I. Einleitung
Das „European Recovery Program" (ERP)
Die wachsenden Probleme wirtschaftlicher Art und die unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb der westlichen Industrieländer, aber auch Überlegungen hinsichtlich der ökonomisch-politischen Verhältnisse in Ländern der Dritten Welt haben Diskussionen ausgelöst, in denen der Marshall-Plan als vorbildliches Beispiel strategischer Lösungsversuche eingebracht wurde.
II. Die Nachkriegssituation und die Voraussetzungen des Marshall-Plans
Tabelle 1 Quelle: Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947— 1955. Hrsg, von Elisabeth Noelle und Erich Peter Neu-mann, Allensbach am Bodensee 1956, S. 334.
Tabelle 1 Quelle: Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947— 1955. Hrsg, von Elisabeth Noelle und Erich Peter Neu-mann, Allensbach am Bodensee 1956, S. 334.
Der Marshall-Plan markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der amerikanischen Politik hinsichtlich der Behandlung Nachkriegsdeutschlands. Die Übereinkünfte der Konferenz der drei Großmächte von Jalta
Aber auch die Prinzipien der amerikanischen Deutschlandpolitik waren zu diesem Zeitpunkt darauf gerichtet, das besiegte Deutschland ökonomisch und politisch zu schwächen, daß es weder jemals zu einem ernsthaften wirtschaftlichen Konkurrenten noch zu einem gewichtigen politischen Gegner werden konnte. Die als „Morgenthau-Plan" 9) bezeichnete Konzeption bestimmte als Leitlinie dieser US-Politik in nicht unerheblichem Maße die politischen Überlegungen der amerikanischen Regierung unter Präsident Roosevelt bis zum Ende des Krieges. Morgenthaus Pläne gingen so weit: „Dieses Programm faßt die Verwandlung Deutschlands in ein Land ins Auge, daß in erster Linie einen landwirtschaftlichen und ländlichen Charakter hat.“ 10)
Wenngleich die Maßnahmen und Absichten der US-Regierung in dieser Form zu keinem Zeitpunkt praktische Konturen annahmen und besonders die US-Militärregierung in Deutschland andere Maßstäbe für ihre Aktivitäten anlegte, so war doch die erste „Direktive an den Oberkommandierenden der Okkupationstruppen der Vereinigten Staaten hinsichtlich der Militärregierung für Deutschland (Direktive JCS 1067) vom April 1945, veröffentlicht am 17. Oktober 1945 11), noch in erheblichem Maße von der Morgenthauschen Konzeption durchdrungen. In bezug auf den wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands wird neben einer Reihe einzelner Maßnahmen die Anweisung erteilt: „ .. werden Sie keine Schritte unternehmen, die a) zur wirtschaftlichen Wiederaufrichtung Deutschlands führen könnten oder b) geeignet sind, die deutsche Wirtschaft zu erhalten oder zu stärken"
Vom 17. Juli bis 2. August 1945 fand die Konferenz der Regierungschefs der drei Groß-mächte USA, UdSSR und Großbritannien
Auch in Anbetracht dieser nicht unerheblichen Veränderungen der politischen Konstellationen innerhalb der Besatzungsmächte kam es im Potsdamer Abkommen zu einer Reihe von Übereinkünften, die als Konkretisierung der Jalta-Beschlüsse zu sehen sind 17). So z. B. hinsichtlich der Entmilitarisierung, der Entnazifizierung und der indurstriellen Abrüstung. Auch in einer Reihe von Fragen, welche die politische und wirtschaftliche Verwaltung der Besatzungszonen betrafen, wie den alliierten Kontrollrat oder die Grenzfestlegung der Zonen, konnten Vereinbarungen erzielt werden
In der Frage der Reparationsleistungen und -ansprüche der UdSSR wurden zwar Formeln in das Potsdamer Abkommen aufgenommen, über eine genaue Festlegung kam es jedoch zu keiner Einigung
Von besonderem Interesse für die Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den folgenden Jahren sind die im Abschnitt „Wirtschaftliche Grundsätze" im Potsdamer Abkommen vereinbarten Ziele: „Vernichtung des deutschen Kriegspotentials": „Bei der Organisation des deutschen Wirtschaftslebens ist das Hauptgewicht auf die Entwicklung der Landwirtschaft und der Friedensindustrie für den inneren Bedarf (Verbrauch) zu legen." „In praktisch kürzester Frist ist das deutsche Wirtschaftsleben zu dezentralisieren mit dem Ziel der Vernichtung der bestehenden übermäßigen Konzentration der Wirtschaftskraft, dargestellt insbesondere durch Kartelle, Syndikate, Trusts und andere Monopolvereinigungen."
