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Die Quintessenz. Der Wissenschaftsrat in den neuen Bundesländern Eine vorwärtsgewandte Rückschau | APuZ 51/1992 | bpb.de

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APuZ 51/1992 Die westdeutsche Wissenschaftspolitik auf dem Weg zur deutschen Einheit Neue Strukturen für Wissenschaft und Forschung. Ein Überblick über die Tätigkeit des Wissenschaftsrates in den neuen Ländern Die Quintessenz. Der Wissenschaftsrat in den neuen Bundesländern Eine vorwärtsgewandte Rückschau Die Quintessenz. Der Wissenschaftsrat in den neuen Bundesländern Eine vorwärtsgewandte Rückschau Die Akademie der Wissenschaften nach der Wende: erst reformiert, dann ignoriert und schließlich aufgelöst

Die Quintessenz. Der Wissenschaftsrat in den neuen Bundesländern Eine vorwärtsgewandte Rückschau

Dieter Simon

/ 18 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Arbeit des Wissenschaftsrates in den neuen Bundesländern hat die ostdeutsche Wissenschaftslandschaft tiefgreifend verändert. Wissenschaftspolitikern, Wissenschaftsverwaltern, Beteiligten und Betroffenen hat die vergleichende Betrachtung („Evaluation“) der außeruniversitären Forschung der DDR vielfältige und wertvolle Erfahrungen vermittelt. Sie sollten beim Aufbau einer neuen, gesamtdeutschen Wissenschaftsordnung genutzt werden. Die Einsicht, daß eine solche Neuordnung nötig ist, ist allerdings nicht sehr verbreitet, und der wissenschaftspolitische Wille zu gesamtdeutscher Gestaltung befindet sich obendrein auf dem Rückzug.

Vierzehn Monate lang sind im Auftrag des Wissenschaftsrates in den Jahren 1990/1991 fünfhundert überwiegend westdeutsche Wissenschaftler durch das „Beitrittsgebiet“ gereist. Sie haben Akademie-Institute und andere Forschungseinrichtungen, Hoch-und Fachschulen besucht und mehrere tausend Seiten Gutachten und wissenschaftspolitische Empfehlungen verfaßt. Hat sich das gelohnt? Worin besteht der Ertrag dieser aufsehenerregenden Anstrengung? Wem ist der Kraftakt zugute gekommen? Dem Wissenschaftsrat? Der Wissenschaftspolitik und der Wissenschaftsadministration in Bund und Ländern? Der Wissenschaft der DDR? Den Wissenschaftlern? Der Wissenschaft in Deutschland? dation der zentralen Einheiten eine Entscheidung über das künftige Schicksal der von ihnen abhängigen Einrichtungen getroffen werden mußte. Erst bei den langwierigen Beratungen über die Kriterien, nach denen die Mitglieder der Arbeitsgruppen des Wissenschaftsrates die Forschung an den Instituten der Akademien würdigen sollten, vertraten einige Teilnehmer die Ansicht, man müsse sich ein Bild von der Gesamtheit der Forschung gemacht haben, wenn man über Teile urteilen wolle. Der auf dieses Urteil gestützte Beschluß des Wissenschaftsrats, zur Information und zum Vergleich auch die Forschungssituation an mehreren Universitäten und Technischen Hochschulen zu eruieren, hat die später in der in-und ausländischen Öffentlichkeit nicht mehr ausrottbare Legende von der „Evaluation der Hochschulen der DDR durch den Wissenschaftsrat“ begründet. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch den Umstand, daß der vom Wissenschaftsrat gebildete „Strukturausschuß“, welcher Vorschläge zur strukturellen Verbesserung und Erneuerung des Hochschulwesens in den neuen Bundesländern auszuarbeiten hatte, teilweise mit denselben Gutachtern arbeitete und arbeiten mußte wie der für die außeruniversitäre Forschung zuständige „Evaluationsausschuß“.

Die „Wissenschaft der DDR“ hat die Arbeit dieser Ausschüsse insgesamt mehr erlitten als betrieben. Das bei der förmlichen Auftragserteilung an den Wissenschaftsrat von den Ministern Heinz Riesen-huber und Frank Terpe (Minister für Forschung und Technologie in der Regierung de Maiziöre) gewollte und öffentlich propagierte Gemeinschaftswerk wurde im Kern ein Westwerk, unter überwiegend symbolischer Beteiligung ostdeutscher Wissenschaftler. Für diesen Fehlschlag gibt es drei Gründe: -Die ostdeutschen Gutachter waren deutlich in der Minderheit. Das war teils eine rein technische Folge des zu kleinen Reservoirs an fachlicher Kompetenz, teils eine moralische Konsequenz aus dem unterschätzten Loyalitätskonflikt, in den die ehemaligen DDR-Bürger bei der Bewertung der von ihnen häufig mit Anstrengung und Stolz geführten Forschungsstätten gerieten. -Die ostdeutsche Seite kam vielfach nicht zu Wort, weil sie Minderheit war und weil das Wort zu ergreifen Routine verlangt, den Willen, gehört zu werden, die Absicht, sich durchzusetzen: Bescheidenheit und Unterlegenheitsgefühle sind keine guten Verbündeten einer Minderheit. -Die Westdeutschen waren häufig unfähig, wenngleich nicht unwillig, zuzuhören. Zuhören ist schon an sich schwer. Professoren sind von Haus aus nicht Zuhörer, sondern Zuredner. Und die durch die gemeinsame Sprache vermittelte Illusion auch sachlicher Gemeinsamkeit bewirkte, daß nur die Fachidioten sich auf der Stelle verstanden. Für die aber war die Frage, wer wem zu folgen hätte, schon beantwortet.

