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Latente Macht und neue Produktivität der Älteren | APuZ 44/1993 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 44/1993 Die demographische Entwicklung Deutschlands: Risiken, Chancen, politische Optionen Im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Beschäftigungsperspektiven älterer Arbeitnehmer zwischen demographischem Wandel und anhaltender Arbeitslosigkeit Latente Macht und neue Produktivität der Älteren Alte Menschen in den neuen Bundesländern Das andere deutsche Alter

Latente Macht und neue Produktivität der Älteren

Malte Ristau/Petra Mackroth

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Ob der starke Anstieg des Anteils der älteren Menschen an der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland künftig stärker als „Alterslast“ oder als „Alterskapital“ bewertet wird, hängt auch von den Älteren selbst ab. Älter ist heute eine eigenständige lange Lebensphase mit spezifischen Risiken und Gestaltungsmöglichkeiten. Nachdem ein Wandel des Alters erkannt worden ist, wird über Entberuflichung, neuen Teilhabedarf, verändertes Konsumverhalten, ausgeweitete Interessen und neue Leitbilder diskutiert. Die neue Produktivität der Älteren spornt auch etablierte Organisationen, Verbände und Institutionen an, ihre Angebots-und Organisationsstruktur zu überdenken. Dies gilt für die Gewerkschaften ebenso wie für die großen Volksparteien, die die Älteren als Parteinachwuchs entdecken. Die latente Macht und das neue Engagement der Älteren machen sie zu einem wichtigen Faktor in unserer Gesellschaft.

I. Vorbemerkungen

Abbildung 1: Zukünftiger prozentualer Anteil der Generationen an der Gesamtbevölkerung Quelle: Eigene Darstellung.

Die Beschäftigung sowohl mit dem individuellen als auch mit dem gesellschaftlichen Altern gewinnt Konjunktur: in diversen wissenschaftlichen Disziplinen, in Werbeagenturen und bei Unternehmensberatern, in den Medien und in den Führungsetagen der Wirtschaft, in Verwaltungen und Verbänden Die mittelfristigen und erst recht die langfristigen Effekte dieser lautlosen Revolution (vgl. Abbildung 1) werden unser Land und die Bevölkerung tief und nachhaltig verändern. Alle Akteure stellen sich jedoch eher zögerlich der Aufgabe, den demographischen Wandel aufzunehmen und zu gestalten. Dabei handelt es sich nicht nur um unsichere Schritte auf noch unbekanntem Terrain; auch Vorurteile spielen eine Rolle. Weiterhin wird noch unterstellt, daß eine alternde Gesellschaft innovationsfeindlicher, unflexibler und ärmer wird („Vergreisung“). Es hängt nicht zuletzt von den Älteren selbst ab, von ihrem Selbstbewußtsein, ihren Potentialen und ihrer Einflußnahme, ob sie in Zukunft als „Alterslast“ oder als „Alterskapital“ bewertet werden.

II. Neues Alter mit mehr Lebensqualität

Abbildung 2: Wünsche und Lebensziele der neuen Alten 1990 Quelle: Westdeutsche Repräsentativ-Untersuchung (1990), Angaben: Infratest, Friedrich-Ebert-Stiftung/Globus 8503.

Vom dreifachen Altern spricht der Soziologe Hans Peter Tews und meint damit, daß es immer mehr ältere Menschen gibt, die im Verhältnis zu immer weniger werdenden Jüngeren immer älter werden Merkmale des neuen Alters sind eine hohe Zahl an Hochaltrigen (ab 75 Jahre aufwärts), eine frühe Entberuflichung, eine Feminisierung und schließlich eine Verjüngung des Alters; die Alters-phase wurde ausgeweitet: nach unten durch Arbeitsmarktpolitik, nach oben durch Wohlfahrtspolitik. Wer von „den Ältren" redet, muß also genau hinsehen, auf Lebenslagen, Lebensmuster und Lebensziele.

Wenn wir von „den Älteren“ sprechen, meinen wir Menschen im Alter von „ 60 plus“, also im Alter von 60 Jahren und mehr, vorrangig in Westdeutschland. Dort, wo es uns notwendig erscheint, verfeinern wir den Zugriff. Alter ist heute eine eigenständige lange Lebensphase mit spezifischen Risiken und Möglichkeiten. Wann ein Mensch „älter“, wann er „alt“ ist, läßt sich kaum exakt erfassen. Nach wie vor ist mit dem sog. Ruhestand nach allgemeiner Meinung der Beginn der Alters-phase verbunden. Es handelt sich um einen sozialen Eintritt ins Alter, nicht um einen biologisch-physischen. Wir haben es bei den Älteren z. T. mit Frühpensionären um die 50 zu tun, bis hin zu den 100jährigen, von denen es im Jahr 2000 immerhin mehr als 10000 in Deutschland geben wird (1992: rund 4000). Immer mehr Menschen werden 80, 90 oder gar 100 Jahre alt. Noch nie stand so viel Raum für individuelle Lebensentwürfe zur Verfügung. Wir profitieren von den Fortschritten der Medizin sowie besseren Arbeits-und Lebensbedingungen. Der Gesundheitszustand der Älteren ist weitaus besser, als es dem immer noch verbreiteten Altersbild entspricht. Sie selbst fühlen sich überwiegend nicht alt. Tatsächlich setzt ein fortschreitender körperlicher Verfall heute selten vor dem 70. Lebensjahr ein.

Lange dominierten in Wissenschaft, Medien und Politik Interpretationen eines Defizitmodells, die sich auf das chronologische Alter bezogen und Aussagen über die Fähigkeiten älterer Menschen entwickelten. Die Dominanz psychologischer Aiternsforschung in der ehemaligen Bundesrepublik hat die Gewichte zeitweise unangemessen verschoben. In einer differenzierteren Betrachtungsweise wird das chronologische Alter heute um andere wesentliche Aspekte ergänzt, z. B. um den physiologischen Zustand oder das soziale Alter. In den achtziger Jahren sind sozialwissenschaftliche Forschungen über Lebenslage und Lebensstil in den Vordergrund getreten.

Nachdem ein Wandel des Alters in seinen unterschiedlichen Facetten erkannt worden ist, wird über Entberuflichung des Alters, gewachsenen gesellschaftlichen Teilhabebedarf, veränderte Konsumgewohnheiten und -ansprüche, Ausweitung von Interessen und neue Leitbilder diskutiert. Ent Wicklungen können dadurch einbezogen und Prognosen angedeutet werden, daß die Gruppe zwischen 55 und 60 Jahren, die zur Jahrtausendwende das Kernsegment der jungen Alten ausmachen wird, bereits in die Betrachtung Eingang findet. Eine Fülle von Studien liefert uns umfassende Informationen über Sozialverhalten und Freizeitbedürfnisse, Einstellungen zum Alter, Werthaltungen und Lebensziele, Mobiütät und Kontakte, Wohn-, Sicherheits-und Vorsorgebedürfnisse. Es entsteht dabei ein lebendiges, vielfältiges Bild, wobei die empirische Vielfalt eine solide materielle Grundlage hat. Diese Basis ist nicht nur das Ergebnis einer langen Phase von wirtschaftlicher Prosperität, sondern auch Resultat einer umfassenden, aus öffentlicher wie privater Initiative entstandenen Altersvorsorge.