Insgesamt muß das Potsdamer Abkommen zumindest aus historischer Distanz mehr als eine Kompromißformel denn als eine dauerhafte Vereinbarung über Deutschland gesehen werden. Sowohl die Interpretationsbreite einzelner Aussagen als auch die Offenheit der Frage des zukünftigen Weges der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sind zum einen Ausdruck der unterschiedlichen Grundinteressen der Besatzungsmächte, zum anderen auch zwangsläufig daraus resultierende Gegenstände künftiger Konflikte um die Einhaltung der Teile des Abkommens, die eine unmittelbare Umsetzung verlangten.
Dennoch kann man zur Bewertung des Potsdamer Abkommens als Bestandteil der US-Au-ßenbzw. Deutschlandpolitik nicht umhin festzustellen, daß es eher den Tendenzen von Jalta und den Entindustrialisierungsplänen Morgenthaus Rechnung trägt als den Intentionen der „Truman-Doktrin"
Der offizielle Bruch in den Beziehungen der beiden Hauptbesatzungsmächte erfolgte erst im Verlauf der Pariser Außenministerkonferenz (25. April bis 19. Mai 1946 und 15. Juni bis 12. Juli 1946), in deren Verlauf der US-Militär-gouverneur General Clay am 3. Mai die Einstellung aller Reparationslieferungen aus der amerikanischen Zone an die UdSSR anordnete
Die nun folgenden Schritte zur Bildung der Bizone mit all ihren
Die nun folgenden Schritte zur Bildung der Bizone mit all ihren wirtschaftlichen und politischen können nicht als Konsequenzen jedoch Ergebnis eines aktuellen besatzungspolitischen Konflikts zwischen den USA und der UdSSR gesehen werden. Sie sind vielmehr das Aufbrechen der prinzipiellen antagonistischen Gegensätze der Gesellschaftssysteme und Ausdruck der Veränderungen in der amerikanischen Außenpolitik, die sich bereits 1945 andeuten 24). Der Weg zur Schaffung der Voraussetzungen für einen separaten Staat, der die Westzonen umfaßt, war damit in der US-Politik offensichtlich geworden. Mit der Rede des US-Außenministers Byrnes am 6. September 1946 in Stuttgart war die weitere
Entwicklung in dieser Richtung auch offiziell abgesteckt 25).
Neben diesen deutschlandpolitischen Entwicklungen und Konstellationen innerhalb der Besatzungsmächte sind die Voraussetzungen und Bedingungen der Entstehung des Marshall-Planes und die Veränderungen in der amerikanischen Außen-und Deutschland-politik in engem Zusammenhang mit der inneren Situation im besetzten Deutschland und in den durch den Krieg geschädigten anderen europäischen Ländern zu sehen.
Die völlig unzureichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wohnraum, Sozial-und Krankenfürsorge, die hohe Arbeitslosigkeit und die Flüchtlingsbewegung bei gleichzeitig weitgehender Lähmung des öffentlichen Verkehrswesens und nur sehr zögernder Ingangsetzung von lebensnotwendigen industriellen Produktionsbereichen schufen eine Situation aussichtslosen Massen-elends, dem die Besatzungsmächte von ihren eigenen damaligen ökonomischen Möglichkeiten her — mit Ausnahme der USA — nur sehr wenig entgegenzusetzen vermochten
Zwangsläufig kam dabei Deutschland bzw.den Westzonen eine Schlüsselrolle als Nahtstelle der Systemauseinandersetzung eine besondere Bedeutung zu — ebenso, wie sich gerade hier die westliche Führungsrolle der USA unter den politischen Vorzeichen Trumanscher Außenpolitik einzulösen hatte. Während Großbritannien infolge von Verschuldung, umfangreichen Kreditersuchen und der eigenen völlig desolaten Wirtschaftssituation diesem Dominanzanspruch der USA in der deutschen Besatzungspolitik nichts entgegen-zusetzen vermochte
III. Der Marshall-Plan als Bestandteil der US-Außenpolitik
Tabelle 2
Tabelle 2
Den Auftakt zur Entwicklung eines Auslands-programms der USA gab die Nachkriegsentwicklung in Griechenland und die strategische Rolle der Türkei. Insbesondere in Griechenland hatten sowohl in der letzten Kriegs-phase als auch in der Nachkriegszeit diejenigen politischen Kräfte zunehmend an Einfluß gewonnen, die eine sozialistische Entwicklung Griechenlands anstrebten
Das beabsichtigte finanzielle Engagement im inneren Konflikt Griechenlands und mit strategischen Absichten in der Türkei war der Anlaß für die bekannte Botschaft Trumans an den amerikanischen Kongreß am 12. März 1947
Bereits kurze Zeit nach der Trumanschen Botschaft an den Kongreß skizzierte Marshall am 5. Juni 1947 in der berühmten Rede vor dei Harvard Universität seine Vorstellungen füi ein europäisches Hilfsprogramm, in der stark der Aspekt der uneigennützigen Wirtschaftshilfe der USA für die Gesundung der europäischen Wirtschaft herausgestellt wird, gleichzeitig aber auch die politischen Intentionen des Planes benannt werden: „In Wahrheit liegt die Sache so, daß Europas Bedarf an ausländischen Nahrungsmitteln und anderen wichtigen Gütern — hauptsächlich aus Amerika — während der nächsten drei oder vier Jahre um so viel höher liegt als seine gegenwärtige Zahlungsfähigkeit, daß beträchtliche zusätzliche Hilfeleistungen notwendig sind, wenn es nicht in einen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verfall sehr ernster Art geraten soll."
