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Die Lateinamerika-Politik der Sowjetunion | APuZ 9/1986 | bpb.de

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APuZ 9/1986 Militärregime und Redemokratisierung in Lateinamerika Militärherrschaft und (Re-) Demokratisierung in Zentralamerika Die Lateinamerika-Politik der USA Die Lateinamerika-Politik der Sowjetunion

Die Lateinamerika-Politik der Sowjetunion

Robert K. Furtak

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Kubanische Revolution (1959), die Machtergreifung durch reformistische Militärs in Peru (1968) und eine Linkskoalition in Chile (1970) veranlaßten die Sowjets zu einer Neueinschätzung der Bedeutung Lateinamerikas in der Ost-West-Auseinandersetzung. Im Wettstreit mit den USA um die Gewinnung von globalen Einflußzonen und Machtpositionen hat es seitdem einen hohen Stellenwert in der sowjetischen Außenpolitik. Die politischen und sozioökonomischen Verhältnisse, die zunehmende Sensibilität lateinamerikanischer Eliten für nationale Belange und mangelndes Geschick der USA im Umgang mit den Lateinamerikanern kommen den Interessen der Sowjetunion entgegen. Der Wahlsieg Allendes in Chile und der Sieg der Sandinisten in Nicaragua haben die Sowjets in der Auffassung bestärkt, daß sowohl der konstitutionelle als auch der gewaltsame Weg zur Erringung der Macht durch Marxisten-Leninisten zum Erfolg führen können. Als Instrumente zur Gewinnung von Einfluß dienen der Sowjetunion politische und wirtschaftliche Beziehungen — insbesondere mit den großen lateinamerikanischen Staaten —, ferner die Kommunistischen Parteien und Kuba. Ihre Erfolge hat sie jedoch nur selten eigenen Initiativen zu verdanken. Die sowjetische Lateinamerika-Politik ist eher reaktiv, darauf beschränkt, sich ihr bietende Chancen zu nutzen wie in Kuba, Grenada und Nicaragua. In Anbetracht der US-amerikanischen Präponderanz muß sie jedoch darauf bedacht sein, kein Risiko einer direkten Konfrontation mit den USA einzugehen, wie sie auch auf ihr begrenztes Wirtschaftspotential Rücksicht nehmen muß.

I. Der Stellenwert Lateinamerikas in der sowjetischen A) * ußenpolitik Im Unterschied zur bipolaren Weitsicht Stalins, derzufolge das wachsende sozialistische Lager dem durch unvermeidliche Kriege zwischen den imperialistischen Staaten zum Untergang verurteilten kapitalistischen Lager gegenüberstand und alle Staaten entweder dem einen oder anderen Lager angehörten sind unter seinem Nachfolger Chruschtschow die durch den Zerfall der Kolonialreiche entstandenen neuen Staaten in Asien und Afrika als „Zone des Friedens“ ins Blickfeld der sowjetischen Außenpolitik gerückt Deren Strategie wurde darauf angelegt, den zum Bestandteil der internationalen Revolutionsbewegung der Arbeiterklasse erklärten „Befreiungskampf 4 der nationalistisch orientierten Eliten dem der nationalistisch orientierten Eliten dem „anti-imperialistischen Kampf 4 des sozialistischen Lagers dienstbar zu machen. Richteten die Sowjets in den fünfziger Jahren ihre Aufmerksamkeit so gut wie ausschließlich auf die Entwicklungen in Asien und Afrika — Lateinamerika galt als fest unter US-Kontrolle und außerhalb der „Friedenszone 44 stehend —, so änderte sich dies im Gefolge der kubanischen Revolution von 1959, die den durch die Intervention der USA in Guatemala fünf Jahre zuvor noch bestätigten „Mythos“ vom „geographischen Fatalismus“ erschüttert hatte. Nicht nur gelang es der Sowjetunion, politisch, wirtschaftlich und militärisch in Kuba, und damit im strategischen „Hinterhof 4 der USA Fuß zu fassen; vielmehr bewirkten die Fähigkeit der kubanischen Revolutionäre, sich gegen US-amerikanische Pressionen zu behaupten, ihr Bekenntnis zum Marxismus-Leninismus und die sozialistischen Umgestaltungen eine Neueinschätzung der Chancen für den „nationalen Befreiungskampf 4 in Lateinamerika. In ihrer Deklaration vom Dezember 1960 stellten die in Moskau versammelten Führer von 81 Kommunistischen Parteien (im folgenden: KPs) fest, daß „der Sieg der kubanischen Revolution dem Kampf der lateinamerikanischen Völker für vollständige nationale Unabhängigkeit mächtigen Auftrieb gegeben“ und in Lateinamerika f „eine Front des aktiven Kampfes gegen den Imperialismus“ eröffnet habe 3). Der „mutige Befreiungskampf ... gegen den US-Imperialismus und seine Komplizen“, obwohl nicht von den lateinamerikanischen KPs, sondern von der sinoguevaristischen Revolutionsstrategie verhafteten, an der castristischen Aufstandsbewegung orientierten Guerillas an-und durchgeführt, fand besondere Aufmerksamkeit in Breshnews Rechenschaftsbericht auf dem XXIII. Parteitag der KPdSU 4). Die in den sechziger Jahren in Lateinamerika entstehenden Befreiungsbewegungen und linken Regime veranlaßten die unter der Ägide der KPdSU stattfindende kommunistische Weltkonferenz von 1969 zu erklären, daß sich „in diesem Teil der Welt militante, demokratische, anti-imperialistische Bewegungen und revolutionäre Prozesse entwickeln, die den Weg zum Sozialismus bahnen“

Wie sehr sich die sowjetische Einschätzung der Rolle Lateinamerikas in der Ost-West-Auseinandersetzung aufgrund der kubanischen Revolution, der Machtergreifung reformistischer Militärs in Peru (1968) und des Wahlsiegs der Unidad Populär Allendes in Chile (1970) wandelte, erhellt ein maßgeblicher Artikel des ZK-Sekretärs Ponomarjow. Ihm zufolge waren diese Ereignisse „Grund genug davon zu sprechen, daß sich der revolutionäre Prozeß (in Lateinamerika — R. K. F.) in einem rascheren Tempo weiterent-wickelt als in anderen Teilen der nichtsozialistischen Welt“ Den Sowjets ist bewußt geworden, daß die Entwicklung in Lateinamerika „starke Auswirkungen auf eine weitere (von ihnen angestrebte — R. K. F.) Veränderung im internationalen Kräfteverhältnis“ zeitigen sich die Waage also entscheidend zu ihren Gunsten neigen würde: „Die kubanische Revolution und positive Veränderungen in einer Reihe lateinamerikanischer Staaten haben gezeigt, daß die sozioökonomischen Prozesse auf diesem Kontinent die dortige Position der USA zu schwächen, ja sogar zu untergraben vermögen.“

Lateinamerika nimmt deshalb im Rahmen des globalen Wettstreits mit den USA um die Gewinnung von Einflußzonen und Machtpositionen zwar keinen prioritären, wohl aber einen hohen Rang in der sowjetischen Außenpolitik ein. Die in den sechziger und siebziger Jahren forcierte Aufrüstung der Sowjetunion, insbesondere der Ausbau ihrer strategischen Waffensysteme und der maritimen Streitmacht, untermauerte — ungeachtet des Rückschlags in der Kuba-Krise vom Oktober 1962 — den Anspruch auf Weltgeltung, und das heißt, auf Mitsprache auch in Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre. Das Ausgreifen der sowjetischen Außenpolitik nach Asien und Afrika und die durch Kuba vermittelte Präsenz der Sowjetunion in der Karibik waren für Breshnew Grund genug, um auf dem XXV. Parteitag der KPdSU (1976) festzustellen, daß „es sicherlich keinen Winkel auf der Erde gibt, wo die Verhältnisse bei der Gestaltung der sowjetischen Außenpolitik nicht auf die eine oder andere Weise berücksichtigt werden müßten“

