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Neue Waffentechnologien, Waffenarten und Kampfmittel | APuZ 11/1979 | bpb.de

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APuZ 11/1979 Artikel 1 Neue Waffentechnologien, Waffenarten und Kampfmittel Gefahren des Rüstungswettlaufs und Aufgaben der Rüstungskontrolle Friedensdienst — Sandkastenübung oder Element politischer Alternative?

Neue Waffentechnologien, Waffenarten und Kampfmittel

Herwig Pickert

/ 43 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Seit längerem verfolgt die NATO neben dem Prinzip der Abschreckung das der Entspannung. Die Wirksamkeit der Abschreckung, die unter anderem auf dem strategischen Gleichgewicht der sich gegenüberstehenden Kräfte beruht, haben wir in Europa erfahren: Seit mehr als dreißig Jahren leben wir in einem Zustand des Friedens, der allerdings zeitweise eher ein Nicht-Krieg war. Vorbedingung für die Erhaltung dieses Zustandes war und ist eine entsprechende Rüstung, um der tatsächlichen oder vermeintlichen Bedrohung durch die gegnerische Seite wirksam entgegentreten zu können; jede Seite hat dabei versucht, einen Vorsprung zu gewinnen bzw. zu erhalten. Allerdings bewirkt diese Denk-und Handlungsweise, daß sich das Gefühl des Bedrohtseins wechselseitig hochschaukelt und zu der allseits beklagten Rüstungsspirale führt. Wenn wir diesen schon allein aus wirtschaftlichen Gründen zweifelhaften Weg nicht ins Unendliche fortsetzen wollen, so stellen sich einige Fragen: Ist es erforderlich, auf jedes Waffensystem der anderen Seite mit der Entwicklung und Beschaffung eines entsprechenden (möglichst noch besseren) Waffensystems der gleichen Kategorie zu antworten? Ist es erforderlich, noch darüber hinaus nach Kategorien von neuen, heute unvorstellbaren Waffen zu forschen? Bedeutet nicht jede derartige Entwicklung eine Destabilisierung des immer prekären strategischen Gleichgewichts, so daß die eine oder andere Seite zu dem Schluß verleitet werden könnte, jetzt noch die Chance zu haben, einen Krieg gewinnen zu können, oder den Aufbau der Hoffnung, mit einer Neuentwicklung das Gleichgewicht so zu verändern, daß dann ein Krieg gewonnen werden kann? Es ist aber ein Trugschluß zu glauben, daß heute noch — dies gilt zumindest für Europa — ein Krieg mit einem Sieg abgeschlossen werden kann. Aber für das Dilemma der eskalierenden Rüstung sind nicht (oder nicht allein) die Militärs verantwortlich: Es ist eine politische Frage, wenn nicht die politische Frage von heute schlechthin. Gewiß kann es in unserer heutigen Zeit Sicherheit und Entspannung ohne das Vorhandensein einer glaubhaften Abschreckung auch nicht geben. Aber Abschreckung ist nun, in einer Zeit des strategischen Gleichgewichts, eigentlich etwas Statistisches geworden; Entspannung und Friede sollten hingegen ein dynamischer Prozeß sein.

Noch weniger als in früheren Zeiten ist eine Unterscheidung zwischen militärischer und nicht-militärischer Technologie möglich. Jede technologische Innovation auf dem einen Gebiet kann sehr schnell auf das andere übertragen werden — hierfür stehen vielfältige Beispiele zur Verfügung wie etwa die Nutzung der Kernenergie, die Miniaturisierung auf dem Gebiet der Elektronik, die elektronische Datenverarbeitung oder die Anwendung von Kunststoffen.

In der Regel unterliegen die Forschungen und Entwicklungen auf militärischem Gebiet einer sehr strengen Geheimhaltung, die nur zu bestimmten Zwecken von offizieller Seite durchbrochen wird, sei es, um die Bereitstellung finanzieller und anderer Mittel angesichts der publizierten gegnerischen Bedrohung sicherzustellen oder um eine „Abschreckung durch Veröffentlichung" beim potentiellen Gegner Unter dem Stichwort der New Weapon Technology (NWT) hat die NATO in den vergangenen Jahren eine Serie von Studien initiiert, um die Möglichkeiten und Auswirkungen technologischer Entwicklungen insbesondere für die Kriegsführung mit konventionellen Waffen zu untersuchen. Es ist hier nicht der Ort, klarzustellen, ob die NWT in der bisher diskutierten Form dem Grundkonzept der NATO widerspricht, indem sie sich in erster Linie an der Führbarkeit im Sinne von Machbarkeit eines — wenn auch „nur" konventionellen — Krieges orientiert. Die bedeutsamsten Entwicklungen im Rahmen der NWT zeichnen sich auf folgenden Gebieten ab:

