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Deutsch-israelische Beziehungen im Spiegel der öffentlichen Meinung | APuZ 46-47/1984 | bpb.de

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APuZ 46-47/1984 Neue Entwicklungen in Israels Parteienlandschaft Israelische Nahost-Politik nach den Wahlen 1984. Perspektiven einer politischen Wende Deutsch-israelische Beziehungen im Spiegel der öffentlichen Meinung Der israelische Kibbutz heute — Vom Siedlungspionier zum Schrittmacher sozialer Innovationen*)

Deutsch-israelische Beziehungen im Spiegel der öffentlichen Meinung

Michael Wolffsohn

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Der vorliegende Aufsatz versucht, die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel anhand von Meinungsumfragen nachzuzeichnen; allerdings sind die Erhebungen nicht „spiegelbildlich", d. h. sie wurden unabhängig voneinander durchgeführt. In der Bundesrepublik gab es zwischen 1965 und 1983 nur zwei Zeitpunkte, zu denen die Sympathie der Westdeutschen mehr „den” Arabern als „den” Israelis gehörte: Im Mai 1981 (nach Begins Angriffen auf Bundeskanzler Schmidt und „das" deutsche Volk) sowie nach dem Massaker von Beirut im Oktober 1982. Zwar genießt Israel inzwischen wieder einen Sympathievorsprung, doch ist er im Vergleich zu früher wesentlich geschrumpft. Die meisten Bundesbürger gehen zu beiden Seiten, Israel und „den“ Arabern, auf Distanz. Bei den israelischen Erhebungen wird zwischen Grundsatzfragen, Alltagsfragen mit grundsätzlichem Charakter sowie Fragen zum politischen Alltag unterschieden. Im Grundsätzlichen sind Vorbehalte Deutschland gegenüber erkennbar, doch räumt die Mehrheit der Israelis ein, daß die Bundesrepublik ein „anderes", „besseres" und „neues" Deutschland sei. Bei den Alltagsfragen mit grundsätzlichem Charakter zeigt es sich, daß die Sorgen der Gegenwart die Last der beiderseitigen Geschichte in den Hintergrund drängt. Im Alltagsbereich registriert man mehr oder weniger dramatischen Alltagsärger, auch Zufriedenheit Die Aufschlüsselung der Daten zeigt vor allem eine größere Aufgeschlossenheit der jüngeren Israelis gegenüber der Bundesrepublik; die Älteren sind distanzierter. Israelis euro-amerikanischer Herkunft sowie die besser Ausgebildeten gehen in Grundsatzfragen eher auf Abstand als Juden orientalischer Herkunft; letztere nehmen in Alltagsfragen gegenüber der Bundesrepublik härtere Positionen ein.

In diesem Aufsatz soll der Versuch unternommen werden, die zweiseitigen Beziehungen zwischen Bonn und Jerusalem anhand von Meinungsumfragen nachzuzeichnen, die in beiden Staaten durchgeführt wurden. Bedauerlicherweise sind diese Erhebungen nicht „spiegelbildlich", d. h. sie wurden unabhängig voneinander und oft auch zu verschiedenen Zeitpunkten organisiert. Mehr als bundesdeutsche werden hier israelische Daten vorgestellt; dies aus folgenden Gründen: Erstens würde die Darstellung und Besprechung der Umfragen aus beiden Staaten den räumlichen Rahmen dieser Arbeit sprengen; zweitens sind die Zahlen aus der Bundesrepublik vor allem in den verschiedenen Bänden des . Allensbacher Jahrbuches" leicht zugänglich; drittens wurden die israelischen Daten bislang noch nie in ihrer Gesamtheit veröffentlicht 1). sind also nicht nur historisch-politik-wissenschaftlich, sondern auch politisch aufschlußreich.

Wegen des unterschiedlichen Gewichts und der damit verbundenen Notwendigkeit einer sachgerechten Einordnung werden die bundesdeutschen Daten, anders als die israelischen, auch nicht politisch-soziologisch aufgeschlüsselt. Lediglich die Entwicklung der Sympathiekurve sei hier erörtert.

I. Umfragen in der Bundesrepublik Deutschland

Tabelle 1. Sympathien im arabisch-israelischen Konflikt, 1956/65— 1983 (in Prozent)

1. Sympathien im arabisch-israelischen Konflikt

So undifferenziert die in Schwarz-weiß-Tönen gefärbte Fragestellung in bezug auf die Sympathien in diesem Konflikt auch ist, so aufschlußreich bleibt sie als eine Art politischer Gewinn-und Verlustrechnung.

Die wichtigste Aussage, die aus Tabelle hervorgeht, lautet: Zwischen 1965 und 1983 gab es nur zwei Zeitpunkte, in denen die Sympathie der Westdeutschen mehr „den" Arabern als „den" Israelis gehörte. Einmal wurde die Umkehrung des allgemeinen Musters im Mai 1981 registriert, sodann konnte sie auch im Oktober 1982 festgestellt werden. Die jeweilige Erklärung läßt sich leicht finden: Im Mai 1981 hatte Israels damaliger Ministerpräsident Begin den früheren Bundeskanzler Schmidt sowie „das“ Deutsche Volk wegen ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit pauschal verurteilt. Die Bundesbürger reagierten empört. Erschüttert waren sie im Oktober 1982 über das Mitte September an Palästinensern in Beirut verübte Massaker, das zwar christliche Milizen zu verantworten hatten, jedoch mit israelischer Duldung. Bei der Nach-Frage im Februar 1983 waren zwar die Gemüter weniger erhitzt, und die Sympathie für Israel war erneut stärker als die für die arabische Seite, aber erstens hatte sich der Abstand im Vergleich zu früheren Daten erheblich verringert, zweitens scheint sich die

Zuneigung zu den Arabern auf einem Niveau stabilisert zu haben, das deutlich über dem früheren (bis 1978) lag, und drittens dürfte die Zunahme der „Weder-noch" -Antworten besonders bedeutsam sein. Keine der beiden Konfliktparteien genießt große Sympathien in der Bundesrepublik Deutschland.

Die Ergebnisse vom November 1956 wird man nur als aufschlußreichen indirekten Vergleich verstehen dürfen, da nicht nach der Position im ägyptisch(arabisch) -israelischen Konflikt gefragt wurde. Vielmehr sollten westdeutsche Bürger erklären, ob sie im Suez-Konflikt auf der Seite Ägyptens, Englands oder Frankreichs standen. Weil aber die am 29. Oktober 1956 begonnene Invasion Ägyptens durch Engländer, Franzosen und Israelis gemeinsam geplant und unternommen wurde, enthält die Allensbacher Frage nicht nur einen grundlegenden Fehler, sondern auch eine Verzerrung zugunsten Israels. Insofern wäre es gewiß nicht unangebracht, die für England und Frankreich ermittelten Sympathiewerte auf Israel zu übertragen. Um auf diese Vorgehensweise aufmerksam zu machen, wurden die Zahlen für 1956 in Klammern gesetzt. Unproblematisch ist diese Übertragung nicht, denn 52 % der Bundesrepublikaner meinten, daß Israel zu dieser Aktion von England und Frankreich lediglich „angestiftet" worden sei Genau so viele, also 52 %, hielten England für den Haupt, schuldigen" der Auseinandersetzung, und nur 17% meinten, Israel sei „am meisten schuldig Der für Ägypten so erfreuliche Wert von 56 % zeigt, daß „die" arabische Seite durchaus mit Wohlwollen in der Bundsrepublik rechnen konnte. Sobald aber der arabisch-israelische Konflikt direkt angesprochen war, verringerte sich dieses Wohl-wollen erheblich.

