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Die Neuen Technologien | APuZ 4/1985 | bpb.de

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APuZ 4/1985 Artikel 1 Tarifrunde 1984 — Einstieg in eine andere Arbeitsethik und Arbeitspolitik? - Tarifrunde '84 — kein Einstieg in eine andere Arbeitsethik und Arbeitspolitik Bewältigung der Arbeitsmarktkrise? Die Neuen Technologien

Die Neuen Technologien

Dieter Bullinger

/ 33 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

In den vor uns liegenden Jahren dürfte kaum ein Lebens-und Arbeitsbereich von Veränderungen aufgrund der Neuen Technologien ausgenommen bleiben. Die Einsatzfelder der Neuen Technologien — unter diesen nimmt die Mikroelektronik eine herausragende Stellung ein — zeigen sich vor allem im betrieblichen Bereich, da die Neuen Technologien in ihrer Mehrzahl weniger den Charakter von Konsum-als vielmehr von Investitionsgütern haben. Umstritten ist nicht allein die Frage, ob man die aufgrund der Neuen Technologien möglich werdenden neuen Produkte sowie die mit ihrer Herstellung und ihrem Gebrauch einhergehenden Veränderungen alle haben will. Auch über die voraussichtlichen Aus-und Nebenwirkungen qualitativer und quantitativer Art gehen die Meinungen auseinander. Immerhin läßt sich für die vergangenen Jahre feststellen, daß der Verlust an Arbeitsplätzen aufgrund der Neuen Technologien nicht so hoch ausgefallen ist, wie vielfach befürchtet wurde. Arbeitskräfte mit höherer Qualifikation und/oder breitem Einsatzbereich werden auch in Zukunft tendenziell bessere Arbeitsmarktchancen haben. Während derzeit vor allem größere Unternehmen von den Neuen Technologien profitieren, werden langfristig wohl auch kleinere Unternehmen ihre bislang oft noch zurückhaltende Einstellung zu diesen aufgeben (müssen). Im Zusammenhang damit haben derzeit vor allem Ballungsgebiete Vorteile; langfristig ist es aber auch denkbar, daß Dezentralisierungstendenzen gestützt werden. Allerdings lösen die Neuen Technologien alleine noch keine eigenständigen räumlichen Entwicklungsprozesse aus. Die Neuen Technologien haben überwiegend instrumenteilen Charakter, sie sind also gestaltbar. Nötig erscheinen intensivere Überlegungen zu einer Politik, die den technischen Fortschritt steuert und zur Erreichung politisch zu setzender Ziele der Wirtschaftsentwicklung beitragen kann (z. B. Verbesserung der Lebensqualität, Vermeidung negativer sozialer und ökologischer Folgewirkungen usw.). Andernfalls steuern wir einer Gesellschaft zu, in der die Bürger weder klug noch weise, wohl aber informiert sind.

Entwicklungsstand — Perspektiven — voraussehbare Auswirkungen

I. Neue Technologien — was ist das?

Chips und Mikroprozessoren sind innerhalb kürzester Zeit zu den jüngsten und zugleich einflußreichsten „Akteuren" in der internationalen Wirtschaft und Politik geworden. Obwohl erst gut 25 Jahre alt, gehören sie bereits zu den „Rädelsführern" der Neuen Technologien, denen wir offenbar „auf Gedeih und Verderb" ausgeliefert sind.

In der Tat haben sich in den vergangenen Jahrzehnten, die wie keine Periode vorher von einer heftigen Technikkritik und einer zugleich rasanten technologischen Entwicklung geprägt waren, in den von Battelle so bezeichneten (aber sich teilweise überlappenden) zehn Schlüsseltechnologie-üeTeichen — Roboter-/Sensortechnik — Oberflächentechnik — Gentechnologien — Biomassetechnologien — Energiespeichertechnologien — Verbundwerkstoffe — Recyclingverfahren — CAD/CAM (Computer aided Design/Manufacturing)

— Telekommunikation — Mikroprozessoren Neuentwicklungen ergeben, die in ihren langfristigen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft noch kaum im einzelnen ab-schätzbar sind. Am augenfälligsten für die Konsumenten ebenso wie für die arbeitenden Menschen ist der „Siegeszug" der „Neuen Informations-und Kommunikationstechnologien" die sich aufgrund der Fortschritte im Bereich der Mikroelektronik entwickelten. Angefangen von der Digitaluhr über programmierbare Kameras, die Neuen Medien, Textverarbeitungsgeräte in den Büros und personal Computers bis hin zu Industrierobotern: Kaum ein Lebens-und Arbeitsbereich bleibt von der Informatisierung durch jene Technologien unbeeinflußt, die von der Elektronik ausgehen. Konsequenterweise sind die technologischen Veränderungen im elektronischen Sektor am besten dokumentiert. Die Einflüsse der Mikroelektronik, die ihrerseits aus einem ganzen Bündel unterschiedlicher technischer Varianten besteht stehen deshalb meist im Zentrum der täglichen anwachsenden Literatur. Dennoch sind verständlicherweise die Möglichkeiten, über die zukünftigen Konsequenzen der elektronisch-optischen Technologien Präzises auszusagen, ebenso beschränkt wie bezüglich der biologisch-genetischen, energie-und umwelttechnologischen sowie der Werkstoff-und verfahrenstechnischen Entwicklungen.

II. Mikroelektronik — Speerspitze bei der Entwicklung

Die Entwicklung der Neuen Technologien ist in besonderem Maße von der Mikroelektronik geprägt und beschleunigt worden. Anfang der sechziger Jahre gelang es erstmals, die einzelnen Bauelemente einer elektrischen Schaltung (also Transistoren etc.) in Form einer integrierten Schaltung auf einen „chip" aus Silizium oder Silikon zu vereinen; dies war die Geburtsstunde der Mikroelektronik.

1963 hatte ein derartiger fingernagelgroßer Chip eine Kapazität von zunächst acht Informations-/Bauelementen. Heute sind auf jedem Chip bis über 200 000 hochintegrierte elektronische Schaltungen (Komponenten) vereint; er kann bis zu 2 Millionen Anweisungen pro Sekunde ausführen Es wird davon berichtet, daß man in der Elektronikindustrie einen Weg gefunden habe, wonach sich die Anzahl der Komponenten pro Silizium-Kristall auch künftig jedes Jahr verdoppeln ließe

Doch zurück zur Geschichte: Im Jahre 1971 wurden universell verwendbare, programmierbare Standardbausteine (Mikroprozessoren) auf den Markt gebracht, die das vollständige Rechen-und Steuerwerk eines Computers enthalten. Ein einzelner Chip bildet also einen Teil des „Hirns" eines ebenfalls nur zentimetergroßen Mikroprozessors; diese wiederum sind Steuer-und Operationszentrale der Mikrocomputer (die bestehen aus der Kombination von Mikroprozessoren und Informationsspeichern) Damit kann man die Mikroelektronik praktisch an jede Maschine bringen und ganz gezielt (mit dem Ziel: messen, steuern, regeln) programmieren. Insbesondere diese Standardisierung hat zur beschleunigten Entwicklung und Verbreitung der gesamten Informationstechnologie ge-führt.

Die Entwicklung in der Mikroelektronik zeichnet sich besonders durch zwei Merkmale aus: — die Zunahme der Informationselemente je Chip (Leistungsfähigkeit) und — die Abnahme der Herstellungskosten je . Chip (rapider Preisverfall).

1963 kostete eine einzige Transistorfunktion noch ca. 1 bis 2 DM, heute liegt ihr Preis bei ca. 0, 1 Pfennigen Bekannt geworden ist — als Illustration dieses Preisverfalls bei den „kolossalen Winzlingen" — insbesondere die Vergleichsrechnung, daß ein Volkswagen, der 1960 für 5 000 DM verkauft wurde, heute nur noch 5 DM kosten dürfte, wenn im Automobilbau die gleiche Kostenreduktion wie in der Elektronik stattgefunden hätte

Neuere Quellen beziffern den Umfang des gesamten Elektronik-Weltmarkts (einschließlich Mikroelektronik) auf rund 70 Mrd. US-Dollar pro Jahr wobei der professionelle Bereich 45 %, der private 32 % und der staatliche (einschließlich Wehrtechnik) ca. 23 % ausmacht. Allein der Mikroelektronik-Weltmarkt hat einen Umfang von schätzungsweise rund 10 bis Milliarden US-Dollar pro Jahr;

die einzelnen Firmen realisieren mühelos Wachstumsraten von 20 bis 30 % pro Jahr (verglichen mit Null-bzw. Minus-Wachstum des Bruttosozialprodukts in vielen westlichen Industrieländern in den vergangenen Jahren), über 50 % der Chips, Mikroprozessoren und Mikrocomputer werden in den USA hergestellt, über 25 % in Japan, ca. 10 % in Westeuropa. Die westeuropäische Industrie verbraucht jedoch ca. 25 % der Welterzeugung.

Dementsprechend groß ist der Import in die EG-Staaten 12).

