Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Zur Kurdenproblematik in der Türkei | APuZ 11-12/1997 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 11-12/1997 Die gegenwärtige politische Lage in der Türkei unter der neuen Regierung Die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei Außenpolitik am Wendepunkt? Ankara sucht seinen Standort im internationalen System Die Zollunion der Türkei mit der Europäischen Union -ein Schritt auf dem Weg zur Vollmitgliedschaft? Zur Kurdenproblematik in der Türkei

Zur Kurdenproblematik in der Türkei

Lale Yalcin-Heckmann

/ 19 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Kurden sind die wichtigste ethnische Minderheit in der Türkei; ihr sozialer und politischer Status führt zum Teil zu gewalttätigen und konflikthaften Auseinandersetzungen in der Türkei sowie im Ausland. Den Hintergrund zur Kurdenproblematik in der Türkei bilden historische Faktoren wie ihre gesellschaftliche Lage im Osmanischen Reich und die Art ihrer Eingliederung als halbautonome Fürstentümer. Mit der Gründung der modernen Türkischen Republik entwickelte sich der türkische Nationalismus in Wechselwirkung mit der kurdischen nationalistischen Bewegung. Es gibt verschiedene Thesen, um diese Beziehung zu erklären: Eine erste These betont die anfängliche Zusammenarbeit beider Völker und die Ausgrenzung der Kurden vom politischen Prozeß zu einem späteren Zeitpunkt. Eine zweite These hebt den Unwillen der kurdischen Intellektuellen über solch eine Zusammenarbeit hervor und unterstreicht die Rolle der kurdischen Aufstände in der Geschichte der Türkei. Eine dritte These stellt einen Zusammenhang von unterschiedlichen Phasen des türkischen Nationalismus und deren Wirkung auf die Entwicklung des kurdischen Nationalismus dar. Zuletzt wird die Rolle der Modernisierungsprozesse für die Entwicklung des gegenwärtigen Konflikts untersucht; dabei kann die gegenwärtige kurdische Identität nicht als eine Reaktion auf die Moderne, sondern selbst als eine moderne ethnisch-nationale Identität verstanden werden.

I. Einführung

Das häufig in den Medien verbreitete Bild der Kurden ist das des Opfers und des Fremden im eigenen Land. Ein jüngstes Beispiel ist der Bericht von Jonathan Rugman im Zeit-Magazin mit bedrückenden Bildern von Kurden in der Türkei von Flüchtlingen aus dem Irak im Jahr 1991, von den „Verfluchten“ -den „zwischen allen Fronten“ geratenen Kurden, von Frauen und Männern, die von „den überforderten türkischen Soldaten“ als „potentielle Terroristen“ angesehen werden, von den „Fremden im eigenen Land“ und von dem „Krieg den Hütten“ mit niedergebrannten Dorf-häusern. Das Leiden der Kurden scheint bekannt zu sein, jedoch sind dessen genaue soziale Ursachen und komplexe Entwicklung vielen unverständlich oder werden nur verschleiert wiedergegeben. Die Kurden gehören zu den alteingesessenen Völkern des Nahen Ostens, die sich einerseits mit anderen Völkern gemischt, andererseits aber immer eine „eigene Identität“ behauptet haben. Was diese Identität bedeutet, wen sie heute bezeichnet und zu welchen Konsequenzen das Bemühen um die Behauptung ihrer Identität führt, ist das Thema dieses Beitrags.

Heute zählt man zwischen 24 und 27 Millionen Kurden im Nahen Osten. Fast die Hälfte davon lebt in der Türkei, die übrigen verteilt auf fünf Länder: Irak, Iran, Syrien, Armenien und Aserbaidschan. Zahlen über die Kurden sind jedoch oft Ausdruck politisch motivierter Einschätzungen, da es keine genaue Volkszählung über die ethnische Zugehörigkeit gab und gibt. Zudem ist die kurdische Identität wie auch andere Identitäten anfechtbar und wandelbar; auch die Menschen selbst sind mobil und leben gezwungenermaßen oder freiwillig als Migranten oder Flüchtlinge in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens, Europas und in den USA.

Die am häufigsten genannten Kriterien kurdischer Identität sind die kurdische Sprache (mit drei Hauptsprachgruppen/Dialekten) die Religion (die große Mehrheit gehört dem Islam -sunnitischer, shiitischer sowie alevitischer Richtung -an; es gibt aber auch eine christliche Minderheit) und das Siedlungsgebiet. Letzteres ist Kurdistan (das Land der Kurden), dessen historisch-geographische mit den politischen Grenzen nicht übereinstimmen und das heute nur im irakischen Teil -als Folge des Golfkrieges 1991 -einen politisch begrenzt anerkannten Status hat. Die Kurden in der Türkei leben in letzter Zeit nicht mehr überwiegend in den traditionellen kurdischen Gebieten; sie sind durch erzwungene oder wirtschaftlich veranlaßte Binnenmigration in westliche Großstädte der Türkei umgezogen. Das wichtigste Kriterium für die kurdische Identität ist das „Selbstbekenntnis“ zum Kurdentum wie dieses Bekenntnis und seine öffentliche sowie soziopolitische Entfaltung sich in der Geschichte der Türkischen Republik entwickelt hat, wird ebenfalls weiter unten erläutert.

