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Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Ursachen und Bewertung von Leistungsbilanzsalden | APuZ 18/1990 | bpb.de

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APuZ 18/1990 Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum Geldwertstabilität Hindernisse für Vollbeschäftigung Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Ursachen und Bewertung von Leistungsbilanzsalden

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Ursachen und Bewertung von Leistungsbilanzsalden

Helmut Hesse

/ 17 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Salden in den Leistungsbilanzen der sieben größten westlichen Industriestaaten haben sich in den achtziger Jahren erheblich vergrößert. Diese Entwicklung wird von vielen Wirtschaftswissenschaftlern und Politikern als Zeichen weltweiter außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte gesehen. Sowohl die Defizit-als auch die Überschußländer werden deshalb immer wieder aufgefordert, ihre Wirtschafts-, Finanz-und Geldpolitik so umzugestalten, daß sich die Leistungsbilanzsalden verringern. Eine undifferenzierte Bekämpfung außenwirtschaftlicher Leistungsbilanzdefizite bzw. -Überschüsse ist jedoch abzulehnen, weil diese vielfältige Ursachen haben können. Langfristige Überlegungen von Sparern und Investoren spielen ebenso eine Rolle wie kurzfristige Konjunkturdifferenzen zwischen Ländern, makroökonomische wirtschaftspolitische Eingriffe ebenso wie sektorspezifische Wettbewerbsvorteile, Wechselkursverschiebungen ebenso wie Lohnkostenveränderungen. Je nach Ursache ist ein Leistungsbilanzsaldo anders zu beurteilen. Eine Politik, die pauschal auf Vermeidung von außenwirtschaftlichen Defiziten bzw. Überschüssen setzt, wird deshalb im allgemeinen die Wohlfahrt mindern. Allerdings darf nicht der Schluß gezogen werden, alle Leistungsbilanzsalden seien grundsätzlich hinzunehmen und Maßnahmen zu ihrer Verringerung kämen von vornherein nicht in Betracht. Vor allem langfristig anhaltende Defizite im Außenwirtschaftsverkehr einzelner Länder, die zu ständig steigenden Auslands-verschuldungen führen, sind nicht unbegrenzt finanzierbar. Um nicht irgendwann von internationalen Krediten abgeschnitten zu werden, müssen Schuldnerländer rechtzeitig gegensteuem: am besten durch direkte Beseitigung der Ursachen ihrer Leistungsbilanzdefizite.

I. Hohe Leistungsbilanzsalden in den achtziger Jahren

Tabelle: Leistungsbilanzsalden großer Industrieländer von 1980 bis 1989 1989 Quellen: M. Artis/T. Bayoumi, Savings, Investment, Financial Integration, and the Balance of Payments (IMF Working Paper WP/89/102), Washington, December 14. 1989; Organisation for Economic Co-operation and Development; OECD Economic Outlook, Nr. 46, Paris, December 1989.

In den achtziger Jahren ergaben sich bei den außen-wirtschaftlichen Transaktionen der sieben größten westlichen Industrieländer Defizite oder Über-schüsse in einer Höhe, wie sie vorher nicht aufgetreten waren. So wies die Leistungsbilanz der Vereinigten Staaten 1989 einen Fehlbetrag von 122 Mrd. US-Dollar aus. Die Bürger der USA wendeten demnach für den Import von Waren und Dienstleistungen und für Vermögensübertragungen an Ausländer 122 Mrd. Dollar mehr auf, als sie gleichzeitig durch Export amerikanischer Leistungen und aus Übertragungen von Ausländem einnahmen. Finanziert wurde der Ausgabenüberschuß durch Kapitalimporte aus anderen Ländern, so daß die Nettoauslandsverschuldung der Vereinigten Staaten 1989 um insgesamt den gleichen Betrag (auf etwa 650 Mrd. US-Dollar) anstieg. Die Leistungsbilanzen der Bundesrepublik Deutschland und Japans schlossen 1989 mit Überschüssen von jeweils 61 Mrd. US-Dollar ab. Diese Länder erhöhten ihre Nettoauslandsforderungen beträchtlich. Die grenzüberschreitenden Leistungstransaktionen des Vereinigten Königreichs, Kanadas, Italiens und Frankreichs wiesen erhebliche Defizite aus (Tabelle).

Nicht nur absolut, sondern auch relativ — d. h. im Verhältnis zu den Sozialprodukten — sind die Leistungsbilanzsalden der sieben größten westlichen Industrieländer kräftig gestiegen. So erreichte im Jahr 1989 das Einnahmeplus der Bundesrepublik von 61 Mrd. US-Dollar einen Anteil von gut fünf Prozent am deutschen Bruttosozialprodukt, während sich die Defizite des Vereinigten Königreichs auf fast vier Prozent und die Kanadas und der USA auf etwa zweieinhalb Prozent ihrer Wirtschaftsleistungen erhöhten. Mitte der achtziger Jahre betrugen die auf die Sozialprodukte bezogenen Über-schüsse bzw. Fehlbeträge der Leistungsbilanzen der sieben größten Industriestaaten etwa das dreieinhalbfache der entsprechenden Werte in den sechziger und siebziger Jahren.

