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Regionalisierung und Internationalisierung des Mediensystems | APuZ 26/1990 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 26/1990 Regionalisierung und Internationalisierung des Mediensystems Auf der Suche nach der Leserschaft Die Tageszeitung vor der Herausforderung eines veränderten Leseverhaltens Das neue Mediensystem Ökonomische und publizistische Aspekte der aktuellen Entwicklung Mißachtete Zuschauer Wirtschaftsberichterstattung im Fernsehen

Regionalisierung und Internationalisierung des Mediensystems

Jürgen Wilke

/ 46 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die jüngste Entwicklung des Mediensystems in der Bundesrepublik Deutschland wird u. a. durch zwei scheinbar gegenläufige Tendenzen bestimmt, und zwar durch eine zunehmende Regionalisierung einerseits und eine Internationalisierung andererseits. Während die Tagespresse in der Bundesrepublik eine stark regionale Struktur hat, war dies zunächst und lange Zeit bei den Funkmedien nicht oder nur ansatzweise der Fall. Erst in neuerer Zeit haben die Landesrundfunkanstalten die Regionalisierung ihrer Programme vorangetrieben. Dies gilt insbesondere für den technisch flexibleren Hörfunk, in geringerem, aber durchaus steigendem Umfang auch für das Fernsehen. Strategien und Stand der Regionalisierung sind in den Sendegebieten der einzelnen Rundfunkanstalten aber recht unterschiedlich. Einen wesentlichen Antrieb zur Regionalisierung brachte in den letzten Jahren zudem die Zulassung privater Programmanbieter. Doch sind die Bundesländer hier unterschiedliche Wege gegangen. Die Erfolgschancen des lokalen und regionalen Hörfunks bzw. Fernsehens hängen insbesondere von wirtschaftlichen Faktoren ab. Die Internationalisierung des Mediensystems ist ebenfalls ein stark wirtschaftlich bedingter Vorgang. Die nationalen Medienmärkte erweisen sich als zu eng. Waren die bundesdeutschen Medien bisher ganz in nationalem Besitz, so bilden sich inzwischen neue Strukturen heraus, die nationale Grenzen übergreifen. Diese Entwicklung betrifft vor allem wiederum private Programmanbieter, aber auch öffentlich-rechtliche Anstalten suchen die internationale Kooperation. Ein wichtigerVorgang bildet hier die Europäisierung des Medienmarktes. Auch große deutsche Presseverlage haben ihr Engagement in jüngster Zeit auf die Pressemärkte anderer europäischer Länder und die Vereinigten Staaten ausgedehnt.

I. Einleitung

Die jüngste Entwicklung des Mediensystems in der Bundesrepublik Deutschland wird vor allem durch zwei Tendenzen bestimmt: Auf der einen Seite ist eine zunehmende Regionalisierung festzustellen, d. h. ein Vordringen der Medien in die lebensräumliche Nahwelt der Bevölkerung. Auf der anderen Seite schreitet die Internationalisierung voran, d. h. die Verflechtungen und Leistungen der Medien, die über die nationalen Grenzen hinausgehen, nehmen zu. Wie es scheint, sind beide Tendenzen gegenläufig. Doch stellen sie nicht so sehr konträre als vielmehr komplementäre Richtungen dar, in denen sich die Expansion des Mediensystems bei uns vollzieht.

Ausgelöst wurde der tiefgreifende Umbruch im bundesdeutschen Mediensystem durch die im zurückliegenden Jahrzehnt hinzugekommenen Übertragungstechniken. Neben Kabel und Satelliten sind aber auch weitere terrestrische Frequenzen der Nutzung zugeführt worden. Das lange Zeit in der Bundesrepublik so stabile Mediensystem, das technisch geradezu „eingezwängt“ erschien, ist damit in Bewegung geraten. Wegen der genannten technischen Ursachen betreffen Regionalisierung und Internationalisierung vor allem den Rundfunk, also Hörfunk und Fernsehen. Aber auch die Presse bleibt davon nicht unberührt.

II. Regionalisierung des Mediensystems

Bedeutung und Gründe der Regionalisierung Was unter „Regionalisierung“ verstanden wird, ist theoretisch und praktisch von sehr unterschiedlicher Art. Schon der Begriff der „Region“ ist nicht eindeutig definiert. Er läßt sich geographisch, kulturell, (gesellschafts-) politisch und kommunikationswissenschaftlich interpretieren. Generell handelt es sich bei Regionen einerseits immer um Teile aus einem größeren geographischen, kulturellen oder politischen Ganzen. Andererseits sind Regionen durch Gemeinsamkeit in gewissen strukturellen Merkmalen bestimmt. Sie stellen Lebens-, Arbeitsund Wirtschaftseinheiten dar, in denen die Daseins-grundfunktionen eng miteinander verflochten sind. Um die systematische Abgrenzung von Regionen haben sich in den Bundesländern vor allem Regionalpolitik und Landesplanung bemüht 1) -Deshalb sind Regionen zumeist innerhalb von Bundesländern abgegrenzt worden, auch wenn sie sich mit deren (zuweilen willkürlichen) Grenzen nicht dek-ken müssen. Zum Ziel hatte man sich dabei gesetzt, räumliche Disparitäten zwischen wirtschaftlich starken städtischen Verdichtungsräumen und struktur-schwachen, ländlichen Räumen auszugleichen. Freilich wurde auf diese Weise, wie man inzwischen eingesehen hat, auch manchmal an planerischen Eingriffen des Guten zuviel getan.

Zwar geht die Regionalisierung des Mediensystems nur zum Teil von solchen systematischen Planungsgrundlagen aus, obwohl dies theoretisch möglich wäre Sie erfolgt eher pragmatisch — als eine Folge von Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, die Berichterstattung und Programmzulieferung aus dem unmittelbaren Lebensraum der Bürger zu intensivieren. Von Regionen ist dabei in unterschiedlichen Bezügen die Rede: Zum einen werden damit die Verbreitungsgebiete (Presse) oder Sende-gebiete (Rundfunk) als ganze bezeichnet. Andere sprechen von Region erst, wenn diese Gebiete weiter aufgegliedert werden. Dafür wurde auch schon der Begriff Subregionalisierung geprägt. Insgesamt hängt die Regionalisierung des Mediensystems stark von vorgegebenen administrativen oder medientopographischen Grenzen ab. Daß diese sich in der Regel mit Kommunikationsräumen decken, läßt sich bezweifeln.

Die Regionalisierung des Mediensystems hat vor allem technische und (kommunikations-) politische Ursachen. Auf die technischen wurde schon kurz hingewiesen. Dabei ist für die Regionalisierung weniger die (direkt empfangbare) Satellitentechnik als die Verbreitung über Kabel von Bedeutung. Noch wichtiger war jedoch, daß der lange Zeit als unabänderlich geltende Mangel an terrestrischen Frequenzen behoben wurde. Dies geschah durch Bereitstellung bisher ungenutzter oder anderweitig genutzter Sendefrequenzen, insonderheit durch Zuweisung bzw. Aufsplitterung sogenannter „low power“ -Frequenzen mit begrenzter Reichweite. Das Ausmaß des Frequenzsplitting ist zugleich ein Indikator für die zu erreichende oder beabsichtigte Regionalisierung.

Die (kommunikations-) politischen Ursachen der Regionalisierung sind vielfältiger Art. Angestoßen wurde sie durch die Beobachtung bestimmter Entwicklungen und Defizite des politischen Systems wie des Mediensystems. Nach Teichert kann man diese auf vier Problembereiche zurückführen Erstens haben eine Bürokratisierung des Alltags und eine Verrechtlichung der Daseinsvorsorge stattgefunden, wodurch der einzelne , „zunehmend in Abhängigkeit von Leistungen und Zusammenhängen lebt, die seinen unmittelbaren Erfahrungshorizont überschreiten“ Zweitens sind Zentralisierungstendenzen und Funktionsverluste der Gemeinden eingetreten. Hierfür waren vor allem Verwaltungsreformen in den Bundesländern verantwortlich. So sehr dadurch die Effektivität und Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns gestärkt wurde (oder werden sollte), so wurde dies doch mit einem Verlust an Bürgemähe bezahlt. Drittens machten sich Legitimationsprobleme der Parteien und Verbände bemerkbar, d. h. ihr Anspruch, die Interessen der Bürger zu vertreten, wurde ausgehöhlt und in Frage gestellt. Viertens wurden schließlich Leistungsdefizite der Medien diagnostiziert, u. a. Nähe zu den Eliten und Distanz zum Publikum, „Verlautbarungsjournalismus“, metropolen-zentrierte Berichterstattung.

Angesichts dieser Defizite, die empirisch unterschiedlich belegt sind, wurde den Massenmedien im Zuge der Regionalisierung geradezu eine kompensatorische Funktion zugesprochen. Nicht nur deren eigene Leistungsdefizite sollen dadurch behoben werden, sondern auch die des politischen Systems selbst. Zumindest sollen die Medien hierzu beitragen, indem sie die im Nahraum vorhandenen Informationsbedürfnisse befriedigen, ehe komplexe Umwelt überschaubar machen, Transparenz herstellen und schließlich der sozialen Integration dienen. Das alles sind hochgespannte Erwartungen, die an die Regionalisierung geknüpft wurden, seitdem sie in den siebziger Jahren zu einer vorrangigen, viel diskutierten kommunikationspolitischen Kategorie wurde Ob diese Erwartungen erfüllt werden können, steht dahin. Denn dies hängt nicht nur von den Medien bzw. Journalisten ab, sondern auch von äußeren, vor allem wirtschaftlichen Faktoren. Da das Mediensystem nur partiell eine öffentliche Versorgungsleitung darstellt, sich im übrigen aber durch die Nachfrage finanzieren muß, kommen ökonomische Faktoren als Determinanten der Regionalisierung ins Spiel.

Ob man mit der Regionalisierung nicht nur „objektiv“ gewissen Mängeln des politischen Systems ab-helfen kann, sondern „subjektiv“ einer Nachfrage des Publikums gerecht wird, läßt sich anhand von Befragungsdaten prüfen. Seit langem werden lokale Berichte aus dem Ort oder der Umgebung in der Zeitung am meisten gelesen Hierin liegt bisher folglich deren große Stärke. Die Befunde zur Nutzung regionaler Programmangebote in Hörfunk und Fernsehen sind zwar weniger eindeutig, weisen aber tendenziell in die gleiche Richtung Wenn vor Jahren noch z. T. ein geringes Interesse daran festgestellt wurde, so hing dies mit dem noch fehlenden Angebot zusammen. Wie Umfragen immer wieder zeigen, wird etwas, das nicht vorhanden ist, auch nicht (unbedingt) vermißt. Wächst das Angebot jedoch, so stellt sich auch die Nutzung ein. Freilich wird der Umfang der Nutzung im einzelnen ganz unterschiedlich und von demographischen Faktoren abhängig sein Dies haben auch schon früher vorgelegte Daten erkennen lassen Und um noch einen Beleg aus jüngster Zeit anzuführen: Die Hörer, für die das Programm ihres Lokalsenders das meistgehörte Programm ist, nannten in Bayern 1989 zu 61 Prozent, daß ihnen darin die lokalen und regionalen Informationen besonders gut gefallen. Nach der Musik steht dieser Programmteil in der Beliebtheitsskala damit an zweiter Stelle 2. Die Praxis der Regionalisierung a) Presse , Die Tagespresse war in Deutschland schon seit je durch das Prinzip der Regionalität geprägt. Der Vollständigkeit wegen soll dies hier zunächst erläutert werden, auch wenn es sich dabei nicht um eine neuere Entwicklung handelt. Seit dem frühen 17. Jahrhundert entwickelte sich die Presse im deutschsprachigen Raum besonders vielfältig, so daß um 1700 bereits rund 70 Zeitungen gleichzeitig bestanden Allerdings brachten diese noch kaum lokale oder regionale Nachrichten. Ausschlaggebend für die Titelvielfalt war der deutsche Territorialismus. In den zahlreichen (Klein-) Staaten und (freien) Städten bestand man darauf, über jeweils eigene Zeitungen zu verfügen. Daher wurde die bodenständige, überwiegend regional und lokal verbreitete Abonnementzeitung zum Grundtyp des deutschen Pressewesens — ganz im Kontrast zu Frankreich oder England, wo der Zentralismus das Entstehen einer starken Hauptstadtpresse zur Folge hatte.

