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Handlungsspielräume der USA in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945— 1950 | APuZ 25/1983 | bpb.de

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APuZ 25/1983 War der Kalte Krieg unvermeidlich? Handlungsspielräume in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945 bis 1950 Handlungsspielräume der UdSSR in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945— 1950 Handlungsspielräume der UdSSR in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945 bis 1950 Handlungsspielräume der USA in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945— 1950 Handlungsspielräume der USA in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945 bis 1950

Handlungsspielräume der USA in der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes 1945— 1950

Werner Link

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Zusammenfassung

Es wird die These vertreten, daß zwar nicht die Fortsetzung des Ost-West-Konflikts, wohl aber der Kalte Krieg vermeidbar war. Die Erörterung geht davon aus, daß der Kalte Krieg einen spezifischen Typus der Austragung und Regulierung des Ost-West-Konflikts darstellt; er löste die integrative Konfliktregulierung (Kriegsallianz, urspründliche Konzeption der UNO) ab. Die Knotenpunkte dieser Entwicklung werden zunächst herausgearbeitet. Dann wird untersucht, ob führende Politiker der USA eine Alternative wahrgenommen und ernsthaft als durchführbar angesehen haben. Anhand der Quellen wird gezeigt, daß eine solche Alternative tatsächlich 1945/46 erwogen wurde. Sie bestand — auf einen Nenner gebracht — in der Kombination zwischen einer gemäßigten Interessensphärenpolitik in Osteuropa und einem amerikanisch-sowjetischen Arrangement in der Atomfrage. Die Chance, diese Alternative zu realisieren, war zunächst durchaus gegeben. Sie verringerte sich aber zunehmend, je deutlicher einerseits die sowjetische Politik in Osteuropa als Beherrschungspolitik und im Mittelmeerraum als tendenziell expansive Gewaltpolitik in Erscheinung trat und je klarer sich andererseits in der amerikanischen Regierung hinsichtlich der atomaren Frage die Politik des Ausschlusses der Sowjetunion durchsetzte. Erst als sich Ende 1946 die Realisierungschance für beide Bestandteile der Alternative gegen Null verschob, kam es zum Kalten Krieg.

Vorbemerkung

Handlungsspielräume einzuschätzen, ist bekanntlich ein schwieriges Unterfangen. Die mannigfachen methodischen Schwierigkeiten können hier nicht im einzelnen erörtert werden. Ohne eine Minimalreflexion dürfte man indes nicht auskommen. Es sei mithin wenigstens angedeutet, daß ich davon ausgehe, daß Handlungsspielräume in der internationalen Politik und Außenpolitik durch objektive und subjektive Faktoren bestimmt bzw. umgrenzt werden: — durch die Strukturen der internen und externen Umwelt, d. h. durch die Strukturen des jeweiligen Staates und der jeweiligen Gesellschaft (einschließlich der jeweiligen Wertesysteme) und durch die Struktur des internationalen Systems, — durch die Perzeptionen der jeweiligen Strukturen seitens der Akteure bzw. Akteurs-gruppen, wobei diese Perzeptionen und Definitionen ihrerseits durch das Wertesystem der betreffenden Akteure, durch die internen Informationssysteme und dergleichen bedingt sind.

Dabei ist generell zu beachten, daß für die Handlungsoptionen zunächst entscheidend ist, wie die interne und internationale Umwelt subjektiv wahrgenommen wird (nicht wie sie „objektiv" ist bzw. nicht wie sie vom Historiker ex post aufgrund wissenschaftlicher Analyse gesehen wird). Was die Umsetzung von politischen Entscheidungen in die politische Wirklichkeit anbelangt, so ist hingegen nicht die subjektiv definierte Umwelt, sondern die „objektive" operationale Umwelt ausschlaggebend. Dieser Zusammenhang ist spätestens seit den Untersuchungen von Harold und Margaret Sprout mit allen seinen Implikationen reflektiert und systematisch diskutiert worden, so daß hier darauf verwiesen werden kann Bevor diese Einsichten auf unsere Fragestellung angewendet werden, muß vorab erstens geklärt werden, was unter „Kalter Krieg“ und „Ost-West-Konflikt" verstanden wird. Dann sind zweitens die Knotenpunkte der Entwicklung, die zum Kalten Krieg führte, zu bestimmen, um schließlich drittens nach den möglichen Alternativen und ihren wahrscheinlichen Ergebnissen in der „objektiven" Umwelt zu fragen.

I. Ost-West-Konflikt und Kalter Krieg

Der Ost-West-Konflikt ist nach meinem Verständnis ein struktureller Konflikt, und zwar deshalb, weil die widerstreitenden Vorstellungen über die angestrebten internen und internationalen Strukturen, d. h. über die Organisationsprinzipien von Gesellschaft, Staat und Staatenwelt, den Inhalt der unvereinbaren Tendenzen ausmachen: kommunistisches gegen demokratisches Ordnungsprinzip, klassenpolitisches gegen nationalstaatliches Ordnungsprinzip, und zwar seit 1917 verbunden mit der machtpolitischen Staatenkonkurrenz. Die kritische Spannung, die durch das aktive Verfolgen dieser entgegengesetzten Tendenzen mit universalem Anspruch entstand bzw. entsteht, bedroht den internationalen Beziehungszusammenhang und kennzeichnet den Ost-West-Konflikt.