Nach einer 40 Jahre währenden Phase fast ununterbrochenen Wirtschaftswachstums und privater Vermögensbildung sind heute immer mehr Menschen in der Lage, mit privatem Vermögen ihr Einkommen aus den gesetzlichen Versicherungssystemen aufzustocken und dadurch ihren Lebensstandard substantiell zu verbessern. Nicht alle älteren Menschen hatten an der Wohlstandsentwicklung teil. Es gibt nach wie vor Armut, und sie ist insbesondere weiblich ausgeprägt. Ein Ergebnis der deutschen Vereinigung ist, daß es auf längere Zeit zwei deutsche Alter geben wird. Insgesamt gesehen aber sind Einkommens-und Vermögenslosigkeit abnehmende Altersphänomene. Die disponiblen Einkommen der Älteren sind -bei großen Disparitäten in der Verteilung -vergleichsweise hoch. Die Rente hat bei einem wachsenden Teil von ihnen nur den Status eines Teileinkommens; hinzu treten Lebensversicherungen, Zinsen und Mieten. Für die Sozialtransfers erfordert dies in der Konsequenz eine degressive Gestaltung, die die Schwachen nach wie vor besser schützt und die Starken einkommensbezogen neu gewichtet

Neue soziale Konfliktlinien entwickeln sich und werden thematisiert. Nicht mehr die armen Alten stehen im Vordergrund, denen die Gesellschaft das ihnen Geschuldete vorenthält, sondern die „boomenden Grauköpfe“, die „auf Kosten der Jüngeren“ dem Müßiggang frönen. Im gestiegenen und steigenden Wohlstand der Älteren liegt jedoch auch die Chance, Solidarität zwischen den Generationen neu zu gründen: Die Älteren werden nicht nur über einen größeren Anteil am Volkseinkommen verfügen, sie werden mit diesem Anteil über ihre Nachfrage auch für die Jüngeren zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und sichern. In ihrer Konsum-und Finanzmentalität unterscheiden sie sich heute schon spürbar von den früheren Generationen älterer Menschen. Die frei verfügbaren Ressourcen werden zunehmend -im Sinne einer verstärkten Konsumneigung -für eine aktive Lebensgestaltung genutzt.

III. Die neue Beweglichkeit der Älteren

Tabelle 1: Freizeitbeschäftigungen der 60 bis 79 Jahre alten Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland, Entwicklung seit 1953 (in Prozent) Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen 225, 1287, 3210

Die Menschen wollen in der länger dauernden Zeitspanne des Ruhestandes noch etwas vom Leben haben. Dazu zählt z. B., endlich einmal etwas für sich selbst zu tun. Der Wunsch nach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben paßt dazu, wird freilich auch gespeist aus der Furcht vor Einsamkeit. Und während die einen von einem erfüllten Lebensabend mit Persönlichkeitswachstum und voller Kreativität träumen, steht für die anderen der Ausstieg aus den Zwängen des aktiven Lebens im Mittelpunkt: die „Entpflichtung des Alters“

(Hans-Peter Tews). Viele ältere Menschen klagen über die Vernachlässigung ihrer Generation. Sie sehen sich als entmachtet, sprechen von einer Gettoisierung, weisen auf Diskriminierungen hin. Wir finden sie auch, die abwertenden Äußerungen über „Mummelgreise“, „Grufties“ oder „altes Eisen“.

In der Art, wie Ältere auch mit solchen Herausforderungen fertig werden, unterscheiden sie sich klar: Die Gruppe derer, die traditionelle Werte und Lebenseinstellungen in einem konservativen Sinne zu verteidigen sucht, schrumpft. Relativ klein ist die Gruppe der Älteren, die sich in resignativer Zufriedenheit mit dem Status quo zu arrangieren sucht. Minderwertigkeitsgefühle und eine eher pessimistische Lebenseinstellung prägen eine weitere Gruppe insbesondere der Arbeitermilieus. Und die Trendsetter, das sind eben die neuen stilbildenden Alten mit der demonstrativen Sympathie für einen aktiven, zeitgemäßen Lebensstil Vergleicht man im einzelnen die Lebenssituation der resignierten Älteren mit der der aktiven, neuen Älteren, so wird die Spannweite deutlich.

Immer mehr Pensionäre und Rntner genießen ihr Leben intensiver, sind aktiv und übernehmen Verantwortung. War man früher passiv, erwartete den Besuch der Verwandten und Bekannten, so ergreift man heute selbst die Initiative, setzt sich nicht zur Ruhe, sondern ist beschäftigt. Bis zum 70. Lebensjahr -so erste Ergebnisse einer noch nicht abgeschlossenen Berliner Altersstudie -bleibt das Ausmaß an gesellschaftlicher Beteiligung im Durchschnitt gleich, weil neue und aufgegebene Aktivitäten -früher Ehrenämter, heute eher Hobbys -sich ausgleichen. Danach steigt die Anzahl der aufgegebenen Aktivitäten an. Dennoch werden bis ins sehr hohe Alter neue Aktivitäten angefangen Jede in den Ruhestand nachrükkende Kohorte bzw. Jahrgangsgruppe weist ein höheres Ausbildungsniveau und eine bessere Gesundheit auf, verfügt über mehr Ressourcen für Aktivitäten.

Auch wenn ihre Freizeitorientierung nicht so ausgeprägt ist wie die Jüngerer, sind die Älteren doch lebens-und unternehmungslustiger, genuß-und konsumfreudiger, als ihre Eltern und Großeltern im gleichen Alter waren. Aus der entbehrungsreichen Kriegs-und Nachkriegszeit sind sie in eine Wohlstandsgesellschaft hineingewachsen, die ihre Vorstellungen vom Alter prägte: Nicht mehr passiv auf das Lebensende warten, nicht mehr selbstgenügsam die Ersparnisse für die Kinder horten, sondern Wohlergehen und eigene aktive Lebensgestaltung sind ihre Lebensziele, Gesundheit und finanzielle Sicherheit ihre wichtigsten Anliegen (vgl. Abbildung 2). An erster Stelle steht das Bedürfnis, geistig und körperlich fit zu bleiben, an zweiter folgt der Wunsch nach einem gesicherten Auskommen. Eine herausragende Rolle spielen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Der Hauptwunsch bzw. die Absichten der Älteren bestehen darin, alles das nachzuholen bzw. zu intensivieren, was bis dahin aus Zeitmangel zurückgestellt werden mußte. Zumeist werden vorhandene Interessen quantitativ und qualitativ ausgebaut. Manches scheitert aber noch an einem Mangel an Eigeninitiative und an Bequemlichkeit. Auch über die Erwerbsarbeit hinaus bleiben die Wertgesichtspunkte und der Aktivitätsstil von „Arbeit“ tonangebend. Die meisten älteren Menschen unterscheiden strikt zwischen Freizeit und Nichtfreizeit. Dabei fallen in die Nichtfreizeit alltägliche Verpflichtungen wie Hausarbeit, Arztbesuche, Behördengänge u. ä., die -psychologisch -eine Art Berufsersatz darstellen. Freizeit hat mandemgegenüber, wenn man sich wohlfühlt. In Tabelle 1 sind Freizeitaktivitäten der 60 bis 79 Jahre alten Bevölkerung der Bundesrepublik aufgeführt.