Die regionale Struktur der deutschen Tagespresse verstärkte sich im 18., vor allem aber im 19. Jahrhundert nach der Reichsgründung So wurden am Ende des 19. Jahrhunderts mehr als 3 000, im Jahre 1932 gar 4 275 Zeitungen in Deutschland gezählt. Dabei handelte es sich jedoch in der Mehrzahl um Blätter mit kleinen Auflagen, die aus wirt-schaflichen Gründen auf Kooperation angewiesen waren und infolgedessen häufig in Abhängigkeit von finanziellen oder redaktionellen Dienstleistungen anderer Unternehmen (vor allem denen Hugenbergs) gerieten Den Nationalsozialisten war die Vielfalt der deutschen Tagespresse dann zuwider, auch wenn man lange Zeit eine totale Gleichschaltung nicht wünschte. Doch wurde die Zahl der Zeitungen durch rechtliche und wirtschaftliche Maßnahmen, insbesondere im Zuge mehrerer Stillegungswellen, drastisch reduziert

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Wiederaufbau des Pressewesens in Deutschland zwar von den alliierten Besatzungsmächten aus, doch knüpfte man an die frühere Tradition an Wieder entstanden zunächst in der Phase der Lizenzierung Zeitungen, die jeweils für eine Stadt, eine Gemeinde oder einen Kreis mit „örtlicher Zuständigkeit“ berichteten. Die nach Aufhebung des Lizenz-zwangs 1949 hinzutretenden „Altverleger“, die zunächst von einer Tätigkeit im Pressewesen ausgeschlossen gewesen waren, vermehrten das Zeitungsangebot, konnten auf Dauer jedoch vielfach mit den längst etablierten Blättern der Lizenzverleger nicht konkurrieren. So setzte Mitte der fünfziger Jahre eine Pressekonzentration ein, der primär Zeitungen mit vergleichsweis niedrigen Auflagen zum Opfer fielen. Dies führte vor allem zu einer Verminderung des lokalen Wettbewerbs. Die Zeitungsdichte ging zurück: Waren es 1954 nur 85 (= 15, 2 Prozent) Kreise und kreisfreie Städte, in denen lediglich eine Zeitung mit lokaler Berichterstattung bestand, so stieg deren Zahl bis 1989 auf 160 (= 48, 8 Prozent) Mehr als ein Drittel der Bundesbevölkerung lebt heute in einem Gebiet mit lokalem Zeitungsmonopol. Allerdings zeigten Untersuchungen der siebziger Jahre, daß manche Befürchtungen bezüglich der publizistischen Alleinstellung im lokalen Bereich übertrieben waren

Das Prinzip der Regionalität der bundesdeutschen Tagespresse findet seinen Ausdruck darin, daß jede „Publizistische Einheit“ — das sind Tageszeitungen, die über eine Vollredaktion verfügen und alle Sparten, insbesondere den politischen Teil, selbst bearbeiten — in der Regel mehrere Ausgaben herausbringt. Diese Ausgaben unterscheiden sich lediglich im Lokalteil (einschließlich lokaler Anzeigen) und z. T. auch im Titel, der auf das jeweilige örtliche Verbreitungsgebiet abgestellt ist (deshalb früher auch „Kopfblätter“ genannt). Im Hinblick auf die regionale Versorgung ist folgendes von Bedeutung: Während die Zahl der „Publizistischen Einheiten“ von 225 (1954) auf 119 (1989) fast um die Hälfte zurückgegangen ist, hat sich die Zahl der Ausgaben in weit geringerem Maße vermindert. Zwar hatte auch sie von 1 500 (1954) auf 1 229 (1976) abgenommen, doch seitdem ist ihre Zahl wieder angestiegen. Die jüngste Statistik weist für 1989 sogar 1 344 Ausgaben nach Dies deutet auf eine offenkundig auch in der Tagespresse noch fortschreitende Regionalisierung hin, die durch „Aufteilung bereits bestehender Ausgaben“ zustande-kommt, „um so eine stärkere lokale oder sublokale Anbindung zu erreichen“

Das Ausmaß der Regionalisierung in der Tagespresse hängt vor allem von der Bevölkerungsdichte und vom wirtschaftlichen Umfeld ab. Ballungsräume, wie z. B. das Ruhrgebiet, weisen ein dichtes Netz von Zeitungsausgaben auf. Hier besteht zudem ohnehin vielfach noch lokaler Wettbewerb. Die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ besitzt mit 47 derzeit die größte Anzahl von Ausgaben. In schwach bevölkerten, vor allem ländlichen Gebieten, wie z. B. in der Eifel, findet man hingegen nur einzelne Zeitungsausgaben mit großem Verbreitungsgebiet. Eine irgendwie „gleichmäßige“ Regionalisierung kann demnach nicht erwartet werden. Diese wird vielmehr jeweils durch äußere Bedingungen der Region bestimmt.

In Leistungsdefiziten der Tageszeitungen im lokalen und regionalen Bereich hat man mit einen Anlaß dafür gesehen, daß seit den siebziger Jahren in der Bundesrepublik ein „alternativer“ Zeitungsmarkt entstanden ist Dazu gehörten nicht nur Stadtmagazine, sondern in einer Reihe von Großstädten auch Stadtteilzeitungen. Hier wurde die Presseversorgung bis in den sublokalen Bereich ausgedehnt. Mit der Einschränkung des Verbreitungskreises verringert sich jedoch auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Presseorganen. Dies gilt im Prinzip auch für die „etablierten“ Zeitungen. Vermutlich hat der zumindest zeitweilige Erfolg al-temativer Lokalmedien aber dazu beigetragen, daß, wie zuvor erwähnt, bestehende Zeitungsausgaben weiter aufgespalten wurden. b) Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Historische Wurzeln besitzt das Prinzip der Regionalität in Deutschland auch im Rundfunk. Als man in den zwanziger Jahren damit begann, diesen organisatorisch als publizistisches Medium aufzubauen, erwies sich anfangs eine Versorgung des gesamten Reichsgebietes von Berlin aus als undurchführbar. So machte man aus der technischen Notwendigkeit eine kulturpolitische Tugend, wie Hans Bausch einmal treffend gesagt hat 1923/24 wurden dezentral neun regionale Sendegesellschaften gegründet, die privatrechtlich organisiert, aber staatlich kontrolliert waren. Die Abgrenzung der Sendegebiete geschah durch die Post, in deren Händen die Entwicklung des Rundfunks damals weitgehend lag.

Sie gründete ihre Raumplanung auf verschiedene Faktoren Technische, die sich durch die Sender-standorte ergaben; wirtschaftliche, die mit dem Bestreben zu tun hatten, möglichst viele Zuhörer zu erreichen und die zu einer Bevorzugung bevölkerungsreicher Gebiete führten; ferner administrative Faktoren, die sich in der Orientierung an den Postverwaltungsräumen (Oberpostdirektionsbezirken) auswirkten; schließlich auch kulturelle Faktoren, und zwar, indem man föderalistischen und landsmannschaftlichen Strukturen des Reiches Rechnung trug. Die Regionalgesellschaften verbreiteten ihre Programme vornehmlich im gesamten jeweiligen Sendegebiet Mit dem Auf-und Ausbau von Nebensendern wurde dann jedoch die Möglichkeit geschaffen, in einem Teil der Sendezeit eigene Programme in Teilen der Region auszustrahlen. Im Dritten Reich wurde diese Regionalisierung rückgängig gemacht, nachdem hier schon die Rundfunk-reform 1932 vorgearbeitet hatte. Jetzt setzte man aus propagandistischen Gründen auf Zentralisierung im Rundfunk, wodurch die regionalen Einrichtungen zu Reichssendem herabgestuft wurden, auch wenn sie bis zum Krieg noch einen gewissen Spielraum für Eigensendungen behielten. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte auch im Rundfunk die in der Weimarer Republik geschaffene Tradition wieder auf. Allerdings waren dafür anfangs weniger kulturpolitische Überlegungen der Deutschen als die Struktur der alliierten Besatzungszonen ausschlaggebend. So sehr die Besatzungsmächte gemeinsame Ziele verfolgten, einen staatsunabhängigen, gesellschaftlich kontrollierten Rundfunk einzurichten, wie es in der öffentlich-rechtlichen Organisationsform verwirklicht wurde, so verfuhren sie im einzelnen doch unterschiedlich. Die Vereinigten Staaten folgten dem regionalen Prinzip und gründeten Rundfunksender in Bremen, Frankfurt, München und Stuttgart. Die Briten hingegen schufen lediglich eine Sendeanstalt in Hamburg. Daß der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) von dort aus ein riesiges Sendegebiet zu versorgen hatte, zu dem dann außer Hamburg und Berlin die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehörten, bildete den Anlaß für erste Konflikte, die sich an der mangelnden Berücksichtigung regionaler Interessen entzündeten und schließlich zur Auflösung des NWDR führten. Im Jahre 1953 hatte sich bereits der Sender Freies Berlin (SFB) abgespalten, 1954 etablierte sich mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) eine eigene Rundfunkanstalt für Nordrhein-Westfalen. Die Situation in der französischen Besatzungszone, wo der Südwestfunk (SWF) entstand, war von Beginn an dadurch kompliziert, daß sein Sendegebiet sich auf verschiedene Bundesländer erstreckt.

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten folgen hierzulande in ihrer föderalistischen Aufgliederung nicht nur einem politischen Grundprinzip des Bundesstaats. Ihnen sind gesetzlich vielmehr ausdrücklich Auflagen zur Regionalisierung gemacht. So ist z. B. im Bayerischen Rundfunkgesetz festgeschrieben, daß der Bayerische Rundfunk „der Eigenart Bayerns Rechnung tragen soll“ Im neuen WDR-Gesetz heißt es: „Der regionalen Gliederung und der kulturellen Vielfalt des Sendegebietes soll im Programm Rechnung getragen werden.“ Wo Staatsverträge die Rechtsgrundlage für Sendeanstalten bilden, die in mehr als einem Bundesland tätig sind, werden sogar organisatorische Vorgaben gemacht. Der Staatsvertrag über den SWF von 1951 schreibt eigene Studios in den beteiligten Ländern vor. Dies ist auch in der Neufassung des Staatsvertrags über den NDR von 1980 der Fall.

Erste regionale, nur auf das jeweilige Sendegebiet abgestellte Sendungen wurden im Hörfunk verschiedener Anstalten schon Ende der vierziger Jahre ausgestrahlt Allerdings blieben diese im zeitlichen Umfang wie im Grade der Regionalisierung zunächst begrenzt. Dies hatte u. a. mit dem Frequenzmangel zu tun. Erst der in den fünfziger Jahren einsetzende Aufbau zweiter Hörfunk-Programme auf Ultrakurzwelle schuf hier mehr Spielraum. Jetzt bot sich technisch vor allem auch die Möglichkeit, Sender für kleinere Einzugsgebiete auseinanderzuschalten und damit eine Subregionalisierung einzuleiten.

Obwohl sich die technischen Voraussetzungen weiter verbesserten, machten die Rundfunkanstalten von den Chancen der Regionalisierung erst nach und nach Gebrauch. Für die Zurückhaltung war eine Zeit lang auch die Rücksicht auf die lokal und regional angesiedelte Tagespresse mit ausschlaggebend. Aber auch das jeweilige Verständnis des eigenen Mediums bei den Programmverantwortlichen spielte mit hinein So wurde die Regionalisierung im großen und ganzen erst in den siebziger, ja z. T. erst in den achtziger Jahren vorangetrieben.

Im einzelnen waren die Strategien der Regionalisierung dabei durchaus unterschiedlich. Grundsätzlich ist zunächst die Größe des Sendegebiets von maßgeblicher Bedeutung, d. h., ob die Rundfunkanstalt einen Flächenstaat oder einen Stadtstaat versorgt. Eine Notwendigkeit, ja Möglichkeit stärkerer Regionalisierung bietet sich nur im ersten Fall, wobei deren Ausmaß von der jeweiligen territorialen Erstreckung abhängt. Die Regionalisierung im Rundfunk läßt sich zudem auf mindestens zwei Ebenen festmachen: Auf der organisatorisch-technischen Ebene durch Errichtung von Regionalstudios. Die andere Ebene der Regionalisierung ist die des Programms. Hier geht es darum, welchen Sendeumfang und welche Sendeplätze regionale Programmbeiträge erhalten. Unterschiede in der Regionalisierung gibt es zudem zwischen Hörfunk und Fernsehen. Dies hat verschiedene Gründe. Vor allem ist die Produktion beim Hörfunk technisch weniger aufwendig und damit wesentlich preiswerter als beim Fernsehen. Gerade die Mobilität des Hörfunks hat auch neue Sendeformen ermöglicht, die ihre Stärke im regionalen Bereich besitzen. Dazu gehören insbesondere Live-Sendungen mit Hörer-beteiligung in verschiedenen Formen.

