Kulturbeziehungen -Ein weites Feld
Die deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen zu beschreiben, scheint einfacher: Die Kooperationsfelder sind klar umrissen, Statistiken und eine Methode zur Hand, um Volumen, Aktivitäten und Bilanzen zu evaluieren Bei dem, was gemeinhin unter Kulturbeziehungen subsumiert wird, gibt es ungleich mehr Unwägbarkeiten. Das beginnt mit der Definition des Gegenstandes und endet mit methodischen Problemen. Denn zum Thema gehören nicht nur der regierungsamtliche Bilateralismus, die halboffiziellen Austauschorganisationen und Kooperationseinrichtungen sowie die unzähligen privaten Initiativen vom bilingualen Kindergarten bis zur spezialisierten Buchhandlung, sondern auch der ganze Bereich der Bild-und Wahrnehmungsforschung, die Geistesgeschichte des Kulturaustauschs.
Es überrascht deshalb nicht, daß es bisher an einer umfassenden Darstellung der deutsch-französischen Kulturbeziehungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fehlt. Was vorliegt, sind Untersuchungen zum Kulturtransfer zwischen den beiden Ländern in der Vergangenheit Studien zur Kulturpolitik Frankreichs als Besatzungsmacht sowie zu herausragenden Einflußphänomenen schließlich monographische Darstellungen einzelner, im Dienste der Verständigung tätiger Organisationen Der institutionell gesponserten Zusammenarbeit deutscher und französischer Wissenschaftler verdanken wir seit kurzem ein umfängliches Werk zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen der zwanziger und dreißiger Jahre In der Einleitung unternimmt es H. M. Bock, den Status von Kulturkontakten theoretisch zu definieren, und zwar als „mehrschichtigen Transaktionsprozeß“, der im Wechselverhältnis zu den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen steht und sich auf drei Ebenen vollzieht -einer privaten, einer offiziellen und einer offiziösen Diese Kategorisierung ist hilfreich für den mehr oder weniger institutionalisierten Kulturaustausch. Sie beachtet meiner Meinung nach jedoch zu wenig die verborgenen Annahmen und die strukturellen Bedingungen interkulturellen Aufeinanderreagierens. Wie schwierig es allein ist, Einvernehmen darüber herzustellen, welcher Kulturbegriff der staatlich geförderten „kulturellen Zusammenarbeit“ zugrunde liegen soll, zeigt die enttäuschte Reaktion Alfred Grossers auf dem „Kulturgipfel“ 1986. Während er dort einen weitgefaßten Kulturbegriff vertreten hatte unterscheidet das Frankfurter Schlußkommuniquö zwischen Sprache, Bildung, Fernsehen und „Kunst und Kultur“. Unter diesem Titel werden -ganz im Sinne eines herkömmlich engen Kulturverständnisses -neben den verschiedenen Künsten und ihren Repräsentanten Kultur-güter abgehandelt Demgegenüber besteht bei Kulturwissenschaftlern beiderseits des Rheins Konsens darüber, daß Kultur „die Lebensweise der Menschen“ umfaßt, eingeschlossen die Wertvorstellungen, Wahrnehmungsformen und Verhaltensmuster, die ihnen durch Erziehung, Tradition, Geschichte, Religion vermittelt wurden und die sie ihrerseits mitprägen und weitergeben
Eine Analyse bilateraler Kulturbeziehungen müßte diese differenzierte und dynamische Vorstellung von Kultur berücksichtigen und ihr mit hermeneutischen wie statistischen Methoden Rechnung tragen. Angesichts der inhaltlichen Dimension des Gegenstandes und seines transdisziplinären Zuschnitts kann die folgende Darstellung nur skizzenhaft sein. Es wäre zu wünschen, daß sich eine deutsch-französische Forschergruppe zusammenfände, um das Thema multiperspektivisch anzugehen.
Drei Merkmale des Kulturaustauschs
Deutsch-französische Kulturbeziehungen gab es lange, bevor sie 1963 mit dem Ziel institutionalisiert wurden, Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen den beiden Völkern zu fördern. Sie haben stets in bezug zu den politischen Ereignissen gestanden, sind aber immer auch eigenen Gesetzen gefolgt. Eines davon ist der Wechsel von euphorischen und krisenhaften Phasen in der gegenseitigen Kulturrezeption. Auf die anfängliche Begeisterung für die Revolution 1789 folgte mit dem Beginn der Schreckensherrschaft bei den meisten deutschen Intellektuellen die Ernüchterung bis hin zur radikalen Abkehr von dem zuvor gepriesenen französischen Vorbild. „Wo rohe Kräfte sinnlos walten/Da kann sich kein Gebild gestalten/Wenn sich die Völker selbst befrein/Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn“ dichtete Schiller; sein „Lied von der Glocke“ gehörte noch im Kaiserreich zum klassischen Bestand deutscher Bildung. Ein ähnlicher Umschlag von der Hoffnung auf eine republikanische Internationale zur Verbitterung über den „Verrat“ der deutschen Liberalen läßt sich bei den französischen Schriftstellern zwischen 1848 und 1860 aufzeigen Auch für die jüngste Vergangenheit ist das dialektische Muster nachweisbar, etwa bei der Generation der jungen deutschen Linken, die in den sechziger/siebziger Jahren nach Frankreich als dem Mekka aufklärerisch-demokratischer Kultur pilgerte und sich zu Beginn der achtziger Jahre enttäuscht von ihm abwandte, weil es seiner revolutionären Tradition untreu geworden sei.