Die häufigsten Freizeitbeschäftigungen der über 60jährigen sind Medienkonsum, Gespräche mit Nachbarn und Bekannten, Spazierengehen, Handwerken bzw. Heimwerken und Gartenarbeit. Die körperlichen Aktivitäten haben zugenommen; vor allem sanfte Sportarten wie Wandern, Schwimmen, aber auch Gymnastik und Turnen kommen den Bedürfnissen der Älteren entgegen. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist das Reisen. Dies gilt vor allem für die 60-bis 70jährigen, noch über die Hälfte reist gern und häufig ins Ausland; bei den über 80jährigen ist es immerhin ein Viertel. Wie alle Bundesbürger gehen die Älteren gerne zum Essen aus oder hören in ihrer Freizeit Schallplatten oder Musikkassetten. Aktivitäten wie Videofilme drehen sowie kreative Hobbys wie Malen oder Zeichnen finden hingegen nicht so großen Anklang.

Die Älteren in Ostdeutschland, die sich für jünger halten, sind -verglichen mit den Westdeutschen -traditioneller. Es handelt sich aber auch bei ihnen nicht um eine homogene Gruppe, sondern um unterschiedliche Teilgruppen mit differenzierten Lebenslagen, Wertorientierungen und Zufriedenheiten Rund drei Millionen über 60jährige mit anderen Lebensverläufen, Wertvorstellungen, mit anderen materiellen Bedingungen bilden seit der Einigung 1990 eine zweite deutsche Älteren-gruppe. Über 90 Prozent von ihnen stehen dem Leben positiv gegenüber, 80 Prozent freuen sich über alles was die Zukunft noch bringt; zugleich findet sich aber ein Drittel der Befragten in den neuen Zeiten nicht mehr zurecht. Nicht „gebraucht“ zu werden, Abbruch jahrelanger Kommunikationsbeziehungen, Statusverluste, soziale und materielle Unsicherheiten prägen diese Jahrgänge stark.

IV. Ältere Menschen als neue Zielgruppe der Wirtschaft

Tabelle 2: Selbstbild der Älteren und Fremdbild-Wahrnehmung (in Prozent) Quelle: Infratest Kommunikationsforschung (1992).

In den USA ist schon wesentlich früher als in Deutschland erkannt worden, daß die älteren Menschen eine interessante und konsumrelevante Zielgruppe darstellen. Die Kohorten des „babyboom“ werden zum „senior-boom“. Diese Erkenntnisse haben eine Reihe neuer, auf diese Zielgruppe ausgerichtete Produkte und Dienstleistungen sowie Promotions und Kampagnen hervorgebracht. Die Finanzinstitute haben dieses Potential frühzeitig erkannt und entwickeln Angebote, die schon bestehende Kundenbindungen festigen oder neue Kunden hinzugewinnen sollen. Den Aufbau einer Seniorenmarktstruktur planen immer mehr amerikanische wie europäische Unternehmen. Lukrative Geschäftsaussichten versprechen vor allem Konsumbereiche, in denen die Älteren in Folge ihrer disponiblen Zeit -verbunden mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung -als Verbraucher besonders qualifiziert sind Im Freizeitpotential der älteren Generation wurden in den letzten Jahren die größten Zuwachsraten erzielt.

Die Defizite, die das klassische Industrieland Deutschland im tertiären Sektor (Handel, Versorgung, Kreditgewerbe, Versicherungen, sonstige Dienstleistungsuntemehmen) aufweist, abzubauen, das könnte eine der mit dem demographischen Wandel verbundenen Chancen sein. Die Bedeutung der Älteren als Wirtschaftsfaktor umfaßt nicht nur die traditionellen Konsumgütermärkte. In die gesamtwirtschaftliche Rechnung ist auch z. B.der Anteil an den Gesundheitsleistungen mit einzubeziehen; die Gesundheitsbranche expandiert mit fast zwei Millionen Beschäftigten als Arbeitgeber. Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für die Pflege wird sich ausweiten, private Hilfsleistungen aus primären Beziehungsnetzen werden schwinden. Hier liegen volkswirtschaftliche Wachstumsbereiche, und sie bieten prinzipiell Beschäftigungschancen für die Jüngeren. Das gilt auch für den wachsenden Bedarf an Zubringerdiensten, Verbraucherschutz und Medien für Ältere. Designer, Ergonomen, Ingenieure und Gerontologen werden sich künftig noch stärker um das Feld der altengerechten Produktgestaltung kümmern. Innovation in der Arbeitsorganisation, altersinvariante Arbeitsplätze, -Strukturen und Weiterbildungsmöglichkeiten, sind ein wachsendes Aufgabenfeld des Innovationsmanagements.

Marktanalysen -z. B. vom Verlag Gruner und Jahr -sprechen von einer dreistelligen Milliarden-herausforderung; Agenturen und Marketingabteilungen sind aufgefordert, ihr Altersbild an der Realität zu messen. Deren Sicht, die Welt der aktiven und experimentierfreudigen Käufer bestehe aus 14-bis 49jährigen, wird langsam korrigiert. Aus Befragungen kristallisiert sich heraus, daß vor allem das Bedürfnis der Älteren nach Aktualität sowie eine generelle Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem von den Werbeprofis noch in Abrede gestellt wird. Diesem mit der derzeitigen Entwicklung nicht übereinstimmenden Fremdbild der Werber steht ein Selbstbild der Älteren gegenüber, das sehr viel stärker Selbstbewußtsein, Aufgeschlossenheit und gleichzeitig Unabhängigkeit von den Jüngeren signalisiert (vgl. Tabelle 2). Ein Grund dafür ist, daß die Werbeagenturen und Marketing-abteilungen wenig Kontakt mit älteren Menschen haben. Das Auge des Produktmanagers wird durch das eigene Durchschnittsalter getrübt, das unter 35 liegt.

In den meisten Unternehmen werden die neuen Herausforderungen an das Marketing noch unterschätzt. Die Meyer-Hentschel-Management-Consulting hat sich 1992 des Themas Produkt-und Ladengestaltung angenommen und Ergebnisse wieEmpfehlungen für das „Goldene Marktsegment“ veröffentlicht. Ein besseres Kundenleitsystem wünscht sich ein Drittel der befragten Personen. Starke Minderheiten fordern Gebrauchsanweisungen mit leserlichen Schriften, Verpackungen, die sich leicht öffnen lassen, niedrigere Regale und stärkere physische Reize -Farbe, Form und Textur -beim Angebot. Aus den spezifischen altersbedingten Wünschen ziehen die Autoren Schlußfolgerungen für eine Laden-und Produktgestaltung, die auch jüngeren Zielgruppen ein einfacheres und angenehmeres Einkäufen ermöglicht

Die Bedeutung der alten Menschen für die Werbung steigt aufgrund ihrer besseren finanziellen Verhältnisse und ihres wachsenden Marktanteils. Dem älteren Menschen wird dabei im Vergleich zu früher häufiger attraktives Aussehen, Modernität und Aufgeschlossenheit attestiert. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß das „Alter sich in der Werbung verjüngt hat“ und die Werbung wiederum zur Verjüngung des Altersbildes beiträgt. Die Darstellung der Älteren -im Fernsehen, in der Presse, in den Kinder-und Jugendbüchern -hat sich generell verändert. Die Massenmedien haben in ihrer allgemeinen Berichterstattung die neuen Alten entdeckt. Sie berichten ausführlich und engagiert über Senior-Experten, die ihr fachliches Know-how zur Verfügung stellen, sowie über Kulturprojekte und Selbsthilfegruppen. Zurückhaltend sind bislang die Printmedien mit spezifischen Zeitungs-und Zeitschriftenangeboten.

V. Alte Organisationen und neue Alte

Abbildung 3: Altersstrukturen 1991: SPD-Mitgliedschaft und Gesamtbevölkerung im Vergleich (Angaben in Prozent) Quelle: Partei-Studie der SPD, Bonn 1992.