Welche Strategien der Regionalisierung bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten anzutreffen sind und wie unterschiedlich weit diese gediehen ist, soll im folgenden gezeigt werden Eher von Föderalisierung denn von Regionalisierung muß man noch beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) sprechen Daß der in Hamburg ansässige Sender zu wenig die Belange von Schleswig-Holstein und Niedersachsen berücksichtigt habe, warvon deren Landesregierungen mit als Grund genannt worden, als sie den alten NDR-Staatsvertrag kündigten. Durch die Neufassung des Staatsvertrags vom August 1980 trat hier eine grundlegende Änderung ein. In Kiel und Hannover wurden eigene Funkhäuser eingerichtet, die ausschließlich für die jeweiligen Länder zuständig sind. Zudem erhielt jedes der beteiligten Länder ein eigenes Programm, das eigenverantwortlich von den einzelnen Funkhäusern gestaltet wird. Der Ausbau zu Vollprogrammen ist inzwischen praktisch vollzogen. Während die „Hamburg Welle“ nur für die Hansestadt sendet, hat Radio Niedersachsen (Hannover) Schritte zur weiteren Regionalisierung unternommen. Seit 1988 gibt es zu bestimmten Sendezeiten vier auseinandergeschaltete Fensterprogramme. Auch dem Landesfunkhaus des NDR in Kiel, das die „Welle Nord“ für Schleswig-Holstein produziert, sind für die regionale und landesspezifische Berichterstattung drei Studios zugeordnet, ohne daß damit subregionale Fensterprogramme verbunden wären. Weit fortgeschritten ist die Regionalisierung dagegen schon seit längerem beim Westdeutschen Rundfunk. Fünf Landesstudios gestalten ihre Sendebeiträge weitgehend selbständig. Kernstück des Regionalprogramms sind acht dreistündige regionale Morgen-magazine auf WDR 1.

Auch der Hessische Rundfunk (HR) hat mit erheblichen Anstrengungen regionalisiert. Mit seiner Sendung „Rund um Kassel“ gehörte er bereits Ende der vierziger Jahre zu den Vorreitern dieser Entwicklung. Der Auf-und Ausbau der Regional-programme erfolgte seit den siebziger Jahren; nach derjüngsten Programmreform vom November 1989 bringt HR 4 als „Radio Regional“ jetzt als Vollprogramm traditionelle Unterhaltungsmusik und Informationssendungen aus den Regionalstudios des Hessischen Rundfunks.

Obwohl er über ein eher kleines Sendegebiet verfügt, hat auch der Süddeutsche Rundfunk (SDR) früh und konsequent Regionalisierung betrieben. Dabei mußten die landsmannschaftlichen Ansprüche der ehemaligen badischen und württembergisehen Landesteile zur Geltung gebracht werden. Erste regionale Studios mit eigenen Sendezeiten bildeten die Voraussetzung für Pläne zur Subregionalisierung, durch die sich der SDR besonders ausgezeichnet hat. Den Anfang machte 1979 das Kur-pfalz-Radio, das die Akzeptanz nahraumbezogener Information testen sollte. Sein Erfolg bewegte den Sender zu mehreren weiteren subregionalen Programmen. Damit war für jede der fünf im Sendegebiet des SDR liegenden Regionen Baden-Württembergs, die durch die Gebietsreform 1973 geschaffen wurden, ein eigenes Lokal-bzw. Regionalprogramm vorhanden. Ausgestrahlt werden diese, wenn auch noch in unterschiedlichem Umfang und zu teilweise unterschiedlichen Zeiten, über die vierte Hörfunkwelle (SDR 4). Nach der jüngst geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen SDR und SWF werden jeweils die vierten Programme zu Landeswellen ausgestaltet. Das Landes-programm Baden-Württemberg, zu dem beide Sender beitragen, soll auch die Regionalsendungen für sieben Regionen aufnehmen.

Im Vergleich zu dem, was bisher dargelegt wurde, ist die Regionalisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Bayern weniger weit entwickelt, und dies, obwohl es der Fläche nach das größte Bundesland ist und auch geographisch-landsmannschaftlich durchaus verschiedene Regionen umfaßt. Dabei hatte der Bayerische Rundfunk (BR) als einer der ersten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten schon in den fünfziger Jahren damit begonnen, regionale Fensterprogramme im Hörfunk auszustrahlen. Institutionell zeigt sich heute die begrenzte Regionalisierung darin, daß Regionalredaktionen außer in München nur in Nürnberg, Regensburg und Würzburg bestehen. Im Jahre 1990 wird das Funkhaus Nürnberg zu einem Landesstudio Franken aufgewertet, das für den gesamten nordbayerischen Raum zuständig sein soll. Kennzeichnend ist auch, daß für Oberbayern nur eine Regionalredaktion in München arbeitet; d. h. für eine Region in der Größenordnung, die dem Sendegebiet des Hessischen Rundfunks entspricht, wofür dieser aber gleich mehrere Regionalstudios besitzt. Allerdings ist zu erwähnen, daß der Bayerische Rundfunk mit der Citywelle München eine Art Stadtradio betreibt („Münchner Mittagsmagazin“). Der Südwestfunk (SWF), zu dessen Sendegebiet Teile von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gehören, war von Beginn an gezwungen, landesspezifische und regionale Berichterstattung zu betreiben. Doch schwankte deren Umfang im Lauf der Jahre. Eine beträchtliche Erweiterung der Sendezeit und eine Bündelung im ersten Hörfunk-Programm brachte erst die Programmstrukturreform 1983. Um die nahraumbezogene Berichterstattung aus beiden Bundesländern ausgewogen zu gestalten, richtete der SWF in den achtziger Jahren sieben weitere Regionalbüros ein. Einen Einstieg in die Subregionalisierung bildet das 1988 als Versuchsprojekt für Südbaden/Hochrhein begonnene Radio Breisgau. Vor allem in Rheinland-Pfalz ist immer wieder bemängelt worden, der in Baden-Baden beheimatete Sender habe die eigenen Landesinteressen nicht hinreichend zur Geltung kommen lassen. Dem wurde durch den Ausbau des Landesstudios in Mainz in den letzten Jahren organisatorisch und programmlich entgegengewirkt. Aufgrund der schon erwähnten Kooperationsvereinbarung zwischen SDR und SWF ergibt sich, daß das vierte Hörfunkprogramm des SWF in Rheinland-Pfalz künftig als Landeswelle konzipiert wird.

Bei Radio Bremen (RB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) handelt es sich um Rundfunkanstalten in Stadtstaaten, die aufgrund der Eigenart ihres Sendegebiets eine Regionalisierung im Grunde nicht erfordern bzw. zulassen. Es handelt sich gewissermaßen schon von sich aus um Regionalsender. Ähnliches gilt auch für den Saarländischen Rundfunk (SR), der nur ein sehr kleines Sendegebiet zu versorgen hat. Gleichwohl haben auch diese Rundfunkanstalten insofern regionalisiert, als die nur auf das eigene Sendegebiet abgestellten Programminhalte erweitert wurden. Dies gilt für Radio Bremen 1 („Hansawelle") wie auch für Radio Bremen 3, das über weite Strecken lokal betont ist. Der SFB, der mit „Rund um die Berolina“ eine der frühen, aufs eigene Sendegebiet zugeschnittenen Programme lieferte, bietet inzwischen eine ganze Reihe von lokal-und regionalbezogenen Sendungen, vor allem in SFB 1. Und beim Saarländischen Rundfunk wurden die landesspezifischen Programminhalte auf die Saarlandwelle (SR 3) konzentriert, während die Europawelle Saar (SR 1) davon „bereinigt“ wurde, damit sie überregional, ja grenzüberschreitend Nutzer findet. Die öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten haben dem Prinzip der Regionalität auch im Fernsehen Geltung verschafft. Allerdings ließ sich hier aus bereits genannten Gründen eine Regionalisierung nicht im gleichen Maße realisieren wie im Hörfunk. Anfangs lief alles darauf hinaus, daß die dezentralen, aber in der ARD vereinten Rundfunk-anstalten beschlossen, gemeinsam ein nationales Fernsehprogramm zu produzieren. Doch enthielt der Fernsehvertrag von 1963 auch folgenden Passus: „Das Fernsehgemeinschaftsprogramm kann . . . durch regionale Programme der Rundfunkanstalten ergänzt werden.“ Sieht man von einem „sportlichen“ Vorspiel beim SWF ab, so machte seit November 1954 zunächst der Bayerische Rundfunk von dieser Möglichkeit Gebrauch („Münchner Abendschau“). Als Sendeplatz bot sich dafür das Vorabendprogramm an. Die übrigen Anstalten folgten diesem Beispiel, wobei die regionalen Programme zunächst z. T. noch auf mehrere Bundesländer abgestellt wurden. Erst nachdem entsprechende (technische) Voraussetzungen geschaffen waren, wurde ein Regionalprogramm pro Anstalt möglich.

Die Situation änderte sich in den sechziger Jahren, als zusätzliche Fernsehprogramme eingerichtet werden konnten Während das ZDF als bundesweite Fernsehanstalt nur geringe Chancen zur Regionalisierung bot — es hat zwar Landesstudios in den Bundesländern, aber für diese nur wenig Sendezeit (z. B. im Länderspiegel) —, erhielten die Landesrundfunkanstalten mit den Dritten Fernsehprogramm neuen Bewegungsspielraum. Dieser wurde jedoch ganz unterschiedlich genutzt. Der BR und die sogenannte „Nordschiene“ (NDR, RB und SFB) entwickelten im wesentlichen ein Lehr-und Bildungsprogramm. Dagegen setzten HR, WDR sowie die sogenannte „Südschiene“ (SDR, SWF, SR) darauf, das Dritte Fernsehprogramm als Regionalprogramme aufzuziehen. Dieses Konzept sollte sich letztlich auch bei den erstgenannten Rundfunkanstalten durchsetzen.

Nach wie vor werden heute regionale Beiträge sowohl im Vorabendprogramm des Ersten Fernsehens (zwischen 17. 25 Uhr und 20. 00 Uhr) wie auch in den fünf Dritten Programmen gesendet. Bei den Rundfunkanstalten, die mehrere Bundesländer zu „bedienen“ haben bzw. in den Dritten Programmen, die mehrere Rundfunkanstalten gemeinsam erstellen, werden Regionalsendungen für Teile des Sendegebiets zu bestimmten Zeitpunkten getrennt angeboten (z. B. Süd 3). Jedoch reicht diese Regionalisierung bisher in der Regel nicht unter die Landesebene. Auch die kleineren Rundfunkanstalten haben sich hier um mehr Eigenständigkeit bemüht. So löste sich RB Anfang der achtziger Jahre aus dem Verbund mit dem NDR und entwickelte für sich verstärkt eigene Sendungen mit regionalem Charakter (z. B. „Buten und Binnen“).

Die auffälligste Veränderung der letzten Jahre liegt darin, daß zunehmend regionale Sendebeiträge aus dem Vorabendprogramm des Ersten ins Dritte Fernsehen verlagert wurden. So bietet der HR heute praktisch täglich nur noch zehn Minuten regionale Information im Vorabendprogramm. Vergleichsweise hoch ist der Regionalanteil im Vor-abendprogramm noch in Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (ca. 40 Minuten und mehr täglich). Die Dritten Programme bieten jedoch keineswegs nur regional-bezogene Inhalte. Sie sind vielmehr auch zu unterhaltenden Vollprogrammen ausgebaut worden. So ist der Anteil der eigentlichen Regionalsendungen in ihnen sehr unterschiedlich. Die Nutzung der Dritten Programme liegt im Jahresdurchschnitt zwischen 10 und 20 Prozent.

Wo regionale Sendungen aus dem Vorabendprogramm des Ersten ins Dritte Fernsehprogramm verlagert oder — wie manche sagen — „abgedrängt“ wurden, sind sie in der Regel durch attraktivere Unterhaltungsangebote ersetzt worden. Dahinter dürfte weniger die Absicht stehen, die Dritten noch stärker als Regionalprogramme zu profilieren, als vielmehr das Bemühen, höhere Nutzungsquoten für die Werbeeinblendungen zu erzielen, die das Umfeld des Vorabendprogramms vor allem bestimmen und von denen der nicht aus Gebühren gespeiste Teil der Einnahmen abhängt.