Die enormen Größenordnungen und Steigerungsraten, die in der Branche erzielbar sind, werden auch daran deutlich, daß sich der Gesamtwert der installierten Datenverarbei-tungsanlagen in den USA und Westeuropa von 1970 bis 1983 mehr als verdreifacht, in Japan mehr als versechsfacht und in anderen Ländern mehr als verzehnfacht hat Die Wachstumsraten auf dem Softwaremarkt fallen noch wesentlich höher aus

III. Anwendungsbereiche der Neuen Technologien

Bevor die Auswirkungen des Einsatzes Neuer Technologien näher betrachtet werden, ist es hilfreich, sich zunächst ein Bild über die derzeitigen Einsatzfelder der Neuen Technologien, insbesondere im betrieblichen Bereich, zu verschaffen. Eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten findet sich schon jetzt in den Bereichen Datenverarbeitung, Nachrichtentechnik, Meß-, Steuerungs-und Regeltechnik, Unterhaltungs-und Freizeitelektronik, Haushaltselektronik und im Bereich von Industrierobotern Dabei lassen sich viel große Technologiegruppen unterscheiden, und zwar:

— Organisations-und Kommunikationstechniken (Informations-und Kommunikationstechnik, Nachrichten-und Verkehrstechnik, Büro-und Organisationstechnik), — Automationstechniken (verbesserte Produktionssysteme, Roboter und Spezialautomaten, neue Test-und Qualitätskontrollverfahren, automatisierte betriebliche Transport-und Lagertechniken, Integration von Produkten in Produktionsumfeld sowie produktionsbegleitender Verwaltung), — Bearbeitungs-und Verfahrenstechniken (neue Umweltschutztechniken, neue Verfahren der Energiegewinnung, -nutzung und -einsparung, neue Rohstoffgewinnungstechnologien, neue Recycling-Techniken, neue , Bearbeitungs-und Verarbeitungstechniken), — technologische Entwicklungen im Material-und Vorleistungsbereich (Werkstückintegration, Materialsubstitution).

Im einzelnen handelt es sich hierbei um folgende Teileinsatzbereiche

1. Organisations-und Kommunikationstechniken, und zwar — neue Entwicklungen im Bereich der Informations-und Kommunikationstechnik, die sowohl die Informationsaufnahme/-wiedergabe als auch die Informationsverarbeitung betreffen, z. B. Sensortechnik, Leistungssteigerung von Großrechenanlagen durch VLSI-Technik, Display-Technik;

— Nachrichten-und Verkehrstechniken mit Entwicklungen, die mittelbar oder unmittelbar der Informationsübertragung bzw.dem Transport über größere Entfernungen dienen, wie z. B. Satellitentechnik oder Faseroptik im Kommunikationssystem oder neue Schnellbahnsysteme im Transportwesen;

— Büro-und Organisationstechniken mit Entwicklungen, die zu Veränderungen von Organisation, Dokumentation und Information insbesondere in der Büroarbeit führen, wie z. B. elektronische Textverarbeitung, Datenbanksysteme, computergestütztes Design (CAD), interaktive Computersysteme.

2. Automationstechniken, die die Bedienung, Steuerung und Überwachung des Produktionsprozesses mittels künstlicher Intelligenz und Automaten ermöglichen, und zwar — verbesserte Produktionssysteme wie z. B. numerisch gesteuerte (NC-) Werkzeugmaschinen, die nicht mehr durch den Menschen bedient werden, CNC-(computer numerical control) -Maschinen, die mittels geschlossenem Regelkreis und eingebauter Sensoren zur Bestimmung von Bewegung und Lage des Werkstücks eine größere Flexibilität erhalten, und DNC-Systeme (direct numerical control), wobei ganze Fertigungsabläufe mittels hierarchisch strukturierter Rechnersysteme gesteuert und überwacht werden, und zwar einschließlich der Handhabung von Materialien und Werkstücken durch Handhabungsautomaten und Roboter;

— Roboter und Vielzweckautomaten zum Einsatz beim Schweißen, Gußbearbeiten, Beund Entladen, Transportieren, Lackieren (das Einsatzspektrum von Robotern wird durch ihre Fähigkeit, zu sehen und zu hören, erheblich erweitert);

— neue Test-und Qualitätskontrollverfahren, und zwar in einem integrierten computer-gestützten Prozeß vom Materialeingang bis zum Endprodukt;

— automatisierte betriebliche Transport-und Lagertechniken;

— die Integration von Produktion, Produktionsumfeld und produktionsbegleitender Verwaltung (von Auftragseingang, Beschaffung, Produktion, Vertrieb bis hin zur Rechnungsstellung) im System des CAM (Computer aided manufacturing). 3. Bearbeitungs-und Verfahrenstechniken, bei denen produktionsspezifische technische Bedingungen von Bedeutung sind, und zwar — neue Umweltschutztechniken, die umweltfreundliche Produktionen ermöglichen oder umweltbelastende Produktionsauswirkungen reduzieren (z. B. Entgiftung, Entstaubung, Geräuschdämmung);

— neue Verfahren der Energiegewinnung, -nutzung oder -einsparung (z. B. Kraft-Wärme-Kopplung, Kohleveredlungstechnologien, Solartechnik, Windkraftwerke, Temperaturdifferenz-Kraftwerke, Tiefseebohrtechniken);

— neue Rohstoffgewinnungstechnologien (z. B. Meeresbergbau, nachwachsende Rohstoffe, bakterielle Laugen, Genetic Engineering, Biotechnologie);

— neue Recyclingtechniken zur Einsparung eines breiten Spektrums von Rohstoffen (z. B. Papier, Glas, Metalle);

— sonstige neue Be-und Verarbeitungstechniken wie z. B. die Materialbearbeitung durch Laser, das kontinuierliche Gießen, rechnergesteuerte Wartungsmaschinen etc.

4. Technische Entwicklungen im Material-und Vorleistungsbereich, und zwar — durch Werkstückintegration bei mechanischen und elektronischen Produkten, die die Anzahl der Montageteile reduziert (z. B. Kugelköpfe anstelle von Typenmechaniken, integrierte Schaltungen);

— durch Materialsubstitution (Werkstofftechnologie), z. B. Verbundwerkstoffe, Glasfaser, Metallegierungen, faserverstärkte Kunststoffe oder Sinter-, Oxyd-und Glaskeramik. Die stärksten technologischen und wirtschaftlichen Einflüsse sind in jenen Wirtschaftszweigen zu erwarten — deren Produktion stark durch Informationsverarbeitung geprägt ist (Druckerei, Nachrichten, Kredit-und Versicherungsgewerbe, Elektrotechnik, EDV-Geräte), — deren Produktion hohe Anteile automatisierbarer Tätigkeiten aufweist (Chemie, Kunststoffverarbeitung, Feinkeramik, Holz-und Papierverarbeitung, Textil), — die ihre Produkte noch aus vielen Einzelteilen zusammensetzen oder die die laufende Wartung dieser Produkte übernehmen (Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau, Elektrotechnik, Feinmechanik, Baugewerbe, Nachrichtenübermittlung).

In allen diesen Bereichen sind weitgehende Veränderungen sowohl der Produktionsprozesse als auch der Produkte zu erwarten. Verschiedene Quellen gehen davon aus, daß uns im Bereich der Produktherstellung völlig ungeahnte Entwicklungen bevorstehen. Setzt man den Nutzungsgrad der Mikroelektronik für das Jahr 2000 mit 100 % an, so beträgt er gegenwärtig nur 5 %, im Jahre 1990 soll er 25 % betragen Es wird damit gerechnet, daß in nächster Zeit rund 25 000 noch nie dagewesene Erzeugnisse auf den Markt kommen und daß heute erst 40 bis 50 % aller Produkte existieren, die im Jahre 1990 auf dem Markt sein werden (Es ist zum Verständnis darauf hinzuweisen, daß rund 30 bis 60 % aller Güter, die heute produziert und verkauft werden, vor zehn Jahren noch nicht auf dem Markt waren. Der Umsatz von Sie-mens z. B. besteht zu über 40 % aus Produkten, die jünger als fünf Jahre sind, und zu weiteren gut 35 % aus Produkten, die sechs bis zehn Jahre alt sind So erklären sich Schätzungen, nach denen der private Verbrauch im Jahre 2000 preisbereinigt um fast 60 % höher als 1980 liegen soll

Gesellschaftspolitisch umstritten ist jedoch nicht nur die Frage, ob „man“ denn alle diese neuen, durch die Neuen Technologien möglich werdenden Produkte wolle — auch wenn inzwischen vielfach versucht wird, mit solcherart neuen Produkten Versäumnisse und Fehler vergangener Zeiten zu vermeiden bzw. zu beseitigen (z. B. Reduzierung des Wasser-verbrauches und der Wasserverschmutzung, Produktivitätserhöhung und zugleich Emissionsverringerung durch neue industrielle Produktionstechnologien etc.). Gesellschaftspolitisch umstritten sind vielmehr vor allem die möglichen Auswirkungen und „Nebenwirkungen" der Anwendung dieser Neuen Technologien bei der Herstellung industrieller Güter und öffentlicher wie privater Dienstleistungen: Das Gespenst von Entmenschlichung und von „ 1984" geistert durch die Köpfe.

Die nachhaltigsten Wirkungen der Neuen Technologien dürften sich wohl nicht im Konsumbereich ergeben, sondern von der Veränderung der industriell-gewerblichen Arbeitsprozesse ausgehen, denn die Neuen Technologien (z. B. die mikroelektronischen Bauelemente) sind in ihrer Mehrzahl weniger als Konsumgüter (Telespiele etc.), sondern in ihrer Anwendung meist als Investitionsgü-

ter(teile) zu betrachten, die weitreichende Folgen für die Umstrukturierung von Arbeitsvorgängen haben. Dabei sind die Grenzen der Umsetzung und des betrieblichen Einsatzes der Neuen Technologien noch keineswegs sichtbar, geschweige denn erreicht.

Dies bedeutet jedoch nicht, daß deshalb jene Wirkungen vernachlässigt werden könnten, die von den Neuen Technologien im Konsum-bereich ausgehen (Veränderung von Freizeitbeschäftigungen, Ersatz von Mensch-Mensch-durch Mensch-Maschine-Kommunikation etc.). Die momentane Entwicklung läßt jedenfalls erwarten, daß aufgrund der bereits erfolgenden Anwendung der Neuen Technologien in Produkten und Herstellungsprozessen nahezu kein Lebens-und Arbeitsbereich ausgenommen sein dürfte von Veränderungen aufgrund technologischer Neuerungen und damit von einem Wandel der Konsum-, Produktions-und Arbeitsplatzstrukturen.