Nicht nur das Auf und Ab wechselseitiger Idealisierung oder Verteufelung ist kennzeichnend für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen, sondern auch die Ungleichzeitigkeit des Interesses füreinander bzw. für bestimmte Themen oder Projekte. Nur ein Beispiel: Auf die Europabegeisterung der Deutschen reagierten die Franzosen lange Zeit mit äußerster Zurückhaltung als sie schließlich begannen, sich mit der Europa-Idee anzufreunden, blieb das deutsche Echo gedämpft. Dieses Andersgehen der Uhren, das zur Folge hat, daß zentrale Debatten des einen Landes in dem anderen verspätet und gelegentlich „zur Unzeit“ ankommen, nahm Pierre Bourdieu zum Anlaß, um für sein Projekt einer europäischen Zeitschrift zu werben. Deren Aufgabe wäre es u. a., Deutsche und Franzosen „zu Zeitgenossen füreinander zu machen, zu erreichen, daß sie in etwa zur selben Zeit dieselben Themen diskutieren“
Das könnte ein Schritt zur rascheren transnationalen Verständigung sein, würde aber nicht viel ändern an dem dritten Proprium deutsch-französischer Kulturbeziehungen: der wechselseitigen Neigung, das Bild des Nachbarn zum Zwecke der eigenen Identitätsstabilisierung zu funktionalisieren. Das heißt, die Kultur des anderen wird nicht nur selektiv wahrgenommen, sondern je nach Bedürfnis-und Interessenlage auf-, um-oder abgewertet. Schon Madame de Staels berühmtes Deutschland-buch war mehr als eine Bestandsaufnahme deutscher Zustände, nämlich der programmatische Gegenentwurf einer romantisch-poetischen zu einer rationalistisch-mechanistischen Kultur Hundert Jahre später lieferten die Brüder Mann ein Parade-beispiel dafür, daß Frankreich den deutschen Intellektuellen je nach ihren politischen Überzeugungen als Modell oder Gegenbild diente. Bevor er sich ausdrücklich von der sterilen Antithetik einer kontrastiven Völkerpsychologie distanzierte, nutzte Thomas Mann sie zu Beginn das Ersten Weltkriegs zur kollektiv-identitären Selbstvergewisserung und nach der deutschen Niederlage als nationalpädagogisches Palliativ Eine gewisse Neigung, die eigene nationale Identität auf Kosten des Nachbarlandes zu stärken, ist auch heute noch vorhanden. So mobilisierte ein Teil der französischen Presse antideutsche Ängste, um die Franzosen bei der Maastricht-Abstimmung zu einem „Ja“ zu bewegen. Ihr Argument: Nur in einem Vereinigten Europa sei „die Großmacht Deutschland“ zu kontrollieren und zu bändigen. „Noch immer“, diagnostizierte Serge July ironisch, „labt sich die französische Identität an einer ordentlichen Dosis Antigermanismus.“
Die lange Geschichte der deutsch-französischen Kulturbeziehungen, die dafür sorgte, daß Deutsche und Franzosen sich stets aufeinander bezogen, aneinander gemessen und ihr Verhältnis als ein besonderes betrachtet haben, verhinderte weder das Aufkommen eines obsessioneilen Redens von „Erbfeindschaft“, noch drei Kriege in der Lebenszeit dreier Generationen. Der Eindruck drängt sich auf, daß es gerade Repräsentanten des geistigen Lebens waren, die sich in den Dienst nationalistischer Politik stellten
Neubeginn zwischen Mißtrauen und Verständigungsbereitschaft
Eine geradlinige Erfolgsgeschichte bilden die nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs aufgebauten deutsch-französischen Kulturbeziehungen nicht. Zu unterschiedlich waren die Leidenserfahrungen, die Machtverhältnisse, Interessenkonstellationen und das historische Bezugsystem in den beiden Ländern. 1946 kam Paul Distelbarth zu der tief pessimistischen Bilanz: „In unseren Beziehungen zu Frankreich ist alles zerstört: alle Brücken sind abgebrochen, alle Wege verschüttet, alle Bande zerrissen. Alles Vertrauen ist verwirtschaftet. Und dabei ist Frankreich unser nächster Nachbar.“ Von „Bergen und Sümpfen von Mißtrauen und Mißverständnissen“ sprach Paul Claudel noch 1953 Zum Glück für die deutsch-französische Nachbarschaft gab es beiderseits des Rheins versöhnungswillige Kräfte, die zum Teil aus dem Widerstand kamen und denen es gelang, der Versöhnung den Boden zu bereiten. Das größte Verdienst kommt dabei dem Comite d’Echanges avec l’Allemagne Nouvelle und der Deutsch-französischen Gesellschaft für übernationale. Zusammenarbeit! B. I. L. D zu, die in diesem Jahr in der Gründungsstadt Offenburg ihr 50jähriges Jubiläum feiert. Alle diese Mittler -das ist angesichts der gegenwärtigen Europa-Abstinenz der Intellektuellen besonders hervorzuheben -arbeiteten an der deutsch-französischen Verständigung im Blick auf die europäische Zukunft.