Die Wissenschaft der DDR, wenn es sie denn noch gäbe, hätte also sicher keine großen Gewinne gemacht.

III. Wissenschaftspolitische Weichenstellungen

Zu den Gewinnern gehört die Wissenschaftsadministration. Was wir heute wissen, war nicht von Anfang an klar. Schließlich war die Einschaltung des Wissenschaftsrates nicht das Ergebnis eines präzisen politischen Plans, sondern das Produkt des beherzten Entschlusses von kaum mehr als zwei oder drei Personen.

Im Januar 1990 setzte der Wissenschaftsrat auf Vorschlag seiner Wissenschaftlichen Kommission eine Arbeitsgruppe ein, die über „Deutsch-deutsche Wissenschaftsbeziehungen“ beraten sollte. Diese aus zwölf Mitgliedern der Wissenschaftlichen Kommission und sechs Wissenschaftsadministratoren bestehende Gruppe war insofern paritätisch zusammengesetzt, als sich unter den Wissenschaftlern sechs angesehene Professoren aus der DDR befanden. Als die Gruppe Anfang März 1990 zum ersten Mal zusammentrat, wurde offiziell noch ausschließlich im Rahmen des Zehn-Punkte-Programms von Bundeskanzler Kohl gedacht. Gleichwohl beschlossen die Mitglieder, ihren Auftrag so zu interpretieren, daß sie vorläufige Empfehlungen für eine Zusammenfügung der Wissenschaft aus Ost und West auszuarbeiten hätten.

Aufgrund dieser Vorentscheidung bildete die Arbeitsgruppe, als sich die politische Vereinigung in raschen Schritten näherte, ein ideales Forum zur Diskussion gesamtdeutscher wissenschaftspolitischer Fragen. Es lag daher nahe, daß in ihr auch das künftige Schicksal der Institute der aufzulösenden Akademien der DDR erörtert wurde. Dabei war die spontane Neigung der Vertreter der Exekutive im Ausschuß nicht zu übersehen, ohne Um-schweife selbst die „Abwicklung“ an sich zu ziehen. Einigen beredten Wissenschaftlern gelang es aber nach längerem Tauziehen dann doch, die Gruppe zu der einhelligen Meinung zu bringen, daß es zweckmäßig sei, wenn der Wissenschaftsrat eine Evaluation der Einrichtungen vornehme und Empfehlungen zu deren Fortbestand, Umwandlung oder Auflösung ausspreche. Die Verlautbarung dieser Meinung machte die wissenschaftspolitische Szene mit einer Ansicht vertraut, die später als Artikel 38 des Einigungsvertrags Gesetz werden sollte.

Lediglich die Akademie der pädagogischen Wissenschaften der DDR blieb in Artikel 38 unerwähnt. Sie war in den abschließenden Verhandlungsrunden dem politischen Willen der Vertragspartner, dieser Einrichtung keine Chance zum Fortbestand zu geben, zum Opfer gefallen. Ihr stilles und geradezu spurloses Verschwinden gibt einen dezenten Hinweis darauf, in welchen Formen die bei anderen Instituten immer wieder entrüstet und lautstark kommentierte „Abwicklung“ auch hätte verlaufen können. Allerdings mußte man davon ausgehen, daß eine vergleichbare administrative Auslöschung der gesamten DDR-Forschung -ganz abgesehen davon, daß sie wegen der zu erwartenden umfangreichen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Schäden nicht gewollt sein konnte -nur sehr schwer verkraftbare Proteste und Interventionen von seiten der internationalen Wissenschaft nach sich gezogen hätte.

IV. Administrative Gewinne

Durch die Beauftragung des Wissenschaftsrates wurde einerseits deutlich gemacht, daß die im Einigungsvertrag erwähnte „Erhaltung leistungsfähiger Einrichtungen“ als politisches Ziel verstanden werden durfte. Andererseits wurde klargestellt, daß für die angekündigte Evaluation nicht administrative oder fiskalische, sondern wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Aspekte den Ausschlag geben würden. Denn das politisch neutrale Gremium „Wissenschaftsrat“ stand und steht trotz des Umstandes, daß Bund und Länder in seinen Kommissionen und Arbeitsgruppen massiv vertreten sind, zu keiner Zeit im Geruch staats-kommissarischen Wirkens. Die von Freunden und Parteigängern des untergegangenen Regimes in Europa und außerhalb angeregten kritischen Anfragen und besorgten Erörterungen entwickelten sich denn auch an keiner Stelle zu spezifizierbaren Vorwürfen oder zu begründeten Beanstandungen.