IV. Voraussehbare Auswirkungen der Neuen Technologien — Horrorvisionen und rosarote Zukunftsbilder

1. Auswirkungen auf einzelne Berufe und Tätigkeiten Von den Neuen Technologien, insbesondere der Mikroprozessorentechnologie, wird oftmals als der „dritten industriellen Revolution“ mindestens ebensooft oder noch häufiger als den „Job-Killern" gesprochen, die uns im günstigsten Falle zwar wirtschaftlichen Wiederaufschwung, aber beschäftigungsloses Wachstum bringen würden.

Vor einer Aussage über die voraussichtlichen quantitativen Auswirkungen der Neuen Technologien erscheint es zunächst sinnvoll, abzuleiten, welche Berufe und Tätigkeitsgruppen denn (qualitativ) besonders betroffen sein werden bzw. könnten. Selbst hier schon gehen die Meinungen weit auseinander, der Kenntnis-und Forschungsstand ist noch gering. Zunächst läßt sich ungefähr folgende allgemeine Kette von Wirkungen des Einsatzes der Neuen Technologien aufzeichnen

— eine Vielzahl neuer Güter ist möglich und denkbar, — die Produktivität und das Produktionsvolumen steigen stark an, — der Investitionsdruck für die Wirtschaft nimmt zu (aus dem Zwang zum „Mithalten" heraus), — die Anforderungen an die Qualifikation der Arbeitskräfte und des Managements werden sich wesentlich verändern (erhöhen), — einzelne Tätigkeiten werden in unterschiedlichem Maße betroffen sein, aber betroffen werden sie in jedem Falle sein, — Auswirkungen auf die Betriebsgrößen-strukturen sind erwartbar, — dies alles beeinflußt sowohl die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt als auch die Arbeitszeit und die Arbeitsorganisation.

Daraus lassen sich einstweilen vier Gruppen von Arbeitskräften ableiten, die durch das Aufkommen von Neuen Technologien betroffen sind

1. Arbeitskräfte, die Neue Technologien herstellen, 2. Arbeitskräfte, die Produkte herstellen, in denen Neue Technologien enthalten sind, 3. Arbeitskräfte, die Teile herstellen, die durch die Einführung von Neuen Technologien nicht mehr gebraucht werden, 4. Arbeitskräfte, die mit Geräten arbeiten, in denen Neue Technologien enthalten sind.

Besonders betroffen dürften jene Tätigkeiten und Berufsgruppen sein, — die mit Informationsverarbeitung zu tun haben und — die in Bereichen und Produktionen arbeiten, in denen es hohe Anteile automatisierbarer Tätigkeiten gibt oder wo noch viele Einzelteile zusammengesetzt werden müssen.

Nach Branchen betrachtet, dürften sich die stärksten Auswirkungen ergeben in den Wirtschaftszweigen

— Maschinenbau-und EDV-Geräte; verursacht vor allen Dingen durch Büro-und Organisationstechniken, gefolgt von automatisierten Produktionssystemen, der Nachrichtentechnik und Werkstückintegration unter Verwendung elektronischer Bauteile, — Elektrotechnik; dort verursacht vor allen Dingen durch Werkstückintegration und Verwendung elektronischer Bausteine, automatisierter Produktionssysteme, Büro-und Organisationstechniken und Nachrichtentechnik, — Nachrichten; dort verursacht vor allen Dingen durch Büro-und Organisationstechniken und die Nachrichtentechnik selbst, — sonstige Dienstleistungen; dort vor allen Dingen verursacht durch Büro-und Organisationstechniken und Nachrichtentechnik sowie Technologien der Test-und Qualitätskontrolle und Einflüsse aus dem Bereich der Energietechnik.

Es dürfte also kaum Branchen und Berufe geben, die völlig von Veränderungen ausgeschlossen bleiben

Allerdings sind die Meinungen darüber, wie-viele Berufe und in welchem Ausmaß sie betroffen sein werden, durchaus geteilt. So kommt etwa die pessimistischste Untersuchung zu dem Ergebnis, daß die Neuen Technologien sich in irgendeiner Weise auf 60% aller Beschäftigten auswirken und zu Arbeitsplatzveränderungen in Höhe von 10% bis 30% führen werden. Eine andere Studie rechnet damit, daß vom Mikroprozessor etwa ein Drittel aller Ausbildungsberufe unmittelbar betroffen sein werde Die deutsche Bundesregierung geht davon aus, daß auf lange Sicht 50% aller Arbeitsplätze bzw. 70% aller Industriearbeitsplätze betroffen sein werden. Die OECD nimmt für ihren Bereich 35% an. 2. Auswirkungen auf Qualifikationsstrukturen und Arbeitsbedingungen Die Vermutungen über die Betroffenheit einzelner Berufsgruppen stützen sich auf Untersuchungen über die voraussichtlichen bzw. bereits beobachteten Qualifikationswirkungen des Einsatzes der Neuen Technologien. Schlagworte für erwartete negative Auswirkungen sind hier: Verdrängung menschlicher Arbeit, Enthumanisierung der Arbeitsvollzüge, Dequalifizierung von Arbeitsverrichtungen, Verringerung betrieblicher Lern-und Fortbildungsprozesse, Degradierung menschlicher Tätigkeit in automatisierten Produkti-onsprozessen; die Menschen, so wird befürchtet, würden als reine Verstandeswesen betrachtet und zu einer mathematisch berechenbaren Funktion, sie würden unter anderem aufgrund von Personalinformationssystemen und anderen Kontrolltechnologien bis ins Innerste ihrer Gedanken und Bedürfnisse kontrolliert und zu „digitalem Denken" und damit zum „Denken in Abhängigkeit" umfunktioniert

Alle bisherigen Untersuchungen lassen darauf schließen, daß die geistig-nervlichen Beanspruchungen und damit die Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Aufmerksamkeit (z. B. beim „Knöpfchendrücken") zunehmen werden, während gleichzeitig die handwerklichen und körperlichen Fähigkeiten weniger gefragt sind. Anzeichen hierfür sind, — daß viele Tätigkeiten, die bislang von Ungelernten und Hilfskräften bewältigt wurden, künftig noch stärker der Automation zugänglich werden, und — daß in vielen Bereichen für eine gewisse (langdauernde) Übergangszeit eher eintönigere Arbeitsvorgänge (z. B. Löten) bisherige, eher kreative, handwerkliche Tätigkeiten ablösen (z. B. mechanische Arbeiten: bisher erstellte mechanische Zählwerke mit Zahnrädern etc. werden umgestellt auf digitale Anzeigen, z. B. beim Benzintanken); dabei kann die Arbeitszufriedenheit entscheidend abnehmen

Dies birgt die Gefahr in sich, daß die Kluft (Polarisierung) zwischen den Hochqualifizierten „da oben" (deren Gruppe größer werden dürfte) und den in der Produktion Tätigen „da unten" größer wird. Das gilt selbst für die Herstellerfirmen von Mikroprozessoren und Schaltkreisen, wo die Herstellung von Chips mit großer Integrationsdichte einem chemischen Verfahren immer ähnlicher wird. Dabei steigt der Anteil des hochqualifizierten Konstruktions-, Erprobungs-und Kontrollpersonals, während der Anteil der Facharbeiter auf der mittleren und vermittelnden Ebene zurückgeht. Während z. B. bei der Elektromechanik der Anteil der Facharbeiter 82% beträgt (3% Ingenieure und Techniker, 15% Angelernte), reduziert er sich bei der diskreten Elektronik auf 70% (10% Ingenieure, 20% Angelernte) und bei der Mikroprozessorenherstellung gar auf 35% bei 30% Ingenieuren und Technikern und 35% Angelernten

Was von den einen als Dequalifizierung und Enthumanisierung betrachtet wird, wollen andere lediglich als Umqualifizierung und Veränderung der Arbeitsbedingungen, Arbeitsumgebungen und Arbeitsprozesse verstanden wissen (was aber für den einzelnen Betroffenen durchaus „Informationsstreß" sowie schmerzliche Umstellungs-und Umlernprozesse erforderlich machen kann und häufig mit der Formel umschrieben wird, es würden „höhere Anforderungen an die berufliche und räumliche Mobilität" gestellt Es gibt noch keine Kriterien, anhand derer generell oder auch im einzelnen exakt festzustellen und entscheidbar wäre, ob es zu Dequalifikationen kommt oder ob neue Techniken die „gesellschaftliche und menschliche Existenz erleichtern" — ganz abgesehen davon, daß beide Erscheinungen nahe beieinander liegen. Selbst für die Industrierobotereinsätze ist kein generelles Urteil zur Frage eventueller Dequalifizierungen möglich: Auch hier läßt sich nur sagen, daß sich voraussichtlich die eher sichtbaren Belastungen vermindern, während andererseits die eher unsichtbaren Belastungen steigen dürften. Handwerkliches Geschick wird zunehmend ersetzt durch höhere Anforderungen an Konzentration, Genauigkeit, Verläßlichkeit; damit steigt generell die Nervenbelastung und die Streßanfälligkeit Auch angesichts der aufgrund der nationalen und internationalen Wettbewerbssituation gestiegenen Ansprüche an Qualität, Präzision, Produktflexibilität etc. dürfte der Anteil der dispositiven, vorausdenkenden, kontrollierenden Tätigkeiten erheblich steigen (angefangen von Managementtätigkeit über Produktplanung, Programmierung, Konstruktion von Vorrichtungen bis zur Wartung von Geräten etc.), d. h. „arbeitsprozeßlich-stoffliches Wissen wird zunehmend überlagert... durch organisatorisches Koordinationswissen und strategisches Kontrollwissen"

Dies alles erhöht generell die Qualifikationsanforderungen zugunsten eines besser ausgebildeten und flexibler einsetzbaren Personals wobei insbesondere fachübergreifende Qualifikationen an Bedeutung gewinnen

— Fähigkeit zu abstraktem Denken, — Fähigkeit zu analytischem (digitalem)

Denken, — Bereitschaft zum Lernen und Weiterbilden, — Kommunikationsfähigkeit, — Sozialfähigkeit, — Fähigkeit zu planerischem Denken, — Entscheidungsfähigkeit, — Fähigkeit zur Teamarbeit.

