Zuvor einige persönliche Bemerkungen, die jedoch mit dem Thema sachlich verbunden sind: Ich habe drei Jahrzehnte im naturwissenschaftlichen Forschungssystem der DDR gearbeitet; zunächst an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, später an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch (Zentralinstitut für Molekularbiologie), jedoch nur in unteren und mittleren Funktionen; ich habe es im übrigen , bis an die Decke gebracht, die man in politischer Distanz und ohne Parteizugehörigkeit äußerstenfalls erreichen konnte, nämlich Leiter einer Abteilung von acht bis zehn wissenschaftlichen Mitarbeitern zu werden. Ich hatte dann seit Anfang der achtziger Jahre politisch motivierte Konflikte und konnte seither nur als einfacher wissenschaftlicher Mitarbeiter dabei sein. Eine besondere Erfahrung für mich war, daß ich zweimal für mehrere Jahre zu Arbeitsaufenthalten in die Sowjetunion geschickt worden bin. Dies gehört zu den prägenden Ereignissen meiner wissenschaftlichen und persönlichen Entwicklung.
I.
Die Naturwissenschaften, insbesondere auch die mir nahestehenden Disziplinen Genetik und Molekularbiologie, haben sehr zwiespältige Wertschätzung in der Praxis des ideologischen Systems des Sozialismus (des dialektischen Materialismus) erfahren. Sie genossen einerseits unverhohlene Hochachtung, weil sie sich mit der Erforschung und Beherrschung der Materie befaßten, deren Erscheinungsformen und Eigenschaften sich nichts von der Ideologie vorschreiben ließen und daher von Parteitagsbeschlüssen und Zentralkomiteedekreten unbeeinflußbar waren.
Andererseits blieben die Naturwissenschaften in ihren Arbeitsergebnissen einigermaßen invariant oder neutral gegen die alles beherrschenden politischen Entscheidungen. Für die Politiker waren die Natur-wissenschaftler deshalb nützliche, in ihrem störrischen Beharren auf ihren Idealen und Kriterien lästige Esel. Ihre Arbeit war allenfalls von langfristiger, nicht von aktueller Wichtigkeit. Für eine gewisse Zeit konnte daher die Politik die Naturwissenschaftler mit inhaltlichen Anordnungen — die Materie habe sich so und so zu verhalten — malträtieren, ohne daß die Folgen einen sofortigen Korrekturzwang bedeutet hätten. Eine direkte Politikrelevanz hatten nur die Natur-und technischen Wissenschaften des militärischen Bereichs, etwa die Kernphysik. Entsprechend war ihre Sonderstellung.
Den Vertretern der Wissenschaft ging es ähnlich wie ihren Fächern. Sie waren zu politischem Verhalten gezwungen, obwohl ihre Tätigkeit mit Politik nur wenig zu tun hatte. Sie hatten den steten Loyalitätskonflikt auszutragen zwischen den Regeln und Tatsachen ihres Faches und den Verhaltensweisen und Pflichten in der Gesellschaft und in der Politik. Der Konflikt begann in der Ausbildung, wo man lernte, manche Defekte der fachlichen Erziehung zu ertragen und verdrießlich das notwendige Pensum an Gesellschaftswissenschaft einzupauken. Schon im Studium entschied über den zukünftigen Einsatzort und die Entwicklungsmöglichkeiten neben und oft vor den fachlichen Leistungen das politische Engagement. Da ein vordergründiges politisches Bekenntnis dem naturwissenschaftlichen Beruf gegenüber wesensfremd ist, erzeugte diese Verschränkung die Einteilung der Naturwissenschaftler in zwei Kategorien: Solche mit glatter Anpassung an die Laufbahnerfordernisse und solche mit glatter Anpassung an eine zurückgezogene, oft subalterne Lebens-und Arbeitsweise. In die Alltagssprache übersetzt: Die einen machten mit, um es als Wissenschaftler so weit wie möglich zu bringen (mit ihren kreativen Leistungen ebenso wie in ihrer Karriere), die anderen, um so weit wie möglich unbehelligt vor sich hinwerkeln zu können.
II.
Die eigentlich stalinistische Periode war in der Sowjetunion durch direkte politische Kommandos an die Naturwissenschaftler gekennzeichnet. Das Land war in einer Nachholperiode, und so ließ sich der Kommandostil einigermaßen rational erklären. Die sozialistische Gesellschaft hatte sozusagen das Investitionsvorhaben „Industrialisierung" angekauft und verlangte von Naturwissenschaft und Technik nicht neue Erfindungen und Entdeckungen, sondern die Anwendung vorhandenen Wissens und die Meisterung importierter Technik.