Vorbemerkung

zu bewirken bzw. bestimmte Ziele in Verhandlungen mit ihm zu erreichen. Daneben gibt es Veröffentlichungen von Institutionen und Personen, die auf diesem Wege versuchen, diese ständig steigende Rüstungsspirale bloßzustellen und zu durchbrechen, die den betroffenen Ländern bei sich wie bei ihren Aufgaben in der Dritten Welt immense Ressourcen entzieht.

Diese Beweggründe für die verschiedenen Veröffentlichungen machen es schwer, den sachlichen Gehalt der Informationen ideologiefrei festzustellen. Erschwerend kommt hinzu, daß manche technologischen Innovationen im Grenzbereich zur Science Fiction angesiedelt zu sein scheinen und die Autoren entsprechenden Versuchungen nicht immer mit Erfolg widerstehen können. Aus diesen Gründen kann die nachfolgende Ausarbeitung nur lückenhaft sein und auch Fehler enthalten.

I. New Weapon Technology (NWT)

— Präzisionslenkung (Precision Guidance), — Fernlenkung (Remote Guidance and Control), — Munitionsverbesserung, — Zielidentifizierung und -auffassung, — Führung und Informationsverarbeitung (Command, Control and Communications), — Elektronische Kampfführung.

1. Präzisionslenkung Eine besonders eindrucksvolle Entwicklung der NWT ist die stark erhöhte Zielgenauigkeit aufgrund neuer Lenkverfahren. Unter dem Begriff „PGM" (Precision-guided Munitions) ist eine wachsende Anzahl von Bomben, Flugkörpern und Artilleriegeschossen bekanntgeworden, deren Einzelschußzerstörwahrscheinlichkeit zehn bis einhundert mal größer als die von ungelenkter Munition ist. Zahlreiche Lenkverfahren haben hierzu beigetragen: Laserzielzuweisung mit einer Genauigkeit von 10 m, Elektro-optisch: 10 m, Infrarot-Suchkopf: 10 m, Radaraufschaltung: 50 m, Radarbild-Korrelation: 50 m, Entfernungsmeßausrüstung: 50 m, Mikrowellen-Radiometer:

20 m, Standortbestimmung mit Hilfe von Satelliten: 10 m.

Diese Lenkverfahren werden bei Waffensystemen bis hinunter zu tragbaren Gefechtsfeldwaffen genutzt bzw. für sie entwickelt. Sie lassen sich in drei Gruppen einteilen:

— Suchlenkung (Seeker Guidance), — Präzisions-Standortbestimmung (Precision Positioning), — Korrelationslenkung (Correlation Guidance). Bei der Suchlenkung schalten sich die Waffensystemsensoren auf die von einem Ziel ausgehende Energie auf. Diese kann die Wärmeabstrahlung eines Triebwerks sein, sie kann induziert werden wie bei der Reflektion von einem mit Laser beleuchteten Ziel oder sie kann auf dem Kontrast von Ziel und Hintergrund beruhen. Daneben gibt es Systeme, die die Radarstrahlung aktiv und/oder passiv nutzen bzw. in Zukunft Mikrowellen abstrahlende Ziele auffassen und bekämpfen.

Nachdem die Suchlenkung bisher in erster Linie für Flugkörper angewendet wurde, werden jetzt auch Artilleriegeschosse und Mörsergranaten mit einer Endphasenlenkung versehen, wobei mit Hilfe von Laser-Zielbeleuchtung in Tests Trefferablagen zwischen 0, 3 und 0, 9 Meter erreicht wurden. Laser-und Infrarot-Geräte werden auch für Flugabwehr-und Marinegeschütze entwickelt. Für taktische ballistische Flugkörper sind Gefechtsköpfe mit endphasengelenkter Submunition in Entwicklung.