Als handfester Gewinn erwies sich der Umstand, daß den Wissenschaftsverwaltungen von Bund und Ländern von ihren ehrenamtlich tätigen Professoren eine Aufgabe abgenommen wurde, deren eigenhändige Erledigung sie ohne jeden Zweifel bei weitem überfordert hätte. Denn selbst die Experten im Gutachtergeschäft stießen nach eigenem Bekunden bei dem Versuch, durch intensive Vorbereitung, Gespräche und Begehungsreisen eine adäquate und verantwortbare Bewertung vorzunehmen, regelmäßig an die physischen, psychischen und kognitiven Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Durch die Überwälzung dieser Last auf ihre beamtete Professorenschaft hat sich die Administration allerdings nicht nur einer Aufgabe entledigt, an deren Lösung sie notwendig gescheitert wäre. Sie hat auch Stil und die Bereitschaft zur Einlösung von Verheißungen dokumentiert, indem sie der deutschen Wissenschaft ein Feld überließ, für dessen autonome Bestellung diese immer in besonderem Maße gekämpft hat: die wissenschaftliche Selbstverwaltung.

Gleichzeitig schuf sich die Exekutive eine kaum angreifbare Legitimation für ihr Verwaltungshandeln: Indem sie sich bei jedem schmerzenden Eingriff und jeder Zurückweisung auf entsprechende Empfehlungen des Wissenschaftsrates berief, konnten alle Anordnungen und Maßnahmen als wissenschaftlich begründet, damit über Willkür erhaben und letztlich als nicht von den Exekutoren zu verantworten, sondern nur auf dem Forum der Vernunft zu verhandeln dargestellt werden -wobei die Frage, welche realen Spielräume und Alternativen die notgedrungen leitlinienhaften Empfehlungen im Einzelfall geboten hätten, durchgängig ausgeklammert blieb.

V. Macht des Wissenschaftsrates

Zu den Gewinnern des Verfahrens zählt auch der Wissenschaftsrat. Diese erstaunliche Einrichtung wurde in der Vergangenheit sowohl wegen ihrer abgeschliffenen Kompromißpapiere als auch wegen ihrer nicht gerade seltenen Fehlprognosen häufig kritisiert. Wenn diese Kritik ohne dramatische Folgen blieb, dann hat dies sicher auch in der einflußreichen Ohnmacht des Wissenschaftsrats seinen Grund. Denn da diejenigen, an die sich die Empfehlungen in erster Linie richten (Bund undLänder), bei den Beratungen mit am Tisch sitzen und schon dadurch größeren Schaden vermeiden, werden regelmäßig nur jene Vorlagen in administrative Taten umgesetzt, an denen die Wissenschaftsverwaltungen mehrheitlich interessiert sind und deren Umsetzung von ihnen unmittelbar gesteuert werden kann. Deshalb hat der Wissenschaftsrat in der Vergangenheit etwa beim Hochschulbau durchweg eine gute, bei der Hochschulreform dagegen durchweg eine enttäuschende Partie geliefert.

Bei der Bewertung der DDR-Wissenschaft war alles anders als sonst. Zwar beteuerten die Vertreter des Rates völlig zu Recht, daß wissenschaftliche Evaluationen zum Alltagsgeschäft des Gremiums gehören. Schließlich werden bund-länder-finanzierte Einrichtungen schon seit vielen Jahren in regelmäßigen Abständen vom Wissenschaftsrat begutachtet und hinsichtlich ihres internationalen Standards und ihrer Wettbewerbsfähigkeit bewertet. Aber -selbst wenn man davon absieht, daß schon der schiere Umfang der DDR-Evaluationen diesem Geschäft eine neue Qualität verlieh -auch strukturell schob die notorische Wehrlosigkeit der diesmal evaluierten Einrichtungen den ganzen Vorgang in eine ungekannte Dimension. Und nicht zuletzt schien die Chance zu bestehen, die wissenschaftliche Hinterlassenschaft des bankrotten Sozialismus zu benutzen, um eine neue, gesamtdeutsche zukunftsweisende Wissenschaftswelt zu formen.

VI. Wissenschaftsentwicklungspläne und Reformideen

Die Mitglieder des Wissenschaftsrates waren sich dieser Möglichkeit völlig bewußt. Das zeigt schon der Sachverhalt, daß sie bei Beginn der Beratungen noch so etwas wie einen umfassenden und für Gesamtdeutschland offenen Entwicklungsplan für die Wissenschaft der DDR zu erstellen beabsichtigten. Denn kaum hatte sich der Gedanke durchgesetzt, daß auch die Universitätsforschung als Folie und Widerpart in die Betrachtung einbezogen werden müsse, da wurde schon eindringlich die Idee diskutiert, wie man die im universitären und außeruniversitären Bereich zu sammelnden Erfahrungen miteinander verknüpfen könne.