Die unmittelbare Nachkriegszeit ist geprägt von der kulturellen Hegemonie Frankreichs. Auf der einen Seite stand die Besatzungsmacht, deren Politik heute unterschiedlich eingeschätzt wird, die aber entschlossen war, die „imperialistisch-pangermanische Mentalität“ mit Hilfe kräftiger Injektionen französischer Kultur langfristig zu verändern. Auf der anderen Seite stand eine junge deutsche Intelligenz, die nach Jahren kultureller Abschottung und antiwestlicher Propaganda sich begierig den geistigen und künstlerischen Strömungen öffnete, die in Paris diskutiert und gelebt wurden Vor allem der Existentialismus hat, als Philosophie wie als Daseinsform, eine ganze Generation von Intellektuellen in Deutschland geprägt und zu ihrer Selbstfindung beigetragen Auch als mit der Währungsreform im Juni 1948, dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Westdeutschlands und der Zuspitzung des Ost-Westkonflikts die französische Kultur an Ausstrahlungskraft verlor, blieb Paris für die junge deutsche Intelligenz „the burning lens“ (Arthur Koestler), wie zuletzt in den 1994 erschienenen „Pariser Lehrjahre(n) 1951-1954“ von Nikolaus Sombart nachzulesen ist. Ein systematischer Vergleich solcher autobiographischer Reminiszenzen an erste Frankreich-Begegnungen -auch über die fünfziger Jahre und den Mai ‘ 68 hinaus -ergäbe eine aufschlußreiche Dokumentation zur französischen Sekundärsozialisation deutscher Intellektueller
In die erste Phase der deutsch-französischen Kulturbeziehungen fällt auch das Aufblühen der Städtepartnerschaften und der Deutsch-Französischen Gesellschaften. Unter ausdrücklicher Anknüpfung an gesellschaftlich-kulturelle Verständigungsinitiativen während der Weimarer Republik hatten sich bereits 1948 deutsche und französische Bürgermeister zusammengefunden, um „nach dem Scheitern des Locarno von oben ein Locarno von unten zu schaffen“, d. h., mit dem deutsch-französischen Dialog bei den Bürgern auf der Ebene der Gemeinden anzufangen Das im gleichen Jahr gegründete Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg, das seinen Aufgabenbereich in den kommenden Jahrzehnten sehr erweitern wird stellte sich in den Dienst der interkommunalen Kontakte, die zur „erfolgreichsten Form der deutsch-französischen Gesellschaftsbeziehungen in der Nachkriegszeit“ (H. M. Bock) wurden Auch die deutsch-französischen Schulbuchgespräche, die 1951 zu einer „Vereinbarung über strittige Fragen der europäischen Geschichte“ (u. a. zu einer Beendigung des Streites um die Frage nach der Schuld am Kriegsausbruch 1914) führten, konnten an die bilaterale Zusammenarbeit von Geschichtslehrern und Historikern in der Zwischenkriegszeit anknüpfen. Unter der Ägide des Braunschweiger Georg-Eckert-Instituts wurden sie in den achtziger Jahren fortgesetzt und ihre Ergebnisse in der „dritten Generation der Schulbuchempfehlungen“ festgeschrieben
Die zweite Phase der deutsch-französischen Kultur-beziehungen wurde durch einen politischen Willensakt der beiden Regierungen eingeleitet und von einem staatlichen Subventionsschub begleitet, der den Austauschbemühungen neuen Auftrieb gab. Auslöser der Regierungsinitiative war die Einsicht, daß die Konfrontation gegenseitigen Mißtrauens -die anläßlich der geplanten Ratifizierung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft durch die Nationalversammlung zu einem antideutschen Paroxysmus geführt hatte -nur auf dem Umweg über multilaterale europäische Gemeinschaftsformen verhindert werden könne.