Es ist erstaunlich und nach meiner Überzeugung nur durch das Trägheitsmoment historischer Traditionen zu erklären, daß das begabte russische Volk sogar unter diesen kreativitätsfeindlichen Bedingungen noch große Leistungen hervorgebracht hat. Hier hat die Akademie der Wissenschaften der UdSSR, deren Teufelspakt mit dem neuen System ihr das Überleben in den Wirren der Revolution und Nachrevolution ermöglichte, die Hauptleistung vollbracht. Es gelang ihr, für sich gewisse Freiräume zu bewahren und die Leistungskriterien der Gelehrtenrepublik weitgehend zu verteidigen. Als Eliteeinrichtung, die einen wesentlichen Anteil des nationalen Konsums beanspruchte, konnte sie im Bündnis mit dem ubiquitären (und ebenfalls traditionsreichen) Schlendrian wenigstens Oasen wissenschaftlicher Kreativität erhalten in der Wüste des gesellschaftlichen Niederganges, der heute als „Zeit der Stagnation“ bezeichnet wird.
Der zu zahlende Preis und die moralische Belastung waren und sind hoch. Zu den Belastungen gehört die Mißachtung der Entwicklung der Wissenschaften in den nicht-zentralen Gebieten Rußlands und in den nicht-russischen Republiken. Außerdem die Zugehörigkeit zur Herrschaftselite, die sie zum konservativen Gesellschaftsfaktor werden ließ und die sich zweifellos nachteilig in den kommenden Wirren auswirken wird.
In der DDR wirkte die eigentliche stalinistische Phase nur für ein Jahrzehnt und später nur noch mit ihren Ausläufern. Wir waren vor allem das Opfer der nachstalinistischen bürokratisch-administrativen Periode der Wissenschaftspolitik. Sie war dadurch gekennzeichnet, daß nicht mehr direkte Eingriffe in die Inhalte und Thesen der Wissenschaften vorgenommen wurden, sondern unsere Gelehrten-Teilrepublik in eine drückende, staubige Abhängigkeit von der Büroherrschaft kam. Herrschaftswissen trat immer mehr neben und oft vor das Fachwissen. Ein Institutsdirektor, der nicht über Partei-und ZK-Kanäle darüber orientiert wurde, „wie der Hase läuft“, wurde mehr und mehr zum altmodischen Kauz, der nichts mehr beeinflussen und entscheiden konnte und bestenfalls als Aushängeschild taugte, wenn er Reputation hatte. Der Tendenz nach mußte der junge Wissenschaftler, wenn er über seinen Fachkirchturm hinauswachsen wollte, zu einem sehr frühen Zeitpunkt konsequent den Parteieintritt oder vergleichbar verpflichtende Bekenntnisse wählen.
In der Praxis wirkte sich das als eine eigenartige Tributpflicht aus. Ich kenne einen begabten Wissenschaftler, der als Gegenleistung für ein halbes Jahr Arbeit in Straßburg (über ein Wissenschaftsabkommen) mehrere Jahre in unserer „Leitungsbaracke“ zubringen mußte und dort in der Wissenschaftsbürokratie schmorte. Abends um fünf Uhr kämpfte er sich dann in sein Labor durch, und wissenschaftliche Zeitschriften las er beim Mittagessen. Ein anderer hockte monatelang im wissenschaftlichen Sekretariat über Forschungspapieren und durfte dafür für ein halbes Jahr nach London in ein bekanntes College.
Eine wichtige Karriereleiter war die Stellung des nicht hauptamtlichen Parteisekretärs in den kleinen und mittleren Forschungsinstituten. Eine solche Position war einflußreich, aber sehr unbequem, auch für den politisch „überzeugten“ Wissenschaftler. Er wurde im Konfliktfall zum Transmissionsriemen der eigentlichen Parteibürokratie, hatte Entscheidungen ohne private Rücksichten „durchzustellen“ und konnte dabei in erhebliche Konflikte kommen. Außerdem bedeutete das Anwesenheitspflicht bei allen wichtigen und unwichtigen Beratungen, Kumpanei bei den nächdienstlichen Zusammenkünften und den jahrelangen Ausstieg aus wirklich intensiver Forschungsarbeit. Es war Frondienst als „Aufseher“.
lli
Das Karrieresystem der DDR-Naturwissenschaft war politisch dominiert, aber fachlich verbrämt. Es kam vor, daß mittelmäßige Wissenschaftler einen steilen Aufstieg in die höchsten Etagen nahmen. weil sie genug bürokratische Geschmeidigkeit aufbrachten. Andere behielten die Begeisterung ihrer jungen Jahre für ihr Fach und litten unter den Deprivationen des Aufstiegs, der aber Ruhm und Ehre einbrachte und für internationale Verbindungen unabdingbar war. Oberhalb eines gewissen „ceilings" (Bereichsleiter, Institutsdirektor) wurde der Wissenschaftler zum „Nomenklaturkader“ und konnte sich seinen eigentlichen Beruf im besten Fall noch als Hobby leisten.