Drei Phasen erkennt man bei der Entwicklung der Sympathiekurve: Erstens die Zeit vor dem Sechstagekrieg. Zweitens den Abschnitt vom Juni 1967 bis zum Ende der siebziger Jahre. Drittens die Periode seit 1981, genauer: 1983. Vor dem Krieg des Jahres 1967 und im Februar 1983 wurden in der Tendenz ähnliche Daten ermittelt. Zwar bekundeten die Befragten eine stärkere Zuneigung für die israelische Seite, aber der Abstand zur arabischen Partei war vergleichsweise gering, während der Anteil der „Weder-noch'-Antworten sowie der Unentschiedenen rund zwei Drittel erreichte. Mit anderen Worten: Nur ein Drittel bekannte sich überhaupt zur einen oder anderen Seite.

t Der Sechstagekrieg brachte zweifellos den ersten Einschnitt in der Sympathiekurve. Die Sympathie für David, der dem übermächtigen Goliath die Stirn bot, trug wohl zu diesem Zuneigungsschub ebenso bei wie die von den Bürgern empfundene Erleichterung über die „Rettung" Israels. Den Außenstehenden schien Israels Existenz tatsächlich bedroht, und auch die, Schnelligkeit des israelischen Sieges veränderte das Bild von David und Goliath nicht. Risse jedoch wurden in diesem Bild zwischen 1970 und 1981 erkennbar: Die bundesdeutsche Öffentlichkeit schwankte in der Langzeitprognose bezüglich der Frage, ob „auf die Dauer" Israel oder die Araber „eines Tages die Stärkeren sein" würden. Im Mai 1970 glaubten dies 29 % von den Israelis und 27% von den Arabern, im Dezember 1974 (rund ein Jahr nach dem Jom-Kippur-Krieg) nur noch 26 % von den Israelis und 34 % von den Arabern, im April 1978 (nach der kurzfristigen Libanon-Invasion der Israelis im März 1978) sahen 40 % die Israelis und 20 % die Araber als überlegenen, aber im Mai 1981 (während der Auseinandersetzungen um deutsche Waffenlieferungen an Saudi-Arabien) glaubten 27 %, daß die Israelis stärker sein würden, während 33 % es den Arabern zu trauten. Der Anteil der Unentschiedenen blieb mit rund 40 % weitgehend gleich Aus diesen Zahlen kann geschlossen werden, daß die Entwicklung der Sympathiekurve zwischen 1970 und 1981 nur unwesentlich von der Einschätzung Israels als David oder Goliath beeinflußt wurde. Dagegen ist für die Wende von 1967 kein anderer Grund als das David-Image zu erkennen, wobei vielleicht (!)

das geschichtlich begründete Unbehagen hinzukam, beim (befürchteten) Untergang „der Juden" so kurz nach dem Holocaust untätig zusehen zu müssen. Dies kann jedoch nur eine Vermutung bleiben.

Der hohe Sympathiewert vom Sommer 1967 (59 %) wurde nie wieder erreicht. Nur während des Jom-Kippur-Krieges, im Oktober 1973, ermittelte Allensbach noch einmal einen fast ebenso hohen Stand (57 %). Zu beachten wäre hier die Tatsache, daß die Sympathie für Israel, die EMNID registrierte, mit 40 % deutlich niedriger, die Zahl derjenigen ohne Position wesentlich höher war. Abgesehen von dieser kurzfristigen Schwankung im Herbst 1973 (bis einschließlich 1974) ging die Sympathie für Israel auch in der zweiten Phase zwischen 1967 und 1978 tendenziell zurück. Zwei weitere Einstellungsmuster sollte man in bezug auf die zweite Phase erwähnen: Zum einen die kontinuierlich niedrigen Sympathiewerte für die arabische Seite, die zwischen 6 % und 8 % schwankten, zum anderen die Tatsache, daß zwei Einstellungsblöcke von ungefähr je 50 % entstanden waren. Der eine Block bezog klare Positionen für Israel oder die Araber, der andere blieb unentschieden. Auch hierin unterscheidet sich die zweite von der ersten und dritten Phase, in denen zwei Drittel keine Position vertraten und ein Zuneigungspotential nur bei einem Drittel erkennbar wurde.

Der Mai 1981 brachte durch Begins rhetorisch-politischen Rundumschlag nicht nur eine zeitweilige Umkehrung der traditionellen Pro-Kontra-Verteilung, sondern auch einen grundsätzlichen Wendepunkt. Die dritte Phase wurde eingeleitet: Pro und Kontra entsprachen dem herkömmlichen Schema, doch der Block der Unentschiedenen schwoll gewaltig an.

Möglicherweise ist es voreilig, aufgrund der Daten vom Februar 1983, also nach dem Abklingen der ersten Erregungen der Jahre 1981 und 1982, schon auf eine neue Phase hinzu-weisen. Dafür spricht aber erstens die Tatsache, daß trotz der Abkühlung auch noch Anfang 1983 die Sympathie für Israel weiter abnahm, zweitens keine dramatischen Ereignisse stattfanden, die eine grundsätzliche Umkehrung des Trends hervorgerufen haben könnten, und drittens die Umfragedaten aus zahlreichen westeuropäischen Staaten-schon seit Jahren ein ähnliches Muster aufweisen:

Die meisten Befragten sind dem Weder-noch-Lager zuzurechnen; bei denjenigen aber, die sich für eine der beiden Seiten entschieden, verfügt Israel über einen entscheidenden Vorsprung 6)

II. Umfragen in Israel

Bei Erhebungen, die in Israel zum Thema der beidseitigen Beziehungen durchgeführt wurden, scheint es angebracht, zwischen Grundsatzfragen einerseits und Problemen des politischen Alltags andererseits zu unterscheiden. Es ist sinnvoll, dieser Einteilung noch eine Zwischenstufe mit der Bezeichnung . Alltagsprobleme mit grundsätzlichem Charakter" hinzuzufügen.

Bedauerlicherweise liegen zum Thema der israelisch-deutschen Beziehungen erst seit 1970 Erhebungen vor, in denen zudem selten dieselben Fragen gestellt werden, die die Bundesdeutschen zu beantworten hatten. Ähnlich wie in der Bundsrepublik Deutschland hat auch in Israel nur ein einziges Institut Feldforschung auf diesem Gebiet betrieben, nämlich das Public Opinion Research of Israel (PORI).

Nicht chronologisch, sondern nach der Intensität der Grundsätzlichkeit seien die in Israel durchgeführten Umfragen vorgestellt; keineswegs ist allerdings dabei auszuschließen, daß der eine oder andere Leser den Grad des Grundsätzlichen anders einschätzt als der Autor.

Nach der Darstellung und Auswertung der Antworten aus der Gesamtbevölkerung werden die soziologischen und parteipolitischen Unterschiede der Befragten berücksichtigt und erörtert.