In Deutschland verändert sich die Landkarte der Altenorganisationen, der Handlungsfelder und Ehrenämter Älterer Knapp fünf Prozent der über 60jährigen sind Mitglied einer Partei, knapp 20 Prozent Mitglied einer Gewerkschaft. Der Verband der Kriegs-und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner (VdK) repräsentiert rund eine Million Mitglieder. Circa 80000 Mitglieder sind im Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen (BRH) vereinigt. Weitere traditionelle Organisationen sind die Alten-und Rentnergemeinschaft der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), die Lebensabendbewegung, der Deutsche Rentnerbund sowie die Wohlfahrtsverbände. Diese Organisationen sehen ihre Hauptaufgabe in der sozialpolitischen Interessenvertretung Älterer.

Im Unterschied zu den eingeführten Verbänden geht es in neuen Zusammenschlüssen weniger um die Mitarbeit an bereits definierten Aufgaben, sondern um Handlungsmöglichkeiten, die durch Eigeninitiative erschlossen werden können. Es bietet sich den Älteren die Chance, in einer überschaubaren Gruppe im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv zu werden, Aufgaben oder Verantwortung zu übernehmen.

Die Zahl der kleineren Initiativgruppen und unabhängigen Aktivgruppen nimmt zu. Sie soll zwischen 1000 und 1500 liegen. Idealtypisch lassen sich zwei Arten von Gruppen unterscheiden: solche, deren Schwerpunkt auf Geselligkeit, Unterhaltung sowie auf gegenseitiger Hilfe liegt, und solche, die (sozial-) politische Fragen aufgreifen und altersbezogene Notstände problematisieren. In der Praxis mischen sich beide Ansätze. Insgesamt stehen kommunikative Aspekte im Vordergrund. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von Telefonketten bis zu Untemehmensberatungen. Im Dachverband „Alt hilft Jung“ sind 40 Initiativen zusammengeschlossen, die z. B. Beratungen in Entwicklungsländern durchführen oder Hilfen für junge Geschäftsgründer in den ostdeutschen Ländern leisten. Überregional bekannte Beispiele hierfür sind der „Seniorenexperten-Service“, Bonn, „Die Kompanie des guten Willens“, Hagen, sowie „Zwischen Arbeit und Ruhestand“, Dortmund.

Die Partizipation der Älteren in vielfältigen Lebens-und Gestaltungsbereichen wird vermittelt durch quasi verbündete Interessengruppen, die sich ihrerseits die latente Altenmacht zunutze machen. So sind z. B. Bildungsmaßnahmen für die ältere Generation (Volkshochschulen, Hochschulen, freie Träger) auch Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherung oder Arbeitsplatzerschließung für bestimmte Berufsgruppen. Als Schwerpunkte der kulturellen Initiativen und Projekte gelten zum einen die Aufarbeitung der eigenen Biographie über schriftliche oder szenische Umsetzung. Zum anderen geht es um das Erlernen neuer oder das Auffrischen alter Fähigkeiten: Theater, Tanz oder künstlerische Gestaltung. Frauen scheinen insgesamt leichter ansprechbar zu sein und positivere Grundeinstellungen für Neues mitzubringen als Männer. Den Initiativen kann trotz quantitativ noch begrenzter Bedeutung eine Vorbildfunktion für Projektionen einer produktiven Alterskultur zugemessen werden. Auch wenn sie zuweilen mit Erwartungen überfrachtet werden („neue Gründerzeit“), sorgen sie jetzt schon dafür, daß dieGruppe der Älteren insgesamt ein höheres Maß an sozialer Anerkennung und gesellschaftlicher Teilhabe erreicht Und sie tragen mit dazu bei, daß auch die großen etablierten Organisationen und Verbände angespornt werden, ihre Angebots-und Organisationsstruktur zu überdenken und zu verändern.

Beispiel Gewerkschaften Mit mehr als 1, 5 Millionen Ruheständlern verzeichnen die Gewerkschaften heute schon einen beeindruckenden Mitgliederanteil älterer Bürger. Im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) lag er 1989 bereits bei 16, 4 Prozent; er ging nach der Vereinigung leicht auf 13, 3 Prozent zurück (1991), vor allem weil die Senioren des früheren Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) zum Großteil nicht in die westdeutschen Gewerkschaften eintraten. Je nach Branche fällt das Bild allerdings .sehr unterschiedlich aus. So liegt der Anteil bei den Gewerkschaften Handel, Banken und Versicherungen, Erziehung und Wissenschaft sowie bei der Industriegewerkschaft (IG) Medien mit fünf bis acht Prozent (alte Bundesländer) deutlich unter dem DGB-Durchschnitt. Bei der Gewerkschaft Bergbau und Energie sowie bei den Eisenbahnern macht er bereits 41 bzw. 35 Prozent aus. Die IG Metall liegt mit knapp 17 Prozent in der Nähe des Durchschnitts. Neben dem demographisch bedingten Alterungstrend der Bevölkerung spielt die verstärkte Inanspruchnahme von Frühverrentungsund Vorruhestandsregelungen für die Entwicklung eine zentrale Rolle.

Auch die Gewerkschaften stehen vor einer Bewährungsprobe, auf die sie bislang nur unzureichend vorbereitet sind. Als wesentliches Ergebnis einer im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung erfolgten Untersuchung tritt zutage, daß die gewerkschaftliche Betreuung der Senioren deren Erwartungen nach aktiver Teilhabe selbständiger Vertretung ihrer Interessen zu wenig entgegenkommt. Rentner und Vorruheständler sind in den Gewerkschaften bislang eine zwar der Zahl nach starke, aber ihrem Einfluß nach schwache Gruppierung.

Teilnehmer und Interessenten an der gewerkschaftlichen Seniorenarbeit bilden keine einheitliche Gruppe: Den Kern der eher politisch orientierten Älteren bilden ehemalige Funktionäre; ehemals einfache Mitglieder nutzen demgegenüber stärker die Angebote für Geselligkeit und Freizeit. Das alte Modell der Seniorenarbeit war für die Vergangenheit durchaus angemessen: Ein zumeist kleinerer Kreis befaßte sich mit Sachfragen und organisierte gelegentlich Informations-und gesellige Veranstaltungen, machte Beratungsangebote für andere ältere Mitglieder. Dies war und ist nicht unbedingt eine von oben verordnete Praxis, sondern spiegelt durchaus die Wünsche der Mitglieder wider: Bundesweit erwarten die Älteren von ihren Gewerkschaften immer noch überwiegend Freizeitangebote. Reisen, Ausflüge und Besichtigungsfahrten genießen bei 45 Prozent aller befragten Senioren größte Priorität, während z. B. Unterstützung der Gewerkschaften bei betrieblichen Aktionen nur von drei Prozent als mögliches Betätigungsfeld genannt wird.

Die „jüngeren“ Alten stellen allerdings trotz des vorläufig noch überwiegenden Interesses an geselligen Veranstaltungen verstärkt Forderungen nach Sitz und Stimme in den gewerkschaftlichen Gremien. Und sie verlangen ein insgesamt stärkeres altenpolitisches Engagement der Gewerkschaften. In der Folge wird in den Gewerkschaften -insbesondere in der IG Metall -über neue Strukturen nachgedacht. Diese sollen einerseits den aus dem Berufsleben ausgeschiedenen Mitgliedern als zentrale Sprach-und Interessenvertretung gegenüber vor allem Rentenversicherungs-und politischen Entscheidungsträgern dienen; darüber hinaus sollten sie auch die Durchsetzung von allgemeinen Arbeitnehmerinteressen stützen (z. B. bei Tarifauseinandersetzungen).

Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung konzentriert sich auf den Organisationsbereich der IG Metall, ist jedoch eingebettet in eine Darstellung der Aktivitäten und Politik auch anderer Gewerkschaften. Damit im Jahr 2000 aufgrund der fehlenden Jungen und der großen Gruppe Älterer, die im Ruhestand ihre Ämter niederlegen, die Verbandspolitik nicht zusammenbricht, müssen künftige ältere Gruppen zur Weiterarbeit motiviert werden. Eine gezielte Nachwuchswerbung sowohl unter Jüngeren als auch unter Älteren läßt sich nur dann realisieren, wenn eine neue bewegliche Gewerkschaftsorganisation aufgebaut wird, wenn die Gewerkschaften Abstand nehmen von der Ideologie der Geschlossenheit und unterschiedliche Interessen eines breit gefächerten Mitgliederspektrums ansprechen. Während ein erweitertes Beteiligungsmodell darauf ausgerichtet ist, „mit den Alten“ Politik zu machen, ist gewerkschaftlicheAlterspolitik Interessenpolitik. Thematisch empfehlen Wissenschaftler den Gewerkschaften eine Konzentration nicht mehr nur auf die Verbesserung der finanziellen und sozialen Absicherung im Alter, sondern gleichermaßen auf die individuelle Emanzipation der Älteren.

VI. Lobbies und politische Handlungsfelder

Tabelle 3: Befragung zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Senioren (Angaben in Prozent) Quelle: Partei-Studie der SPD, Bonn 1992.

Anders als in den USA haben die Älteren in der Bundesrepublik keine den Zahlenverhältnissen entsprechende Lobby. Dies liegt sicher auch an den relativ gut ausgebauten sozialstaatlichen Regelungen. Es gibt aber Hinweise darauf, daß im Zuge des Alterns der Gesellschaft schrittweise ein spezifisches gesellschaftliches und politisches Feld entsteht.

Im Januar 1989 wurde in Bonn die Bundes-arbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) gegründet. Vorangegangen waren im Jahre 1988 vorbereitende Treffen von 23 Senioren-Organisationen. Die BAGSO ist in Struktur und Arbeitsverständnis schon länger bestehenden Dachverbänden wie dem Deutschen Bundesjugendring oder dem Deutschen Frauenrat vergleichbar. Zu den Mitgliedsorganisationen gehören sowohl Großorganisationen mit mehreren hunderttausend Mitgliedern wie der Bundesverband Seniorentanz als auch vergleichsweise kleine Vereine wie „Alt hilft Jung“. Unter anderem sind zu nennen der zahlenmäßig starke Bund der Ruhestandsbeamten (im Deutschen Beamtenbund), die Wohlfahrtsverbände und die Kirchen. Der Anspruch der BAGSO ist es, eine Interessenvertretung, eine Lobby der älteren Generation zu sein. Dazu werden Seniorentagungen, Pressearbeit, Fachgespräche und Veröffentlichungen durchgeführt bzw. vorgelegt. Öffentliche Aufmerksamkeit und gute Beteiligung fanden seit 1987 die später unter Federführung der BAGSO durchgeführten Deutschen Seniorentage. Das Medienecho auf die letzte Veranstaltung im Mai 1992 in Berlin war wesentlich dadurch geprägt, daß das „wachsende Selbstbewußtsein“ der Senioren und ihrer Organisationen hervorgehoben wurde

Die Bereitschaft zu politischer Mitwirkung im weiteren Sinne ist vom Grad der Konventionalität oder der Unkonventionalität der Beteiligungsformen abhängig. Was die Häufigkeit ihrer Mitglied-schäft in Parteien angeht, unterscheiden sich ältere Menschen kaum von anderen Gruppen. Deutlich über dem Durchschnitt liegen sie bei der Wahlbeteiligung, und zwar bei allen Bundestagswahlen. Die Altersgruppe der 60-bis 69jährigen erreichte 1990 die höchste Wahlbeteiligung. Die Beteiligung der „ 70jährigen plus“ liegt zwar deutlich niedriger, übertrifft mit ihren Werten aber immer noch erheblich die Beteiligung der unter 35jährigen.

Während die Teilnahme an Wahlen vergleichsweise hoch ist, nimmt die Beteiligung bei Aktionsformen wie Unterschriftensammlungen oder Bürgerinitiativen ab. Je unkonventioneller die Partizipationsformen werden, über Demonstrationen und Streiks bis hin zu Blockaden und Hausbesetzungen, desto mehr sinkt die Mitwirkungs-und Identifikationsbereitschaft der Älteren. Signifikant niedriger als bei anderen Altersgruppen liegt ihre Beteiligung an spontanen, situativen Aktionen und •körperbetonten Aktivitäten

Erwartungen der Älteren richten sich in erster Linie auf Institutionen, sie delegieren ihre Interessenvertretung stärker als andere Altersgruppen. Entsprechend gering ist die Zustimmung zu den neuen sozialen Bewegungen und deren Aktivitäten. Das Handlungsrepertoire der Älteren ist zumindest im Moment noch recht eng; eine von manchen Autoren vertretene Mobilisierungsthese kann kaum durch plausible Indikatoren gestützt werden. Insofern führt die mitunter in der Literatur vertretene Kategorie einer sogenannten „Altenbewegung“ in die Irre. Analytisch hilfreich erscheint uns demgegenüber die von anderen Autoren gewählte Repräsentationsthese Sie gilt in besonderer Weise in Ostdeutschland. Der Staat bzw. die Kommune wird dort dafür verantwortlich erklärt, sich um die Belange der Menschen zu kümmern. 85 Prozent der Befragten des Altenreports 1992 weisen dem Staat, 43 Prozent den Kommunen die Rolle der Interessenvertretung zu. Wohlfahrtsverbände finden immerhin noch eine Zustimmungsquote von 24 Prozent, während Kirchen, Selbsthilfegruppen, Vereine u. a.deutlich abgeschlagen bei unter 10 Prozent landen.

Mit inzwischen etwa 240 Vertretungen haben sich in Westdeutschland seit den siebziger Jahren die kommunalen Seniorenbeiräte als Beteiligungsorgane kontinuierlich entwickelt. Ihre Funktionen und ihre Rechte unterscheiden sich regional und lokal, generell können sie durch die Merkmale „Anhörungsrecht“ und „Beratungsrecht“ charakterisiert werden. Ihre Mitglieder werden zum Teil gewählt, zum Teil benannt (z. B. durch bzw. über Wohlfahrtsverbände) oder vom örtlichen Rat oder von der Verwaltung eingesetzt. Auch wenn ihr kommunalpolitischer Einfluß auf die Entscheidungsträger eher begrenzt ist, sind sie doch als Bühnen der Selbstdarstellung partizipationsbereiter und -fähiger Älterer wichtig, und ihre Bedeutung wird mit der wachsenden Zahl der Älteren steigen. Auf der Ebene der Bundesländer gibt es mittlerweile Zusammenschlüsse, die sich wiederum in einer Bundesseniorenvertretung assoziiert haben. Die Seniorenvertretungen, in denen mittlerweile ca. 4000 Bürger mitarbeiten, definieren sich als Anwälte der älteren Generation. Sie verstehen sich nicht als Konkurrenz, sondern als kooperative Ergänzung zu bereits etablierten Akteuren und Institutionen.