Im Verlauf der Pariser Außenministerkonferenz vom 27. Juni bis 2. Juli 1947 kam es zu einer weiteren Verschärfung der Konfliktsituation zwischen den USA und der UdSSR, u. a. wegen des Marshall-Planes. Der sowjetische Außenminister Molotow trug die ablehnende Haltung der UdSSR vor und begründete diese insbesondere mit der Gefahr der westeuropäischen Blockbildung, die in dem Plan angelegt sei
Die Vertreter der 16 Teilnehmerstaaten: Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, Schweden, Irland, Österreich, Italien, Griechenland, Portugal, Schweiz, Island und die Türkei erarbeiteten in langwierigen Verhandlungen Vorschläge für ein westeuopäisches Wirtschaftsprogramm, um dies den Vereinigten Staaten zur Durchführung zu unterbreiten
Der Konstituierungsprozeß des ERP fand seinen vorläufigen Abschluß in dem vom amerikanischen Kongreß gebilligten „Gesetz für wirtschaftliche Zusammenarbeit von 1948" vom 3. April 1948
In der Diskussion in den USA um die wirtschaftlichen Auswirkungen des ERP gab es heftige Kontroversen, deren wesentliche Positionen sich wie folgt charakterisieren lassen: „Gegen die Gewährung der Auslandshilfe wird angeführt, sie stelle eine untragbare Belastung für die amerikanische Wirtschaft dar, sie verhindere ihre weitere Entwicklung, die für Amerikas Stellung in der Welt und als Basis für seine militärische Macht unerläßlich sei; sie schaffe für die amerikanische Exportindustrie eine Konkurrenz im Ausland, für die der Faktor Arbeit billiger sei; sie belaste den amerikanischen Steuerzahler so stark, daß die Initiative, mehr zu produzieren und mehr zu verdienen, gelähmt sei; sie trage zur Steigerung der Inflation bei."
Dieser engstirnigen Betrachtungsweise, die das Ausmaß der krisenhaften Entwicklung der USA in der Folge des Krieges, die notwendigen Umstrukturierungen der gewaltig expandierten Kriegsindustrie, die Probleme der Eingliederung des Millionen zählenden militärischen Personals in den Produktionsprozeß sowie die Arbeitslosigkeit unterschätzte, standen die Gegenargumente derjenigen gegenüber, die realistisch einschätzten, daß die Wirtschaftsprobleme der USA entscheidend positiv beeinflußt würden, wenn eine außen-wirtschaftliche Konjunktur mit neuen, expandierenden Absatzmärkten ermöglicht werden könnte: „Die Befürworter der Auslandshilfe argumentieren, die Auslandshilfe fördere die Konjunktur und vermindere die Arbeitslosigkeit; sie sei ein notwendiger Ausgleich für die hohe Produktivität der amerikanischen Wirtschaft einerseits und die Dollarknappheit im Ausland andererseits; sie fördere den amerikanischen Export und erschließe neue Exportmärkte, sie sichere der amerikanischen Industrie neu Rohstoffquellen und . strategische’ Güter-, andere wieder meinen, sie sei ein . Surplus Disposal Program', eine Methode, di Überschüsse der amerikanischen Wirtschaft loszuwerden, und damit eine Form des . Dumping'; sie sei ein Programm zur Stützung der unter Absatzschwierigkeiten leidenden amerikanischen Wirtschaftszweige."
