Steigendes Problembewußtsein
Mein vor zwei Jahren an die politische Psychologie formulierter Appell: „Motivationsforschung tut not!". entsprach anscheinend einem Trend, der bereits in Gang gekommen war. Jedenfalls vermehrten sich die Diskussionen und Arbeiten zu dieser Problematik merklich. Allerdings beschränkten sich manche Autoren auf die quantitative und formale Seite des Postulats: Sie interessierten sich besonders für die Motivationsverstärkung; es geht ihnen um die Verstärkung von Lernmotivationen, von Dienstmotivationen (etwa bei der Bundeswehr), von Arbeitsund Berufs-oder sonstigen Pflichtmotivationen, kurz: von Leistungsmotivationen. Mein Appell hatte indessen eher die qualitative und inhaltliche Seite des Motiviertseins im Auge. Mir scheint es zur Zeit am wichtigsten zu sein, festzustellen, wodurch und wofür sich insbesondere die Heranwachsenden in unserem Lande heute motivieren lassen. Deswegen exemplifizierte ich meine Anregung mit drei mir besonders aktuell und wichtig erscheinenden Motivationsbereichen:
1. Was steckt ursächlich und zielhaft (final) hinter der Protest-, der „Aussteige" -und schließlich der Terrorismusmotivation?
Wodurch ist der Wandel der Wertungen, der Zielstrebigkeiten, der Selbstverwirklichungstendenzen bedingt?
Wie könnte politischer Unterricht, wie könnte Erziehung enreichen, daß der Sich-Ent-wickelnde seinen Selbständigkeitsspielraum zu erkennen, seine Verantwortlichkeit zu empfinden, eine positive Sinn-Orientierung für sein Leben selbst zu suchen, also seine Motivationen zu kontrollieren bereit und fähig wird?
Diesem letzten Anliegen diente. auch das zweite Preisausschreiben des „Forschungsfonds Psychologie der politischen Bildungsarbeit" für Psychologen und Pädagogen, das ge-meinsam von der Deutschen Vereinigung für politische Bildung und der Föderation deutscher Psychologenvereinigungen veranlaßt wurde 2).
Die hier geforderte „qualitative" Motivationsforschung scheint also in Gang gekommen zu sein. Soweit sie den Bereich der politischen Bildungsarbeit berührt, gaben Siegfried Preiser und Wolfgang Wannenmacher in dem Aufsatz „Kausal-und Finalattributionen in ihrer Bedeutung für politisches Engagement“ 3) einen ersten Überblick über die Kategorien, die es zu erforschen gilt.
Die „wahren", die „eigentlichen" Motivationen für ein Handeln, Denken, Urteilen, Werten, Reagieren bleiben einem danach fragenden oder beobachtenden Forscher ja zum sehr großen Teil verschlossen. Wer sich über seine Motive — oder gar den voraufgehenden Motivationsprozeß — äußert, weiß oft selbst nicht, ob er die Wahrheit spricht. Man macht sich meistens selbst nur solche Motivationen bewußt, die einem rechtens, als gut begründet erscheinen; das nennt man (psychologisch ausgedrückt) „rationalisieren". Ein Motivationsforscher kann also damit sehr oft nicht viel anfangen, er muß — „mißtrauisch" — noch genauer nachprüfen.
Zunächst freilich wird er von solchen Selbst-Offenbarungen ausgehen müssen; selbst wenn es um Antworten auf indirekte Befragungen geht, wird er manches nicht allzu wörtlich nehmen dürfen. Immerhin erhält er Anhaltspunkte. Zu deren richtiger Deutung muß er seine Facherfahrung und seine psychologische Begabung einbringen. Ursachenzuschreibung und Kontrollbedürfnis — Voraussetzungen für politisches Verantwortungsbewußtsein
Was von Befragten als subjektive Meinung über ihre Motivationen angegeben wird, also das „vermeintlich Ursächliche", bezeichnete der deutsch-amerikanische Forscher Fritz Heider als , Attribution" — als „Ursachenzuschreibung" Dieser Begriff gilt auch für Handlungsbegründungen an „dritten", also beobachteten Personen, nicht nur für Selbstkontrollen.
Die Motivationsforschung stützt sich somit auf die „Attributionsforschung" als erstem Schritt. Preiser und Wannenmacher griffen diese Vorgehensweise auf und führten entsprechende Untersuchungen an deutschen Jugendlichen und Heranwachsenden durch, um auf diese Weise den potentiellen Motivationen für ein soziales und/oder politisches Engagement auf die Spur zu kommen.
