Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Innovationen im Mediensystem. Herausforderungen, Konsequenzen, Perspektiven | APuZ 27/1987 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 27/1987 Innovationen im Mediensystem. Herausforderungen, Konsequenzen, Perspektiven Wirklichkeitskonstruktion und Wertwandel Zum Einfluß der Massenmedien auf die politische Kultur

Innovationen im Mediensystem. Herausforderungen, Konsequenzen, Perspektiven

Claudia Mast

/ 29 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Medienpolitische Diskussionen sind in vollem Gange: Urteile des Bundesverfassungsgerichtes, Beratungen und Beschlüsse der Ministerpräsidenten der Bundesländer, einzelne Versuche und Experimente, aber auch erste Erfahrungen mit sogenannten neuen Medienangeboten setzen Zäsuren und liefern immer weitere Diskussionspunkte. Die politische Auseinandersetzung im Hinblick auf die Anwendung und vor allem die Abschätzung der Auswirkungen von Innovationen im Mediensystem ist seit vielen Jahren im vollem Fluß und reich an vielfältigen Facettierungen. Um etwas Licht in den medienpolitischen Dschungel zu bringen und einige Problem-bzw. Handlungsfelder abzustecken, werden (technische) Innovationen in ihren Konsequenzen für das Mediensystem analysiert. Hierbei geht es nicht um die Beschreibung technischer Entwicklungen, sondern um den Wandel der Medienleistungen in seinen Auswirkungen auf die Struktur des Kommunikationssystems. Die Anwendung technischer Innovationen hat die Geschichte des gedruckten Wortes (Presse) wie auch der Telekommunikation geprägt und ihre Leistungsgrenzen abgesteckt. Daraus hat sich ein vielfältiges Beziehungsgeflecht im Mediensystem entwickelt, dessen Strukturverschiebungen ein hohes Maß an politischer und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gefunden haben. Der zu beobachtende Wandel des Mediensystems ist mehr als eine bloße Funktionsverlagerung, sondern enthält Elemente eines grundsätzlichen Strukturwandels, der die Beziehungen zwischen den einzelnen Medien, zwischen den Mediensystemen und den Akteuren verändert. Die Entwicklung der Medien weist auf ein vielfältig verschlungenes System hin, das bislang Getrenntes verbindet, herkömmliche Grenzen aufhebt und letztlich eine politische und wissenschaftliche Grundsatzdiskussion erfordert.

Medienpolitische Diskussionen sind in vollem Gange. Urteile des Bundesverfassungsgerichtes, Beratungen und Beschlüsse der Ministerpräsidenten der Bundesländer, einzelne Versuche und Experimente, aber auch erste Erfahrungen mit sogenannten neuen Medienangeboten setzen Zäsuren und liefern immer weitere Diskussionspunkte. Die politische Auseinandersetzung im Hinblick auf die Anwendung und vor allem die Abschätzung der Auswirkungen von Innovationen im Mediensystem ist seit vielen Jahren in vollem Fluß und reich an vielfältigen Facettierungen. Die Positionen der Kirchen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die kontroversen Perspektiven der Parteien und Verbände. Anbieter und Produktionsgesellschaften melden sich mit ihren Meinungen und Erfahrungen ebenso zu Wort wie die Repräsentanten öffentlich-rechtlicher Anstalten, der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft

Um etwas Licht in den medienpolitischen Dschungel2) zu bringen und einige Problem-bzw. Handlungsfelder abzustecken, werden im folgenden (technische) Innovationen in ihren Konsequenzen für das Mediensystem analysiert. Hierbei geht es nicht um die Beschreibung technischer Entwicklungen, sondern um den Wandel der Medienleistungen in seinen Auswirkungen auf die Struktur des Kommunikationssystems 3). 1. Die Anwendung technischer Innovationen hat die Geschichte des ged 1. Die Anwendung technischer Innovationen hat die Geschichte des gedruckten Wortes (Presse) wie auch der Telekommunikation geprägt und ihre Leistungsgrenzen abgesteckt. Daraus hat sich ein vielfältiges Beziehungsgeflecht im Mediensystem entwickelt, dessen Strukturverschiebungen ein hohes Maß an politischer und wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gefunden haben (Teil I). 2. Der zu beobachtende Wandel des Mediensystems ist mehr als eine bloße Funktionsverlagerung, sondern enthält Elemente eines grundsätzlichen Strukturwandels, der die Beziehungen zwischen den einzelnen Medien, zwischen den Mediensystemen und den Akteuren verändert. Die Entwicklung der Medien weist auf ein vielfältig verschlungenes System hin, das bislang Getrenntes verbindet, herkömmliche Grenzen aufhebt und letztlich eine politische und wissenschaftliche Grundsatzdiskussion erfordert (Teil II). 3. Einige Konsequenzen für die politische Kommunikation, die sich aus dem Wandel im Mediensystem ergeben können, werden in Thesenform zusammengefaßt (Teil III).

L Medientechnologische Entwicklungen als Strukturprobleme der Massenmedien

Technische Innovationen und ihre Anwendung haben seit jeher die Entwicklung des Mediensy-stems geprägt. Die Mediengeschichte selbst kann als ein Hinzukommen immer neuerer Mitteilungsmöglichkeiten begriffen werden, deren Leistungen, aber auch Grenzen vomjeweiligen technischen Entwicklungsstand abhängen. Dies läßt sich durch eine Vielzahl von Beispielen aus der Geschichte der gedruckten Medien wie auch der Telekommunikationsmittel belegen Ein Blick zum Beispiel auf die gedruckten Medien zeigt, daß die Entwicklung von Zeitung, Zeitschrift und Buch eng mit der jeweiligen Herstellungs-und Vertriebstechnik verbunden ist. Diese Medien haben über Jahrhunderte hinweg die jeweils verfügbare Technik genutzt, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, den Komfort (z. B. Druckqualität) für den Leser zu verbessern und neue Bereiche publizistisch und wirtschaftlich zu erschließen. 1. Technische Innovationen und gedruckte Medien (Exkurs)

Blicken wir zunächst gut 500 Jahre zurück. Dank Gutenbergs Erfindung der beweglichen Lettern konnte das Bücherschreiben abgelöst werden und, im Handsatz zusammengefügt, jede gewünschte Anzahl von Drucken angefertigt werden. 30 Jahre später waren bereits eineinhalb Millionen Bücher gedruckt und innerhalb von weniger als einhundert Jahren verbreitete sich das Verfahren weltweit. Seit dieser Zeit wurden technische Innovationen in den gedruckten Medien schrittweise und in sehr unterschiedlichen Phasen beim Setzen und Drucken eingesetzt. Dadurch wurden immer größere Auflagen und Reichweiten, ein immer breiteres und differenzierteres Themenspektrum bis hin zur Wiedergabe von Bildern und Farben ermöglicht.

Zunächst wurde aber seit Gutenberg bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Buchstabe für Buchstabe von Hand gesetzt. Weitere technische Innovationsschritte beeinflußten dann den Produktionsprozeß. Der Druckvorgang wurde automatisiert. 1811 baute Friedrich König die erste Druckmaschine mit Dampfantrieb. 1814 wurde bei der Londoner „Times“ erstmals eine Schnellpresse eingesetzt, die mit Dampf betrieben wurde. Die Zeiträume zwischen Erfindung und Anwendung technischer Neuerungen sind bei den gedruckten Medien in der Regel kurz. Bereits 1848 wurde die „Times“ auf einer Rotationspresse hergestellt, wobei das Papier von einer rotierenden Rolle bedruckt wurde. Gegen Ende des Jahrhunderts konnten auf Sechsfach-Rotationsmaschinen gleichzeitig Vorder-und Rückseiten von Zeitungen gedruckt werden.

Die Ablösung manueller Drucktechnik durch automatisierte Prozesse brachte eine Steigerung der Druckleistung, die sich vor allem in höheren Auflagen niederschlug. Auf einer Handpresse konnten im 19. Jahrhundert stündlich etwa 300 Bogen (ein Bogen = 16 Druckseiten) gedruckt werden, 1 100 auf einer Schnellpresse und 8 000 auf einer Rotationsmaschine.

Entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Druckmedien hatte 1884 Ottmar Mergenthaler, der die Zeilensetz-und Gießmaschine Linotype („a line of types“, in Blei gegossene Zeile) baute. Der Produktionsprozeß der gedruckten Erzeugnisse konnte durch die Texterstellung mit diesem Maschinensatz wesentlich beschleunigt werden. Die Mechanisierung der Textherstellung erlaubte es, die Produktionskapazität der Zeitungsverlage zu vervielfachen. Die hohen Auflagen der Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Massenpresse wurden damit erst möglich. Zudem hatte Georg Meisenbach die Autotypie erfunden, die den Inhalt der Druckmedien anreicherte, da sie die Wiedergabe von Fotografien ermöglichte.