Grundsatzfragen 1. „Sind alle heute noch lebenden Deutschen Schuld am Holocaust an den Juden?" fragte PORI im März 1982 einen repräsentativen Querschnitt der jüdischen Bevölkerung des Landes. Die überwältigende Mehrheit von 40, % antwortete mit Nein, nur 8, 5 % mit Ja

Daß aber die „vor 1928 geborenen", noch lebenden Deutschen Schuld am Holocaust trügen, meinten 42, 8 % 8). Man könnte von einer abgestuften Kollektivschuld-These sprechen, die von der Mehrheit der jüdischen Israelis danach vertreten wurde. Unterschieden wurde zwischen den Generationen der Deutschen, doch nicht innerhalb der Generationen.

Die zweite Grundsatzfrage wurde sowohl im Juli 1972 als auch im Juni 1981 gestellt: „Gibt es in Deutschland Chancen für ein Wiederaufleben des Nazismus oder etwas Ähnlichem?" In der Frühphase der sozialliberalen Koalition glaubten rund 39 % an diese Möglichkeit, fast genau so viele glaubten es nicht; 21 % hatten dazu keine Meinung

Gegen Ende der sozialliberalen Koalition, im Juni 1981, glaubten jedoch 55% an die Chance eines Wiederauflebens des Nazismus, 29% sahen diese Gefahr nicht; 10% sagten „Vielleicht“ und 10 % enthielten sich einer Stellungnahme. Doch sollten keine allzu grundsätzlichen Folgerungen aus diesen Antworten gezogen werden! Die Umfrage wurde einen Monat nach Begins Angriffen auf Helmut Schmidt und „das" Deutsche Volk durchgeführt. Die Grundsatzfrage war vom Alltags-ärger verzerrt worden. Es wäre verwunderlich, wenn dieser kurzfristige Ärger, der ja auf der deutschen Seite zu grundlegenden Veränderungen im öffentlichen Meinungsbild führte, nicht auch in Israel Konsequenzen gehabt hätte. Völlig unberührt von dieser Feststellung bleibt die Beurteilung der „Schuld" frage. Wie sehr im Juni 1981 die Stimmung „angeheizt", auf jeden Fall erregt und nicht nur gegen Schmidt gerichtet war, sondern auch gegen die Bundesrepublik generell, beweist eine andere Frage, die den politischen Alltag betraf, genauer: Begins Attacken gegen Kanzler und Volk. PORI zufolge rechtfertigten genau 50 % der jüdischen Israelis diese Benotung ih-res Ministerpräsidenten, 32 % lehnten sie ab und 14% hatten keine Meinung

Den nur bedingten und eher zyklischen Aussagewert der Antworten vom Juni 1981, die auf die zweite Grundsatzfrage gegeben wurden, belegen die Einstellungen zur dritten Grundsatzfrage:

„Ist die heutige Bundesrepublik Deutschland ein anderes Deutschland als das Nazi-Deutschland?“ wollte PORI im Juni 1981 und im März 1982 von den jüdischen Israelis wissen An das „andere Deutschland" glaubten im Juni 1981 immerhin noch 43 %, aber im März 1982 64 %. Daß es das „andere Deutschland" nicht gäbe, behaupteten im Juni 1981 28% und im März 1982 nur 13%. Nicht entscheiden konnten sich im Juni 1981 rund 29 %, im März 1982 nur noch 22 %.

Selbst das Ergebnis vom Juni 1981 ist keineswegs dramatisch zu nennen, denn in der gefühlsbetonten Stimmung jenes Monats wurde von 72 % nicht bestritten, daß sich Deutschland gewandelt habe. Das Zusammenzählen der Ja-Stimmen und der Unentschiedenen ist deswegen berechtigt, weil die Stimmung Deutschland gegenüber damals aufgewühlt war, und unentschiedene Antworten sind stets ein Hinweis auf kühlere Köpfe, die sich nicht von der Anti-Stimmung mitreißen lassen.

Die vierte Grundsatzfrage wurde im Oktober 1979 gestellt: „Meinen Sie, daß die Wiedergutmachungszahlungen fünfunddreißig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eingestellt oder entstehende Ansprüche immer noch wie bisher behandelt werden sollten?" Die überwältigende Mehrheit von 71 % sprach sich dafür aus, „entstehende", also neue Ansprüche wie bisher zu behandeln, 17 % plädierten für ein Ende, und 12 % mochten sich nicht entscheiden. Mit anderen Worten: An der Wiedergutmachung solle nicht gerüttelt werden. Wer wollte schon freiwillig auf private Vergünstigungen wie die an Einzelpersonen fließenden Gelder aus Deutschland verzichten? Wer so denkt, irrt? Denn der Anteil derjenigen, die von den deutschen Transfer-zahlungen „etwas haben", müßte bei der Antwort deutlich höher sein als bei den Israelis, die hiervon nicht betroffen sind. Genauer: Israelis euro-amerikanischer Herkunft müßten viel häufiger die Einstellung der Ansprüche ablehnen als ihre Landsleute afro-asiatischer Herkunft. Tatsächlich jedoch wollten 72 % der euro-amerikanischen und 69 % der afro-asiatisehen Juden die bis dahin übliche Handhabung fortgesetzt wissen Die Differenz zwischen beiden Bevölkerungsgruppen ist aber hier so gering, daß man kaum ernsthaft die Standpunkte mit der Betroffenheit oder gar dem eigenen Vorteil der Befragten erklären kann.

Diese Interpretation wird auch durch den folgenden Sachverhalt belegt: Zabarim (die im Lande Geborenen) und Israelis, die bis einschließlich 1947 ins Land gekommen waren, plädierten fast genau so oft für die übliche Praxis, d. h. die Früheinwanderer, die unmittelbar hiervon eher persönlich profitieren, zu 70 %, und die Zabarim, die wohl kaum Vorteile aus dieser Regelung zogen, zu 69 %. Auch die. Altersunterschiede führen nur zu bedingt veränderten Einstellungen: Die Jüngsten (18 bis 29 Jahre) traten zu 70 %, die Ältesten (60 Jahre und mehr) zu knapp 73 % für die traditionelle Regelung ein.

Für mehr als vier Fünftel der Israelis (84 %) war die Wiedergutmachung „eine moralische Verpflichtung der Bundesrepublik an die Opfer des Nazi-Regimes" Nur 6% hielten die Reparationen nicht für eine „moralische Verpflichtung", 10 Prozent blieben unentschieden. Zugleich glaubten 71 % auch einen instrumenteilen Charakter der Wiedergutmachung erkennen zu können. Die Reparationen hätten, so meinten sie, Deutschland überhaupt erst wieder dazu verhülfen, „Partner der Weltpolitik und -Wirtschaft“ zu werden. Nur 12 % hielten dem entgegen, daß diese finanziellen Leistungen für die „Wiederzulassung" Deutschlands als Partner der Weltpolitik und -Wirtschaft „nicht wichtig" gewesen seien, und 16 % enthielten sich einer Stellungnahme.