Der amerikanische Forscher J. B. Rottes, verwies schon 1962 auf die Notwendigkeit, bei der Motivations-bzw. Attributionsforschung auf den Unterschied zu achten, ob der einzelne bei seinen Attributionen die Ursachen mehr äußeren Einflüssen und Bedingungen zuschreibt oder seiner eigenen Wollens-oder Reaktionsentscheidung. Die Attributionsforscher sprechen dann von „externalen" und „internalen" Zuschreibungen. So wird auch deutlich, daß der subjektive Verantwortungsfaktor nur bei „internalen“ Attributionsanteilen gesucht werden darf.
Für die Beurteilung der Art eines persönlichen Engagements ist es darüber hinaus wesentlich zu erkennen, ob jemand sich nur aufgrund einer fordernden Situation und seiner „Zuständigkeit" veranlaßt sieht, mitzumachen oder eine bestimmte Rolle zu übernehmen — das wäre dann eine „kausale" Zuschreibung —, oder ob er sich selber ein Ziel gesetzt hat, das er, unter Umständen auch gegen Warnungen oder-andere Barrieren, zu erreichen strebt — das wäre eine „finale" Attribution; in diesem Fall trüge er die Verantwortung für sein Handeln selber, während er seine Verantwortlichkeit bei einer kausal-internalen Attribution als zumindest eingeschränkt erleben kann.
Diese Unterscheidungen können natürlich immer nur mit Vorbehalten getroffen werden, da sie nie völlig „rein" feststellbar sind; der Mensch ist nun mal ein sehr „komplexes" Wesen. Auch der sorgfältigste Analysierende wird nicht immer zuverlässig ausmachen können, ob etwa eine Attribution, die aussagte: „Das tat ich aus den und den Gründen", nicht ehrlicher hätte lauten müssen: „Das tat ich nur, weil alle anderen es auch taten". Wer wird schon zugeben (können), er habe sich bloß „anstecken" lassen!
Die undurchschaubare Komplexität des menschlichen Handelns, Denkens, Wertens erschwert die Individualdiagnostik ebenso bei der für die Politpädagogik wesentlichen Frage, ob in einem Jugendlichen bereits so etwas wie ein spontan selbstkritisches Prüfen seiner Motivationen anzutreffen ist — mitunter scheint es ja so. (Andere würden so etwas als Zumutung von sich weisen. Das wären Vertreter des typischen Gegenpols.) Dann sprechen die Motivationsforscher von einem schon vorhandenen „Kontrollbedürfnis". Pädagogen werden es willkommen heißen, denn es erleichtert ihnen ja ihre Bemühung, selbstkritisches Engagement erst wecken zu müssen.
Aber sie sind damit nicht aller Sorgen ledig, denn man erlebt es ja heute nur zu oft, daß ein gesundes „Kontrollbedürfnis" infolge bestimmter persönlicher Erfahrungen „frustriert" worden ist und sich dann nach außen in sehr unerwünschter Weise „überkompensiert". In solchen und auch jenen anderen Fällen, wo dieses Bedürfnis in Apathie umschlägt, spricht die Motivationsforschung von „Kontrollverlust". Das Erlebnis von Machtlosigkeit zieht u. U. resignative Folgen nach sich, über solche Gefahren bei „Kontrollverlust" berichtete S. Preiser auf dem letzten Psychologenkongreß Gegenwärtig scheinen solche Frustrationen für manche Heranwachsende eine verhängnisvolle Rolle zu spielen. Bereitschaft zu konstruktivem politischen Engagement verwandelt sich dann zu destruktiven Handelns-motivationen, die für Außenstehende unverständlich sind. Eine Rückverwandlung des negativen zu positivem Engagement durch pädagogische Methoden wird dann doppelt schwierig. Ebenso schwierig wird dann auch das Wecken von sozialem und politischem Engagement
Entdeckt zum Beispiel ein Schüler, der sich für Politik interessiert — etwa dank eines guten Politikunterrichts —, Mängel in unserem Staatswesen, fühlte er sich vielleicht gar persönlich von ihnen betroffen und versucht nun, sich um die Überwindung solcher Mängel zu kümmern, sich Sorgen zu machen, also „sich zu engagieren", dann wäre das eine „konstruktiv motivierte" Handelnsbereitschaft. Der Anlässe dazu gäbe es genug: Fälle von Widerspruch zwischen Verfassungsnorm und Verfassungswirklichkeit, Konfliktträchtigkeit zwischen demokratischen Rechten und Pflichten, schließlich auch jede sachgerechte Austragung von politischen Meinungsverschiedenheiten. Aber wenn der einzelne sich dann, etwa im Kollektiv, zu Gewalthandlungen hinreißen läßt, wenn sein vernünftiges und sachliches Abwägen eines Problems durch unsachliche Emotionen und Ansteckungen überflutet wird, wenn ein konstruktiv motivierter Heranwachsender in eine Solidaritätspsychose gerät und also in einer „Horde" mitmacht, „mitläuft", die die Kontrolle über ihren Verstand dispensiert hat, dann hat sich eine ursprünglich konstruktive Motivation in eine destruktive verwandelt. Sie wurde von „external bedingten"