Der Setzleistung waren jedoch in der manuellen Bedienung der Setzmaschinen Grenzen gezogen. Bereits Mitte der dreißiger Jahre wurde für die Fernsatzherstellung ein Verfahren erfunden, das in den fünfziger Jahren den Texterfassungsvorgang (durch Herstellung von Lochstreifen) und den eigentlichen Produktionsvorgang (das Steuern der Zeilengießmaschinen durch Lochstreifen) trennte. Der Einsatz elektronischer Satzrechner zur Steuerung der Setzmaschinen war ein weiterer Entwicklungsschritt.

Fotosatzmaschinen haben seit Mitte der siebziger Jahre den Bleisatz in der Bundesrepublik Deutschland mehr und mehr abgelöst und zugleich den Übergang vom Hoch-(Buch-) Druck zum Offsetdruckverfahren ermöglicht. Dies ist ein Flachdruckverfahren, das zu hoher Druckqualität insbesondere bei Bildern und Mehrfarbendrucken führt. Druckplatten können mittels elektronischer Verfahren einfach hergestellt werden. Offsetverfahren bringen neben Kosteneinsparungen vor allem wesentliche Steigerungen der (farbigen) Druckqualität. Während Foto-und Lichtsatz den traditionellen Bleisatz innerhalb kurzer Zeit beinahe vollständig verdrängt haben, ermöglicht der Einsatz der Elektronik, nun auch von immateriellen Druckformen zu drucken. Während zunächst die Elektronik zur Steuerung und Kontrolle eher herkömmlicher Produktionsabläufe verwendet wurde und in den einzelnen Phasen immer wieder materielle Zwischenprodukte erstellt wurden, ist das Ziel der Satztech-B nik, vom ersten Produktionsschritt bis zur Ausgabe der fertigen Druckvorlage materielos zu arbeiten.

Die immaterielle Bearbeitung von Informationen im gesamten Entstehungsprozeß ist also das Ziel der drucktechnischen Entwicklung von Produkten, die jedoch den Leser in gewohnter Form — auf Papier gedruckt — erreichen. Ausgehend von den Nachrichtenagenturen, die bereits Anfang der achtziger Jahre weitgehend elektronisch ausgerüstet waren, wird der Einsatz elektronischer Systeme im Druckgewerbe beschleunigt Das Eingeben und Bearbeiten von Texten und Bildern, sofern sie nicht schon elektronisch angeliefert werden, vollzieht sich mit elektronischen Systemen schneller, präziser und flexibler.

Seit Einführung des Foto-und Lichtsatzes und vor allem nach Installierung elektronischer Systeme wird zunehmend auch der Seitenumbruch elektronisch auf dem Bildschirm — wenn möglich einschließlich Bebilderung — ausgeführt, um Zeit und Material zu sparen. Ist die Seite elektronisch fertig umbrochen, kann sie durch Knopfdruck in eine Lichtsetzanlage zur Ganzseitenbelichtung übertragen werden. Ziel ist die Direktbelichtung der Druckplatten aus einem elektronischen Speicher. Mit dieser Entwicklung wollen die gedruckten Medien ihre wirtschaftliche und publizistische Leistungsfähigkeit angesichts der zunehmenden Medienkonkurrenz stärken.

Die Darstellung wesentlicher technischer Innovationen in ihren Konsequenzen für gedruckte Medien wäre nicht vollständig, würde nicht auf die (Klein-) Offsetverfahren verwiesen werden, die eine wirtschaftlich rentable Erschließung lokaler und sublokaler Kommunikationsräume und Gruppenöffentlichkeiten ermöglichen: Anzeigen-und Wochenblätter, Vereinsorgane, Stadtteilzeitungen, Alternativpresse u. a. Schätzungsweise über 12 000 Klein-und Hausdruckereien sorgen in der Bundesrepublik Deutschland für Druckerzeugnisse begrenzter Auflagen

Diese Beispiele aus der Geschichte der gedruckten Medien belegen, wie diese durch die Anwendung technischer Innovationen ihre publizistische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wesentlich gesteigert, die raum-zeitliche Verfügbarkeit von Medienangeboten vergrößert und die Druckqualität von der Wiedergabe von Schrift bis zur Farbwiedergabe von Bildern erhöht haben. Sie haben dadurch den Grundstein gelegt, daß gedruckte Erzeugnisse kostengünstig und schnell hergestellt werden können und im kleinsten Kommunikationsraum (z. B. Gemeinde) bis hin über die Landesgrenzen hinaus zur Verfügung stehen. Gedruckte Medien haben jedoch auch auf technischem Gebiet die Schwelle zu ihren „elektronischen“ Konkurrenten überschritten Ähnliches läßt sich auch in der Geschichte der Telekommunikationsmedien nachweisen. Auch sie haben im Laufe der Entwicklung ihre Leistungsfähigkeit gesteigert, neue Bereiche erobert und vor allem die Vermittlung von Text, Bild, Sprache und Daten einzeln oder integriert erschlossen. Die immer kürzeren Innovationszyklen der Medien-technik und ihr Zusammenwirken haben jedoch seit Mitte dieses Jahrhunderts verstärkt auch zu Strukturproblemen geführt und die technische Basis für multimediale Verflechtungen geschaffen. 2. Strukturentwicklungen im Mediensystem Makroanalytische Untersuchungen zu diesem Themenbereich, die über sektorale Medienausschnitte hinausgehen, fehlen Systematische, das Medien-system in seiner Gesamtheit behandelnde Fragestellungen, die auch Primärmaterial verwenden, finden sich nur punktuell.

Eine breite Untersuchung möglicher Strukturverschiebungen zwischen Massenmedien (z. B. Rundfunk, Presse) und den Mitteln der Individualkom-munikation (z. B. Telefon, Brief, persönliches Gespräch), verursacht durch den Einsatz moderner Telekommunikationstechnologien, hat die Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK) unternommen In deren Nachfolge sind eine Reihe von sektoralen Behandlungen — meist auf die aktuelle medienpolitische Auseinandersetzung bezogen — erschienen, die sich rechtlichen wirtschaftlichen in wenigen Fällen publizistischen oder gar strukturellen Aspekten widmeten. Die in den Bundesländern und vom Bundestag initiierten Enquete-Kommissionen und Expertengutachten konzentrieren sich auf eine Bestandsaufnahme der bestehenden Medienlandschaft und „Mediengeographie“ sowie auf eine Zusammenfassung vermuteter Auswirkungen neuer Medienangebote wie privates Fernsehen, lokaler Hörfunk, Bildschirmtext u. a. auf Gesellschaft, Wirtschaft und Mediensystem.

Die Ausbreitung neuer Informationsübermittlungstechniken beeinflußt die Wettbewerbsbeziehungen zwischen den Medien und kann etablierte Medien in ihrer publizistischen und wirtschaftlichen Existenz bedrohen Untersuchungen einiger Ausschnitte des Mediensystems beziehen sich beispielsweise auf allgemeine Strukturentwicklungen der Presse, die vor allem in den sechziger und siebziger Jahren durch politische Auseinandersetzungen über die künftige Pressestruktur angesichts des Konzentrationsprozesses und lokaler Monopolstellungen von Zeitungen begleitet und geprägt wurden. Die Michel-Kommission legte 1967 eine Bilanz der die Pressestruktur beeinflussenden Faktoren vor Ihre Analyse der Wettbewerbsbeziehungen zwischen Presse, Rundfunk und Film hebt medien-spezifische Unterschiede der Leistungsangebote hervor. Den Hintergrund bildeten Auseinandersetzungen zwischen den Verlegerverbänden und den Rundfunkanstalten über die Verteilung und Zuordnung des Werbevolumens sowie dessen Auswirkungen. Auch gesetzliche Regelungen zur Sicherung der Pressevielfalt wurden zur Diskussion gestellt. 1968 wurde dem Deutschen Bundestag der Bericht der „Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland“ (Günther-Bericht) vorgelegt der Vorschläge zur Verhinderung von Strukturverschiebungen macht.

Marktbedingungen, Konzentrationsprozeß und Komplementaritätsbeziehungen im Wettbewerb der gedruckten mit den „elektronischen“ Medien sind Gegenstand von Überlegungen über die Neugründung von Tageszeitungen und die Entwicklung der Presse die Auswirkung auf die Arbeitssituation der Journalisten über spezifische Entwicklungen in einigen Regionen, die Leistungsfähigkeit der lokalen und regionalen Berichterstattung, verfassungsrechtliche Fragen und wirtschaftliche bzw. konjunkturelle Entwicklungen.