Dieser von Wirtschaftsinteressen begründete Standpunkt steht in vollem Einklang mit dem dominierenden politischen Interesse, mit wirtschaftlichen Mitteln diejenigen politischen Ziele zu realisieren, wie sie in der , Truman-Doktrin’ und dem ERP-Gesetz festgelegt sind. Gerade in der Verknüpfung des ökonomischen und Politischen in der Begründung des ERP liegt das zentrale Moment dafür, einerseits innerhalb der USA ihre Großmachtinteressen in Europa und in der ganzen Welt politisch ohne relevante Gegenpositionen zu begründen und andererseits den wirtschaftlichen Hilfsaspekt als zentrales Anliegen der USA gegenüber den Empfängerländern und deren Bevölkerung zu betonen, unter weitgehender Ausklammerung der politischen Intentionen.
Das Ziel der Maßnahmen, mit einer „Stabilisierungspolitik"
Knapp kommt in der Gesamtwertung der Motive der USA hinsichtlich des Marshall-Plans zu dem Ergebnis, daß es sich um eine „Stabilisierungspolitik zur Erhaltung und Sicherung eines kapitalistischen Weltwirtschaftssystems" handelt: „Es steht außer Zweifel, daß die USA mit dem Marshallplan Ziele verfolgten, die eo ipso auf antikommunistische Wirkungen hinausliefen und durchaus auf politisch-ökonomische Stabilisierung im Sinne von Containment-Politik abgestellt waren.“
IV. Westdeutschland im ERP
Tabelle 3 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 158
Tabelle 3 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 158
Einen besonderen Stellenwert in den Debatten um die Entstehung und Konzipierung des Marshall-Plans nimmt die Frage der Einbeziehung Westdeutschlands in den Plan und seine Rolle in der außenwirtschaftlichen und außen-politischen Strategie der USA in diesem Zusammenhang ein. Während in den ersten offiziellen Bekundungen der USA und in den Gesprächen der Teilnehmerstaaten eine deutsche Beteiligung von untergeordneter Bedeutung erscheint, kann aus der Logik des amerikanischen Interesses im besetzten Deutschland und dessen zentraler Stellung in Europa kaum angenommen werden, daß diese Frage als nebensächlich in der ERP-Diskussion gelten konnte. Daß von Seiten der Regierung der Vereinigten Staaten von Anfang an eine deutsche Beteiligung außer Frage stand, ja eine zentrale Bedeutung im Gesamtkonzept der außenpolitischen Strategie der , Truman-Doktrin'zukam, steht inzwischen in der historischen Forschung fest.
John Gimbel ist einer der exponiertesten Vertreter dieser Position. Er kommt aufgrund präziser Kenntnisse der inneramerikanischen Verhältnisse und der Aufarbeitung umfangreicher Quellen zu dem Ergebnis, „daß die anfängliche Planung Marshalls einen wichtigen Anstoß erhielt durch die Suche nach einem Weg für den raschen Wiederaufbau in Deutschland, der die Subventionen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens für Deutschland direkt und unmittelbar für andere europäische Länder überflüssig machen würde. ... Die große Leistung bestand darin, daß er den allgemeinen Wiederaufbau Europas, und nicht Deutschland für sich allein, in den Brennpunkt rückte. Seine Argumentation zugunsten Europas versetzte Washington in die Lage, den Wiederaufbau Deutschlands voranzutreiben, ohne dabei jede Veränderung der Politik, die für die wirtschaftliche Erholung Deutschlands so dringend erforderlich war, in Begriffen rechtfertigen zu müssen, die sich auf das bezogen, was in Deutschland geschah oder früher geschehen war."
Obwohl bei Gimbel eine Tendenz dazu anklingt, die europäische Ausdehnung des Marshall-Plans lediglich als Vehikel für ein deutsches Aufbauprogramm zu sehen, ist der Nachweis unbestreitbar, daß Westdeutschlands Einbeziehung von Anfang an für die USA entscheidende Bedeutung bei der Realisierung des Programms hatte
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den primär politischen oder wirtschaftlichen Zielsetzungen der USA mit dem ERP in besonderer Weise. Auch dazu werden gerade in neueren Forschungsergebnissen differen-zierte Antworten gegeben, deren Tendenz darin besteht, die politischen Implikationen der Vereinigten Staaten stärker zu gewichten als die ökonomische Funktion der Lieferungen und Kredite
Im Vergleich zu der Bedeutung des Marshall-Planes für die Nachkriegsentwicklung Deutschlands nimmt die Diskussion in der Öffentlichkeit wie auch in den politischen und gesellschaftlichen Organisationen nur ein verhältnismäßig geringes Ausmaß an. In der sowjetisch besetzten Zone lehnte die SED in Übereinstimmung mit der Besatzungsmacht UdSSR den Marshall-Plan wegen der Gefährdung der Einheit Deutschlands, restaurativer innenpolitischer Entwicklung und der Gefahr einer europäischen Blockbildung ab
In den Düsseldorfer Leitsätzen heißt es: „Der Marshall-Plan (ERP) wird von uns bejaht. ... Ohne den zusätzlichen Kapitalstrom des Marshallplanes (ERP) müßte das deutsche Volk an der Möglichkeit einer wirtschaftlichen Erholung verzweifeln."
