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Aspekte der Diskussion in der Sektion | APuZ 49/1986 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 49/1986 Frühe Weichenstellungen im Wirtschaftsparlament der Bizone Ein deutsches Entwicklungsmodell? Zur Rolle des Marshallplans beim Wiederaufstieg der westdeutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg Sozialökonomische Weichenstellungen: Sozialisierung und Mitbestimmung Westkurs und innenpolitische Stabilisierung der Bundesrepublik Deutschland Die westdeutsche Nachkriegsgeschichte in Lehrplänen und Schulbüchern. Zur Rezeption der Forschung, aufgezeigt an ausgewählten Beispielen Aspekte der Diskussion in der Sektion

Aspekte der Diskussion in der Sektion

Jürgen Müller/Uwe Uffelmann

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Spannungsfeld der Weltpolitik“ überschrieben und als Lernziel formuliert: „Kennenlernen der geschichtlichen Entwicklung und der Ursachen der Teilung Deutschlands“ Dies, zusammen Die 5. Sektion „Die frühe Nachkriegszeit in Westdeutschland und ihre fachdidaktische Rezeption“ hatte zwei Diskussionsphasen: Die erste galt den vorgetragenen fachwissenschaftlichen Befunden und betraf u. a. die Gründe für die fehlende subjektive Wahrnehmung des wirtschaftlichen Aufschwungs vor 1949, die Nichtberücksichtigung des Aspekts der ethischen Neuorientierung wie der konstitutionellen Erneuerung in Westdeutschland seitens der Referenten, die Problematik, ob die Briten ein profundes Sozialisierungskonzept hatten (Steininger) und ob die USA wirklich von vornherein Sozialisierung ablehnten (D. Winkler), sowie die in ihrer Aktualität nicht nachlassende Frage nach den Alternativen zum Westkurs der Bundesrepublik am Anfang der fünfziger Jahre.

Die zweite Diskussionsphase folgte den Statements der Lehrer zu den Befunden ausgewählter Lehrpläne und Schulbücher. Die Bereitschaft, über die didaktische Relevanz der neuen Forschungsergebnisse nachzudenken, aber auch die Erkenntnis der Schwierigkeiten der Relevanzbestimmung wie der Umsetzung des als relevant Erkannten in schulische Medien kennzeichneten die Beiträge der die Sektion mittragenden Fachwissenschaftler, von denen einer an einem Schulbuch zu dieser Thematik mitarbeitet. Der die Sektion leitende Fachdidaktiker versuchte erstens, durch die Darstellung eines Beziehungsnetzes den Stellenwert der neuen Forschungsergebnisse in der dikaktischen Reflexion als einen Faktor unter anderen zu markieren, um ein mögliches „Diktat“ der Fachwissenschaft auszuschließen, zum anderen anhand eines inhaltliche Befunde (Weichen-stellungen und Alternativen) aufweisenden Rasters zu zeigen, „wie die Dinge aufeinander bezogen sind“, um die Notwendigkeit qualitativer Veränderung beim Überarbeiten der Schulbuchkapitel über die westdeutsche Nachkriegszeit zu vermit dem allgemeinen Lernziel „Fähigkeit zur kritischen Analyse politischer Alternativen und des Planungs-und Handlungsspielraums für die Verwirklichung“ fordert geradezu dazu auf, endlich mit der Umsetzung von neueren Forschungsergebnissen für die Schule zu beginnen. deutlichen und ein nur additives Verfahren dabei auszuschließen.

Daß nicht alle Schulbücher neu geschrieben zu werden brauchen, kam u. a. dank des Beitrages eines Schulbuchautors im Plenum am konkreten Beispiel eines von den Referenten wohl im Manuskript entsprechend positiv verarbeiteten, aber beim Vortragen der Befunde nicht gesondert benannten Buches deutlich zur Sprache. Damit konnte gleichzeitig auf die Problematik verwiesen werden, die jeder Analyse einer Auswahl von Schulbüchern innewohnt: Jeder, der versucht, auf diesem Wege unzweifelhafte Tendenzen zu kennzeichnen, muß den Vorwurf der zu geringen Berücksichtigung oder gar der Ausblendung des Einzelfalles einberechnen und aushalten. Das markierte Defizit ist durch gegenteilige Einzelfälle durchaus noch nicht überwunden. So wurde die Intention der Sektion, den Abstand zwischen Forschungsstand und Schulbuchstandard aufzuzeigen, seitens des Vertreters eines bedeutenden Schulbuchverlages als wichtig und hilfreich für die Verlagsarbeit gewürdigt.

Den die Sektion mittragenden Lehrern ging es besonders um Konsequenzen der gewonnenen Erkenntnisse im Hinblick auf Lehrplan-und Schulbuchautorengruppen sowie für die Lehrerfortbildung, aber auch um die Verantwortung des einzelnen amtierenden Lehrers für die permanente Überprüfung und Revision der zu vermittelnden Inhalte im Alltag der Schule. All dies führte zu der Erkenntnis, daß die Frage nach stringenten Relevanzkriterien als Grundlage für das Einbringen neuer Forschungsergebnisse in den schulischen Unterricht bisher nicht gelöst ist, es aber dringend erforderlich sei, Wege zu finden, welche die Geschichte als Eigentum der Gesellschaft mit Hilfe der Forschung und nicht mit ihrer verkürzten Abbildung zum Eigentum des Schülers werden zu lassen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Rahmenplan für Unterricht und Erziehung in der Berliner Schüle — Berufsbildende Schulen, Fach Sozial-kunde, S. 24.

  2. Ebenda, S. 3.

Weitere Inhalte

Jürgen Müller, geb. 1953; Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft; stellv. Schulleiter der Staatlichen Realschule im Schulzentrum Ludwigshafeh-Mundenheim. Veröffentlichungen u. a.: Berufswahlproblematik in der Realschule, Speyer 1982; Das politische Lied, Speyer 1984. UweUffelmann, Dr. phil., geb. 1937; Professor für mittlere und neue Geschichte sowie Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; 2. Vorsitzender der Konferenz für Geschichtsdidaktik. Veröffentlichungen u. a.: Wirtschaft und Gesellschaft in der Gründungsphase der Bundesrepublik Deutschland. Informationen und Materialien für die Sekundarstufe II, 2 Bände, Dortmund 19862; (Hrsg.) Didaktik der Geschichte, Villingen-Schwenningen 1986; (Hrsg, mit G. Niemetz) Epochen der modernen Geschichte. Schwerpunkt-themen — Entwicklungen — Zusammenhänge, Freiburg-Würzburg 1986.