Motivationen gleichsam überwältigt, verformt. Eine Rückbesinnung ist dann schon deshalb schwierig und zumindest langwierig, weil der einzelne besorgt sein müßte, an Selbstachtung und an Respekt einzubüßen. Es wäre interessant, einmal untersuchen zu lassen, warum sich positive Emotionen so leicht irritieren lassen, wenn negativer Kollektivdruck einsetzt. Es wäre ein sozialpsychologisches Pendant zu dem bekannten Milgram-Problem „Autoritätsgehorsam"
Das Gewicht rationaler und emotionaler Motivationskomponenten Über äußere Ursachen jugendlichen Protest-verhaltens ist schon viel Generalisierendes gesagt und geschrieben worden. Vieles davon dürfte zutreffen; zum Teil stammt es aus nicht systematisch gewonnenen Erkenntnissen intuitiver Art von klugen Zeitgenossen, zum Teil von systematisch-empirisch erarbeiteten Demoskopie-Ergebnissen. Nur: Kam man damit bereits jenen komplexen Motivationen auf die Spur, die hin ter allen rationalen „Begründungen" und „Zusammen-hangs" erklärungen stecken? Mit Recht sagte am 10. Juni 1981 ein Journalist im Hörfunk: „Was ist mit allen diesen Enquöteergebnissen usw. eigentlich gewonnen, wenn man doch weiß, daß mit Logik, also mit Gegenargumenten und Belehrungen, nichts auszurichten ist?" Er traf m. E. ins Schwarze: Mit rationaler . Aufklärung über soziologische, ökonomische, ökologische, militärische, politologische und sonstige Zusammenhänge — auch über vergangene Erziehungsfehler u. ä. — ist dem Verhängnis, das uns bei einer gleichbleibenden Mentalentwicklung in unserem Lande droht, nicht beizukommen." Er fragte zum Schluß mit Recht: „Wo bleibt die Wissenschaft?" Offenbar hatte er dabei u. a. die Jugendpsychologie im Sinn. Wir wollen das Problemgebiet hier noch ein wenig spezieller kennzeichnen: „Motivationsforschung". Beobachtungen deuten darauf hin, daß ein „Mitläufer", nach den Gründen befragt, warum er sich so hemmungslos verhält, entweder (dem Sinne nach) zugibt, „alle anderen tun es ja auch, wir sind ja alle derselben Meinung", oder behauptet („attribuiert"), dieses Handeln sei notwendig, sittlich gerechtfertigt usw., es entspräche seiner eigenen Überzeugung aus den und den Gründen. In Wirklichkeit „rationalisiert" er jedoch nur nachträglich sein Handeln, sich selbst etwas vortäuschend. Die „Attribution" verfestigt dann solche Selbsttäuschungen. Umfragen, die nach den „Ursachen" etwa für das um sich greifende „Aussteigen" vieler Jugendlicher forschen, fördern oft nur solche „attribuierenden" Schein-Argumente zutage anstatt tatsächliche Motivationen bzw. Moti-
vationsgenesen. Auf die Entstehung („wie es dazu kommt") muß es jedoch ankommen, denn nur so läßt sich hoffen, demokratische Politik in gesunde Bahnen lenken zu können. Solche Entstehungsforschung muß gegenwartsbezogen sein — Individualanalysen, die bis zur frühen Kindheit reichen (wie etwa die Aggressionsforschung), würden für die Erhellung aktueller Motivationen nicht genug hergeben.
Ganz allgemein wäre es recht nützlich, sich gerade bei der Motivationsforschung noch mehr als bei der Einstellungs-und Verhaltens-B forschung davor zu hüten, in Ratio und Irratio (als Motivquellen) quasi getrennte (gegnerische) „Lager" zu sehen. In Wahrheit ist menschliches Verhalten ja immer komplex feststellbar sind immer nur Dominanzen, sei es aus dem kognitiven oder dem affektiven „Lager". Wenn also Preiser von „zwei Mechanismen" redet: einer affektiven Bindung, die bereits im Vorschulalter beginnt, und einer späteren — doch wohl kognitiv selegierenden — . Ausblendung", so dürften diese wohl, vereinfacht, als zwei komplex zusammenwirkende Entstehungskomponenten von Motivation bezeichnet werden, als jeweils ein mehr kognitiver und ein mehr affektiver Teil Entwicklungspsychologisch betrachtet dürfte dann das kognitive Moment der Attributionen allmählich mehr und mehr überwiegen. Aber: die vermeintlich kognitive Attribution ist vielleicht immer noch erheblich irrational verfälscht. Wer könnte wohl objektiv sein eigenes Handeln analysieren? Dies dürfte ganz besonders für kollektives Handeln zutreffen: Die große Selbstgewißheit protestierender Gruppenmitglieder legt davon Zeugnis ab.