Ich möchte hier einschieben, daß mir bekannt ist, wie stark auch das westliche Wissenschaftssystem durch Beziehungsgeflechte und Bürokratie verfremdet ist. Ich weiß auch um die Gefahr eines „unpolitischen“ Wissenschaftsbereiches, wenn es um die Auswirkungen der Forschung auf die Gesellschaft und auf die Natur geht. Jedoch ist die absolute Herrschaft politischer Leistungskriterien im Karrieresystem von verheerender Wirkung auf das Niveau der Forschungsergebnisse selbst: Sie bedeutet einen nahezu unaufholbaren Auslesevorteil für mittelmäßige, „fleißige“, nach Vorgabeplan ablaufende Forschung. Sie programmiert eine Wissenschaft der Jahres-und Fünfjahresplanerfüllung, der vorhersehbaren und damit nicht kreativen Leistungen. Mit dem Karrieresystem verfilzt war das Privilegiensystem. Soweit mir bekannt ist, hatten die Naturwissenschaftler nur beschränkte Privilegien. Es war aber so, daß die Arbeitsmittel zum Privileg wurden und Information zum Privateigentum. Auch hier weiß ich, daß es im Westen ähnliche Tendenzen zu privilegierter Ausstattung und Information gibt. Ihre gefährlichen Auswirkungen bei „Vervollkommnung“ kann man bei uns studieren. „Reisekader“ war ein besonderer Status, den man nur bei zuverlässigem Wohlverhalten erwerben konnte. Nach eingehender Personalüberprüfung, an der auch das Ministerium für Staatssicherheit verdeckt beteiligt war, erhielt man so das Recht, ins Ausland zu Kongressen usw. zu fahren. Das Recht wohlgemerkt; ob eine Reise zustande kam, hing immer noch von tausend Imponderabilien ab, zum Beispiel Finanzen, „wissenschaftspolitischen“ Entscheidungen (West-Berlin war z. B. weitgehend tabu, Israel nahezu völlig), der Ticket-und Visabürokratie u. a. Visa durfte z. B. nur die zentrale Dienststelle beantragen, deren Personal am Zustandekommen absolut uninteressiert war (außer wenn es sich um einen mächtigen Chef handelte), und häufig genug scheiterte eine Reise, weil das Visum so spät beantragt war, daß es erst nach dem Kongreß eintraf.
Der objektiv wissenschaftsfeindliche Charakter der Reisekaderregelungen zeigte sich am schlagendsten in der Bestimmung, daß man älter als 26 Jahre sein mußte, um den Status zu erlangen! In manchen Fächern hat man schon einen wesentlichen Anteil seiner kreativen Phase hinter sich, wenn man dieses Alter erreicht hat.
Kein Reisekader zu sein bedeutete, vom neuesten Stand und von informellen Kenntnissen ausgeschlossen zu sein. Ich habe diesen Mangelzustand schmerzhaft durchlebt und schlußfolgere aus meiner und vieler Kollegen Erfahrung, daß es in den modernen Naturwissenschaften mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich ist, vorzügliche Leistungen zu erreichen, wenn man nicht internationale Wissenschaftskontakte wahrnehmen kann.
Umgekehrt vermittelte der Reisekaderstatus Herrschaftswissen und langfristige persönliche Beziehungen. Der aufstrebende Wissenschaftler konnte (nicht immer!) in internationale Spitzeninstitute im Ausland geschickt werden und dort fachliches Know-how und persönliche Bindungen erwerben. Für viele von ihnen hat sich das heute in Startkapital verwandelt: Sie kennen ihre Evaluatoren, haben hinreichend auffallende Publikationen als Autor und Teilautor in guten Zeitschriften, einen guten Ruf in internationalen Kreisen und damit große Vorteile gegenüber denen, die schon früher unbekannt bleiben mußten und auch heute nur schwerlich eine Chance haben, den Aufstieg zu schaffen. Das Zwiespältige an dieser Situation ist, daß dieses Auslesekriterium nunmehr objektiv gerechtfertigt zu sein scheint. Es ist wirkliches Kapital, nicht nur bürokratische Macht, die den Ausschlag gibt, und es wurde vom Einzelnen hart erarbeitet. Die Ungerechtigkeit liegt nicht darin, daß der einzelne die Chancen hatte, sondern daß sie den anderen verwehrt war.
Zum Ausgleich der Chancen darf man jetzt nicht in die wohlbekannte sozialistische Uravnilovka („Gleichmacherei“) verfallen und denen die weitere Entwicklung sperren, die einige Chancen hatten. Vielmehr muß man die Zukurzgekommenen aufholen lassen. Ich möchte aus dieser Sicht die vom Wissenschaftsrat vorgeschlagenen speziellen Förderungsmaßnahmen junger Wissenschaftler (Gastaufenthalte, Installierung informeller Forschungsgruppen usw.) viermal unterstreichen; dazu auch die Klammeranfügung „und in der Vergangenheit benachteiligte Wissenschaftler“. Fördermaßnahmen sollten so ausgelegt sein, daß sie zur Rückkehr in die Heimat „DDR“ anregen, obwohl man so etwas natürlich nicht administrativ erzwingen kann.