Andere Untersuchungen kommen in der Tendenz zu ähnlichen Ergebnissen: Die Qualifikation der Mitarbeiter wird von vielen Unternehmen derzeit eher als zu niedrig angesehen und muß sich künftig erhöhen, wobei die „gestaltenden" Tätigkeiten stärker betroffen sind als die „operativen" 3. Quantitative Beschäftigungswirkungen Besonders umstritten in der Diskussion um die Neuen Technologien sind die vermutlichen Wirkungen auf die Anzahl der Arbeitsplätze. Sicher ist, daß die technologischen Innovationen im Saldo (auch) Arbeitsplätze überflüssig werden lassen, und zwar über jenes (große) Maß hinaus, in dem es zu Umschichtungen kommen wird. Die Einführung Neuer Technologien „führt dazu, daß bestimmte traditionelle Berufe nicht mehr gebraucht werden. Andererseits macht sie neue Arbeitsplätze mit bestimmten Qualifikationen erforderlich. Indem sie einen wirksameren Einsatz der materiellen Mittel und der menschlichen Arbeitskraft sowie Kostensenkungen erlaubt, löst sie außerdem einen Prozeß der Steigerung von Angebot und Nachfrage aus, so daß sich die normalerweise mit Produktivitätssteigerungen verbundene Reduzierung von Arbeitsplätzen in Grenzen halten oder vielleicht sogar vermeiden lassen könnte." 44)

Doch nicht nur für eine Zukunftsbetrachtung, sondern schon für die Vergangenheit ist es schwierig, den Einfluß neuer Techniken auf die Veränderung der Arbeitsplatzzahlen exakt zu bestimmen: In der Bundesrepublik sollen Untersuchungen zufolge zwischen 1950 und 1960 rund 2 Millionen Arbeitskräfte durch neue Techniken freigesetzt worden sein, von 1960 bis 1968 knapp 3 Millionen. Dennoch waren gerade diese Jahre durchgängig eher von Überbeschäftigung als von Arbeitslosigkeit gekennzeichnet Dementsprechend widersprüchlich sind denn auch die Zahlenangaben für die Zukunft. Einerseits stehen „Horror-Visionen" im Raum: — Eine Siemens-Studie geht davon aus, daß bis 1990 ca. 25 bis 30% aller Büro-und Verwaltungstätigkeiten in Unternehmen automatisierbar sind, in der öffentlichen Verwaltung sogar über 30%

— Der DGB sieht infolge des Mikrocomputer-einsatzes in Büros und Verwaltungen rund 2 bis 3 Millionen Arbeitsplätze gefährdet — Es gibt Schätzungen, daß der Schaffung eines neuen Arbeitsplatzes durch die Mikroelektronik die Vernichtung von fünf alten Arbeitsplätzen gegenüberstehe

— Für jeden Industrieroboter vermutet eine weitere Untersuchung die Einsparung von durchschnittlich vier Arbeitsplätzen, für jede NC-bzw. CNC-gesteuerte Werkzeugmaschine werden zwei Arbeitsplätze als entfallend angenommen

Andererseits wird abgeschwächt:

— Eine Untersuchung der möglichen Auswirkungen der Mikroelektronik auf die Beschäftigung in Tameside, einem Distrikt von 220 000 Einwohnern in der Grafschaft Groß-Manchester (Großbritannien), ergab — bei 76 300 Arbeitskräften — einen vermutlichen Wegfall von nur rund 2 % aller Arbeitskräfte für den Zeitraum 1980 bis 1990, der direkt auf die Mikroelektronik-Anwendung zurückzuführen ist, sowie eine Gesamtveränderung (displacement) zwischen 3, 3 und 9, 5 %

— Eine andere Schätzung läuft darauf hinaus, daß jährlich nur ca. 0, 3 bis 0, 5 % aller Arbeitsplätze durch die Mikroelektronik entfallen

— Eine andere Untersuchung kommt zum Ergebnis, daß Arbeitslosigkeit (bislang) meist konjunkturell, weniger durch den technischen Fortschritt bedingt sei In diesen Zusammenhang gehört auch eine Untersuchung in der Druckerei-und Vervielfältigungsindustrie, die zeigte, daß im Jahre 1975 die Zahl der Beschäftigten vorrangig aufgrund der konjunkturellen Lage zurückging. Nur ein Zehntel des Beschäftigtenrückgangs erfolgte aufgrund der Einführung neuer und/oder rationeller Technologien

Bislang noch wenig untersucht ist, in welchem Maße die Neuen Technologien als Produkt- oder Verfahrensinnovationen eingesetzt werden. Der Arbeitsplatzunterschied ist enorm: Bei Verfahrensinnovationen („Technologisierung" der Herstellungsprozesse, klassische Rationalisierung) überwiegt die Arbeitsplatzvernichtung mit 4: 1, bei Produktinnovationen (neue, technologisch höherwertige Produkte) „nur" mit 3: 2, bei anderen Innovationen (organisatorische Neuerungen, EDV-Einführung, Neuerungen bei Werkstoffen etc.) überwiegt die Neuschaffung von Arbeitsplätzen mit 2 : 5

Wesentliches Ergebnis aller Einzelfallanalysen ist es, daß weder die qualitativen noch die quantitativen Auswirkungen des Einsatzes einer bestimmten Technik einheitlich sind. Unzulässig erscheint es deshalb insbesondere, sektorale Ab-und Einschätzungen einfach aufzusummieren und für die gesamte Wirtschaft hochzurechnen: Dies ergibt mit Sicherheit ein falsches Bild über die Gesamtauswirkungen. Man muß schon sehr differenziert vorgehen.

Detaillierten Gesamtprognosen zufolge können von 1977 bis 1990 aufgrund der gesamten technisch-ökonomischen Entwicklungen in den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau, Herstellung von EDV-Geräten, sonstige Dienstleistungen, Staat und Sozialversicherung Beschäftigtenzunahmen erwartet werden, wohingegen starke Beschäftigungsrückgange für die Sektoren Baugewerbe, Verkehrswesen, Land-und Forstwirtschaft sowie Groß-und Einzelhandel vorausgesagt werden Mit deutlich sinkendem Arbeitsplatz-angebot wird für folgende Tätigkeitsbereiche gerechnet:

— Bedienung von Verarbeitungsanlagen, d. h. angelernte Tätigkeit zur Maschinenbedienung und maschinengestützten Montage in den verschiedenen Wirtschaftszweigen, — Handreichungstätigkeiten, d. h. Hilfs-und Lagerarbeiter, Baumaschinisten, — Fachaufgaben im Baubereich, d. h. Maurer, Tischler, Maler u. a., — Bürotätigkeiten, d. h. Bürokräfte aller Art, Sekretärinnen, Zeichner u. a., — Fachaufgaben im Agrarbereich, d. h. Landwirte, Gärtner u. a., — allgemeine Vermittlungsfunktionen, d. h. Handelskaufleute u. a.

Diese insgesamt optimistischste Prognose rechnet damit, daß von 1977 bis 1990 in der Bundesrepublik rund 1, 58 Millionen Arbeitsplätze verlorengeh Millionen Arbeitsplätze verlorengehen, dafür aber 1, 74 Millionen neu entstehen 57). Rein rechnerisch wäre damit allein aufgrund der technologischen Einflüsse im Saldo keine negative, sondern sogar eine positive Arbeitsplatzentwicklung (+ 160 000) zu erwarten. Andere Faktoren jedoch (Erhöhung des Erwerbspersonenpotentials [+ 440 000], d. h.der Anzahl der Arbeitswilligen insgesamt aufgrund von Altersstrukturveränderungen; mangelnde Beschäftigungswirksamkeit des wirtschaftlichen Wachstums; Erhöhung der Qualifikationsanforderungen, d. h. größere Schwierigkeiten beim Stellenwechsel etc.) führen jedoch dazu, daß die Zahl der Arbeitslosen dennoch steigt.

Nach Berufsgruppen und Ausbildungsstufen gerechnet ergeben sich aufgrund dieser Prognos-Vorausschätzung folgende Entwicklungen für den Zeitraum 1977 bis 199058):

— Die Arbeitsplätze für un-oder angelernte Tätigkeiten (Bedienung von Verarbeitungsanlagen, Reinigungs-und Handreichungstätigkeit, Nachrichtenübermittlung) dürften um über 12 % von 4, 9 auf 4, 3 Mio. zurückgehen. — Ebenfalls negative Tendenz zeigen die Arbeitsplätze für alle fachspezifischen Tätigkeitsbereiche, die in der Regel eine berufliche Fachausbildung ohne besondere darauf aufbauende Weiterbildung verlangen (vor allem Büro-und fachspezifische Tätigkeiten). Für sie wird ein Rückgang von knapp 8 % von 10, 0 Mio. auf 9, 2 Mio. Arbeitsplätze erwartet. — Für Arbeitskräfte mit beruflicher Fachausbildung, deren Einsatzbereich bereits von der Grundausbildung her und besonders aufgrund umfassender Weiterbildungen weitgesteckt ist, z. B. für Installations-und Wartungsaufgaben, Verkaufstätigkeiten und Sicherheitsfunktionen, besteht dagegen ein eher steigender Bedarf (Wachstum der Arbeitsplätze um 9 % oder von 5, 5 auf 6, 0 Mio.). — Auch Arbeitskräfte mit Hoch-und Fachschulausbildung und mit weitem funktionalem Einsatzbereich (Geschäftsführer, Beratungs-und Forschungstätigkeiten) meist aufgrund umfangreicher Weiterbildung werden deutlich stärker umworben sein als deren Kollegen mit etwas begrenzter fachlicher Verwendbarkeit (Erzieher, Bank-und Versicherungsfachkräfte, Gesundheitsdienste, Rechtsanwendung und -beratung). Zwar wird für beide Gruppen mit steigendem Bedarf gerechnet, jedoch liegt bei der ersten der Zuwachs mit 29 % (von 2, 1 Mio. auf 2, 7 Mio.) fast doppelt so hoch als bei der zweiten mit 17 % (von 2, 4 Mio. auf 2, 8).