Gleichzeitig haben sich seit der Freigabe der Wechselkurse wichtiger Währungen in der ersten Hälfte der siebziger Jahre die Wechselkursschwankungen verstärkt. Insbesondere der Wert des US-Dollar veränderte sich massiv. Vom ersten Quartal 1979 bis zum ersten Quartal 1985 stieg sein Außenwert gegenüber den Währungen von 18 westlichen Industrieländern um mehr als 50 Prozent. Andere wichtige Währungen, wie die DM und der japanische Yen, waren in dieser Zeit schwach. Vom ersten Quartal 1985 bis zum vierten Quartal 1989 sank der Außenwert des Dollar wieder um mehr als ein Drittel. Gleichzeitig wurden an den internationalen Devisenmärkten der Yen um über 40 Prozent und die DM um 20 Prozent teurer gehandelt.

Die außerordentlich hohen außenwirtschaftlichen Salden und die starken Wechselkursschwankungen werden widersprüchlich bewertet. Einerseits herrscht unter Wissenschaftlern und Wirtschaftspolitikern weitgehende Übereinstimmung, daß die Salden insgesamt gesehen zu groß seien und verringert werden sollten. Um das Leistungsbilanzdefizit der USA und die Überschüsse der Bundesrepublik und Japans abzubauen, wird unter anderem gefordert, die amerikanische Fiskalpolitik restriktiver sowie die deutsche und japanische Geldpolitik expansiver zu gestalten. Andererseits stoßen konkrete Vorschläge zum Abbau der Fehlbeträge bzw. Über-schüsse immer wieder auf entschiedenen Widerstand betroffener Staaten und gesellschaftlicher Gruppen. Auch liefert die wissenschaftliche Analyse Argumente, nach denen hinter Außenwirtschaftssalden im Prinzip normale Marktreaktionen zu sehen seien, deren Verhinderung durch wirtschaftspolitische Eingriffe sogar zu Wohlfahrtsverlusten führen würde. Internationale Absprachen zur Dämpfung der Leistungsbilanzausschläge sind bisher nur ansatzweise getroffen worden. Ähnliches gilt für die Einschätzung der starken Wechselkursschwankungen wichtiger Währungen. Auf der einen Seite werden extreme Kurse oft als verzerrt, als nicht in Übereinstimmung mit den fundamentalen Faktoren der Volkswirtschaften (misaligned) bezeichnet; auf der anderen Seite sind internationale Absprachen zur Stabilisierung der Wechselkurse nur mühsam zu erreichen gewesen und zeigten begrenzte Erfolge.

Hinter den gegensätzlichen Bewertungen von Leistungsbilanzsalden und Wechselkursschwankungen stecken unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie ein geordneter Außenwirtschaftsverkehr ablaufen sollte. Dabei können realwirtschaftliche Einschätzungen neben monetären, makroökonomische neben mikroökonomischen, kürzerfristige neben längerfristigen stehen. Dies zeigt sich schon bei dem Versuch der Definition des Ziels „außenwirtschaftliches Gleichgewicht“.

Am historischen Beispiel der Bundesrepublik läßt sich zeigen, wie eine anfangs klare Zielsetzung im Lauf der Zeit zu einer unspezifizierten Grundsatz-aussage umformuliert wurde. Als Bund und Länder nach dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft im Jahr 1967 verpflichtet wurden, mit ihrer Politik u. a. das Ziel außenwirtschaftlichen Gleichgewichts zu verfolgen, waren die Wechselkurse nach dem Bretton-Woods-Abkommen festgelegt und nur in Ausnahmefällen veränderbar. Die auf den englischen Nationalökonomen Keynes (1883— 1946) zurückgehende Vorstellung von der kurzfristigen Steuerbarkeit der Gesamtwirtschaft durch staatliche Nachfragelenkung hatte sich weitgehend durchgesetzt. Auch außen-wirtschaftliche Transaktionen wurden in erster Linie unter Nachfragegesichtspunkten beurteilt. Es lag deshalb nahe, die für die Binnenwirtschaft angestrebte Stabilität durch die Forderung nach einem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zu ergänzen. Auch ohne genauere Festlegung ergab sich aus der Situation, daß mit außenwirtschaftlichem Gleichgewicht der kürzerfristige Ausgleich realer Transaktionen zwischen der Bundesrepublik und anderen Ländern gemeint war. Entsprechend hat die Bundesregierung seit 1968 in ihren Jahreswirtschaftsberichten jährliche Zielvorstellungen für eine akzeptable Differenz zwischen Export und Import von Waren und Diensten — den sogenannten Außen-beitrag — vorgelegt.