Wie sehr sich das Klima inzwischen verändert hatte, belegt die unterschiedliche Aufnahme der bilateralen Abmachungen. Während das deutsch-französische Kulturabkommen von 1954 kaum Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden hatte, wurde der von de Gaulle und Adenauer vereinbarte Elyse-Vertrag 1963 mit großem Beifall aufgenommen. Die Gemeinsame Erklärung betonte „eine enge Solidarität der beiden Völker... (auch) hinsichtlich ihrer kulturellen Entwicklung“ und formulierte ein Programm der Zusammenarbeit in „Erziehungs-und Jugendfragen“ Folgenreichstes Ergebnis war, neben der Wiedereröffnung der Pariser Zweigstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), das in den 30 Jahren seines Bestehens über vier Millionen Jugendlichen aus Frankreich und der Bundesrepublik wechselseitiges Kennenlernen ermöglichte und „eine ganze Pädagogik der internationalen Begegnung“ (Robert Picht) entwickelte.
Staatliche Initiativen und spontaner Dialog Die sechziger und frühen siebziger Jahre sind gekennzeichnet durch ein lebendiges Nebeneinander von institutionalisiertem und spontanem Kulturaustausch. Die Zahl der Städtepartnerschaften nahm sprunghaft zu; dank des staatlichen Finanzierungsschubs für den Jugendaustausch entwikkelten sich die Schulpartnerschaften. Der „Mai ’ 68“ war ein internationales Phänomen und wurde auch so erlebt. Die Massenmedien und die zunehmende Durchlässigkeit der Grenzen erleichterten den Transfer von Ideen und Lebensstilen. Obrigkeitsstaatliche Reaktionen und Empörung über die Zerschlagung des „Prager Frühlings“ förderten die Solidarität der Achtundsechziger beiderseits des Rheins ebenso wie die engagierte Parteinahme für die Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt.
„Deutsche Welle“ und „Franzosentheorie“
Gewisse Verständigungsprobleme ergaben sich nach Mitte der siebziger Jahre mit dem teilweisen Auseinanderdriften der gesellschaftlichen Entwicklung. Während der Protest gegen den Atomreaktor in Malville 1976 das Ende des antinuklearen Protests in Frankreich einläutete, nahmen in Westdeutschland die sozialen Bewegungen erst ihren Aufschwung. Aber noch im sogenannten Deutschen Herbst, als der RAF-Terrorismus die Bundesrepublik erschütterte und staatliche Repressionen zeitigte, reagierten französische Medien und Intellektuelle mit . Verständnis für den linksradikalen Protest und solidarisierten sich mit den Opfern des Radikalenerlasses -ein Begriff, der in die französische Sprache einging ebenso wie „Berufsverbot“.
Ende der siebziger Jahre wurde Paris geradezu von einem germanophilen Schub erfaßt. Das Centre Pompidou widmete der deutschen Kunst zwischen 1900 und 1933 eine monumentale Ausstellung mit dem Titel „Paris-Berlin. Übereinstimmung und Gegensätze“, die unzählige Besprechungen hervorbrachte. Ihr Tenor: Es sei an der Zeit, sich kennenzulernen mit den „unvermeidlichen und heilsamen Unterschiedlichkeiten“ Auch die deutsche Gegenwartsliteratur wurde entdeckt; Handke als „Verkünder einer neuen Literatur und Subjektivität“ aufgenommen, Günter Grass die Rolle des politischen Moralisten in der Nachfolge Camus’ zugeschrieben Deutsche „Meisterdenker“ standen am Anfang der Totalitarismuskritik der „nouveaux philosophes“. Jürg Altwegg weist darauf hin, daß die Neue Rechte ausgerechnet zu dem Zeitpunkt ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, als sie anläßlich der ersten Europawahlen 1979 mit einem romantisch verklärten Deutschlandbild kulturmorphologischer Provenienz hervortrat
In Westdeutschland setzte zeitgleich die Rezeption der französischen „Neostrukturalisten“ ein, zu deren Verbreitung in den Kreisen der „marginalen Intelligenz“ der Berliner Merve-Verlag beitrug Nachdem bereits die Neuen Philosophen als angeblich totalisierende Vernunft-und manichäistische Machtkritiker auf den heftigen Widerstand deutscher Linksintellektueller gestoßen waren, entzündete sich nun die Kritik an dem, was Lothar Baier spöttisch die „Franzosentheorie“ nannte. Damit meinte er das von den deutschen Adepten Foucaults, Lyotards, Guattaris, Baudrillards mit Hilfe einer Kunstsprache fabrizierte Reprint eines französischen Denkens, das er als „rückübersetzten Nietzscheanismus“ bezeichnete Was die linkshumanistischen Gegner der postmodernen Philosophie vor allem aufbrachte, war deren Leugnung eines politikfähigen Subjekts und der Verzicht auf eine emanzipatorisch-revolutionäre Veränderung des Weltzustandes. „Wenn Frankreichs Intellektuelle nicht mehr Linksintellektuelle sind“, schrieb Jean Amery, „sehe ich nicht, was man von Paris aus der Welt noch zu sagen hätte.“