II. Historischer Überblick

1. Kurden im Osmanischen Reich Der Name Kurde wurde laut historischen Quellen zuerst im 7. Jahrhundert genannt. Es war die Bezeichnung für die in den Bergen im Südosten der Türkei, im heutigen Nordirak und Westiranlebenden und von den Arabern unterworfenen Stämme. Danach galten die Kurden immer als ein wichtiges Volkselement in verschiedenen islamischen Reichen des Nahen Ostens. Sie bildeten Führerdynastien sowie Mitläufer-und Vasallen-gruppen anderer Dynastien, die unter unterschiedlichen ethnischen Führergruppen standen. Über die Kurden und die anderen Volksgruppen in diesem Gebiet kann man aber nicht als eine „unverändert und überhistorisch“ gegebene Entität sprechen sondern als eine kategoriale Bezeichnung, die wohl an bestimmte sozio-historische Kontexte gebunden war und noch ist und nicht unbedingt immer mit dem Begriff der „nationalen Identität“ des 20. Jahrhunderts übereinstimmt.

Bis zur Eingliederung kurdischer Fürstentümer in das Osmanische Reich im 16. Jahrhundert gab es viele große und kleinere Dynastien. Anfang des 16. Jahrhunderts ist es dem Osmanischen Reich durch militärischen Erfolg und diplomatische Geschicklichkeit gelungen, die Loyalität kurdischer Führer (mir) dieser Fürstentümer zu gewinnen und den größten Teil Kurdistans zu inkorporieren Dies führte zu einer Stabilisierung der Grenze zwischen dem Osmanischen und dem Persischen Reich bis zum 19. Jahrhundert. Laut Sharafname erreichte ein kurdischer Diplomat des Osmanischen Sultans Selim, daß mehr als 20 sunnitische kurdische mirs auf Seiten der Osmanen in militärische Feldzüge gegen die shiitische Safaviden-Dynastie in Iran eintraten. Für diese Unterstützung bekamen diese Fürstentümer eine Art „Halbautonomie“, besonders was das Erbrecht der Fürstentümer (hereditary governers of districts) und die Souveränität in inneren Angelegenheiten betraf In der heutigen nationalistischen Geschichtsschreibung wird dieses Ereignis als der Beginn der „Kolonisierung“ Kurdistans festgelegt Inwieweit diese Geschichte der Eroberung und der Einflußnahme der Osmanen zu einer ethnischen Teilung zwischen Herrschern und Untertanen führte, kann nur aus dem historischen Zusammenhang beantwortet werden. Wie Bruinessen ausführlich darlegt waren die ethnischen Grenzen zwischen verschiedenen nomadisch/tribalen, seßhaft/bäuerlichen und herrschend/militärischen Gruppen in Kurdistan komplex und durchlässig. Sie können daher nicht anhand heutiger Kategorien bewertet werden.

Das politische Gleichgewicht zwischen dem Osmanischen Staatszentrum und der kurdischen Fürsten-Peripherie im 16. Jahrhundert kann wie folgt beschrieben werden: „. .. (D) ie Zentralgewalt (war) trotz ihrer Stärke nicht in der Lage, die Peripherie gänzlich zu beschneiden. .. . (D) ie Osmanen hatten die überlegene Kraft, in kurzen Schlägen Aufsässigkeit zu bestrafen und punktuell Fügsamkeit zu erzwingen -nicht aber dauerhaft die einheimische Machtelite in Kurdistan zu ersetzen.“