II. Ziele der sowjetischen Lateinamerika-Politik

In Anbetracht der US-amerikanischen regionalen Präponderanz einerseits und der beschränkten militärischen Einsatzfähigkeit der Sowjetunion in der westlichen Hemisphäre und ihres begrenzten wirtschaftlichen Potentials andererseits besteht die Zielsetzung der sowjetischen Lateinamerika-Politik weniger in der direkten Hilfestellung bei der Aufrichtung von sich zum Marxismus-Leninismus bekennenden Regimen, als vielmehr in der Stimulierung und politisch-propagandistischen Unterstützung von innen-und außenpolitischen Prozessen, die geeignet sind, die Dominanz der USA auszuhöhlen und der Sowjetunion in der globalen Auseinandersetzung mit den USA — sei es auch nur indirekt — vorteilhafte Positionen zu verschaffen. Solche innen-wie außenpolitischen Prozesse können sein:

— die Demokratisierung, insbesondere dann, wenn sie den KPs Chancen zur politischen Beteiligung eröffnet;

— die Neutralisierung von mit US-Interessen verwobenen Eliten; — die Bekundung anti-nordamerikanischer Einstellungen;

— Maßnahmen zur Kontrolle von Ressourcen und transnationaler Unternehmen sowie die Diversifizierung von Handelsbeziehungen; — Schritte zur ökonomischen Integration (insbesondere solche, die mit anti-nordamerikanischer Stoßrichtung erfolgen, wie die 1975 erfolgte Gründung des Sistema Econömico Latinoamericano); — Forderungen nach Zurückdrängung der US-Dominanz innerhalb der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS);

— das Eintreten für eine Neue Weltwirtschaftsordnung; Beitritte zur Bewegung der Blockfreien, jedwede Politik einer Annäherung an Kuba;

— die Entstehung von die überkommenen politischen und sozialen Strukturen und die USA bekämpfenden revolutionären Bewegungen sowie die Machtergreifung durch linksradikale Kräfte. Lateinamerika ist, wie sowjetischerseits festgestellt wurde, der „verwundbare Unterleib“ der USA Vom zunehmenden „ökonomischen Nationalismus“ der Lateinamerikaner könnten die Sowjets erwarten, daß er Probleme für die Ver-sorgung der US-Industrie mit für diese wichtigen Rohstoffen schafft; die jeweils nationale Übernahme der Kontrolle über die Ausbeutung und Vermarktung von Rohstoffen (wie in Mexiko, Venezuela, Peru, Jamaika, Guyana) wurde von ihnen enthusiastisch begrüßt. Marxistisch-leninistische Regime im Karibischen Becken könnten ein Störfaktor im Netz der für die USA vitalen karibischen Seewege sein. Deren Bedeutung beruht nach Angaben der US-Navy darauf, daß rund 50 % der Erdöl-, 65 % der Benzin-, 75 % der Bauxiteinfuhren (aus Jamaika und Guayana) und noch höhere Anteile bei Kobalt, Mangan und Platin über die Karibik und den Golf von Mexiko in die USA gelangen. Unverzichtbar für die USA ist die Kontrolle über diese Verbindungen auch wegen der Seetransporte zwischen ihren atlantischen und pazifischen Häfen. Darüber hinaus ist die Karibik für das atlantische Bündnis von Bedeutung, weil im militärischen Konfliktfall über 85 % des Nachschubs für Europa über die Häfen der US-Südküste geleitet werden müßten und deren Schutz US-Streitkräfte binden würde

III. Die kommunistischen Parteien und die Wege zur Macht

Die Sowjetunion kann sich in Lateinamerika auf einen geschlossenen Block von Parteien stützen, die ihren Standpunkt in ideologischen Fragen teilen und ihrer Lateinamerika-Politik loyal folgen. Allerdings ist es in den sechziger Jahren, zum Teil auch später, infolge des sowjetisch-chinesischen Konflikts und wegen Uneinigkeit über die Nachahmung oder Verwerfung des kubanischen Revolutionsmodells — in Venezuela auch wegen der sowjetischen Intervention in der CSSR — zu zahlreichen Abspaltungen gekommen, die das linke Spektrum, zusätzlich zu den trotzkistischen Splitterparteien, stark aufgefächert haben. Gegenwärtig gibt es in Lateinamerika (einschließlich der französischen ÜberseeDepartements Guadelupe und Martinique) 27 KPs; hinzu kommt, neben der offiziellen kommunistischen Nicaraguanischen Sozialistischen Partei, die sich ebenfalls zum Marxismus-Leninismus bekennende Frente Sandinista de Liberacin Nacional (FSLN). Die Mitgliederzahl dieser KPs wird auf rd. 655 000 geschätzt, wovon allerdings 434 000 auf Kuba entfallen. Stärkste KP ist, abgesehen von der kubanischen, die argentinische mit etwa 70 000 Mitgliedern; die mexikanische zählt 41 000. Zehn Parteien haben jeweils weniger als 1 000 Mitglieder

Achtzehn KPs sind legalisiert; die KP Kubas und die FSLN sind an der Regierung. Sieben KPs — in Chile, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Paraguay und Uruguay — sind verboten; der KP Uruguays wurde allerdings gestattet, im Rahmen der Frente Amplio, einer Linkskoalition, eigene Kandidaten zu den Wahlen von 1984 aufzustellen; die Brasilianische KP hat einen semilegalen Status. In vierzehn Ländern haben die KPs, zum Teil innerhalb linker Dachorganisationen oder Wahlkoalitionen — wie der fünf Parteien umfassenden Izquierda Unida (Vereinten Linken) in Peru —, an den letzten Parlamentswahlen teilgenommen. Die von ihnen hierbei errungenen Stimmenanteile schwanken zwischen 1, 2% (Kolumbien) und 19, 5% (Guayana), abgesehen von den 22, 6 % bei der Wahl zum örtlichen Vertretungsorgan in Guadelupe. In zehn Parlamenten (außer Kuba) nehmen die KPs, wenn auch nur wenige, Sitze ein Mögen auch die Zahlen der von den marxistisch-leninistischen Fronten errungenen Stimmen sehr niedrig und die auf die KPs innerhalb dieser Bündnisse entfallenden Anteile in Relation zu den Stimmenanteilen „bürgerlicher“ Parteien noch geringer sein, oder eine pro-sowjetische KP wie diejenige Venezuelas, schlechter abschneiden als das von ihr 1971 abgespaltene, eurokommunistisch orientierte Movimiento al Socialismo (MAS) — die KPs sehen sich jedoch insoweit in ihrer Volksfrontstrategie bestätigt, die parlamentarische Basis der Linken und (linken Mitte) auszubauen und mit Hilfe der Gewerkschaften, auf die sie in einigen Ländern — wie in Bolivien — starken Einfluß haben, auf sozioökonomische Reformen zu drängen.

Die Einstellungen und Aktivitäten der lateinamerikanischen KPs werden von der KPdSU über vielerlei Kanäle koordiniert und kontrolliert: durch die Internationale Abteilung des ZK der KPdSU, durch Besuche lateinamerikanischer KP-Führer in Moskau zu gemeinsamen Lagebeurteilungen und anläßlich von KPdSU-Kongressen, durch die Anwesenheit führender KPdSU-Vertreter auf den Kongressen der lateinamerikanischen KPs, durch die Teilnahme an kommunistischen Weltkonferenzen (wie 1960 und 1969) und durch die Veranstaltung von regionalen Konferenzen (wie 1964 und 1975 in Havanna) und subregionalen Treffen. Dem Meinungsaustausch und den Koordinationsaufgaben dienen auch die von der Redaktion der Zeitschrift „Probleme des Friedens und des Sozialismus“ in Prag veranstalteten Symposien.