Zwischen verstummendem Dialog und kulturpolitischer Offensive
In den achtziger Jahren wuchs die Entfremdung zwischen den Intellektuellen beiderseits des Rheins in einem Maße, das es nahelegt, von frosti-ger Indifferenz zu sprechen. Ein Auslöser war die französische Verständnislosigkeit gegenüber der westdeutschen, Friedensbewegung. Es mußte die linkspazifistischen Frankophilen irritieren, ausgerechnet von denen als „Nationalneutralisten" und „Moskau-Kollaborateure“ angegriffen zu werden, die sich nicht allzulange zuvor selber antimilitaristisch und prokommunistisch engagiert hatten. Die Enttäuschung der altachtundsechziger Frankreich-verehrer verstärkte sich noch durch die wirtschaftsund sozialpolitische Kehrtwende der sozialistischen Regierung und den Aufstieg des Front National. Offenbar war die Modell-Republik dabei, zur „banalen, transdemokratischen Firma“ zu verkommen Enttäuschte Liebe bestimmte aber auch die Abwendung germanophiler französischer Intellektueller von Deutschland, das ihnen zu „einer Art ökologischem Schweden“ degeneriert schien und dessen Wirklichkeit ihrem „Traum von Deutschland“ widersprach
Die ehrliche Genugtuung vieler Franzosen über die Selbstbefreiung der Ostdeutschen vom SED-Regime verbesserte das Klima nicht. Vielmehr verschlechterte es sich noch, als infolge der Wiedervereinigung in einigen französischen Medien die Angst vor einem neuen „Großdeutschland“ mit Okkupationsreminiszenzen geschürt wurde. 1990 sah sich der Berliner Romanist Michael Nerlich zu dem beschwörenden Appell genötigt, den Dialog mit Frankreich nicht abzubrechen, schließlich bestehe „ein Teil der kulturell-nationalen Identität“ Deutschlands in dem „geschichtlich gewordenen Französisch-Sein“
Von den Mittlerorganisationen war dieser Dialog durchaus weitergeführt worden. So veranstalteten die deutschsprachigen Pariser Kulturinstitute 1986 zusammen mit dem Centre Pompidou eine Reihe von Podiumsdiskussionen, um Philosophen, Schriftstellern, Filmemachern Gelegenheit zu geben, über „Konvergenzen und Divergenzen im deutsch-französischen Verhältnis“ zu debattieren. Zur Rede kam u. a. die Frage, warum die Vernunftkritik des späten Heidegger in Frankreich scheinbar unbelastet aufgegriffen und weitergeführt werde, während sich deutsche Denker beharrlich um eine heideggerferne Fundierung der Rationalität bemühten. Derrida nahm die Diskussion zum Anlaß, um von einem Chiasmus zu sprechen, der deutsche und französische Überlieferung gegeneinander verkehrt habe Die Initiative für eine „erneute Belebung“ der deutsch-französischen Beziehungen ging von den Regierungen aus, die sich zu dem erwähnten Kulturgipfel in Frankfurt trafen. In der Gemeinsamen Erklärung bekundeten die beiden Staatschefs ihren Willen, „eine gegenseitige Durchdringung der Kulturen anzustreben und vom Austausch zu einer vertieften Zusammenarbeit überzugehen“. Was auch immer die politischen Akteure sich unter dieser voluntaristischen Formel vorstellen mochten, dahinter stand das gemeinsame Interesse „einer stärkeren kulturellen Ausstrahlung Europas in der Welt“ -und es zeitigte Impulse auf drei Ebenen: der wissenschaftlichen durch die Gründung eines bilateralen Hochschulkollegs; im Bereich von „Kunst und Kultur“ durch die Einrichtung eines Deutsch-Französischen Kulturrates im audiovisuellen Bereich durch die Schaffung eines europäischen Kulturkanals
Staatliche Förderung kann den kulturellen Austausch nicht erzwingen, wohl aber in bestimmten Gebieten die transnationale Zusammenarbeit begünstigen. Zur Bereitstellung der dazu notwendigen Ressourcen sind regierungsamtliche Stellen um so eher bereit, je mehr sie von deren unmittelbarem Nutzen überzeugt sind. Robert Picht kommt das Verdienst zu, die „kulturelle Dimension“ von Wirtschaft und Politik, d. h.deren unverzichtbare Fundierung durch Kultur, in aller Deutlichkeit herausgestellt zu haben Eine der Folgen seines Plädoyers für den Abbau der „Kulturmauer“ war eine so nützliche Publikation wie das deutsch-französische Gemeinschaftswerk „Hundert Schlüsselbegriffe für Deutsche und Franzosen“, das gleichzeitig in einer deutschen und französischen Version erschien
Kooperativer Pragmatismus
Die vierte Phase der deutsch-französischen Kultur-beziehungen, die schon während der durch die Wiedervereinigung verschärften Spannungen einsetzte, ist durch einen nüchternen Willen zur Kooperation gekennzeichnet. Es geht nicht darum, die fortbestehenden Verständigungsschwierigkeiten zu leugnen, sondern ihre Ursachen perspektivisch zu untersuchen, offenzulegen und gemeinsam zu diskutieren.