Chancen der Motivationsforschung Motivationsforschung versucht, tiefer zu loten. Sie versucht, zu erkennen, was in dem Menschen vorgeht — rational oder irrational —, wenn er so oder so reagiert, oder wenn er gehemmt ist, also nicht reagiert, auch wenn er vielleicht in Schweigen verharrt oder ausweichende Auskünfte gibt. Sein Gesamtverhalten in seiner sozialen und sonstigen Umwelt wird zu verstehen versucht. Dabei erhöht sich naturgemäß (gegenüber all dem, was exakt gemessen oder statistisch fixiert werden kann, also gegenüber dem Manifest-Registrierbaren und dem verbal Objektivierten) das Risiko von Fehleinschätzungen. Auf einem (für Psychologen ja nicht ungewohnten) Forschungsfeld, das sich entscheidend auf richtiges Verstehen, auf Ein-und Nachfühlen, auf Intuition, Allgemein-erfahrung und somit auf treffsicheres Deuten stützen muß, läßt sich dieses Risiko indessen durch kontrollierende Nachuntersuchungen vermindern.
Fehldeutungen dürften besonders dann vorkommen, wenn Motivationsforscher mehr oder weniger auf eine bestimmte wissenschaftliche Theorie eingeschworen sind, etwa auf die bekannten psychoanalytischen Mechanismen und deren Vokabular oder auf die „Milieutheorie", die „Lerntheorie“, den „Behaviorismus" (= „alles beruht letztlich auf Gelerntem"). Was Rotter von den „generalisierenden“ Attri-buierungen der nach Verhaltensursachen Befragten sagte, kann insofern unter Umständen auch für einige Wissenschaftler zutreffen. (Wo „Generalisierendes“ beim Attribuieren vorherrscht, sprechen einige Forscher von „Kontrollüberzeugungen"; diese Wortschöpfung wie die andere: „Kontrollbewußtsein" für bewußte Selbstkontrolle halte ich jedoch für verfehlt, für irreführend und überdies für überflüssig.)
Da Wissenschaftler, besonders auch die Psychologen, größten Wert darauf zu legen pflegen, daß ihre Forschungsergebnisse jederzeit empirisch verifizierbar sind, nach Möglichkeit in quantitativer, gradueller und korrelativer Hinsicht, also jeder kritischen Nachprüfung standzuhalten vermögen (alles andere würde manchem von vornherein als „unwissenschaftlich" gelten), wird deutlich, daß ein gewisser Mut dazu gehört, um wieder auf geisteswissenschaftliche, auf hermeneutische und phänomenologische Forschungsmethoden zurückzugreifen; diese haben vor langer Zeit ja immerhin manche wichtige psychologische Einsicht zu erbringen vermocht, besonders auch für pädagogische Anwendungszwecke. (Ich erinnere an Dilthey, Husserl, Jung, Klages, . Bühler, Koffka, Stern, Spranger, Litt und sehr viele andere.) Gerade jetzt dürften der Anlässe genug vorhanden sein, um die psychologische Verstehensund Deutungsmethodik wieder etwas stärker heranzuziehen; sonst bleibt man bei nur halbgültigen und nur viertelverwertbaren Erkenntnissen stecken und sehr nötige Veränderungen unterbleiben.
Wo sich in so auffallendem Maße die Wertungen der Menschen epochal und regional gewandelt haben und weiter wandeln, dort wandeln sich in spezifischer Weise auch die vorherrschenden Motivationen der Jugendlichen und Heranwachsenden. Je mehr man von ihnen wüßte, desto gezielter und angemessener könnte Pädagogik darauf hinwirken, daß sich bei jungen Menschen spontan möglichst nur gesunde, konstruktive Motivationen entwik-keln, verklemmte sich dagegen auflösen.