Als Ergebnis dieser Überlegungen wurden drei Gremien eingesetzt: ein Evaluationsausschuß (für die Bewertung der außeruniversitären Wissenschaft), ein Strukturausschuß (für die Bestandsaufnahme der Hochschulforschung) und eine Koordinationskommission (die die Arbeiten der beiden Ausschüsse ordnen und verknüpfen sollte). Bezeichnenderweise ist diese, dem Konzept nach wichtigste Kommission nicht ein einziges Mal zusammengetreten. Vordergründig war dies eine Folge ungleichzeitiger Arbeitsweise der Ausschüsse, die durch die verschiedenen Fristen erzwungen wurde Tatsächlich ist es dem Wissenschaftsrat aber nicht geglückt, überhaupt ein Verknüpfungskonzept zu entwickeln. Evaluationsausschuß und Strukturausschuß arbeiten am Ende unabhängig voneinander. Ihre Ergebnisse wurden in den Vollversammlungen des Wissenschaftsrates nicht einmal versuchsweise zusammengeführt. Man fuhr zweigleisig: Die außeruniversitäre Forschung der DDR wurde evaluiert; dieser Arbeit galt aufgrund der politischen Zuständigkeitsverteilung die sorgsame Aufmerksamkeit des Bundesforschungsministers. Für die fachliche und pädagogische Erneuerung der Hochschulen Ostdeutschlands sind demgegenüber nur Struktur-empfehlungen ausgesprochen worden. Bei deren Beratung trat das Ressortinteresse der ostdeutschen Länderwissenschaftsminister in den Vordergrund.

Was schon für Ostdeutschland nicht realisiert wurde, unterblieb für Gesamtdeutschland vollends. Es kam nicht zu einer umfassenden Flurbereinigung. Der romantisch-patriotische Gedanke an einen deutschen Wissenschaftsgesamtplan versickerte unbeachtet. Er lag nicht im gemeinschaftlichen wissenschaftspolitischen Interesse, weil es ein solches Gemeinschaftsinteresse nicht gab. Die für rechtliche Sachverhalte vielleicht angemessene Maxime der Juristen, die Vereinigung als „Zufall“ dürfe nicht als Vehikel für Veränderungen genutzt werden, diente im Westen objektiv zur Konservierung gegebener Strukturen und funktionierte als Eroberungselixier im Osten.

VII. Wissenschaftsrätliche Resultate

Hätte es jemals einen ausformulierten Entwurf für gesamtdeutsche Strategien der Wissenschaftsentwicklung gegeben, so wäre der Plan vermutlich gescheitert. Die Idee glich allzu sehr der Ambition, ein Flugzeug in der Luft gleichzeitig zu reini-gen, umzubauen und mit ihm auf geänderter Route weiterzufliegen.

Was geschah, war dennoch eindrucksvoll. Nach einer gerade ein Jahr dauernden, so nicht absehbaren außerordentlichen Anstrengung konnte der Evaluationsausschuß seine Akten schließen. Gleichzeitig und parallel dazu entwickelte der Strukturausschuß Vorschläge für ein differenziertes Hochschulsystem, erarbeitete eine Serie von detaillierten Erneuerungsempfehlungen für nahezu alle Wissenschaftsbereiche und befürwortete für die Feinarbeit die Einsetzung von ländereigenen Struktur-und Gründungsausschüssen. Diese strategisch und organisatorisch bemerkenswerte Leistung hat dem Wissenschaftsrat einen Zugewinn an Reputation und Kompetenz gebracht: Reputation, weil er gezeigt hat, daß die Wissenschaft durchaus in der Lage ist, von ihrer vielzitierten Selbstverwaltung und Autonomie einen effektiven und politisch adäquaten Gebrauch zu machen; Kompetenz, weil sich im Laufe der Arbeit, weniger bei den wechselnden Mitgliedern als bei den ständigen Stäben des Rates, ein umfangreiches fachliches und methodologisches Wissen angesammelt hat, von dem noch in mancherlei Weise wird gezehrt werden können.

VIII. Profite der Wissenschaftler

Auch die Wissenschaftler, welche in den beiden Ausschüssen des Wissenschaftsrates gearbeitet haben, dürften in aller Regel einen deutlichen Profit aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gezogen haben. So erstaunlich es klingen mag -sehr vielen, vermutlich sogar den meisten Wissenschaftlern fehlen genauere Kenntnisse über die Organisationsformen und die Funktionsweisen des wissenschaftlichen Systems, in dem sie jahraus jahrein arbeiten. Insofern gleichen sie Fahrgästen, die in einen Bus steigen, nach einem guten Platz Ausschau halten und, wenn sie ihn gefunden haben, zufrieden und auf eine angenehme Reise hoffend aus dem Fenster sehen. Wer den Bus bewegt, wie er funktioniert, wer ihn finanziert und welche Strecke er nimmt, interessiert nicht so sehr. Auch Erfahrungen im Ausland sind im Regelfälle nicht geeignet, die heimischen Kenntnislücken zu schließen. Die häufig abstrusen Preisgesänge auf ausländische Vorbilder für Einrichtungen der Forschung und/oder der Lehre haben hier eine ihrer Wurzeln.