Insgesamt mußten sich der Marshall-Plan und auch andere Maßnahmen der amerikanischen Besatzungsmacht hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Entwicklungen zur Festigung der marktwirtschaftlichen Ordnung in Westdeutschland für die CDU als stabilisierender und unterstützender Faktor auswirken
Die FDP erhob von ihrer Gründung an die Forderung nach einer freien Wettbewerbswirtschaft und für privates Eigentum an den Produktionsmitteln
Für die SPD war die Bewertung des Marshall-Planes nach ihrem eigenen Selbstverständnis mit einer Reihe von Problemen verbunden. Ihren Forderungen nach einer sozialistischen Neuordnung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse und der Überwindung der kapitalistischen Wirtschaft durch Sozialisierung der zentralen Produktionsbereiche sowie der Planung und Lenkung der Wirtschaft nach dem gesellschaftlichen Bedarf
Auf ihrem Nürnberger Parteitag 1947, der wenige Wochen nach der Marshall-Rede stattfand, nahm die SPD erstmals zu dem Plan für ein europäisches Hilfsprogramm Stellung
Im weiteten Verlauf der Diskussion 1947/48 werden kritische Aspekte gegenüber dem Marshall-Plan benannt bei gleichzeitiger, unverändert positiver Haltung zu der gesamten Initiative. Nicht zuletzt die innergewerkschaftliche Diskussion dürfte sich hier auf die Argumentation der SPD ausgewirkt haben. Die frühe, eindeutige Festlegung der SPD für den Marshall-Plan wird von Wenzel Jaksch wie folgt begründet: „Auf der Pariser Konferenz hatten westeuropäische und skandinavische Länder die Initiative, in deren Regierungen sozialdemokratische Parteien teils führend, teils maßgebend vertreten sind. Damit kam bereits eine Vorentscheidung der westund nordeuropäischen Sozialdemokratie zugunsten des Marshall-Plans zum Ausdruck.
Die deutsche Sozialdemokratie hätte bei freier Entscheidung keine andere Wahl treffen können"
Vor diesem Hintergrund von präjudizierenden Vorentscheidungen, denen sich weder die SPD noch die Gewerkschaften entziehen konnten und wollten, wird in der weiteren Argumentation die Bedingung an den MarshallPlan geknüpft: „Das deutsche Volk muß aber das Recht haben, über seine zukünftigen Wirtschaftsformen selbst zu entscheiden."
In diesem Zusammenhang ist die Stellungnahme des damals in den USA lebenden Fritz Sternberg zu dem wichtigen Unterschied der Lage Westdeutschlands gegenüber den anderen westeuropäischen Länder interessant: „Es (Deutschland, E. O.) hat etwa den Status einer Halb-Kolonie... In allen anderen Ländern Westeuropas haben es die Vereinigten Staaten mit souveränen Regierungen zu tun; sie können keine Befehle erteilen, was mit den Geldern des Marshall-Plans geschehen soll. In Deutschland ist die Lage anders. Hier sind die Vereinigten Staaten zugleich Quelle wirtschaftlicher Hilfe, Leiter ihrer Verteilung und die wirkliche Regierungsmacht, die für den Erfolg oder Mißerfolg der Bemühungen verantwortlich ist. Es kann keinen Streit darüber geben, daß diejenigen, die amerikanische Politik für und in Deutschland leiten, den Versuch machen, das Land auf der Grundlage des Privatkapitalismus wiederaufzubauen. In England und Frankreich mögen sie noch so viele politische Hindernisse vorfinden und sich vielleicht mit ihnen abfinden, aber in Deutschland werden sie nicht erlauben, daß ihnen solche Hindernisse im Weg stehen."
Die politischen Intentionen des Marshall-Plans wurden in der SPD deutlich erkannt — so von Willi Eichler, der bereits im August 1947 feststellte: „Das eigentliche Hauptinteresse Amerikas an dieser Aktion ist zunächst ein rein politisches: die Einflußsphäre der Russen einzudämmen und zurückzudrängen. Und dabei ist die wirkliche Mitarbeit Europas nötig."