Allgemeine Betrachtungen über die strukturelle Entwicklung des Mediensektors Rundfunk sind in verschiedenen Untersuchungen enthalten. Neuere Ansätze betonen die (künftige) Rolle des privaten Rundfunks gegenüber den öffentlich-rechtlichen Anstalten sowie die Chancen und Risiken neuer Angebote im nationalen und internationalen Wettbewerb. Die medienpolitisch brisanteste Struktur-frage konzentriert sich auf die Organisation und den Handlungsspielraum des Mediums Rundfunk

Von den spezifischen Leistungen der einzelnen Medien ging auch die Monopolkommission aus und bezog sie in ihr Sondergutachten über Wettbewerbsprobleme bei der Einführung von privatem Hörfunk und Fernsehen mit ein Die Diskussion über die öffentlich-rechtliche und privatwirtschaftliche Struktur zieht sich über Jahrzehnte durch die wissenschaftliche Literatur wie durch aktuelle politische Stellungnahmen. Auch Friedrich Kübler hat angesichts der möglichen Verflechtungen im Mediensystem das Verhältnis Presse und Rundfunk 1982 unter diesem Aspekt beleuchtet

Das „fünfte Rundfunkurteil“ des Bundesverfassungsgerichts vom 4. Juni 1987 zieht einen einstweiligen Schlußstrich unter die politische Auseinandersetzung um die Frage, unter welchen Möglichkeiten und Bedingungen die Konkurrenz privater und öffentlich-rechtlicher Anbieter im Rundfunkbereich stattfindet Das Bundesverfassungsgericht knüpft an das „vierte Rundfunkurteil“ vom 4. November 1986 an, in dem die „duale Rundfunk-ordnung“ anerkannt wird: Hörfunk und Fernsehen sind als Medien aufgeteilt zwischen den herkömmlichen öffentlich-rechtlichen Veranstaltern und den neu auf dem Markt auftretenden Privaten. Daher sei es unzulässig, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Betätigung in der Region oder im Lokalen zu untersagen und dies — wie im Landesmediengesetz von Baden-Württemberg vorgesehen — den privaten Veranstaltern vorzubehalten. Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht das im baden-württembergischen Gesetz enthaltene Werbeverbot für regionale und lokale Programme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als verfassungsmäßig bestätigt

Strukturverschiebungen und multimediale Verflechtungen bzw. Konzentrationsprozesse erstrekken sich nicht nur auf das Zusammenspiel Presse und Rundfunk, wenngleich diese Beziehungen einen hohen medienpolitischen Aufmerksamkeitsgrad finden. Vergleichbar zu diesem Diskussionsfeld erreicht der Videorecorder als Speichermedium eher punktuelle Beachtung, wenn es z. B. um seine Auswirkungen auf den Rundfunk(konsum), die Zukunft des Kinos und des Films geht. Außerdem spielen vor allem rechtliche Fragen (z. B. Jugendschutz) im Zusammenhang mit Videokassetten eine Rolle. Neben Nutzungs-und Verbreitungsdaten sowie rechtlichen Diskussionen überwiegen bei der Behandlung der Speichermedien eher wirtschaftlich-prognostische Perspektiven. Die Medien Tonkassette, Schallplatte, Compact Disc und jetzt das neu aus Japan kommende digitale Tonband (Digital Audio Tape, DAT) werden fast ausschließlich unter technischen und absatzwirtschaftlichen Aspekten betrachtet.

Diese Beispiele über Strukturveränderungen des Mediensystems mögen genügen, um die Vielfalt der Beziehungen zwischen den Medien zu verdeutlichen, ihren Inhalten (z. B. publizistischer Wettbe-werb), ihrer wirtschaftlichen Ausstattung und Verbindungen (z. B. wirtschaftliche Konkurrenz-bzw. Konzentrationsprozesse, Finanzierung über Werbung, Erlöse oder Gebühren), ihrer organisatorisch-rechtlichen Ausgestaltung (z. B. privat oder öffentlich-rechtlich) und ihrer genutzten technischen Infrastruktur (z. B. elektronische Systeme zur Nachrichtenübermittlung und -bearbeitung, Frequenzpläne).

Die staatliche Ordnungspolitik muß den Wandel des Mediensystems in seinen vielfältigen Beziehungsgeflechten und Auswirkungen bewältigen Hinweise auf die Art und Konsequenz von Strukturverschiebungen können folgende Untersuchungsebenen geben: die publizistische, wirtschaftliche, organisatorisch-rechtliche und technische Dimension von Medienbeziehungen und -leistungen. Dabei kann es sich allerdings nur um analytische Kategorien handeln, da einzelne Faktoren im Kontext zu sehen sind. Technische Innovationen beeinflussen nicht nur die publizistische oder wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Medien, sondern haben auch Auswirkungen auf das Beschäftigungssystem und das Kommunikationsverhalten.

Der Wandel der Medienlandschaft ist in diesen Dimensionen daher zunächst nach intramediären, intermediären und transmediären Veränderungen zu unterteilen. Intramediäre Prozesse konzentrieren sich auf die Binnenverhältnisse eines Kommunikationsmittels sowie auf die Beziehungsstrukturen innerhalb der Mediensegmente, z. B. von Tageszeitungen oder Hörfunk. Intermediär sind die Beziehungen zwischen den Medienorganisationen, z. B. Zeitung und Fernsehen. Transmediäre Beziehungen erstrecken sich auf die „Quellen“ des Medienangebotes (Nachrichtenagenturen, Organisationen, Gruppen, Personen), die professionellen Kommunikatoren (z. B. Journalisten) und die Nutzer der angebotenen gedruckten, gefunkten oder „gekabelten“ Medien

Intramediäre Strukturprobleme aufwirtschaftlicher Ebene zielen auf die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Medien eines Sektors, z. B.der Tageszeitungen untereinander. Kosten-und Personalstruk-turen, Wettbewerbs-oder Monopolstellung, Finanzierungsgrundlagen sind Einflußfaktoren auf intramediäre Strukturverschiebungen. Im Rahmen der Auseinandersetzung über die Pressekonzentration werden insbesondere intramediäre Strukturänderungen bei Zeitungen behandelt. Ihre wirtschaftliche Dimension kann jedoch nicht ohne Einbeziehung der publizistischen Leistungsfähigkeit (z. B. Korrespondentennetz) oder der technischen Infrastruktur (z. B. elektronische Redaktionssysteme) behandelt werden

Während in der Vergangenheit der Konzentrationsprozeß in der Presse aus ökonomischen und publizistischen Gründen beunruhigende Ausmaße annahm, scheint die technologische Entwicklung diesen Prozeß zu verändern. Seit etlichen Jahren setzen Zeitungen moderne elektronische Systeme ein, die es insbesondere den kleinen und mittleren Verlagen ermöglichen, wieder konkurrenzfähig zu werden oder zu bleiben. „Wenn seit 1976 die Zahl der . Publizistischen Einheiten* nicht weiter zurückgegangen, sondern vielmehr leicht angestiegen ist, so ist das vor allem eine Folge der neuen elektronischen Übertragungs-und Redaktionstechniken. Mit ihrer Hilfe konnten auch kleine Zeitungen ihren politischen Teil wieder in eigener Verantwortung gestalten.“

Wirtschaftliche Aspekte haben eine hohe Affinität zur rechtlich-organisatorischen Ebene der Struktur-entwicklung. „Ökonomische und medienpolitische Zielsetzungen wie z. B. die privatwirtschaftliche Ausrichtung der Presse nach dem Wettbewerbsmodell legen bestimmte Organisationsformen nahe und lassen andere als weniger geeignet erscheinen. Insofern sind ökonomische Aspekte auch für Organisationsfragen relevant.“ Wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Medien orientieren sich an Bedarf, Finanzierungs-und Absatzmöglichkeiten in Konkurrenz- oder Verbundverhältnissen. Ähnliches gilt für publizistische Aspekte intramediärer Strukturen. Sie müssen nicht nur mögliche Konkurrenz-oder Komplementaritätsbeziehungen zu anderen Medien berücksichtigen, sondern sind von der rechtlich-organisatorischen und techni- sehen „Verfassung“ des jeweiligen Mediums abhängig. Moderne elektronische Systeme haben es z. B.den aktuell-universellen Pressemedien erlaubt, ihre publizistische Leistungs-und Anpassungsfähigkeit zu steigern und auch den Grundstein für intermediäre Verflechtungen zu legen (z. B. Bildschirmtext-Angebote von Zeitungen).