In der Spätphase der DDR kam es noch zu einer Art inneren Reisekaderstatus, nämlich zum Status des „Geheimnisträgers“. Nur sorgfältig ausgewählte und sicherheitsüberprüfte Mitarbeiter durften Kenntnis und Einsicht von Verschlußsachen und „vergegenständlichten Geheimnissen“ erhal-ten. In den letzten Jahren war dieses System so weit vervollkommnet, daß man ohne diesen Status keine Forschungspläne, Planstellenaufstellungen, Investitionsvorhaben, langfristige Projekte mehr zu Gesicht bekam, geschweige denn darauf einwirken konnte. Das führte zur Entfremdung des am Gegenstand arbeitenden Wissenschaftlers gegenüber den gesellschaftlichen Verflechtungen seiner Arbeit. Er konnte nicht mehr verstehen, warum gewisse Vorhaben eingestellt und andere begonnen wurden und konnte sich mit seinen Ideen und Fragestellungen nur nach vollzogenen Beschlüssen darauf einstellen. Hartnäckiger Widerstand gegen Themenänderungen waren dann oft die Folge, auch dann, wenn solche Veranlassungen objektiv gerechtfertigt waren.
IV.
Reisekaderstatus, Geheimnisträgerschaft und ähnliche bürokratisch definierte Qualifikationen hatten nach meiner Meinung in der späten Phase der DDR das Kennzeichen der Parteizugehörigkeit als Adelstitel für Herrschaftsbefähigung ergänzt und vervollständigt. Hatte die Parteimitgliedschaft für manchen vielleicht noch ein ethisches Moment, nämlich das Einstehen für die Vision einer gerechten Gesellschaft (was sich allerdings angesichts der harten Realität zunehmend verflüchtigte), so verlangten die vorher genannten Titel nur noch zuverlässiges Funktionieren. Man mußte zum Beispiel zusichern, seine privaten und dienstlich-freundschaftlichen Kontakte zum Westen unter Genehmigungspflicht zu stellen. Man hatte nach jeder Westreise einen ausführlichen Bericht über alle Begegnungen und ihre Umstände zu geben. Ich kenne diese Berichte nur aus Erzählungen von Kollegen. Sie verlangten zahlreiche Details und wurden zum Teil auf Datenerfassungsbögen kodiert und mithin vermutlich geheimdienstlich gespeichert und verwertet. Außerdem weiß ich, daß nach gewissen Mitteilungen ohne Wissen der vorgesetzten Stelle durch das Ministerium für Staatssicherheit Kontakt aufgenommen wurde zwecks genauerer Berichterstattung und gegebenenfalls späterer Anwerbung des Berichtenden oder von Personen, die durch die Berichte interessant geworden waren.
Beides, Reisekaderstatus und Geheimnisträgerschaft, waren Einstiegsschienen und Druckmittel für die Zusammenarbeit mit der „Sicherheit“. Nur Personen mit eisernen Grundsätzen und festem Charakter werden diesem Druck widerstanden haben. Ich weiß, daß viele sehr unter den Verstrickungen gelitten haben, und appelliere an die Milde des Urteils von außen. Es war schwer, die nach einem sorgfältig bedachten Einschleichsystem gestaffelten kleinen und wachsenden Liebesdienste an einem bestimmten Punkt zu verweigern, wenn der Lebensplan und der berufliche Jugendtraum daran hingen. Andererseits haben die vielen kleinen und großen Kompromisse die ethische Basis unserer Berufung ausgehöhlt und das Versagen auch der Naturwissenschaft vor dem System verursacht. Wir waren als „Intelligenz“ relativ zur handarbeitenden Bevölkerung privilegiert, und wir haben uns durch diese kleinen, billigen Privilegien vom Widerstand abhalten lassen und die Solidarität unter uns versäumt. Das Schandmal unseres Versagens ist der Fall Robert Havemann. Niemals hätten wir zulassen dürfen, daß dieser Naturwissenschaftler wegen seiner politischen Überzeugungen von Lehrstuhl und Leitungsfunktionen, aus der Akademiemitgliedschaft und schließlich noch aus seinem Labor vertrieben wurde und isoliert von der Gesellschaft seine letzten kranken Tage verbringen mußte!
V.
Es gibt noch andere Erbmale des Versagens der Naturwissenschaften im östlichen Teil Deutschlands. Auch sie sind so schwerwiegend wie die moralischen Schwächen.