In der partiell über sechzigjährigen Geschichte des lateinamerikanischen Kommunismus vermochte es keine einzige der orthodoxen Parteien, als bestimmende politische Kraft an die Macht zu gelangen: weder auf (grundsätzlich) friedlichem Wege — durch Erringung der parlamentarischen Mehrheit innerhalb einer von ihr geführten nationalen Einheitsfront — noch auf gewaltsame Weise. Aber auch im Fahrwasser anderer revolutionärer Kräfte hatten die Kommunisten bislang in nur zwei lateinamerikanischen Ländern begrenzten Erfolg: in Kuba und in Nicaragua als Mitläufer der castristischen und sandinistischen Aufstandsbewegung; in Chile als Juniorpartner im Rahmen der Volksfront Allendes, die aus den Präsidentschaftswahlen von 1970 als Sieger hervorging. Die kubanischen und nicaragua-nischen Revolutionäre haben dagegen aus eigener Kraft gewaltsam zwei Diktaturen gestürzt. Dem kubanischen Beispiel folgend, hatten sich in den sechziger Jahren zahlreiche Guerillabewegungen gebildet. Die KPdSU brachte deren „gerechten Kampf zwar eine Zeitlang Sympathie entgegen, ließ aber auch wissen, daß sie die KPs für allein berechtigt hielt, den „nationalen Befreiungskampf 1 — und sei es in der Form des „bewaffneten Kampfes“ — anzuführenl Damit zeigten die Sowjets eine flexible Haltung zu alternativen Kampfmethoden, hielten jedoch am überkommenen Avantgarde-Postulat fest.

Der Wahlsieg der vor allem von Sozialisten und Kommunisten getragenen Linkskoalition in Chile erbrachte die Bestätigung für die Erfolgschancen der auf der Moskauer Weltkonferenz der Kommunistischen und Arbeiterparteien 1969 erneut abgesegneten Volksfrontstrategie. Die verfassungsmäßige Erringung der Macht durch die Unidad Populär wurde sowjetischerseits besonders hervorgehoben

Nach Allendes Sturz (1973) erfuhr die Volksfrontpolitik seitens sowjetischer Lateinamerika-Experten eine unterschiedliche Beurteilung. Für die einen waren die Umgestaltungen nicht radikal und konsequent genug und hatten sich zu wenig auf die Arbeiterklasse gestützt; für die anderen waren die Umgestaltungen, unter Verletzung des Wahlversprechens, überstürzt worden, außerdem hätte Allende es versäumt, Verbündete unter den Bauern und in der Mittelschicht zu suchen Der Militärputsch hat die sowjetische Auffassung von der Möglichkeit eines gewaltlosen Weges der Linken zur Macht — falls die Bedingungen hierfür vorhanden sind — jedoch keineswegs widerlegt, wohl aber gelehrt, daß eine Revolution es verstehen muß, sich zu verteidigen — etwa durch die Umwandlung der Streitkräfte und der Bürokratie in loyale Instrumente der revolutionären Regierung. Offensichtlich aufgrund der chilenischen Erfahrung stellten die lateinamerikanischen KPs in der Deklaration von Havanna (1975) fest, daß „der antiimperialistische Kampf die Teilnahme breitester sozialer Schichten“ erfordert, und bekräftigten den Vorrang des friedlichen, parlamentarischen Weges zur Macht. Die Anwendung revolutionärer Gewalt erachteten sie lediglich für notwendig, um konterrevolutionären gewaltsamen Widerstand zu brechen

Der Sieg der Sandinisten und die Entwicklung in El Salvador gaben indessen der bewaffneten Option neuen Auftrieb und erwiesen — nach den Erfahrungen in Kuba — einmal mehr die Chancen revolutionärer Bewegungen so gut wie ohne (Nicaragua) oder nur mit untergeordneter Betei-ligung einer KP (El Salvador). Durch den Sieg • der FSLN wurde nicht nur die Strategie des „bewaffneten Kampfes“ nach dem Desaster der castristischen Guerilla in den sechziger Jahren rehabilitiert. Vielmehr haben die Sowjets, wie schon aus der Erfahrung mit Kuba, auch eine positive Einstellung zur Führung des „bewaffneten Kampfes“ durch andere Kräfte als die traditionelle KP gewonnen. Ihrem Lateinamerika-Experten Mikojan zufolge „haben die militärisch-politischen Fronten in der Art der »Bewegung des 26. *Juli in Kuba und der FSLN in Nicaragua gezeigt, ja bewiesen, daß sie unter bestimmten Bedingungen in der Lage sind, politische Parteien des Proletariats als revolutionäre Avantgarde zu ersetzen ... In beiden Fällen vermochte keine einzige politische Partei, einschließlich der Kommunisten, an deren Vorhut-Potential auch nur annähernd heranzukommen.“

An die Stelle des doktrinären Beharrens auf der Führungsrolle der Kommunisten trat also eine pragmatisch-flexible Haltung zur Frage der Avantgarde. Entscheidend ist, welche revolutionäre Kraft die größeren Erfolgschancen hat und damit dem weltrevolutionären Prozeß besser dient. Die Ein-und Unterordnung der KP Salvadors, nachdem sie sich 1980 die Methode des „bewaffneten Kampfes“ zu eigen gemacht hat, unter die Frente Farabundo Marti de Liberaciön Nacional (FMLN) und der Verzicht der guatemaltekischen Kommunisten auf die Vorhutrolle zugunsten der „Revolutionären Einheit“ sind Ausdruck dieser taktisch bedingten Neuformulierung des Avantgarde-Theorems. Das Scheitern der Guerilla-Großoffensive vom Januar 1981 in El Salvador war zwar ein Rückschlag für den sowjetischerseits möglicherweise erwarteten Domino-Effekt in Mittelamerika, doch beurteilten die Kommunisten das Erfolgspotential des „bewaffneten Kampfes“ in Anbetracht der internationalen Lage weiterhin als günstig Indessen steht dieser optimistischen Einschätzung — wohl im Hinblick auf die wachsende Engagementbereitschaft der USA — in letzter Zeit eine vorsichtigere Lagebeurteilung gegenüber. So erklärte der frühere Generalsekretär der KPdSU, Andropow, daß alles getan werden müßte, damit die Situation (in Mittelamerika) nicht außer Kontrolle gerät

Die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Lateinamerika reflektierend, bekennen sich die Kommunisten sowohl zur „Beteiligung an Wahl-kämpfen und Parlamentsdebatten“, wo — wie in Mexiko, Costa Rica, Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru und Bolivien — die Voraussetzungen dafür bestehen, als auch zum „bewaffneten K* ampf in Mittelamerika. Auch in der Frage der Bündnispolitik zeigen sie eine elastische Haltung, indem sie —je nach konkreter Situation — Bauern, die Mittelschicht, Christen oder Guerillabewegungen als Partner akzeptieren. Die Rolle der Avantgarde reklamieren sie ihrem überkommenen Credo entsprechend allerdings für die Arbeiterklasse, mithin für sich selbst Die Hinnahme der Substituierung durch andere revolutionäre Kräfte muß, da sie mit der marxistisch-leninistischen Lehre nicht in Einklang zu bringen ist, eine Ausnahme bleiben.