Die intramediäre Organisationsstruktur und Rechtsform ist geschichtlich gewachsen. „Jede Organisation -von (Massen-) Medien ist historisch bedingt. Sie legt fest, wie das Potential der jeweils zur Verfügung stehenden technischen Mittel zur gesellschaftlichen Kommunikation genutzt werden soll und kann . . . Dabei ergeben sich gewisse Grundstrukturen der Kommunikationskultur, die gerade in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten dreißig Jahren weitgehend unverändert blieben. Die neuen Techniken der Telekommunikation haben nun aber Bewegung in die kommunikationspolitische Diskussion gebracht.“ Mit dem Aufkommen neuer technischer Möglichkeiten ändert sich nicht nur die intra-und intermediäre Produktions-und Vertriebsstruktur, sondern auch organisatorisch-rechtliche Vorstellungen werden überprüft und gegebenenfalls durch neue Kommunikationsmöglichkeiten herausgefordert.

Die Überlappung intra-und intermediärer Strukturprobleme auf ökonomischer, publizistischer, rechtlich-organisatorischer und technischer Ebene gebietet Vorsicht bei der Untersuchung der Substitution oder Komplementarität der technischen Mitteilungskanäle. „Eine isolierte Betrachtung einzelner Medien kann zwar interessante intramediäre Strukturen, Funktionen und Entwicklungen aufzeigen, ein der Wirklichkeit nahekommendes Bild der Medienlandschaft läßt sich jedoch erst dann gewinnen, wenn man die Massenmedien als Teile eines Systems in Beziehung zueinander betrachtet. Auf diese Weise, nämlich in Kombination, werden Medien auch von der Mehrzahl der Menschen benutzt.“ Dazu gehören personale und mediale Kommunikationsprozesse. Die Analyse des Strukturwandels des Kommunikationssystems kann sich daher nicht auf nur einen Mediensektor, z. B. das drucktechnische Kommunikationssystem oder die Massenmedien Presse und Rundfunk, beschränken.

Wichtig für Stellenwert und Funktion z. B. neuer Medienangebote im Kommunikationssystem ist die Frage der Kombination bestehender und neuer Kommunikationsformen (Medienverbund) in publizistischer, wirtschaftlicher, technischer und organisatorisch-rechtlicherHinsicht. Man wird Medien-verflechtungen oder gar multimediale Konzentrationsprozesse nur unzureichend erfassen können, wenn man sich auf intra-und intermediäre Beziehungen beschränkt und transmediäre Aspekte (z. B.der Mediennutzung im Alltag) außer acht läßt. Wissenschaft und Politik sind herausgefordert, die Konsequenzen der Medienbeziehungen nicht nur zu erkennen, sondern auch — sofern ein ordnungspolitischer Handlungsbedarf besteht — zu gestalten.

Sicher wird es angesichts der Vielfalt der Medien-beziehungen zunehmend schwierig, sich medienpolitisch auf eindeutige Bereiche zu verständigen, die gesetzlich geregelt werden müssen, zumal sich die bisherige Ordnungspolitik ja auf klare, meist historisch bedingte Medienstrukturen (z. B. zwischen Presse und Rundfunk) stützen konnte. Sicher sind jedoch nicht alle neuen Medienangebote von vornherein als regelungsbedürftig qualifiziert. In diesem Sinn ist dem Kommunikationswissenschaftler Franz Ronneberger zuzustimmen, wenn er nach einer ausführlichen Analyse der Auswirkungen neuer Medienangebote zu bedenken gibt: „Gesetzliche und administrative Maßnahmen sind nur bedingt geeignet, unliebsame Folgen zu verhindern. Sie sollten sich daher auf allgemeine ordnungspolitische Entscheidungen beschränken und im übrigen zunächst der freien Entwicklung eine Chance geben. Erst im eindeutig definierten Mißbrauchsund Fehlverhaltensfalle sind gezielte Eingriffe gerechtfertigt. Bis auf den Beweis des Gegenteils darf mit der Selbstregulierungsfähigkeit des Kommunikationssystems gerechnet werden.“

II. Entwicklungstendenzen im Mediensystem

Über die Systematisierung der Medienbeziehungen und -leistungen hinausgehend, stellt sich nun die Frage, ob technische Innovationen geeignet sind, das Mediensystem „qualitativ“ zu verändern, z. B. indem die Einseitigkeit (Einbahnstraße) des Massenkommunikationsprozesses aufgebrochen und die (aktiven) Gestaltungsfunktionen verlagert werden. Ein Indiz für einen tiefgehenden Wandel im Mediensystem ist die Widersprüchlichkeit, aber auch Ungenauigkeit der Begriffe, mit denen versucht wird, Veränderungen zu beschreiben. Hiermit ist nicht gemeint, daß Worte neue Bedeutungen bekommen, sondern „Vorgänge im Bereich der Sprachpragmatik“ (Otto B. Roegele), bei denen nicht Benennungen ausgetauscht wurden, sondern die gemeinte Wirklichkeit sich veränderte, so daß überkommene Begriffe mißverständlich und unbrauchbar wurden. 1. Unscharfe Konturen der Terminologie — ein Indiz für tiefgehenden Wandel Für die Vielfalt an Möglichkeiten, die die Telekommunikation eröffnet, wird in wissenschaftlichen, medienpolitischen und anderen Abhandlungen der Begriff „Neue Medien“ gebraucht. Je nach den medienpolitischen Intentionen sagen die einen. Neue Medien gebe es nicht, nur neue Medientechniken, denn die Inhalte blieben die gleichen Andere wiederum erklären, die neuen Techniken führen zu neuen inhaltlichen Perspektiven und daher notwendigerweise auch zu neuen Organisationsstrukturen. Eine übereinstimmende klare Definition hat sich noch nicht gebildet.

Peter Lerche schlägt eine weite Definition vor und begreift als Neue Medien „all jene Erscheinungsformen . . ., die entweder durch grundsätzlich neue Technik geprägt sind — Beispiel Bildschirmtext — oder durch grundsätzlich neue Organisation — z. B. privater Rundfunk — oder durch einen grundsätzlich veränderten Anwendungsbereich, wie z. B. kommunaler Funk“ Noch weiter geht Klaus Haefner, der unter Neuen Medien versteht „die Gesamtheit aller informationstechnischer Systeme, die den Informationszugang mit technischen Mitteln verbessern und/oder die technische Abwicklung von informationsverarbeitenden Prozeduren ermöglichen“ Der Begriff Medium wird von ihm dem Terminus Informationstechnik weitgehend gleichgesetzt. Derart breite Definitionen tragen wenig zur Klärung der Strukturveränderungen des Kommunikationssystems bei. Allerdings ist es notwendig, in wissenschaftlichen Betrachtungen über die Massenmedien hinauszugehen, um die Auswirkungen moderner Informationstechnologien auf die Kommunikation in der Gesellschaft zu analysieren. Neue Medien — so verstanden — können mehr als nur zusätzliche Angebote (= mehr vom Gleichen) sein; sie beinhalten Leistungen, die das Kommunikationssystem als Ganzes verändern können.

Neue Medien, die neu im Sinne von bisher Noch-Nicht-Vorhanden sind, beschreibt Wolfgang Bergsdorf: „Es bedeutet keineswegs eine Verkleinerung des , Neuen‘, wenn man darauf aufmerksam macht, daß , neu* lediglich eine enorme Verbreiterung und Vervielfachung technisch vermittelter Kommunikation ist, und zwar in zweifacher Hinsicht: Kabel und Satellit bieten quantitativ eine neue Fülle von Hörfunk-und Fernsehprogrammen, die den Rezipienten zur Auswahl zwingen. Bildschirmtext, Rückkanal u. a. m. bieten qualitativ Neues, weil sie eine bisher unbekannte Dialogisierung und Individualisierung technisch vermittelter Kommunikation ermöglichen.“ Damit ist ein Strukturwandel des Mediensystems angesprochen, der über Komplementaritäts-und Konkurrenzbeziehungen hinausgeht und daher den Begriff „neu“ zu Recht trägt. Er weist jedoch auch auf Entwicklungen hin, die die durch die Vergangenheit geprägten Strukturen modifizieren.