Da dieser Konflikt im Kern nicht lösbar erscheint, erlangt die Konfliktregulierung zentrale Bedeutung. Idealtypisch können folgende Politiken zur Verminderung oder gar Beseitigung der kritischen Spannung unterschieden werden:

1. Integration (Verdichtung des Beziehungs-Zusammenhangs), 2. Regression (Verminderung der Beziehungen, Abgrenzung, Gegenmachtbildung), Kampf (Revolution bzw. Krieg zur gewaltsamen Schaffung eines neuen Beziehungszusammenhangs), 4. Isolation (Rückzug aus dem Beziehungszusammenhang). In der politischen Wirklichkeit des Ost-West-Konflikts sind verschiedene Mischungen zwischen diesen Grundelementen der Konflikt-regulierung zu beobachten — je nach Grad der tatsächlichen oder perzipierten Gemeinsamkeiten und Gegensätze (wobei sich das oben angedeutete Problem ergibt, daß die Perzeptionen und die „objektive" Realität nicht immer übereinstimmen). Nach meinem Verständnis ist also nota bene die Entstehung des Kalten Krieges nicht identisch mit der Entstehung des Ost-West-Gegensatzes. Nach der stärkeren Akzentuierung der integrativen Elemente, die im west-östlichen Beziehungszusammenhang aufgrund des gemeinsamen Kampfes gegen die Achsenmächte („antagonistische Kooperation") erfolgte, ist der Kalte Krieg als eine neue Phase des Ost-West-Konfliktes durch die stärkere Akzentuierung der regressiven Abgrenzung und der kämpferischen Konfrontation gekennzeichnet. Die Frage ist, ob dieses Mischungsverhältnis der „objektiven“ Situation und deren Perzeption durch die amerikanischen Akteure allein entsprach oder ob sich (unter Berücksichtigung der internen und internationalen Strukturen) andersartige Mischungsverhältnisse als realistische Alternativen zur tatsächlichen Politik des Kalten Krieges anboten.

II. Knotenpunkte der Entwicklung zum Kalten Krieg

Um nach den Alternativen Ausschau halten zu können, müssen (wie oben erwähnt) vorab diejenigen Knotenpunkte identifiziert werden, die für die Entwicklung des Kalten Krieges bedeutsam waren, so daß statt einer integrativ-kooperativ akzentuierten Friedensordnung (wie sie im UN-Entwurf vorgesehen war) eine regressiv-konfrontative Politik zustande kam.

Der Grundgegensatz zwischen den universalistischen Tendenzen der kommunistischen und demokratisch-kapitalistischen Ordnungsvorstellungen konkretisierte sich bei Kriegsende (unter den Bedingungen der machtpolitischen Asymmetrie zwischen den USA und der UdSSR sowie des Machtvakuums in Mitteleuropa, im Mittelmeerraum und in Asien!) zu einem Gegensatz zwischen Universalismus und Interessensphärenpolitik. Diesen Sachverhalt habe ich an anderer Stelle ausführlicher beschrieben 3): Auch ohne das amerikanische Atomwaffen-monopol (dazu in Abschnitt IV) hätte sich das amerikanische Übergewicht unter den Bedingungen der Kooperation zumindest kurzfristig und mittelfristig voll auswirken können, wenn die internationalen Beziehungen sich frei von Interessenzonen hätten entfalten können. Insbesondere auf ökonomischem Gebiet war das Potential der USA überwältigend, und hier war auch die eigentliche Verbindungsstelle, an der sich der machtpolitische Wettbewerb mit dem systemischen untrennbar verband. Der nicht-diskriminierende freie Handels-und Wirtschaftsverkehr hätte die marktwirtschaftliche Ordnung unter Führung der USA weltweit stabilisiert. Da aber sowohl die amerikanischen als auch die sowjetischen Führungseliten davon überzeugt waren, daß eine untrennbare Einheit zwischen wirtschaftlicher und politischer Ordnung existiert, hätte wirtschaftliche Überlegenheit zugleich auch politische Überlegenheit bedeuten können, d. h„ das sowjetische Regime wäre einem Anpassungsdruck ausgesetzt gewesen. Aus dem Widerstand gegen diese Gefahr kann zumindest teilweise (neben anderen Faktoren, auf die hier nicht eingegangen wird) die sowjetische Abgrenzungspolitik erklärt werden. Die sowjetische Interessensphärenpolitik war insofern — andern als die britische — nicht nur ein Element der internationalen Staatenkonkurrenz, sondern auch Ausdruck der ordnungspolitischen Konkurrenz (die im übrigen auch aus sowjetischer Sicht durchaus global angelegt war). Die objektiv widerstreitenden Tendenzen, nämlich gegensätzliche Universalismen und Interessensphärenpolitik, gefährdeten die projekB tierte Friedensordnung. Die Frage war, ob eine Vermittlung zwischen den widerstreitenden Tendenzen und Interessen gefunden werden könnte, etwa im Sinne einer Verbindung von partieller Zusammenarbeit und selektiver, gemäßigter Interessensphärenpolitik.