In diesem Zusammenhang darf daran erinnert werden, daß der „Forschungsfonds Psycholo41 gie der politischen Bildungsarbeit" schon 1975 die Konsequenzen in einem Aufruf der OECD aus dem Jahre 1972 zog, in dem es hieß: w .. Das vorrangige, dringliche Erfordernis im Bildungswesen der Bundesrepublik wie in allen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens besteht darin, bei jedem Bürger und besonders bei der Jugend das Verantwortungsbewußtsein für das eigene Tun und die eigene Entwicklung, für gesellschaftliche Zusammenarbeit und für Toleranz gegenüber anderen zu erweitern und zu vertiefen. Die Bundesrepublik, Europa und die ganze übrige Welt brauchen eine intellektuell und physisch kräftige westdeutsche Nation, in der Bürger selbständig denken, zu freiwilliger Zusammenarbeit bereit sind und gelernt haben, mit Verantwortung umzugehen. Solange solche Menschen in der Bundesrepublik nicht in größerer Zahl herangebildet werden als heutzutage, wird ein großer Teil der vielversprechenden Möglichkeiten, die der gepriesene wirtschaftliche Aufschwung der letzten zwei Jahrzehnte geboten hat, im Grunde vertan sein.." Hieraus ergab sich die folgende Fragestellung für zu fördernde Forschungen:
Wie, durch welche pädagogische Methode, lassen sich bei Heranwachsenden Entfaltungsantriebe aktivieren, innere und äußere Entfaltungshemmungen überwinden, Abwehrkräfte gegen unverantwortliche Einflüsse von außen (auch „Ansteckungen") mobilisieren, Selbstzuversicht (aber auch Selbstkontrolle) stärken, Selbstverantwortung als Voraussetzung eines fundierten Selbstwertgefühls einsichtig machen und zugleich das Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Nicht-Ich wecken, intensivieren und differenzieren? Wie kann man dem einzelnen zu bewußter „Selbstverwirklichung" verhelfen und dabei zugleich ethische Verpflichtungsimpulse — über das Selbstbetroffensein hinaus — in ihm zur Entwicklung bringen, die dem gemeinsamen gesellschaftlichen und staatlichen Geschehen und dem Frieden gelten? In den Mittelpunkt des Interesses ist also hier die Motivationsforschung im Dienst der politischen Bildungsarbeit gestellt. Sie soll die zahlreichen Forschungen im Bereich der Lern-und Verhaltenstheorien ergänzen und dadurch eine immer fühlbarer werdende Lücke in der Zeitgemäßen wissenschaftlichen Ausrüstung der Lehrer endlich auszufüllen helfen.
Praktische und methodische Ausgangspunkte
Motivationsforschung in dem hier vorgestellten Sinne ist zunächst problemorientiert, nicht methodenorientiert, wie es die akademische psychologische Forschung vorzugsweise ist Sie unterscheidet sich von — sicher oft erhellenden —'journalistischen oder politisch-weltanschaulich ausgerichteten Deutungsversuchen durch ihren konsequent empirischen Ansatz; d. h., sie bemüht sich darum, die Erscheinungen in ihrem eigengesetzlichen, sinnvollen Zusammenhang zu erfassen. Die Zusammenhänge sollen sich dabei aus der Sache selbst ergeben und ihr nicht durch vorgefaßte Schemata aufprojiziert werden. Die Gültigkeit der so gewonnenen Ergebnisse muß durch Ge. genkontrollen gesichert sein.
So kommt auch die Studie des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit vom November 1981 zu der Schlußfolgerung:
. Allerdings können konventionelle repräsentative Erhebungen neu aufkommende soziale Bewegungen und ihre Erscheinungsformen nur mit Einschränkungen und Zeitverzug erfassen, da Fragebogenformulierungen und zugrunde liegende Kategoriensysteme nur teilweise auf die Lebenswelt der heutigen Jugendlichen zugeschnitten sind.
Daraus folgt, daß Ansätze der Motivationsforschung, die den Verantwortlichen und der breiten Öffentlichkeit oft unverständliche Verhaltensweisen und Erlebnisäußerungen der Jugend begreifbar machen wollen, so daß sich Möglichkeiten eines pädagogisch wirksamen Umgangs mit dieser Jugend eröffnen, sehr offen angelegt sein müssen. Die Antworten der Jugendlichen sollen nicht durch test-theoretisch ausgeklügelte Vorgaben eingeengt bzw. vorgebahnt werden, sondern die Auskunftspersonen sollen Anstöße erhalten, sich zu den Problemen, von denen sie sich wirklich betroffen fühlen, freimütig und spontan, auf ihre eigene Weise und in ihrer eigenen Sprache zu äußern. Besonders ergiebig können für diese Problematik Kleingruppengespräche sein, wo man ja sein Ich gern zur Geltung zu bringen versucht. Diese Aussagen können dann in freien Einzelinterviews oft eine weitere Abklärung erfahren.
Dabei geht es nicht so sehr um die bloße Ermittlung des Ist-Zustandes als um die Aufdek-kung von Ansatzpunkten in den Motivationen der Jugendlichen, an die der für psychologische Zusammenhänge empfindsame Pädagoge anknüpfen kann, um den Zielen der politischen Bildung in unserer Demokratie besser, als dies bisher der Fall war, gerecht werden zu können. (Als solche allgemeinsten Ziele der politischen Bildung könnten etwa gelten: Grundlagen für politische Einsichtsfähigkeit zu schaffen, Interesse für politische Probleme zu wecken, politisches Engagement bzw. politische Aktivität zu fördern und vor allem: Verantwortungsbereitschaft für das „Gemeinwohl''anzubahnen.) Vor Modebegriffen wie „Emanzipation" sollte man sich in diesem Zusammenhang hüten — sie sind vieldeutig und leicht zu diffamieren. Ähnliches gilt von dem eine Zeit-lang so beliebten Schlagwort vom „Mündigen Bürger".