Die Gutachter und Experten, die sich dem Wissenschaftsrat für seine Arbeit zur Verfügung stellten, gehörten zwar durchweg nicht zu dieser Kategorie. Aber sie waren ja doch, aufs Ganze gesehen, nur eine kleine Minderheit. Gleichwohl konnte kaum einer dieser Experten plausibel behaupten, daß ihm das Wissenschaftssystem der DDR besser als in groben Umrissen bekannt gewesen sei. Die ohnehin nur spärlichen Publikationen über dieses System teilten -wenn auch nicht ausnahmslos, so doch in einem beschämenden Umfang -das Schicksal vieler anderer westdeutscher politischer, soziologischer und ökonomischer Expertisen zur Lage in der DDR: Sie waren lächerlich falsch. Nicht wenige Gutachter kannten zwar einen oder mehrere Wissenschaftler aus der DDR. Aber von einer soliden und umfassenden Personalkenntnis, dem Fundament aller Wissenschaftspolitik, konnte keine Rede sein.

Diese Experten trafen auf Einrichtungen und in ihnen auf Menschen, über die sie außer Vor-Urteilen keine Urteile hatten. Gutachter wollen zunächst gutachten und nicht lernen. Sie wurden wegen ihres mitgebrachten Wissens berufen und sehen sich in aller Regel nicht veranlaßt, gerade dieses vorläufig zurückzustellen. Arrogante oder jedenfalls als arrogant empfundene Inspektionen waren häufig die Folge. Totalitäre Bedingungen kannten nur wenige, schon im Greisenalter befindliche Experten aus eigener bewußter Erfahrung. Beim Austausch über die Lebens-und Arbeitsbedingungen kam es nahezu unvermeidlich zu tölpelhaften Verletzungen und zu Kränkungen aus echter oder scheinbarer Überheblichkeit.

Die besuchten und aufgesuchten Wissenschaftler waren ihrerseits mit den Bedingungen des Handelns ihrer Besucher nicht vertraut. Häufig hielten sie sie für staatliche Kommissare, deren Aufgabe es sei, auf der Stelle Urteile über den Fortbestand oder das Ende der Projekte zu fällen. Sie bereiteten sich wochenlang vor und registrierten entsetzt die flüchtigen Blicke, die auf sie und ihre sorgfältig gehegten Einrichtungen fielen. Manche dachten auch, daß die erwartete oder befürchtete Stunde der politischen Abrechnung nahe sei, und ließen es nicht an beiläufigen und direkten Hinweisen auf die früheren Sünden ihrer Kollegen fehlen. Die periodisch eintretenden Beichtsituationen stürzten die Gutachter, die nur die konventionellen Kollegialinszenierungen des Westens kannten, oft in aktionistisch bekämpfte Fassungslosigkeit.

Einen unverkrampften Umgang miteinander zu finden war schwierig. Angestrengte Bemühungen, diesem Umstand Rechnung zu tragen, machten die Verhältnisse nicht einfacher. Beobachter fühlten sich an die -Episode gebliebenen -Versuche erin­nert, in der westdeutschen Justiz mittels runder Tische die „herrschaftsfreie Kommunikation“ einzuführen. Aber auch die Tische konnten nicht verbergen, wem hier letztlich etwas mitgeteilt wurde.

Ungeachtet solcher Belastungen war die Bilanz am Ende positiv. Die ostdeutschen Wissenschaftler, die aufgrund der Evaluation oder der Struktur-empfehlungen ihre Arbeitsplätze verloren haben oder noch verlieren werden, dürften dem freilich nur selten zustimmen. Auch wer selbstverleugnend einsieht, daß er unter den neuen Bedingungen entbehrlich geworden ist, wird schwerlich in der Lage sein, schon diese Einsicht als Ausgleich für Arbeitslosigkeit zu akzeptieren. Für die anderen, und in besonderem Maße auch für die Westmenschen, waren die Expertengespräche nicht nur kompliziert und anstrengend. Eine neue Welt tat sich auf. Erfahrungen und Verhältnisse wurden einander wechselseitig anschaulich gemacht, die nur wenig den vermuteten Zuständen oder deren offizieller Darstellung glichen. Viel davon wird -wenn denn die Mühe aufgebracht werden sollte -erst in Jahren abgearbeitet werden können. Mag sein, daß die Fälle, in denen die Kontakte zu ständiger Zusammenarbeit oder gar zu Freundschaft geführt haben, eher selten geblieben sind. Man kann jetzt jedenfalls beiderseits der abgetragenen Mauer wissen, wo man steht und was man sich schuldet.