Vor allem Gesellschafts-und Geschichtswissenschaftler sind es, die sich dieser Aufgabe widmen. So hat sich bereits 1985 in Ludwigsburg ein Arbeitskreis sozialwissenschaftlicher deutscher Frankreichforscher gebildet, der seither jährlich tagt und ein „Frankreich-Jahrbuch“ herausgibt, das interdisziplinär angelegt ist und sich einem weiten Kulturbegriff verpflichtet weiß Wenig später haben sich deutsche und französische Historiker zu einem Komitee zur Erforschung der Geschichte Deutschlands und Frankreichs im 19. und 20. Jahrhundert zusammengeschlossen mit dem Ziel gemeinsamer Erarbeitung geschichtswissenschaftlicher Problemfelder Dank zahlreicher Kooperationsvereinbarungen zwischen Forschungsinstitutionen und Hochschulen ist die transnationale Zusammenarbeit inzwischen zu einem Bestandteil des akademischen Lebens geworden. Der Austausch von Dozenten und Studierenden wird durch Forschungs-und Stipendienprogramme wie Erasmus oder Procope gefördert. Im Wintersemester 1992/93 waren rund 8000 deutsche Studierende in Frankreich und 5 300 französische in Deutschland immatrikuliert,; etwa 600 deutsche und 300 französische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hatten sich bis dahin an gemeinsamen Projekten beteiligt
Der Fortschritt der Europäischen Union, die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung zwischen den Partnerländern und den Regionen, aber auch die verschärften Bedingungen des Arbeitsmarktes erhöhen den Bedarf an bi-und multikultureller Kompetenz sowie an einer stärkeren Verschränkung von Wissenschaft und Praxis. Diesem Interesse kommt ein gestiegenes Angebot an Informationen entgegen: etwa eine bessere Berichterstattung in den Medien bilaterale Fortbildungsveranstaltungen für bestimmte Berufsgruppen die Entwicklung integrierter deutsch-französischer Studiengänge zum Zwecke höherer Mobilität und nicht zuletzt der Aufbau von Frankreich-Zentren an verschiedenen deutschen Universitäten Selbst „Gebrauchsanweisungen für einen wohlüberlegten Umgang mit Franzosen“ finden erstaunlichen Absatz
Der neue, pragmatische Elan ist nicht nur das Ergebnis einer günstigen Konjunktur, sondern auch die Frucht jahrelanger bilateraler Zusammenarbeit. Im Bildungsbereich hat sie sich so weitgehend institutionalisiert, daß ein hoher Beamter des Auswärtigen Amtes erklären kann: „Das Gebäude eines kompletten deutsch-französischen Ausbildungssystems ist nahezu fertig errichtet.“ Auch in Teilen des Kulturmanagements wird gemeinsames Arbeiten immer selbstverständlicher. Peter Handkes neuestes Stück „Die Stunde, in der einer nichts vom anderen wußte“ ist von Luc Bondy als erste deutsch-französische Koproduktion zunächst für die Berliner Schaubühne produziert und 1994 anläßlich des Pariser Herbstfestivals im Thtre du Chätelet aufgeführt worden; bei den diesjährigen Ruhrfestspielen kommt der von Ariane Mnouchkine für das Theätre du Soleil inszenierte Zyklus „Die meineidige Stadt oder das Erwachen der Erinnyen“ (Helene Cixous) zur Aufführung; ein Beispiel finanzieller und technischer Film-Kooperation bietet der dritte Teil der jüdischen Trilogie von Claude Lanzmann „Tsahal". Die beim Kultur-gipfel 1986 angeregte Forschungsgruppe zur Erhaltung von Baudenkmälern hat inzwischen eine Publikation vorgelegt, in der die Berichte von mehr als 40 deutschen und französischen Arbeitsgruppen über die geplante Restaurierung von vier ausgewählten Objekten gebündelt sind