Unter Neuen Medien werden im folgenden all diejenigen Mittel der Telekommunikation gesehen, die mit Hilfe moderner Technologien erlauben, Kommunikationsinhalte auf eine bisher nicht gebräuchliche Art zu erfassen, zu bearbeiten, zu übermitteln, abzurufen und letztlich auch zu spei- ehern. Einige dieser Kommunikationsmittel sind neu; andere wiederum haben sich nur neue Anwendungsgebiete erschlossen, sei es daß ihre technische Leistungsfähigkeit gesteigert wurde oder sie mit anderen Kommunikationsmitteln kombiniert werden. „Neue Medien“ wird vielfach als ein „medienpolitischer Begriff“ benutzt, der Kompetenz-und Einflußbereiche abgrenzen soll. Sein unterschiedlicher Gebrauch signalisiert auch die differierenden Interessen. Andererseits mag die intensive Auseinandersetzung über Neue Medien ein Indiz nicht nur für widerstreitende Interessenlagen sein, sondern auch für einen Strukturwandel, der über Komplementaritätsbeziehungen hinausgehend das Kommunikationssystem verändert.

Die Leistungsangebote der modernen Informationstechnik lassen einen Umbau der Medienlandschaft erwarten, der nicht nur zusätzliche Rundfunkprogramme in privater Organisationsform bringt sondern das Kommunikationssystem qualitativ verändert — mit gravierenden Konsequenzen für den Bürger und die Bedingungen der Mediennutzung und -auswahl.

Neben den bekannten Massenmedien wie Presse und Rundfunk sind neue Angebote wie Videotext, Bildschirmtext und Kabeltext entstanden, die für rechtliche Einordnungsprobleme sorgen, da sie die herkömmliche Zweiteilung in Individual-und Massenkommunikation sprengen. Sie deuten auf einen qualitativen Wandel des Kommunikationssystems hin, der dem Empfänger von Medienangeboten ein gestuftes Potential an Eingriffsmöglichkeiten auf den Kommunikationsprozeß eröffnet — vom passiven Konsum über gezielten Abruf bis hin zur eigenen Mitteilung. Die Schwierigkeit, diese neuen Telekommunikationsmedien in die traditionellen Bereiche der Massen-und Individualkommunikation einzuordnen, wird daher häufig in rechtswissenschaftlichen Abhandlungen angedeutet und in ihren komplexen Auswirkungen für die Rechtsprechung interpretiert. „Rundfunk und Presse als Medien der Massenkommunikation, Telefon und Telegraf als Medien der Individualkommunikation stehen rascher als erwartet neuen Möglichkeiten und Formen der Telekommunikation gegenüber, etwa dem Teletext und dem Bezug von Fernsehsendungen auf Bestellung (Pay TV). Diese Neuerungen sind geeignet, die bestehende Kommunikationsstruktur nicht nur quantitativ zu ergänzen, sondern qualitativ zu verändern.“ Der Rechtswissenschaftler Martin Bullinger wertet das Aufkommen der elektronischen Textkommunikation als einen Indikator für strukturverändernde Medieninnovationen. Das Zusammenwirken zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Medienbereich und die Probleme rechtlicher Grenzziehungen werden auch von Dieter Stammler angesprochen: „Zwischen Formen der Massenkommunikation und der Individualkommunikation wird es stufenlose Übergänge geben. Auf öffentlichen Datenbanken gespeicherte Information wird zwar potentiell einem anonymen Massen-publikum angeboten, faktisch jedoch häufig nur von wenigen abgerufen. Kabelfernsehen ermöglicht Zielgruppen-und Minderheitenprogramme, Satelliten andererseits den Direktempfang von Rundfunksendungen durch ein Massenpublikum weit über nationale Grenzen hinaus.“ 2. Quantitative Erweiterung und Ergänzung Das massenmediale System ist in den letzten 30 Jahren gekennzeichnet durch eine schrittweise Eingliederung neuer Medien, zu denen zunächst das Fernsehen zählte. Es erschloß mit lokalen bis internationalen Reichweiten die audio-visuelle Wahrhehmungsdimension. Der Hörfunk und die Presse haben in dieser Zeit weiterhin Inhalte und Funktionen gefunden, die sich in Ergänzung oder Aufgabenteilung zu dem neuen Medium behaupten konnten. Zeitungen und Zeitschriften haben ihre Auflagen verdoppelt, der Hörfunk sein Programm-und Sendeangebot ausgedehnt, nicht zuletzt angesichts allgemein stark anwachsender Werbebudgets. Probleme mit dem intermediären Wettbewerb in diesem Zeitraum hatte das Kino dessen Position sich jedoch in den letzten Jahren wieder stabilisiert hat. Neue Probleme zeichnen sich für dieses Medium durch die Verbreitung der Videorecorder und die demographische Struktur der Bevölkerung ab Die Untersuchung von Walter Giott über die Anpassung der übrigen Massenmedien an das Fernsehen dokumentiert Entwicklungen, die in den einzelnen Mediensektoren in unterschiedlicher Zeit-folge und Intensität, aber nach gemeinsamen Grundmustem abliefen. Die traditionellen Medien integrierten den durch das neue Medium (in dem Falle das Fernsehen) bewirkten Bedürfniswandel der Bürger und versuchten, vom neuen Medium zu profitieren. Sie haben sich weniger in intermediäre Konkurrenz, sondern eher in entsprechende Komplementarität begeben und damit die publizistischen Beziehungen im Mediensystem intensiviert.

Das Aufkommen neuer Angebote bedeutet also zunächst eine quantitative Ergänzung und Erweiterung des Mediensystems. Zusätzliche Kommunikationsräume und -formen können medial erschlossen werden. So hat der Hörfunk das Lokale erschlossen; Pressemedien haben den sublokalen Raum (z. B. Stadtteile) erobert. Das Medium Fernsehen dringt in lokale und regionale Räume ein (Kabel-programme) und stößt mit Hilfe der Satelliten-und Funktechnik bis in globale Kommunikationsräume vor.

Aufgrund dieser in allen Kommunikationsräumen technisch und ordnungspolitisch ermöglichten Situation werden gedruckte Medien den „elektronischen“ Mitteln (vor allem Rundfunk, Teletext) konkurrierend gegenüberstehen. Intermediäre Komplementärbeziehungen werden sich verschärfen bzw. neu ordnen (z. B. beim lokalen Hörfunk). Tageszeitungen werden beispielsweise Überlegungen anstellen müssen, welche Inhalte ihres Blattes künftig besser im Medium Bildschirmtext-Dienst aufgehoben sind Die Entwicklung des Werbeeinkommens sowie Kostenstrukturen werden dem jeweiligen Medium drängende Fragen präsentieren 3. Individualisierung der Massenkonununikation Die Entwicklung der Telekommunikation ist auch geprägt durch ein Vordringen von Elementen der Individualkommunikation in die Massenkommunikation (qualitativer Wandel). Dem Rezipienten stehen gestufte Aktivitäts-und Mitgestaltungsfunktionen offen, die den Ablaufder Kommunikationsprozesse, aber auch die Inhalte betreffen. Er kann über die passive Konsumentenhaltung hinaus (z. B. beim allabendlichen Betrachten des Fernsehprogramms) auch aufverteilte Angebote gezielt zugreifen (z. B. bei Videotext) oder Verteiltes auch nur seinen zeitlichen Wünschen anpassen (z. B. durch Aufzeichnungen von Fernsehsendungen mit einem Videorecorder).

Eine solche „Individualisierung“ der Telekommunikation ist jedoch seit Vorlage des KtK-Berichtes kaum behandelt worden — und wenn, dann nur als technische Anwendungsmöglichkeit oder wegen rechtlicher Zuordnungsprobleme. Ein Ansatz findet sich bei Wolfgang Bergsdorf, der zu den quantitativen und qualitativen Aspekten der Neuen Medien feststellt: „Kabel und Satellit bieten quantitativ eine neue Fülle von Hörfunk-und Fernsehprogrammen, die den Rezipienten zur Auswahl zwingen. Bildschirmtext, Rückkanal u. a. m. bieten qualitativ Neues, weil sie eine bisher unbekannte Dialogisierung und Individualisierung technisch vermittelter Kommunikation ermöglichen.“

Die Zwei-Wege-Kommunikation, prägende Struktur der Individualkommunikation, ist durch die Entwicklung der Telekommunikation in Ansätzen auch im Bereich der Massenkommunikation möglich. Der Dualismus Individual-versus Massenkommunikation ist in Auflösung begriffen. Elemente der Wechselseitigkeit dringen in die Medienangebote vor. Neue Inhalte treten ins Blickfeld, vor allem die Möglichkeit des Benutzers, im zeitlichenund räumlichen Zugriff Medienleistungen abzurufen (z. B. Pay-TV, Teletextsystem u. a.).