IV. Politische, wirtschaftliche und militärische Beziehungen

Entgegen ihren Bestrebungen vermochte die Sowjetunion mit den meisten lateinamerikanischen Staaten erst in den sechziger und siebziger Jahren diplomatische Beziehungen aufzunehmen. 1982 unterhielt sie diplomatische Vertretungen in allen größeren und den meisten kleineren lateinamerikanischen Ländern — insgesamt sechzehn. Keine diplomatischen Beziehungen bestanden, wohl mangels beiderseitigem Interesse, zwischen der Sowjetunion und den Diktaturen in Chile, Haiti und Paraguay, ebensowenig mit El Salvador, Guatemala und Honduras sowie, ungeachtet sowjetischer Avancen, mit der Dominikanischen Republik und Panama. Von Kuba und Nicaragua abgesehen, dienen die diplomatischen Bezie-hungen, vor allem der Schaffung politischer Rahmenbedingungen für den Ausbau wirtschaftlicher Beziehungen der Ebnung kultureller Verbindungen und der Informationsgewinnung.

Die Sowjetunion hat, wenn es in ihrem Interesse lag, den zwischenstaatlichen Beziehungen im allgemeinen den Vorrang vor dem Eintreten für die Belange der Kommunisten gegeben. Dies zeigt sich daran, daß sie die Beziehungen auch zu Regimen unterhalten hat und aufrechterhält, die KPs für illegal erklärt oder gar verfolgt haben oder auch nach wie vor verbieten. Sie ist darauf bedacht, daß sich die interparteilichen Beziehungen für die zwischenstaatlichen Beziehungen nicht kontraproduktiv auswirken. Einem aus der Zweigleisigkeit der Beziehungen, aus der Benutzung des zwischenstaatlichen und des interparteilichen Gleises, erwachsendem Dilemma können die Sowjets am besten dadurch entgehen, daß sie der Stimulierung nationalistischer, anti-nordamerikanischer Aspirationen den Vorrang vor der Ausbreitung des Kommunismus geben. Mit ersterem können sie auch bei autokratischen und demokratischen, aber antikommunistischen Regimen Anklang finden.

Der Feststellung Breshnews entsprechend, der auf dem XXVI. Parteitag der KPdSU die „wachsende Rolle“ Argentiniens, Brasiliens, Mexikos, Venezuelas und Perus „in der Weltarena“ hervorhob konzentriert sich die sowjetische Lateinamerika-Politik, von Kuba und Nicaragua abgesehen, auf diese Länder. Das ist insbesondere bei den ersten drei der Fall, die wegen der Größe ihres Territoriums, der Bevölkerungszahl, des Bruttoinlandsprodukts, des Industrialisierungsgrads, der subregionalen Ausstrahlung und der internationalen Bedeutung die wichtigsten Länder Lateinamerikas sind.

In ihren Beziehungen zu Argentinien konnte die Sowjetunion einen, wenn auch beschränkten, politischen Erfolg im Zusammenhang mit dem Falkland (Malvinen) -Konflikt verbuchen. Sie unterstützte den argentinischen Anspruch auf Souveränität über die Inselgruppe und verurteilte die militärische Aktion Großbritanniens zu deren Rückgewinnung; sie enttäuschte aber die Argentinier, als sie die Resolution des UN-Sicherheitsrats vom 3. April 1982, in der dieser den Abzug der argentinischen Streitkräfte und die Auf-nähmevon Verhandlungen forderte, nicht durch ihr Veto blockierte, sondern sich der Stimme enthielt. Möglicherweise waren die Argentinier über diese halbherzige Unterstützung ihres Anspruchs auf die Falkland-Inseln derart verärgert, daß sie ein sowjetisches Interesse an Waffenlieferungen nicht aufgriffen — ungeachtet der Ansätze zu einer militärischen Kooperation, die durch den Austausch von Militärdelegationen bereits im Jahre 1979 geschaffen worden waren. Die Sowjets konnten indessen aus der nach anfänglichen Vermittlungsversuchen offenen Parteinahme der USA für Großbritannien — worauf die Argentinier mit dem Entzug weiterer Unterstützung für die US-Mittelamerikapolitik reagierten — politisches Kapital schlagen.

Argentinien nimmt wegen des von der Sowjetunion dringend benötigten Getreides einen herausragenden Platz im sowjetischen Lateinamerika-Handel ein. 1984 lag der Anteil Argentiniens an den sowjetischen Gesamteinfuhren aus Lateinamerika (ohne Kuba) bei 68, 9%, sein Anteil an den sowjetischen Exporten nach Lateinamerika (ohne Kuba) betrug allerdings nur 8, 2%, obwohl die Sowjetunion für Argentinien wegen dessen Bedarfs an nuklearer Technologie und an technischer Hilfe bei der Realisierung großer Infrastrukturprojekte von Interesse ist.

Als die USA wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in Afghanistan ein Getreideembargo über die Sowjetunion verhängten, unterlief Argentinien mit umfangreichen Getreidelieferungen die „panamerikanische Solidarität“. Lag der Wert der sowjetischen Importe von Weizen und Mais aus Argentinien 1979 bei nur 143, 3 Mio. Rubel, so schnellte er 1980 auf 610, 0 Mio. Rubel hoch und verdoppelte sich dann 1981 sogar noch gegenüber dem Vorjahr. Exporten der Sowjetunion in Höhe von 30, 6 Mio. Rubel standen Importe von 2 372, 3 Mio. Rubel gegenüber. 1984 bezog die Sowjetunion Weizen und Mais für 587, 3 Mio. Rubel — zu einem in etwa gleichbleibenden Wert wie in den Jahren 1982 und 1983, der jedoch eine Halbierung gegenüber dem Jahre 1981 darstellte. Die Ausfuhren der Sowjetunion nach Argentinien — fast ausschließlich in Maschinen, Industrieausrüstungen und Transportmitteln bestehend — erreichten 1984 lediglich einen Wert von 23, 6 Mio. Rubel. Durch Einfuhren im Werte von 1 104, 3 Mio. Rubel und Ausfuhren in Höhe von nur 25, 6 Mio. Rubel betrug das Defizit der Sowjetunion im Argentinien-Handel 1984 1 079 Mio. Rubel

Die sowjetisch-brasilianischen Beziehungen waren in den Jahren der Militärregierungen, ungeachtet des Interesses Brasiliens an Handelsbeziehungen, nicht besonders eng. Die gegenwärtige Regierung hat indessen — dem Streben nach einer unabhängigen Außenpolitik Rechnung tragend und sowjetischem Werben entgegenkommend — Schritte zur Intensivierung der Beziehungen zur Sowjetunion eingeleitet und dies durch den Besuch des Außenministers in Moskau im Dezember 1985 bekräftigt. Brasilien ist mit großem Abstand zu Argentinien einerseits und anderen lateinamerikanischen Ländern andererseits der zweitgrößte lateinamerikanische Handelspartner der Sowjetunion. 1984 betrugen die sowjetischen Einfuhren aus Brasilien (vorwiegend aus Rohzucker, Kakao und Speiseöl bestehend) 23, 3% der Gesamteinfuhren aus Lateinamerika (ohne Kuba). Die sowjetischen Exporte nach Brasilien bestehen weit überwiegend aus Erdöl und Erdölprodukten; ihr Anteil an den sowjetischen Ausfuhren nach Lateinamerika betrug 1984 (ohne Kuba) 29, 6%

Mexiko, zu dem die Sowjetunion die längsten diplomatischen Beziehungen unter den Ländern Lateinamerikas unterhält, wird von ihr wegen seines weitgehend selbständigen außenpolitischen Kurses gegenüber den USA und seiner führenden Position in der Dritten Welt geschätzt. Die Weigerung Mexikos, sich in den sechziger und siebziger Jahren dem diplomatischen und wirtschaftlichen Boykott Kubas anzuschließen, ist in der Sowjetunion ebenso auf Sympathie gestoßen wie seine von den USA abweichende Einschätzung des mittelamerikanischen Krisenherdes. Ausdruck fand das problemfreie Verhältnis insbesondere in der 1978 erfolgten Unterzeichnung des II. Zusatzprotokolls zum 1967 in Mexiko geschlossenen Vertrag über die Schaffung einer kernwaffenfreien Zone in Lateinamerika durch die Sowjetunion — einem Vertrag, dem Kuba bis heute allerdings nicht beigetreten ist.