Zwar beklagte die neuernannte Generaldirektorin der französischen Museen, Fran? oise Cachin, den Mangel an deutsch-französischer Gemeinsamkeit bei der Konzeptualisierung von Ausstellungen und der Zusammenarbeit von Kustoden sekundiert wurde sie von den Teilnehmern einer deutsch-französischen Tagung in Bonn zum Thema „Zeitgeschichte im Museum“, die einen verstärkten Austausch von Experten des Museums-und Bibliotheksbereichs forderten. Tatsächlich aber hat es bereits anläßlich der Ausstellungen „Paris-Berlin“ (1978) und „La course au moderne“ (1993) anregende Begegnungen zwischen Museumsleuten und Historikern beider Länder gegeben, und auch das von Madame Cachin etwas abfällig registrierte „bloße gegenseitige Ausleihen von Kunstwerken“ ist Teil des kulturellen Austauschs. Im günstigen Fall trägt es nicht nur zum besseren Kennenlernen der Kunst des Nachbarlandes bei, sondern führt zu kunstwissenschaftlichen Neubewertungen, die grenzüberschreitende Debatten provozieren. Für den ersten Fall bietet die außerordentlich erfolgreiche Ausstellung deutscher Expressionisten 1992 ein Beispiel, für den zweiten die Kurt-Schwitters-Präsentation im Centre Pompidou Neben der klassischen Moderne findet die zeitgenössische deutsche Kunst -besonders in der Provinz -zunehmend Aufmerksamkeit: Kiefer, Polke, Baselitz Nachdem Beuys 1985 erstmals in Paris ausgestellt war, hat das Centre Pompidou ihm 1994 eine Retrospektive gewidmet. Andererseits entdecken deutsche Museen einen Avantgardisten der fünfziger Jahre wie Yves Klein neu, und einige von ihnen bemühen sich systematisch um die französische Gegenwartsmalerei
Gewiß, Streitgespräche zwischen deutschen und französischen Intellektuellen finden in der Öffentlichkeit nicht statt. Selbst wenn es um Probleme geht, die beide Seiten in ähnlicher Weise umtreiben -wie der Transformationsprozeß in Osteuropa, das unheimliche Doppelgesicht der Moderne oder die Rolle der Intellektuellen in der Mediengesellschaft -, bleibt der Bezug ein nationaler. Was sich aber verbessert, ist die wechselseitige Information. In der deutschen Presse finden sich „Bestandsaufnahmen gegenwärtigen französischen Denkens“, in der französischen „der Fall Botho Strauß“ Was dabei auffällt, ist der Ton verständnisbemühter Objektivität, der auch in gelegentlich polemischen Spontanreaktionen nicht verlorengeht Möglicherweise ist das die Folge eines Generationenwechsels. Charakteristisch scheint mir die Position des 45jährigen Politikwissenschaftlers und Philosophen Luc Ferry, der in der Bundesrepublik durch seine Streitschrift gegen das „antihumanistische Denken der 68er Philosophie“ bekannt wurde Ohne in die an den „Neostrukturalisten“ gerügte „eunuchenhafte Neutralität“ (M. Frank) zu verfallen, nimmt er sowohl in der Ökologie-wie in der Heidegger-Debatte einen vermittelnden Standpunkt ein und scheut sich nicht, -„die Abhängigkeit der französischen von der deutschen Philosophie“ zu bekunden Ähnlich aufgeschlossen wirkt der neuerliche Umgang deutscher Autoren mit der französischen Gegenwartsphilosophie, wofür Fülle wie Ton der Veröffentlichungen Zeugnis ablegen „Die verleugnete Utopie“ (L. Baier) führt zu internen Umgruppierungen und überraschenden, trans-nationalen Querverbindungen. Manchmal aber gelingt auch den Linken ein Solidarisierungscoup. So wurde der im Sommer 1993 in Le Monde erschienene, von 40 Intellektuellen unterzeichnete „Aufruf zur Wachsamkeit gegen die subversive Aktion von rechts in Europa" von mehreren Presseorganen in der Bundesrepublik nachgedruckt und von deutschen Intellektuellen unterstützt Es läßt sich darüber streiten, wie sinnvoll ein solches Manifest linker Intellektueller ist, das sich mit der Denunziation des gemeinsamen Feindes begnügt, statt -zum Beispiel -ein Projekt zur Demokratisierung der politischen Kultur in Europa zu entwerfen. Aber der Vorgang bezeugt ein wiedergewonnenes Verständigungspotential. Diese optimistische Einschätzung wird allerdings nicht von allen Kennern der deutsch-französischen Szene geteilt.