Einen zusätzlichen Akzent setzt die Breitbandkabeltechnik, die selbst Verteilnetze mit einem (schmalbandigen) Rückkanal versehen kann. „Dadurch verläßt der Zuschauer und Zuhörer seine passive Rolle und nimmt aktiv am Kommunikationsgeschehen teil. Es werden neuartige Kommunikationsformen möglich, die bei der bisher bestehenden reinen Verteiltechnik überhaupt nicht erwogen werden konnten. Der Teilnehmer kann von sich aus Kommunikationsinhalte abrufen. Er kann seinerseits Informationsinhalte zur Zentrale geben, und er kann schließlich mit der Zentrale in Dialog treten.“ Diese technischen Entwicklungen heben die bisherige klare Trennung zwischen Individual-(= zweiseitig) und Massenkommunikation (= einseitig) auf und schaffen Zwischenformen. Das Medium Bildschirmtext ist ein Beispiel für den individuellen Abruf von Medieninhalten durch eine unbestimmte Anzahl von Teilnehmern. Der Zugriff erfolgt aber nicht durch das eher passive Annehmen des Verteilten, sondern das aktive Auswählen und Eingeben des Wunsches zu einer vom Benutzer, nicht vom Produzenten bestimmten Zeit. Teletextsysteme bieten daher die Möglichkeit des „jederzeit selektiven Zugriffs auf Einzelinformationen, ohne Bindung an das Programmschema und den Zeitablauf eines Informations-Gesamtprogramms“ und die „Möglichkeit des Eingebens und Einholens von Informationen nach individuellen Ordnungsgesichtspunkten“ Außerdem sind Abrufmedien wie Bildschirmtext und Kabeltext geeignet, die Verbreitung von Botschaften an die Allgemeinheit bzw. Öffentlichkeit und individuelle Mitteilungsprozesse zwischen bestimmten Personen oder Gruppen zu verbinden. Solche Dienste integrieren Elemente der Individual-und der Massenkommunikation.

Teletextsysteme — sei es Bildschirmtext (über Schmalbandkabel), Videotext (in der Austastlücke des drahtlos oder durch Kabel übertragenen Fernsehbildes) oder Kabeltext (über Breitbandkabel) — bilden typische Zwischenformen zwischen dialogischen Medien der Individualkommunikation und den (einseitigen) Massenmedien. Während die „alten“ Massenmedien Rundfunk und auch die Presse Informationen vermitteln, indem sie sie ordnen, aufbereiten und in Form eines strukturierten Gesamtangebotes an das Publikum verteilen, geben Teletextsysteme jedem einzelnen die Möglichkeit des selektiven Zugreifens und Abrufens partieller Medieninhalte.

Für Unterhaltungs-und Bildungsangebote ermöglichen Medien wie Videorecorder oder Dienste wie Pay-TV diese Individualisierung der Kommunikationsnachfrage, wie sie Teletextsysteme für die Funktion Informationsvermittlung mit sich bringen. Sie erlauben einen zeitunabhängigen und individuellen Zugriff auf Programmangebote. Videorecorder können daher individuelle Verhaltensmuster der Zuwendung zu Fernsehprogrammen aktivieren.

Individualisierungstendenzen haben also selbst vor dem Massenmedium Rundfunk nicht halt gemacht. Mit Kassetten-und Videorecordem kann der Rezipient sich aus der zeitlichen Gebundenheit durch die mediale Verteilung von Programmabfolgen und dem angebotenen „Menü“ lösen, um einzelne Sendungen entsprechend seinen Wünschen zu rezipieren. Ob dies nur zu einer einfachen Vermehrung des Medienkonsums führen wird oder der einzelne — auch aus einem größeren Angebot — „sein Programm“ individuell kombiniert, ist nach dem derzeitigen Stand der Mediennutzungsforschung schwer zu beantworten

Wird der einzelne die Vermehrung und Diversifikation der Rundfunkprogramme in der Bundesrepublik Deutschland, die auf lokaler bzw. regionaler Ebene entstehen, nutzen, um sein individuelles Programmpaket aus Einzelangeboten zusammenzusetzen, d. h. wird er aus seiner Sicht die Massen-kommunikation individualisieren? Hierbei wäre es zunächst unerheblich, ob es sich um öffentlich-rechtliche oder private Organisationsformen handelt.

Lokalradios, privates Fernsehen und zusätzliche Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind im Medienumfeld des einzelnen aufgetaucht oder kündigen ihr Eintreffen an. Erfahrun- gen über die künftige Nutzung der Medien liegen aus den Begleituntersuchungen zu den Kabelpilotprojekten nur spärlich und zum Teil mit hohen methodischen Unsicherheiten belastet vor Ergebnisse aus dem Ausland können aufgrund der Unterschiede der Medien-und Sozialsysteme eher als Denkanstöße denn als Belege dienen. Daher werden abschließend einige Thesen und Fragen formuliert, die sich aus diesen Entwicklungslinien des Mediensystems für die Darstellung von Politik und die Möglichkeiten und Bedingungen der Medien-nutzung durch den Bürger ergeben können.

III. Einige Konsequenzen für die politische Kommunikation über Medien

Der Einsatz technischer Innovationen hat dazu geführt, daß einzelne Medien in bislang von ihnen noch nicht erschlossene Kommunikationsräume vordrangen, z. B. das Radio in den lokalen Bereich. Dem Bürger können lokale oder regionale Informationen über seine ihn unmittelbar umgebende Umwelt von verschiedenen Presseorganen, Radiostationen und Fernsehsendern angeboten werden sowie gegebenenfalls über Bildschirm-und Videotext.

Die Mediendurchdringung lokaler und regionaler Kommunikationsräume nimmt zu. Was kann es für den politischen Meinungs-und Willensbildungsprozeß bedeuten, wenn die mediale Darstellung von Politik(ern) in diesem Raum nicht mehr überwiegend über Presseorgane geschieht, sondern auch über audio-visuelle Medien? Wie reagiert der Bürger auf die verstärkte (mediale) Transparenz lokaler und regionaler politischer Prozesse und deren Repräsentanten in einem Wirklichkeitsbereich, in den er durch Wohnsitz, Arbeitsplatz und Freizeit-raum integriert und mit seiner Umwelt durch gemeinsame Erfahrungen und intensive Interaktionen verbunden ist?

Andererseits führt die Entwicklung auch zu einer einfachen Vermehrung des Angebotes, z. B. mehr Fernsehprogramme über Satellit und Kabel. Dies bringt im wesentlichen Mehr vom Gleichen und für den Bürger eine Verschärfung der Orientierungsund Selektionsprobleme mit sich. Unter welchen Bedingungen wird er sie mehr oder weniger gut bewältigen?

Für den Politiker bedeutet diese Entwicklung eine Erhöhung der Darstellungschancen und -notwendigkeiten in zusätzlichen Medien, sicherlich aber auch eine Umstrukturierung und Umverteilung der „Medien-Auftritte" innerhalb politischer Parteien.

Bislang war das Medien-Bild der „politischen Öffentlichkeit“ im Sinne einer rigiden Hierarchisierung geprägt und Politik in den Massenmedien im wesentlichen als das Handeln weniger Personen (vor allem Vertretern der Exekutive und einigen Repräsentanten der Parteien) dargestellt. Die zunehmende Mediendurchdringung kleinerer Räume kann zu einer kommunikativen Aufwertung lokaler, regionaler und landespolitischer Mandats-träger führen und die kommunikative Präsenz „unterer“ Parteienvertreter vergrößern. Sind die politischen Parteien auf diese Vermehrung, aber auch Umstrukturierung der medialen Kommunikationschancen vorbereitet?

Die Zunahme zielorientierter Medienangebote (z. B. Zielgruppenprogramme, Spezialangebote in Bildschirmtext, Regionalisierung von Videotext) führt jedoch auch dazu, daß der Bürger im Mittelpunkt sich überlappender und überschneidender Medienleistungen steht, die ihm eine breite Palette von allgemeinen bis hin zu spezifischen Angeboten machen.