In der SPD verlief die Diskussion um den Marshall-Plan ohne prinzipielle Kontroversen auf einem breiten Konsens der Zustimmung mit lediglich unterschiedlichen Akzentuierungen in Einzelfragen. Erst ab April 1948 beschäftigten sich offiziell der Wirtschaftspolitische Ausschuß und weitere wirtschaftspolitische Fachleute konkret mit den Auswirkungen des Marshall-Plans für Deutschland
Die Entscheidung der SPD für den Plan war eine zwangsläufige Konsequenz aus ihrer Westorientierung 1947/48 und der Priorität ihrer Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung, die sie ohne fremde Hilfe als kaum möglich ansah, gegenüber grundsätzlichen ökonomischen und politischen Neuordnungsaktivitäten, was in ähnlicher Weise auch für die Entscheidung der deutschen Gewerkschaften gilt
Eine Ablehnung des Marshall-Plans wegen der von den USA mitintendierten Motive bezüglich des politischen und wirtschaftlichen Systems in Westdeutschland wäre auch bei umfassender öffentlicher Diskussion in großen Teilen der Bevölkerung auf Unverständnis gestoßen. Die Gegenargumentation, daß diese Ablehnung eine Verhinderung von Hilfeleistungen gegen Hunger und Not sei, hatte unter den damaligen extremen schlechten Lebensbedingungen weitaus größere Popularität als die Argumentation mit der Verhinderung restaurativer Einflüsse auf das künftige deutsche Wirtschaftssystem.
Diese Erwägungen spielten in der Gewerkschaftsdiskussion eine zentrale Rolle, wo es zu heftigen und folgenschweren Auseinandersetzungen um den Marshall-Plan kam, in geringerem Maße auch unter den europäischen sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien
Innerhalb der Gewerkschaften der westlichen Besatzungszonen gab es in der ersten Konzipierungsphase des Marshall-Plans zunächst erhebliche Bedenken bis hin zur Ablehnung des Programms. Dies resultierte aus der Erkenntnis, die in ähnlicher Weise auch auf die SPD zutraf: „Akzeptierten sie den Plan als Ganzes, so mußte ihnen klar sein, daß es mit ihren Vorstellungen für eine fundamentale Neuordnung der Wirtschaftsund Besitzverhältnisse ein für allemal vorbei war."
Die Auseinandersetzung innerhalb des DGB (brit Zone) um ein Für oder Wider zum Marshall-Plan verschärfte sich weiter, bis schließlich der Bundeskongreß in Recklinghausen vom 16. bis 18. Juni 1948 grundsätzlich für den Marshall-Plan votierte
Die Gegner des Marshall-Plans innerhalb der Gewerkschaften waren in erster Linie die Kommunisten, die jede Teilnahme am ERP ablehnten. Der Recklinghäuser Kongreß, auf dem sich die ablehnende Fraktion nur begrenzt artikulieren konnte, wurde zum Mark-stein der innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen. Der relativ starke Einfluß kommunistischer Gewerkschafter in der ersten Nachkriegsphase wurde mit der Entscheidung um den Marshall-Plan zu einem zentralen Konfliktgegenstand innerhalb der Gewerkschaften, in dessen weiterer Entwicklung die Kommunisten zunehmend innergewerkschaftlich isoliert und abgedrängt wurden
Die KPD lehnte den Marshall-Plan von Anfang an entschieden ab. Max Reimann, Vorsitzender der KPD, begründete die Ablehnung wie folgt: „Es war der Versuch, die Führungsrolle des US-Imperialismus durch die Bildung eines antisowjetischen Westblocks ökonomisch, politisch und in der Konsequenz auch militärisch zu festigen. Hinter der Fassade einer wirtschaftlichen Hilfe für den Wiederaufbau Europas bildete der Marshall-Plan die ökonomische Basis der Doktrin von der , Zurückdrängung des Kommunismus'.“
Diese prinzipielle Ablehnung vertrat die KPD auch in allen Gremien und Institutionen, in denen sie vertreten war. Nicht zuletzt war dies der Ansatzpunkt, der die übrigen Parteien bestärkte, die KPD-Vertreter auch aus den Länderregierungen, an denen sie beteiligt war, herauszudrängen.
Insgesamt läßt sich feststellen, daß die relevanten gesellschaftlichen und politischen Organisationen in den westliche Besatzungszonen — mit Ausnahme der KPD — den Mar-shall-Plan befürworten und bei der Durchführung mitwirkten. Die große, öffentlichkeitswirksame Aktion wurde in Verbindung mit solch wichtigen Ereignissen wie der Währungsreform, der Berlin-Blockade und dem sich verschärfenden Kalten Krieg von den Amerikanern genutzt, ihr großenteils negatives Image im Bewußtseinsbild der Bürger der Westzone bzw.der Bundesrepublik positiv zu verändern, indem die Vereinigten Staaten sich als Retter und Helfer darstellen konnten. Die politisch-ideologische Wirkung dieser Fakten ist sicherlich als wirksamer und nachhaltiger zu bewerten — insbesondere auf die Konstituierung der Bundesrepublik und die marktwirtschaftliche Ordnung bezogen — als die tatsächlich geleistete materielle Hilfe. Dies spiegelte sich beispielsweise auch im Bewußtsein der Bevölkerung wider, wie die Ergebnisse einer Befragung von 1950 zeigen:
V. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Westdeutschland
Tabelle 4 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 23
Tabelle 4 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 23
Um die wirtschaftlichen Leistungen des Marshall-Planes zu beurteilen und um die Frage nach der primären Bedeutung des ERP als außenpolitische Maßnahme der USA oder als ökonomische Hilfsaktion zu beantworten, bedarf es auch einer Betrachtung der wirtschaftlichen Daten und Fakten.