Die Altenverbände, aber auch die Mehrzahl der kleineren Aktivgruppen, fordern keine Veränderung in der politischen Kultur insgesamt, sie bestimmen sich nicht als treibende Kräfte oder als Katalysatoren in einem Prozeß sozialen Wandels. Dies unterscheidet sie von der Jugendbewegung der ausgehenden sechziger sowie der Frauenbewegung der siebziger Jahre. Sie formulieren vielmehr relativ eng definierte Ansprüche, stellen also konkrete Forderungen an soziale Leistungen und Versorgungen, wollen kulturellen Zugang. Sie setzen auf die Zunahme der latenten Altenmacht, d. h., sie vertrauen auf ihre wachsende Zahl

Eine Ausnahme sind die Grauen Panther, die in ihrer Hochzeit in den achtziger Jahren nach eigenen Angaben über ca. 20000 Mitglieder und etwa 220 Gruppen verfügten. Hauptanliegen der Grauen Panther ist die Verbesserung der Wohnund Pflegesituation in Alten-und Krankenpflege-heimen und die Forderung nach einer ausreichenden Alterssicherung. Propagiert werden neue Wege in der Altenpolitik und Ältenarbeit. Die Zusammenarbeit wird gesucht mit unterschiedlichen Gruppen Benachteiligter, z. B. mit Behinderten-gruppen. Die Arbeit erfolgt dezentral in den Außenstellen zur persönlichen gegenseitigen Selbsthilfe sowie durch öffentlichkeitswirksame konfrontative Aktionen wie Unterschriftensammlungen und Demonstrationen.

Die aus den Grauen Panthern hervorgegangene Partei „Die Grauen“ hat sich bislang entgegen manchen Erwartungen nicht nennenswert etablieren können. Ihre Mitgliederentwicklung stagniert bei maximal 2500, davon einige Hundert in Ostdeutschland. Kommunale und regionale Wahlergebnisse liegen seit ihrer Gründung zwischen einem halben und zwei Prozent. Zwar weisen repräsentative Meinungsumfragen der vergangenen Jahre immer wieder erhebliche Sympathie-potentiale für eine eigenständige Altenpartei aus, die vagen Neigungen haben sich bislang aber nicht in einer höheren Mitgliederzahl niedergeschlagen. Die Grauen fanden in den Untersuchungen der Forschungsgruppe Wahlen aus dem Jahr 1992 auch bei den Befragten ab 60 keine große Unterstützung. Sie erreichten lediglich ein Prozent der gültigen Stimmen Über eine Partei der Alten brauchen sich die etablierten politischen Parteien derzeit keine ernsthaften Sorgen zu machen. Dennoch müssen insbesondere diejenigen unter ihnen, die sich als Volksparteien verstehen, ihre von ihnen selbst so genannte Seniorenarbeit verstärken, um die Interessen der Älteren zu integrieren. So wichtig der möglichst dauerhafte Gewinn junger Menschen für die Parteien auch sein mag, nicht jene, sondern zunehmend die Älteren verschaffen Mehrheiten in unserer Gesellschaft. Angesprochen auf mögliche Interessenorganisationen für Ältere innerhalb der bestehenden Parteien äußerten sich schon Mitte der achtziger Jahre mehr als zwei Drittel der befragten Älteren positiv Auch auf die Frage nach einer eventuellen Mitgliedschaft reagierte fast ein Drittel der älteren Bevölkerung zustimmend. Zur aktiven Mitarbeit in einer Interessengruppe für ältere Menschen in den Parteien war immerhin noch jeder sechste bereit. Je höher der Bildungsgrad ist, desto größer ist die Bereitschaft einer Vereinigung beizutreten und sich zu engagieren. Dies gilt für Männer und Frauen, wenngleich bei den letzteren auf niedrigerem Niveau.

Ausgesprochen bemerkenswert ist, daß die Repräsentation der Älteren in den Parlamenten in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat. So sank der Anteil der Gruppe „ 60 plus“ im neugewählten Deutschen Bundestag 1990 auf den Tiefstwert von 3, 2 Prozent („ 65 plus“: 0, 8 Prozent). Demgegenüber stieg der Anteil der bis 35jährigen auf 8, 8 Prozent an und erreichte damit den zweit-höchsten Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Weit überproportional ist die mittlere Altersgruppe vertreten. Die Parteieliten wären gut beraten, wenn sie die Rekrutierung ihrer neuen Mandatsträgerinnen und -träger überdächten.

VII. Ältere als produktiver Parteiennachwuchs?

Der Anteil der über 60jährigen in der SPD beträgt 25 Prozent, der Anteil der über 50jährigen liegt bei 47 Prozent (CDU: 31 bzw. 59 Prozent). In der Nachkriegszeit lag der Anteil älterer SPD-Mitglieder schon einmal noch höher: er betrug 1953 (56 Jahre plus) 41, 2 Prozent. Die Altersstruktur änderte sich in der Folgezeit stetig, insbesondere Anfang der siebziger Jahre mit einem Riesenansturm junger Menschen. Eine Diskussion, die heute unter der Leitlinie der Überalterung, gar der „Vergreisung“ liefe, würde SPD wie CDU zwingen, Abschied zu nehmen von der Vorstellung einer lebendigen und leistungsfähigen Volkspartei (vgl. Abbildung 3). In den Parteizentralen ist diese Gefahr erkannt worden; mit einem gezielten innovativen Programm „Zukunftsbündnis mit den Älteren“ werden zum Beispiel in der SPD von oben Initiativen von unten gefördert, in deren Rahmen sich die aktiven neuen Alten innerparteilich verstärkt zu Wort melden. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung wäre es für die Volksparteien fahrlässig, ihre Anstrengungen zur Nachwuchsrekrutierung auf jüngere Menschen zu begrenzen.

Es ist heute nicht mehr von einem jahrzehntelangen Mitwirken in Organisationen auszugehen, sondern vielmehr von einem zeitlich befristeten Engagement. Also stellt sich die Frage, ob es unter solchen Voraussetzungen nicht genauso sinnvoll wäre, eine Endfünfzigerin für eine mehrjährige Aktivität zu gewinnen wie einen Zwanzigjährigen?

Warum schließlich sollte eine Sechzigjährige sich nicht zum ersten Mal um ein Mandat bewerben?

Wir können uns gut vorstellen, daß in den kommenden Jahren Ältere als Quereinsteiger bzw.

-innen frischen Wind in die Volksparteien bringen werden, so wie dies in den siebziger und achtziger Jahren durch andere Personengruppen geschehen ist. In gewisser Weise können die Senioren der Parteinachwuchs der kommenden Jahre sein.