Diese ursprüngliche Handhabung wurde allerdings im Lauf der Zeit mehrfach verändert Als sich der Außenbeitrag im Jahr 1974 sehr stark erhöht hatte und eine kurzfristige Rückführung des Überschusses nicht möglich erschien, wurde der Zeithorizont für die Erreichung des Ziels von einem Kalenderjahr auf mittlere Frist ausgedehnt. Ab 1977 tauchten in den Jahreswirtschaftsberichten nur noch sporadisch Angaben zum angestrebten außenwirtschaftlichen Gleichgewicht auf. Die Bundesregierung gab statt dessen Schätzungen für die von ihr erwartete Entwicklung ab. Vom Jahr 1979 an wurde die Maßgröße dabei um die sogenannten Übertragungen (Saldo der Transferzahlungen zwischen In-und Ausländern) erweitert. Da Außenbeitrag und Übertragungen zusammengenommen den Saldo der Leistungsbilanz ergeben, werden seitdem also auch jährliche Prognosen für diese umfassendere Größe erstellt.

Im Jahreswirtschaftsbericht 1983 formulierte die Bundesregierung ihre außenwirtschaftliche Zielsetzung schließlich wie folgt: „Angesichts der starken Leistungsbilanzungleichgewichte in der Welt strebt die Bundesregierung jedenfalls auf Dauer keine großen Leistungsbilanzüberschüsse, sondern eher eine ausgeglichene Bilanz an. Das schließt in Abhängigkeit von der jeweiligen konjunkturellen Situation im Vergleich zu den Partnerländern temporäre Defizite und Überschüsse nicht aus.“ Das im Stabilitätsgesetz von 1967 genannte Ziel außenwirtschaftlichen Gleichgewichts wird damit als realwirtschaftliches makroökonomisches Problem gesehen, dessen Lösung eher längerfristig angestrebt wird.

Die angeführte Interpretation des Ziels außenwirtschaftlichen Gleichgewichts läßt eine Vielzahl von Fragen offen, die bis jetzt auch in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht befriedigend beantwortet wurden. Es ist nicht klar, welche Höhe der Leistungsbilanzsalden als zielkonform und welche als ungleichgewichtig gewertet werden sollte. Es fehlt eine zeitliche Präzisierung der Vorgabe. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß jedem Saldo in der Leistungsbilanz eines Landes ein — absolut gesehen — genau gleicher Saldo in seiner Kapitalbilanz (einschließlich Transaktionen der Zentralbank) gegenübersteht. Dies ist so, weil außenwirtschaftliche Transaktionen gemäß dem Prinzip der doppelten Buchführung stets zweifach verbucht werden — einmal als Güterlieferung und einmal im Hinblick auf die dabei entstehenden finanziellen Forderungen bzw. Verbindlichkeiten. Ob außen-wirtschaftliches Gleichgewicht oder Ungleichgewicht herrscht, darf deshalb nicht allein unter realwirtschaftlichen Gesichtspunkten wie etwa den Reaktionen der Export-und der Importnachfrage auf Einkommens-und Preisänderungen beurteilt werden. Monetäre Einflüsse, internationale Zins-differenzen und Wechselkursverschiebungen spielen wegen ihrer Wirkungen auf die Kapitalseite ebenso eine Rolle.

Im folgenden werden verschiedene Einflußgrößen auf den Saldo der Leistungsbilanz eines Landes untersucht. Dabei stehen zunächst kurz-bis mittelfristige, dann längerfristige makroökonomische Überlegungen im Vordergrund. Danach wird auf mikroökonomische Bestimmungsgründe der Leistungsbilanz eingegangen. Aufgrund der dargestellten Zusammenhänge lassen sich einige Bewertungsmaßstäbe formulieren, die zur Beurteilung außen-wirtschaftlicher Salden angewendet werden können.

II. Ursachen von Leistungsbilanzsalden

(1)

1. Kurzfristige, makroökonomische Erklärung von Leistungsbilanzsalden

Leistungsbilanzüberschüsse bzw. -defizite ergeben sich aus dem Zusammenspiel der unabhängigen Entscheidungen aller Nachfrager und Anbieter in einer Volkswirtschaft und im Ausland. Die Gruppe der inländischen privaten Haushalte plant ihre Konsumnachfrage und ihre Ersparnis, die Gruppe der heimischen Unternehmer legt ihre Investitionen fest, und der Staat teilt seine Einnahmen in konsumtive und investive Ausgaben auf. Dabei fragen alle Gruppen sowohl inländische als auch ausländische Güter nach. Gleichzeitig bieten die inländischen Produzenten ihre Waren und Dienste im Inland und im Ausland an. Die Differenz zwischen wertmäßigem Export P, • x in der betrachteten Pe-riode und wertmäßigem Import P • w$• m ergibt den Leistungsbilanzüberschuß LB-Plus (1) LB-Plus = P, • x -PS • ws • m.

mit P =Durchschnittspreis der Exportgüter des Inlands, x = ExportgütermengedesInlands, PS = DurchschnittspreisderImportgüter des Inlands in ausländischer Währung, w$= Wechselkurs der ausländischen Währung.

m = Importgütermenge des Inlands.