Neuere Forschungen (insbesondere die Studien von Eduard Mark haben gezeigt, daß nicht nur (was bekannt war) beide Seiten de facto Interessensphärenpolitik betrieben haben, sondern daß die amerikanische Regierung versuchte, trotz verbalen Festhaltens an einer universalistischen Regelung die sowjetische Interessensphärenpolitik in Osteuropa im Sinne der oben genannten Vermittlung mit der projektierten globalen Ordnung kompatibel zu halten. Der amerikanische Widerstand richtete sich gegen eine Beherrschung Osteuropas durch die Sowjetunion. Die Regierungen Roosevelt und Truman waren aber bereit, ein regionales Arrangement der Sowjetunion in Osteuropa zu tolerieren, das der Sowjetunion einen bestimmenden und überwiegenden Einfluß (vor allem in außenpolitischen Fragen!) einräumte. Nimmt man die präzise, aufgrund historischer Analyse gewonnene Begriffsbestimmung von Heinrich Triepel so läßt sich die amerikanische Kompromißlinie folgendermaßen beschreiben: Die amerikanische Osteuropapolitik war — um die Zusammenarbeit mit der UdSSR bei der Errichtung einer globalen Friedensordnung zu erhalten — willens, eine sowjetische Hegemonie (aber nicht eine sowjetische Herrschaft!) in Osteuropa zu akzeptieren. Die amerikanischen Regierungen haben diese Politik stillschweigend praktiziert. Nach außen, vor allem gegenüber der eigenen Bevölkerung, wurde der Schein aufrechterhalten, daß die universalistische Ordnung den Prinzipien der Atlantik-Charta gemäß verwirklicht würde; dadurch entstanden überhöhte Erwartungen, die dann handlungsbegrenzend wirkten. Gegenüber der Sowjetunion wurde dieser Kompromiß zwischen universalistischer Ordnung (UNO) und Interessensphärenpolitik „gleitend" und gewissermaßen unter der Hand praktiziert, nicht explizit in einem quid pro quo ausgehandelt; die Regelung der strittigen Fragen wurde aufgeschoben bis nach Kriegsende bzw. bis nach der Errichtung der UNO („policy of postponement") Diese Osteuropa-Politik des stillschweigenden Kompromisses scheiterte, weil die Sowjetunion (abgesehen von Finnland) sich nicht mit einer Hegemonie zufrieden gab, sondern ein „excessively domineering" praktizierte, weil sie (wie Harriman dem Präsidenten Truman erläuterte) gegenüber den osteuropäischen Staaten nicht nur Einfluß auf deren Außenpolitik ausübte, sondern die Ausdehnung des sowjetischen Systems mit Geheimpolizei, Auslöschung der Redefreiheit usw. betrieb

In der Literatur ist mit Verwunderung festgestellt worden, daß diese Beherrschungspolitik von den amerikanischen Diplomaten vor Ort klar gesehen wurde, daß aber trotzdem im State Department und in der Regierung am kooperativen Konzept prinzipiell lange Zeit festgehalten wurde. Energische Schritte gegen die sowjetische Beherrschungspolitik wurden nicht unternommen — vielmehr wich die amerikanische Regierung schrittweise zurück (von den Waffenstillstandsabkommen zur Anerkennung der osteuropäischen Regierungen nach bloß kosmetischen Korrekturen bis zum Abschluß der Friedensverträge im Februar 1947!). Das heißt, praktisch wurde die sowjetische Einflußsphärenpolitik lange Zeit toleriert. Man hat zur Erklärung individualpsychologische Gesetzmäßigkeiten — Dissonanzreduktion u. ä. — herangezogen Diese Mechanismen mögen eine Rolle gespielt haben. Wichtiger scheint mir eine andere Ein-sicht zu sein: Osteuropa spielte nur indirekt eine Rolle bei der Entstehung des Kalten Krieges. Entscheidend im territorialen Bereich (neben der atomaren Frage) waren die 1946 erkennbaren Anzeichen, daß die Sowjetunion versuchte, gewaltsam über die osteuropäische Einfluß-und Herrschaftssphäre hinauszugreifen (Türkei, Dardanellen, Persien, Griechenland, Tripolitanien) Osteuropa war nur insofern ein Testfall, als dort infolge der sowjetischen Herrschaftspolitik die von den USA unter der Hand versuchte Vermittlung zwischen universeller Ordnung und Interessensphärenpolitik mißlang. Damit war der Erfahrungshintergrund geschaffen, der in Analogie zu den dreißiger Jahren interpretiert wurde. Vor diesem Erfahrungshintergrund schien es jetzt (1946/47) nicht mehr wahrscheinlich zu sein, daß für die Dardanellenfrage, für Iran etc. ein Kompromiß möglich und vertretbar war. Pointiert ausgedrückt: Nicht die Errichtung der sowjetischen Einflußzone in Osteuropa, sondern der Versuch der Sowjetunion, unter Gewaltandrohung darüber hinauszugreifen, führte zur Containment-Politik und damit zum Kalten Krieg,

Noch bedeutsamer als diese territorialen Probleme war die Behandlung der atomaren Frage. Der Ausschluß der UdSSR von der Teilhabe an dem atomaren Geheimnis, die „policy of exclusion" (Acheson), die sowohl von der Regierung Roosevelt als auch von der Regierung Truman betrieben wurde, war objektiv der Haupthinderungsgrund für die Fortsetzung der kooperativ-integrativen Politik — und dies wurde auch subjektiv von den verantwortlichen amerikanischen Politikern so perzipiert und antizipiert. Als Beleg sei hier lediglich das Memorandum zitiert, das der Acting Secretary of State, Dean Acheson, am 25. September 1945 für Präsident Truman verfaßt hat:

„(4) At the present time the joint development of this discovery with the U. K. and Canada must appear to the Soviet Union to be unanswerable evidence of an Anglo-American combination against them. To their minds, there is much other evidence of this. (5) It is impossible that a government as powerful and power conscious as the Soviet Government could fail to react vigorously to this Situation.