Mit der Schwächung und dem Zerfall des Osmanischen Reiches, die ab dem 17. Jahrhundert zunehmend fortschritten, wurde das Gleichgewicht zwischen Zentrum und Peripherie auch in Kurdistan verschoben. Besonders erwähnenswert sind die Entwicklungen im 19. Jahrhundert, als erste Zentralisierungs-und Modernisierungmaßnahmen des Staates durchgeführt wurden. Zudem begannen sich nationalistische Strömungen unter den Viel-völkern des Osmanischen Reiches bemerkbar zu machen. Dies ist auch die Epoche der ersten kurdischen Aufstände. Verschiedene Gründe wie der Zugriff des Zentralstaates in den Herrschaftsbereich der kurdischen Fürstentümer, die Erneuerung des Staatsverwaltungssystems, die Einmischung von europäischen Großmächten in die Angelegenheiten von christlichen Minderheiten, die aufgrund der neueingeführter Minderheiten-rechte ein neues Selbstbewußtsein und teilweise religiös-nationale Aspirationen entwickelt hatten, können hier genannt werden. Obwohl die kurdische nationalistische Geschichtsschreibung die Aufstände des 19. Jahrhunderts als kurdische proto-oder nationalistische Erhebungen bezeichnet gibt es auch Studien, die dies anders bewerten Ende des 19. Jahrhunderts konnten die kurdischen Fürsten sich weniger gegen die Macht des Osmanischen Zentralstaates behaupten, da die semi-autonomen Emirate aufgelöst und kleinere Häuptlingstümer durch die indirect rule an die Verwaltung gebunden waren. Bruinessen bezeichnet diesen Prozeß als eine „social evolution ... in descending order“ nämlich vom Proto-Staat zum Häuptlingstum und dann zum Stamm. Da gleichzeitig der Osmanische Staat in einem Prozeß des Untergangs und der Schrumpfung begriffen war, konnte die Machtlücke nicht mehr von mächtigen Fürsten gefüllt werden, sondern sie wurde von religiösen Führern außerhalb des Stammessystems geschlossen. Diese Führer waren auch die politischen Kräfte, die in der Gründungszeit der türkischen Republik eine sehr wichtige Rolle gespielt haben. 2. Die Lage der Kurden im 20. Jahrhundert Die ersten drei Jahrzehnte dieses Jahrhunderts zeugen von dramatischen und entscheidenden Ereignissen für das Zusammenleben von Türken und Kurden. In Kurdistan gab es einerseits ein Machtvakuum aufgrund der Schwächung des Osmanischen Staates, andererseits gab es Bestrebungen verschiedener Gruppierungen, dieses im eigenen Interesse zu nutzen. Nach den Balkankriegen 1910-1913 und dem Ersten Weltkrieg mußte das Osmanische Reich die Konsequenzen der Niederlage hinnehmen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen an der Ostgrenze führten zu erheblichen Zerstörungen besonders in Kurdistan 1918 wurde in Mudros der Waffenstillstand geschlossen, wobei Teile des Staatsgebiets von den Entente-mächten besetzt wurden. Im darauffolgenden Jahr begannen sich die oppositionellen Kräfte um Mustafa Kemal zu sammeln, um einerseits Widerstand gegen die Alliierten zu organisieren und sich andererseits der aufgezwungenen Kapitulation zu widersetzen. Gleichzeitig gab es sowohl kurdische nationalistische Intellektuelle und Elitenvereinigungen -insbesondere in Istanbul -, die einen unabhängigen Staat für Kurden anstrebten, als auch Stammes-und religiöse Führer, wie die Sheikhs von mystischen Orden im Osten, die den türkischen Befreiungskrieg unterstützen.

Die Unterzeichnung des Friedensvertrages von Sevres im Jahre 1920 kann als kritischer Moment in der Geschichte der Kurden angesehen werden, da sich die Kurden davon die Errichtung eines unabhängigen Staates versprochen hatten. Gleichzeitig schritt die militärische Mobilisierung und die Bewegung Mustafa Kemals in Anatolien weiter fort. Der Vertrag von Sevres war der erste Anlaß einer Internationalisierung des Kurdenproblems im Nahen Osten. In dem Vertrag, der nie vollständig in Kraft trat, war hauptsächlich die Errichtung eines armenischen Staates vorgesehen, dessen Grenzen teilweise die von den Kurden beanspruchten Gebiete überschritten. Was den kurdischen Staat betrifft, bemerkt Behrendt wurde nur der Rahmen für weitere Verhandlungen gesteckt. 3. Die Kurden in der Türkischen Republik Die neue Türkische Republik, die 1923 nach dem Befreiungskrieg gegründet wurde, erbte zwar die Reste des multiethnischen Osmanischen Reiches, war aber gleichzeitig in vielerlei Hinsicht dem Osmanischen Staatssystem entgegengesetzt. In dem Friedensvertrag von Lausanne 1923 wurden die Rechte von nichtmuslimischen Minderheiten (d. h. orthodoxen Griechen, Armeniern und Juden) angesprochen, aber nicht die von Kurden Damit wurde der Begriff „Minderheit“ politisch-historisch festgelegt ein Problem, das ich noch erläutern werde.Die politisch-organisatorischen Ansätze der neuen Republik bezogen sich nicht nur auf die Minderheiten, sondern auch auf die religiösen Fundamente des alten Regimes. Das Kalifat wurde 1924 abgeschafft, damit wurde einer der politischen Legitimationsfaktoren gegenüber den Muslimen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit aufgehoben. In den ersten 15 Jahren der Republik wurden offiziell insgesamt 18 größere Aufstände registriert von denen einige religiös motiviert zu sein schienen. In der Mehrzahl waren es kurdische Aufstände, die aber auch partiell religiöse Motive hatten. Besonders die Aufstände von Sheikh Seid im Jahr 1925 sowie der Aufstand von Dersim/Tunceli von 1938 werden als wichtigste und blutigste Aufstände in Erinnerung behalten und aus der Sicht der heutigen nationalistischen Geschichtsschreibung als „reine kurdische nationalistische“ oder „blutigste türkische Repression von Kurden und unschuldigen Menschen“ beschrieben Mit deren Ablauf, Details über die Teilnahme sowie Nichtteilnahme an diesen Aufständen werden heute noch politische Ausgrenzung sowie Annäherungsstrategien unter den verschiedenen kurdischen Gruppierungen durchgeführt Diese Aufstände spielen gleichzeitig eine sehr wichtige Rolle für die populäre Geschichtswahrnehmung unter der türkischen Bevölkerung, so daß die Kurden im Osten der Türkei oft als potentielle Verräter angesehen werden