Nicht nur an diesem Punkt stehen die Strategien der Regionalisierung bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten in einem unverkennbaren Zusammenhang mit der wachsenden Konkurrenz zu den privaten Rundfunkanbietern. Dabei geht es nicht nur um die Ausschöpfung der den Landesrundfunkanstalten zugestandenen Werbezeit. Ganz generell ist die Regionalisierung zu einem Prinzip des Wettbewerbs im dualen Rundfunksystem geworden. Im Vorgehen bei der Regionalisierung ist sogar etwas von den kommunikationspolitischen Präferenzen zu erkennen, welche die bestimmenden politischen Kräfte in verschiedenen Bundesländern leiten. Wenn sich der Bayerische Rundfunk bei der Regionalisierung zurückgehalten hat, ja 1987 sogar bekannt wurde, er wolle ganz darauf verzichten (was einen Sturm an Protesten hervorrief), so dürfte dies auch aus Rücksicht auf das Lokalradiokonzept der bayerischen Medienpolitik geschehen sein. Auf der anderen Seite wird man das starke Vordringen der Regionalisierung in Nordrhein-Westfalen auch damit zu erklären haben, daß hier, gedeckt durch eine von der SPD gestellte Landesregierung, vollendete Tatsachen geschaffen werden sollten, bevor es zur Ansiedlung privaten Rundfunks kommen konnte, c) Privater Rundfunk In allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland sind in den letzten Jahren die rechtlichen Voraussetzungen für privatwirtschaftlich betriebenen Rundfunk geschaffen worden. Möglich wurde dies, nachdem der Frequenzmangel hinfällig geworden war, der dem Bundesverfassungsgericht in seinem Fernsehurteil von 1961 noch zur Rechtfertigung des öffentlich-rechtlichen Systems gedient hatte. Die Rechtsgrundlagen des privaten Rundfunks bilden Landesrundfunk-oder Landesmediengesetze Sie regeln die Zulassung privater Programmanbieter und machen gewisse Auflagen bezüglich des Programms, der Werbung usw. Zwischen den Regelungen in den einzelnen Bundesländern gibt es Gemeinsamkeiten, aber z. T. auch erhebliche Unterschiede. Die Länder haben von dem Gestaltungsspielraum, den das Bundesverfassungsgericht ihnen in seinen jüngeren Rundfunkurteilen belassen hat, verschiedenartig Gebrauch gemacht.

Dies gilt gerade auch für die Bedeutung, die man dem Prinzip der Regionalität bei der Etablierung des privaten Rundfunks zugemessen hat. Dabei handelt es sich nicht nur um eine technische, sondern durchaus um eine kommunikationspolitische Frage. Generell ergab sich ein Regionalismus schon aus der von den Ländern ausgeübten rundfunkrechtlichen Regelungskompetenz. Unterschiede liegen darin, ob und wieweit darüber hinaus (Sub-) Regionalisierung angestrebt wurde.

In Schleswig-Holstein wurde 1986 dem privaten Anbieter Radio Schleswig-Holstein (RSH) eine Sendeerlaubnis erteilt. Er liefert seitdem ein Voll-programm auf einer landesweiten Frequenz. Die Zentrale ist in Kiel, vier weitere Studios können für das Landesprogramm Beiträge zuliefem, zur Not auch eigene, subregionale Teile ausstrahlen. Feste Programmplätze gibt es dafür aber nicht. Die landesweite Ausstrahlung ermöglicht, daß auch die Werbeeinblendungen landesweit verbreitet werden. Dies sichert hohe Zuschauerquoten und entsprechende Werbeeinnahmen Die Lizenzierung eines weiteren privaten Hörfunkprogramms steht in Schleswig-Holstein bevor. Ein völlig konträres, im eigentlichen Sinne mit der Regionalisierung ernst machendes Konzept verfolgt man hingegen in Bayern. Die Rechtsgrundlage dafür bildet das Medienerprobungs-und -entwicklungsgesetz von 1984, das der Bayerischen Landes-zentrale für Neue Medien (BLM) eine besonders starke Stellung einräumt, weil die Landesverfassung als einzige (in Art. Illa) den Rundfunk in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft festschreibt. Das bayerische Konzept sieht Lokalradios auf 92 UKW-Frequenzen an 78 Standorten vor. Damit sollte gerade die kleinräumige publizistische Versorgung verbessert werden. Ende 1989 wurde auf 53 Frequenzen an 39 Standorten gesendet. Außerdem gibt es mit „Antenne Bayern“ ein landesweites Hörfunkprogramm im Besitz einer Anbietergemeinschaft von Verlagen. Die Verwirklichung des bayerischen Konzepts ist jedoch auf beträchtliche Schwierigkeiten gestoßen. Dies ist vor allem in den dünn besiedelten Regionen der Fall, während die städtischen Ballungsräume weniger Probleme darstellen In ihnen ist ein hinreichendes Werbepotential vorhanden, aus dessen Einnahmen private Anbieter ihr Programm bestreiten können. Anders ist dies in kleinstädtischen und ländlichen Gebieten. Hier fehlt es wegen der Kleinräumigkeit am Werbepotential, das auch nach einer Studie der BLM zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Lokalradios in Bayern vonnöten ist. Unter Umgehung der Intention des ursprünglichen Konzeptes versuchen private Anbieter seit einiger Zeit, ihre Beteiligungen an verschiedenen Standorten zu Netzen zusammenzuschließen (und damit die Kosten zu senken). Dies würde die angestrebte lokale Vielfalt naturgemäß mindern. Auch ist die BLM offenbar bereit, den Lokalsendem in weitaus größerem Umfang als bisher die Übernahme von sogenannten Mantelprogrammen, die an zentraler Stelle produziert werden, zu gestatten. Dennoch wird bislang im Grundsatz an der starken Regionalisierung festgehalten. In der Schweiz ist ein ähnliches Konzept durchaus mit einigem Erfolg umgesetzt worden

In den anderen deutschen Bundesländern hat man sich überwiegend an dem Modell Schleswig-Hol-steins orientiert. In Niedersachsen verbreitet Radio ffn (Funk & Fernsehen Nordwestdeutschland), das von 57 Verlagen getragen wird, seit Ende 1986 ein landesweites Vollprogramm. Seinen Hauptsitz hat es in Isernhagen (bei Hannover). Daneben hat der Sender acht Regionalstudios. Diese Studios produzieren regionale Fensterprogramme, die zweimal am Tag — auseinandergeschaltet — auf Sendung gehen. Danach sollte in Niedersachsen auch eine weitere Frequenz für ein landesweites privates Programm freigegeben werden. Den Zuschlag hat inzwischen „Radio Niedersachsen-Gong“ erhalten.

Auch in Hessen, das als eines der letzten Bundesländer die Voraussetzungen für privaten Rundfunk geschaffen hat, ist die Entscheidung für ein landesweites Programm gefallen. Die Lizenz wurde an Radio FFH (Privat-Funk & Fernsehen Hessen) vergeben, eine Gründung von 36 hessischen Zeitungsverlagen. Seit November 1989 wird das Programm gesendet. Für eine landesweite Berichterstattung sorgen fünf Außenbüros.

Gleich mehrere private Anbieter wurden in den Stadtstaaten zugelassen. In Hamburg waren dies zunächst vier: Radio Hamburg, Radio 107, OK-Radio und Radio Korah (diese beiden als „gemeinnützige“ Sender). Radio Korah mußte 1988 Konkurs anmelden, auch Radio 107 geriet 1989 in Schwierigkeiten. In Berlin traten seit 1987 ebenfalls vier private Hörfunkprogramme auf: Radio 100, Bürgerradio Berlin, Radio in Berlin (eingestellt) und Hundert, 6. Zu den Gesellschaftern gehören hier neben großen Verlagsgruppen und privaten Einzelgesellschaftern auch gemeinnützige Vereine. Im Saarland wurden 1988 UKW-Frequenzen für die Verbreitung von zwei landesweiten Hörfunkprogrammen ausgeschrieben. Davon hat der Saarländische Rundfunk (SR) 1989 eine für zehn Jahre zur Veranstaltung eines werbefreien Programms erhalten. Als erster privater Hörfunkveranstalter wurde die Euro Radio Saar zugelassen, an der neben dem SR u. a. auch der Sparkassen-und Giroverband Saar sowie saarländische Verlage beteiligt sind. Das von der Euro Radio Saar veranstaltete Programm ist seit Ende 1989 unter dem Namen Radio Salü auf Sendung.

In Rheinland-Pfalz, das zu den Vorreitern bei der Einführung privaten Rundfunks gehörte, wurde 1986 eine landesweite Welle freigegeben. Vier Anbieter mußten sich die Frequenz teilen: Die Rheinland-Pfälzische Rundfunkbetriebsgesellschaft (RPR). die Private Rundfunkorganisation Rheinland-Pfalz (PRO), der Linksrheinische Rundfunk (LR) und Radio 85 (inzwischen zurückgezogen). Sie haben sich mittlerweile zu Radio 4 zusammengeschlossen. Eine Neuvergabe der Lizenz an RPR erging 1989. Nach dem Landesrundfunkgesetz sind den Anbietern regionale Sendungen in bestimmtem Umfang vorgeschrieben. Dazu dienen auch eigene Regionalstudios. Der Aufbau einer zweiten landesweiten Hörfunkkette steht in Rheinland-Pfalz bevor. Nach Bayern ist in Baden-Württemberg die Regionalisierung des privaten Hörfunks am weitesten fortgeschritten. Laut Nutzungsplan der Landesanstalt für Kommunikation stehen für den Privatfunk 66 Lokal-und 24 Regionalsender zur Verfügung. Bisher senden ca. 30 Anbieter. An verschiedenen Standorten (z. B. Stuttgart, Reutlingen, Karlsruhe, Heilbronn) sind mehrere Anbieter tätig; weitere haben Lizenzurkunden erhalten. Aufgrund der Vielzahl regionaler und lokaler Frequenzen gibt es in Baden-Württemberg eine Tendenz zur Network-Bildung: Seit Mai 1988 bietet in Ulm die Radio 7 Programm-und Werbegesellschaft ein Mantelprogramm für kommerzielle Sender an

Einen flächendeckenden lokalen Hörfunk soll es auch in Nordrhein-Westfalen geben, wo der Sende-beginn erst für 1990 zu erwarten ist. Organisatorisch kennzeichnend ist hier das sogenannte „ZweiSäulen-Modell“ Die Veranstaltergemeinschaft hat für das Programm zu sorgen, die Betriebsgesellschaft für die technischen Einrichtungen und die Finanzierung des Sendebetriebs. Nur an der letzteren dürfen z. B. lokale Zeitungsverlage beteiligt sein. Entsprechend den Vorgaben im Landesrundfunkgesetz, das als Verbreitungsgebiet für lokalen Rundfunk jeweils einen Kreis oder eine kreisfreie Stadt vorschreibt, wurden in Nordrhein-Westfalen 45 Regionen festgelegt. Sofern darin kein leistungsfähiger Lokalfunk zustandekommt, sind Formen der Kooperation möglich. Die tägliche Programm-dauer muß beim lokalen Hörfunk mindestens acht Stunden, beim lokalen Fernsehen wenigstens 30 Minuten täglich betragen. Umstritten ist noch die Frage, wer die Lizenz für das landesweite Rahmenprogramm erhalten soll. Dabei geht es weniger um die unterschiedlichen Konzepte der beiden Bewerber Radio NRW und Kanal 4. Anlaß zur Kritik und kartellrechtlichen Prüfung ist vielmehr, daß der WDR an dem offensichtlich von der NRW-Landesregierung favorisierten Radio NRW mit 30 Prozent beteiligt ist.

Bei allen Unterschieden zwischen den Bundesländern läßt sich die institutionelle Seite der Regionalisierung des privaten Hörfunks einigermaßen klar beschreiben. Schwer ist es hingegen, etwas über den tatsächlichen Umfang und die Art der regionalen Sendungen und Programminhalte zu sagen. Hier dürfte es ganz erhebliche Abweichungen voneinander geben. Generell ist aber entscheidend, daß sich der private Hörfunk durchweg allein durch Werbeeinnahmen finanzieren muß. Um möglichst zahlreiche Hörer zu finden, setzen die Sender daher zumeist auf populäre Musikprogramme für die jüngere bis mittlere Generation. Dahinter tritt die (regionale) Information zurück, doch wird auf diese keineswegs verzichtet. Eine 1989 für die Lokalradios im Raum Nürnberg durchgeführte Inhaltsanalyse zeigte, daß bei diesen mehr als 70 Prozent der Sendezeit auf Musik entfällt Zwischen 12 und 26 Prozent der Wortbeiträge behandelten Themen mit lokalem Schauplatz. Der thematische Schwerpunkt der Beiträge lag bei Sport, Kultur und Pop-Kultur, Wirtschaft und Sozialem sowie Freizeit, Reisen und Verkehr.