Wir haben aus einer Haltung des „Ich kann ja doch nichts ändern!“ zugelassen, daß die Gesellschaft und speziell die Wirtschaft immer tiefer in die Innovationskrise und die ökologische Krise geriet. Wir Biologen und Mediziner haben zum Beispiel widerstandslos akzeptiert, daß die verheerenden Kennziffern der ökologischen Misere verschleiert, verschwiegen oder mit geschlossenen Augen gar nicht erhoben wurden. Wir wußten aus den Veröffentlichungen der internationalen Wissenschaft über die anwachsenden globalen Gefahren für Luft, Wasser, Boden, Ernährung und Gesundheit und haben die Vogel-Strauß-Politik der Geheimniskrämerei zum Teil mitgetragen, zum Teil geduldet, zum Teil zugelassen. Nur wenige in leitenden Stellungen haben hier Widerstand geleistet, und das nur hinter verschlossenen Türen und in Gestalt von Petitionen vor dem absoluten Herrscher. Ein Augenbrauenrunzeln des Kreisparteisekretärs der Akademie brachte sie zum Schweigen. Daß die Ausstattung mit Forschungsmitteln unzureichend war, wurde immer wieder angemerkt, allerdings durch demütige Kratzfüße abgeschwächt. Daß das ganze Land in eine Katastrophe geriet, das haben wir als Stand mitzuverantworten. Wir wußten um die ominösen Vorzeichen, und wir wußten auch genau, in welcher Form damit umzugehen wäre: Zumindest eine wissenschaftlich exakte Bestandsaufnahme war notwendig, wurde aber unterdrückt.
Ich muß auch auf unser Versagen vor der Jugend eingehen. Ich selbst habe mich der Verantwortung entzogen, als sich die völlige politische Gleichschaltung der Universitäten Ende der sechziger Jahre abzeichnete. Ich bin zur Akademie gegangen, um nicht in Gewissenskonflikte zu kommen. Die Akademie der Wissenschaften war viele Jahre lang ein Rückzugsfeld für unbequeme Wissenschaftler oder Wissenschaftler mit politischen Skrupeln. Ich wollte als Person überleben und habe das kleinere Übel gewählt. Ich habe da nichts Unrechtes getan, aber Tausende solcher Ausweichmanöver zusammen haben die Verantwortungsflucht der ganzen Gesellschaft ergeben. Im Bereich der Universität hat es dazu geführt, daß der akademischen Jugend ein angepaßtes Verhalten vorgelebt wurde: Der Assistent, der die politischen Pflichtübungen absolvierte; der Dozent, der schweren Herzens den Einsatz im Zivilverteidigungslager befehligte (und seine Skrupel auch durchblicken ließ); der Professor, der salbungsvolle politische Kotaus verlas — alle im Bestreben, wenigstens einen letzten Rest an Bewegungsfreiheit für die Wissenschaft zu retten (von den persönlichen Ambitionen einmal abgesehen). Wir alle haben unserer geliebten Wissenschaft über den Winter geholfen, haben aber an der Verlängerung des Winters mitgewirkt. Der Jugend wurde ein sichtbares, aber zweifelhaftes Vorbild geboten, und der Verfallsprozeß dauerte zu lange — wir dürfen uns nicht wundem über das Ergebnis, mit dem wir jetzt dastehen, nämlich einer Wissenschaft, die so mittelmäßig ist, daß ihre Zerschlagung offenbar von vielen für das kleinere Übel gegenüber einer Reform gehalten wird. In einem höheren Sinne wird Verramschen für billiger gehalten als Sanieren. Nicht nur im Westen, von wo arrogante Töne zu uns dringen. Auch bei uns — in Regierung, Parlament und Öffentlichkeit — ist das Prestige der Forschung und Wissenschaft, auch der Naturwissenschaft, der Universitäten und der Akademien gesunken, und es hat keinen Sinn, daß wir uns empören und uns für ungerecht behandelt erklären. Wir waren Opfer und Täter, Mitverursacher und Betroffene unserer Krise, und das müssen wir offen aussprechen.
VI.
Ich komme zur Einschätzung des Leistungsstandes unserer Naturwissenschaft. Vorher aber noch einige Worte zum früheren Mittelvergabe-und Bewertungssystem der Forschung. Im Prinzip hatten wir ein modernes Grantsystem. Die Anträge und Begründungen lesen sich nicht prinzipiell anders als bei der DFG oder bei ausländischen Geldgebern. Anträge und Berichte sind eine mißliche Sache, weil sie im Grunde keine eigentlichen wissenschaftlichen Aktivitäten sind. Sie sind der gewaltigen Breitenentwicklung der wissenschaftlichen Forschung geschuldet, die wir doch sonst als Fortschritt feiern. In früheren Jahrhunderten brachte man Anträge vor Herrschern oder Mäzenen bei Hof oder im Salon mündlich vor, verband das mit geselliger Causerie. Es ist fraglich, ob das immer angenehmer war als der heutige Papierkrieg. Und für Berichte haben wir die Form der wissenschaftlichen Mitteilung, Originalpublikationen usw., so daß jede Bürokratie auch hier ein Notbehelf ist, damit die über die Bestätigung oder Neuvergabe Entscheidenden nicht noch inhaltliche Tiefenstudien auf einem Gebiet außerhalb ihrer präzisen Kompetenz treiben müssen.