Die Epoche bis 1945 wird oft als die der Etablierung und der Nationbildung des türkischen Staates unter der autoritären Führung von Mustafa Kemal Atatürk und die des Einparteiensystems dargestellt. Inwieweit die revolutionären Änderungen wie die Abschaffung des Kalifats, des arabischen Alphabets, des religiösen Rechtssystems und der religiösen Orden und Sekten wirklich die Unterstützung des Volkes hatten und dieses an inwieweit den politischen Entscheidungen teilnehmen konnte, ist umstritten Es wird jedoch fast einstimmig berichtet, daß die Einführung des Mehrparteiensystems im Jahre 1945 zu einer Öffnung und Demokratisierung des politischen Systems führte

Die letzten fünfzig Jahre der soziopolitischen Entwicklungen in der Türkischen Republik können hier nicht ausführlich behandelt werden. Nur stichwortartig möchte ich auf einige Ereignisse und Prozesse sowie deren Auswirkungen auf die Situation der Kurden in der Türkei hinweisen. Die Modernisierungsprozesse, insbesondere im Agrarsektor und in der Bildung, können, als einige wichtige Entwicklungen im Kurdengebiet bezeichnet werden. Jedoch führten die staatlichen Investitionsprogramme wie auch private Investitionen in Infrastruktur und Industrie im Osten seit fünf Jahrzehnten nicht zu einer erfolgreichen Überwindung des türkischen West-Ost-Gefälles

Eine der wichtigsten Entwicklungen für die gesamte Türkei war sicherlich die rapide Verstädterung und die Binnen-sowie Auslandsmigration. In der politischen Entwicklung der Türkei kann man in dieser Epoche nicht mehr von großen kurdischen Aufständen sprechen; jedoch waren die militärischen Interventionen in die türkische parlamentarische Demokratie in den Jahren 1960, 1971 und 1980 eng mit den radikal-polarisierten und gewalttätigen Auseinandersetzungen, die das politische System nicht mehr kontrollieren konnte, verknüpft. Die Kurden waren Akteure in linken und konservativen politischen Parteien und Orga-nisationen Die kurdischen politischen und kulturellen Aktivitäten wurden 1960 teilweise positiv, in den späteren Interventionen aber zunehmend negativ beeinflußt Im nächsten Abschnitt möchte ich auf einige Thesen eingehen, die die Lage der Kurden in der Türkischen Republik umrahmen und verschiedene Aspekte des Kernproblems beleuchten.

III. Thesen zur Entwicklung der kurdischen Identität in der Türkischen Republik

Es ist weitgehend bekannt, daß das Verhältnis zu den Kurden in der Türkei ein Problem darstellt. Besonders in Deutschland gibt es reges Interesse an den Entwicklungen bezüglich der Kurden in der Türkei, da schätzungsweise ein Viertel der türkischen Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik kurdischer Abstammung sind. Darüber hinaus sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sehr vielfältig und intensiv. Eine Eskalation der politischen Gewalt dort hat entsprechende Wirkung in Deutschland.

In diesem Beitrag ist es mir nicht möglich aufzuzeigen, welchem Unrecht und welchen Repressionen die Kurden in der Türkei ausgesetzt sind, vielmehr möchte ich einige Thesen zur Interpretation der Kurdenproblematik in der Türkei formulieren.

Die erste These: Die Kurden waren ein wichtiges Element bei der Gründung der Türkischen Republik; sie nahmen in der Mehrheit an den politischen und militärischen Kämpfen der Anfangszeit teil. Sie waren ein „Brudervolk“ wurden aber später ausgegrenzt und nicht als Teil einer gleichberechtigten „ Schicksalsgemeinschaft“ behandelt.

Die Art und Zeit der Inkorporation von Kurden in das türkische System ist zentral für diese These. Danach waren die Kurden am Anfang der Republik nicht nur begrenzt an den politischen Prozessen beteiligt, sondern auch die anfängliche Zusammenarbeit war eine überzeugte und vorwiegend freiwillige Unterstützung von kurdischer Seite. Hier werden besonders die Rolle und Teilnahme von „einfachen“ Kurden sowie der ländlichen und traditionellen Eliten betont. Der entscheidende Punkt ist, daß die Zusammenarbeit im Kampf gegen die „Ungläubigen“ und die Armenier während des Ersten Weltkrieges und anschließend gegen die besetzenden Großmächte beruhte. Die Kurden wurden daher von den Führungskadern der türkischen nationalistischen Bewegung als ein „Brudervolk“ anerkannt, da sie zusammen das Kalifat retten wollten. Der „Verrat“ wiederum kam von der türkischen Seite, denn nachdem die Republik gegründet war, wurden die kulturellen und politischen Rechte der Kurden nicht berücksichtigt