IX. Eine gesamtdeutsche Bilanz?

Für die deutsche Wissenschaft hätte sich das Unternehmen gelohnt, wenn die Kenntnisse und Erfahrungen, die bei seiner Ausführung gewonnen wurden, beim Aufbau der Wissenschaft Gesamt-deutschlands genutzt werden würden. Denn diese Wissenschaft existiert noch nicht, sie liegt als Aufgabe vor uns. Bei der Bewältigung dieser Aufgabe auf Erlebtes zurückzugreifen hieße freilich, aus der Geschichte zu lernen. Und wie es damit steht, ist längst und hinlänglich bekannt.

1. Hochschulen in West und Ost

Die Strukturen des westdeutschen Hochschulsystems lagen schon vor der Vereinigung im argen. Die in den sechziger Jahren vorhergesagte und mit besinnungsloser Steigerung der Abiturientenzahlen bekämpfte „Bildungskatastrophe“ hat unmittelbar in die Ausbildungskatastrophe geführt. An den Universitäten studieren überwiegend Menschen, die universitäre Angebote weder konsumieren können noch wollen. Sie werden von Leuten unterrichtet, die die Nachfrage ihrer Klientel größtenteils weder befriedigen können noch wollen. Der Lehr-und Forschungskörper, der nicht so aussehen dürfte, wie er aussieht, läßt sich aufgrund der gegebenen Bedingungen nur höchst langfristig reformieren. Die Studentenmassen können aufgrund anderer, aber nicht minder wirksamer Randbedingungen kurzfristig weder deutlich reduziert noch qualitativ aufgebessert werden.

Die Forschung an der Universität ist durch kontinuierliche Eindampfung der infrastrukturellen Ausstattung und durch den Verbrauch auch der herausragendsten Köpfe in der Lehre bedroht. Die unverantwortlichen Anstrengungen, durch scheinheilige Sorge um eine gute Lehre den Durchlauf zu erhöhen und sich damit sowohl von den Studenten-massen zu befreien als auch frühere finanzpolitische Versäumnisse den Professoren in die Schuhe zu schieben, werden die Universitäten zwar stracks in Lehranstalten verwandeln, den wissenschaftlichen Nachwuchs aber demotivieren und die seit Beginn der siebziger Jahre abwandernde Forschung in der Überzeugung bestärken, auf dem richtigen Weg zu sein. Über Verantwortlichkeiten und Letztursachen für diese bedrohliche Lage ist hier nicht weiter zu räsonnieren. Es hätte jedenfalls das Ziel aller Beteiligten sein müssen, die ostdeutschen Universitäten vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Es wäre verdienstvoller gewesen, die gute Betreuungssituation, das wertvolle Engagement des Mittelbaus, die vielfache Verknüpfung von Theorie und Praxis zu bewahren, statt sich mit Titeln, Talaren und Studentenverbindungen zu amüsieren. Gerade die für westliche Augen vielfach irritierenden universitären Bastardformen aus berufsnaher Ausbildung, praxisorientierter Forschung und akademischer Lehre hätten nicht angeglichen, sondern nach sorgsamer Renovierung als ostdeutscher Beitrag zur Differenzierung des gesamtdeutschen Hochschulsystems aufrechterhalten werden sollen. Alternativ wäre auch an die Entwicklung und Ausformung eines engmaschigen Fachhochschulnetzes aus den vorhandenen Anstalten zu denken gewesen. Damit wäre man in der Lage gewesen, die von der Mehrzahl der Studenten gewünschte, praxisnahe Berufsausbildung vorbildlich für ganz Deutschland zu liefern.

Statt dessen wurden in einer nachgeholten Revolution die dringend benötigten Energien für im Ergebnis wenig überzeugende, allmählich auf Selbst-zerstörung hinauslaufende politische Reinigungsaktionen verschwendet. Die keineswegs leichthin bereitgestellten Gelder werden unbesonnen für akademische Westimitate und nicht koordinierte Universitätsgründungen ohne Neuigkeitswert vergeudet. Der geradezu mitleiderregende Stolz, mit dem die Universitäten Ostdeutschlands ihre steigenden Studentenzahlen melden, läßt bei allem Verständnis für den Wunsch nach Gleichberechtigung und Personalsicherung das Schlimmste befürchten.

2. Neue Forschungsstätten

Die Situation der außeruniversitären Wissenschaft ist demgegenüber unvergleichlich günstiger. Das gilt

1. trotz der schmerzlichen Verluste, die viele Bereiche, vor allem aus dem Einzugsgebiet der Bauakademie und der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, hinnehmen mußten;

2. trotz der peinlichen Einbußen, die die Empfehlungen des Wissenschaftsrates erlitten haben, sei es bei ihrer Umsetzung durch einige Gründungskommissionen, sei es bei der Errichtung vorgeschlagener Mehrländerinstitute, sei es bei der Akademie der Künste (Ost) oder beim Um-und Neubau anderer Einrichtungen. Hier haben sich fachlicher und persönlicher Neid, Rach-, Herrsch-und Habsucht und viele weitere unerfreuliche menschliche Eigenschaften manch häßliches und unverwindbares Stelldichein gegeben;

3. trotz der mannigfachen Schwierigkeiten bei der Eingliederung von freigesetzten Akademiewissenschaftlern in die Hochschulen;

4. trotz der mangelnden Abstimmung und verweigerten Zusammenarbeit zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung;

5. trotz der Hemmnisse, die sich bei dem Versuch ergeben, international renommiertes Leitungspersonal für die neugegründeten Einrichtungen zu gewinnen.