Daß deutsches Militär oder gar deutsche Uniformen in Israel Gefühlsaufwallungen auslösen würden, darf man fast als gesichert an-nehmen. Im September 1974 fragte PORI: „Israel und Westdeutschland planen, Militärattach 6s für ihre Botschaften in Bonn und Tel-Aviv zu benennen. Würde es Sie stören, wenn ein Offizier in deutscher Uniform in Tel-Aviv stationiert wäre?" Doch überraschenderweise ergab sich das folgende Bild: 57 % meinten, es würde sie „nicht stören“, 31 % nahmen daran Anstoß, 4 % gaben an, es würde sie „etwas stören“, und rund 9 % legten sich nicht fest. Selbst die in der Frageformulierung erwähnte deutsche Uniform schreckte die Mehrheit der Israelis im Herbst 1974 nicht mehr ab; ein ebenso erstaunliches wie auf Entkrampfung deutendes Zeichen. Die Juden, die zum ersten Mal in der Gegenwartsgeschichte ihres Volkes eigene Truppen besitzen, sind ganz offenkundig bereit zur Differenzierung. Auch wenn es sich um eine Frage der Präsenz von Soldaten in deutscher Uniform handelt, stehen diese offenbar nicht für das Klischee des (brutalen) Deutschen schlechthin. 2. Alltagsfragen mit grundsätzlichem Charakter „Sind Sie für oder gegen Beziehungen zu Deutschland?" Diese Frage stellte PORI im Mai 1972, also noch vor dem an israelischen Sportlern verübten Massaker während der Olympischen Spiele in München. Dennoch gab es auf beiden Seiten schon zu diesem Zeitpunkt auf der Regierungsebene unüberhörbare Verstimmungen. Die Bundesregierung wandte sich vernehmbar gegen die fortdauernde Besetzung der 1967 von Israel eroberten Gebiete und schloß sich im Mai 1971 einer zwar nicht veröffentlichten, doch an die Presse gedrungenen Erklärung der EG-Außenminister an. Darin wurde Jerusalem u. a. aufgefordert, die besetzten Territorien zurückzugeben; Jerusalem sollte überdies internationalisiert werden, und mehr oder weniger verklausuliert traten die Minister für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser ein

Offenbar hiervon unbeeindruckt befürworteten im Mai 1972 rund 56% der befragten Israelis Beziehungen zu Deutschland, 18% sprachen sich dagegen aus, ebenfalls rund 18% wollten „nur notwendige Beziehungen“ (wobei eher unvermeidliche als notwendige, Englisch: „necessary", gemeint gewesen sein dürften), und 8% gaben keine Meinung an

Fast genau ein Jahr später (Ende Mai 1973) und wenige Tage vor dem Israel-Besuch Willy Brandts, der als erster amtierender Bundeskanzler nach Israel reiste traten demgegenüber genau zwei Drittel (66, 6 %) nicht nur für „Beziehungen", sondern sogar für „gute Beziehungen" mit der Bundesrepublik ein Obgleich geringfügig, nämlich um rund zwei Prozent, stieg der Anteil der Verneiner von 18% auf 20%, während nur noch 3% „bedingt" gegen diese Beziehungen eingestellt waren. Elf Prozent wollten sich nicht festlegen. Insgesamt zeigt auch diese Umfrage zweifellos eine zunehmende Offenheit Deutschland gegenüber, denn bei der zweiten Erhebung stieg nicht nur die Zahl der Ja-Sager, sondern eben auch der Anteil der Befürworter guter Beziehungen. Diesen Zusatz kann kleinen man nicht stark genug hervorheben.

— „Wovor haben Sie in der BRD die meiste Angst?" wollte PORI im März 1982 wissen Bei weitem die meiste Angst hegten die Israelis vor dem Antisemitismus" (32%). Erst mit deutlichem Abstand wurden die übrigen Ängste registriert: „Gleichgültigkeit gegenüber dem Staat Israel" (13%); „Sympathien für Araber, z. B. PLO" (12%). Erst nach der „Weißnicht" -Antwort (11 %) folgten die übrigen Ängste: „Rückkehr zum Faschismus wegen Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit" (7%), „Fremdenhaß" (6%), „Waffenlieferungen an Araber, z. B. Leopard-Panzer“ (5, 6%), „Nationalismus" (4%), „Linksextremismus" (3%), „Pazifismus" (3%), „Rechtsextremismus“ (3%), „alle übrigen" (2%) und „Militarismus" (1%). Deutlich überwiegen die auf den politischen Alltag bezogenen Sorgen, wobei das Thema . Antisemitismus“ als geschichtlich bedingte Alltagsangst zu verstehen ist. „Gleichgültigkeit Israel gegenüber" und „Sympathien für Araber“ sind eindeutige Alltagsbefürchtungen. Die auf die deutsch-jüdische Geschichte zielenden Ängste („Rückkehr zum Faschismus" u. a.) findet man erst auf den hinteren Rängen. Die Sorgen der Gegenwart haben die Last der Geschichte verdrängt, zumindest in den Hintergrund gedrängt.

Zum Anschluß an die Beantwortung der Grundsatzfragen sei noch auf eine kulturpolitische Fragestellung von 1981 hingewiesen: „Sind Sie dafür oder dagegen, wenn Richard-Wagner-Musik vom Israelischen Philharmonischen Orchester gespielt werden sollte?“ Nach jahrelangen Demonstrationen dafür und dagegen wollte PORI den repräsentativen Querschnitt ermitteln und nicht nur die demonstrierenden Aktivisten der einen oder anderen Seite Genau die Hälfte war gegen öffentliche Wagner-Konzerte, nur 18% hätten sie gerne gehört, 2% waren „bedingt dafür", und 30% verweigerten eine Stellungnahme. Erstaunlicherweise reizte der tote Komponist die Israelis der Gegenwart offenkundig stärker als ein uniformierter deutscher Offizier in Tel-Aviv. Der Schluß kann nur lauten: Zum neuen Deutschland wollte man normale Kontakte knüpfen; mit dem alten wollte man nichts zu tun haben.

Entpuppten sich dabei etwa die Bevölkerungsgruppen mit der schlechtesten Schulbildung als die entschiedensten Anti-Wagnerianer? Keineswegs. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die ablehnenden Antworten bei Universitätsabsolventen (53%). Die bis 1947 aus Europa und Amerika eingewanderten Bürger sowie diejenigen, die älter als 50 Jahre alt waren, also die am unmittelbarsten mit der Welt des Komponisten in Berührung gekommenen Juden lehnten eine musikalische Wiederbegegnung mit Wagner ab. Sie empfanden eine Wagneraufführung als politisches Ereignis und darüber hinaus als Rehabilitierung für einen Mann, der den Juden stets ablehnend gegenübergestanden hatte. Das wiederum erhebt diese scheinbar zweitrangige Frage letztlich doch noch zu einer grundsätzlichen, weil sie zugleich das Verhältnis zum alten Deutschland auspricht 3. Fragen zum politischen Alltag Nicht alle mit diesem Bezug vorzustellenden Fragen lassen sich als „alltäglich" bezeichnen, da auch hier nicht selten der vordergründige Alltag historische, also grundsätzliche Dimensionen aufweist. Das Grundsätzliche im Hintergrund schimmert bis zum Vordergründigen durch.

— «Welches der genannten Völker würden Sie als Israels Freunde bezeichnen — das deutsche, US-amerikanische, britische oder französische?" Diese Frage, bei der auch mehr äls eine Antwort gegeben werden konnte, stellte PORI im März 1970 Erinnern sollten wir uns in diesem Zusammenhang daran, daß im Winter 1969/70 der israelische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Ascher Ben-Nathan, bei Vortragsveranstaltungen an Universitäten von zumeist linken Studenten-gruppen am Reden gehindert worden war. Im Februar 1970 aber hatte Abba Eban als erster amtierender israelischer Außenminister die Bundesrepublik besucht.