Die Präzisions-Standortbestimmung bedient sich der Signale von synchronisierten Sendern oder Funkfeuern (Beacon), um die sich akkumulierenden Fehler der Trägheitsnavigationssysteme an Bord der Einsatzmittel zu korrigieren. Die Genauigkeit der Beacon-Technologie erlaubt zur Zeit nur den Einsatz während der Marschphase. Eine Zusammenschaltung von Geräten zur Standortbestimmung mit Sensoren für die Endphasenlenkung verspricht jedoch auch für weitreichende Flugkörpersysteme eine Genauigkeit ähnlich wie die der Gefechtsfeld-PGM.

Neuere Standortbestimmungssysteme wie das Distance-Measuring Equipment (DME) werden wahrscheinlich sogar für sich alleine die für eine Endphasenlenkung erforderliche Genauigkeit erbringen. Die wichtigste Fortentwicklung auf diesem Gebiet wird die Nutzung von Inhalt I. New Weapon Technology 1. Präzisionslenkung 2. Fernlenkung 3. Munitionsverbesserung 4. Zielidentifizierung und -auffassung 5. Führung und Informationsverarbeitung 6. Elektronische Kampfführung II. Beispiele „konventioneller" Waffen 1. Handfeuerwaffen 2. Flächenfeuerwaffen 3. Fuel Air Explosives (FAE)

III. Biologische und chemische Krieg-führung 1. Chemische Kampfstoffe 2. Biologische Kampfstoffe IV. Nuklearwaffen 1. Neutronenwaffe 2. Reduced Residual Radiation Bomb 3. Convertible Weapons V. Cruise Missiles 1. Einsatzbereite Cruise Missiles 2. Die neue Generation der Cruise Missiles 3. Amerikanische Entwicklungen 4. Sowjetische Entwicklungen und Gegenmaßnahmen VI. Interkontinentalraketen 1. Entwicklungstrends 2. Neue sowjetische ICBM 3. Neue amerikanische ICBM VII. Mittel-und Kurzstreckenraketen VIII. Militärische Nutzung des Weltraums IX. „Strahlenwaffen"

Satelliten, zur Lieferung von Kurskorrekturdaten sein. Das amerikanische Global Positioning System (GPS) wird mit 24 stationären Satelliten den Einsatzmitteln eine Standortbestimmung mit einer Abweichung von weniger als 10 Metern bei interkontinentalen Entfernungen ermöglichen. Die Korrelationslenkungssysteme beruhen auf einer Art Kartenvergleich, wobei optische, Radar-, Infrarot-oder Mikrowellen-Sensoren das vom Zielgebiet aufgenommene Bild mit gespeicherten Referenzbildern vergleichen, um Kurskorrekturen zu entwickeln. Diese Lenksysteme sind insbesondere für den Einsatz gegen bekannte, weitentfernte Ziele vorgesehen. So wird ein Radarkorrelationssystem für die Marschphasenlenkung des Flugkörpers Lance entwickelt; ein Fernsehkorrelationssystem für den Einsatz des Flugkörpers Pershing ist bereits getestet worden.

Die Langstrecken-Cruise-Missiles, die die USA entwickeln, sollen mit Terrain Contour Malching (TERCOM) mit Hilfe eines Radarhöhenmessers für die Marschphase und eines Mikrowellen-Radiometers für die Endphasen-lenkung ins Ziel gebracht werden. Diese Kombination soll bei interkontinentalen Entfernungen Ablagen von weniger als 30 Metern erlauben.

Fernlenkung

Auch die RPV (Remotely Piloted Vehicles — ferngelenkte Flugzeuge) hat es wie die PGM schon seit Jahren gegeben. Aber erst die jetzigen Fortschritte in der elektronischen Datenübertragung erlauben, den RPV auch komplexe Einsatzaufträge zuzuteilen. Die Haupt-einsatzbereiche der RPV dürften in Zielaufklärung, Zielzuweisung, Luftangriff und in der elektronischen Kampfführung liegen. Angriffs-RPV zusammen mit PGM können gegen eine Vielzahl von Zielen eingesetzt werden. So wurde bereits ein erfolgreicher Einsatz eines Maverick-PGM gegen Panzer mit einem überschallschnellen RPV als Träger durchgeführt. Andere RPV-Entwicklungen zielen auf Höhenluftaufklärung und elektronische Aufklärung, wobei die vorgesehenen Flugzeiten von über 30 Stunden einen besondern Vorteil darstellen.