Was sich schon beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigte, trifft erst recht auf den Privatfunk zu: Die Regionalisierung im Fernsehen bleibt weit hinter der im Hörfunk zurück. Die Finanzierungsprobleme stellen sich hier mit noch größerem Gewicht. In einigen Bundesländern gibt es noch keine oderso gut wie keine privaten Femsehanbieter (Hessen, Saarland, in Baden-Württemberg lediglich das Rhein-Neckar-Femsehen, Bremen mit probeweisem Betrieb). In anderen Bundesländern steigt die Zahl der Regionalprogramme. Dies geschieht in der Form, daß die beiden bundesweiten privaten Femsehanbieter RTL plus und SAT 1 organisatorische Vorkehrungen für Fensterprogramme mit regionaler Berichterstattung schaffen. 1988 begannen beide nationalen Anbieter mit der Regionalberichterstattung in Hamburg. Im Jahr darauf folgte Niedersachsen, seit März 1989 sendet SAT 1 Regionales auch in Berlin. In Schleswig-Holstein bietet SAT 1 zunächst das Hamburgische Regionalfenster an, doch sind eigene Regionalteile für 1990 vorgesehen. RTL plus veranstaltet mit TV-SH in Schleswig-Holstein ein Regionalfenster. Für 1990 stehen auch regionale Fensterprogramme in Bayern (RTL plus und SAT 1) und Rheinland-Pfalz (SAT 1) sowie für Nordrhein-Westfalen (RTL plus) bevor. „Ob gewollt oder von den Medienanstalten aufgetragen, zwei unterschiedliche Konzepte der beiden nationalen Anbieter zeichnen sich in dem nach wie vor stark reglementierten Privatfunk ab: SAT 1 produziert über Tochtergesellschaften die Regionalsendungen selbst oder ist zumindest an diesen beteiligt: RTL plus setzt stärker auf Kooperation mit anderen.“

Neben den Regionalisierungsbestrebungen der privaten nationalen Femsehanbieter gibt es solche verschiedentlich durch regionale und lokale Einzelanbieter. Am zahlreichsten sind diese wegen der gesetzlichen Grundlage bisher in Bayern (in elf Regionen sind 22 Sender-Standorte vorgesehen). In München, aber auch in einer Reihe weiterer Städte findet man terrestrisch und im Kabelnetz verbreitete Sendungen privater Femsehveranstalter. Allerdings ist der Sendeumfang größtenteils sehr gering.

III. Internationalisierung des Mediensystems

1. Bedeutung und Gründe der Internationalisierung Für den längsten Teil ihrer Geschichte sind die neuzeitlichen Massenmedien an Grenzen gebunden gewesen. Ihre Verbreitung war einmal auf die jeweiligen Sprachräume abgestellt, zum anderen durch politische Grenzen bestimmt. In der Regel gab es stets eine Deckung zwischen Mediensystem und politischem System. Das heißt jedoch nicht, man habe früher keine grenzüberschreitende Kommunikation zugelassen. Bis ins 19. Jahrhundert dominierte in deutschen Zeitungen häufig sogar die Auslandsberichterstattung Daran, daß die Verbreitung immer durch spezifische „nationale“ Rechts-vorschriften bestimmt wurde, ändert dies aber nichts.

Die Möglichkeiten zur grenzüberschreitenden Kommunikation waren jedoch bescheiden, so lange die gedruckte Presse das einzige publizistische Massenmedium darstellte. Geändert hat sich hier erst etwas, als die elektrische und dann die elektronische Übertragung hinzu kamen. Diese erforderten denn auch rasch ein anderes Maß internationaler Koordination. Hierzu wurden eigene Organisationen geschaffen, zunächst die Internationale Telegraphen-Union (1865), deren Nachfolger die heutige International Telecommunications-Union (ITU, gegründet 1947) ist.

Daß nationale Grenzen grundsätzlich Kommunikation nicht behindern sollen, ist ein Grundaxiom liberal-demokratischer politischer Systeme. Sie findet denn auch im Prinzip der Informationsfreiheit Ausdruck, wie es in den internationalen Menschenrechtserklärungen enthalten ist. Autoritäre oder totalitäre politische Systeme wollen hingegen solche Kommunikation verhindern, weil sie auch ideologisch ein Monopol für Information und Meinungsbildung erheben. Um diesen Widerstreit zwischen dem „free flow of information“ und der Staats-souveränität ging es letztlich auch in den kommunikationspolitischen Auseinandersetzungen zwischen Ost und West bzw. Nord und Süd in den zurückliegenden Jahren

Die Internationalisierung des Mediensystems hat technische, (kommunikations-) politische und ökonomische Ursachen. Die wichtigste technische Neuerung, die in diesem Zusammenhang genannt werden muß, ist das Aufkommen der Satelliten. Zwar vermögen auch terrestrische Frequenzen, auf denen seit den zwanziger Jahren Rundfunksendungen verbreitet werden, nationale Grenzen zu überstrahlen. Aber ihre Reichweite ist geringer und läßt sich auch eher beeinträchtigen. Unter dem Gesichtspunkt des unbehinderten Empfangs sind vor allem die direktstrahlenden Rundfunksatelliten bedeutsam, deren Signale individuell mittels einer Parabolantenne abgerufen werden können. Hingegen ist bei den leistungsschwächeren Kommunikationssatelliten eine Einspeisung und Weiterverbreitung durch Kabelanlagen notwendig. Allerdings hat dieser Unterschied durch neue Satellitentypen („Astra“) in letzter Zeit an Bedeutung verloren

Die Internationalisierung des Mediensystems hat zum zweiten (kommunikations-) politische Ursachen. Durch den Zweiten Weltkrieg waren die Länder der Erde näher zusammengerückt. Die alten Gegensätze würden, so hoffte man, durch Verständigung überwunden werden, wobei den Kommuni- kationsbeziehungen eine wichtige Aufgabe zukam. Zwar wurde diese Entwicklung lange durch den Ost-West-Konflikt beeinträchtigt. Aber zumindest in den westlichen Ländern schritt sie voran. Dies gilt insbesondere für Europa. Der Abschluß des EWG-Vertrages 1957 wurde zu einer Initialzündung für die europäische Integration. Inzwischen ist diese Integration zu einem Motor auch der Internationalisierung des Mediensystems geworden, d. h. Internationalisierung bedeutet hier großenteils, wenn auch keineswegs ausschließlich, Europäisierung. Und dies in mehrfacher Hinsicht: Einmal, indem gemeinsame politische und wirtschaftliche Strukturen geschaffen worden sind, in welche auch die Massenmedien einbezogen sind. Zum anderen, indem europäische Institutionen ihre Zuständigkeit auch auf den Mediensektor ausgedehnt haben

Aus der jüngsten Zeit sind hier zwei Sachverhalte von Bedeutung: Die Fernsehrichtlinie der EG und die Femsehkonvention des Europarats. Die nach mehrjähriger Diskussion am 3. Oktober 1989 verabschiedete Fernsehrichtlinie der EG hat zum Ziel, durch gewisse Vorgaben die „Ausübung der Fernsehtätigkeit“ in den Ländern der Gemeinschaft zu koordinieren. Zuständig dafür sah sich die Kommission der EG deshalb, weil sie für den freien Dienstleistungsverkehr in den Mitgliedsländern zu sorgen hat und das Fernsehen als eine solche Dienstleistung begreift. Im einzelnen regelt die Richtlinie fünf Komplexe: Die allgemeinen Voraussetzungen für die Verbreitung von Fernsehprogrammen, die Förderung der Verbreitung und Herstellung europäischer Fernsehprogramme, Fernsehwerbung und Sponsoring, Jugendschutz und Ge-gendarstellungsrecht. Zunächst war vorgesehen, die Femsehanstalten zu verpflichten, einen größeren Teil ihrer Sendezeit europäischen Programmen einzuräumen (Quotierung). In der endgültigen Fassung ist dies jedoch nur als Postulat enthalten. Im ganzen geht es der Richtlinie nur um einen Mindeststandard für die Harmonisierung der nationalen Rundfunkordnungen.

Die am 6. Mai 1989 unterzeichnete Femsehkonvention des Europarats sieht weitgehend ähnliche Regelungen vor. Als ihr Vorteil wird gesehen, daß im Europarat 23 Länder vertreten sind und ihr Geltungsbereich somit weiter gespannt ist. Andererseits ist ihre Umsetzung in nationales Recht aufwendiger und langwieriger. Deutlich liegt ein Unterschied zwischen beiden Dokumenten darin, daß die EG-Richtlinie das Fernsehen (infolge der Dienstleistungs-Definition) als wirtschaftliches Produkt behandelt und ein Marktmodell favorisiert, während die Konvention des Europarats stärker die kulturelle Funktion des Fernsehens hervorhebt. Dementsprechend verteilen sich auch Zustimmung und Kritik

Die Internationalisierung des Mediensystems hat zum dritten wirtschaftliche Ursachen. Diese sind mit den zuvor genannten politischen z. T. eng verbunden. Die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes, der 1992 vollendet sein wird, hat erhebliche Konsequenzen für den wirtschaftlichen Aktionsradius und die Wettbewerbsverhältnisse in den Ländern der EG (und darüber hinaus). Die Marktstellung nationaler Unternehmen hat sich dadurch wesentlich verändert. Dies ist für den Mediensektor vor allem von Bedeutung, soweit er privatwirtschaftlich organisiert und damit in das allgemeine Marktgeschehen einbezogen ist In diesem Zusammenhang ist zumal daran zu denken, in welchem Umfang Medienleistungen aus Werbung finanziert werden. Die bloß nationalen Medien-und Werbemärkte erweisen sich als zu eng, Expansion erfordert Öffnung dieser Märkte, auf denen die Leistungen der Medien angeboten, aus denen sie aber auch finanziert werden müssen.Die Internationalisierung des Mediensystems ist eine Folge der politischen und wirtschaftlichen Internationalisierung. Von daher besitzt sie stärker als die Regionalisierung eine Eigendynamik, ist ein „spontaner“, nicht dermaßen geplanter Prozeß. Dabei birgt die Internationalisierung eine Vielzahl von Problemen rechtlicher, wirtschaftlicher und kultureller Art. Die Zuständigkeit der EG zum Erlaß einer Fernsehrichtlinie wird z. B. von deutschen Bundesländern bestritten, die hierzulande die Organisationskompetenz für den Rundfunk haben. Kritisiert wird auch, Fernsehen primär als Dienstleistung anzusehen Schließlich ergeben sich kulturelle Probleme: Inwieweit bleiben nationale oder regionale Identitäten erhalten oder sind diese in Gefahr, durch Überfremdung verlorenzugehen? Dabei stellt sich diese Frage noch weniger im innereuropäischen Kontext, sondern vor allem durch die starke Präsenz US-amerikanischer Angebote auf dem europäischen Medienmarkt. 2. Die Praxis der Internationalisierung a) Presse Zuvor wurde schon darauf hingewiesen, daß unter den verschiedenen Massenmedien die Presse am wenigsten für die Internationalisierung prädestiniert erscheint. Bedingt ist dies einmal durch die Dominanz der gedruckten Sprache als Mitteilungsform sowie durch das Erfordernis, die gespeicherte Information auf mechanischem Wege transportieren zu müssen. Beides hat zur Folge, daß die Verbreitung von Presseerzeugnissen durch Sprachbarrieren eingeschränkt wird und bisher nur in geringem Umfang über geopolitische Grenzen hinweg erfolgt. Dennoch hat die Internationalisierung inzwischen auch dieses Medium erfaßt. Es handelt sich dabei primär um einen ökonomischen, erst in zweiter Linie um einen publizistischen Prozeß.