Die Frage, wie hoch die Güterpreise im In-und Ausland sein werden, mit welchem Wechselkurs zu rechnen ist und welche Export-und Importmengen die in-und ausländischen Wirtschaftssubjekte verwirklichen werden, führt schon für ein einfaches Zwei-Länder-Modell zu komplizierten Zusammenhängen. Erstens muß berücksichtigt werden, daß der Durchschnittspreis Px der inländischen Ausfuhr um so höher Hegt, je höher das Lohnniveau L im betrachteten Land ausfällt, je teurer die importierten Vorprodukte in inländischer Währung sind (P • w$) undje eher die — anhand des Verlaufs des realen Sozialprodukts y gemessene — Inlandskonjunktur den Produzenten Preiserhöhungen erlaubt. Entsprechende Überlegungen gelten für das Preis-niveau Pm der vom Inland bezogenen Güter.

Zweitens ist davon auszugehen, daß die inländische Exportmenge x bei steigendem realen Sozialprodukt ya des Auslands zunehmen, bei steigenden Exportpreisen Px aber abnehmen wird. Für die Menge m der vom Inland bezogenen Güter gilt wiederum eine spiegelbildliche Argumentation. Drittens darf der Wechselkurs w$nicht als konstant angenommen werden. Er gleicht auf dem Devisenmarkt das Angebot von und die Nachfrage nach Devisen (ausländischer Währung) aus. Daraus ergibt sich eine große Schwierigkeit. Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt werden nämlich nicht nur durch realwirtschaftliche Vorgänge, d. h. insbesondere durch den Export und den Import von Gütern bestimmt, sondern auch durch Entscheidungen der internationalen Kapitalanleger, die je nach Höhe der in den verschiedenen Ländern bestehenden Zinssätze ihre Finanzmittel hier oder dort anlegen wollen. Je mehr der inländische Zins i über dem ausländischen ia liegt, desto größer werden die Kapitalanlagen der Welt im Inland sein. Damit ist ein verstärktes Devisenangebot verbunden; der Preis pro ausländischer Währungseinheit (Wechselkurs) sinkt.

Unter Berücksichtigung der genannten Einflüsse wird aus der Definitionsgleichung (1) eine Verhaltensgleichung, wie sie in Standardmodellen der kurz-bis mittelfristig orientierten Makroökonomie offener Volkswirtschaften Verwendung findet:

Dabei sind in Klammern diejenigen Faktoren genannt, die auf die Variablen vor den Klammern einwirken. So ist — wie bereits angedeutet — der Wechselkurs w$beispielsweise zum einen abhängig von der Differenz zwischen wertmäßigem Export Px • x und wertmäßigem Import Pm • w$m des Inlands. Je mehr die Ausfuhren die Einfuhren übertreffen, desto größer ist für sich genommen das Devisenangebot und desto geringer der Preis pro Deviseneinheit, der Wechselkurs. Zum anderen wird der Wechselkurs von der Zinsdifferenz i-ia zwischen Inland und Ausland mitbestimmt. Je höher diese Differenz ist, desto niedriger der Kurs. Von den in Gleichung (2) aufgeführten makroökonomischen Einflußgrößen auf den Leistungsbilanz-saldo eines Landes wirken einige kurzfristig, andere mit Verzögerung, Relativ schnell machen sich Konjunkturdifferenzen zwischen dem In-und Ausland bemerkbar. Beispielsweise läßt ein Aufschwung im Inland (y nimmt zu) die Investitions-und Konsumgüternachfrage steigen und führt zu höherem mengenmäßigen Import m; die Leistungsbilanz verschlechtert sich. Der Außenhandel übernimmt in diesem Fall die Funktion eines kurzfristigen Ausgleichsventils. über das die Überschußnachfrage des Inlands durch Partnerländer gedeckt wird. Empirische Analysen zeigen, daß nicht synchron verlaufende Konjunkturen überproportional auf die realen Aus-und Einfuhren durchschlagen. Die Reaktion der mengenmäßigen Export-und Import-nachfrage auf die Sozialprodukte ist relativ stark. Unmittelbar wirken auch Preis-und Wechselkurs-verschiebungen auf die in der Leistungsbilanz gegenübergestellten grenzüberschreitenden Umsätze. So lassen zunehmende Preise p • w$ für die Importgüter des Inlands sofort dessen Einfuhrrechnung um den gleichen Prozentsatz ansteigen; die Leistungsbilanz verschlechtert sich. Dabei spielt es bei kurzfristiger Betrachtung keine Rolle, ob die inländischen Preissteigerungen auf anziehende Preise im Ausland oder auf eine Abwertung der eigenen Währung zurückgehen. Auf mittlere Sicht kann diese Unterscheidung aber wichtig werden. Oft reichen nämHch schon relativ kleine Änderungen der Zinsdifferenz i-ia zwischen In-und Ausland aus, um massive internationale Kapitalbewegungen mit entsprechenden Wechselkursfluktuationen auszulösen. Diese Kapitalströme können sich relativ schnell wieder umkehren. Eine Leistungsbilanzverschiebung, die auf starke kurzfristige Auf-bzw. Abwertungen zurückgeht, ist deshalb nicht unbedingt als dauerhaft einzustufen.