Einige Beispiele für nützliche Befunde der neueren Motivationsforschung Was kann nun solche Motivationsforschung konkret leisten? Beispielhaft soll dies an einigen Ergebnissen des bereits erwähnten Forschungsprojektes über „Motivationsgrundlagen und Wirkungsbedingungen des Politischen Unterrichts bei Primanern" gezeigt werden Das zunächst wichtigste Ergebnis dieser Untersuchung ist wohl das verbreitete Mißtrauen der Primaner gegen den Politischen Unterricht in der Schule Die überwiegende Mehrheit der Schüler reagierte neuralgisch auf Anzeichen von — wie sie zu bemerken glaubten — beabsichtigtem „Gängeln" ihrer persönlichen politischen Meinung (Indoktrination) — unabhängig davon, ob man eher eine Manipulation von „rechts" oder von „links" vermutete.
Dahinter steht die offenbar (auch) durch den Unterricht vermittelte Auffassung, daß politische Probleme einer „objektiven" Lösung zugänglich wären. (Daß dabei die eigene Ansicht dann häufig mit der „richtigen", „objektiven" Lösung gleichgesetzt wird, ist eine unvermeidliche Folge davon.) Man will diese unbedingte „Neutralität" selbst gegenüber verschiedenen politischen „Systemen", wie einerseits dem der Bundesrepublik, andererseits dem der DDR oder dem eines ideal vorgestellten sozialistischen Staates wahren, um sich allein für das der eigenen Meinung nach „beste" System entscheiden zu können. Das vollzieht sich allerdings auf einer sehr abstrakten Ebene, so daß man hieraus nicht unbedingt auf eine Ablehnung des politischen Systems in der Bundesrepublik schließen kann, wenn es um die konkreten persönlichen Lebensverhältnisse geht.
Die Folgerung für den politischen Unterricht wäre unter anderem: die Wertbezogenheit allen politischen Handelns mehr als bisher in den Mittelpunkt des Unterrichts zu stellen, die politischen Systeme nicht auf der abstrakten Ebene theoretischer Texte, sondern in der Bedeutsamkeit für das Alltagsleben des einzelnen zu behandeln.
Weitere Ergebnisse dieser Motivationsstudie ließen Diskrepanzen zwischen einem — ebenfalls abstrakt überhöhten — Demokratiebegriff und den durch die Medien vermittelten Erfahrungen der Schüler mit dem Verhalten der Politiker erkennen. Demokratie, wie sie sein sollte, wird einerseits plebiszitär, als direkter Einfluß des Volkes auf Sachentscheidungen aufgefaßt, andererseits als eine unbeschränkte Garantie der persönlichen Freiheit des einzelnen. Daraus ergibt sich, daß eine kognitive Konstellation vorliegt, die sich gegenseitig abstützt und verstärkt: da die politische Wirklichkeit an einem unrealistischen Ideal gemessen wird, erscheint sie um so miserabler; andererseits tragen — durchaus den tatsächlichen Gegebenheiten des gegenwärtigen politischen Machtkampfes entsprechende — Beobachtungen leicht durchschaubarer propagandistischer Schönfärbereien etc. offenbar dazu bei, sich ein wünschenswertes Gegenbild zu dieser als unerfreulich empfundenen politischen Wirklichkeit zurechtzulegen. Die Wahrnehmung einer aus der Perspektive junger Menschen unbefriedigend erscheinenden politischen Wirklichkeit läßt diese einerseits im Umkehrschluß ein Idealbild konstruieren, das gewissermaßen das Positiv zu diesem Negativbild darstellt; andererseits führt ein Idealbild der Demokratie, das in so großer Distanz zur politischen Realität steht, zu einer besonders kritischen Betrachtung und Bewertung des politischen Prozesses, soweit man darüber informiert wird. Auf diese Weise ent fremdet sich die Jugend den politischen Institutionen und den Politikern, die zur Durchsetzung der ihren Wertvorstellungen am besten entsprechenden Problemlösungen die legale Macht erringen und Kompromisse eingehen müssen. Diese realen Voraussetzungen jeden politischen Handelns werden von den jungen Menschen meist gar nicht gesehen oder aus einem rigorosen Rechtsgefühl heraus gering geachtet. Dies ist sicherlich zum Teil darauf zurückzuführen, daß der Politische Unterricht zu wenig die konkrete politische Praxis nachvollzieht und statt dessen ideal-abstrakte Begriffsschemata folgenlosen Diskussionen unterzieht. Besteht eine solche schier unüberbrückbare Diskrepanz zwischen der Idealvorstellung von Demokratie und den Vorstellungen, die man sich von der heutigen politischen Wirklichkeit bildet, so gibt es wohl tatsächlich nur zwei Reaktionen darauf: entweder die Rebellion, die sich gegen „das System" und seine festgefahrenen Praktiken richtet, oder — wenn man keine Chance mehr sieht, auf diese Weise Wesentliches „in Bewegung zu bringen" — die Resignation, der Rückzug in Privatistische oder ins (zumindest erträumte) „Aussteigertum". Nostalgische Sehnsüchte, die hierin eine ihrer Wurzeln haben (andere stammen aus Entwicklungen des „Zeitgeistes", die sich zuerst in der „Erwachsenengesellschaft" verbreiteten), finden daher weite Resonanz unter den Jugendlichen und können zahlreiche verschiedene Ausdrucksformen annehmen. Das entscheidende psychologische Moment dieser Rückzugstendenz ist offensichtlich die emotionale „Nestwärme'', die Geborgenheit in einem kleinen, abgeschlossenen Raum, der Schutz gegenüber der kalten, unpersönlichen Rationalität der Großorganisationen unseres technischen Zeitalters zu bieten scheint.