Die erste These, daß der türkische Staat sogleich nach seiner Gründung einen vulgären ethno-nationalistischen Charakter angenommen habe, stellte kürzlich Ümit C. Sakalhoglu grundlegend in Frage: Angesichts der neueren Studien zum Nationalismus stelle man fest, daß Dualismus zwischen den ethnischen und staatsbürgerlichen (civic) Elementen in jedem Nationalismus vorhanden sei Sakalhoglu betont, daß der türkische Nationalismus von Anfang an zwei gegensätzliche Dimensionen -eine ethnokulturelle und eine modern staatsbürgerliche -beinhaltete. Das Problem lag, ihrer Meinung nach, nicht in der Frage, ob die Kurden als Staatsbürger anzuerkennen seien, sondern in deren Zwang, sich als Türken zu sehen Diese Spannung zwischen den beiden Komponenten des Nationalismus zu berücksichtigen ist unentbehrlich, wenn man nicht den Mythos eines Staates, der sich nur auf demokratische Prinzipien stützt und nationale Identität und Kultur ignoriert, aufrechterhalten möchte

Eine weitere These lautet: Die Kurden wollten überwiegend nicht bei der Gründung der Republik mitmachen.Als Beweis für diese Behauptung werden hauptsächlich die Aktivitäten der kurdischen Organisationen in der Diaspora, aber auch derjenigen in türkischen Großstädten erwähnt; zudem wird auf die Aufstände hingewiesen. Der Mißerfolg dernationalistischen Bewegung in dieser entscheidenden Epoche wird mit geopolitischen und konjunkturellen Faktoren wie der Diskrepanz zwischen den Führern und dem „Volk“, der Unfähigkeit der führenden „Bourgeoisie“, der internationalen Abhängigkeit der Kurden und der Gleichgültigkeit der Großmächte ihnen gegenüber erklärt.

Die Schwäche dieser These liegt zum einen in schwer belegbaren Fakten, zum anderen in der unangemessenen Verwendung von Kategorien wie „Bourgeoisie“ und „nationale Führungskader“. Darüber hinaus hat der Historiker Abbas Vali vor kurzem überzeugend argumentiert, daß in der nationalistischen kurdischen Geschichtsschreibung die Idee einer unabhängigen kurdischen Nation von einigen Vordenkern als eine „ahistorische Kategorie“ behandelt wird, deren Ursprünge im 16. Jahrhundert lägen Diese Idee, daß „nationale Solidarität und Bewußtsein“ schon immer vorhanden gewesen seien war auch die Leitidee eines anderen kurdischen Historikers, Muhammad Amin Zaki. Vali findet bei Zaki aber eine differenziertere Betrachtung des „nationalen Erwachens“: „Da sie beide (Türken und Kurden, L. Y.) nicht kolonisiert waren“, teile Zaki „das ideologische Werk sowie die Vorgeschichte der Osmanen mit den türkischen Nationalisten. Beide waren Osmanische Reformisten mit einer säkularen Aussicht.“

Andererseits bemerkt Vali, daß der Historiker Zaki, „wie die Kolonisierten ...seine Identität entdeckte, ... wenn ethnische Differenzen zur Konstitution des Andersseins führen sollen“ So war, laut Vali, das ideologische Werk der Staatsformation in der Türkei von Anfang an von einer Differenzierung des Ethnischen gekennzeichnet. Mit anderen Worten, Valis Kritik richtet sich auch gegen die erste These: Die Ausgrenzung der Kurden fand nicht später statt, sondern war von Anfang an vorhanden.

Die dritte These beruht auf Ausführungen von Sakalhoglu. Diese lautet, daß die Wechselwirkung zwischen den unterschiedlichen Phasen des türkischen Nationalismus und der kurdischen Entwicklung berücksichtigt werden muß. Die Kurden wurden früher in der offiziellen türkischen Staats-ideologie zwar nicht als Entität anerkannt, sie eine wurden aber als eine soziokulturelle Realität wahrgenommen. Nach 1980, trotz -oder wegen -der Liberalisierung in Wirtschaft und Politik, bildete sich eine neue türkisch-nationale Identität heraus, eine, die dem staatlichen Islam eine zentrale Rolle gab und die türkische ethnische Identität damit koppelte Sakalhoglu stellt die Probleme, die der türkische Staat mit den Kurden hat, wie folgt dar: Der türkische Staat hat einen eigenen Begriff der Demokratie und der Legitimation. Der Staat konzipiert sich nicht als ein „limited state“; darüber hinaus sucht er seine politische Legitimation in dem Begriff der „populären Souveränität“, der sich auf die Herrschaft der Mehrheit (majority rule) stützt. Obwohl mit dem Mehrparteiensystem in den letzten fünf Jahrzehnten die kurdische Bevölkerung eine breitere Repräsentanz -durch die Wahl ihrer eigenen traditionellen Führer -besaß, unterstützte sie daher paradoxerweise auch den Status quo, da die traditionellen Führer ihre Rolle als Vermittler zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Bevölkerung für ihre eigene Interessen teilweise weiter ausnutzen konnten Im Endeffekt bedeutete dies für die Bevölkerung eine eingeschränkte Repräsentation. Die wichtigsten Argumente, die Sakalhoglu anbringt, betonen die Wechselwirkung und den Dynamismus der Kurdenproblematik in der Türkei. Die kurdische Identität, besonders ihre nationale Version, entwickelt und besinnt sich nicht nur auf eine Ursprungsidentität. Es gab Phasen von und Gründe für diese Entwicklung, spezifisch sowohl zu der kurdischen Gesellschaft als auch zur Geschichte und der Entwicklung des türkischen Nationalstaates.