Die realen Außenhandelsströme reagieren erst nach einer gewissen Anpassungszeit auf veränderte Preise und Wechselkurse. So lassen die im obi-gen Beispiel unterstellten steigenden Importpreise p • w$ die Angebote der ausländischen Lieferanten weniger attraktiv erscheinen. Die Abnehmer im Inland stellen sich darauf ein; die mengenmäßige Einfuhr m nimmt langsam ab. Es kommt zu einer Umkehr des — nach der Preiserhöhung zunächst negativen — Trends der Leistungsbilanz.

Das unmittelbare Durchschlagen von Preisänderungen auf die Umsätze des Leistungsverkehrs und die erst später einsetzenden Reaktionen der realen Außenhandelsströme führen zu einem Phänomen, das man den J-Kurven-Effekt genannt hat. Das Nachzeichnen des Buchstabens J (von links nach rechts) führt zunächst zu einer Abwärts-, dann zu einer Aufwärtsbewegung. Entsprechend verändert sich die Leistungsbilanz eines Landes, wenn die Importpreise gegenüber den heimischen Preisen ansteigen: Auf kurze Sicht verschlechtert sich der Saldo, anschließend kommt es aber zu einer Gegenbewegung, die den Saldo wieder verbessert.

2. Änderungen des Spar-und Investitionsverhaltens aufgrund wirtschaftspolitischer Eingriffe

Exporteure, Importeure und internationale Kapitalanleger treffen ihre Entscheidungen in der Regel in Reaktion auf Veränderungen am Markt und unter den von staatlichen Stellen gesetzten Rahmenbedingungen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören die Finanz-und Steuerpolitik, die Geldpolitik sowie die Außenhandelspolitik. Es ist deshalb regelmäßig zu beobachten, daß sich wirtschaftspolitische Maßnahmen der Staaten auf die Güter-märkte und in besonders schneller Weise auf die Kapitalmärkte auswirken. Wenn internationale Anleger aufgrund staatlicher Handlungen höhere Renditen für sich erhoffen oder aber Nachteile befürchten, reagieren sie in letzter Zeit sogar massiv mit Kapitalverlagerungen. Diese Kapitalverlagerungen zeigen auch Verspannungen zwischen den Wirtschaftspolitiken der einzelnen Regierungen an und nehmen insofern die Funktion von Seismographen auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik wahr.

Als Beispiel lassen sich die während der Regierungszeit von Präsident Reagan in den Vereinigten Staaten eingeleiteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen nennen, deren Wirkungen aufdie amerikanische Leistungsbilanz in der Tabelle ablesbar sind Erstens führte die in den USA mehrere Jahre lang mögliche Sofortabschreibung von Unternehmensinvestitionen zu einem Investitionsboom, der entsprechend hohe Anlagenimporte induzierte.

Die Nettorenditen der Investitionen waren in den USA vergleichsweise hoch; das führte auch zu einer Zunahme der ausländischen Direktinvestitionen in Amerika. Zweitens wurde die Einkommensteuer erheblich gesenkt und damit ein erhöhter privater Verbrauch ermöglicht, mit der Folge steigender Konsumgütereinfuhren. Mit den steuerlichen Erleichterungen verbunden war — drittens — ein Anstieg des Defizits im amerikanischen Bundeshaushalt. Der Fehlbetrag konnte nicht durch Rückgriff auf amerikanische Ersparnisse abgedeckt werden. Es war notwendig, ausländische Finanzierungsquellen zu eröffnen. Dazu wurden die staatlichen Wertpapiere mit hohen Zinskupons ausgestattet. Das hohe amerikanische Zinsniveau gilt als ein wesentlicher Grund dafür, daß der US-Dollar lange Zeit sehr stark war, was den amerikanischen Export erschwerte.

3. Längerfristige Verschiebungen von Angebot und Nachfrage

Über viele Jahre bestehende Salden in den Leistungsbilanzen einzelner Länder lassen sich nicht mit dem Instrumentarium der kurz-bis mittelfristig ausgerichteten Makroökonomik erklären. Ihre Analyse muß langfristig ausgerichtet sein. Dabei muß erkennbar werden, warum die Gesamtheit der Wirtschaftssubjekte in einem Land bereit ist, über dauerhafte Leistungsbilanzüberschüsse Forderungen gegenüber anderen Ländern zu akkumulieren, während die Wirtschaftssubjekte in den Partnerländern sich zunehmend verschulden und damit den ihnen nachfolgenden Generationen Lasten aufbürden.