Der Hauptnachteil unseres Systems war, daß das Vergaberecht weitgehend mit der administrativen Struktur zusammenfiel. Gegen die Leitung bekam man kein Thema durch, und ein Thema, das nicht mehr genehm war. hatte alle Mühe, sich über Wasser zu halten. Weiterhin war ein Kardinalübel, daß nur formal über Mittel, Geräte. Planstellen. Literatur usw. verhandelt wurde. Der wissenschaftlichen Forschung wurde ein völlig unpassendes System von Jahresplänen und Fünfjahresplänen aufgeprägt (daß es auch in der Wirtschaft nicht funktionierte, steht auf einem anderen Blatt).
Das Entwürdigendste waren die Berichte. Zur Einschätzung gab es eine Nomenklatur, die von BES 1 zu BES 3 reichte und die die internationale Bedeutung eines Forschungsergebnisses — ähnlich wie eine Schulnote — einschätzen sollte. BES 1 hieß z. B. „weltstandsbestimmende Leistung“, BES 2 „den Weltstand mitbestimmend“ und BES 3 „weltstandserreichende Leistung“. Da kaum Forschungsvorhaben genehmigt wurden, wenn sie nicht als Ziel BES 1 oder BES 2 aufwiesen, mußte der beantragende Forscher bei der Eröffnung seine Erwartungshaltung kräftig aufblasen und hatte später, da im Sozialismus die Nichterfüllung eines Planes das größte Übel war, die unangenehme Aufgabe, die „geplante“ Leistung in der geplanten (oder überbotenen) Qualität zu erbringen. Das Ergebnis war eine Inflation von internationalen Spitzenleistungen in den Abschlußberichten — und dabei kaum Zitierungen in der internationalen Literatur, kein Nobelpreis, kaum anerkannte Spitzenleistungen. Ich habe einmal versucht, eine realistische Beurteilung eines Ergebnisses in den Bericht zu schreiben: Er wurde mir nicht abgenommen, und ich bekam die Auflage, in Nacharbeiten das gewünschte Ergebnis zu erzielen — auf dem Papier!
Ich kann nur betonen, daß selbst unter diesen Bedingungen gute Leistungen vollbracht wurden durch den Einsatz von Wissenschaftlern, die alles für ihren Beruf gaben. Sie waren Meister der Improvisation, um mit bürokratischen wie technischen Hindernissen und Versorgungsmängeln fertig zu werden. Manche wichtige Biochemikalie und mancher Rechner wurden aus dem Reisetaschengeld erworben und auf illegalem Weg am Zoll vorbei in die DDR gebracht.
VII.
Im Herbst 1989 brach das politische System zusammen. Es kam zu großen Umwälzungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wissenschaft blieb dabei recht konservativ und wurde nur langsam von den Veränderungen erfaßt. Im administrativen Bereich wurden nur sehr zögernd demokratische Verfahren eingeführt. Das gegenseitige Abstützen von „Seilschaften“ verhinderte grundlegende Veränderungen in der Wissenschaft, wie sie eigentlich das Kennzeichen einer wirklichen Revolution wären. In manchen Instituten fanden politische Vertrauensabstimmungen über die Leitung statt. Sie gingen meistens mit einem positiven Votum aus, weil die ratlosen Mitarbeiter das Institut angesichts der drohenden „Evaluationen“ nicht völlig kopflos machen wollten. Es ist auch vorgekommen, daß nach vernichtendem Mißtrauensvotum die Betreffenden trotzdem in ihren Funktionen blieben, da keine rechtliche Handhabe für ihre Ablösung vorhanden war.
Dann kam die stürmische Vereinigung. Sie brachte die Wissenschaft aus ihren gewachsenen Anpassungen in völlig inkompatible Strukturen. Sie legte auch eine kardinale Fehlentwicklung der DDR-Wissenschaft bloß: zuviel Personal. Es war eben einfacher, eine neue Hilfskraft einzustellen als einen Computer zu importieren, und außerdem war es Staatspolitik, Vollbeschäftigung zu garantieren, so daß der in den kreativen Bereichen so nötige „Durchlauf“ administrativ behindert oder unmöglich war. Als überwiegend öffentlicher Dienst geriet die Wissenschaft unter Sparzwang. Entwicklungen und Korrekturen, die unter normalen Bedingungen bei vorhandener Einsicht und Beschlußlage Jahre gedauert hätten, werden in wenigen Monaten durchlaufen.