Ein enges Verhältnis entwickelte sich zwischen der Sowjetunion und dem als „revolutionär-de-mokratisch“ qualifizierten peruanischen Militärregime der Jahre 1968 bis 1980. Die in einer Agrarreform, in Verstaatlichungen und Kapital-kontrolle sich niederschlagende linksorientierte, nationalistische Politik der Militärs fand eine positive Würdigung durch die Sowjets sie übte aber Kritik an ihr wegen der mangelnden Partizipation der „Volksmassen“, was auch die Nicht-beteiligung der KP bedeutet.

Die Machtübernahme des New Jewei Movement (NJM) in Grenada im März 1979 und der Sandinisten in Nicaragua im Juli 1979 eröffnete der Sowjetunion unerwartet neue Gelegenheiten für die Erweiterung ihrer Präsenz im karibischen Becken.

Die von den Invasionstruppen der USA im Oktober 1983 in Grenada erbeuteten Dokumente zeigen, daß die sich zum Marxismus-Leninismus bekennenden Führer des NJM die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaftsordnung ins Auge gefaßt, den Aufbau einer Avantgarde-Partei auf der Grundlage des demokratischen Zentralismus geplant und enge Beziehungen zur Sowjetunion und zu Kuba geknüpft hatten und daß sie hierbei von beiden Ländern ermuntert und unterstützt worden waren Sowjetischerseits wurden die gesellschaftlichen Umgestaltungen als „fortschrittlich“ begrüßt, das NJM als „politische Avantgarde der Werktätigen“ bezeichnet und, trotz einer gewissen Irritation wegen dessen Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationale, von KPdSU-Funktionären als „brüderliche“ (marxistisch-leninistische) Partei behandelt.

Obwohl die Sowjets die Karibik — einem Bericht der Grenadischen Botschaft in Moskau vom Juli 1983 zufolge — nicht als in ihrem prioritären Interesse stehend betrachtet haben sollen sagten sie Grenada in zahlreichen (Geheim) Abkommen eine vielseitige Kooperation zu, ähnlich derjenigen, wie sie sie mit anderen Ländern „sozialistischer Orientierung“ praktizieren: Waffen-und militärische Ausbildungshilfe und Unterstützung bei der Ausbildung von Parteikadern. Die Wirt-schaftshilfe war eher unbedeutend. An der Finanzierung des Baus eines Großflughafens beteiligte sich die Sowjetunion nicht. Dieser Flughafen — einer der Gründe für das Eingreifen der USA — war wohl anfangs hauptsächlich für touristische Zwecke bestimmt, die militärische Nutzung später aber mit einkalkuliert worden: als Stützpunkt für sowjetische Aufklärungsflugzeuge und als Zwischenlandeplatz für kubanische Transporte nach Angola Nicht auszuschließen ist, daß Grenada darüber hinaus sich zur Basis für die Revolutionierung weiterer Länder des Karibischen Beckens — von Belize bis Surinam — hätte entwickeln können

Im Ergebnis entsprach das sowjetische Engagement wohl nicht den Erwartungen der grenadischen Führer, was damit erklärt wurde, daß die Sowjetunion es sowohl vermeiden wollte, Grenada einer Intervention der USA auszusetzen, wie auch keine Verpflichtungen eingehen wollte, die sie nicht zu erfüllen in der Lage gewesen wäre Die vom sowjetischen Generalstabschef Marshall Ogarkow auf einem Treffen mit einer Abordnung grenadischer Militärs im März 1983 geäußerte Erwartung, der US-Imperialismus würde versuchen, ein Fortschreiten der Revolution in Grenada zu verhindern, hat sich erfüllt, nicht aber seine Feststellung, daß der „Imperialismus keine Aussichten“ hätte, „das Rad der Geschichte zurückzudrehen“

Der nicaraguanischen Provisorischen Regierung des Nationalen Wiederaufbaus übermittelte Breshnew kurz nach deren Proklamierung die sowjetische Bereitschaft zur Entwicklung vielseiti/ger Beziehungen Die marxistisch-leninistische Orientierung der Sandinisten und der auf ihr gründende politische und sozio-ökonomische Kurs (Teilverstaatlichungen, Agrar-und Bildungsreform, Errichtung von Massenorganisationen u. a. m.) ließen erkennen, daß sie eine dem kubanischen Beispiel folgende Entwicklung einzuleiten gedachten, deren Fortgang und Erfolg — im Unterschied zu Chile — innenpolitisch durch die Zerschlagung des „alten Machtapparats“ sowjetischerseits als gesichert bezeichnet wird Der Sieg der Sandinisten wird als Beweis dafür angesehen, daß Kuba keine Ausnahme von der Regel ist, nämlich der Unmöglichkeit, den „Mythos“ vom „geographischen Fatalismus“ zu durchbrechen Über die Charakterisierung des Regimes scheinen sich die Sowjetideologen indessen zunächst nicht schlüssig gewesen zu sein. Ende 1980 als Staat mit „sozialistischer Orientierung“ eingestuft wurde Nicaragua in den Mai-Losungen des ZK der KPdSU von 1982 nach ostmitteleuropäischem Vorbild als „volksdemokratisch“ qualifiziert sodann mehrfach als nur „fortschrittlich“ bezeichnet und erst Mitte 1983 ausdrücklich als Land mit „sozialistischer Orientierung“ etikettiert Die wechselnden Typologisierungen und die bisher ausstehende Anerkennung des marxistisch-leninistischen Charakters der Sandinisten mögen — in Anbetracht der ÜS-amerikanischen Pressionen — auch auf eine gewisse Vorsicht wegen der mit ihnen verbundenen verschiedenen Stufen „proletarisch-internationalistischer“ Verpflichtungen zurückzuführen sein.

Die enge Zusammenarbeit wurde durch die im März 1980 erfolgte Unterzeichnung eines Handelsabkommens und von Abkommen über technisch-ökonomische, kulturelle und wissenschaftliche Kooperation, den Luftverkehr und die Einrichtung von Konsulaten sowie einer Vereinbarung über Beziehungen zwischen der KPdSU und der FSLN eingeleitet. Abmachungen über die Gewährung militärischer Hilfe dürften während zweier Besuche des nicaraguanischen Verteidigungsministers in Moskau im März 1980 und November 1981 getroffen worden sein. Das finanzielle Engagement fiel allerdings recht mager aus: Im September 1981 räumte die Sowjetunion einen 50 Mio. US-Dollar-Kredit und im Mai 1982 einen weiteren Kredit von 100 Mio. US-Dollar ein.

Wie im Falle Kubas haben sich die Sowjets auch gegenüber Nicaragua bisher jedweder (offiziellen) Beistandsgarantie enthalten. Sie äußerten ihre Überzeugung, daß es in der Lage sein wird, „seine Freiheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten“ und beschränken sich darauf, das ni-caraguanische Regime durch Solidaritätsbekundungen, propagandistische und diplomatische Aktivitäten vor Destabilisierungsversuchen der USA abzuschirmen. Zu diesem Zweck unterstützen sie die Vorschläge der Länder der Contadora-Gruppe, freilich nur insoweit, wie diese den Vorstellungen der Sandinisten entgegenkommen und von den USA als inakzeptabel zurückgewiesen werden.