Bei der langfristigen Analyse sind Sachverhalte zu berücksichtigen, die auf den ersten Blick nichts mit außenwirtschaftlichen Transaktionen zu tun haben. Ein solcher Sachverhalt ist beispielsweise die Vorsorge, die Menschen für ihren Lebensabend treffen. Alte Menschen tragen nicht mehr zur Entstehung des Sozialprodukts bei, müssen aber bei dessen Verteilung berücksichtigt werden. Je höher der Anteil der nicht mehr aktiven Bevölkerung in einem Land ist, desto größer muß der Verzicht der Erwerbstätigen (insbesondere an konsumtiven Ausgaben) sein, den sie aufgrund höherer Zwangs-beiträge zur Sozialversicherung leisten müssen. Wenn eine Bevölkerung wie die der Bundesrepublik vor dem Problem zunehmender Überalterung steht, ist die Altersversorgung überZwangsbeiträge schwierig durchzusetzen. In diesem Fall bietet die Außenwirtschaft einen Ausweg: Menschen erhöhen zum Zwecke der Altersversorgung ihre Sparneigung und suchen im Ausland eine rentable Anlage. Folglich kommt es zu einem langfristigen Kapitalexport desjenigen Landes, dessen Bürger kräf43 tiger sparen, und zu einem langfristigen Kapitalimport derjenigen Länder, in denen die Ersparnisse angelegt werden. Dem Nettokapitalexport entsprechen Leistungsbilanzüberschüsse, den Nettokapitalimporten Leistungsbilanzdefizite Änderungen der Bevölkerungsstruktur mit Wirkungen auf das Spar-und Anlageverhalten der Menschen stellen nur einen Gesichtspunkt dar, der in langfristigen Analysen von Leistungsbilanzentwicklungen zu berücksichtigen ist. Staatliche Maßnahmen. die sich auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen auswirken können, bilden einen anderen. So wurde noch vor einigen Jahren vielfach darüber geklagt, daß in der Bundesrepublik die staatlichen Genehmigungsverfahren zu langwierig, die Besteuerung im internationalen Vergleich zu hoch und die Umweltschutzauflagen restriktiver als in Konkurrenzländern waren. Dies trug zu anhaltenden deutschen Nettokapitalexporten und zu entsprechenden Leistungsbilanzüberschüssen der Bundesrepublik bei. Insofern kann man sagen, daß die Höhe der längerfristigen Außenhandelssalden auch ein Spiegelbild des internationalen Wettbewerbs der Regulierungs-und Steuersysteme ist.

4. Zusanunenwachsen der Märkte und verstärkte internationale Konkurrenz

Das Ziel außenwirtschaftlichen Gleichgewichts wurde mit Blick auf makroökonomische Zusammenhänge formuliert. Trotzdem sollte nicht übersehen werden, daß Export und Import eines Landes sich aus Lieferungen und Bezügen verschiedenster Waren und Dienstleistungen zusammensetzen. Hinter der Angabe eines Leistungsbilanzsaldos können sich deshalb recht unterschiedliche mikroökonomische Strukturen verbergen.

In Japan und der Bundesrepublik Deutschland entfallen große Teile der Umsätze des Außenwirtschaftsverkehrs auf wenige Warengruppen. So ist die japanische Industrie besonders wettbewerbsfähig bei Personenkraftwagen, Geräten der Unterhaltungselektronik und Fotoausrüstungen, die deutsche bei Maschinen, Straßenfahrzeugen und chemischen Erzeugnissen. Auf der Importseite sind bei beiden Ländern neben Rohmaterialien einfache, verarbeitete Waren wie Textilien und Bekleidung stark vertreten. Es ist nun zu beachten, daß sich sektorbezogene staatliche Eingriffe in die Ströme wichtiger Gütergruppen auch auf den gesamten Saldo der Leistungsbilanz auswirken. Beispielsweise hat der japanische Konkurrenzdruck bei PKW die USA, Italien, Frankreich und andere Industrieländerdazu veranlaßt, mit dem fernöstlichen Anbieter Exportselbstbeschränkungen zu vereinbaren. Diese Eingriffe in den Markt vermindern für sich genommen die Leistungsbilanzdefizite der drei Länder. Umgekehrt erhöhen die nach wie vor von der Bundesrepublik im Rahmen der EG angewandten Importrestriktionen des Multifaserabkommens den deutschen Leistungsbilanzüberschuß gegenüber einer Situation ohne sektorale Beschränkungen.