— Arbeitsplätze für Fach-oder Hochschulausbildung mit engem Einsatzbereich (u. a. Er-ziehungs-, Gesundheits-und Rechtswesen): Anstieg um 17 % von 2, 4 Mio. auf 2, 8 Mio.

— Arbeitsplätze für Fach-oder Hochschulausbildung mit weitem Einsatzbereich (u. a. Management, Beratung, Forschung und Entwicklung): Anstieg um 29% von 2, 1 Mio. auf 2, 7 Mio.

Hinter diesen Prognosen stehen differenzierte Einschätzungen der Einflüsse der wichtigsten technischen Entwicklungen (in den sechs Technologiebereichen: Nachrichten-, Organisations-, Automations-, Material-, Energie-und Bearbeitungstechnik) auf die einzelnen Branchen und ihre je spezifische Qualifikationsstruktur. Selbstverständlich stellen diese Einschätzungen keine Prophetien und Orakel dar, die sich notwendigerweise so und nicht anders einstellen müssen. Alternative Entwicklungen sind — sofern man die einzelnen Annahmen, auf denen diese Überlegungen beruhen, anders setzt — denkbar.

Tatsächlich hat sich seither gezeigt, daß sich die Arbeitsplatzvernichtung durch die Neuen Technologien insgesamt eher im Rahmen der optimistischen Prognosen bewegte. Eine neuere Untersuchung, die die Prognos AG zur Überprüfung ihrer eigenen Prognosen von 1979 durchführte, zeigte, daß die Entwicklung von 1977 bis 1982 ziemlich genau einem Drittel der für den Gesamtzeitraum 1977 bis 1990 prognostizierten Entwicklung entspricht: Die Zahl der Beschäftigten mit höherer Ausbildung „mit spezifischem Einsatzbereich" sowie „mit weitem Einsatzbereich“ hat sich sogar schneller erhöht als prognostiziert Andere Institute, die von höheren Freisetzungseffekten ausgegangen waren, sind offensichtlich überrascht von den Ergebnissen ihrer Nachprüfungsuntersuchungen, die zeigen, daß die Neuen Technologien in den vergangenen Jahren weniger Arbeitsplätze vernichtet haben, als oftmals angenommen wurde: Die technische Verursachung von Arbeitsplatzabbau, so wurde da festgestellt, könne nicht so hoch angesetzt werden, wie dies oft geschejhe

„Horrorvisionen“ über massive gesamthafte {Rückgänge von Arbeitsplätzen aufgrund der Wirkungen der Neuen Technologien (wie z. B.

jene: Bundesrepublik: Einsparung mindestens 500 000 von 1977 bis 1985, eher aber zwischen 1 und 3 Mio. Arbeitsplätzen Frankreich:

6 Mio. Arbeitslose; Großbritannien: 20 % Arbeitslose bis 1990; Vereinigte Staaten: Rückgang der Industriebeschäftigten bis zum Jahr 2000 auf 2 % aller Beschäftigten etc.) trafen also bisher nicht im vorhergesagten Umfange zu. Das klingt einstweilen beruhigend, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich in einzelnen Wirtschaftszweigen Freisetzungen von Arbeitskräften, neue Qualifikationserfordernisse, Tätigkeitsumstellungen etc.

(etwa die Entwicklungen in der Uhrenindustrie sowie im Druckerei-und Setzereigewerbe) ergeben haben und noch ergeben werden, wie sie bislang selten oder nie zu verkraften waren

Die Prognosen über die entfallenden genauso wie über die neu entstehenden Arbeitsplätze bleiben so dem Charakter nach Vermutung, wenn auch mit Akribie und nachvollziehbaren Methoden erarbeitet. Das hat seine Gründe: Bereits die Vergangenheitsanalyse ist problematisch, da für die hier interessierende Frage nach den Einflüssen der technologischen Entwicklung kaum Daten zur Verfügung stehen. Für die Zukunftsabschätzung bedeutet dies eine schwere Hypothek. Der Zweck dieser Schätzungen besteht jedoch nicht darin, exakte Daten (bis aufs Komma genau) zu liefern, sondern Tendenzen und

Größenordnungen deutlich zu machen, um damit als Frühwarnsystem und zugleich als Entscheidungsgrundlage für entsprechende politische Zielsetzungen und Maßnahmenformulierungen dienen zu können (vgl. dazu Kap. V). 4. Auswirkungen auf Unternehmensgrößenstrukturen Eine der „Sorgenkindergruppen" bzw. „Peri-

pherien" der Technologieanwendung (und -förderung) sind bislang die kleinen und mittleren Unternehmen. Sie werden — aufgrund fehlender Qualifikation und Informiertheit des Managements, der Kompliziertheit der Antragsverfahren bei finanziellen Förderprogrammen etc. — von der offiziellen Technologieförderung zu wenig erreicht und erfaßt. Die Mittel landen überwiegend bei Großfirmen, die über ausgebaute Forschungs-und Entwicklungsabteilungen verfügen. Unternehmensbefragungen aus dem Jahre 1980 machen deutlich, daß die Großunternehmen Vorreiter bei der Anwendung der Mikroelektronik sind Diesen Befragungen zufolge ist zwar über alle Betriebsgrößenklassen hinweg der Grad der Automatisierung bzw. Mechanisierung (Rationalisierung) etwa derselbe. Die Großunternehmen sind aber deutlich stärker bemüht, die Verfahrens-und Fertigungstechniken „intelligenter" zu machen, d. h. sie durch den Einsatz von Mikroelektronik und Neuen Technologien zu „informatisieren". Obwohl häufig die Innovationsfreudigkeit kleinerer Unternehmen und ihre Flexibilität gelobt werden scheinen diese bisher eher noch zögernd die Neuen Technologien aufzunehmen und eher bei traditionellen Verfahren zu bleiben

Das hat wohl auch damit zu tun, daß die Einführung Neuer Technologien die bisherigen Organisationsstrukturen aufbricht, Delegation verlangt und so für einen großen Teil der mittelständischen Unternehmer gravierende Konsequenzen mit sich bringt, da sie die ihnen nachgelagerte Hierarchieebene aktiver als bisher am Entscheidungsprozeß beteiligen müssen Ein weiterer Grund könnte sein, daß die Großunternehmen — allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz — eben doch über eine höhere Anpassungsfähigkeit ihrer Produktionsanlagen verfügen als kleinere Unternehmen. Außerdem sind kleine Unternehmen oft nur wenig geneigt, ihre bisherige technologische Basis zu verlassen, um rentable Chancen für Innovationen zu finden. Schließlich verfügen kleinere Unternehmen auch in geringerem Maße als die Großen über das Know-how („human Capital") sowie die Finanzkraft, die zur Einführung der meist teuren und komplizierten Technologien erforderlich sind

Dies alles verschlechtert kurzfristig die Lage der kleinen und mittleren Unternehmen, zumal die Mikroprozessorentechnik den Großunternehmen die Möglichkeit zu Kleinserien bietet und sie damit in Märkte eindringen läßt, die früher Kleinunternehmen Vorbehalten waren Langfristig allerdings wird damit gerechnet, daß die Neuen Technologien — bei ausführenden Produktions-und Dienstleistungsbetrieben eine Verkleinerung der Betriebseinheiten begünstigen, d. h., daß sowohl für kleinere Unternehmen als auch für die Abspaltung kleinerer Unternehmen aus Großunternehmen die Chancen gut stehen daß aber die Autonomie kleinerer Einheiten und Betriebsteile aufgrund der zentralen Vorgaben und der Soll-Ist-Datenerfassung mittels der neuen Kommunikationstechnologien real nur äußerst begrenzt sein wird: small muß nicht ausschließlich beautiful sein, — bei Unternehmen und Verwaltungseinheiten mit überwiegend planerisch-strategischer, koordinierend-administrativer Funktion größere Einheiten an Gewicht gewinnen lassen — hier wird der „face-to-face" -Kontakt auch durch Kommunikationstechniken (wie Bildschirmtelefone etc.), die grundsätzlich auch das Arbeiten an Heimarbeitsplätzen erlauben („Mensch-Maschine-Kommunikation"), nur wenig ersetzbar sein. 5. Auswirkungen auf die räumliche Entwicklung Eng zusammen mit der oben angesprochenen ersten „Sorgenkindergruppe" hängt die zweite „Peripherie" der Mikroelektronik-und Technologieverbreitung: Es sind dies die struktur-schwachen Regionen -Da die größeren Unternehmen sowie die öffentlichen Forschungs-und Verwaltungseinheiten in ihrer Mehrzahl in ökonomisch prosperierenden (Ballungs-) Gebieten ansässig sind, ist dort der Schwerpunkt des Einsatzes Neuer Technologien; die strukturschwachen Gebiete bleiben bislang bei der Technologieförderung sowie bei der Technologieanwendung Peripherie

Langfristig ergeben sich allerdings aufgrund des Einsatzes Neuer Technologien gewisse Chancen für eine räumliche Dezentralisierung. Eines der Kennzeichen der Neuen Technologien ist nämlich, daß Information prinzipiell überall verfügbar wird, auch über sehr weite Strecken sehr schnell transportiert und überall verarbeitet werden kann Deshalb ist die äußerste Möglichkeit, die die Informationstechnologie eröffnet, die Rückkehr zur Heimarbeit auf elektronischer Basis mit quasi dörflichen Lebensformen („electronic cottages") Optimisten sehen bereits „ökotronische" Dörfer voraus, die die Städte beinahe überflüssig werden lassen; Pessimisten befürchten ein Ausgreifen der betrieblichen Kontrolle auf den häuslichen Arbeitsplatz (per elektronischer Angebundenheit), ein Zerfließen der Arbeitszeit weit über die vielfach gewünschte Flexibilisierung der Arbeitszeit hinaus und den Verlust zwischenmenschlicher Direktkontakte aufgrund verstärkter Mensch-Maschine-Kommunikation.