Wie zu erwarten, wurden die US-Amerikaner mit 43% am häufigsten erwähnt. Auf die Antwort „Weiß-nicht" entfielen 15% — eine durchaus realistische Einschätzung und nicht unbedingt ein Zeichen mangelnder Information. Zudem entspricht diese Einstellung einer im Lande verbreiteten Grundüberzeugung, die besagt, daß die „ganze Welt gegen Israel" eingestellt sei

Das deutsche Volk wurde mit 1, 7% an neunter Stelle genannt, die Deutschen und Briten zusammen mit 1, 3% an elfter sowie die Deutschen und Franzosen mit 1, 1% an zwölfter Stelle. Eine Überraschung enthielt die Bewertung der Regierungen als „Freunde Israels" zwei Monate später, im Mai 1970 Bei dieser Interpretation ist auch der Umstand zu berücksichtigen, daß die sozialliberale Koalition in Bonn erst seit wenigen Monaten amtierte. Denn auf das US-amerikanische „Volk" und dessen Regierung (mit 51% unangefochten auf dem ersten Rang) folgten die deutsche und die US-Regierung (18%); die „Weiß-nicht" -Antworten ergaben wieder genau 15%. Mit 2, 3% auf sie allein bezogen, ohne die US-Administration also, kam die Bundesregierung immerhin auf den fünften Platz.

Einen gewissen zyklischen Einbruch konnte man im November 1972 feststellen. Das Münchner Massaker und die Haltung der Bundesregierung den Terroristen gegenüber, ihre Freilassung nach der Entführung der Lufthansa-Maschine, führten zur Distanz, nicht jedoch zu aufgewühlten Reaktionen, die mit der Atmosphäre des Frühjahres 1981 verglichen werden könnten.

„Halten Sie Westdeutschland nach den letzten Ereignissen (der Tragödie während der Olympischen Spiele in München) für einen Freund Israels?" wurde von PORI im November 1972 gefragt

„Weder-noch" war die häufigste Antwort von 47% der Befragten. Noch immer schätzen 35% Westdeutschland (also weder „Volk" noch Regierung, wie in den eingangs erwähnten Fragen) als „Freund", während 9% von einem „Feind" sprachen und weitere 9% keine Stellung bezogen. Auch die israelische Regierung hatte bis zum Zeitpunkt dieser Umfrage, bis zum November 1972, „arabische Terroristen" gegen entführte Israelis ausgetauscht. Bestand in den Augen der Bürger des Jüdischen Staates zwischen diesen Austauschaktionen der eigenen Regierung und der Freilassung der „arabischen Terroristen" durch Bonn ein Unterschied 61 % der Befragten fanden, es bestünde ein Unterschied, 22% erkannten keinen, und 17% vermochten nicht, sich zu entscheiden.

Worin bestand eigentlich der Unterschied? „Deutschland hat Mörder freigelassen", meinten 36%, und 29% bekräftigten, daß es „einen Unterschied gibt", konnten „aber nicht sagen“, worin dieser konkret zu finden sei. Mit anderen Worten: Das Unbehagen war emotional, nicht rational, die eigene Seite wollte man in milderem Licht sehen; also sah man sie in milderem Licht

Begrüßten die jüdischen Israelis den Besuch des ersten amtierenden Bundeskanzlers in ihrem Staat? PORI versuchte, dies zu drei verschiedenen Terminen vor der Visite Willy Brandts zu ermitteln: im März 1972, im November desselben Jahres, nach dem Münchner Massaker und der Freilassung der Terroristen, sowie Ende Mai 1973, wenige Tage vor dem Eintreffen des bundesdeutschen Regierungschefs. Die Einladung selbst begrüßten im März 1972 zwei Drittel der Israelis (66%). Nur 9% lehnten sie ab, 18% gaben sich „neutral", und nur 8% äußerten sich nicht konkret

Ende November 1972 sprachen sich 75% gegen eine Rücknahme der Einladung aus — eine geradezu sensationelle Zahl, wenn man das registrierte Unbehagen der öffentlichen und der veröffentlichen Meinung Israels nach den Schreckensereignissen bedenkt. Lediglich 15% wollten, daß Brandt wieder ausgeladen würde: weitere 10 Prozent legten sich nicht fest -

Erwarteten die Israelis eine Verbesserung, Verschlechterung der zweiseitigen Beziehungen oder glaubten sie an keine Veränderung? Die Möglichkeit einer Verbesserung erkannten 44%, an gleichbleibende Beziehungen glaubten 41%, 14% konnten sich nicht entscheiden und nur 1 % rechnete mit einer Verschlechterung

Daraus ergibt sich: Die Israelis sahen Brandts Besuch mit großer Nüchternheit entgegen; von Aufgeregtheit keine Spur.

Viel politischen Staub wirbelte die Kontroverse zwischen Helmut Schmidt und Menachem Begin auf. Wenige Tage nach dem verbalen Angriff des israelischen Ministerpräsidenten fragte das Meinungsforschungsinstitut Gallup die Bürger Israels, ob der „Streit zwischen Begin und Schmidt den israelisch-deutschen Beziehungen schaden wird". Einundfünfzig Prozent sollten sich, wie die deutschen Umfragen unzweideutig belegen, gründlich täuschen: Sie erwarteten keine Verschlechterung der Beziehungen. Mit einem realistischen „Ja" antworteten 40%, 9% blieben unentschieden Daß die Mehrheit der Israelis in dieser Kontroverse ihren Ministerpräsidenten grundsätzlich unterstützte, wurde bereits erwähnt. Inhaltlich stimmten ihm darüber hinaus 70% zu

Nach den zahlreichen Aufgeregtheiten der vorangegangenen Monate und noch vor der öffentlichen Erklärung von Bundeskanzler Schmidt, seine Regierung werde an Saudi-Arabien keine Leopard 2-Panzer liefern, also vor dem 25. Mai 1982, wollte der Bayrische Rundfunk (Fernsehen) das Verhältnis der Israelis zur Bundesrepublik ermitteln 38% gaben keine Antwort, 31% beurteilten das Verhältnis „positiv", 30% „negativ".

Zwei Möglichkeiten einer Interpretation bieten sich hier an: Die eine besagt, daß trotz der historischen und seit 1981 geschürten Spannungen im politischen Alltagsbereich immerhin zwei Drittel der Israelis das Verhältnis als „gut oder „weder-noch“ bezeichnen; dies ist nach den Gefühlsaufwallungen auf beiden politischen Ebenen gewiß kein schlechtes Zeichen. Die andere Interpretation schlägt die Weder-noch-Antworten auf die Seite des negativen Ansatzes. Die erste Interpretation scheint plausibler aufgrund des so stark emotionalisierten Charakters der beiderseitigen Beziehungen. Ein „Weder-Noch" kann hier eher für ein Zeichen der Distanz gehalten werden. Bestimmt kann man aber sagen, daß die Aufteilung der Israelis in drei Meinungsblöcke, statt zwei, wo es nur schwarz oder weiß gäbe, für ein differenziertes Meinungsbild spricht. Umgekehrt gilt dies freilich auch für die öffentliche Meinung in der Bundesrepublik, wo bekanntlich das Weder-noch-Lager im Hinblick auf den israelisch-arabischen Konflikt heute vorherrscht. 4. Politisch-soziologische Aufschlüsselung Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Abschnitt den politischen Generationen, also den verschiedenen Alters-und Erlebnisgruppen sowie dem Ausbildungs-und Herkunftsfaktor. Da Einkommen und Berufs-kreis (ebenso wie auch die Ausbildung) mit der Herkunft der Befragten in der Regel eng Zusammenhängen, können wir auf diese beiden Merkmale kürzer eingehen. a) Politische Generationen Altersgruppen Wir unterscheiden der Einfachheit und der überwältigenden Bedeutung des Ereignisses wegen zwischen der Holocaust-Generation einerseits und der Nach-Holocaust-Generation andererseits. Die letztere hat in ihrer politisch prägenden Phase, im Alter von ungefähr 17 bis 25 Jahren, vom Holocaust nur gehört, während die ältere Generation ihn miterlebt, zum Teil auch durchlebt und durchlitten hat Bei den vorgestellten Grundsatzfragen fällt auf, daß die Nach-Holocaust-Generation Deutschland gegenüber wesentlich versöhnlicher eingestellt ist als die Generation der „Katastrophe", wie die nationalsozialistische Judenvernichtung auf Hebräisch genannt wird