Die Untersuchung von Bestimmungsgründen für den Leistungsbilanzsaldo eines Landes läßt erkennen, wie vielfältig die Einflüsse sind, die letztlich in einer einzigen Zahlenangabe zusammengefaßt werden. Langfristige Überlegungen von Sparern und Investoren sind ebenso in Betracht zu ziehen wie kurzfristige Konjunkturdifferenzen zwischen Ländern, makroökonomische wirtschaftspolitische Eingriffe ebenso wie sektorspezifische Wettbewerbs-vorteile, Wechselkursverschiebungen ebenso wie Lohnkostenänderungen. Je nach Situation im jeweils betrachteten Land wechselt das Gewicht der einzelnen Einflüsse

III. Bewertung von Leistungsbilanzsalden

(2)

Da Leistungsbilanzsalden sich aus dem Zusammenspiel vielfältiger wirtschaftlicher Einflüsse ergeben, läßt sich eine Schlußfolgerung zur Bewertung solcher Salden unmittelbar ziehen: Es ist nicht sinnvoll, eine jährlich ausgeglichene Leistungsbilanz mit außenwirtschaftlicher Stabilität gleichzusetzen. Das Ziel außenwirtschaftlichen Gleichgewichts kann nicht in Form eines Nullsaldos operationali-siert werden, denn der Nullsaldo des gesamten außenwirtschaftlichen Leistungsverkehrs eines Landes in einer Periode tritt nur zufällig auf und darf keine Zielsetzung der Wirtschaftspolitik sein

Eine schematische Beurteilung von Leistungsbilanzsalden verbietet sich auch deshalb, weil dadurch am Ergebnis ökonomischer Entscheidungen statt an den Ursachen angeknüpft wird. Bei einem solchen Vorgehen können leicht falsche Entscheidungen getroffen werden. Versucht eine Regierung beispielsweise, ein Leistungsbilanzdefizit mit Hilfe von Importrestriktionen zu vermindern, so wirkt dies eindeutig wohlfahrtsmindernd, falls die Importe zur Nutzung besonders günstiger inländischer Investitionschancen getätigt wurden. Hinzu kommt die Gefahr von ausländischen Gegenmaßnahmen, die zu einer Verminderung des inländischen Exports und zu einem Wiederansteigen des Leistungsbilanzdefizits führen würden.

Aus diesen Überlegungen darf allerdings nicht der Schluß gezogen werden, daß jeder Leistungsbilanz-saldo hingenommen werden sollte und Maßnahmen zu seiner Verringerung von vornherein nicht in Frage kämen. Gerade weil sich in seinem Wert alle Einzelentscheidungen der Wirtschaftssubjekte des In-und Auslands widerspiegeln, hat der Leistungsbilanzsaldo eine wichtige Indikatorfunktion. Sowohl bei besonders kräftigen als auch bei langandauernden Überschüssen oder Defiziten eines Landes müssen die Ursachen untersucht und mögliche wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen ins Auge gefaßt werden. Dabei müssen wichtige Unterscheidungen getroffen werden:

1. Sind internationale Konjunkturdifferenzen verantwortlich für Verschiebungen im internationalen Leistungsbilanzgefüge, so besteht im allgemeinen kaum Handlungsbedarf. Zu beachten ist nämlich die Ventilfunktion des Außenwirtschaftsverkehrs. Eine Nachfrageerhöhung in einem Land kann durch höheren Import aufgefahgen werden. Inflationsgefahren für das Inland werden auf diese Weise beseitigt. Die zusätzlichen Aufträge führen im Ausland bei nicht ausgelasteten Kapazitäten zu erhöhter Produktion. Damit nehmen die Konjunkturdifferenzen wieder ab, was schließlich auch die Leistungsbilanzsalden vermindert.

2. Anders sind Leistungsbilanzüberschüsse zu beurteilen, die ihre Ursache in einer ausländischen Inflation haben. Preissteigerungen in Abnehmerländern, die über die Inflationsrate im Inland hinausgehen, fördern nämlich nicht nur die mengenmäßige Ausfuhr und vermindern die Einfuhr, sondern ermöglichen den Lieferanten des Inlandes auch Preiserhöhungen auf ihren Exportmärkten. Solche Preisanhebungen schlagen oft auch auf den Inlandsmarkt durch. Hinzu kommt der Effekt der ohnehin steigenden Importpreise auf das Inlandspreisniveau. Ein solcher Inflationsimport kann durch eine entsprechende Höherbewertung der heimischen Währung verhindert werden. Wenn diese auf den Devisenmärkten nicht von allein eintritt, sollte sie durch inländische Zinssteigerungen oder ähnliche Maßnahmen nach Möglichkeit herbeigeführt werden. Der Leistungsbilanzüberschuß, der ein Spiegelbild der Inflationsdifferenzen war, geht dann zurück.

3. An Veränderungen des Wechselkurses — dieses wohl wichtigsten relativen Preises — können sich Produzenten häufig nur langsam anpassen. Investitionen zur Produktionsumstellung und die Umschulung von Arbeitskräften erfordern Zeit. Entstehende Leistungsbilanzüberschüsse, die lediglich ein Spiegelbild von Kapitalexporten in Länder sind, die kurzfristig ihre Zinsen erhöht haben, werfen deshalb oft ein schwieriges realwirtschaftliches Problem auf: Sie überfordern die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft. Dem kann nicht immer durch eine diese Flexibilität erhöhende, angebotsorientierte Politik ausreichend gegengesteuert werden. Deshalb wird eine internationale Koordination der Geldpolitik und der Fiskalpolitik notwendig, die plötzliche und massive internationale Kapitalverlagerungen mit ihren Wirkungen auf die Wechselkurse in den Griff bekommt.

