als sozialplanerischer Beitrag zur Stadterneuerung, Basel u. a. 1994, S. 47 ff.; A. Harth (Anm. 12); für Erfurt: C. Weiske/J. Fabian (Anm. 14); vgl. zusammenfassend: A. Harth u. a. (Anm. 4), S. 201 ff.

  22. Vgl. für Magdeburg: A. Harth u. a. (Anm. 4), S. 92 ff., S. 97 ff,; für Potsdam: Landeshauptstadt Potsdam, Statistischer Jahresbericht 1997, S. 35.

  23. Dazu wurden die Befragten anhand von Schulabschluß, Berufsposition, Pro-Kopf-Einkommen, Alter, den von ihnen selbst wahrgenommenen Chancen in der Gesellschaft sowie der Bewertung ihrer beruflichen Entwicklung nach der Wende zu fünf Typen (= Cluster) gebündelt und hinsichtlich ihrer Verteilung auf die verschiedenen Wohngebiete untersucht.

  24. Vgl. Jürgen Friedrichs, Stadtanalyse. Soziale und räumliche Organisation der Gesellschaft, Reinbek 1977, S. 216 ff.

  25. Vgl. dazu Christine Hannemann, Neubaugebiete in DDR-Städten und ihr Wandel, in: U. Schäfer (Anm. 12), S. 217 ff.

  26. Nachrichtlich: Bundesamt für Bauwesen und Raum-ordnung.

  27. Vgl. für Magdeburg: A. Harth u. a. (Anm. 4), S. 161 f.; für verschiedene Großsiedlungen in Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt (Anm. 20), S. 105.

  28. Vgl. Alice Kahl u. a., Kollektivbeziehungen und Lebensweise, Berlin (DDR) 1984, S. 95; Ulfert Herlyn/Annette Harth, Soziale Differenzierung und soziale Segregation, in: Wendelin Strubelt u. a. (Hrsg.), Städte und Regionen -Räumliche Folgen des Transformationsprozesses, Opladen 1996, S. 277 f.

  29. Vgl. für Halle: Eva Mnich, Bürgerumfrage Stadt Halle und Saalkreis 1995, Halle 1995; A. Harth (Anm. 12); für Magdeburg: A. Harth u. a. (Anm. 4), S. 154; Landeshauptstadt Magdeburg (Anm. 13), S. 32 f.; für Schwerin -Großer Dreesch: Baudezernat (Hrsg.), Städtebauliche Rahmenplanung Schwerin -Großer Dreesch, Schwerin 1995.

  30. Vgl. A. Harth u. a. (Anm. 4), S. 134 ff.

  31. Vgl. ebd., S. 157.

  32. Vgl. dazu ausführlicher ebd., S. 229 ff.

Weitere Inhalte

Annette Harth, Dipl. -Sozwiss., geb. 1963; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Freiraumentwicklung und Planungsbezogene Soziologie der Universität Hannover. Veröffentlichungen u. a.: Soziale Ausdifferenzierung und räumliche Segregation in den Städten der neuen Bundesländer, in: Uta Schäfer (Hrsg.), Städtische Strukturen im Wandel, Opladen 1997. Ulfert Herlyn, Dr. disc. pol., geb. 1936; Professor für Soziologie am Institut für Freiraumentwicklung und Planungsbezogene Soziologie der Universität Hannover. Veröffentlichungen u. a.: (Hrsg. zus. mit Lothar Bertels) Stadt im Umbruch: Gotha. Wende und Wandel in Ostdeutschland, Opladen 1994; (Hrsg.) Hans Paul Bahrdt: Die moderne Großstadt, Opladen 1998. Gitta Scheller, Dr. rer. pol., geb. 1956; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Freiraumentwicklung und Planungsbezogene Soziologie der Universität Hannover. Veröffentlichungen u. a.: Wertwandel und Anstieg des Ehescheidungsrisikos?, Pfaffenweiler 1992; (zus. mit Ulfert Herlyn und Wulf Tessin), Neue Lebensstile in der Arbeiterschaft?, Opladen 1994.