„Dialog mit Bauchgrimmen?“
So überschreibt einer der aktivsten Grenzgänger sein Wunschszenario eines auch in der erweiterten Europäischen Union fortdauernden „Sonderverhältnisses“ zwischen Paris und Bonn. Das sieht er in mehrfacher Hinsicht bedroht: durch das Nichtvorhandensein einer intellektuellen Debatte über die europäische Identität, die Gefahr der „Freundschaftsverdrossenheit“ infolge fehlender Offenlegung entgegengesetzter Interessen und schließlich einen Mangel an Nachwuchs bei den professionellen Mittlern Von anderer Seite werden Blockaden und Leerstellen im Austausch der nationalen Literaturen beklagt, eine zögerliche und ausschließlich absatzorientierte Übersetzungs„politik“, die zu geringe Zahl von Rezensionen über lesenswerte französische Neuerscheinungen französischen Schriftstellern wird vorgeworfen, daß sie die gesellschaftliche Wirklichkeit der Bundesrepublik ausblenden und aus marktstrategischen Gründen weiterhin nazideutsche Horrorszenarien reproduzierten
Den heikelsten Punkt der deutsch-französischen „Verständigung“, das anhaltende Sprachdefizit, hat der DAAD-Präsident anläßlich der 30-Jahr-Feier des Elysee-Vertrags angesprochen: „Man wird wohl eingestehen müssen, daß (der Sprachunterricht) von allen Programmen, die 1963 ins Werk gesetzt wurden, proportional das am wenigsten erfolgreiche ist.“ Er belegt diese Einsicht mit Zahlen und folgert: „Wir sind allem Anschein nach zu einem Dialog zwischen Taubstummen verurteilt.“ Auch der „Tätigkeitsbericht 1993“ des DFJW, das im übrigen allen Grund hat, mit der Bilanz seiner vielfältigen Aktivitäten zufrieden zu sein, macht keinen Hehl daraus, daß es beiderseits des Rheins mit dem Erlernen der Nachbarsprache hapert Daran ändern vorerst auch ermutigende Gegenbeispiele nicht viel: etwa jene Gruppe von deutschen und französischen Oberstufenschülern, die sich ungeachtet unzulänglicher Sprachkenntnisse von Dichtern beider Länder zu eigenen Poesien anregen ließen
Es ist ungewiß, ob der „Gemeinsame Orientierungsrahmen“ von 1993, der detaillierte Maßnahmen für eine verbesserte Sprachausbildung vorsieht -insbesondere die systematische Kombination von Spracherwerb und bikulturellem Austausch sowie eine Schwerpunktverlagerung von der breitgestreuten Sprachvermittlung zur Projektarbeit mit Kleingruppen -, zu dem gewünschten Erfolg führen wird Die externen Bedingungen sind zwar momentan günstig -eine sprachpoliti-sehe Offensive der Regierungen verbindet sich mit bedarfsorientierten Forderungen der Wirtschaft. Aber was ist, wenn die Fördergelder knapper werden oder die Adressaten trotz all der ausgeklügelten Programme in ihrer Mehrheit renitent bleiben? Wieviel Sprachkenntnis setzt das Erlernen einer fremden Kultur voraus? Welches Interesse haben „die Deutschen“ noch an der französischen, „die Franzosen“ an der deutschen Kultur?
Das politische Sonderverhältnis zwischen Bonn und Paris, heißt es, sei „ein beispielloses Unikum“ (H. P. Schwarz), die wirtschaftliche Zusammenarbeit „ein einmaliger Fall“ (R. Lasserre); die geistesgeschichtlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen hat H. Meschonnic „eine eigene Gattung“ genannt, B. Witte hat von der „Modellhaftigkeit“ der deutsch-französischen Kulturbeziehungen für Europa gesprochen. Ob diese optimistischen Einschätzungen Bestand haben werden, hängt von der Motivation der Beteiligten ab. Daß 59 Prozent der Franzosen den Gedanken ablehnen, in Deutschland zu leben, sagt wenig aus über ihre Bereitschaft, mit den Deutschen zusammenzuarbeiten Aufschlußreicher, wenn es sich dabei auch nur um eine Einzelstimme handelt, erscheint mir der Leserbrief eines jungen Deutschen an den „Spiegel“ als Antwort auf einen besonders gehässigen Kommentar von Rudolf Augstein: „Die jungen Generationen der einstigen Erbfeinde“, schreibt er, „wissen, was sie aneinander haben, und ich bin sicher, sie werden sich von dieser Auffassung weder von altgedienten französischen Staatsmännern noch von deutschen Journalisten abbringen lassen.“