Schließlich soll noch eine letzte Erkenntnis aus dieser Motivuntersuchung erwähnt werden: Alle jungen Leute, unabhängig von ihren sonstigen politischen Grundüberzeugungen, sehen ihren höchsten Lebenswert in Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit von Anordnungen anderer. Daher sind sie überaus empfindlich, wenn etwas danach aussieht, daß es ihre persönliche Freiheit und ihre individuelle Entfaltung in Beruf und Privatleben beeinträchtigen könnte. Dies muß, so wie es heute auf der Welt aussieht, zu einem ständigen „Frust-Gefühl führen, das selbst schon Formen einer Rechtfertigungsideologie annimmt (wenn man auf etwas, das einem nicht paßt, mit gesteigerter Aggressivität oder mit „Abschalten" reagiert, so wird dies als zwangsläufige Folgewirkung der „Frustration" erklärt), als ob man das passive Organ soziopsychischer Mechanismen wäre. Hier liegen also deutliche Fehleinschätzungen vor: Auf der einen Seite wird die Möglichkeit einer fast uneingeschränkten „Selbstbestimmung" und „Selbstverwirklichung" unterstellt (auch hier ein Modeschlagwort, das gewissermaßen als „gesunkenes Kulturgut" von der psychologischen Theorie über die Massenmedien in das Schülervokabular eingedrungen ist), auf der anderen Seite sieht man zum Teil eine Eigengesetzlichkeit der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung, der alle Mitglieder der Gesellschaft uneingeschränkt unterworfen sind. Erst durch die Methoden der Motivforschung konnte diese strukturelle Verschränkung der Ansprüche und Ursachenzuschreibungen (Attributionen) aufgedeckt werden, die einen ganzheitlichen, festgefügten, emotional unterbauten kognitiven Komplex bilden, der durch partielle Vernunftsgründe und rein rationale Argumente nicht aufgebrochen werden kann. Hier müssen gleichzeitig die naturgegebenen und sozialen Grenzen der „Selbstverwirklichung" einsichtig gemacht und ebenso die Begrenztheit der technologischen und gesellschaftlichen Einflüsse ausgewiesen werden, die sich nicht zwangsläufig durchsetzen, sondern vom einzelnen und insbesondere von Zusammenschlüssen gleichgesinnter Aktiver durchaus beeinflußt werden können — wenn dies auch, soweit es im politischen Raum geschieht, ein mühseliges Geschäft ist und man bereit sein muß, um anderer Menschen willen Kompromisse einzugehen und nicht selten sogar Niederlagen zu ertragen, wenn es nicht gelingt, die Vertreter der Mehrheit von dem eigenen Anliegen zu überzeugen.
Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen: Wie aus zahlreichen Untersuchungen bekannt ist, hängt politisches Engagement entscheidend davon ab, ob man glaubt, durch seinen persönlichen Einsatz tatsächlich etwas bewirken zu können oder nicht, ob man sich also als . Akteur" oder als „Opfer" sieht. Da diese „Attributionsform" (oder Grundhaltung) gewöhnlich mittels Vorgaben erfragt wurde, konnte erst durch die Motivationsforschung erkannt werden, daß solche Haltungen in einem größeren Zusammenhang stehen, nämlich Ausfluß eines bestimmten Gesellschaftsbildes sind. Bei den höher gebildeten Jugendlichen, auf die sich die Untersuchung bezog, haben infolge von Medieneinflüssen und wohl auch durch den Schulunterricht, der sozialwissenschaftliche Modelle in vereinfachter Form weitergab, sozialdeterministische Ideologie-bruchstücke einen relativ breiten Einfluß gewonnen (die allerdings nicht mehr dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Diskussion entsprechen und auch mit den traditionellen geistigen Grundlagen der Demokratie schwer vereinbar sind Hieraus ergibt sich für einen erheblichen Teil dieser jungen Menschen eine Haltung, die man als „Rückzug in den Schmollwinkel" bezeichnen könnte: Man steht der gesellschaftlichen und zivilisatorischen Gesamtentwicklung mehr oder weniger kritisch gegenüber und erwartet von der Zukunft nichts Gutes; da man jedoch diese Entwicklung als unabwendbar und sich selbst als demgegenüber machtlos ansieht, versucht man eine private „Nische" zu finden, in der man sich relativ annehmlich einrichten kann. Obwohl mit dieser Auffassungsweise häufig „linke" Überzeugungen verknüpft sind (Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Antikapitalismus), ist sie doch weit von dem gesellschaftlichen Fortschrittsglauben entfernt, der früher eine Antriebskraft politischer Aktivität auf der Linken bildete. Die Überzeugung, daß sich die Gesellschaft gesetzmäßig von unvollkommenen, entfremdeten Zuständen zu mehr Freiheit, Gerechtigkeit und materieller Sicherheit für alle entwickeln würde, hat sich fast ins Gegenteil verkehrt. Nur ein kleinerer Teil dieser Schüler meint, durch eine radikale Umkehr des Denkens könne dieser negative Trend noch gestoppt werden; doch setzen sie eher auf persönliches Wirken im kleinen Kreise der Bekanntschaft und Nachbarschaft als auf das Engagement in der größeren Öffentlichkeit.
Demgegenüber steht ein Gesellschaftsbild, wie es der „freien Marktwirtschaft" entspricht, das in dieser Schülergeneration jedoch nur minderheitlich vertreten wird. Diese Schüler sehen zwar die möglichen negativen Entwicklungen unserer Welt meist ebenso wie die Mehrheit, doch sind sie überzeugt, daß Privat-initiative und unternehmerische Fähigkeiten schon Lösungen dafür bereitstellen würden. Dies befreit aber im Grunde von eigener politischer Aktivität; man fühlt sich persönlich nicht angesprochen, hierfür politisch einzutreten. Politische Einflüsse könnten ja unter solchen Voraussetzungen, in denen jeder seinen eigenen Interessen folgt und die soziale Lage des einzelnen im Wesentlichen von seinen eigenen Fähigkeiten und seiner eigenen Tüchtigkeit und Leistungsbereitschaft abhängt, nur als „Störfaktoren" angesehen werden. Daher halten Schüler, die dieser Auffassung anhän-gen, politische Aktivität nur dann für notwendig, wenn es gilt, Gefährdungen dieses Modells von Seiten radikaler „Systemveränderer" abzuwehren oder wenn politische „Beziehungen" für die persönliche Karriere nützlich er-, scheinen.
Diese Beispiele dürften überzeugend demonstrieren, daß Motivationsforschung in dem geforderten Sinne in der Lage ist, mehr Einsicht in die komplexen Hintergründe politischer Verhaltenweisen der Jugend zu verschaffen, als es durch Umfragemethoden möglich ist. Während letztere nur Antworten auf Einzel-fragen erbringen können, die erst auf irgendeine Weise zusammengesetzt und ausgedeutet werden müssen, werden durch die Motivationsforschung die sinnvollen Beziehungen zwischen einzelnen Aussagen und die Strukturen, die das Motivationsgeschehen bestimmen, unmittelbar augenfällig.
Ermutigung zur Verantwortung Zum Schluß eine ganz unwissenschaftliche Nachbemerkung: Zeitbedingte Parolen, politische Slogans scheinen ja oft gerade vorherrschende Motivationen widerzuspiegeln — wie etwa „Ohne mich! oder „Trau keinem über dreißig!" Bei diesen beiden Beispielen würde es sich deutlich um eine „externale" Motivation handeln, denn sie entstanden aus einer KolJektivsüramung, als demagogische Einfälle sprangen sie auf andere über. Bei anderen Beispielen wären vielleicht schon eher auch „internale" Resonanzfaktoren, also Eigen-Motivationen, als mitverursachend zu vermuten, so etwa bei der Parole: „Seid nett zueinander." Denn die Zuwendung zum DU begann schon als biologisches Phänomen gleich nach der Geburt jedes einzelnen. Das „Urvertrauen" mag im Laufe der persönlichen Entwicklung in mannigfacher Weise enttäuscht worden sein, doch scheinen Freundschafts-, Kameradschafts-, Gemeinschaftstendenzen, wie wir sie doch bei fast jedem Menschen vorfinden, auf tiefer verwurzelte Eigenmotivationen hinzuweisen. Sie gründen also auf angeborenen Bedürfnissen und sind, im Gegensatz zu stimmungsbedingten Parolen, in der Regel dauerhaft. Wer lebensbejahende Parolen sucht, der wird solche Gesichtspunkte zu bedenken haben; besonders auch jener, der, nach dem „Sinn" des Lebens heute befragt, Ermutigendes antworten möchte