Insbesondere wird zur Zeit die Entwicklung von Mini-RPV verfolgt, die relativ billig und in großen Stückzahlen herzustellen wären. Trotz ihrer relativ niedrigen Geschwindigkeit (z. T. Propellerantrieb) haben sie recht gute Uberlebenschancen, da sie nur schwer zu entdecken sind und darüber hinaus bei Massen-einsätzen ein Luftverteidigungssystem sättigen könnten 2).

Hauptaufgaben dieser Mini-RPV, die vom Boden oder von Flugzeugen aus gestartet werden können, wären die Aufklärung sowie Zielmarkierung insbesondere für Flugkörper oder Laser-gelenkte Artillerie.

Das Aufgabenspektrum, das die Mini-RPV bereits heute abdecken können, umfaßt daneben:

— Radartäuschung, — Elektronische Gegenmaßnahmen (ECMElectronic Counter Measures), — Zielerfassung, — Zielbekämpfung (Kamikaze), — gemeinsamer Einsatz mit bemannten Kampfflugzeugen, — Datenübertragungs-Relaisstationen. 3. Munitionsverbesserung

Die konventionelle Munition wird ständig verbessert, um die Zerstörwirkung durch Reduzierung unerwünschter Nebenwirkungen der Detonation zu verbessern. Eine besonders wichtige Entwicklung ist die Erhöhung der Zuverlässigkeit durch Erreichen von Wartungsfreiheit für Gefechtsköpfe, Raketentreibstoffe und Zündersysteme. Insgesamt ist eine teilweise Abkehr von der „General Purpose" -Munition zu beobachten. Dazu gehören z. B. Geschosse mit hoher kinetischer Energie und verbesserte Hohlladungsgeschosse zur Punktzielbekämpfung. Geschosse mit beschleunigter Endgeschwindigkeit dienen der Durchdringung von Beton. „Earth Penetrators" durchdringen harte Flächen bis in eine bestimmte Tiefe, bevor sie mit einer großen Kraterwirkung detonieren. Konventionelle hochexplosive Munition wird so konstruiert, daß entweder die Druck-oder die Splitterwirkung maximiert wird oder beide in ihrem Zusammenspiel auf die Zielwirkung optimiert werden.

Für eine bessere Abdeckung eines Flächen-zieles wird Munition „gebündelt" (Cluster) und in großen Mengen abgeworfen. Auf die Möglichkeiten endphasengelenkter Munition wurde bereits hingewiesen. Aber selbst ungelenkte Submunition mit Ablagen von 30— 50 Metern bietet eine wirksamere Zielabdeckung mit weniger Kollateralschäden als der Einsatz größerer Einzelbomben. Andere Fortschritte der Cluster-Technologie betreffen die Verlegung von Minen, so daß Behälter mit bis zu 80 Kleinminen durch Flugzeuge abgeworfen oder von Artillerie verschossen werden können. Neueste Minenentwicklung erlauben eine Fernaktivierung und Deaktivierung der Minen. Sperrwaffen wie Minen ermöglichen zugleich durch Kanalisierung der vorrückenden gegnerischen Kräfte einen wirksameren Einsatz anderer Waffen.

4. Zielidentifizierung und -auffassung

Entdeckung, Standortbestimmung und Verfolgung des Ziels sind die wesentlichen Voraussetzungen für die Wirksamkeit der jetzigen und zukünftigen Waffensysteme großer Genauigkeit; diese Funktionen bilden bereits einen integralen Bestandteil bei vielen PGM wie z. B. Flugkörper, die sich auf Radarsender oder auf die Wärmeausstrahlung eines Zieles aufschalten oder bei denen der Bediener das Ziel (Panzer, Flugzeuge) optisch auffaßt und verfolgt. Für weiterreichende, gelenkte Waffensysteme wie Flugkörper und Artillerie können vorgeschobene Beobachter mit tragbaren Laser-Zielmarkierungsgeräten ausgestattet werden. RPV können zur Zielauffassung auf dem Gefechtsfeld und in der Tiefe des gegnerischen Raumes oder zur Entdekkung gegnerischer Flugkörper und Flugzeuge oder als Zielmarkierer für eigene taktische Flugkörper eingesetzt werden.