Dem ERP voraus ging das GARIOA-Programm (Government Aid for Recovery in Occupied Areas) der USA
Programm lief über den Zeitraum von 1946 bis 1950 und umfaßte insgesamt 1, 62 Mrd. Dollar (vgl. Tabelle 2): Insgesamt wurden im Rahmen des ERP für alle 13, 9 Mrd. Dollar aufgeraum bracht, die sich wie folgt über den Gesamtzeit-Teilnehmerländer 1948 bis 1952 verteilen:
Danach ergibt sich, daß rund 10% der gesamten ERP-Mittel an die Bundesrepublik Deutschland flossen, die zunächst vorwiegend den Ernährungsbereich betrafen und erst in den folgenden Jahren verstärkt der industriellen Produktion zugute kamen.
Ein Vergleich zeigt, daß die GARIOA-Mittel von rund 1, 6 Mrd. Dollar höher waren, als die Gesamtsumme des ERP für Westdeutschland in Höhe von insgesamt 1, 4 Mrd. Dollar bis zum Ende des Hilfsprogramms 1952. Diese rein zahlenmäßige Betrachtung ist vom ökonomischen Aspekt her allerdings dahin gehend zu differenzieren, daß es sich bei den GARIOA-Lieferungen weitgehend um Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter handelte, während erhebliche Teile des ERP direkt in den Investitionsgüterbereich flossen und sich auf die Ent-B
Wicklung der industriellen Produktion auswirkten. Der zahlenmäßige Anteil der ERP-Gegenwertmittel an den gesamten Anlageinvestitionen ist mit Ausnahme des Jahres 1950 — hier spielt die Korea-Entwicklung eine wichtige Rolle — gering bis unbedeutend, wie dies aus der Tabelle 5 deutlich wird.
Neben der rein zahlenmäßigen Betrachtung ist dabei auch die konjunkturelle Entwicklung einzubeziehen. Hier verdient die These von Werner Abeishauser Beachtung, der die Wirkung des ERP 1948 für die westdeutsche Wirtschaft nicht als entscheidende belebende konjunkturelle Kraft ansieht 1 ° ). Er begründet dies damit, daß der Aufschwung bereits Ende 1947 einsetzte und sich in der ersten Hälfte des* Jahres 1948 weiter verstärkte 104). „Tatsächlich sind aber noch im September 1948 industrielle Einfuhrgüter des ersten, des sog. 90-Tage-ERPProgramms, das für das zweite Quartal 1948 gedacht war, weder endgültig von ECA genehmigt noch gar in die Bizone geliefert worden."