Das Muster: „Je jünger, desto wohlwollender“ gilt in bezug auf sämtliche Grundsatzfragen. Feine, nicht unbedeutende Unterscheidungen verdienen dabei Beachtung: Daß die Bundesrepublik Deutschland ein anderer Staat ist als das Deutschland während des Zweiten Weltkrieges, glaubte die Nach-Holocaust-Generation häufiger als die frühere Altersgruppe. Doch sollte nicht übersehen werden, daß innerhalb der zusammengefaßten Altersstufen der Holocaust-Generation die Ältesten aller Befragten, also die Israelis, die mehr als sechzig Jahre zählten, mit 41, 4% dem Deutschland nach dem Kriege fast ebenso positiv gegenüberstanden wie die 30-bis 39jährigen (40, 8%). Nur die Jüngsten (18 bis 29 Jahre) übertrafen mit 51, 2% diese Werte.

Zwar fürchteten auch die Ältesten den „Antisemitismus" in Westdeutschland mehr als jede andere Gefahr, doch wieder wurden hier mit 29% Werte ermittelt, die unter dem Landesdurchschnitt von 32% rangierten. Unterdurchschnittlich ausgeprägt waren „Weißnicht" -Antworten, ihre Angst vor „Gleichgültigkeit gegenüber dem Staat Israel" oder gar „Sympathien für Araber, z. B. die PLO". In Alltags-und Grundsatzfragen dokumentiert sich hier jedoch größere Gelassenheit Das war auch im Hinblick auf die geringe Beunruhigung im Zusammenhang mit dem Problem der „Waffenlieferungen an Araber, z. B. Leopard-Panzer", zu beobachten. Mehr als die Jüngeren waren sie über den „Rechtsextremismus" besorgt. Aber auch der „Nationalismus“ und der „Pazifismus" beunruhigte sie mehr als die Jüngeren.

Weniger einheitlich ist das Bild, das durch die Antworten zu Alltagsfragen entsteht.

Das „deutsche Volk" hielten die älteren Israelis eher als die jüngeren für einen „Freund". Die amerikanische Regierung gemeinsam mit der bundesdeutschen schätzte die ältere Generation ebenfalls öfter als „Freund" ein. War nur nach der westdeutschen Regierung gefragt, notierte man bei den Älteren Durchschnittswerte, ansonsten entstand kein alters-bezogenes Muster.

Auch nach dem Münchner Massaker und der erpreßten Freilassung der Terroristen würdigten die jüngsten und ältesten Israelis „Deutschland" als „Freund“. Bei den Ältesten fanden sich aber auch die meisten „Wedernoch-Antworten" sowie die Einstufung „Deutschlands" als „Feind".

Die Einladung an Willy Brandt, Israel zu besuchen, begrüßten die Jüngeren stärker als die Älteren, die im November 1972 auch energischer für eine Absage der Brandt-Visite eintraten. Nach dem Aufenthalt des damaligen Regierungschefs in Israel fiel lediglich die größere Unsicherheit über die zweiseitigen Beziehungen bei den Älteren auf.

Je jünger die Israelis, desto eher „rechtfertigten" sie die Angriffe Begins auf „das" deutsche Volk Bundeskanzler. sowie den Die Jüngeren „identifizierten“ sich mit dem Inhalt der Aussage Begins ebenfalls häufiger. Man kann dies nicht zuletzt dadurch erklären, daß die jüngeren Israelis im allgemeinen stärker als die älteren Begins Likud gewählt haben, sowohl 1977 als auch 1981, wenige Wochen nach dem Angriff Begins auf die Deutschen. Da Begins Attacke zudem ein Teil seines damaligen Wahlkampfes war, dürfte die Parteiidentifizierung die jüngeren Israelis eher zu diesem Urteil motiviert haben als eine anti-deutsche Einstellung, die im übrigen auch gerade bei ihnen zuvor seltener anzutreffen war. Die Älteren glaubten auch häufiger als die Jüngeren, daß den deutsch-israelischen Beziehungen durch die Angriffe Begins geschadet werden könnte. Aber das Plädoyer des Bundeskanzlers zugunsten des Selbstbestimmungsrechtes der Palästinenser fand bei ihnen ebenso wenig Anklang wie bei den übrigen Altersgruppen. „Positiv" bewerteten im Frühjahr 1982 die Beziehungen zwischen beiden Staaten die Altersgruppen von 30 bis 39 sowie die mehr als Sechzigjährigen überdurchschnittlich oft.

Einwanderergruppen Im folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob sich die Einstellungen der verschiedenen Einwanderungswellen grundsätzlich voneinander abheben. Wir unterscheiden zwischen denjenigen Einwanderergruppen, die bis 1947 ins Land kamen, denen, die zwischen 1948 und 1952 (während der Phase der Masseneinwanderung) eintrafen und denen, die erst seit 1953 oder seit noch kürzerer Zeit Israelis sind; die „Zabarim", also die im Lande Geborenen, müssen gesondert betrachtet werden.

Bei den Grundsatzfragen erwiesen sich die Zabarim als die größten Optimisten und israelisch-deutschen Fragen gegenüber am meisten aufgeschlossen. Die Alteingesessenen (bis 1947 eingewandert) zeigten sich hingegen besonders distanziert. Auf die entschiedenste Skepsis stieß man bei den bis 1947 Eingewanderten. Trotzdem fand man unter allen Einwanderern bei den Veteranen, den Alteingesessenen, mit 68% den größten Anteil an Befürwortern „guter Beziehungen" zu Westdeutschland. Nur die Zabarim befürworteten sie mit 71 % noch entschlossener.

Im Bereich der Alltagsprobleme war das Bild vergleichsweise bunter. Hier schätzten gerade die Alteingesessenen, die schon vor der Staatsgründung im Lande lebten, „das“ deutsche Volk, die Bundesregierung, auch „Westdeutschland" nach den Ereignissen vom Sommer und Herbst 1972 überdurchschnittlich oft als „Freund" ein. Ihre Einstellung entsprach dabei am ehesten der der Zabarim. Ähnliche Feststellungen lassen sich in bezug auf Einladung und Ablehnung des Brandt-Besuches treffen.