It must and will exert every energy to restore the loss of power which this discovery has produced. It will do this, if we attempt to maintain the policy of exclusion, in an atmosphere of suspicion and hostility, thereby exacerbating every present difficulty between us. For us to declare ourselves trustee of the development for the benefit of the world will mean nothing more to the Russian mind than an outright policy of exclusion. (6) Over-all disagreement with the Soviet Union seems to be increasing. Yet I cannot see why the basic interests of the two nations should conflict. Any long ränge understanding based on firmness and frankness and mutual recognition of the other’s basic interests seems to me impossible under a policy of Anglo-American exclusion of Russia from atomic development. If it is impossible, there will be no organized peace but only an armed truce.

Auch zeitgenössige Analytiker sahen und betonten diesen Zusammenhang. Wissenschaftler wie Niels Bohr und Arnold Wolfers (um nur zwei Beispiele zu nennen) plädierten für direkte amerikanisch-sowjetische Verhandlungen zum Zwecke eines atomaren Arrangements, um einen sowjetisch-amerikanischen Bruch und einen atomaren Rüstungswettlauf zu vermeiden. Denn die Geschichte liefere kein Beispiel, daß ein mächtiges Land sich freiwillig mit einer solchen Inferiorität bescheide, in der sich die Sowjetunion durch das amerikanische atomare Monopol befinde. Daß die „policy of exclusion" in der Tat aus sowjetischer Sicht die Fortsetzung der Kooperation ausschloß, das sowjetische Gefühl der Unsicherheit erhöhte und die unilaterale Politik der Herrschaftsfestigung und -expansion steigerte, ist schließlich durch zahlreiche kompetente Beobachter (u. a. durch Harriman) klar perzipiert worden Hier dürfte also der wichtigste Knotenpunkt der Entwicklung zum Kalten Krieg liegen — so wie später mit der Erlangung der atomaren Parität und Sym-metrie ein Knotenpunkt für die Entwicklung der Dötente entstand

Kurz zusammengefaßt lautet also das Ergebnis, daß eine sowjetische und eine amerikanische Entscheidung an zwei Knotenpunkten die Steigerung des Ost-West-Konflikts zum Kalten Krieg einleiteten:

einerseits die Entscheidung Stalins gegen eine bloß hegemoniale Einflußpolitik in Osteuropa und für eine mit Gewalteinsatz drohende Expansion über die osteuropäische Herrschaftszone hinaus und andererseits die Entscheidung Roosevelts und Trumans gegen ein atomares Arrangement mit der UdSSR.

Wenn diese Beurteilung (die hier nur skizzenhaft dargestellt werden konnte) richtig ist, dann hat die Frage nach einer möglichen Alternative an diesen beiden Punkten anzusetzen.

III. Alternativen zum Kalten Krieg

Daß nach dem siegreichen gemeinsamen Krieg gegen die Achsenmächte eine Konflikt-regulierung zwischen den Westmächten und der Sowjetunion durch einen heißen Krieg nicht in Frage kam, ist in der Literatur unbestritten. Ebenso wenig war — schon wegen der neuen Waffentechnologien — der Rückzug, die Isolation, in reiner Form aus der Sicht der USA eine realistische Politik. Wohl aber gab es ansatzweise das Konzept einer Mischung aus isolationistischen und kämpferischen Elementen der Konfliktregulierung, das von den politischen Kreisen um Senator Taft unter dem Stichwort „Festung Amerika“ vertreten wurde Ob sich eine derartige Politik — selbst wenn sie in den USA mehrheitsfähig geworden wäre — hätte durchhalten lassen, ist unwahrscheinlich (vor allem dann, wenn man die geopolitische und wirtschaftliche Angewiesenheit der USA auf Westeuropa und auf die Ölregion bedenkt). Sie hätte also eventuell vorübergehend ein anderes Beziehungsmuster als das des Kalten Krieges erzeugen können, aber dann vermutlich eine Situation heraufbeschworen, in der die USA noch dringlicher und unter ungünstigeren Bedingungen zur Gegenmachtbildung außerhalb der westlichen Hemisphäre und zur Konfrontation mit der UdSSR gezwungen worden wären. So blieb als Alternative nur eine Mischung aus regressiven und integrativen Elementen der Konfliktregulierung, deren Unterschied zum Kalten Krieg darin hätte bestehen können, daß das kämpferisch-konfrontative

Element des Kalten Krieges (nicht das Moment des Wettbewerbs!) weitgehend zurückgedrängt und die integrativen Elemente im Verhältnis zu den regressiven stärker akzentuiert worden wären. Das hätte — auf einen Nenner gebracht — konkret heißen können: (a) universalistische Ordnungspolitik der Großmächte im Rahmen der UNO (Sicherheitsrat) und auf der Basis eines amerikanisch-sowjetischen atomaren Arrangements und (b) vermittelt durch regionalistische Bestimmungen, eine explizite gemäßigte Interessensphärenpolitik. Diese Kombination hätte ziemlich genau der Mischung aus Gemeinsamkeiten und Gegensätzen entsprochen. Wären beide Bestandteile dieser Alternative aus amerikanischer Sicht und unter Berücksichtigung der strukturellen und perzeptioneilen Bedingungen realisierbar gewesen? Ich meine: ja, und zwar am ehesten während des Zweiten Weltkrieges und unter Führung Roosevelts, aber vermutlich auch noch direkt nach dem Kriege unter Führung Trumans.