In den letzten Jahren haben die in der Bundesrepublik ansässigen Großverlage (Bauer, Burda, Gruner + Jahr, Springer) ihren Aktionsradius zunehmend in den internationalen Bereich ausgeweitet Ausschlaggebend war dafür, daß das Presse-angebot (insbesondere bei Zeitschriften) in der Bundesrepublik einen hohen Sättigungsgrad erreicht hat. Weitere Zugewinne sind hier nicht zu erwarten. Neue Titel einzuführen, ist schwierig und kostspielig geworden. Überdies beschränkt die Fusionskontrolle, die zur Verhinderung weiterer Pressekonzentration eingerichtet wurde, die Möglichkeiten der großen Verlage auf dem nationalen Pressemarkt. Die Internationalisierung im Pressesektor vollzieht sich in verschiedenen Formen. Ausländische Verlage mit ihren Presseprodukten aufzukaufen, ist ein direkter Weg. So erwarb 1989 der Springer-Verlag in Spanien den Zeitschriften-Verlag SARPE. Einige Jahre davor hatte Gruner + Jahr dort die Titel „Dunia" und „Ser Padres“ übernommen. Vergleichsweise einfach ist auch die Methode, ein redaktionelles Konzept unverändert ins Ausland zu exportieren, d. h. Inhalt und Gestaltung einer Zeitschrift komplett zu übernehmen und nur die Texte in die jeweilige Landessprache zu übersetzen. Bewährt hat sich dies allerdings nur bei einem speziellen Typ, der Handarbeits-und Modezeitschrift („Burda Moden“. „Sandra“, „Mikado“). Das Verfahren ist weder für alle Länder noch für andere Zeitschriftenarten erfolgversprechend. Gerade Gruner + Jahr erlebte mit seiner amerikanischen Ausgabe von „Geo“ ein Fiasko. In der Bundesrepublik entwickelte publizistische Konzepte müssen beim Export vielmehr der Mentalität und den soziokulturellen Gegebenheiten des jeweiligen Landes angepaßt und auf die dortige Nachfrage bzw. Marktlage abgestellt werden. Dies hat man bei der französischen Ausgabe von „Geo“ beherzigt. Eine weitere Möglichkeit besteht schließlich darin, neue Zeitschriften(typen) unmittelbar in einem anderen Land zu entwickeln und unter den Verhältnissen dort zu erproben. Dazu gehört z. B. das Monats-blatt „Prima“ (Gruner + Jahr), das in Frankreich so erfolgreich lief, daß sein Konzept inzwischen nach Deutschland und Großbritannien (re-) importiert wurde. Einen hierzulande angebotenen Titel im Ausland zu adaptieren und gemeinsam mit einem dortigen Partner zu vertreiben bzw. diesem in Lizenz zu überlassen, stellt noch eine weitere Variante der Internationalisierung dar.

Anfang der achtziger Jahre begann der Heinrich Bauer-Verlag (Hamburg), der mit 33 Titeln und einer wöchentlichen Auflage von ca. 20 Millionen Exemplaren größte bundesdeutsche Zeitschriftenverlag, im Ausland Fuß zu fassen. Man versuchte, das in der Bundesrepublik erfolgreiche Blatt „Tina“ als „Woman’s World“ auf dem amerikanischen Markt herauszubringen. Doch die Eigenheiten dieses Marktes mußte man erst kennenlemen. Erst nach Jahren und manchen Korrekturen (Vertrieb, Preis, Inhalt) wurde die Zeitschrift zu einem Erfolg. Inzwischen hat der Verlag in den Vereinigten Staaten eine weitere Frauenzeitschrift („First for Women“) folgen lassen. Auch in anderen Ländern ist Bauer mit ähnlichen Zeitschriften präsent. Der Bauer-Verlag ist auch der Vorreiter einer europaweiten Tarifgestaltung für Anzeigen (Euro-Rabatt).

Schon seit Anfang der fünfziger Jahre ist die Offenburger Verlegerfamilie Burda international aktiv. Mit „Burda Moden“ hatte man auch im Ausland Erfolg. Die Handarbeits-und Modezeitschrift kommt inzwischen in 14 Sprachen heraus und wird in über 20 Ländern angeboten. In letzter Zeit sind eine russische und eine ungarische Ausgabe eröffnet worden. Das Stammhaus des Verlages betreibt auch andere internationale Projekte („Verena“, „Miß B“). Neu erschienen ist die deutsche Ausgabe der französischen Modezeitschrift „Elle“, die von einem Gemeinschaftsverlag herausgegeben wird, an dem ein Tochterunternehmen des großen französischen Medienuntemehmens Hachette und der Burda-Verlag paritätisch beteiligt sind. Übrigens ist dieses Organ eines der seltenen Beispiele für in der Bundesrepublik agierende ausländische Presseverlage. Seit Anfang März 1990 bringt Burda eine deutsche Ausgabe des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ heraus.

Ende der siebziger Jahre begann der Verlag Gruner + Jahr, der zur Bertelsmann AG gehört, sehr intensiv, seine internationalen Unternehmungen aufzubauen. Im Jahr 1988/89 wurden bereits 46 Prozent des Umsatzes von drei Milliarden DM im Ausland erzielt. Mit Zeitschriften für Eltern, Frauen, Kultur, Fernsehen und populäre Wissenschaft stieg Gruner + Jahr in den USA. Spanien, Frankreich und Großbritannien ein.

Relativ spät und eher vorsichtig hat der Springer-Verlag mit seinem internationalen Engagement begonnen. 1989 erwarb Springer die New Yorker „Medical Tribune“ -Gruppe und fand damit Zugang zum internationalen Fachzeitschriften-Markt. Im gleichen Jahr erfolgte der Einstieg in Spanien. Mit einem Schlag gelang es dem Verlag, einen Teil des spanischen Zeitschriftenmarktes zu erobern. In Italien hat Springer eine Beteiligung an der Verlags-gruppe Poligrafici Editoriale S. p. A. vereinbart, die zu dem führenden Medienuntemehmen Monti gehört und in Nord-und Mittelitalien fünf Tageszeitungen herausbringt (darunter die römische „II Tempo“). Als erfolgreich hat sich zudem der Export von „Auto Bild“ erwiesen. Lizenz-Ausgaben der Zeitschrift erscheinen inzwischen in Italien, Großbritannien, Frankreich, Norwegen und Ungarn. Dazu sind Gemeinschaftsunternehmen mit ortsansässigen Betrieben geschaffen worden. Zu erwähnen sind schließlich noch Beteiligungen des Springer-Verlags an der im Herbst 1988 neu auf den Markt gekommenen österreichischen Tageszeitungen „Der Standard“ und an der „Tiroler Landeszeitung“ (Innsbruck). In jüngster Zeit versucht Springer auch auf dem ungarischen Zeitungsmarkt Fuß zu fassen.

Außer den bisher genannten bundesdeutschen Großverlagen ist noch die WAZ-Verlagsgruppe (Essen) zu nennen, die mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ hierzulande die auflagen-stärkste Abonnementzeitung herausgibt. Sie erstreckt ihr internationales Engagement auf Zeitungen im deutschsprachigen Ausland. 1987 erwarb der WAZ-Verlag zunächst eine 45prozentige Beteiligung an der „Neuen Kronen-Zeitung“, dem Wiener Boulevardblatt. Auch an deren Konkurrenzorgan, der Straßenverkaufszeitung „Kurier“, hat die WAZ wenig später eine Beteiligung übernommen. Die — bezogen auf die Auflagen — starke Beteiligung bundesdeutscher Verlage am kleinen österreichischen Zeitungsmarkt ist nicht ohne Besorgnis registriert worden

Zwar ist es nichts Neues, daß bestimmte, primär national verbreitete Tageszeitungen auch in anderen Ländern gelesen werden (z. B. „International Herald Tribune“, „Neue Zürcher Zeitung“. „Financial Times“). Was bisher zumeist an den Sprach-barrieren gescheitert ist, sind in ihrer ganzen Art auf internationale Verbreitung angelegte Organe. Doch werden auch hier im Zuge der Internationalisierung zunehmend entsprechende Versuche unternommen. Man hat geradezu von einem „Gründungsfieber“ bei paneuropäischen Zeitschriften gesprochen. Doch sind die Schwierigkeiten hier groß. Der Versuch, das in Frankreich beheimatete „Paris Match“ in vier weiteren Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch) herauszubringen, wurde nach wenigen Monaten wieder aufgegeben. Am ehesten erscheinen noch Fachmagazine für Wirtschaft und Kultur erfolgversprechend („Eurobusiness“, „Lettre international“, „Emois“, „Wall Street Journal“).

Vor kurzem hat der britische Großverleger Robert Maxwell mit „The European“ das Erscheinen einer paneuropäischen Wochenzeitung realisiert. Im zweiten Jahr besteht inzwischen „Liber“, eine „europäische Kulturzeitschrift“, die alle zwei Monate als Beilage von fünf Zeitungen verschiedener Länder erscheint, und zwar der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, „L’Indice", „Le Monde“, „El Pais“ und dem „Times Literary Supplement“ (Gesamt-auflage 1, 375 Millionen Exemplare). b) Öffentlich-rechtlicher Rundfunk Im Prinzip ist der Rundfunk aus technischen Gründen viel weniger als die Presse an bestimmte Grenzen gebunden. Gleichwohl wurde auch der Rundfunk seit den zwanziger Jahren in nationalen Organisationsformen aufgebaut. Nur verlangte, wie bereits erwähnt wurde, die störungsfreie Nutzung der Frequenzen von Beginn an internationale Absprachen. Die Wellen-und Funkkonferenzen wurden seitdem zu Stätten internationaler Kommunikationspolitik. Auch die Anfänge des internationalen Programmaustauschs reichen bis in die zwanziger Jahre zurück. Im übrigen setzten auch damals schon Versuche ein, auf der weitreichenden Kurzwelle eigene Rundfunksendungen für das Ausland auszustrahlen Daraus wurde im Zweiten Weltkrieg dann eine in höchstem Maße propagandistische Aktivität.

Ausländsrundfunk wird in der Bundesrepublik wieder seit Anfang der sechziger Jahre betrieben, und zwar von den Bundesrundfunkanstalten Deutsch-landfunk (DLF) und Deutsche Welle (DW). Während der DLF für Gesamtdeutschland und das europäische Ausland senden soll, richten sich die Sendungen der DW großenteils an Länder außerhalb Europas. Ihre Programme werden auf Kurzwelle heute in 34 Sprachen rund um den Globus verbreitet. Außerdem versorgt die Deutsche Welle zahlreiche ausländische Radiostationen, insbesondere in der Dritten Welt, mit Erziehungs-und Unterhaltungsprogrammen.

Als „Programmbörse“ für den internationalen Femsehaustausch wurde im Rahmen der 1950 entstandenen Union Europenne de Radiodiffusion (UER/EBU) speziell die Eurovision gegründet Der Programmaustausch hat im Laufe der Jahre erheblich zugenommen. Die Eurovision trat zudem in Kooperation mit der Intervision, einer entsprechenden Organisation der ebenfalls im Femsehbereich zusammengeschlossenen östlichen Länder (OIRT). Der Schwerpunkt des Programmaustauschs der Eurovision liegt bei den Nachrichten (European News Exchange) sowie bei der Überspielung von Sport-sendungen.

Da die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in nationalem „Besitz“ sind, läuft bei ihnen die Internationalisierung weniger über die wirtschaftliche als die publizistische Schiene. Ausdrücklich als „Mo49) dell für internationale Zusammenarbeit im Femsehbereich“ ging 1984 das Programm 3 SAT auf Sendung. Es handelt sich hierbei um ein Gemeinschaftsprogramm von ZDF, Österreichischem Rundfunk (ORF) und der Schweizer Radio-und Fernsehgesellschaft (SRG) für den deutschsprachigen Raum, den größten Sprachraum Europas. 3 SAT wird über Satellit und über Kabel verbreitet. Es hat eine kulturelle Zielsetzung und richtet sich eher an Minderheiten. Das ZDF trägt etwa die Hälfte, der ORF ein Drittel und die SRG zehn Prozent zum Programm bei. Neuerdings ist eine Beteiligung des DDR-Fernsehens hinzugekommen. Ein beträchtlicher Teil des werbefreien Programms besteht aus Wiederholungen. Noch mehr ist dies bei Eins Plus der Fall, das die ARD seit 1986 als zusätzliches, kulturell akzentuiertes Programm für den deutschen Sprachraum ausstrahlt 1985 haben sieben öffentlich-rechtliche Rundfunk-anstalten aus verschiedenen Ländern die Europäische Produktionsgemeinschaft (EPG) gegründet. Außer dem ZDF sind daran beteiligt Antenne 2 (Frankreich), Channel Four (Großbritannien), ORF (Österreich), RAI (Italien), SRG (Schweiz) und — seit 1977 — RTVE (Spanien). Ziel der Gründung ist, Unterhaltungssendungen, insbesondere Langzeitserien zu produzieren, die gemeinsam ausgestrahlt werden. Dahinter steht einerseits die Erfahrung, daß einzelne Sendeanstalten allein kaum mehr die Kosten aufbringen können für aufwendige Programme. Zum anderen ist man davon überzeugt, nur mit gemeinsamen Kräften der mächtigen amerikanischen Konkurrenz auf dem Kontinent entgegentreten zu können. Mit Erfolg lief zuerst die durch die EPG produzierte Kriminalserie „Eurocops“.