Während die kleineren Parteien bislang (noch) auf die besondere Ansprache älterer Mitglieder verzichten -die Kooperation zwischen Grünen und Grauen ist gescheitert; in der FDP gibt es vereinzelte liberale Senioreninitiativen (z. B. in Baden-Württemberg) -, reagieren die beiden großen Volksparteien schon seit Ende der siebziger Jahre mit Anpassungsleistungen auf die Zunahme der Älteren sowie auf ihre veränderten Lebensstile und Wertorientierungen. Die organisationspolitischen Antworten verlaufen in Etappen, neben Innovationen und Experimenten gibt es die Erfahrung von Blockaden und Sackgassen. Die CDU beendete 1988 mit der Gründung der Senioren-union eine elfjährige Debatte. Schon 1977 war in Baden-Württemberg eine eigenständige Vereinigung unter dieser Bezeichnung eingeführt worden. Parallel dazu gab es in anderen Landesverbänden (z. B. in Nordrhein-Westfalen) Arbeitskreise älterer Menschen, die sich insbesondere mit kommunalpolitischen Initiativen beschäftigten. Gegen die jüngste Vereinigung der CDU, die Seniorenunion, die von der CSU nicht nachvollzogen wurde, gab es nicht unerhebliche organisationspolitisch begründete Widersprüche aus Landesverbänden. Über die Mitgliedszahlen der Seniorenunion gibt es unterschiedliche Angaben. Sie schwanken zwischen 34 000 und 50000 Mitgliedern. 40 Prozent von ihnen sind nicht gleichzeitig Mitglied der CDU. Die Organisation hat einen Unterbau von knapp 300 Kreisverbänden, davon über 70 Prozent in Westdeutschland. In manchen Orten Ostdeutschlands gibt es zwar die Seniorenunion, aber keine CDU-Organisationseinheit. Die Alters-grenze der Seniorenunion liegt bei 60 Jahren. Bis einschließlich der Kreisverbandsebene könnenNicht-CDU-Mitglieder Funktionen übernehmen. Überregionale Themen der Seniorenunion waren in den vergangenen beiden Jahren Studium im Alter, Gesundheit und Sport im Alter sowie die Europäische Einigung.

Auch die SPD veränderte schrittweise und experimentierend den formalen Rahmen und die Arbeitsformen ihrer Seniorenarbeit. Die SPD-Seniorenarbeit wurde 1979 als Arbeitsfeld zentral eingerichtet und 1982 in einem ersten organisationspolitischen Anlauf mit Beauftragten auf allen Parteiebenen institutionalisiert, die Projektgruppen betreuten. In der Folge fächerte sich die Palette der Organisationsformen weit auf. Ein „Generationswechsel“ innerhalb der älteren Mitglieder sowie neue Aktivitätsmuster wirkten in der SPD als Promotoren eines organisationspolitischen Einstellungswandels.

In einer repräsentativen Befragung befürworteten im Jahre 1992 66 Prozent der SPD-Mitglieder und 62 Prozent der Funktionäre (auch die Älteren selbst) die Einrichtung einer eigenen Arbeitsgemeinschaft (vgl. Tabelle 3). In einem einstimmigen Beschluß haben sich die sozialdemokratischen Seniorenvertreter im Frühjahr 1993 für die Bildung einer eigenen Organisation mit demokratischen Meinungs-und Willensbildungsstrukturen ausgesprochen. Sie forderten in ihrem Beschluß Teamarbeit, Mitbestimmung und Verantwortung ein, die demokratische Legitimation ihrer Sprecher und Repräsentanten wollen sie künftig in die eigenen Hände nehmen. Der SPD-Bundesparteitag im November 1993 soll die entsprechenden Weichen für die neue Organisationsform stellen. Es wird vorgeschlagen, daß auch Nicht-SPD-Mitglieder mit Antrags-und Stimmrecht mitarbeiten können. Die sozialdemokratischen Älteren wollen sich in ihren Richtlinien zur Kooperation mit Verbänden, Initiativen und Organisationen der Älteren-bzw.der Altenarbeit verpflichten.

In einer soziologischen Studie über die SPD-Mitgliedschaft werden die älteren Mitglieder in drei Gruppen unterteilt: -60 bis 64 Jahre: Sie sind mehrheitlich in den siebziger Jahren in die SPD eingetreten. Ein Viertel von ihnen ist (noch) erwerbstätig. Prägend ist für sie der unmittelbar bevorstehende bzw. gerade beginnende Ruhestand. Bei dieser Gruppe liegen die größten Aktivitätspotentiale;

die Seniorenarbeit ist allerdings bisher nur für wenige ein Betätigungsfeld. Die meisten aus dieser Altersgruppe beschäftigen sich mit Kommunalpolitik. -65 bis 74 Jahre: Sie sind ganz überwiegend zwischen 1959 und 1969 in die SPD eingetreten.

Sie können als aktive Ruheständler charakterisiert werden, die eine Parteiarbeit insbesondere während der Wahlkämpfe mittragen. Sie treten aus der ersten Reihe langsam zurück bzw. sind schon zurückgetreten. Im Vordergrund steht aber die Neuverteilung der Gewichte und nicht unbedingt der Rückzug. Aus dem Ortsvereinsvorsitzenden wird z. B.der Beisitzer, das Engagement im kommunalpolitischen Arbeitskreis wird in den Seniorenarbeitskreis verlagert. -ab 75 Jahre: Eine relative Mehrheit von ihnen ist vor 1950 eingetreten und somit länger als 40 Jahre Mitglied in der SPD. Der Anteil der inzwischen Zurückgezogenen liegt in dieser Gruppe am höchsten. Immerhin rund ein Drittel engagiert sich dabei zumindest gelegentlich noch, knapp 20 Prozent sind nach eigenem Bekunden aktiv. Bei ihnen ist das Engagement im Alter die selbstverständliche Fortsetzung eines langjährigen Engagements für ihre Partei.

Aufgaben im Wahlkampf, Aktivitäten in Arbeitskreisen sowie „sonstige“ Ortsvereinsfunktionen werden überproportional von den Älteren erfüllt; demgegenüber ist ihre Repräsentanz in Parteiämtern und bei öffentlichen Mandaten deutlich unterproportional. In dieser Situation spiegelt sich ein längerfristiger Prozeß wider, der parallel zur Alterung der Mitgliedschaft verlief: Es besteht ein Trend zur Verjüngung der politischen Elite, ähnlich wie in den anderen Parteien, in den Parlamenten und Verbänden. Unterstützt von einem gesell- schaftlichen Rückenwind fordern die SPD-Seniorinnen und -Senioren mittlerweile mehr innerparteiliche Beteiligungsmöglichkeiten und programmatische Berücksichtigung ein.

VIII. Fazit und Ausblick

Allgemeiner, sozialer und demographischer Wandel ist der Auslöser für den Strukturwandel des Alters. Neue oder veränderte Lebensstile der älteren Menschen sind eines der Resultate. Vor einseitig positiver Interpretation dieser Entwicklung warnen Autoren, die auf soziale Risiken des Alters hinweisen Andere rufen ins Gedächtnis, daß ausschließliche oder primäre Kompetenz-diskurse auf Kosten der Hochaltrigen verlaufen, die solcherart zur „Restgröße“ werden. Auch wird das (immer noch) verlegen ausgeklammert, was zu verkraften, aber nicht zu vermeiden ist: die Endlichkeit mit Trennungen, Krankheit und Trauer.

Neue interdisziplinäre Studien belegen aber auch, daß das Alter viele positive Reserven enthält, daß es Begründungen für eine wenngleich vorsichtige Aufbruchstimmung gibt. Noch im hohen Alter sind beträchtliche Leistungssteigerungen im geistigen Bereich möglich. Auch die Vermutung, daß die körperliche Leistungsfähigkeit mit steigendem Alter unwiederbringlich verlorengeht, erweist sich als Vorurteil. Ältere sind in der Lage, sich sinnvolle Tätigkeiten und neue Rollen zu erschließen, in denen sie mit ihrem Engagement institutionell eingebunden und gefordert werden

Uns überzeugt das normative Konzept des Alters-kapitals insofern, als es einen produktiven gesellschaftsorientierten Zugang eröffnet. Diese Sichtweise will die Aktivität der Älteren in den unterschiedlichsten Bereichen gleichermaßen fördern und fordern. Die Älteren werden danach zu Akteuren, die Seniorenpolitik zu einem Instrument nicht mehr in erster Linie der Fürsorge, sondern der Modernisierung von Teilsystemen unserer Gesellschaft. Der Terminus „neue Alte“ drückt für uns die Möglichkeiten und Chancen aus, die heute ältere Menschen haben können.