Hier kommt ein soziales Problem hinzu, das durch die Wirtschaftslage noch erheblich gesteigert wird. Jeder sieht ein, daß die Personalausstattung reduziert werden muß. Geschieht das schockartig, dann bestimmt die Administration, wer entlassen wird. Sie macht sich selbst unentbehrlich und wirft vor allem den akademischen Mittelbau — Hilfskräfte, Ingenieure, technische Assistentinnen usw. — auf die Straße. Unter den Bedingungen der Massenarbeitslosigkeit und des Konkurses zahlreicher Industrie-und Landwirtschaftsbetriebe haben diese Menschen nur geringe Chancen, in absehbarer Zeit wieder eingegliedert zu werden. Besonders die älteren Mitarbeiterinnen werden also nach jahrzehntelangem Einsatz für die Forschung zu Arbeitslosen mit geringen Vermittlungschancen. Das ist eine große Ungerechtigkeit, denn diese Generation hat bereits das Leiden der Teilung und des administrativen Kommandosystems ertragen und wird jetzt um ihren Lebensplan gebracht. Das Effektivitätsprinzip kollidiert mit dem sozialen Gewissen.
Es fehlt oft an Verständnis und Solidarität aus dem Westen. Mit dem Blick auf die Weiterexistenz der „alten Seilschaften“ wird die Wissenschaftslandschaft der DDR zur „Wüste“ erklärt. Sachlich ist an diesen Urteilen einiges richtig. Ich habe ja selber zuvor Argumente dafür geliefert, allerdings nicht so apodiktische. Trotzdem möchte ich an die Kollegialität appellieren. So hochnäsig kann nur formulieren, wem das Verständnis für die Geschichte und Verstrickungen unserer Wissenschaftlergenerationen abgeht.
Hätte Stalin 1945 in Jalta auf einer Südzone bestanden und nicht drei Millionen Soldaten auf die Eroberung von Berlin konzentriert, sondern wäre er von Budapest und Wien weiter nach Bayern marschiert, dann wären die, die jetzt so leichthin urteilen, heute in unserer Lage. So hat uns Geopolitik und Geographie in diese Lage gebracht, und wir können, denke ich, auf Solidarität rechnen, wenn wir uns aus ihr befreien wollen.
VIII.
Wie kann man helfen, was soll man tun? Hier gibt es keine Rezepte und Pläne; aber man kann einige Prinzipien angeben.
Zuerst: Die Grundlagenwissenschaft war in der ehemaligen DDR so ungleichgewichtig verteilt, daß man den Brocken nicht in Länderhoheit geben kann. Dann haben die einen (Mecklenburg) gar nichts, und die anderen (Berlin) finanzieren überproportional, d. h. subventionieren strukturmäßig ins Leere.
Dann: Alle Erfahrungen zeigen, daß Neugründung vor Umbau gehen muß. Wie Max Planck erkannt hat: Die Verteidiger der alten Konzepte werden nicht überzeugt werden, sie werden aussterben. Daher ist es wichtig, die großen Institute so aufzufangen, daß verjüngte Neugründungen möglich und förderbar sind. Es sollte möglich sein, kleine Institute oder Forschergruppen zu bilden. Bewähren sie sich, dann können sie wachsen, wenn die augenblickliche Wirtschaftskrise überwunden ist. Bewähren sie sich nicht, dann kann man sie nach fünf oder zehn Jahren eingehen lassen.
Dabei sollten den Jüngeren und den früher benachteiligten Älteren besondere Chancen geboten werden. Sind die Strukturen schlank genug, dann können diese Wissenschaftler auch leitende Positionen übernehmen und müssen nicht Jahrzehnte Klettererfahrung im Finanzierungs-und Verwaltungsgehölz der Bundesrepublik mitbringen.
Nach dem Ersten Weltkrieg gab es eine Notgemeinschaft deutscher Wissenschaft, eine Stiftung, die die gleiche Aufgabe erfüllt hat, die heute vor uns steht:
den Zusammenbruch an sich lebenswerter Strukturen durch zeitweilige politische und wirtschaftliche Wirren zu verhindern. Sie wurde, wenn ich genau orientiert bin, von der Wirtschaft finanziert. Nach meiner Meinung brauchten wir eine solche nationale Stiftung. Sie könnte neu wachsende Gruppen finanzieren und gezielt für junge Leute (und, ich wiederhole immer wieder: früher benachteiligte ältere) Stipendien, Reisen und Ausrüstungen vergeben. Man sollte großzügig bei der Zulassung sein; die Spreu schnell vom Weizen zu sondern, dürfte in der Wissenschaft kein Problem sein.
Wir stehen vor der Regeneration der Wissenschaft nach zwei Generationen bürokratischer Entartung. Das Dilemma ist, daß dieser Prozeß nicht naturwüchsig verlaufen kann, sondern gesteuert werden muß und damit wieder in die Gefahr der Administration gerät. Wir müssen an unterbrochene Traditionen wieder anknüpfen; wir müssen verhindern, daß ein Kahlschlag der Jugend und des Unter-und Mittelbaus stattfindet.