V. Das sowjetisch-kubanische Partnerschaftsverhältnis

Der sozialistische Kurs der kubanischen Revolutionäre und deren, wenn auch zunächst eher von wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Notwendigkeiten als von ideologischer Affinität motivierte Hinwendung zur Sowjetunion verschaffte dieser die unerwartete Gelegenheit, einen Brükkenkopf in der westlichen Hemisphäre zu errichten. Nach einer mehrjährigen Phase eines relativ eigenständigen und eigenwilligen Verhältnisses zur Sowjetunion ist Kuba seit Anfang der siebziger Jahre außenpolitisch, wirtschaftlich und ideologisch völlig in den von der Sowjetunion geführten Teil des sozialistischen Lagers integriert. Von 1960 bis 1983 soll Kuba 25 Mrd. US-Dollar an sowjetischer Wirtschaftshilfe — allein rd. 70% hiervon seit 1975 — erhalten haben Hinzu kommen umfangreiche Lieferungen an Waffen und militärischen Ausrüstungsgütern, deren Wert nach kubanischen Angaben zwischen 1960 und 1970 rd. 1, 5 Mrd. US-Dollar betragen und sich bis 1975 — offensichtlich durch die Bereitstellung teurer, moderner Waffen — verdoppelt haben soll Gegenwärtig wird die jährliche sowjetische Wirtschaftshilfe auf mindestens 4 Mrd. US-Dollar und die Militärhilfe auf 1, 7 Mrd. US-Dollar geschätzt

Die wiederholten, erstmals schon im Juli 1960 von den Sowjets ausgesprochenen Unterstützungsangebote für den Fall einer US-amerikanischen Aggression fanden bisher jedoch keine Formalisierung in einem Beistandspakt nach dem Muster der von der Sowjetunion mit anderen sozialistischen oder auch nichtsozialistischen Ländern der Dritten Welt abgeschlossenen Verträge. Auch hat die Sowjetunion Kubas Wunsch nach Aufnahme in die Warschauer-Pakt-Organisation bislang nicht entsprochen. Allerdings haben die Sowjets ihre indirekten Sicherheitsgarantien in den letzten Jahren, möglicherweise aufgrund des militärischen Engagements Kubas in Afrika und der auch hierauf zurückgehenden Intransingenz der Reagan-Administration, verstärkt. Während Breshnew 1972 Kuba lediglich als Teil des umfassenderen „sozialistischen Welt-systems“ bezeichnete erwähnte er es auf dem XXVI. Parteitag der KPdSU von 1981 schon als Bestandteil der „sozialistischen Gemeinschaft“ deren Verteidigung gemeinsame Sache aller ihr angehörenden Staaten ist Dessenungeachtet dürfte die Sowjetunion in Anbetracht des „Heimvorteils“ der USA alles daran setzen, um nicht automatisch in einen militärischen kubanisch-US-amerikanischen Konflikt hineingezogen zu werden. Möglicherweise aus diesem Grunde haben die Sowjets unter Verstärkung ihrer Militärhilfe in letzter Zeit wiederholt darauf verwiesen, daß sich Kuba selbst zu verteidigen vermag

Die sowjetischen Anstrengungen, Kubas Wirtschaft durch die Abnahme von Zucker zu einem über dem Weltmarktniveau liegenden Preis, durch die Lieferung von Erdöl und Industriegütern sowie durch die Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten in Gang zu halten, entspringen nicht nur einer aus den Prinzipien des „proletari-sehen Internationalismus“ sich ergebenden Pflicht, sondern wohl ebenso sehr dem Wissen um den Wert Kubas als Instrument zur Umgestaltung des internationalen Kräfteverhältnisses; auf Lateinamerika gewandt: als Katalysator zur Umstrukturierung der inter-amerikanischen Beziehungen Kuba kann von den Sowjets als Plattform für die Förderung von Revolutionen, für die Stabilisierung revolutionärer Regime und für andere, den Interessen der USA abträgliche Aktivitäten genutzt werden. Durch Waffenlieferungen und die Bereitstellung von militärischen Beratern für die Sandinisten und möglicherweise die Aufständischen in El Salvador spielt Kuba die weltrevolutionäre Karte der Sowjetunion, ohne daß diese die USA offen zu provozieren braucht, mögen auch die Waffentransfers kaum ohne sowjetische Billigung erfolgt sein und erfolgen

Die militärische Bedeutung der Zuckerinsel für die Sowjetunion ist wegen der in unmittelbarer Nähe befindlichen Machtmittel der USA als eher gering zu veranschlagen. Sehr nützlich ist Kuba allerdings für die globale maritime Präsenz der Sowjetunion, weil deren Kriegs-und Spionageschiffe, die entlang der US-amerikanischen Ost-küste operieren, kubanische Häfen zur Brennstoffaufnahme und zu Instandsetzungsarbeiten anlaufen und Aufklärungsflugzeuge kubanische Flugplätze benutzen können. Auch könnte die sowjetische Flotte mit Kuba als logistischer Basis die für die im lebenswichtigen Interesse der USA liegenden, durch die Karibik und den Golf von Mexiko führenden Schiffahrtsrouten zumindest verunsichern. Hiervon abgesehen, hat die sowjetische Präsenz eine politische und psychologische Bedeutung insofern, als sie eine Herausforderung der Monroe-Doktrin darstellt.

VI. Bilanz und Perspektiven

Die Sowjetunion hat seit der kubanischen Revolution von 1959 — in Kuba einen Partner gefunden, der ihr den Zugang zu Lateinamerika geebnet hat und Ziele verfolgt, die sich häufig mit sowjetischen Interes.sen decken;

— die Etablierung eines marxistisch-leninistischen Regimes in Nicaragua verbuchen können, von dem destabilisierende Wirkungen auf andere mittelamerikanische Staaten ausgehen;

— in Anbetracht des Demokratisierungsprozesses zunehmende Beteiligungsmöglichkeiten für die KPs feststellen können;

— vom wachsenden lateinamerikanischen Nationalismus und Anti-Amerikanismus profitierend ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu einigen bedeutenden lateinamerikanischen Staaten ausgebaut;

— aufgrund all dieser Entwicklungen ihrer Position in der globalen Auseinandersetzung mit den USA verbessert.

Dieser Erfolgsbilanz stehen gegenüber — die Eliminierung der ihr ideologisch nahestehenden Regime in Chile und Grenada und damit der Verlust sozialistischer Vorposten;

— der Abbruch der sich unter Premierminister Manley anbahnenden engen Beziehungen mit Jamaika; — ein gespanntes Verhältnis zu den USA, die der Ausbreitung des internationalen Kommunismus in der westlichen Hemisphäre mit wachsender Entschlossenheit entgegentreten. Bemerkenswert ist, daß die Erfolge kaum auf sowjetische Impulse zurückzuführen sind, daß ihre Ursachen also weitgehend in den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen lateinamerikanischer Länder selbst und in Ungeschicklichkeiten der Lateinamerika-Politik der USA zu suchen sind. Abgesehen von der Verbringung von Mittelstreckenraketen nach Kuba 1962 war die sowjetische Lateinamerika-Politik eher reaktiv darauf beschränkt, sich die ihr bietenden Chancen zu nutzen, ie Wirtschaftsblockade und militärische Bedrohung seitens der USA boten der Sowjetunion die Gelegenheit zur Wirtschafts-und Militärhilfe an Kuba und damit die Chance, sich in der Karibik festzusetzen. Der Druck der Nord-amerikaner auf die Sandinisten war zwar wegen deren marxistisch-leninistischen Orientierung nicht ursächlich für die Annäherung Nicaraguas an die Sowjetunion, beschleunigte sie aber. In beiden Fällen war nicht die Sowjetunion die werbende Seite.