Enttäuschend verliefen hingegen die Bemühungen um ein erstes paneuropäisches Fernsehprogramm Ein fünfwöchiger Test wurde zunächst 1982 unter dem Namen „Eurikon“ durchgeführt. Im Oktober 1985 startete dann Europa TV. In seiner „prä-operationellen Phase“ sendete es jeden Abend über fünf Stunden hinweg ein multinationales Programm in vier Sprachen, das in die Kabelnetze von zwölf europäischen Ländern eingespeist wurde, später aber über den Satelliten Olympus zu empfangen sein sollte. Gründungsmitglieder von Europa TV waren das niederländische (NOS), irische (RTE), italienische (RAI) und bundesdeutsche (ARD) Fernsehen. Finanziert wurde das Programm von denbeteiligten Rundfunkanstalten durch Beiträge, Gebühren und Werbung. Daß Europa TV bereits Ende November 1986 sein Programm einstellte, ist nicht nur auf finanzielle Probleme und mangelndes Engagement der europäischen Länder zurückzuführen. Auch die Nutzung durch das Publikum erfüllte die Erwartungen nicht, wobei dies z. T. mit der noch unzureichenden Verkabelung zu tun hatte. Auch konnten die Probleme der Mehrsprachigkeit nicht auf eine für die Zuschauer befriedigende Weise gelöst werden. Weitere internationale Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten befinden sich zur Zeit noch im Stadium der Planung. Ein zwischen Bundeskanzler Kohl und Staatspräsident Mitterrand verabredeter Deutsch-Französischer Kultur-kanal soll 1991 seine Sendungen aufnehmen. Als Träger sind auf französischer Seite La Sept und auf deutscher Seite ARD und ZDF vorgesehen. Doch sind die organisatorischen, technischen, finanziellen und inhaltlichen Modalitäten bisher nicht endgültig geklärt, auch wird der Sinn eines solchen binationalen Unternehmens inzwischen bezweifelt. Auf mehr Interesse bei den Anstalten stößt der innerhalb der UER gehegte Plan, einen Europäischen Nachrichtenkanal einzurichten, der möglichst rund um die Uhr in mehreren Sprachen sendet. Das Projekt wirft weniger finanzielle als redaktionelle Probleme auf. c) Privater Rundfunk.

Weit stärker als im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist die Internationalisierung im privaten Rundfunk vorgedrungen. Ausschlaggebend dafür sind wirtschaftliche Ursachen, von denen schon gesprochen wurde. Die Kosten insbesondere im Femsehbereich sind so hoch, daß sie nur von großen Unternehmen aufgebracht werden können, für die der nationale Markt zu klein ist. Dabei geht es auch um die Verteilung des Risikos, und zwar nicht nur auf verschiedene Anteilseigner, sondern auch auf verschiedene Absatzmärkte. International können Programme zudem mehrfach genutzt und somit verbilligt werden. Die wirtschaftlichen Zwänge führen zugleich jedoch zur Konzentration auf wenige Anbieter, woraus sich die Gefahr wirtschaftlich und publizistisch kartellartiger Verhältnisse ergibt.

Die Internationalisierung der letzten Jahre betrifft vor allem das privatwirtschaftliche Fernsehen. Der Hörfunk ist davon (bisher) kaum betroffen, obwohl er in der Bundesrepublik inzwischen wieder das zeitlich am meisten genutzte Medium ist. Doch sollte man nicht vergessen, daß das deutschsprachige Programm von Radio Luxemburg das älteste, hierzulande empfangbare Programm eines Privat-senders ist.

Internationalisierung im Fernsehen findet im wesentlichen durch transnationale Beteiligungen statt. In der Bundesrepublik ist dies bei den Femsehanbietem RTL plus und Tele 5 der Fall, wohingegen sich SAT 1 ausschließlich in nationalem Besitz befindet (neben dem Filmhändler Leo Kirch vor allem Zeitungsverlage). Der wichtigste Gesellschafter von RTL plus ist mit 46, 5 Prozent die Compagnie Luxembourgeoise de Tldifussion (CLT). An zweiter Stelle folgt die Ufa Film-und Fernseh-GmbH mit 38, 5 Prozent, die zur Bertelsmann AG gehört. Die Ufa ist zusätzlich mit 14, 3 Prozent an der Fratel, einer luxemburgischen Holding von CLT, beteiligt (zusammen mit französischen, belgischen und luxemburgischen Anteilseignern). Weitere deutsche Gesellschafter von RTL plus sind die FAZ (ein Prozent), die WAZ-Gruppe (zehn Prozent), Burda (zwei Prozent) und als Treuhänder die Deutsche Bank (zwei Prozent).

Mit seinem Unternehmen Fininvest ist der Italiener Silvio Berlusconi einer der Aktivsten im internationalen Femsehgeschäft. Er betreibt in Italien drei Femsehketten (Canale 5, Italia 1, Retequattro) und ist inzwischen auch am französischen Fernsehsender La Cinq beteiligt. Im August 1987 stieg Berlusconi mit 45 Prozent in die deutsche Kabel Media-Programmgesellschaft (KMP) ein. Diese hatte zuvor im Kabelpilotprojekt Ludwigshafen fürjunge Leute das Programm Musicbox angeboten. Als reines Spartenprogramm hatte es jedoch wenig Aussicht auf größere Reichweiten. Mit dem Einstieg Berlusconis begann der Ausbau der Musicbox zu Tele 5, einem Vollprogramm für Jugendliche. 1989 hat Berlusconi sein Engagement bei Tele 5 jedoch reduziert und 24 Prozent von seinen Anteilen an die CLT verkauft, so daß diese an einem zweiten Vollprogramm partizipiert.

Die international operierenden Medienunternehmen besitzen zunächst immer eine Absicherung auf dem heimischen, nationalen Markt. Die gilt in der Bundesrepublik auch für den Filmhändler Leo Kirch, dessen Konzern wegen seiner vielfältigen und getarnten Verflechtungen unübersichtlich ist. Kirch, der im deutschen Femsehmarkt an SAT 1 und PRO 7 beteiligt ist, agiert ebenfalls schon seit längerem zunehmend im Ausland. Im Hinblick auf den wachsenden Programmbedarf ist ein Europäisches Konsortium für kommerzielles Fernsehen mit Sitz in Luxemburg gegründet worden, an dem außer Kirch die Medienunternehmen von Robert Maxwell, Silvio Berlusconi und Jerome Seydoux beteiligt sind. 1989 haben fünf private europäische Fernsehunternehmen einen eigenen Verband gegründet, um künftig ihre Interessen besser vertreten zu können, die Association of Commercial Television (A. C. T.) mit Sitz in Brüssel.

Außer RTL plus und Tele 5, die z. T. in ausländischem Besitz sind, aber deutschsprachige Fernsehprogramme senden, sind in der Bundesrepublik noch einige andere, paneuropäisch oder zumindest grenzüberschreitend verbreitete Programme zu empfangen. Ihre technische Reichweite erlangen sie durch Satelliten, wobei je nach Typ eine Einspeisung ins Kabel hinzukommt oder aber ein Direkt-empfang möglich ist. Die tatsächliche Reichweite wird jedoch vom Inhalt bestimmt und hängt nicht zuletzt von der Sprache ab, in der gesendet wird. Da Vollprogramme eine hinreichende Akzeptanz nur finden, wenn in deutscher Sprache gesendet wird, müssen ausländische Beiträge (z. B. Spielfilme) synchronisiert werden. Das ist teuer. Das Verfahren, fremdsprachige Sendungen in der Landessprache zu Untertiteln, ist zwar wesentlich billiger, in der Bundesrepublik aber weniger üblich (und akzeptiert) als in anderen Ländern. Sendungen in anderen Sprachen können allenfalls in speziellen Spartenprogrammen auf eine (begrenzte) Zuschauerschaft rechnen.

Von „lingua franca-Programmen“ spricht man dann, wenn diese transnational auch außerhalb des eigenen Sprachraumes verbreitet werden und nicht auf einen bestimmten politisch-kulturellen Raum abgestellt sind. Dazu gehören in Europa Sky Channel und Super Channel, die beide in englischer Sprache senden. Sie liefern vor allem musikalische Unterhaltung, inzwischen aber auch Serien und Sport. Anfangs hatten sie sogar nur Videoclips geboten. Sky Channel befindet sich mehrheitlich im Besitz von Rupert Murdoch, der weltweit 150 Zeitungen und 50 Zeitschriften besitzt und dessen Medienuntemehmen zu den größten der Welt zählt.

Der Super Channel, ursprünglich im Besitz von Richard Branson (Virgin-Gruppe), wurde 1987 von Marialina Marcucci übernommen (Videomusic). Seitdem wird sein Programm in 14 Ländern verbreitet. Es bietet ebenfalls großenteils leichte Musik, aber auch ein Wirtschaftsmagazin und eine tägliche Euro News Show. Ein supranationaler Musikkanal ist ferner MTV Europe, dessen Mehrheit der britische Medienunternehmer Robert Maxwell besitzt.

Zwei internationale, durch Werbung finanzierte Spartenprogramme sind noch zu nennen: Seit Mai 1988 sendet Eurosport, ein mehrsprachiger europäischer Sportkanal, der durch ein Zusammengehen von 16 EBU-Mitgliedern und Rupert Murdoch entstand. Es handelt sich hier um ein gemeinschafliches Unternehmen, in dem ein privater Betreiber mit öffentlich-rechtlichen Programmlieferanten zusammenarbeitet. Die EG-Kommission hat hiergegen Vorbehalte wegen der Gefahr des Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung angemeldet. Seit November 1988 ist der European Business Channel (EBC) auf Sendung, das erste transnational ausgestrahlte europäische Wirtschaftsfemsehen. In deutscher Sprache wird das Programm täglich zweimal halbstündig über RTL plus ausgestrahlt. Es richtet sich zielgruppenorientiert vornehmlich an Führungskräfte in Wirtschaft und Politik, an Kapitalanleger und wirtschaftlich interessierte Zuschauer. An dem Kanal sind Verlage, Wirtschaftsmagazine und Banken, aber auch die CLT beteiligt.

Durch die Internationalisierung des privaten Fernsehens ist das Programmangebot in der Bundesrepublik erheblich angewachsen. Die Auswahlmöglichkeiten haben dadurch für das Publikum zugenommen. Dabei stehen neben unspezifischen, einander weitgehend ähnlichen Unterhaltungsprogrammen spezielle Angebote für bestimmte Zielgruppen. Im ganzen verstärken sich der Austausch und die Zugänglichkeit, aber auch die Diversifizierung internationaler Programminhalte.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Elisabeth Lauschmann, Grundlagen einer Theorie der Regionalpolitik. Hannover 1970; Franz Mayer (Hrsg.), Region und Mittelstufe der öffentlichen Verwaltung, Bonn 1976; Edmund Mrohs/Emst C. Zurek, Entwicklung ländlicher Räume. Genese und Gestalt struktureller Ungleichgewichte, Münster 1984.

  2. Vgl. Will Teichert, Die Region als publizistische Aufgabe. Hamburg 1982.

  3. Ebd., S. 13 ff.

  4. Ebd.. S. 14.

  5. Zur Diskussion über die Regionalisierung vgl. u. a. Willi-bald Hilf, Regionalität als Programmauftrag, in: Media Perspektiven, (1977) 10, S. 549— 562; Otfried Jarren/Manfred Knoche, Mit dem Hörfunk ins Lokale, in: Media Perspektiven, (1981) 3, S. 188— 203; Otfried Jarren/Peter Widlok (Hrsg.), Lokalradio für die Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1985; Manfred Rühl, Auf der Suche nach dem systematisierten Regionalprogramm, in: Media Perspektiven, (1982) 1, S. 10— 17; Gunthar Lehner, Regionalisierung im Hörfunk — Entwicklung und Problematik, in: Manfred Rühl/Heinz-Werner Stuiber (Hrsg.), Kommunikationspolitik in Forschung und Anwendung. Festschrift für Franz Ronneberger, Düsseldorf 1983, S. 233— 240; Siegfried Quandt/Jörg Calließ (Hrsg.), Die Regionalisierung der historisch-politischen Kultur. Nahwelt und Geschichte im Rundfunk, Gießen 1984.

  6. Vgl. Elisabeth Noelle-Neumann/Edgar Piel (Hrsg.), Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1978— 1983, Bd. VIII, München u. a. 1983, S. 563.

  7. Vgl. Josef Hackforth, Perspektiven der Medienforschung, in: Walter Först (Hrsg.), Rundfunk in der Region. Probleme und Möglichkeiten der Regionalität, Köln u. a. 1984, S. 337-349.

  8. Vgl. Karsten Renckstorf/Alex Ehmcke. Landesprogramm des Fernsehens in Schleswig-Holstein, Hamburg 1986; Karsten Renckstorf/Lutz Rohland, Hörfunk und Fernsehen in Berlin, Berlin 1981.

  9. Vgl. Josef Eckhardt. Bürgernähe garantiert Hörerfolg, in: Media Perspektiven, (1979) 10, S. 703-708.

  10. Vgl. Infratest Kommunikationsforschung. Funkanalyse Bayern 1989, München 1989, S. 68.

  11. Vgl. Else Bogel/Elger Blühm (Hrsg.). Die deutschen Zeitungen des 17. Jahrhunderts. Ein Bestandsverzeichnis mit historischen und bibliographischen Angaben, 2 Bde., Bremen 1971, Nachtragsband München 1985.