Um diese These argumentativ zu erläutern, sind aus analytischen Gründen wiederum die beiden Bestandteile — das regionale und das atomare Arrangement — getrennt zu diskutieren, obwohl sie nur zusammengenommen die Alternative ausmachen. 1. Gemäßigte Interessensphärenpolitik Da die Forschung nachgewiesen hat, daß die amerikanische Regierung de facto eine sowjetische Interessensphäre (solange sie nicht sowjetische Herrschaft bedeutete) akzeptierte, kann mithin durch die tatsächliche Politik als belegt gelten, daß ein entsprechender Handlungspielraum bestand. Man könnte freilich einwenden, daß diese Politik gerade deshalb von Roosevelt und Truman nicht explizit gemacht wurde, weil die öffentliche Meinung eine Modifikation der Prinzipien der Atlantik-Charta nicht toleriert hätte. Dieser Einwand hat (u. a. wegen der Rolle des „Polish vote") Gewicht, scheint mir aber nicht stichhaltig zu sein. Denn zahlreiche Studien haben gezeigt, daß die öffentliche Meinung von der Regierung geformt wurde und mehrheitlich während des Krieges und bei Kriegsende rußlandfreundlich und kooperationswillig war. Selbst noch in den ersten Jahren des Kalten Krieges setzten die öffentliche Meinung und der Kongreß „very broad and imprecise limits on presidential activity in international affairs" Schließlich sah bekanntlich auch die UN-Satzung eine Verbindung zwischen Universalismus und Regionalismus vor.

Eine explizite (auf dem Verhandlungsweg nach der Maxime des quid pro quo zu bestimmende) Vermittlung zwischen universalistischer Ordnung und gemäßigter Interessensphärenpolitik hätte z. B. in Anknüpfung an den sowjetischen Vorbehalt bei der Annahme der Atlantik-Charta erfolgen können — unter Nutzung der Lend-Lease-Zusage, die bekanntlich ohne jegliche Gegenleistung gewährt wurde. Die Vereinbarung zwischen Stalin und Churchill vom Oktober 1944 und der Malinin-Artikel über Universalismus, Regionalismus und Sicherheitszonen vom 1. Oktober 1944 hätten weitere Ansatzpunkte sein können, um die Modifikationen des universalistischen Konzeptes vorzunehmen und auf den Kriegskonferenzen auszuhandeln.

Innerhalb der amerikanischen Regierung gab es durchaus Befürworter dieses Gedankens. Im State Department drängte die Division of European Affairs seit Januar 1943 auf baldige Verhandlungen nicht nur über Grenzen, sondern auch über „associations of States and even forms of government in Europe"; je länger ernsthafte Verhandlungen mit der Sowjetunion hinausgeschoben würden, um so schwieriger werde die Sache Bekanntlich war Roosevelt (im Gegensatz zu Hull) nicht prinzipiell einer regionalistischen Arbeitsteilung im Rahmen seines universalistischen Konzepts der „Vier Weltpolizisten''abgeneigt. Ernest May deutet seine diesbezügliche Äußerung m. E. zutreffend dahip gehend, daß sie implizierten, „that each great power might use force within its sphere without prior consent from others“ Dadurch hätte der Kongreß und die Öffentlichkeit auch dann noch die amerikanische Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen bejahen können, wenn sie gegen eine Verstrickung in europäische Angelegenheiten oder europäische Einmischung in die westliche Hemisphäre opponiert hätten. Gerade auch die Republikaner hätten sicherlich einer solchen Konstruktion positiv gegenübergestanden.

Die Forderungen von Kriegsminister Stimson im Frühjahr 1945, vor Einberufung der UN-Gründungskonferenz die konkreten Streitpunkte mit der UdSSR zu regeln, zeigen, daß auch innerhalb der Truman-Administration eine Neigung bestand, diese Linie zu verfolgen. Thomas Campbell hat zweifellos recht, daß — wenn Stimson zu entscheiden gehabt hätte — die USA offen die machtpolitischen Realitäten anerkannt hätten, „that Russia would dominate in postwar eastern Europe, and that the United States would grow in power in the Far East" Nach Stimsons Meinung war Friede zwischen den USA und der UdSSR möglich, weil „our respective orbits did not clash“ Weder internationale noch interne strukturelle Begrenzungen schlossen eine solche Änderung der „policy of postponement“ aus; ein Handlungsspielraum bestand. Hinderlich waren freilich die falschen Lehren, die man aus dem Ersten Weltkrieg zog Hinderlich war die Annahme, nach dem Krieg eine bessere Verhandlungsposition zu haben und die UdSSR aufgrund ihrer Abhängigkeit zur Kooperation zwingen zu können. Hinderlich war schließlich 1946 die Verbindung von Anti-New-Deal und Anti-Kommunismus im Wahlkampf der Republikaner