Auf das Frühwarn-und Leitsystem AWACS ist bereits an anderer Stelle eingegangen worden. Auf dem Gefechtsfeld wurde bis vor kurzem das Gebiet der „Infyonics" die Anwendung der Sensoren-und Kommunikationstechnologie, durch kleinere Verbände und Einheiten der Landstreitkräfte kaum ausgenutzt. Hierbei sind inzwischen beträchtliche Fortschritte erzielt worden. Elektronische Entdekkungsschranken (d. h. Sensoren, die auf Geräusche, Metall, Druckstöße und sogar Geruch ansprechen), Gewehre mit Radarunterstützung, Handradargeräte, Nachtsichtgeräte sowie Sichtgeräte auf der Grundlage des „Wärmebildes" eines Zieles verbessern die Fähigkeit der Landstreitkräfte, Ziele bei Schlechtwetter oder in der Nacht zu entdekken und zu identifizieren.

5. Führung und Informationsverarbeitung

Verbesserungen bei der Informationsgewinnung, -Verarbeitung und -Übertragung erlauben den Verantwortlichen eine bessere Lageübersicht für ihren jeweiligen Bereich. Auf der unteren Ebene erlauben Fortschritte in der Miniaturisierung selbst kleinsten Einheiten das Empfangen und Absetzen wichtiger Informationen. Das Ziel ist, auf den meisten Ebenen zu einem auf Echtzeit-Informationen beruhenden Entscheidungsprozeß zu gelangen, was durch die Entwicklung der Computer-Technologie möglich erscheint. Diese Echtzeit-Führungssysteme würden entscheidenden Einfluß auf das Kampfgeschehen haben, da sie eine der Hauptfriktionen ausschalten würden, nämlich die durch die bis zum Zeitpunkt der Entscheidung überholte, verfügbare Lage-information.

Die Spannbreite in der Anwendung dieser neuen Führungstechnologien reicht von der Datenübermittlung an einzelne Waffensysteme bis zu weltweiten Systemen wie dem amerikanischen WWMCCS (Worldwide Military

Command and Control System).

6. Elektronische Kampfführung Während der letzten zehn Jahre haben die drei Hauptgebiete der Elektronischen Kampfführung

— elektronische Aufklärung, — elektronische Gegenmaßnahmen, d. h. Störung des Gegners, und — elektronische Schutzmaßnahmen, d. h. Schutz vor Störungen durch den Gegner, zunehmend Bedeutung erlangt, wie aus den Beispielen der Besetzung der CSSR, des Südostasienkrieges und des Yom-Kippur-Krieges ersichtlich wurde. Insbesondere die elektronischen Schutzmaßnahmen auf dem Gebiet der Luftverteidigung, wo zunehmend eine große Frequenzvielfalt und -agilität in den einzelnen Systemen zum Einsatz kommt, haben zur Entwicklung computergesteuerter Störsysteme geführt.

Auch dieses Gebiet der Rüstungstechnologie befindet sich ständig im Fluß, da hier selbst minimale Vorsprünge in der Anwendung oder Abwehr von Störungen bei dem heutigen und weiter steigenden Umfang im Gebrauch der Elektronik entscheidende Vorteile für den Erfolg eines Einsatzes versprechen.

II. Beispiele „konventioneller" Waffen

Unabhängig von den dargestellten Trends der New 'Weapon Technology sollen in diesem Abschnitt einige konkrete Entwicklungen auf dem Gebiet der konventionellen Waffen dargestellt werden, die in der öffentlichen Meinung bei weitem im Schatten der spektakuläreren Entwicklung auf dem Gebiet der Nuklearwaffen und der militärischen Nutzung des Weltraumes stehen. Diese konventionelle Waffenentwicklung hat aber im Zusammenhang mit den Beratungen über die „Humanisierung" des Kriegsvölkerrechtes in jüngster Zeit einige Aufmerksamkeit erregt, bei denen es u. a. darum ging, Waffen zu verbieten, die unterschiedslos wirken oder unnötige Leiden verursachen 7). Es sollen hier nur einige Beispiele aus der konventionellen Rüstungsentwicklung angeführt werden.