Die Generation der Gründungsväter, die Veteranen, verurteilten die Angriffe des Ministerpräsidenten auf die Deutschen und ihren Kanzler am heftigsten. Der größten Zustim. mung konnte sich Begin bei den aus Nordafrika und Westasien stammenden Einwanderern erfreuen, die zwischen 1948 und 1952 in den gerade unabhängig gewordenen Staat gekommen waren. Wie bei den Zabarim muß allerdings berücksichtigt werden, daß 1977 und noch deutlicher 1981 die Israelis afroasiatischer Herkunft zu den glühendsten Anhängern und Wählern von Begins Likud gehörten. Zwei Drittel dieser orientalischen Israelis der ersten Generation wählten den Likud; in der zweiten Generation der im Lande geborenen orientalischen Juden waren es sogar drei Viertel

Wunschdenken einerseits sowie eine grundsätzliche Distanz zu Begin und eine realistische Einschätzung der politischen Lage andererseits führten wohl deshalb auch dazu, daß die israelisch-deutschen Beziehungen im März 1982 von den Alteingesessenen in den dunkelsten, von den Einwanderern der Jahre 1948 bis 1952 sowie den Zabarim in den hellsten Tönen wahrgenommen wurden. Die eigene Parteilichkeit bestimmte weitgehend die Wahrnehmung, wobei die Veteranen mit ihrem stärker ausgeprägten Pessimismus nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv Recht behalten sollten.

Herkunft Daß die unterschiedliche Herkunft (des Vaters) die Einstellungen der Befragten auch in bezug auf einige Themen der israelisch-deutschen Beziehungen mitbestimmte, konnten wir bereits teilweise im vorangegangenen Abschnitt erkennen. Im Zusammenhang mit der Betroffenheit in Wiedergutmachungsfragen haben wir diesen Faktor bereits ebenso gestreift wie bei der Frage: „Wagner — ja oder nein?"

Bei den Grundsatzfragen erwiesen sich die Israelis euro-amerikanischer Herkunft im allgemeinen distanzierter als ihre Landsleute afro-asiatischer Herkunft. Drei Ausnahmen wären zu nennen: Für „gute Beziehungen zu Westdeutschland" traten im Mai 1973 69% der „Aschkenasim" ein, doch nur 62% der orientalischen Juden. Zwar hätte im Septem-ber 1974 ein uniformierter Offizier aus der Bundesrepublik in Tel-Aviv mehr Aschkenasim als „Orientalen" gestört, aber mit 57% nahmen hieran weniger Israelis euro-amerikanischer Herkunft Anstoß als die aus Afrika und Asien (55 %) stammenden Israelis.

Ganz deutlich hoben sich die Deutschland-Bilder der beiden Herkunftsgruppen im März 1982 voneinander ab. An ein „anderes" Deutschland glaubten 68% der Euro-Amerikaner und 61 % der „Orientalen".

Der Zeitablauf dürfte diese Veränderungen kaum ausgelöst haben, denn die erwähnten Abweichungen vom allgemeinen Muster konnten in den frühen siebziger Jahren ebenso wie zu Beginn der achtziger Jahre wahrgenommen werden.

Auch die von beiden Herkunftsgruppen Deutschland gegenüber gehegten Ängste sind grundsätzlich verschieden. Die Aschkenasim befürchten eher Rückfälle der Deutschen in rechtsextremistische, faschistische sowie militaristische Neigungen, über den Antisemitismus" in Deutschland machen sie sich weniger Sorgen als ihre orientalischen Mitbürger, die im übrigen eher gegenwartsbezogene Befürchtungen äußerten: „Gleichgültigkeit gegenüber dem Staat Israel“ oder Sympathien für Araber (zum Beispiel PLO)".

Ganz allgemein legen die Daten den Schluß nahe, daß die orientalischen Israelis in Alltagsfragen zu Deutschland mehr Abstand halten als die Aschkenasim.

Wieder sind einige Einzelheiten aufschlußreich, die nicht ins allgemeine Schema passen: Die Aschkenasim vertraten im November 1972 häufiger die Ansicht, daß die Freilassung der Terroristen durch die Bundesregierung „anders" zu bewerten sei als der von der israelischen Regierung vollzogene Austausch. Mit „anders" war eine Abwertung des bundesdeutschen Vorgehens gemeint. Zum selben Zeitpunkt zählten die Aschkenasim Westdeutschland mit 37% eher zu den „Freunden“ Israels als die Orientalen (29%); zugleich neigten immerhin 11 % und nur der Aschkenasim 8% der Orientalen dazu, zu Westdeutschland den „Feinden" des eigenen Staates zu rechnen. Die letzte Abweichung: Vom Brandt-Besuch erwarteten im Mai 1973 48% der Orientalen und nur 42% der Aschkenasim eine Verbesse-rung des bilateralen Verhältnisses, während 46% der Aschkenasim und 33% der Orienta-en keine Veränderung vorhersahen; sie meinten, die Beziehungen würden „gleich" bleiben.

Ausbildung Wenn man die unterschiedliche Ausbildung der Befragten berücksichtigt, so fällt die vergleichsweise stark ausgeprägte Skepsis von Universitätsabsolventen auf. Sie neigten in den Grundsatzfragen in der Regel zu rigideren Urteilen.

Freilich bestätigen Ausnahmen erneut die Regel: Die Kollektivschuld-These, derzufolge „alle heute noch lebenden Deutschen Schuld am Holocaust an den Juden" tragen, lehnten Akademiker mit 43% öfter ab als Volksschulabsolventen (30%); an der Spitze der Ablehnung lagen jedoch die gymnasial Ausgebildeten mit 44%. Die Beantwortung einer nur scheinbar differenzierenden Zusatzfrage erbrachte dann aber, daß die Volksschüler als die entschiedensten Gegner der Kollektivschuld-These gelten können. Daß (wohlgemerkt alle) „vor 1928 geborenen" Deutschen schuldig wären, behaupteten nämlich im März 1982 46% der Akademiker, 42% der Befragten mit Abitur, doch nur 39% der ehemaligen Volksschüler.

Gegen zyklische Schwankungen erwiesen sich Akademiker außerdem wenig immun. Im Juni 1981, als die Begin-Schmidt-Kontroverse noch in den Ohren hallte, glaubten weniger Akademiker (41%) an das „andere" Deutschland als Volksschulabsolventen (42%) und Israelis mit Abitur (45%). Im März 1982, nachdem sich die Wogen etwas geglättet hatten, sahen plötzlich Akademiker (70%) eher als Bürger mit Abitur (66%) oder einstige Volksschüler (53 %) dieses „andere" Deutschland.

Weitgehend einheitlich ist das Bild der Akademiker dagegen im Alltagsbereich. Hier gilt die Feststellung, daß Akademiker mehr als Nicht-Akademiker Offenheit und Wohlwollen sowie Interesse an guten Beziehungen bekundeten. In einem Alltagsproblem bewerteten sie allerdings das Verhalten der Bundesregierung negativer als andere: bei der erpreßten Freilassung der Terroristen im Herbst 1972.

Es würde hier nicht nur zu weit führen, sondern auch wenig Zusatzinformationen bringen, wollte inan noch die Einstellungeri der verschiedenen Berufskreise oder Einkommensgruppen beleuchten. Diese beiden Faktoren hängen so eng mit der Herkunft und Ausbildung zusammen, daß kaum grundlegend neue Erkenntnisse gewonnen würden.