Für die Gesamtbeurteilung sollte man aber beachten, daß die hier skizzierte Alternative von der Regierung Truman nicht deshalb zugunsten der tatsächlich verfolgten Politik verworfen wurde, weil diese Politik auf einen Kalten Krieg abzielte, sondern weil die maßgeblichen Politiker (fälschlicherweise) annahmen, auf diese Weise die sowjetische Führung mit mehr Erfolgsaussichten zur internationalen Kooperation bewegen zu können Es kam zum Kalten Krieg, nicht weil diese Politik erfolgreich war, sondern weil sie scheiterte. Selbstverständlich hätte auch die skizzierte Alternative keine Erfolgsgarantie für sich in Anspruch nehmen können. Daß ihr Erfolg wahrscheinlicher gewesen wäre, ergibt sich aber, wenn man deren zweiten Bestandteil, die atomare Kooperation, in die Betrachtung einbezieht. 2. Amerikanisch-sowjetisches Arrangement in der atomaren Frage Ob eine Teilhabe der Sowjetunion an dem atomaren Geheimnis und ein atomares Arrangement innerhalb des Handlungsspielraums der amerikanischen Regierung lag, ist allerdings schwerer abzuschätzen. Denn während die sowjetische Interessensphäre in Osteuropa ja immerhin implizit anerkannt wurde, gab es hier keine vergleichbare De-facto-Politik. Aber es gab durchaus ernsthafte Überlegungen und Empfehlungen, die zeigen, daß eine solche Politik nach Meinung der betreffenden Politiker selbst machbar erschien und eine realistische Alternative zur „policy of exclusion" darstellte.

Präsident Roosevelt nahm gegenüber der Anregung, die Sowjetunion rechtzeitig einzubeziehen (die im Februar und August 1944 über Felix Frankfurter und im direkten Gespräch von Niels Bohr an ihn herangetragen wurde eine zweideutige Haltung ein. Einerseits machte er Bohr glauben, daß er dessen Ansichten teile, „that contact with the Soviet Union had to be tried along the lines he sug25) gested", andererseits entschied er sich in der Quebec-Konferenz mit Churchill gegen die Einbeziehung der Sowjetunion. Die Interpretation durch Robert Dallek daß Roosevelt trotz der negativen Quebec-Entscheidung durch das Bohr-Interview der Sowjetunion ein Signal über langfristige Kooperationsmöglichkeiten in der Kontrolle der Atomenergie geben wollte, dürfte die Zwiespältigkeit erklären. Die „policy of postponement" und das Offenhalten von Optionen war auch hier charakteristisch. Und die Option der Teilhabe blieb auch unter Truman, selbst nach der Verschlechterung der amerikanisch-sowjetischen Beziehungen, weiterhin auf der Agenda.

Daß diese Alternative mehr als ein intellektuelles Gedankenspiel war, ist hinreichend belegt: Kriegsminister Stimson plädierte (nach anfänglichem Zögern) im September 1945 ebenso wie der amtierende Außenminister Acheson für ein atomares Arrangement mit der Sowjetunion, und im selben Sinne argumentierten Charles E. Bohlen (Sonderbeauftragter des Außenministers) und Geroid T. Robinson (Leiter der Abteilung UdSSR im Außenministerium) in ihrem Bericht „The Capabilities and Intentions of the Soviet Union as Effected by American Policy", dessen erste Fassung am 10. Dezember 1945 fertiggestellt wurde Acheson empfahl in seinem oben genannten Memorandum vom 25. September 1945 nachdrücklich „That an approach be made by the United States to the Soviet Union after discussion with the British, (...), having for its purpose the working out of a program of mutual exchange of scientific Information and collaboration in the development of atomic'power (...).

Acheson hielt es für möglich, durch eine ähnlich gründliche öffentliche Diskussion, wie sie der Einberufung der UN-Konferenz voraus-ging, die Öffentlichkeit und den Kongreß soweit zu beeinflussen, daß sie eine Politik der sowjetischen atomaren Teilhabe („involving substantial disclosures to the Soviet Union") akzeptierten. Ja, nach seiner Einschätzung war es sogar erforderlich, ungeachtet der an sich notwendigen Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit, die Sowjetunion unverzüglich zu kontaktieren, da ein „postponement" nicht vertretbar sei: „The resulting deterioration in Russian relations would not only adversely color our domestic discussions but would also make the Russian attitude less favorable for an ultimate program of collaboration."

Alle diese Überlegungen bestätigen den real-politischen Gehalt der skizzierten Alternative. Wenn die Verhandlungen mit der Sowjetunion bereits während des Krieges und vor der ersten Versuchsexplosion geführt worden wären, hätte — wie Niels Bohr argumentierte — die große Chance bestanden, den atomaren Wettlauf zu vermeiden und die politische Kooperation zwischen den USA und der UdSSR langfristig zu fundieren. Es hätte so etwas wie „kooperative Rüstungskontrolle" in principio realisiert werden können. Da die amerikanische Regierung weder 1944 noch 1945 ein atomares Verhandlungsangebot machte, ist nicht zu klären, ob die Sowjetunion unter diesen Umständen bereit gewesen wäre, sich mit einem hegemonialen Einfluß in Osteuropa (etwa im Sinne einer Finnlandisierung) zufrieden zu geben und von den Versuchen eines gewaltsamen Ausgreifens in den Mittelmeerraum Abstand zu nehmen. Aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wäre der „abgeleitete" Konflikt (Ernst-Otto Czempiel) der atomare Rüstungswettlauf, vermieden worden und damit die Notwendigkeit der innenpolitischen Mobilisierung (wie im Kalten Krieg) entfallen. Selbst eine beiderseitige Einflußsphärenpolitik (wie sie tatsächlich seit 1946/47 praktiziert wurde) hätte unter den Bedingungen einer atomaren Rüstungskontrolle theoretisch eine Konfliktregulierung ermöglicht, die in etwa der Kofliktregulierung der Detente entsprochen hätte, also eine merkliche Alternative zum Kalten Krieg gewesen wäre. Dies um so mehr, wenn die regressive Einflußsphärenpolitik mit dem integrativen Element der intersystemaren Handelsbeziehungen verbunden worden wäre, was lange Zeit von beiden Seiten noch als wünschenswert angenommen wurde. Die „Po-licy A“ im Bohlen-Robinson-Report vom 10. Dezember 1945 entsprach fast genau der hier skizzierten Option.