1. Handfeuerwaffen

Bei der Entwicklung von Handfeuerwaffen geht man z. T. zum Kleinkaliber über, wo Es sollen hier nur einige Beispiele aus der konventionellen Rüstungsentwicklung angeführt werden.

1. Handfeuerwaffen

Bei der Entwicklung von Handfeuerwaffen geht man z. T. zum Kleinkaliber über, wobei die gegenüber bisher verwendeter Gewehrmunition stark erhöhte Geschoßgeschwindigkeit zum Überschlagen des Geschosses beim Auftreffen führt, so daß ähnlich schwere Verletzungen wie mit Dum-dumgeschossen entstehen Gleichzeitig wird z. T. dazu übergegangen, die Geschosse aus Kunststoff herzustellen, die Verringerung des Gewichts ermöglicht das Tragen einer größeren Munitionsmenge. Diese Geschosse oder, falls Kunststoffe für Granaten verwendet werden, die Splitter sind durch Röntgenaufnahmen nicht sichtbar zu machen und können somit nicht operativ entfernt werden

Beide genannten Waffen würden unter die Rubrik der Waffen fallen, die unnötige Leiden verursachen. *

2. Flächenfeuerwaffen

Mit Flächenfeuerwaffen werden im Gegensatz zum Einzelschuß auf ein Punktziel großräumigere Ziele bekämpft, die sich aus der Ausdehnung eines einzigen Zieles oder der Zusammenfassung mehrerer Ziele zu einem Komplex ergeben. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich dabei nicht um einen mehr oder weniger ungezielten Waffeneinsatz wie bei den Flächenbombardements des zweiten Weltkrieges oder bei den Einsätzen der US Air Force in Südostasien, sondern die jeweilige Waffe wird sehr präzise und gezielt eingesetzt, wirkt aber auf einer vorher festgelegten Fläche. Damit unterliegen diese gezielt eingesetzten Flächenfeuerwaffen nicht den Kriterien des Genfer Zusatzprotokolls, das auf die ungezielte und unterschiedslose Wirkung abhebt, wie auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, von Bülow, im Hinblick auf die Entwicklung der „Mehrzweckwaffe 1" (MW-1) erklärte 10), die als Beispiel für diese Waffen-art angeführt werden kann.

Die MW-1 wird zur Zeit durch die Firma MBB entwickelt; sie ist in erster Linie für das neue Waffensystem MRCA Tornado vorgesehen, kann aber mit gewissen Modifizierungen in einer kleineren Version auch durch das Waffensystem F-4F Phantom eingesetzt werden.

Die MW-1 besteht aus vier Teilsegmenten mit insgesamt 224 Rohren, die mit Hohlladungs-Kleinbomben, Minen, Startbahnbomben, Anti-Shelter-Bomben und/oder Multi-Splitterminen als Submunition bestückt werden. Die Breite und Länge des durch diese Submunition belegten Geländestreifens hängt in erster Linie von der Höhe und Geschwindigkeit des Flugzeuges ab; selbst im Tiefstflug kann von der Submunition einer MW-1 ein mindestens 500 m breiter Streifen abgedeckt werden. Unter der Bezeichnung MW-X soll die MW-1 für den Einsatz mit RPV, Artillerie und endphasengelenkter Munition weiterentwickelt werden 11).

3. Fuel Air Explosivs (FAE)

Auch zu den Flächenfeuerwaffen gehören die „Benzin-Luft-Explosive" die aber wegen ihrer kriegsvölkerrechtlichen Anfechtbarkeit hier gesondert dargestellt werden. Die FAE werden in Kanistern abgeworfen, die durch einen Sprengsatz kurz vor dem Aufprall auf dem Boden zerrissen werden. Die Flüssigkeit in den Kanistern verteilt sich dabei in feinen Tröpfchen im weiten Umkreis und explodiert bei der Vermischung mit der umgebenden Luft. Dadurch werden Druck-und Feuerwellen ausgelöst Der militärische Vorteil der FAE liegt darin, daß die Druckenergie im Zielgebiet gleichmäßiger verteilt werden kann als bei der Explosion des herkömmlichen Sprengstoffes TNT Bei dem in den FAE verwendeten „Ethylene Oxide" bewirkt 1 kg die gleiche Druckwelle wie 5 kg TNT; zur Zeit bemüht man sich, diesen Wert noch zu steigern 12