Immerhin wurde eine nicht unbeträchtliche Zahl von Instituten der „Blauen Liste“ (d. h. von Bund und Sitzland gemeinschaftlich finanzierter Einrichtungen) gegründet. Die Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Gesellschaft konnten mehrere Forschungsstätten aufbauen, und sogar einige Großforschungseinrichtungen sind zustande gekommen. Alle diese Wissenschaftsbetriebe sind einigermaßen gut ausgestattet, leidlich besetzt und leisten eine den Umständen angemessene, befriedigende, fallweise auch exzellente Arbeit. Mit anderen Worten: die Lage an diesen Instituten ist organisatorisch und disziplinär weitgehend dieselbe wie im Westen.

Etwas institutionell Neues wurde nicht geschaffen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn die westliche Situation über jeden Zweifel erhaben wäre. Das ist aber trotz allen Selbstlobes der betroffenen Funktionäre keineswegs der Fall. Immerhin wird da und dort schon seit längerem die Frage gestellt, ob etwa die „Großforschung“ noch so funktional ist, wie sie das einmal war. Vielleicht ist die anderwärts bevorzugte, kleine interdisziplinäre Arbeitsgruppe doch leistungsstärker? Oder: Ist es tatsächlich für die Universitätsforschung organisatorisch und inhaltlich belanglos, wenn viele Wissenschaftspolitiker die Universität neuerdings hartnäckig als „Dienstleistungsbetrieb“ bezeichnen?

Ein Zweites kommt hinzu: Was in goldenen Zeiten mit einem Augenzwinkern beiseite geschoben werden durfte, hat längst als auffälliges Ärgernis seinen Weg in eine keineswegs übermäßig kritisch gesinnte Presse gefunden: Sind wirklich alle wissenschaftlichen Institute der alten Bundesländer über fachliche Zweifel erhaben? Sind sie tatsächlich alle so exzellent, so produktiv, innovativ und flexibel, wie es ihre Vertreter bei der Evaluation im Osten von ihren Brüdern und Schwestern verlangt haben? Hat man nicht hier und da gemunkelt, aus diesem oder jenem Institut sei schon seit Jahrzehnten keine originelle Arbeit mehr hervorgegangen, die einst weltweit geschätzte wissenschaftliche Dienstleistung werde nicht mehr erbracht und nennenswerte ausländische Gäste habe man seit längerem nicht mehr gesichtet? Alle Kenner der Szene haben solche Fälle schnell bei der Hand, so daß sich Konsequenzen aufzudrängen scheinen.

X. Konsequenzen?

Wie die Evaluation der Ostwissenschaft nicht ein Abschluß, sondern der Start für einen wissenschaftlichen Neubeginn sein sollte, so muß auch dem Westen ein vergleichbarer Startschuß gegeben werden -nicht, weil dies ein Gebot der Fairneß oder der Gleichbehandlung wäre, sondern weil der Westen diesen Neubeginn braucht. Denn nicht nur die DDR ist untergegangen. Auch die BRD besteht nicht mehr. Zwar ist dieser Umstand den meisten Westleuten offenbar noch unbegreiflicher als vielen Ostmenschen der Untergang ihres „Phänomens“. Aber diese Begriffsstutzigkeit kann die Dringlichkeit eines gesellschaftlichen Dialogs über die Organisation, die Strategien und die Fra­ gestellungen unserer Ausbildung und Forschung nicht mindern.

Wo wird eigentlich darüber gesprochen, ob unsere Forschung unsere wirklichen Probleme traktiert? Wo wird über Konzepten für die Gewichtung und das Zusammenspiel der nationalen Einrichtungen für Forschung und Lehre gebrütet? Und wo ist die Strategie für die Einpassung einer solchen Ordnung in das Europa der Vaterländer?

1. Beispiel Universitätsforschung

Die bisherigen Ansätze zu einer solchen Diskussion sind eher kläglich. Zum Beispiel gliedern wir herkömmlich den Forschungsbetrieb in universitäre und außeruniversitäre Forschung. Letztere wird teils privat (vorwiegend industriell), teils öffentlich (vorwiegend staatlich) gefördert. Schon die Bildung des Begriffspaares zeigt, daß der Forschung an den Universitäten der Vorrang zugebilligt wird. Sie sollen die regulären, die prinzipiellen Stätten der Forschung sein. Mit dem faktischen Umfang der Forschungsleistungen in beiden Bereichen verträgt sich diese Auffassung nicht, auch nicht mit dem Zustand, in dem sich die Universitäten gegenwärtig befinden. Außerdem stehen die Bemühungen einiger Wissenschaftsminister der Länder, ihre Hochschulen in Berufsschulen zu verwandeln, in einem auffallenden Gegensatz zu jener hehren Prioritätensetzung.