Das von den USA gegen die Sowjetunion verhängte Getreideembargo zwang die Sowjetunion, Ausschau nach einem Ersatz zu suchen. Sie fand ihn in Argentinien, dessen Militärregime wegen seiner Menschenrechtsverletzungen allerdings dem Druck Präsident Carters ausgesetzt war. Die argentinisch-britische Auseinandersetzung um die Falkland-Inseln und der Schulterschluß der USA mit Großbritannien in diesem Konflikt boten der Sowjetunion die Gelegenheit, sich für Argentinien zu engagieren. Mag auch der gewonnene politische Einfluß letztlich ein Nebenprodukt der Wirtschaftsbeziehungen sein die durch die USA erzwungenen Getreidekäufe waren das auslösende Moment für die Annäherung beider Länder.

Erfolge und Erfolgschancen der Sowjetunion sind also nicht oder nicht immer Ausfluß sowjetischer Initiativen, sondern hängen von der von der Sowjetunion vorgefundenen Situation und von den Interessen lateinamerikanischer Staaten ab. Deren Regierungen neigen zur Vertiefung des Verhältnisses zur Sowjetunion, da sie diese als Manifestation einer souveränen, nach Diversifizierung der Beziehungen strebenden Politik begreifen. Was sowjetischer Einfluß zu sein scheint, kann faktisch aber auch ein Druckmittel in der Hand eines lateinamerikanischen Landes gegenüber der Sowjetunion sein

Kuba ist nicht nur ein sowjetischer Klientelstaat, sondern verpflichtet die Sowjetunion — will sie ihr Prestige als sozialistische Führungsmacht nicht aufs Spiel setzen — zu kostspieliger Unterstützung. Argentinien hat in der Sowjetunion zwar einen willkommenen Abnehmer von Getreide und Fleisch gefunden, kann aber durch Lieferung oder Vorenthaltung dieser Produkte deren Versorgungssituation stark beeinflussen. Wirtschaftlich ist Lateinamerika für die Sowjetunion als Rohstofflieferant von Interesse. Den Lateinamerikanern andererseits ist an einer Diversifizierung der Handelsbeziehungen gelegen; die Sowjetunion ist als Abnehmer von Rohstoffen deshalb attraktiv, weil sie langfristige Lieferabkommen zu stabilen Preisen bietet. Für sowjetische Exporte von Industriegütern sind die lateinamerikanischen Länder aber wenig empfänglich; wegen der höheren Qualität bevorzugen sie westliche Erzeugnisse. Der Anteil Lateinamerikas (ohne Kuba) an den Gesamteinfuhren der UdSSR belief sich 1984 auf knapp 2, 5% (1983: 3, 4%; 1982: 3, 2%); der Anteil an den Gesamtausfuhren (ohne Kuba) betrug 1984 nur verschwindende 0, 43% (1983: 0, 29% 1982: 0, 45 %) Der Handel mit der Sowjetunion ist für lateinamerikanische Länder also allenfalls supplementär; er kann kein Ersatz für den US-und EG-Markt sein, den die Sowjetunion auch langfristig nicht zu ersetzen in der Lage wäre. Immerhin können die Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion für die USA und EG aber eine Mahnung sein, protektionistische Restriktionen nicht zu weit zu treiben.

Der Nutzen der lateinamerikanischen KPs als Instrument für die Ausdehnung sowjetischen Einflusses ist gering. Wirtschaftliche Rezession, Arbeitslosigkeit, Inflation und Auslandsverschuldung schaffen zwar revolutionären Nährboden Dieser kann jedoch von den KPs und der Sowjetunion in Anbetracht der von tradierten Wertvorstellungen und den von den USA ausgehenden Gegenwirkungen nur begrenzt genutzt werden. Chile hat zwar den Beweis erbracht, daß eine KP im Verbund mit anderen Linksparteien auf konstitutionellem Wege zur Macht gelangen kann. Der Sturz der Volksfrontregierung verdeutlichte indessen, wie begrenzt die Machtmittel der Sowjetunion sind, um ein ihr ideologisch nahe-stehendes Regime in einem für die USA sensitiven Weltteil zu retten. Dies erwies sich auch im Falle Grenadas: Die Sowjetunion mußte die Erfahrung machen, daß sie in Anbetracht der Entschlossenheit der USA, ihre Interessen wahrzunehmen, über keine Mittel verfügte, um das Bishop/Coard-Regime zu schützen.

Die Chancen der Sowjetunion in Lateinamerika liegen nicht so sehr in einer weiteren Ausbreitung des Marxismus-Leninismus, als vielmehr in dem sich intensivierenden lateinamerikanischen Nationalismus. Sowjetische Beobachter stellen einen zunehmenden Verfall des interamerikanischen Systems (OAS) fest sie konstatierten mit Genugtuung, daß die USA den größeren Ländern Lateinamerikas „nicht länger ihren Willen aufzuzwingen vermögen“ Die Sowjets müssen aber auch dessen eingedenk sein, daß sie den latenten und manifesten Nationalismus und Anti-Amerikanismus nicht instrumentalisieren können, soweit er auf die Unabhängigkeit von beiden Supermächten abzielt.

Die Sowjetunion wird — Kosten und Nutzen sorgfältig abwägend — auch weiterhin die sich ihr bietenden Gelegenheiten zur Einflußnahme auf die Entwicklung in Lateinamerika nutzen, um dort die hemisphärische Dominanz der USA zu untergraben. Sie wird die Entstehung von Unruheherden, welche die US-amerikanischen Machtmittel binden und damit der globalen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion entziehen, begrüßen und revolutionäre Regime und Bewegungen unterstützen, soweit sie damit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht überstrapaziert und keine direkte Konfrontation mit den USA riskiert. Abgesehen davon, werden die Sowjets zu einem militärischen Engagement nicht bereit sein, weil Lateinamerika im Unterschied zu den an die sowjetische Peripherie angrenzenden Staaten für die Sowjetunion von keiner strategisch-verteidigungspolitischen Bedeutung ist. Asien und Afrika sind für sowjetischen Einfluß nicht nur zugänglicher, sondern liegen auch dem Interessenhorizont der USA ferner, so daß die Sowjetunion ihr Streben nach Gewinnung von Einflußsphären eher dort zu befriedigen suchen wird als in Lateinamerika.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR, Berlin (Ost) 1952.

  2. Pravda (Moskau), 15. Februar 1956.

  3. Pravda, 30. März 1966.

  4. Pravda, 18. Juni 1969.

  5. B. Ponomarev, Aktual’nye problemy teorii mirovogo revoljucionnogo processa (Aktuelle Probleme der Theorie des weltrevolutionären Prozesses), in: Kommunist (Moskau), (1971) 15, S. 37 ff., 59.

  6. Ebenda, S. 62.

  7. A. Gromyko/A. Kokoshin (Kokosin), US Foreign Policy Strategy for the 1970s, in: International Affairs (Moskau), (1973) 10, S. 67ff., 71.

  8. Pravda, 25. Februar 1976.

  9. V. Vasilyev (Vasilev), The United States’ „New Approach“ to Latin America, in: International Affairs (Moskau), (1971) 6, S. 43ff., 43.

  10. Vgl. K. Feldmeyer, Für amerikanische Besorgnisse gibt es triftige Gründe, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. November 1984.