Die momentane Diskussion — selbst in literarischen Werken wie in Ernest Callenbachs „ökotopia" oder Henri Mendras’ „Eine Reise in das Reich der ländlichen Utopie" — betrachtet die denkbare Dezentralisierung und deren Folgen im allgemeinen als eher positiv. So wird die Möglichkeit zur räumlichen Dezentralisierung vor allem für produzierende Unternehmensbereiche gesehen. Für Büro-und Verwaltungstätigkeiten dagegen ist ein großräumiger, „technisch bedingter Rückzug aus der Fläche" nicht auszuschließen. Kleinräumig, d. h. innerhalb des „Stadt-LandVerbundes" wäre eine stark abgeschwächte Form der „electronic cottages" durchaus denkbar: Die Ballungskerne könnten dabei polyzentrisch entlastet werden (obgleich ihre Attraktivität für Bürodienstleistungen und als Einkaufsstandorte wohl fortdauern dürfte); es käme zu mehr Distanz und zugleich zu mehr (elektronischem) Kontakt. Es könnte zu „offeneren" Standortstrukturen kommen, da die traditionellen Standortvorteile, die bislang vor allem zugunsten der Ballungsräume gewirkt haben, künftig nicht mehr dieselbe Bedeutung wie ehedem haben würden: Die „ländlichen Räume" bekämen mehr vom gesamtwirtschaftlichen Kuchen ab.

Demgegenüber wird aber auch eine ganze Reihe von NachteiJen vermutet so u. a.

— wachsende Zentrifugaltendenzen der Städte mit zwangsläufiger Zersiedelung im Stadtumland, — Verstärkung der Entleerungs-und Segregationstendenzen in den Kernstädten, — weitere Abhängigkeit von Großtechnologien mit der Tendenz zu noch mehr Gleichförmigkeit und noch weniger Identifikationsmöglichkeiten in den Städten, — weitere Ausdifferenzierungen der Lebensfunktionen Wohnen-Arbeiten-Erholen mit einer Erhöhung der Pendlerentfernungen und Verschärfung städtebaulicher Monostrukturen (reine Verwaltungsstädte contra reine Heimarbeits-Wohn-Dörfer).

Ganz offensichtlich ist bezüglich der Frage, wie die räumliche Entwicklung durch die Neuen Technologien beeinflußt wird, die Unsicherheit besonders groß. Es scheint sich aber abzuzeichnen, daß die Neuen Technologien räumliche Entwicklungsprozesse, die langfristig ohnehin ablaufen, allenfalls unterstützen, aber nur in geringem Maße eigenständige Entwicklungsprozesse auslösen Dies hat sich inzwischen in weiteren Untersuchungen bestätigt. Demzufolge sind die Informationstechnologien für eine räumliche Dezentralisierung zwar „eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung" sie wirken räumlich ambivalent: Dort, wo sie auf. Zentralisierungserscheinungen teffen, befördern sie diese, verstärken aber oftmals gerade in Ballungsgebieten den Bedeutungsverlust der Kernstädte gegenüber den Umlandgemeinden. Die Neuen Technologien dürften jedoch keine eigene Verlagerungs-und Dezentralisierungswelle auslösen. Jedenfalls dürften sich wegen der eher langsamen und fast unmerklichen Veränderungen Dezentralisierungstendenzen erst in fernerer Zukunft auf breiter Ebene durchsetzen können und auch dann nicht zu einer Verdörflichung führen, sondern eher den Mittelstädten und deren Umland zugute kommen

V. Gesellschafts-und wirtschaftspolitische Konsequenzen

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, das Thema der gesellschafts-und wirtschaftspolitischen Konsequenzen, die sich aufgrund des Einsatzes der Neuen Technologien ergeben, umfassend zu behandeln. Einige Hinweise müssen deshalb genügen.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein hoch-entwickelter Industriestaat, dessen Repräsentanten nicht ohne Stolz immer wieder darauf hinweisen, daß dieses vergleichsweise kleine Land mit den USA und Japan zu den drei führenden Ländern der Weltwirtschaft gehört. Die politische Meinungsbildung in der Bundesrepublik Deutschland geht mehrheitlich davon aus, daß die Erhaltung der inzwischen erreichten Position und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit ein wichtiges und gesellschafts-wie wirtschaftspolitisch anzustrebendes Ziel sei

Dieses Ziel beinhaltet notwendigerweise den Zwang, sich den Neuen Technologien und ihren Anwendungen gegenüber aufgeschlossen zu zeigen — andernfalls ist das Mithalten mit den beiden Spitzenländern nicht möglich. Folgerichtig haben sich Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe in Deutschland der Neuen Technologien „bemächtigt", wenn auch in je nach Region und Unternehmen unterschiedlicher Intensität. In diesem Prozeß wird die Privatwirtschaft von politischer Seite ermuntert und (finanziell) unterstützt

Dies hat nun bei nicht wenigen (auch bei Unternehmern!) zu der Befürchtung geführt, man könne möglicherweise von einer unkontrollierten und eventuell sogar unkontrollierbaren Entwicklung überrollt werden. Daraus resultieren Reserviertheiten, . Akzeptanzprobleme" oder gar unverblümte Ablehnung der Neuen Technologien — für manchen entwickeln sich die Dinge zu schnell oder in falscher Art und Weise; psychologische und politische Gegenreaktionen sind die Folge.

Wie im einzelnen eine Politik aussehen könnte, die von einer Technologiebewertung (Technologiefolgeabschätzung) ausgeht und darauf aufbauend — den technologischen Fortschritt steuert, — seine sozialen und ökonomischen Negativ-wirkungen mildert oder gar vermeidet und — die in ihm enthaltenen Chancen im Sinne der Verbesserung der Lebensqualität nutzt, ist noch weitgehend ungeklärt. Es kann allerdings nicht angängig sein, die Entwicklung ohne Politik weitertreiben zu lassen, die Neuen Technologien als per se positiv zu erachten und sich von Seiten der Wirtschaftspolitik darauf zu beschränken, damit eventuell verbundene Arbeitslosigkeit zu beseitigen oder zu verwalten. Denn dies könnte darauf hinauslaufen, daß „die Menschen Güter produzieren, die sie gar nicht mehr haben wollen, nur damit sie beschäftigt sind" Es wird deshalb Bereiche geben, in denen die Einführung Neuer Technologien zu fördern und zu begünstigen ist. Ihnen werden andere Bereiche gegenüberstehen müssen, in denen „Verteidigungspositionen" aufzubauen sind (wobei es nicht im Sinne einer Maschinenstürmerei darum gehen kann, sich gegen jegliche Neuerung zu wehren, u. a. mit dem Argument, damit gingen Arbeitsplätze verloren) Immerhin zeichnen sich die Neuen Technologien deutlich durch ihre geradezu augenfällige Zwiegesichtigkeit aus: Chancen und Gefährdungen liegen überaus nahe beieinander, sind aber bis heute auch nicht annähernd erfaßt

Die Legitimation für eine auf die Neuen Technologien orientierte Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik ist die Tatsache, daß die technologischen Möglichkeiten weitgehend instrumentellen Charakter hakten: Je nachdem, welche Gruppen mit welchen Machtpositionen sie nutzen, werden sie als „gut" oder „schlecht" im Sinne der vorgegebenen politischen Zielsetzungen beurteilt — vorausgesetzt, daß solche politischen Ziele definiert sind. Die Neuen Technologien und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft sind also durchaus gestaltbar: „Nicht durch die Technologie wird die Zukunft bestimmt, sondern durch das, was wir aus den von ihr offerierten Handlungsspielräumen machen" Da allerdings sieht es schlecht aus: Sowohl Parteien als auch Verbände und Bürgerinitiativen haben bislang kaum präzise Vorstellungen ent-wickelt, wie diese Handlungsspielräume sinnvoll genutzt werden könnten, etwa zur Erreichung der Zielsetzungen eines — die Haltbarkeit und Qualität von Gütern verlängernden, — umweit-und ressourcenschonenden, — energiesparenden, — Krankheiten und Belastungen am Arbeitsplatz vermindernden, — Selbstverwirklichung gestattenden, — arbeitszeit-flexiblen und — räumlich dezentralen Arbeitens und Wirtschaftens

Nach einer Phase, in der viele Untersuchungen versucht haben, erst einmal abzuschätzen, welche apokalyptischen Wirkungen von den Neuen Technologien möglicherweise zu erwarten sind, wäre es nun an der Zeit, sich stärker dem Problem zu widmen, die wenigen vorhandenen Ansätze für eine Steuerung der Entwicklung aufzugreifen und auszubauen. Andernfalls könnten wir in der Tat einer Gesellschaft deformierter und entfremdeter „informatisierter Bürger" entgegensteuern, in der der „Mensch weder klug, geschweige weise, aber informiert ist"

Fussnoten

Fußnoten

  1. So der Titel eines Buches des Club of Rome, das sich mit der Mikroelektronik und ihren Konsequenzen beschäftigt; vgl. Günter Friedrichs/Adam Schaff (Hrsg.), Auf Gedeih und Verderb — Mikroelektronik und Gesellschaft — Bericht an den Club of Rome, Wien 1982.