In der Literatur und den offiziellen Darstellungen zum Marshall-Plan dominiert die Bewertung des Programms als entscheidender Faktor des wirtschaftlichen Aufschwungs 1948, die u. a. durch die Abeishauser-Untersuchung erheblich zu relativieren ist. Dennoch muß davon ausgegangen werden, daß die ERP-Kredite und die Bildung der Gegenwertfonds ein wirksamer Faktor waren, der zur ökonomischen Belebung beigetragen hat. Dazu sind vor allem jene Wirkungen zu betrachten, die über die engeren wirtschaftlichen Zahlen und Fakten hinausgehen, z. B. solche wirtschaftspolitiB sehen Momente, die den Kapitalbesitzern wieder größeres Interesse an Investitionen vermitteln
VI. Zusammenfassende Bewertung
Tabelle 5 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 27
Tabelle 5 Quelle: Wiederaufbau im Zeichen des Marshall-Planes, a. a. O., S. 27
Versucht man, die verschiedenen Aspekte des Marshall-Planes in ihrer Bedeutung zu gewichten, so wird man dies — auch hinsichtlich der einzelnen Maßnahmen, Daten und Fakten — nur im Zusammenhang der europäischen und weltpolitischen Konstellationen leisten können, die sich am Ende des Zweiten Weltkrieges stellen. Bei einer solchen Einordnung läßt sich eine Bewertung etwa wie folgt vornehmen: 1. Die Konzipierung des Marshall-Plans 1947 ist zunächst das Ergebnis der Veränderungen in der US-Außenpolitik, d. h. er ist die Umsatz-strategie jenes Konzeptes, das in der „TrumanDoktrin" formuliert wurde. Das Bedeutende und zugleich Wirkungsvolle dieser Strategie besteht vor allem darin, daß die Ziele der Außenpolitik, die eine Ausdehnung bzw. Stabilisierung des amerikanischen Einflusses im europäischen und außereuropäischen Raum auf größtenteils souveräne Länder anstrebten, mit Mitteln möglich wird, welche den tatsächlichen Zielaspekt in der Realisierung des Programms in den Hintergrund treten lassen, indem die materielle Hilfeleistung die eigentlichen Ziele überlagert. Es gelang also, politischen Entwicklungen in Form von zunehmendem kommunistischen Einfluß mit relativ geringem wirtschaftlichem Einsatz zu begegnen und die Hilfsmaßnahmen in öffentlichkeitswirksamer Form ideologisch als Leistung der freien marktwirtschaftlichen westlichen Welt zu verankern. Gerade mit der Verschärfung des Kalten Krieges mußte dies sich — wenn auch unterschiedlich in einigen Ländern — als nachhaltige Immunisierung erweisen. Mit den politischen Begleitumständen im besetzten Deutschland (Währungsreform, Berlin-Blockade, CDU-CSU-Mehrheit im Wirtschaftsrat etc.)
mußte der Marshall-Plan gerade hier an der Nahtstelle des Systemkonfliktes besonders wirksam sein.
Möglich war diese außenpolitische Strategie nur aufgrund der besonderen Situation der USA als stärkste Wirtschaftsmacht. Auch die krisenhafte Nachkriegsentwicklung in den USA selbst ließ sich in positiver Weise in das Konzept des ERP integrieren, indem einerseits neue Absatzmärkte für US-Waren geschaffen wurden und andererseits die inneramerikanische Arbeitsmarktsituation günstig beeinflußt wurde. Der Marschall-Plan war ebenfalls Wegbereiter und Vorbedingung für die militärischen Zielsetzungen in der US-Außenpolitik, die durch das ERP-Bündnis vorangetrieben wurden. Es scheint also nicht überzogen, den Marshall-Plan mit all seinen Implikationen, Voraussetzungen und Wirkungen zumindest nachträglich als eine der wirksamsten und bedeutendsten außenpolitischen Konzepte der USA für ihre Weltmachtinteressen zu werten. 2. Auf Westdeutschland bezogen läßt sich bei einer Abwägung der Fakten und Verhältnisse eindeutig der politische Stellenwert als das dominante Moment des ERP einschätzen
Gerade für die Bundesrepublik war der ERP-Anteil mit 1, 4 Mrd. Dollar ein Engagement mit einem weit überproportionalen Erfolg, wie er von den Beteiligten kaum erwartet werden konnte, wobei sich der Ost-West-Konflikt, insbesondere die Berlin-Blockade, als wirksame Unterstützung in das amerikanische Konzept einbinden ließ.
3. Daraus ergibt sich bereits der ökonomische Stellenwert des Marshall-Plans für Deutschland. Der zahlenmäßige Anteil an Investitionen, am Außenhandel etc., der über das ERP abgewickelt wurde, war sicherlich relativ bescheiden. Neben diesem Aspekt ist jedoch die wirtschaftliche Seite von spezifischem Gewicht, die in den Wirkungen für die Schaffung und Stabilisierung einer Wirtschaftsordnung nach amerikanischem Vorbild bestand und deren Integration in das westliche Wirtschaftssystem vollzog. In diesem Bereich wird die enge Verknüpfung der wirtschaftlichen und politischen Momente des. Marshall-Plans deutlich. Mittel und Ziele lassen hier keine Trennung zu. Die Realisierung der politischen Implikationen des ERP konnte nur wirksam und verständlich werden mit seiner wirtschaftlichen Form als Hilfsprogramm.
Der Zusammenfassung von Manfred Knapp kann zugestimmt werden, wenn er sagt: „Die Einbeziehung Westdeutschlands in den Marshall-Plan hatte nicht nur die außenwirtschaftliche Integration der Bundesrepublik in die ökonomische Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern gleichzeitig auch die außenpolitische Hin-orientierung und Einbindung des westdeutschen Staates in das westliche Bündnissystem unter hegemonialer Führung der USA zur Folge. Die definitive — auch militär-bzw. verteidigungspolitische — Westintegration der Bundesrepublik durch die nachfolgenden Westverträge war also mit dem ERP schon vorbereitet."