III. Ausblick

Es wäre wenig sinnvoll, die so unterschiedlichen und vielfältigen Einzelheiten der Einstellungsmuster in beiden Staaten in verallgemeinernde Aussagen zu pressen. Dennoch wird man ohne ungebührliche Vereinfachung festhalten können, daß weder israelische Gegenwart, noch der Alltagsärger oder die Wertschätzung des Partners Bundesrepublik die Vergangenheit völlig verdrängte; allerdings ist diese stark in den Hintergrund getreten.

Alltag und Grundsätzliches, Vergangenheit und Gegenwart werden immer wieder auf beiden Seiten vermengt, aber das Mischverhältnis entwickelte sich zugunsten der Gegenwart sowie der Sorgen von morgen. Es führt zu nichts, wenn man darüber nachdenkt, ob dieser Vorgang als „Normalisierung" des beidseitigen Verhältnisses bezeichnet werden kann. Von substantiellerer Qualität scheint statt dessen die Frage zu sein, ob in einer derartigen Entwicklung, in welcher die Gegenwart die Vergangenheit überlagert, Geschichte nicht zum politischen Argument verkümmert.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Durch ein Forschungsstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung war es mir möglich, die israelischen Daten vom PORI-Institut (Public Opinion Research of Israel) zu erhalten.

  2. Die „Schuld am Konflikt in Ägypten" wurde von 52% der Befragten England, von 29% Frankreich, von 17% Israel, von 11% Ägypten und von 10% Rußland zugewiesen, 18% blieben unentschieden; vgl. Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1957, S. 355.

  3. 20% der Befragten meinten, Israel habe dies „auf eigene Faust angefangen", 28% waren unentschieden; vgl. Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1957, S. 355

  4. Ebd. Frankreich 29%, Ägypten 11%, Rußland 10%, unentschieden 18% (über 100%, weil Mehrfachantworten möglich waren).

  5. Allensbacher Jahrbuch 1978- 1983, S. 649.

  6. Vgl. dazu ausführlich mit vielen Daten meine Aufsätze „The European Community and the Middle East", in: Middle East Contemporary Survey, hrsg. v. C. Legum u. a., Bände V—VII, New York—London 1983— 1985. Die dort vorgelegten Daten sind auch in bezug auf Alter und Parteizugehörigkeit aufgeschlüsselt.

  7. PÖRI-Umfrage 4. — 14. 3. 1982. Alle in diesem Aufsatz genannten PORI-Erhebungen sind bislang unveröffentlicht.

  8. Umfragedaten 28. 6. bis 5. 7. 1972 und 1. bis 4. 6. 1981.

  9. PORI-Umfrage ebenfalls vom 1. — 4. 6. 1981; vgl. die Gallup-Umfrage: Mit der Weigerung Begins, . einem Deutschen, der Kriegsteilnehmer im Zweiten Weltkrieg war", die Hand zu geben, „identifizierten" sich 49% der Israelis, 30% taten dies nicht, und 21% blieben unentschieden, in: Allensbacher Jahrbuch 1978— 1983, S. 651.

  10. Im Juni 1981 lautete die Frage etwas anders: . Glauben Sie, daß es heute ein . anderes Deutschland gibt, und sind die heutigen Deutschen anders als die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges?'Genaue Daten der Umfragen: 1. — 4. 6. 1981 und 4. — 14. 3. 1982.

  11. PORI-Umfrage vom 15. — 21. 10. 1979.

  12. Die Herkunft des Vaters wurde jeweils ermittelt.

  13. PORI-Umfrage vom 15— 21. 10. 1979.

  14. In der englischen Fassung: , „.. important for Germanys acknowledgement as a partner in world politics and economics". . Acknowledgement“ muß als „Zulassung" bzw. Wiederzulassung besser übersetzt werden.

  15. PORI-Umfrage vom 22. — 30. 9. 1974.

  16. Vom 7. — 9. Juli 1971 besuchte Walter Scheel als erster amtierender bundesdeutscher Außenminister Israel, vgl. Die Welt vom 14. 7. 1971.

  17. PORI-Umfrage 215 vom Mai 1972 (keine genauen Daten angegeben).

  18. Der Besuch fand vom 7. — 11. Juni 1973 statt.

  19. PORI-Umfrage vom 20. — 24. 5. 1973.

  20. So die wörtliche Frage in der Übersetzung von PORI.

  21. PORI-Umfrage vom 4. — 14. 3. 1982.

  22. PORI-Umfrage vom 1. - 6. 12. 1981. Ohne die sozio-demographische Aufschlüsselung veröffentlicht in: Index to International Public Opinion, Vol. IV, S. 446.

  23. Keine genaueren Daten genannt.

  24. Wie berechtigt diese Haltung ist, kann und soll hier nicht überprüft werden. Zur Einstellung selbst vgl. M. Wolffsohn, Politik in Israel, Kap. 18, sowie M. Wolffsohn, Israel. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. Opladen 1983, S. 19 ff.

  25. PORI-Umfrage vom 22. 5. 1970.

  26. PORI-Umfrage vom 20. — 24. 11. 1972.

  27. Ebd.

  28. Dieselbe Umfrage, hier eine Nachfrage. Für 12% kam die Freilassung durch die Bundesregierung „zu schnell, ohne tatsächlichen Druck“. Sie vermuteten, daß es vorherige Absprachen gegeben hätte. Auf die Wiedergabe der übrigen Gründe sei hier verzichtet. Immerhin wußten 9% überhaupt keine Antwort Es würde zu weit führen, die Unterschiede in diesem Rahmen abzuwägen.

  29. PORI-Umfrage vom 15. — 22. 3. 1972.

  30. PORI-Umfrage 20— 24. 11. 1972.

  31. PORI-Umfrage vom 20. — 24. 5. 1973.

  32. Zit. in Allensbacher Jahrbuch 1978— 1983, S. 652.

  33. Ebd. Die Frage lautet: „Manche sagen (gemeint war der Bundeskanzler; M. W.), daß nicht nur die Israelis Anspruch auf garantierte Sicherheit haben und daß man auch den Palästinensern das Selbstbestimmungsrecht einräumen müsse. Stimmen Sie dieser Ansicht zu oder nicht?'70% stimmten nicht zu, 16% stimmten mit Ja, 14% blieben unentschieden.

  34. PORI-Umfrage vom 4. — 14. 3. 1982.

  35. VgL auch die Umfragen aus den Jahren 1978 und 1979 bei fünfzehnjährigen israelischen Schü-ern sowie bei Studenten, in: Zimmermann: Einstellungen israelischer Schüler und Studenten zu Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 39-40/1980.

  36. Vgl. M. Wolffsohn, (Anm. 25). (In der demnächst erscheinenden amerikanischen und englische! Ausgabe sind bereits die Zahlen für 1984 enthalten.)

Weitere Inhalte

Michael Wolffsohn, Dr. philM geb. 1947; Professor für Neuere Geschichte (insbesondere Internationale Beziehungen) an der Hochschule der Bundeswehr München. Veröffentlichungen u. a.: Politik in Israel, Opladen 1983; Grundwissen Israel, Opladen 1984; Politik als Investitionsmotor? Deutsche . Multis’ in Lateinamerika, Frankfurt/Main 1984; West Germany s Foreign Policy in the Era of Brandt and Schmidt 1969— 1982, London 1985; German-Saudi-Arabian Arms Deals Past and Present: 1936— 1939 and 1981— 1984, Frankfurt/Main 1985.