Die Option für ein atomares Arrangement mit der Sowjetunion verlor allerdings zunehmend ihre praktische Realisierungschance, je deutlicher die sowjetische Politik in Osteuropa als Beherrschungspolitik in Erscheinung trat und im Mittelmeerraum'als tendenziell expansionistische Gewaltpolitik perzipiert wurde. Bei gesteigerter, unregulierter Konkurrenz und kritischer Spannung verzichten Großmächte nicht auf einen machtpolitischen Vorteil oder Vorsprung. Das Clifford-Memorandum vom September 1946 nimmt klar den genannten Zusammenhang auf und belegt, daß jetzt der zweite Bestandteil der skizzierten Alternative aus amerikanischer Sicht nicht mehr realisierbar war. Zur gleichen Zeit wurde der Baruch-Plan entwickelt und vorgelegt, der eben nicht ein akzeptables Teilhabeangebot darstellte, sondern den „showdown" mit der UdSSR inszenierte und die Teilung der Welt offenbarte — wie Senator Vandenberg treffend notierte So kann man auch umgekehrt (ähnlich wie im Acheson-Memorandum) die „policy of exclusion" als einen Faktor ansehen, der die territoriale Einfluß-und Herrschaftspolitik der Sowjetunion mitbewirkte oder doch verstärkte. Die Nichtbefolgung der beiden Bestandteile der Alternative zum Kalten Krieg bedingte sich wechselseitig, und damit wurde die Realisierungschance dieser Alternative insgesamt Ende 1946 gegen Null verschoben.

Daß sie zuvor größer war, habe ich versucht zu begründen. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei — bezüglich der wahrscheinlichen Auswirkung auf die internationale Politik — hervorgehoben, daß die Realisierung dieser Alternative keine „Lösung" oder Abschaffung des Ost-West-Konflikts und keine Aufhebung des Macht-und Sicherheitsdilemmas bewirkt hätte, sondern „nur" eine andere Regulierung dieses Konflikts und eine Minderung dieses Dilemmas. Pointiert ausgedrückt: Nicht der Ost-West-Konflikt, wohl aber der Kalte Krieg war vermeidlich.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Harold Sprout/Margaret Sprout, Ökologie, Mensch — Umwelt, München 1971. Vgl. auch Robert F. Berkhofer (Jr.), A Behavioral Approach to Historical Analysis, New York und London 1969.

  2. Ausführlicher dazu Werner Link, Der Ost-West-Konflikt, Stuttgart u. a. 1980; dort auch die einschlägigen Literaturhinweise.

  3. Ebd., S. 98 ff.

  4. Eduard Mark, American Policy toward Eastern Europe and the Origins of the Cold War, 1941— 1946: An Alternative Interpretation, in: Journal of American History, Vol. 68, September 1981, No. 2, S. 313— 336.

  5. Heinrich Triepel, Die Hegemonie, Aalen 19742. Danach ist Hegemonie (im Unterschied zu Herrschaft) gebändigte Macht, vorwiegender Einfluß, „control“ (im englischen Wortsinn).

  6. Vgl. Lynn Etheridge Davis, The Cold War Begins, Soviet-American Conflict over Eastern Europe, Princeton (N. J.) 1974, S. 39 lf.: American officials „regularly acknowledged to themselves that the Soviel Union would exercise . predominant'influence in Eastern Europe after the war and that the Soviet Union had , more direct’ interests in this part of the world than the United States. They never defined, however, what they meant by theses Statements. More importantly, they never informed the Soviet Union of their willingness to recognize Soviet . predominant'interest in Eastern Europe nor undertook to clarify for the Soviet Union exactly what United States intentions were in Eastern Europe. This failure to communicate the specific nature of American goals resulted in no serious effort being undertaken by either government to work out a possible compromise between Soviet and American interests in Eastern Europe."

  7. Diese (und weitere) Zitate bei Eduard Mark, a. a. O. (Anm. 4), S. 327.

  8. Hugh De Santis, Conflicting Images of the USSR: American Career Diplomats and the Balkans, 1944— 1946, in: Political Science Quarterly, Vol. 94, No. 3, Herbst 1979, S. 475— 494 (hier S. 491 ff.).

  9. Vgl. Werner Link, a. a. O. (Anm. 2), S. 109ff., und ausführlicher (mit breiten Quellenbelegen) Bruce Robeilet Kuniholm, The Origins of the Cold War in the Near East, Princeton (N. J.) 1980.