Als letzte These kann man mit Blick aufdie Folgen der Modernisierung untersuchen, ob die gegenwärtige Besinnung auf kurdische nationale Identität als eine Reaktion auf die Moderne verstanden werden kann Sakalhoglu führt aus, daß die gegenwärtige kurdische Identität insoweit selbst modern ist, als sie sich hauptsächlich in der Ost-West-Migration sowohl innerhalb der Türkei wie in der Migration nach Europa entwickelt und verschiedene partikularistische Differenzierungen sowie universalistische -„andere“ Kurden inkorporierende -Bezüge gewonnen hat

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Jonathan Rugman, Die Verfluchten -Zwischen allen Fronten, in: Die Zeit Magazin, Nr. 4 vom 6. -8. November 1996, S. 16-27.

  2. Die Klassifizierung des „Kurdischen“ als eine oder mehrere Sprachen oder Dialekte ist wissenschaftlich umstritten und politisch äußerst sensibel. Kurdisch hat drei Sprach-zweige: Kurmanci, Sorani und Goranf/Zazaki, und diese gehören zu den iranischen Sprachgruppen. Vgl. David Mac-Kenzie, Stichwort: Kurds, Kurdistan, in: Encyclopedia of Islam. Bd. V, Leiden 1986 S. 479, zit. in: Günter Behrendt. Nationalismus in Kurdistan, Hamburg 1993, S. 21. Hinzuzufügen ist, daß die kurdische Sprache nicht gefördert wurde. In den Ländern, in denen Kurden wohnen, gilt sie nicht als Amtssprache und war zum Teil auch im privaten Bereich verboten. In der Türkei ist es heute nicht mehr verboten, in kurdischer Sprache zu veröffentlichen; die Kontrollen der Texte auf ihre Gesetzmäßigkeit werden jedoch willkürlich durchgeführt. Kurdisch als Mediensprache findet immer weitere Verbreitung; das Satellitenfernsehprogramm in kurdischer Sprache aus dem Ausland gilt als Konkurrenz zu den inländischen Programmen.

  3. Vgl. Jemal Nebez, Kurdische Zugehörigkeit: Wer ist Kurde? Was bedeutet Kurde sein?, Stockholm 1987, S. 45 f.

  4. G. Behrendt (Anm. 2), S. 15.

  5. Vgl. Martin van Bruinessen, Agha, Shaikh and State: The Social and Political Structures of Kurdistan, London 1992, S. 136.

  6. Behrendt weist besonders aufschlußreich darauf hin, daß man in dieser Epoche nicht von „Grenzen im modernen Sinne“ sprechen kann. Diese waren, laut Benedict Anderson, Die Erfindung der Nation, Frankfurt/M. -New York 1988, eher Grenzgebiete von Staaten, die „durch Zentren definiert“ wurden: Einflußgebiete statt klar festgelegte Linien. Vgl. G. Behrendt (Anm. 2) S. 119 f.

  7. Sharafname, d. h. das Buch von Sharaf, wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Sharaf Khan, dem Fürsten von Bitlis, geschrieben. Es enthält die Geschichte von kurdischen Fürstentümern. Zu diesem Werk vgl. M. v. Bruinessen (Anm. 5), S. 8.

  8. Vgl. ebd., S. 143-145.

  9. Vgl. G. Behrendt (Anm. 2), S. 85-94 und S. 118. Zum Problem der Fremdherrschaft über die Kurden vgl. als Beispiel Ismail Besiki, Devletlerarasi Sömürge Kürdistan, o. O. o. J., S. 23.

  10. Vgl. M. v. Bruinessen (Anm. 5), bes. Kap. 2 und 3.

  11. G. Behrendt (Anm. 2), S. 105 f.

  12. Vgl. Kendal, Die Kurden unter der Osmanischen Herrschaft, in: Gerard Chaliand (Hrsg.), Kurdistan und die Kurden, Band 1, Kassel 1984, S. 50; Martin van Bruinessen, Kurdish Tribes and the State of Iran: The Case of Simko’s Revolt, in: Richard Tapper (Hrsg.), The Conflict of Tribe and State in Iran and Afghanistan, London u. a. 1983.