4. Dieser Gesichtspunkt schließt internationale Zinsdifferenzen und langfristig anhaltende Kapital-exporte, denen auch Güterexporte entsprechen, nicht aus. Es ist selbstverständlich, daß sich ein Volk mit hoher Sparneigung gute und hochverzinsliche Anlagen sichern möchte. Dies gilt besonders dann, wenn auf solche Weise Vorkehrungen dafür getroffen werden können, daß die Versorgung eines Landes mit zunehmender Altersquote sichergestellt ist.

5. Unabhängig von diesem Gesichtspunkt liegt es im Sinne einer effizienten Weltwirtschaft, daß Kapital stets dort eingesetzt wird, wo es — gemessen an der Verzinsung — den höchsten Beitrag zur Bedürfnisbefriedigung von Menschen leisten kann. Junge, aufsteigende Volkswirtschaften mit guten Investitionschancen sind deshalb normalerweise lange Zeit Länder mit Leistungsbilanzdefiziten und Nettokapitalimporten. Alte, reife Volkswirtschaften weisen entsprechend Kapitalexporte und Leistungsbilanzüberschüsse auf. Auch auf solche Weise kommt zum Ausdruck, das die Investitionschancen in einem Land nicht immer deckungsgleich mit den Ersparnissen sind.

6. Leistungsbilanzdefizite müssen finanziert werden. Sie bewirken eine Minderung der Nettoforderungen an das Ausland oder erhöhen die Nettoverbindlichkeiten. Wenn diese Auslandsschuld zu hoch wird, wächst an den internationalen Kapitalmärkten die Furcht, daß die Schuld nicht mehr be45 dient werden kann. Dann droht eine Vertrauenskrise: Möglicherweise fordern die ausländischen Kapitalanleger plötzlich ihr Geld zurück. Käme es dazu, würde der Wechselkurs des Landes sich stark erhöhen, und die inländische Wirtschaft käme unter einen gewaltigen Anpassungsdruck. Zudem wäre eine Inflation nicht auszuschließen. Langanhaltende Leistungsbilanzdefizite mit wachsender Aus-landsschuld sind deshalb nicht unbegrenzt hinnehmbar

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. die ausführliche Darstellung bei O. Issing. Leistungsbilanzungleichgewichte und Leistungsbilanzziele, in: N. Bub/D. Duwendag/R. Richter (Hrsg.), Geldwertsicherung und Wirtschaftsstabilität. Festschrift für Helmut Schlesinger zum 65. Geburtstag. Frankfurt am Main 1989. S. 87—100.

  2. Jahreswirtschaftsbericht 1983 der Bundesregierung. BT-Drucksache 9/2400, S. 9.

  3. Übertragungen an Ausländer und von Ausländern bleiben in der Argumentation unberücksichtigt, da sie häufig entweder politisch festgelegt werden (Entwicklungshilfeleistungen, Beiträge an internationale Organisationen) oder langfristig weitgehend konstanten Trends folgen (Zahlungen von Gastarbeitern an ihre Familien im Ausland).

  4. Vgl. K. A. Chrystal/G. E. Wood, Are Trade Deficits a Problem?, in: Federal Reserve Bank of St. Louis, Review 70 (1988), S. 3-11.

  5. Eine formale Analyse dieses Zusammenhangs findet sich z. B. bei O. Issing/K. Masuch, Zur Frage der normativen Interpretation von Leistungsbilanzsalden, in: Kredit und Kapital. 22 (1988), S. 1-17.

  6. Vgl. B. Kaufmann/J. Scheide, Die amerikanischen Defizite im Kreuzfeuer der Kritik, in: Kieler Diskussionsbeiträge. 150 (1989), S. 24ff.

  7. Vgl. O. Issing/K. Masuch (Anm. 5).

  8. Vgl. zum Leistungsbilanzdefizit der USA: D. H. Howard. Implications of the U. S. Current Account Deficit, in: International Finance Discussion Papers (Board of Governors of the Federal Reserve System), 350 (1989); s. a. C. Pi-gott, Economic Consequences of Continued U. S. Extemal Deficit, in: Federal Reserve Bank of New York, Quarterly Review 13/14 (1989), S. 4-15.

Weitere Inhalte

Helmut Hesse, Df. rer. pol., geb. 1934; Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Göttingen; 1985— 1988 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung; seit 1988 Präsident der Landeszentralbank in Niedersachsen. Veröffentlichungen: Zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet des Außenhandels, der Weltwirtschaft und der Entwicklungspolitik.