  12. Vgl. Jürgen Wilke, Die periodische Presse im Kaiserreich. in: Archiv für die Geschichte des Buchwesens, 31 (1988), S. 221-230.

  13. Vgl. Heidrun Holzbach, Das „System Hugenberg“. Die Organisation bürgerlicher Sammlungspolitik vor dem Aufstieg der NSDAP, Stuttgart 1981. Zu den Formen der Kooperation im Lokalen vgl. auch Peter Schütze, Die Entwicklungsgeschichte lokaler Wechselseiten im deutschen Pressewesen bis 1945, Dortmund 1971.

  14. Vgl. Oron J. Hale, Presse in der Zwangsjacke. 1933— 1945, Düsseldorf 1965; Norbert Frei, Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse, Stuttgart 1980.

  15. Vgl. Kurt Koszyk, Pressepolitik für Deutsche 1945— 1949. Berlin 1986.

  16. Vgl. Walter J. Schütz, Deutsche Tagespresse 1989, in: Media Perspektiven, (1989) 12, Tabelle 11. S. 770.

  17. Vgl. u. a. Elisabeth Noelle-Neumann/Franz Ronneberger/Heinz-Werner Stuiber (Hrsg.), Streitpunkt lokales Pressemonopol, Düsseldorf 1976.

  18. Vgl. W. J. Schütz (Anm. 16), Tabelle 1, S. 754.

  19. Ebd.. S. 751.

  20. Vgl. Werner Herminghaus. Stadtteilzeitungen — Keine Alternative, aber ein Ansatz zu einem neuen Lokaljournalismus. in: Media Perspektiven, (1980) 8. S. 558— 560; Petra E. Dorsch. Die Alternativzeitungen — ihr Markt und ihre Macher, in: Media Perspektiven, (1982) 10. S. 660— 667.

  21. Vgl. Hans Bausch. Der Rundfunk im politischen Kräftespiel der Weimarer Republik. Tübingen 1956, S. 17.

  22. Vgl. Winfried B. Lerg, Über die Entstehung der deutschen Rundfunktopographie, in: Walter Först (Hrsg.), Rundfunk in der Region. Probleme und Möglichkeiten der Regionalität, Köln u. a. 1984, S. 13— 49; Wolfgang Schütte, Regionalität und Föderalismus im Rundfunk. Die geschichtliche Entwicklung in Deutschland 1923— 1945, Frankfurt 1971.

  23. Vgl. zum folgenden Horst O. Haiefeldt. Die Entdeckung der Nahwelt. Regionalisierung in Hörfunk und Fernsehen, in: ARD-Jahrbuch 83, Hamburg 1983, S. 62— 79.

  24. Wolfgang Berg/Klaus Lehr. Rundfunk und Presse in Deutschland. Rechtsgrundlagen der Massenmedien, Mainz

  25. Gesetz über den „Westdeutschen Rundfunk Köln“ - WDR-Gesetz -, in: Media Perspektiven, Dokumentation (1985) II. S. 93.

  26. Vgl. H. O. Haiefeldt (Anm. 23).

  27. Vgl. Jürgen Wilke/Agata Funke. Massenkommunikation in Rheinland-Pfalz, Frankfurt 1987, S. 25.

  28. Hierzu liegen zwei von mir betreute, unveröffentlichte Diplomarbeiten vor: Rüdiger Brandt, Radio zwischen Stadt und Land. Regionalisierungsstrategien des Hörfunks in der Bundesrepublik Deutschland, Eichstätt 1988; Elisabeth Kumi. Fernsehen und Nahwelt. Regionalisierung des Fernsehens in der Bundesrepublik, Eichstätt 1989.

  29. Vgl. Joachim Drengberg. Entstehung und Entwicklung der Landesprogramme des NDR. Zur Geschichte der Regionalisierung in Norddeutschland, in: Studienkreis Rundfunk und Geschichte. Mitteilungen, (1987) 13, S. 26— 45; Karsten Renckstorf/Alex Ehmcke, Landesprogramme von Hörfunk und Fernsehen in Hamburg. Eine empirische Studie zur Weiterentwicklung regionaler Programmangebote, Hamburg 1985; Joachim Drengberg/Holger Rust. Stichwort Regionalisierung: Exzerpte aus einem Projekt zur Akzeptanz regionaler Programmangebote des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg, in: Media Perspektiven, (1986) 5, S. 312— 321.

  30. W. Berg/K. Lehr (Anm. 24), S. 284.

  31. Vgl. Dieter Roß, Entstehung und Entwicklung der Dritten Fernsehprogramme, in: Media Perspektiven, (1974) 1, S. 149-159.

  32. Zum Überblick vgl. Martin Pape/Detlev Samland, Medienhandbuch. Privater Hörfunk/Privates Fernsehen, Neuwied 1988 ff.

  33. Vgl. Will Teichert, Der Hörfunk des Nebenbei — emstgenommen. Zur Konkurrenzsituation des Radios in Norddeutschland. in: Media Perspektiven, (1987) 5, S. 275-293.

  34. Vgl. Studie zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Lokal-radios in Bayern. Erstellt im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien. München 1988; Image und Akzeptanz des Hörfunks in Bayern 1989. Erstellt im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien, München 1989.

  35. Vgl. Ulrich Saxer, Strukturen und Resultate der schweizerischen Lokalradio-Begleitforschung, in: Media Perspektiven, (1986) 5, S. 322-334; ders., Lokalrundfunk, unter besonderer Berücksichtigung der Schweizer Erfahrungen, in; Rundfunk und Fernsehen, 35 (1987), S. 500— 510.

  36. Vgl. Walter Klingler/Christian Schröter. Privatrechtlicher Hörfunk in Baden-Württemberg. Auf dem Wege zur landesweiten Kette, in: Media Perspektiven, (1989) 7, S. 419-435.

  37. Vgl. Hans Gerd Prodoehl, Organisationsprobleme des lokalen Rundfunks. Das „Zwei-Säulen-Modell" im nordrhein-westfälischen Rundfunkgesetz, in: Media Perspektiven. (1987) 4. S. 229-238.

  38. Vgl. Lehrstuhl für Politik-und Kommunikationswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Programme der Lokalradios im Raum Nürnberg. München 1989.

  39. Horst Röper, Formationen deutscher Medienmultis 1989, in: Media Perspektiven, (1989) 12, S. 733.

  40. Vgl. Jürgen Wilke, Nachrichtenauswahl und Medienrealität in vier Jahrhunderten. Eine Modellstudie zur Verbindung von historischer und empirischer Publizistikwissenschaft, Berlin -New York 1984.

  41. Vgl. Christian Breunig. Kommunikationspolitik der UNESCO. Dokumentation und Analyse der Jahre 1946 bis 1987, Konstanz 1987.

  42. Vgl. Georg-Michael Luyken. Direktempfangbare Satelliten in Europa. Gegenwärtiger Stand und zukünftige Faktoren der Entwicklung, in: Media Perspektiven, (1987) 10, S. 615— 629; Frank Müller-Römer. Die Entwicklung der Satellitentechnik. Konsequenzen für den Rundfunk, in: Media Perspektiven, (1989) 7, S. 410— 418.

  43. Vgl. aus der Vielzahl der dazu inzwischen vorliegenden Literatur: Rudolf Wedekind, Plädoyer für das Europäische Fernsehen. Hannover 1983; Preben Sepstrup, Grenzüberschreitendes Fernsehen in Europa, in: Media Perspektiven. (1985) 2. S. 99— 110; George Wedell. Fernsehen ohne Grenzen — Zu einer europäischen Medienpolitik, in: Universitas, 40 (1985), S. 1309— 1318; Jürgen Schwarze (Hrsg.), Fernsehen ohne Grenzen. Die Errichtung des Gemeinsamen Marktes für den Rundfunk, insbesondere über Satellit und Kabel. Baden-Baden 1985; ders. (Hrsg.), Rundfunk und Fernsehen im Lichte der Entwicklung des nationalen und internationalen Rechts. Baden-Baden 1986; Joachim Scherer (Hrsg.), Nationale und europäische Perspektiven der Telekommunikation. Baden-Baden 1987; Willibald Hilf, Kabel-und Satellitenfemsehen in europäischer Dimension: Rundfunk ohne Grenzen und Schranken?, in: Media Perspektiven. (1987) 2, S. 73— 82; Alois Schardt/Hans Günther Brüske (Hrsg.). Europa auf dem Bildschirm. Bonn 1986; Europe 2000: What Kind of Television? Report of the European Television Task Force. Manchester 1988; Fritz Hufen/Peter Christian Hall. Das Medien-Monopoly Femsehmarkt Europa. Mainz 1989; Dieter Weirich (Hrsg.). Europas Medienmarkt von morgen. Berlin 1989; Winand Gellner (Hrsg.). Europäisches Fernsehen — American-Blend?. Berlin 1989; ferner das Europa-Themenheft von Rundfunk und Fernsehen. 37 (1989).

  44. Vgl. außer Teilen der vorgenannten Literatur: Klaus Dicke, Eine europäische Rundfunkordnung für welches Europa?, in: Media Perspektiven, (1989) 4, S. 193— 199; Jürgen Betz. Die EG-Femsehrichtlinie — ein Schritt zum europäischen Fernsehen, in: Media Perspektiven, (1989) 11, S. 677— 688; Christoph Engel, Außenhandel im Rundfunk: Rundfunkrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft versus Femsehkonvention des Europarats, in: Rundfunk und Fernsehen. 37 (1989), S. 203-214.

  45. Vgl. Georg-Michael Luyken, „Europa 1992“: Auch ein Binnenmarkt für die Medien?, in: Rundfunk und Fernsehen. 37 (1989). S. 167-179; Martina Kessler/Klaus Schrape, Femsehmarkt Westeuropa, in: Media Perspektiven, (1990) 1, S. 25-32.

  46. Vgl. Wolfgang Hoffmann-Riem, Europäisierung des Rundfunks — aber ohne Kommunikationsverfassung, in: Rundfunk und Fernsehen, 36 (1988), S. 5— 27; ders.. Rundfunkaufsicht auf der Schwelle zur Deregulierung, in: Rundfunk und Fernsehen, 37 (1989), S. 215-239.

  47. Vgl. Hans-Jürgen Jakobs, Verlage expandieren: Tummelplatz Weltmarkt, in: Copy. (1987) 21, S. 8-21; Harald Hotze/Frank Emst, Im Galopp auf Europa, in: Copy, (1988) 12, S. 8-15.

  48. Vgl. Heinz Pürer, Österreichs Mediensystem im Wandel. Ein aktueller Lagebericht, in: Media Perspektiven, (1988) 11, S. 673-682.

  49. Vgl. Willi A. Boelcke. Die Macht des Radios. Weltpolitik und Auslandsrundfunk 1924— 1976. Frankfurt 1977.

  50. Vgl. Ernest Eugster. Television Programming Across National Boundarics: The EBU und OIRT Experience, Washington 1983; EBU (Hrsg.). Eurovision. The Crossroads of International News Pictures, Genf 1989.

  51. Walter Konrad. Ein kulturell akzentuiertes Programm des deutschen Sprachraums: 3 SAT. in: Media Perspektiven. (1985) 12, S. 875; s. a.ders., 3 SAT — ein erfolgreiches Programmjahr, in: ZDF Jahrbuch 1988. Mainz 1989, S. 154160.

  52. Vgl. Dietrich Schwarzkopf, Eins Plus und Europa Television, in: Media Perspektiven, (1986) 2, S. 74— 80.

  53. Vgl. ebd.

Weitere Inhalte

Jürgen Wilke, Dr. phil., geb. 1943; Studium der Germanistik. Publizistik und Kunstgeschichte in Mainz und Münster; 1972— 1983 Wiss. Mitarbeiter am Institut für Publizistik der Universität Mainz; 1984— 1988 Inhaber des Lehrstuhls Journalistik I der Kath. Universität Eichstätt; seit 1988 Professor für Publizistik an der Universität Mainz. Veröffentlichungen u. a.: Das „Zeitgedicht“, Meisenheim 1974; Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Stuttgart 1978; Nachrichtenauswahl und Medienrealität in vier Jahrhunderten, Berlin-New York 1984; (Hrsg.) Pressefreiheit, Darmstadt 1984; (Hrsg. zus. mit S. Quandt) Deutschland und Lateinamerika. Imagebildung und Informationslage, Frankfurt 1987; (Hrsg. zus. mit E. Noelle-Neumann, Winfried Schulz) Fischer Lexikon Publizistik/Massenkommunikation, Frankfurt 1989.