  10. Memorandum by the Acting Secretary of State to President Truman, Washington, September 25, 1945, in: FRUS, 1945, II, S. 48— 50 (hier S 49).

  11. Siehe Martin J. Sherwin, A World Destroyed, New York 1975, S. 91 ff.

  12. Arnold Wolfers, The Atomic Bomb in Soviet-American Relations, in: The Absolute Weapon, New York o. J. (1946), S. 111— 147.

  13. W. Averell Harriman und Elie Abel, Special Envoy to Churchill and Stalin, 1941— 1946, New York 1975, S. 519— 521. Vgl. auch Thomas T. Hammond (Ed.), Witnesses to the Origins of the Cold War, Seattle und London 1982, S. 300.

  14. In diesem Sinne habe ich bereits in meiner Studie „Das Konzept der friedlichen Kooperation und der Beginn des Kalten Krieges“, Düsseldorf 1971, argumentiert.

  15. Vgl. Henry W. Berger, Senator Robert A Taft Dissents from Military Escalation, in: Thomas G. Paterson (Ed.), Cold War Critics, Chicago 1971, S. 167— 204.

  16. Thomas G. Paterson, On Every Front: The Making of the Cold War, New York und London 1979, S. 114 et passim. Andere Autoren schätzen die innenpolitischen Beschränkungen höher ein; vgl. z. B. John Lewis Gaddis, The United States and the Origins of the Cold War, 1941— 1947, New York und London 1972.

  17. Siehe Martin F. Herz, Beginnings of the Cold War, Bloomington und London 1966, S. VII f.

  18. Ebd., S. 124ff.

  19. Werner Link, a. a. O. (Anm. 2), S. 90 (Malinin war das Pseudonym für Außenminister Litwinow).

  20. Athertron on Hull, 23. 1. 1944, zit bei Eduard Mark, a. a. O. (Anm. 4), S. 315.

  21. Ernest R. May, „Lessons" of the Past, New York 1973, S. 12.

  22. Thomas M. Campbell, Masquerade Peace, Tallahassee 1973, S. 141.

  23. Zit. bei Thomas G. Paterson, a. a. O. (Anm. 16), S. 40. In diesem Sinne, nämlich eine sowjetische Einflußzone in Osteuropa offiziell anzuerkennen, argumentierte sogar noch im Herbst 1945 der Leiter der Südeuropa-Abteilung im State Department; siehe Memorandum von Cloyce K. Huston vom 24. Oktober 1945, zit bei Robert L. Messer, Paths Not Taken: The United States Department of State and Alternatives to Containment 1945— 1946, in: Diplomatie History, 1977, 1, S. 297— 319 (hier S. 301 f.).

  24. Siehe Ernest R. May, a. a. O. (Anm. 21), Teil I, Kap. 1 und 2.

  25. Vgl. John T. Rourke, Congress and Cold War, in: World Affairs, 1976/77, S. 259— 277 (hier S. 262).

  26. Siehe z. B. das Memorandum des State Department vom 1. 4. 1946, zit. bei Werner Link, a. a. O. (Anm. 2), S. 107f.

  27. Siehe Martin J. Sherwin, a. a. O. (Anm. 11), S. 91ff.

  28. Robert Dallek, Franklin D. Roosevelt and American Foreign Policy, 1932— 1945, New York 1979, S. 471.

  29. Im Bohlen-Robinson-Bericht wurde im Rahmen des von den Autoren favorisierten Kooperationskonzepts (Policy A) empfohlen: „sharing with the USSR, immediately and without condition, the knowledge necessary for the production of the atomic bomb", zit. bei Robert L. Messer, a. a. O. (Anm. 23), S. 309.

  30. Siehe Anm. 10. Zum Diskussionsverlauf siehe u. a. Lloyd C. Gardner, Architects of Illusion, Chicago 1970, S. 181 ff.

  31. Daß dort ein großer Widerstand hätte überwunden werden müssen, zeigt der Protest des Atomic Energy Committees des Senats gegen Außenminister Byrnes'Versuche, über die atomare Frage mit Moskau zu verhandeln; siehe Robert L. Messer, a. a. O. (Anm. 23), S. 311.

  32. Ernst-Otto Czempiel, Nachrüstung und System-wandel, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 5/82 v. 6. 2. 1982, S. 27 ff.

  33. American Relations with the Soviet Union: A Report to the President by the Special Counsel to the President, September 24, 1946, abgedruckt in: Thoma H. Etzold and John Lewis Gaddis (Eds.), Containment, New York 1978, S. 64 ff. — Auch Cliffort ging jedoch noch davon aus, daß keine fundamentalen Gründe für einen Krieg zwischen den USA und der UdSSR existierten.

  34. Siehe dazu u. a. Lloyd C. Gardner, a. a. O. (Anm. 30), S. 193ff.

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Werner Link, Dr. phil., geb. 1934; seit 1975 Professor der Politikwissenschaft an der Universität Trier. Veröffentlichungen u. a.: Die amerikanische Stabilisierungspolitik in Deutschland, 1921— 1932, Düsseldorf 1970; Deutsche und amerikanische Gewerkschaften und Geschäftsleute 1945— 1975. Eine Studie über transnationale Beziehungen, Düsseldorf 1978; Der Ost-West-Konflikt. Die Organisation der internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert, Stuttgart u. a. 1980.