  11. Nach R. F. Staar (Ed.), Yearbook on International Communist Affairs 1985, Stanford (Cal.) 1985, S. XIIff.

  12. Unter Zugrundelegung von Angaben in Staar (Anm. 12).

  13. Pravda, 14. Januar 1965.

  14. So u. a. von Breznev auf dem XXIV. Parteitag der KPdSU, Pravda, 31. März 1971.

  15. Vgl. K. L. Maidanik, Vokrug urokov Cili (Zu den Lehren Chiles), in: Latinskaja Amerika (Moskau), (1974) 5, S. 112 ff.; E. A. Kosarev, Ekonomika i mirnyj put’ revoljucii (Die Wirtschaft und der friedliche Weg der Revolution), in: Latinskaja Amerika, (1974) 5, S. 92 ff.

  16. So Breznev auf dem XXV. Parteitag der KPdSU, Pravda, 25. Februar 1976. Vgl. auch R. Castillo, Lehren und Perspektiven der Revolution, in: Probleme des Friedens und des Sozialismus (Prag), 17 (1974) 8, S. 1106ff., 1112.

  17. Vgl. Probleme des Friedens und des Sozialismus, 18 (1975) 8, S. 1073 ff.

  18. S. A. Mikojan, Ob osobennostjach revoljucii v Nikaragua i ee urokach s tocki zrenija teorii i praktiki osvoboditel’nogo dvizenija (Über die Besonderheiten der Revolution in Nicaragua und ihre Lehren unter dem Gesichtspunkt der Theorie und Praxis der Befreiungsbewegung), in: Latinskaja Amerika, (1980) 3, S. 34 ff., 36.

  19. Vgl.: Der ganze Kontinent — Schauplatz der Auseinandersetzungen, in: Probleme des Friedens und des Sozialismus, 24 (1981) 6, S. 803 ff., 809.

  20. Pravda, 19. August 1983.

  21. Vgl. Internationales Symposium zur Vorhutrolle der Arbeiterklasse in Lateinamerika, in: Probleme des Friedens und des Sozialismus, 27 (1984) 10, S. 1370 ff., insbes. S. 1379.

  22. Pravda, 24. Februar 1981.

  23. Vnesnjaja torgovlja SSSR v 1980 g., 1981 g., 1983 g., 1984 g., Statisticeskij sbornik (Der Außenhandel der UdSSR in den Jahren..., Statistische Sammlung), Moskau 1981 bis 1985, S. 257, 256, 257, 255 und eigene Berechnungen.

  24. Vnesnjaja torgovlja SSSR v 1983 g., 1984 g., a. a. O. (Anm. 24), S. 258 f„ 256 f.

  25. Siehe Pravda, 29. Dezember 1970, 21. Januar 1971, 11. Februar 1971.

  26. So durch Jorge del Prado, in: Pravda, 25. Juni 1971.

  27. Vgl. P. Seabury/W. A. McDougall (Eds.), The Grenada Papers, San Francisco 1984.

  28. K. Chaaturov, Peremeny na ostrove prjanostej (Veränderungen auf der Gewürzinsel), in: Pravda, 17. August 1981.

  29. Vgl. Seabury/McDougall (Anm. 28), S. 198ff., 207.

  30. Vgl. J. Valenta/V. Valenta, Leninism in Grenada, in: Problems of Communism (Washington, D. C.), 33 (1984) 4, S. 1 ff., 13.

  31. Vgl. Seabury/McDougal (Anm. 28), S. 207 f.

  32. Ebenda, S. 200.

  33. Ebenda, S. 190.

  34. Pravda, 20. Juli 1979.

  35. Ju. N. Korolv, Istoriceskij opyt perechodnogo perioda (Die historische Erfahrung der Übergangsperiode), in: Latinskaja Amerika, (1984) 6, S. 9ff., 21.

  36. Vgl. Probleme des Friedens und des Sozialismus, 28 (1985) 7, S. 950.

  37. Vgl. B. Ponomarev, Sovmestnaja bor’ba raboego i nacional’noosvoboditeln’nogo dvizenij protiv imperializma, za social’nyj progress (Der gemeinsame Kampf der Arbeiter-und nationalen Befreiungsbewegungen gegen den Imperialismus, für den sozialen Fortschritt), in: Kommunist, (1980) 16, S. 30ff., 41.

  38. Pravda, 11. April 1982.

  39. A. Kodacenko, Na principach ravnopravija: SSSR i razvivajusäesja strany (Auf der Grundlage der Gleichberechtigung: die UdSSR und die Entwicklungsländer), in: Pravda, 13. Juni 1983.

  40. So der frühere Generalsekretär der KPdSU, Andropov, bei einem Treffen mit Daniel Ortega; Pravda, 26. März 1983.

  41. Vgl. E. Gonzalez, Virilogy of Revolution, in: Caribbean Review (Miami), 13 (1984) 2, S. 32 ff., 33.

  42. Granma (Havanna), Wochenausg., 3. Mai 1970, 4. Januar 1976.

  43. W. Ratliff, in: R. F. Staar (Ed.), a. a. O. (Anm. 12), S. 41.

  44. Pravda, 28. Juni 1972.

  45. Pravda, 24. Februar 1981.

  46. Vgl. die sowjetisch-polnische Gemeinsame Erklärung, Pravda, 5. März 1981.

  47. Vgl. M. Rothenberg, Latin America in Soviet Eyes, in: Problems of Communism, 32 (1983) 5, S. 1 ff., 6.

  48. Vgl. W. R. Duncan, Soviet and Cuban Interests in the Caribbean, in: R. Millett/W. M. Will (Eds.), The Restless Caribbean: Changing Patterns of International Relations, New York 1979, S. 132ff., 139.

  49. Vgl. C. Blasier, The Giant’s Rival: The USSR and Latin America, Pittsburgh (Pa.) 1983, S. 95.

  50. Ebenda, S. 130.

  51. Vgl. W. R. Duncan, Soviet Power in Latin America: Success or Failure?, in: R. H. Donaldson (Ed.), The Soviet Union in the Third World: Successes and Failures, Boulder (Col.) — London 1981, S. 1 ff., 14.

  52. Vnesnjaja torgovlja SSSR v 1983 g., 1984 g., a. a. O. (Anm. 24), S. 257 ff., 255 ff. und eigene Berechnungen.

  53. Zur sowjetischen Einschätzung dieser Probleme vgl. Latinskaja Amerika: protivorecija novogo tapa (Lateinamerika: Die Widersprüche der neuen Etappe), in: Mirovaja ekonomika i mezdunarodnye otnosenija (Moskau), (1985) 5, S. 102 ff., 8, S. 96 ff.

  54. Vgl. B. F. Martynov, Problemy i perspektivy meamerikanskoj sistemy (Probleme und Perspektiven des interamerikanischen Systems), in: Latinskaja Amerika, (1981) 11, S. 5ff.

  55. A. Glinkin/P. Jakovlev, Latinskaja Amerika v global’noj strategii imperializma (Lateinamerika in der globalen Strategie des Imperialismus), in: Mirovaja ekonomika i mezdunarodnye otnosenija, (1982) 10, S. 65 ff., 79.

Weitere Inhalte

Robert K. Furtak, Dr. rer. pol., geb. 1930; Professor für Politikwissenschaft an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz, Abt. Landau. Schwerpunkte in Lehre und Forschung: Vergleichende Analyse politischer Systeme (insbesondere Osteuropas und Lateinamerikas), Internationale Politik (insbesondere Ost-West-Beziehungen). Veröffentlichungen u. a.: Kuba und der Weltkommunismus, Köln-Opladen 1967; Revolutionspartei und politische Stabilität in Mexico, Hamburg 1969; Jugoslawien — Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Hamburg 1975; Lateinamerika und die Bewegung der Blockfreien, Hamburg 1980; The Political Systems of the Socialist States, Brighton-New York 1986.