Er wird zunehmend Adressat von Medien, die ihn entsprechend seiner Position im sozialen Gefüge, seiner beruflichen Rolle, seiner lokalen Verbundenheit u. a. gezielt ansprechen und umwerben. Wird er künftig weiterhin Massenmedien — im Sinne des Wortes — nutzen, die ihn zumindest ansatzweise in die gesellschaftliche Kommunikation integrieren? Wird die pessimistisch klingende Schlußfolgerung von Klaus Berg und Marie-Luise Kiefer in ihrer Langzeitstudie zur Nutzung und Bewertung von Massenkommunikation Realität? „Die Massenmedien als Kommunikationskanäle von hoher Generalität und Unspezifität beginnen an Bedeutung zu verlieren, Spezialmedien für Rezi-pientengruppen mit homogenen Informationsbedürfnissen an Bedeutung zu gewinnen. Das Massenpublikum zerfällt in Zielgruppensegmente, die sich je nach Thema überlappen, zusammenschließen oder erneut aufspalten.“ Das Medienverhalten junger Menschen jedenfalls scheint eine Abwendung von klassischen Massenmedien (z. B. Tageszeitung) hin zu spezialisierten Angeboten der Presse oder auch des Hörfunks zu signalisieren.

Mögliche Probleme für die ständige Legitimierung der Politiker durch Auftritte in der Öffentlichkeit liegen in der Zersplitterung und Segmentierung der durch Medien erreichbaren Wählerpotentiale, verbunden mit einer abnehmenden zeitlichen und räumlichen Kalkulierbarkeit des Medienkontaktes. Für das politische System zeichnet sich ein höherer Planungsaufwand ab, Politik in den (medialen) Öffentlichkeiten darzustellen. Für den Bürger ändern sich die Bedingungen der Partizipation an diesen über Medien vermittelten Öffentlichkeiten. Wie kann der Bürger sich im politischen Prozeß orientieren, wenn Massenmedien mehr und mehr den Zielgruppen-und Spezialmedien weichen? Der Stellenwert von „Forumsmedien“ zur Herstellung politischer Öffentlichkeiten und deren „Zukunft“ im Wandel des Mediensystems wird zu überdenken sein.

Medieninnovationen weisen auf ein Kommunikationssystem hin, das sich den aus der Vergangenheit geprägten Vorstellungen und Konzepten durch seine Vielgestaltigkeit weitgehend entzieht und eine Grundsatzdiskussion erfordert. Hierbei sind Kommunikationswissenschaft und Medienpolitik gleichermaßen herausgefordert.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Als aktuelles Beispiel vgl. Alois Rummel (Hrsg.). Die Medienwelt bewegt sich doch. Ein Angebot für den mündigen Bürger, Mainz 1986; vgl. auch Claudia Mast, Neue Medien. Ergebnisse, Erwartungen, Spekulationen (Literaturhinweise), in: Publizistik. 31 (1986) 3-4. S. 504-518.

  2. Eine ausführliche Analyse des Wandels der Medienleistungen in seinen Auswirkungen auf die Struktur des Kommunikationssystems, die Nutzungsmöglichkeiten des Bürgers und die ordnungspolitische Bewältigung enthält: Claudia Mast, Was leisten die Medien? Funktionaler Struktur-wandel in den Kommunikationssystemen, Osnabrück 1986.

  3. Vgl. hierzu Manfred Bobrowsky/Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.), Wege zur Kommunikationsgeschichte, München 1987.

  4. Vgl. Claudia Mast. Der Redakteur am Bildschirm. Auswirkung moderner Technologien auf Arbeit und Berufsbild der Journalisten. Konstanz 1984 (= Journalismus, Bd. 21).

  5. Vgl. Siegfried Weischenberg, Technologie-Report der deutschen Tagespresse. Zum Implementierungsgrad elektronischer Aussagenproduktionssysteme, in: Media Perspektiven, (1984) 2, S. 107-113.

  6. Vgl. auch Wolfgang R. Langenbucher, Der Ausbau des drucktechnischen Kommunikationssystems. Skizzen zu einem „Printkommunikationsbericht“, in: Erhard Schreiber/

  7. Vgl. Claudia Mast. Tageszeitung und Neue Medien. Zum Engagement der Presse im elektronischen Umfeld, Konstanz 1986 (= Journalismus, Bd. 26).

  8. Vgl. Gerd G. Köpper, Massenmedien. Wirtschaftliche Grundlagen und Strukturen. Analytische Bestandsaufnahme der Forschung 1968— 1981, Konstanz 1982 (= Schriften der Deutschen Gesellschaft für COMNET, Bd. 2), S. 36.

  9. Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK), Telekommunikationsbericht und 8 Anlagenbände, Bonn 1976.

  10. Vgl. Martin Bullinger/Friedrich Kübler (Hrsg.), Rundfunkorganisation und Kommunikationsfreiheit. Landesberichte und Generalbericht der Tagung für Rechtsvergleichung 1979 in Lausanne, Baden-Baden 1979.

  11. Vgl. Arnold Picot/Ralf Reichwald (Hrsg.). Forschungsprojekt Bürokommunikation, 4 Bde., München 1983, 1984; ferner Wolf-Dieter Rauch, Büro-Informationssysteme. Sozialwissenschaftliche Aspekte der Büroautomatisierung durch Informationssysteme, Wien-Köln-Graz 1982.

  12. Vgl. Horst Decker/Wolfgang R. Langenbucher/Günter Nahr, Die Massenmedien in der postindustriellen Gesellschaft. Konsequenzen neuer technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen für Aufgaben und Strukturen der Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 1976 (= Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, Bd. 111); Wolfgang Kaiser/Bernd-Peter Lange/Wolfgang R. Langenbucher/Peter Lerche/Eberhard Witte. Kabelkommunikation und Informationsvielfalt. Eine Problemanalyse zur Gestaltung von Pilotprojekten unter dem Aspekt der Wirkung auf die Presse, München 1978.

  13. Vgl. Expertenkommission Medien Baden-Württemberg, Abschlußberichte, 3 Bände, Stuttgart 1981; Battelle Columbus Laboratories (Hrsg.), Telecommunications. Key technologies. Topic 5. A Continuing Multiclient Programm, o. O., November 1983; Deutscher Bundestag, Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Neue Informations-und Kommunikationstechniken“ gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 9. April 1981, Bundestags-Drucksache 9/2442 vom 28. 3. 1983; Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK), Telekommunikationsbericht und 8 Anlagebände, Bonn 1976; Bernd-Peter Lange/Ulrich Pätzold, Medienatlas Nordrhein-Westfalen. Grundlagen der Kommunikation, 3 Bände, Bochum, 1983; Christian Lutz, Westeuropa auf dem Weg in die Informationsgesellschaft. Kritischer Überblick über Analysen, Prognosen und Optionen, Rüschlikon 1984; Simon Nora/Alain Mine, Die Informatisierung der Gesellschaft, Frankfurt 1979; Ulrich Paetzold/Jan Tonnemacher, Dimensionen neuer Informations-und Kommunikationstechniken. Bestandsaufnahme und Prognose, in: Publizistik, 26 (1981) 4, S. 508— 529; Klaus Schrape, Ökonomische Perspektiven der Medienentwicklung. Über die Endlichkeit der Nachfragepotentiale für Kabelkommunikation, in: Media Perspektiven. (1983) 8. S. 533-545.

  14. Vgl. Manfred Dittmers, Zum Wettbewerb zwischen den Medien, in: Publizistik, 27 (1982) 3, S. 281— 292.

  15. Deutscher Bundestag, Bericht der Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse. Funk/Fernsehen und Film. Bundestags-Drucksache V/2120, Bonn

  16. Deutscher Bundestag, Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik, Pressekommission-Schlußbericht, Bundestags-Drucksache V/3122, Bonn

  17. Vgl. Walter J. Schütz, Pressekonzentration, in: Helmut Arndt (Hrsg.), Die Konzentration in der Wirtschaft, Berlin 1971, S. 667— 687; Ulrich Nussberger, Strukturbedingte Konzentrationstendenzen im Pressewesen, in: Publizistik. 16 (1971) 4. S. 390-397.

  18. Vgl. Wolfgang R. Langenbucher/Otto B. Roegele/Frank Schuhmacher. Pressekonzentration und Journalistenfreiheit. Zur Entwicklung der Arbeits-und Beschäftigungssituation von Journalisten der Tageszeitungen in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1976 (= AfK-Studien Bd. 4); Zusammenfassungen von Untersuchungen über das Berufsfeld Journalismus in: Presse-und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.), Kommunikationspolitische und kommunikationswissenschaftliche Forschungsprojekte der Bundesregierung (1974-1978). (1978-1985). Bonn 1978, 1986.

  19. Vgl. Martin Stock, Zur Theorie des Koordinationsrundfunks, Baden-Baden 1981 (= Materialien zur interdisziplinären Medienforschung. Bd. 14).

  20. O. V.. Wettbewerbsprobleme bei der Einführung von privatem Hörfunk und Fernsehen. Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 24b Abs. 5, Satz 4 GWB. Baden-Baden 1981 (= Sondergutachten der Monopolkommission Bd. 11).