  2. Selbst offizielle Stellen gehen inzwischen von dieser Einteilung aus; vgl. z. B. die Ausführungen des Staatssekretärs im Bundesforschungsministerium, Albert Probst: Schlüsseltechnologien und politische Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland, in: Institut der Deutschen Wirt’ schäft (Hrsg.), Technik kennt keinen Rückschritt — Veränderte Rahmenbedingungen für den betrieblichen Bildungsprozeß, Köln 1984.

  3. Zur Entwicklung dieses Technologiekomplexes vgl. Klaus Schrape, Chancen und Risiken der neuen Informations-und Kommunikationstechnologien, Prognos-Diskussionspapier Nr. dp 82/20, Basel 1982, S. 3. Andere Autoren sprechen von „Digitalelektronik", so z. B. Ulrich Manz, Auswirkungen des Einsatzes neuer Technologien auf die Beschäftigtenstruktur — vorwiegend im Angestelltenbereich, in: Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (Hrsg.), Forschungspreis 1979 der Bundesanstalt für Arbeit (Beiträge aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, Band 52), Nürnberg 1980, S. 78.

  4. Vgl. dazu Lothar Scholz, Technologie und Innovation in der industriellen Produktion — Theoretischer Ansatz und empirische Analyse am Beispiel der Mikroelektronik (Schriften der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, Band 21), Göttingen 1974.

  5. Vgl. dazu Günter Knieps/Jürgen Müller/Carl Christian von Weizsäcker, Die Rolle des Wettbewerbs im Fernmeldebereich, Baden-Baden 1981.

  6. Vgl. Frank J. Eichhorn, Ein VW-Käfer dürfte nur noch fünf Mark kosten - Mikroprozessoren als , Job-Killer" bei der unaufhaltsamen Flucht nach vorne, in: Stuttgarter Zeitung vom 29. August 1978, S. 3.

  7. Vgl. Dieter Balkhausen, Mikroelektronik - die dritte industrielle Revolution, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 7/80, S. 3.

  8. Vgl. o. V., Chancen und Gefahren der Mikroelektronik, in: Entwicklung und Zusammenarbeit, (1980) 3, S. 7.

  9. Vgl. Dieter Balkhausen (Anm. 7), S. 3.

  10. Vgl. Frank J. Eichhorn (Anm. 6), S. 3.

  11. Vgl. o. V., Starkes Wachstum für Sensoren vorausgesagt, in: Export-und Absatzmarkt Deutschland, Hrsg.: Handelskammer Deutschland-Schweiz, Zürich, (1982) 11, S. 8.

  12. Vgl. Kurt Morneweg, Neue Informationstechnologien und Arbeitsplatzstrukturen, Sonderdruck zum Geschäftsbericht der FAAG Frankfurter Aufbau AG 1981, S. 3; sowie E. E. Klug, Namen & Nachrichten, in: EG-magazin, (1981) 3, S. 11.

  13. Vgl. Juan F. Rada, Microelectronics, Information Technology and its Effects on Developing Countries, in: Jan Berting et al. (Eds.), The socio-economic impact of microelectronics, Oxford 1980, S. 111.

  14. Vgl. Juan F. Rada (Anm. 13), S. 111, sowie Bart van Weenen, The Impact of Computers on Office work, in: Jan Berting u. a. (Eds.), The socio-economic impact of microelectronics, Oxford 1980, S. 160.

  15. Zur Anzahl der in einigen Ländern installierten Industrieroboteranlagen (Bundesrepublik Deutschland: ca. 3 000 im Jahre 1982, Japan ca. 12 500, USA ca. 8 500) vgl. die Abb. in: Bundesministerium für Forschung und Technologie (Hrsg.), Informationstechnik — Konzeption der Bundesregierung zur Förderung der Entwicklung der Mikroelektronik, der Informations-und Kommunikationstechniken, Bonn 1984, S. 40; andere Zahlen bei Kurt Morneweg (Anm. 12), S. 7. Zu den Einsatzbereichen von Industrierobotern in der Bundesrepublik Deutschland vgl. Hans-Jürgen Warnecke, Industrie-Roboter — Automatisierung und Humanisierung des Arbeitsplatzes, in: Umschau in Wissenschaft und Technik, (1978) 78, S. 431.

  16. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt — Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt (Schriftenreihe Technologie und Beschäftigung, Band 2), Düsseldorf 1980, S. 37/38, sowie: Prognos AG (Peter Hofer et al.), Die Bundesrepublik Deutschland 1985— 1990— 2000, Prognos Report Nr. 11, Basel 1982, S. 9/10.

  17. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 218.

  18. Vgl. o. V., Investitionen für die Zukunft, in: Elektronikindustrie, (1980) 6, S. 9.

  19. Vgl. Dieter Balkhausen (Anm. 7), S. 4, sowie eine ausführliche Liste von Produkten bei Alexander King, Einleitung: Eine neue industrielle Revolution oder bloß eine neue Technologie?, in: Günter Friedrich/Adam Schaff (Anm. 1), S. 15; zu den Anwendungsbeispielen speziell der Mikroelektronik-Bausteine vgl. Ernst Hofmeister, Mit der Elektronik in das letzte Viertel dieses Jahrhunderts, in: Siemens-Zeitschrift, (1978) 6, S. 336.

  20. Vgl. Klaus Schrape (Anm. 3), S. 8.

  21. Vgl. Horst Hinz, Strukturwandel und mittlere Technologie aus der Sicht der Gewerkschaften, in: Sozialer Fortschritt, (1979) 1, S. 16.

  22. Vgl. Prognos AG (Peter Hofer et al.) (Anm. 16), S. 12.

  23. Vgl. z. B. Hessischer Minister des Innern (Hrsg.), Informationsgesellschaft oder Überwachungsstaat — Strategien zur Wahrung der Freiheitsrechte im Computerzeitalter, Wiesbaden 1984.

  24. Vgl. Dieter Balkhausen (Anm. 7), S. 1.

  25. Vgl. Frank J. Eichhorn (Anm. 6), S. 3.

  26. Vgl. dazu Dieter Bullinger, Tendenzen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, in: Stadt Konstanz (Hrsg.), Konstanzer Wirtschaftsmagazin, Heft 3, Konstanz 1983, S. 24.

  27. Vgl. Werner Dostal/Klaus Köstner, Mikroprozessoren — Auswirkungen auf Arbeitskräfte?, in: Mitteilungen zur Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, (1977) 2, S. 24.

  28. Vgl. Bundesministerium für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 55.

  29. Vgl. dazu die Übersichten bei Ulrich Brasche, Strukturwandel am Arbeitsmarkt, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 45/84, S. 18— 30.

  30. Vgl. Rainald von Gyzicki/Uwe Weiler, Mikroprozessoren und Bildungswesen, in: Sozialwissenschaftliche Reihe des Battelle-Instituts, Band 2, München 1980.

  31. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Informationstechnologie und Beschäftigung — Eine Übersicht über internationale Studien (Schriftenreihe Technologie und Beschäftigung, Band 3), Düsseldorf 1980, S. 104.

  32. So Frank Steinkühler, in: o. V., Unmenschliche Technologie bekämpfen - IG Metall will der Kapitallogik das Prinzip der lebendigen Arbeit entgegensetzen, in: Schwarzwälder Bote vom 9. 11. 1982.

  33. Vgl. dazu Angela Dirrheimer, Berufliche Weiterbildung im Anwendungsbereich von EDV und Mikroelektronik, Wissenschaftszentrum Berlin, discussion paper IIM/LMP 82-8, April 1982, S. 52 ff., 67 ff.

  34. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Informationstechnologie (Anm. 31), S. 160.

  35. Vgl. Ueli Pfammatter/H. H. Meier, „Wie unheimlich intelligent Menschen sind!'1, in: aktuelles bauen, (1982) 6, S. 28.

  36. Vgl. Ulrich Manz (Anm. 3), S. 224.

  37. Daraus resultiert auch die Annahme, daß es künftig bei Stellenwechseln eine längere Friktionsarbeitslosigkeit gebe; vgl. dazu Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 141.

  38. Vgl. o. V., Unmenschliche Technologie bekämpfen (Anm. 32).

  39. So z. B. Angela Dirrheimer/Gert Hartmann/Arndt Sorge, Qualitative Veränderung der Arbeit durch neue Informationstechnik, Wissenschaftszentrum Berlin, UM paper 80-3, Mai 1980, S. 27 ff. Eine deutliche Gegenposition gegen diese Reduzierung der „komplexen Zusammenhänge zwischen Technologieentwicklung und Streß auf einfache und lineare Ursache-Wirkungsmechanismen" besagt, daß Technologieentwicklung und Streß nur in sehr indirektem, vermitteltem Zusammenhang zueinander stünden, entscheidend sei vielmehr die Organisation des industriellen Arbeits-und Produktionsprozesses an sich, also die „jeweils unterschiedlich angelegte arbeitsteilige Organisation der Arbeit und ihre sozial differenzierende Hierarchisierung"; vgl. Gerlinde Dörr/Frieder Naschold, Technologieentwicklung und Streß, Wissenschaftszentrum Berlin, IIVG reprints 82- 201, Berlin 1982, S. 2, 6.