  13. Vgl. Basil Nikitine, Les Kurdes: Etüde Sociologigue et Historique, Paris 1956, S. 191.

  14. M. v. Bruinessen (Anm. 5), S. 195.

  15. Vgl. G. Behrendt (Anm. 2), S. 301: „Die von Kriegs-verhandlungen, Pogromen, Deportationen, Hunger und Seuchen am schwersten betroffenen Provinzen Bitlis, Van und Hakkäri erlitten Bevölkerungsverluste zwischen 70 und 75 %.“

  16. Vgl. G. Behrendt (Anm. 2), S. 339 f.: „Artikel 62 besagte nur, daß eine alliierte Kommission innerhalb von sechs Monaten ein Autonomieprojekt auf lokaler Ebene für Osmanisch-Kurdistan erarbeiten sollte, das laut Artikel 63 dann von der Sultansregierung unverzüglich in die Tat umgesetzt werden müsse. Da eine solche Kommission mangels Interesse der betroffenen Großmächte nie zustande kam, erledigte sich der Inhalt dieser Artikel von selbst.“

  17. McDowall bemerkt, daß die vereinbarten Rechte für Kurden und für die als Minderheit anerkannten nicht-muslimischen Gruppen -obwohl ziemlich begrenzt -kaum praktiziert wurden. Laut dem Lausanner Vertrag: „No restrictions shall be imposed on the free use by any Turkish national of any language in private intercourse, in commerce, religion, in the press, or in publications of any kind or at public meetings. Notwithstanding the existence of the official language, adequate facilities shall be given to Turkish nationals of non-Turkish speech for the oral use of their own language before the courts (Article 39).“ David McDowall, A Modern History of the Kurds, London 1996, S. 142.

  18. „Denn Art. 39 (Anm. 17) regelt nicht irgendwelche Sonderrechte irgendwelcher religiöser Minderheiten, sondern handelt von der Gestaltung des allgemeinen Gleichheitssatzes .... In diesem Sinne sind die beiden letzten Absätze des Art. 39 des Vertrags zu verstehen, die bestehende sprachliche Unterschiede ausdrücklich schützen -zugunsten jedes türkischen Staatsangehörigen, ungeachtet sonstiger Unterscheidungsmerkmale. Daher gelten diese beiden Absätze, die den Gebrauch der Muttersprache in allen wesentlichen Beziehungen des privaten und öffentlichen Alltags garantieren, auch für türkische Staatsangehörige, die als Muttersprache Kurdisch sprechen.“ Christian Rumpf, Das türkische Sprachenverbotsgesetz, in: Dokumentation zur internationalen Konferenz Menschenrechte in Kurdistan, Bremen 1989, S. 79.

  19. Vgl. Mete Tuncay, Türkiye Cumhuriyeti’nde TEK-PARTI YÖNETM'nin Kurulmasi (1923-1931), Ankara 1981, S. 127 f. Tungay zitiert aus militärgeschichtlichen Quellen.

  20. Zu Sheikh Seids Aufstand vgl. M. v. Bruinessen (Anm. 5), Kap. 5; Robert Olson, The Emergence of Kurdish Nationalism 1880-1925, Austin 1989; G. Behrendt (Anm. 2), S. 375-386.

  21. Da der Aufstand Sheikh Seids nicht in der Lage war, alle kurdischen Sprach-und Religionsgruppen zusammenzubringen -die Teilnehmer waren meist Zaza-Sprecher und Sunniten -, wird er oft als Beweis für die Segmentierung und Uneinigkeit der kurdischen Gesellschaft angeführt.

  22. In den Medien z. B. wurde in bezug auf einen Abgeordnete der Refah-Partei der heutigen Regierung immer nur vom „Enkelsohn Sheikh Seids“ gesprochen, als man ihn wegen seiner Vermittlerrolle bei der erstrebten Freilassung von türkischen Soldaten in PKK-Lagern kritisieren wollte. Über die Wirkung des Sheikh-Seids-Aufstands auf die „offizielle Wahrnehmung“ in der Türkei vgl. Abbas Vali, Nationalism and Kurdish Historical Writing, in: New Perspectives on Turkey, 14 (Spring 1996), S. 44.

  23. Unter Historikern und Politologen gibt es unterschiedliche Meinungen über die Beteiligung und Motivation des Volkes in dem Befreiungskrieg sowie dessen Teilnahme an der Politik in den ersten Jahrzehnten der Republik. G. Behrendt (Anm. 2), S. 362, z. B. sagt, daß es eine Lüge des türkischen Nationalismus sei, „daß die Türkische Republik in einem nationalen Volkskrieg erkämpft worden sei“; „Vielmehr übernahm eine bestimmte Fraktion innerhalb des Staatsapparates (hauptsächlich Armeeoffiziere) nach der Kapitulation die Macht und führte den Krieg als eine den veränderten Bedingungen angepaßte staatliche Macht fort.“ Andere wie William Hale bestätigen, daß die Armeeoffiziere die Führung innehatten, betonen aber die Unterstützung der lokalen Eliten und der einfachen Bevölkerung. William Hale, The Political and Economic Development of Modern Turkey, London 1981, S. 34, z. B. beschreibt das erste Parlament der Republik als eine Zusammensetzung von Vertretern „aller politischen Richtungen“ „from the Marxist left to the conservative religious right“. Die Ausschaltung dieser Kräfte aus dem Parlament erklärt er als Atatürks politischen Erfolg, aber auch die Verwendung militärischer Macht trug dazu bei.