Wie aber soll man wissenschaftspolitische Forderungen bewerten, welche die alsbaldige Rückführung der vom Wissenschaftsrat vorausschauend empfohlenen außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Zentren an die Universitäten verlangen -und dies angesichts der überschwemmten westdeutschen Universitäten einerseits und der Weigerung ihrer ostdeutschen Ebenbilder, freigesetzte Akademieforschung aufzunehmen, andererseits? Was muß man von dem Ratschlag halten, die meisten der bund-länder-geförderten Institute der Blauen Liste schleunigst an die Universität zu verpflanzen und ein Nachdenken über sie als Kerne einer möglichen Neuordnung gar nicht erst zu beginnen -vor allem dann, wenn dieser Rat mit „ordnungspolitischen“ Gesichtspunkten oder sogar mit der -für Ostdeutschland besonders einleuchtenden -„tiefen Sorge“ um eine Auswanderung der Forschung begründet wird?

2. Vorwärts nach Rückwärts

Man möchte hoffen, daß ein derartiger Mangel an übergreifenden Entwürfen und gesamtdeutscher Phantasie nur der normale Ausfluß von Beschränktheit oder interessengebundener Befangenheit ist. Aber der Verdacht, es handele sich um die unverfrorene Heuchelei eines partikularistischen Egoismus, ist vielleicht doch nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn in dieser wissenschaftspolitischen Diskussion, die sich borniert dem Gebot der Stunde versagt, nämlich das Ende des Zweiten Weltkriegs dankbar mit einem generellen „Ost vor West“ anzuerkennen, scheint sich nur eine bedrückende gesamtstaatliche Tendenz widerzuspiegeln.

Der von zahlreichen Ländern zur Zeit betriebene Rückzug aus den Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern und der immer häufiger auftretende trotzige Neoseparatismus -nicht nur im Bereich von Wissenschaft und Forschungsförderung -bedrohen die Renovierung der gesamtdeutschen Wissenschaft und die wissenschaftspolitische Einheit, noch bevor wir ernsthaft darangehen konnten, sie zu gestalten. Hier erhält die jahrzehntelange Diffamierung eines patriotischen Denkens als nationalistisch ihre Quittung. Das Versäumnis, vielleicht auch die Unmöglichkeit, gleichzeitig konsensfähige Ersatzsymbole als Kompensation für die diskreditierte nationale Bindung anzubieten, wirkt sich aus: In Perioden des akuten Mangels drängen sich egozentrische Reaktionen der Regionen in den Vordergrund, die nun nicht mehr gesamtstaatlich gebündelt werden können.

Schlechte Zeiten für eine gesamtdeutsche Wissenschaftspolitik.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zur Zusammensetzung des Wissenschaftsrates, zu seinen Aufgaben und seiner Funktionsweise siehe den Beitrag von Wilhelm Knill in diesem Heft.

  2. Was hier nicht kommentiert werden soll, aber nicht unerwähnt bleiben darf: Vier dieser sechs Männer wurden inzwischen von ihren Dienstherren gezwungen, ihre Position und ihren Arbeitsplatz aufzugeben.

  3. Zu den verschiedenen Fristen und den technischen Informationen zur „Privilegierung“ der Akademien der DDR siehe den Beitrag von Wilhelm Krull in diesem Heft.

Weitere Inhalte

Dieter Simon, Prof. Dr. jur., Dr. jur. h. c., geb. 1935; Studium der Jurisprudenz, Geschichte und Philosophie in Heidelberg und München; 1968-1991 Lehrstuhl für Zivilrecht und Römisches Recht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main; seit 1980 Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main; seit 1985 Mitglied und seit 1989 Vorsitzender des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik Deutschland. Veröffentlichungen u. a.: Die Unabhängigkeit des Richters, Darmstadt 1975; Die Ohnmacht des Rechts, in: Jahrbuch 1988 der Max-Planck-Gesellschaft, Göttingen 1988; Zukunft und Selbstverständnis der Geisteswissenschaften, in: Rechtshistorisches Journal 8 (1989): Die deutsche Wissenschaft vom römischen Recht nach 1933, in: M. Stolleis/D. Simon (Hrsg.), Rechtsgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Disziplin, Tübingen 1989; Zäsuren im Rechtsdenken, in: M. Broszat (Hrsg.), Zäsuren nach 1945. Essays zur Periodisierung der deutschen Nachkriegsgeschichte, München 1990; Die Verantwortung des Juristen heute, Hannover 1992 (Schriftenreihe der Juristischen Studiengesellschaft Hannover, H. 21).