  40. Gerlinde Dörr/Frieder Naschold (Anm. 39), S. 9.

  41. Vgl. Ulrich Manz (Anm. 3), S. 118ff.; ebenso Horst Köhler, Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt, Forschungsberichte aus dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, Serie A, Nr. 17, Tübingen 1977, S. 76 ff.

  42. Vgl. Udo Frenzel, Technik in den achtziger Jahren — Technologische Entwicklungslinien und ihre Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Arbeitskräfte, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 47/81, S. 27.

  43. Vgl. Brigitte Hirth, Ein Berufsstand geht unter, in: Bild der Wissenschaft, (1981) 3, S. 118.

  44. Vgl. Udo Frenzel (Anm. 42), S. 22.

  45. Vgl. Prognos AG (Manfred Ludwig), Umweltbedingungen für Computertechnik in den 80er Jahren, Vortragsmanuskript, Basel, September 1981, S. 13.

  46. Vgl. Horst Hinz (Anm. 21), S. 17.

  47. Vgl. Eugen Loderer, Strukturelle Arbeitslosigkeit durch technologischen Wandel, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, (1977) 7, S. 411, und: Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung/Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung/Infratest (Lothar Scholz u. a.), Technischer Fortschritt — Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt — Ergebnisband, München, September 1979, S. 93.

  48. Vgl. Fred Manske, Mikroelektronik und Arbeitsbedingungen, in: Edgar Einemann u. a., Rationalisierung, Mikroelektronik und Humanisierung (Reihe Arbeitspapiere), Bremen 1982, S. 71.

  49. Vgl. Kenneth Green/Rod Coombs, Employment and new Technology in Tameside; in: Futures, (1981) 1, S. 46 ff.

  50. Vgl. Ernst Hofmeister/Hans-Eberhard Wiehl, Auswirkungen des technischen Fortschritts auf Arbeitsplätze und Energieverbrauch am Beispiel der Mikroelektronik, in: Energie Wachstum Arbeitsplätze (Argumente in der Energiediskussion, Band 4/5), Villingen 1978, S. 497.

  51. Elimar Rosenbohm, Gibt es eine technologische Arbeitslosigkeit?, in: Mensch-Technik-Gesellschaft, (1977) 35, S. 21.

  52. Vgl. Manfred Lahner/Regina Grabiszewski, Auswirkungen technischer Änderungen in der Druckerei-und Vervielfältigungsindustrie, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, (1977) 41, S. 524ff.

  53. Vgl. Horst Köhler (Anm. 41), S. 54 f.

  54. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 139.

  55. Ebenda, S. 141.

  56. Ebenda, S. 143.

  57. Heimfrid Wolff, Technischer Fortschritt — und was jetzt?, Rückblick auf eine Untersuchung aus noch besseren Zeiten, Prognos-Diskussionspapier Nr. dp 83/20, Basel 1983, S. 5.

  58. o. V„ Sogar Institut vom Ergebnis überrascht — DIW-Untersuchung: Technik vernichtet weniger Arbeitsplätze als angenommen, in: Schwarzwälder Bote vom 9. 2. 1984. Die Meldung bezieht sich auf die Strukturberichterstattung 1983 des DIW: Analyse der strukturellen Entwicklung der deutschen Wirtschaft, Berlin 1984.

  59. Vgl. Frank J. Eichhorn, (Anm. 6), S. 3.

  60. Vgl. dazu Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Neue Technologien und Beschäftigung — Eine Einführung in die aktuelle Diskussion (Schriftenreihe Technologie und Beschäftigung, Band 1), Düsseldorf 1980, S. 105 ff.

  61. Vgl. Gerhard W. Wittkämpfer, Technologieförderung und Ordnungspolitik, in: List Forum, (1981) 1, S. 49.

  62. Vgl. Brigitte Hirth (Anm. 43), S. 118.

  63. So z. B. bei Wilhelm Bierfelder, Betriebswirtschaftliche Innovationsforschung — Warnung vor Propheten, in: Wirtschaftswoche Nr. 33/1980 vom 15. 8. 1980, S. 48.

  64. o. V., Soziale Sprengkraft — Rationalisierung, in: Wirtschaftswoche, Nr. 7/1979 vom 12. Februar 1979, S. 59.

  65. Vgl. Ulrich Manz (Anm. 3), S. 138.

  66. Joachim Gürtler/Heinz Schmalholz, Innovationsaktivitäten im verarbeitenden Gewerbe, in: Ifo-Schnelldienst, Nr. 20/1982 vom 19. 4. 1982, S. 20.

  67. Vgl. Andrew P. Black, Some considerations on Information Technology and its impact on Market Structures, Wissenschaftszentrum Berlin, discussion paper IIM/IP 81-20, September 1982, S. 19.

  68. Vgl. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 156.

  69. Vgl. dazu Dieter Bullinger, Consequences of New Technology on North-South Economic Convergence in the EC, in: ECB Information Bulletin, European Coordination Bureau of Nongovernmental Youth Organizations, Bruxelles, Nr. 2/1981, Okt. 1981, S. 10ff., und: ders., Klein und dezentral? — Zentralisierungs-und Dezentralisierungswirkungen neuer Informations-und Kommunikationstechnologien, in: Die Neue Gesellschaft, (1983) 8, S. 709— 717.

  70. Vgl. dazu Gerhard W. Wittkämpfer (Anm. 63), S. 49.

  71. Vgl. Klaus Fischer, Telekommunikation und Siedlungsstruktur — Fakten, Spekulationen und mögliche Konsequenzen, in: der landkreis, (1981) 5, S. 308.

  72. Friedrich Döpping/Dietrich Henckel/Nizan Rauch, Informationstechnologie und Dezentralisierung, in: Stadtbauwelt Nr. 71 vom 25. September 1981, S. 269.

  73. Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anin. 16), S. 159.

  74. Klaus Fischer (Anni. 73), S. 307.

  75. Ebenda, S. 310.

  76. Ebenda, S. 310f; vgl. auch Heinz Naylor/Klaus Türke, Welche Wirkungen können neue Kommunikationsmedien auf Raumordnung und Stadtentwicklung haben?, in: Informationen zur Raumentwicklung, (1982) 3, S. 181 ff.

  77. So z. B. Michael Schulz-Trieglaff, Einführung — Räumliche Wirkungen neuer Medien: überwiegt die Spekulation?, in: Informationen zur Raumentwicklung, (1982) 3, S. I/Il.

  78. Dietrich Henckel/Erwin Nopper/Nizan Rauch, Informationstechnologie und Stadtentwicklung, Berlin 1984, S. 160.

  79. Vgl. dazu Dieter Bullinger, Klein und dezentral? (Anm. 71), S. 713.

  80. Vgl. dazu unter anderem Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Informationstechnik (Anm. 15), S. 7/8.

  81. Vgl. z. B. o. V., Mikroelektronik und Biotechnologie fördern — Forschungsminister stellt Sonder-programm vor, in: Stuttgarter Zeitung vom 1. 12. 1981, S. 9, oder auch: Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Informationstechnik (Anm. 15), S. 7f„ S. 49 ff.; vgl. außerdem Gerhard W. Wittkämper (Anm. 63), S. 49; E. -E. Klug (Anm. 12), S. 11.

  82. Vgl. dazu z. B. Thierry Gaudin, Die Innovationsbremse — Der lange Weg des technischen Fortschritts durch Bürokratien und Unternehmen, Frankfurt 1981.

  83. Vgl. z. B. Carl Bohret, Technology Assessment — Anlaß, Methode, Organisation (Speyrer Arbeitshefte 44), Speyer 1983.

  84. Gottfried Bombach, Lohnhöhe und Beschäftigung, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, (1978) 3, S. 272.

  85. Gegen diese Art von Technikfeindlichkeit und dahinterstehender Angst meint sich die Bundesregierung immer wieder wenden zu müssen, vgl. Albert Probst, Kann sich eine Industrienation wie die Bundesrepublik Deutschland Zukunftsangst und Technikfeindlichkeit leisten?, in: Bulletin des Presse-und Informationsamts der Bundesregierung, Nr. 48/1984 vom 30. 4. 1984, S. 417 ff.

  86. Eine erste Gegenüberstellung von Chancen und Gefahren der Neuen Technologien aus wirtschaftspolitischer Sicht enthält: Bundesminister für Forschung und Technologie (Hrsg.), Technischer Fortschritt (Anm. 16), S. 169f.

  87. Christian Lutz, Die Informationsgesellschaft — Realität oder Utopie?, in: sensor, (1983) 1, S. 51.

  88. Erste Ansätze hierzu finden sich im Zwischenbericht aus einem entsprechenden Projekt: Oko-Institut/Arbeitsgruppe Ökologisch orientierte Wirtschaft (Hrsg.), Arbeiten im Einklang mit der Natur, Freiburg 1985.

  89. Ansätze dazu bei Dieter Bullinger, Mikroelektronik — Okotronic?, in: Öko-Institut/Arbeitsgruppe Ökologisch orientierte Wirtschaft (Hrsg.) (Anm. 90).

  90. Klaus Schrape (Anm. 3), S. 2.

  91. Kurt Morneweg (Anm. 12), S. 10.

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Dieter Bullinger, Dipl. -Verwaltungswissenschaftler, geb. 1953; Studium der Verwaltungswissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft von 1972— 1977 an der Universität Konstanz; seit 1978 wiss. Mitarbeiter und Projektleiter bei der Prognos AG, Basel, in den Abteilungen Kommunalberatung und Regionalpolitik. Veröffentlichungen: Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften und Sammelwerken zu den Themenbereichen Kommunale und Regionale Wirtschaftsförderung, Gewerbe-, Technologie- und Arbeitsmarktpolitik, Kaufkraft-und Einzelhandelsuntersuchungen, Stadt-und Regionalplanung, grenzüberschreitende Zusammenarbeit.