  21. Friedrich Kübler. Medienverflechtung. Eine rechtsvergleichende Untersuchung der Marktstrukturprobleme privaten Rundfunks, Frankfurt 1982.

  22. Vgl. Das Stuttgarter Landesmediengesetz zum Teil verfassungswidrig, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Juni 1987, S. lf.

  23. Zur Synopse der Landesmediengesetze vgl. Reinhart Ricker. Privatrundfunk-Gesetze im Bundesstaat. Zur Homogenität der Mediengesetze und Mediengesetzentwürfe, München 1985.

  24. Ausführlich dazu: Claudia Mast. Was leisten die Medien? (Anm. 3). S. 230-247.

  25. Winfried B. Lerg spricht von „transmediären Beziehungen im Kommunikationssystem“ als den „publizistischen Beziehungen der Kommunikationsmittel zu Kommunikatoren und/oder Rezipienten“. Winfried B. Lerg, Verdrängen oder ergänzen die Medien einander? Innovation und Wandel in Kommunikationssystemen, in: Publizistik, 26 (1981) 2. S. 193-201, hier: S. 195.

  26. Vgl. Claudia Mast, Der Redakteur am Bildschirm (Anm. 5); dies.. Tageszeitung und Neue Medien (Anm. 8).

  27. Walter J. Schütz, Zeitungen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Die Presse in der deutschen Medienlandschaft, Bonn 1985, S. 13-24, hier: S. 22.

  28. Wolfgang Kaiser u. a., Kabelkommunikation und Informationsvielfalt (Anm. 13), S. 52.

  29. Ebd.. S. 62 f.

  30. Expertenkommission Neue Medien — EKM Baden-Württemberg, Abschlußbericht Bd. 3: Kommunikationsatlas — Medien in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 206.

  31. Franz Ronneberger. Neue Medien. Vorteile und Risiken für die Struktur der demokratischen Gesellschaft und den Zusammenhalt der sozialen Gruppen. Konstanz 1982 (= Schriften der Deutschen Gesellschaft für COMNET, Bd. 1), S. 117.

  32. Gerhard Maletzke. in: Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung e. V. (Hrsg.), Mediennutzung/Medien-Wirkung, Berlin 1980 (= AfK-Studien 15), S. 97- 102, hier: S. 97.

  33. Peter Lerche. Rechtlich-organisatorische Gestaltungsformen neuer Medien, in: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.), Neue Medien, Melle 1984 (= Forschungsbericht 33), S. 159-170, hier: S. 159.

  34. Klaus Haefner. Potenzen und Gefahren der Neuen Medien für Bildung und Ausbildung. Die neue Bildungskrise. in: Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.), Neue Medien, Melle 1984 (= Forschungsbericht 33), S. 240— 243. hier: S. 240.

  35. Wolfgang Bergsdorf, Angriff auf die Sprachbarrieren. Neue Kommunikationschancen durch „Neue Medien“? in: Publizistik, 29 (1984) 3-4, S. 503-509, hier: S. 504.

  36. Vgl. Martin Bullinger/Friedrich Kübler (Hrsg.) (Anm. 11).

  37. Martin Bullinger, Kommunikationsfreiheit im Struktur-wandel der Telekommunikation, Baden-Baden 1980,

  38. Dieter Stammler, Zusammenwirken von privatem und öffentlich-rechtlichem Medienbereich, in: Rundfunk und Fernsehen. 27 (1979) 2-3, S. 171-183, hier: S. 171.

  39. Vgl. Gunther Faupel, Medien im Wettstreit. Film und Fernsehen, Münster 1979.

  40. Vgl. Claudia Mast. Medien und Alltag im Wandel. Eine Literaturstudie zu Akzeptanz und Nutzung alter und neuer Medien, Konstanz 1985 (= Schriften der Deutschen Gesellschaft für COMNET, Bd. 5), S. 200ff.

  41. Walter Giott. Medien im Wettstreit. Tageszeitung und Fernsehen, Münster 1979 (= Schriftenreihe für Publizistik und Kommunikationswissenschaft).

  42. Vgl. FriedrichW. Burkhardt/P. V. Drotosu. a.. Zeitungen und elektronische Medien. Eine Ifra-Studie. Darmstadt 1983, S. 25 ff.; Fachgruppe Fachzeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V. (Hrsg.). Fachpresse und Neue Medien. Stand der Entwicklung. Tendenzen, Informationen und Empfehlungen für Fachzeitschriftenverlage. Bonn 1982, 1983 (= Schriftenreihe Fachpresse, Heft 9 und 11); Brigitte Kammerer-Jöbges. Die Bildschirmtextaktivitäten der Presse, in: Media Perspektiven, (1984) 4, S. 264— 272; Claudia Mast, Tageszeitung und Neue Medien (Anm. 8); Peter Stützle, Bildschirmtext und Fachpresse. Alternative? Ergänzung? Konkurrenz?, Köln 1983.

  43. Vgl. Hayo Koch/Johannes Kors, Anzeigenmärkte in Bildschirmtext. Gefahren und neue Möglichkeiten für Zeitungen. München 1984 (= Btx-Reihe. Schriftenreihe der Studiengruppe Bildschirmtext e. V., Bd. 9); Eva Wallmüller. Bildschirmtext im Pressewesen. Neues Produktionsmittel oder Bedrohung einer Branche. Unveröffentlichte Magister-arbeit, München 1983; Eberhard Witte unter Mitarbeit von Joachim Senn, Zeitungen im Medienmarkt der Zukunft. Eine betriebswirtschaftliche Untersuchung. Stuttgart 1984.

  44. Vgl. Wolfgang Bergsdorf (Anm 36). S. 503— 509. hier: S. 504.

  45. Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK). Telekommunikationsbericht, Anlagenband 7, Bonn 1976. S. 30 f.

  46. Martin Bullinger, Rechtsfragen der elektronischen Text-kommunikation (Generalbericht und Landesbericht Bundesrepublik Deutschland), in: Martin Bullinger (Hrsg.), Rechts-fragen der elektronischen Textkommunikation. Videotext, Bildschirmtext, Kabeltext-Medien-und Urheberrecht in rechtsvergleichender Sicht, München 1984, S. 1— 31, hier: S. 29 ff.

  47. Claudia Mast. Mediennutzung im Strukturwandel des Kommunikationssystems, in: Walter A. Mahle (Hrsg.). Fortschritte in der Medienwirkungsforschung?, München 1985, S. 83-86.

  48. Vgl. Claudia Mast. Medien und Alltag im Wandel (Anm. 41).

  49. Vgl. Claudia Mast. Politische Öffentlichkeit. Untersuchung einer Parteiensendung des Zweiten Deutschen Fernsehens. Osnabrück 1978 (= Dialog. Bd. 8).

  50. Klaus Berg/Marie-Luise Kiefer (Hrsg.). Massenkommunikation II. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung 1964— 1980, Frankfurt 1982, S. 132.

  51. Wolfgang R. Langenbucher. Wahlkampf — ein ungeliebtes, notwendiges Übel, in: Winfried Schulz/Klaus Schön-bach (Hrsg.). Massenmedien und Wahlen. München 1983, S. 114-128.

Weitere Inhalte

Claudia Mast, Dr. phil. habil., geb. 1952; Studium der Kommunikationswissenschaft, Politischen Wissenschaft und Romanischen Philologie; Deutsche Joumalistenschule e. V. (München); Dozentin für Kommunikationswissenschaft und Sozialpsychologie an den Universitäten München und Zürich; Leiterin der Abteilung für gesellschaftspolitische Grundsatz-und Bildungsarbeit der Siemens AG (München). Veröffentlichungen u. a.: Politische Öffentlichkeit. Untersuchung einer Parteiensendung des Zweiten Deutschen Fernsehens, Osnabrück 1978; Aufbruch ins Paradies? Die Altemativbewegung und ihre Fragen an die Gesellschaft, Zürich—Osnabrück 19812; Zwischen Knopf und Kabel. Kommunikationstechnik für Wirtschaft und Feierabend, Zürich—Osnabrück 1983; Der Redakteur am Bildschirm. Auswirkungen moderner Technologien auf Arbeit und Berufsbild des Journalisten, Konstanz 1984; Medien und Alltag im Wandel. Eine Literaturstudie zu Akzeptanz und Nutzung neuer und alter Medien, Konstanz 1985; Tageszeitung und Neue Medien. Zum Engagement der Presse im elektronischen Umfeld, Konstanz 1986; Was leisten die Medien? Funktionaler Strukturwandel in den Kommunikationssystemen, Osnabrück 1986.