Evaluation ist dringend nötig; wir selbst aber schaffen das nicht allein. Wir müssen auch die Leitungsebene verjüngen. Kein Forscher über fünfzig sollte sich sperren, wenn es möglich ist, daß er in die zweite Reihe tritt. Auch den Vorruhestand kann man so gestalten, daß man noch an der Forschung teilnehmen kann und nicht der Jugend die Arbeitsmöglichkeit versperrt.
Aber Evaluation muß mit Fingerspitzengefühl erfolgen; sie sollte Entflechtung zum Hauptziel machen. Einfach „ 50 Prozent müssen raus, dann könnt ihr weitermachen“ zu sagen, ist nicht hilfreich, weil die Entscheidungen, wer gehen muß, dann von den falschen Gruppen getroffen werden. Mit Fingerspitzengefühl auch, weil der Evaluationsvorgang bei Problemen des Ausmaßes, wie wir sie vorliegen haben, etwas sehr Demütigendes haben kann. Für viele Kollegen wird er bedeuten, daß ihr Lebens-plan gescheitert ist, ohne daß sie eine Chance erhalten haben, nach ihren eigenen kreativen Grenzen zu suchen.
IX.
Meine Einstellung zu den gegenwärtig in der Nachfolge des Einigungsvertrages ablaufenden „Abwicklungen“ ist sehr zwiespältig. Die Betroffenen gestehen zumindest verbal die Notwendigkeit der Erneuerung ein, berufen sich aber auf die Universitätsautonomie und wollen das selbst, ohne Eingriff des Staates, gestalten. Die Administration wirft ihnen vor, daß sie über ein Jahr Zeit gehabt hätten, damit anzufangen, und daß sie bewiesen hätten, daß ein geschlossenes System sich nicht selbst erneuern kann. Die ganze Verhandlung kommt mir wie ein Zivilverfahren vor, in dem der Richter befangen und selber Partei ist, während der Beklagte verlangt, daß er über das Streitobjekt selbst Recht sprechen darf.
Von spontaner Erneuerung ist in der Tat bis jetzt nicht viel zu bemerken. Umbenennungen und Proklamationen herrschen vor. Auch die Studentenbewegung ist merkwürdig defensiv. Sie hat im Sommer vor der Volkskammer vehement demonstriert — für ihre Stipendien und Wohnheime. Das ist legitim. Aber ich habe den Studenten schon damals, vor der Volkskammer, meine Verwunderung darüber gesagt, daß sie gar keine Transparente über neue Studiengänge, Seminare, Lehrinhalte, Konzepte, Philosophien und pädagogische Programme mit sich führen. Von der studentischen Jugend wäre zu erwarten, daß sie vielleicht übers Ziel hinaus schießt, nicht aber, daß sie in der zweiten Reihe für soziale Absicherung streitet. Ich muß das auch jetzt wiederholen, wo ihr Kampf sich offenbar hauptsächlich um die Fortführung und Anerkennung ihres Studienganges dreht. Entsprechend eng ist die studentische Solidarität. An den Aktionen nehmen die unmittelbar Betroffenen teil, während die anderen Fakultäten sich zurückhalten.
Andererseits halte ich die Abwicklung ganzer Institute und Fakultäten für einen sehr bedenklichen Eingriff. Die „Autonomie der Universität“, die nun wirklich jahrzehntelang nur ein Fetzen Papier war, kann nicht durch ein Staatsdekret mit Abwicklung unliebsamer Dozenten und Professoren adminstrativ in Gang gesetzt werden. Da wird nur wieder neue Beflissenheit und Ergebenheit gegenüber der Obrigkeit das Ergebnis sein.
Mein Ideal wäre eine Art Sängerwettstreit auf der Wartburg: Jeder, der sich um einen Lehrauftrag bewirbt, sollte Gelegenheit zu einem öffentlichen Auftritt, schriftlich — z. B. in der „Leipziger Volkszeitung“ — und mündlich in einem großen Hörsaal bekommen, wo er sein Programm darlegen kann. Dann können Bürgerschaft und Studentenschaft sich einschreiben, bei wem sie zuhören möchten, und nach einem Semester Lehrtätigkeit wird nach sehr intensiver Anhörung über die Professorenstellen entschieden. Ich bin sicher, daß die Holz-köpfe, Dogmatiker und Schönredner bei einer solchen Prüfung durchfallen und trotzdem nicht behaupten können, sie hätten keine Chance gehabt.
Zum Abschluß möchte ich wiederholen, was ich in meiner Abschiedsrede in der Volkskammer gesagt habe: Die deutsche Einigung ist ein Epochenwechsel; sie ist zu wichtig, als daß sie für eine große Zahl Betroffener zur Erinnerung an ein gebrochenes Versprechen, an einen Dolchstoß werden darf!