Mit wachsender Zahl und wirtschaftlicher Potenz der Älteren verändern sich Altersbilder und Aufmerksamkeiten von Wirtschaft und Politik. Unter-repräsentiert sind die Älteren auf wichtigen politischen Entscheidungsebenen (Parteivorstände, Parteitage, Mandatsträger). In der Gesellschaft wie in den Parteien schaffen sie sich derzeit jedoch neue Sprachrohre und Interessenvertretungen. Sie beziehen sich dabei vornehmlich auf vorgegebene integrative Kooperations-und Aushandlungsmuster. Ihr Gewicht, ihre latente Macht steigt mit dem Vollzug des demographischen Wandels. Offen bleibt, wie sich ihre Konfliktfähigkeit und ihre Sicht der Interessenvertretung entwickeln werden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Paul Baltes/Jürgen Mittelstraß (Hrsg.), Zukunft des Alterns und gesellschaftliche Entwicklung, Berlin 1992; Hans-Ulrich Klose (Hrsg.), Altem der Gesellschaft. Antworten auf den demographischen Wandel, Köln 1993; Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2010 mit Ausblick auf 2040, in: DIW Wochenbericht, (1993) 29, S. 393-404.

  2. Vgl. Gerhard Naegele/Hans-Peter Tews (Hrsg.), Lebenslagen im Strukturwandel des Alters, Opladen 1993.

  3. Vgl. Hans-Michael Heitmüller, Die neuen Alten -aus der Sicht des Finanzmarktes, in: Gesellschaft für Konsum-, Markt-und Absatzforschung (Hrsg.), Die neuen Alten, Nürnberg 1992, S. 25-42; s. a.den Beitrag von Bert Rürup/Werner Sesselmeier in diesem Heft.

  4. Empirische Lebensstiluntersuchungen wurden in den letzten Jahren u. a. vom Burda Verlag, von der Friedrich-Ebert-Stiftung, von der Schweizer Winterthur-Leben sowie von der Bayerischen Rundfunk-Werbung durchgeführt. Eine repräsentative gesamtdeutsche Studie „Die neuen Alten“ hat die Gesellschaft für Konsum-, Markt-und Absatzforschung, Nürnberg, Ende 1992 vorgelegt.

  5. Die Endfassung der multidisziplinären Berliner Altersstudie soll-Ende 1993 erscheinen. Die Federführung hat Professor Paul Baltes vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin.

  6. Vgl. Klaus-Peter Schwitzer/Gunnar Winkler (Hrsg.), Altenreport ’ 92. Zur sozialen Lage und Lebensweise älterer Menschen in den neuen Bundesländern -ausgewählte Ergebnisse, Berlin 1993; s. a.den Beitrag von Klaus-Peter Schwitzer in diesem Heft.

  7. Vgl. Bettina Otten/Horst Müller, Das Konsumentenverhalten von älteren Menschen, unv. Ms. Köln 1990 (Gesellschaft für wirtschafts-und sozialpsychologische Forschung, Köln); Ulrike Schneider, Alternde Gesellschaft -Konsum im Alter, in: forum demographie und politik, (1992) 2, S. 82-108.

  8. Vgl. Hanne Meyer-Hentschel/Gundolf Meyer-Hentschel, Das goldene Marktsegment, Frankfurt am Main 1991.

  9. Vgl. Jens Alber/Martin Schölkopf/Matthias Geiser, Social integration of older people in Germany, Report for the Commission of the European Communities, Konstanz 1993; Franziska Schaal, Repräsentation und Partizipation älterer Menschen, Berlin 1984.

  10. Praxisorientiert mit Projektbeschreibungen (und Adressen) vgl. Hermann Glaser/Thomas Pöbke (Hrsg.), Dem Alter einen Sinn geben, Heidelberg 1992; s. a. die Schriftenreihe „Seniorenkulturarbeit“ des Instituts für Bildung und Kultur, Remscheid.

  11. Vgl. Harald Künemund/Jürgen Wolf, „Politische Pensionierung“ oder „Altenlobby“. Rentner und Pensionäre in den deutschen Gewerkschaften, in: H. -U. Klose (Anm. 1), S. 308-336; Friederike Erhart, Wird die GEW eine graue Einzelgewerkschaft?, in: Rainer Zech (Hrsg.), Kultureller Wandel, verändertes Mitgliederverhalten, gewerkschaftliche Perspektiven, Hannover 1992, S. 103-171.

  12. Vgl. BAGSO (Hrsg.), Ältere Menschen -Neue Perspektiven. Dokumentation des Deutschen Seniorentages 1992, Bonn 1992.

  13. Vgl. ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften. Gemeinschaftsprojekt von ZUMA Mannheim und Zentralarchiv Köln), Mannheim-Köln 1988.

  14. Vgl. die Beiträge in dem Sammelband von Margret M. Baltes/Martin Kohli/Klaus Sarnes (Hrsg.), Erfolgreiches Altem. Bedingungen und Variationen, Bern 1989.

  15. Vgl. Die Älteren, Eine Studie der Institute Infratest, Sinus und Horst Becker, Bonn 1990, S. 71.

  16. Vgl. Dieter Roth/Thomas Emmert, Wahlchancen bei den Senioren, in: forum demographie und politik, (1993) 3, S. 137-155.

  17. Vgl. Rolf Stadie, Altsein zwischen Integration und Isolation, St. Augustin 1987, S. 61.

  18. „Aus Erfahrungen lernen“, Partei-Studie der SPD, Bonn 1992 (Sonderauswertung Ältere 1993); eine SPD-Senioren-Studie bereiten die Autoren z. Z. vor, dazu wurde u. a. im Juni/Juli 1993 eine weitere repräsentative Befragung durchgeführt.

  19. Vgl. Hans-Peter Tews, Altersbilder, Köln 1991, S. 130.

  20. Vgl. Martin Kohli u. a., Engagement im Ruhestand, Opladen 1993.

Weitere Inhalte

Malte Ristau, geb. 1952; Studium der Geschichte, Sozial-und Wirtschaftswissenschaften in Münster; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Planungsstab des SPD-Parteivorstandes, Bonn. Veröffentlichungen u. a.: (Hrsg. zus." mit Susanne Miller) Erben deutscher Geschichte, Reinbek 1988; Tanker im Nebel. Zur Organisation und Programmatik der SPD, Marburg 1992; (zus. mit Petra Mackroth) Produktivität eines neuen Alters: Lebensziele, Märkte und Produkte, in: Hans-Ulrich Klose (Hrsg.), Altern hat Zukunft. Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsdynamik, Opladen 1993. Petra Mackroth, Diplom-Soziologin, geb. 1956; Studium der Soziologie in Frankfurt am Main; Leiterin des Referats Seniorenpolitik/Demographischer Wandel beim SPD-Parteivorstand, Bonn. Veröffentlichungen u. a.: (Mitautorin) Arbeits-und Lebensbedingungen als Gegenstand handlungsorientierten Lernens, hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1988; (zus. mit Malte Ristau) Produktivität eines neuen Alters. Lebensziele, Märkte und Produkte, in: Hans-Ulrich Klose (Hrsg.), Altern hat Zukunft. Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsdynamik, Opladen 1993.