  24. Vgl. Feroz Ahmad, The Turkish Experiment in Democracy 1950-1975, London 1977; Rüstow nennt dies „revolution at the ballot box“, vgl. Dankwart Rüstow, Turkish Democracy in Historical and Comparative Perspective, in: Metin Heper/Ahmet Evin (Hrsg.), Politics in the Third Turkish Republic, Boulder u. a. 1994, S. 7.

  25. Vgl. Wolf-Dieter Hütteroth, Türkei, Darmstadt 1982, S. 390-447.

  26. Für die Kurden in politischen Organisationen vgl. Lothar Heinrich, Die kurdische Nationalbewegung in der Türkei, Hamburg 1989.

  27. Nach der Verfassung von 1960 gab es eine Reihe von Publikationen in Kurdisch. Nach dem Militärputsch 1971 wurde die Arbeiterpartei der Türkei wegen ihrer Position zur Kurdenfrage verboten. Vgl. L. Heinrich, ebd., S. 16 f. Der Putsch 1980 führte zum Verbot der kurdischen Sprache, das aber inzwischen wieder aufgehoben wurde. Vgl. Christian Rumpf, Das Sprachverbot in der Türkei unter besonderer Berücksichtigung ihrer völkerrechtlichen Verpflichtungen, in: Orient, 30 (1989) 3, S. 413-427.

  28. Vgl. Mustafa Kemals Rede vor dem Parlament am 1. 5. 1920, in: No. 39, 1987 und zit. in: wiedergegeben Saak, April D. McDowall (Anm. 17), S. 188: „.. . there are Turks and Kurds. We do not separate them. But while we are busy to defend and protect, of course, the nation is one element. There are various bonded Muslim elements. Every Muslim element which makes this entity are citizens. They respect each other, they have every kind of right, racial, social and geographical. (...) (O) ur interests are together. The unity we are trying to create is not only Turkish or Circassian. It is a mixture of one Muslim element.“

  29. Vgl. D. McDowall (Anm. 17), Kap. 9.

  30. Vgl. Ümit C. Sakalhoglu, Historicizing the Present and Problematizing the Future of the Kurdish Problem: A Critique of the TOBB Report on the Eastern Question, in: New Perspectives on Turkey, 14 (Spring 1996), S. 5 f.

  31. Vgl. ebd., S. 6.

  32. Vgl. ebd., S. 7

  33. Vgl. A. Vali (Anm. 22), S. 39.

  34. Vgl. Ferhad Shakely, Kurdish Nationalism in Mem u Zin of Ehmadi Khani, London 1983.

  35. A. Vali (Anm. 22), S. 33.

  36. Ebd.

  37. Vgl. Ü. C. Sakalhoglu (Anm. 30), S. 8.

  38. Vgl. ebd., S. 9-11.

  39. Immerhin beziehen sich laut Ergil 40, 3 Prozent der Befragten im Osten der Türkei primär auf ihre kurdische ethnische Identität. Vgl. Dogu Ergil, TOBB Dogu Sorunu: Tehis ve Tespitler, Ankara 1995, S. 37.

  40. Vgl. Ü. C. Sakalhoglu (Anm. 30), S. 14.

  41. Vgl. Martin van Bruinessen, Multiple Shifting Identities: the Kurds, Turkey, and Europe. Paper presented at the Conference: Redefining the Nation, State and the Citizen, held in Istanbul 1989, zit. in: Ü. C. Sakalhoglu (Anm. 30), S. 15. Für eine andere ausführliche Diskussion zur Kurdenproblematik besonders in den neunziger Jahren vgl. Hamit Bozarslan, The Kurdish Question in Turkish Political Life: The Situation as of 1990, in-Türaj Atabaki/Margreet Dorleijn (Hrsg.) Kurdistan in Search of Ethnie Identity, Utrecht 1991.

Weitere Inhalte

Lale Yal in-Heckmann, Ph. D. (London School of Economics), geb. 1955; Studium der Soziologie in Istanbul und der Sozialanthropologie in London; 1990-1996 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bamberg. Veröffentlichungen u. a.: Tribe and Kinship among the Kurds, Frankfurt u. a. 1991; Kurdish Tribal Organisation and Local Political Processes, in: Andrew Finkel/Nükhet Sirman (Hrsg.), Turkish State, Turkish Society, London 1990; Are Fireworks Islamic? Towards an Understanding of Turkish Migrants and Islam in Germany, in: Charles Stewart/Rosalind Shaw (Hrsg.), Syncretism/Anti-syncretism: The Politics of Religious Synthesis, London -New York 1994.