Der Verbotsvorschlag der Schweiz, Schwedens und Mexikos gegen diese Waffe bei der Sonderkonferenz der UN in Genf wird damit begründet, daß die Tödlichkeitsrate der FAE äußerst hoch sei. Die Druckwelle zerreißt die Lungen und verursacht Gehirn-und Herzembolien und führt bei den Verletzten zu einem langsamen und qualvollen Tod Während die UdSSR mit ihrem FAE-Entwicklungsstand noch weit hinter den USA zurückzuliegen scheint haben die USA die FAE bereits im Vietnam-Krieg zur Detonation von Minen und zur Entlaubung eingesetzt; gegenwärtig wird die Entwicklung von FAE-Waffen zum Einsatz im Uberschallflug betrieben

III. Biologische und chemische Kriegführung

Kaum ein Gebiet der militärischen Rüstung wird so totgeschwiegen wie die Ausrüstung zumindest der beiden Supermächte mit B-und C-Waffen, da ihr Einsatz durch das Kriegsvölkerrecht grundsätzlich verboten ist, im Gegensatz zu den A-Waffen und manchen anderen Waffen, die sich zumindest in einer noch „legalen Grauzone" bewegen. Beide Seiten verfügen jedoch über diese Waffen, wobei als Rechtfertigung das Potential der jeweils anderen Seite angegeben wird In westlichen Medien und der militärischen Fachpresse wird öfters auf das große sowjetische Potential zur C-Kriegsführung hingewiesen, wobei z. T. unterstellt wird, daß nach sowjetischer Doktrin die C-Waffen zur konventionellen Kampfführung gehören Insbesondere bemüht sich das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI um Aufdeckung der Rüstung auf diesem Gebiet

1. Chemische Kampfstoffe

Die Sowjetunion scheint sich auf die herkömmlichen C-Kampfstoffe, insbesondere die Nervenkampfstoffe, und ihre Weiterentwicklung, zu konzentrieren Unter anderem wurde darüber berichtet, daß der Warschauer Pakt kälteresistente Nervenkampfstoffe entwickelt habe und der Plan bestanden hätte, damit die amerikanischen Frühwarneinrichtungen zeitweilig auszuschalten Daneben besitzt beziehungsweise entwickelt die Sowjetunion offenbar auch Blut-und Hautkampfstoffe Die USA scheinen neben der Beibehaltung insbesondere von Nervenkampfstoffen sich mit der Entwicklung sogenannter „binärer Systeme" zu befassen Es handelt sich dabei um C-Munition, die aus mehreren getrennten und damit ungiftigen Komponenten besteht, welche erst beim Einsatz zusammengebracht werden und so ihre Giftigkeit als Nervenkampfstoff erhalten Bisher scheint es nur für die 155 mm-und die 8-inchHaubitzen Nervengasmunition auf der Grundlage des binären Systems zu geben daneben laufen oder liefen Entwicklungsprogramme für binäre Flugkörpergefechtsköpfe, Bomben, Luft/Boden-Raketen und Flugzeug-Sprühtanks Obwohl die Nervenkampfstoffe als binäre Systeme nicht die gleiche Effektivität haben wie herkömmliche Nervengas-Munition versprechen sich die Planer doch Vorteile aufgrund der ungefährlicheren Herstellung, Lagerung und Handhabung, die in einer größereren Kosteneffektivität resultieren

Psycho-Kampfstoffe scheinen bisher die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt zu haben; ihre Wirkung auf Gruppen im Kampfeinsatz ist im Gegensatz zur Wirkung auf einzelne Testpersonen unter Laborbedingungen wenig vorhersehbar, wobei anzumerken ist, daß ein unberechenbares Verhalten beim Gegner durchaus keine erwünschte Wirkung ist Daneben wird eine Fülle von chemischen Stoffen auf ihre Eignung als tödliche oder kampfunfähig machende C-Kampfstoffe untersucht, deren Auflistung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde Manche Berichte muten wie Science Fiction an: so werden Versuche mit dem Abwurf von Gelierungssubstanzen gemacht, die Flüsse, Seen, Häfen, Meerengen etc. zeitweise in einen zähen Brei verwandeln und damit jegliche Marineoperation verhindern Die gleiche Quelle berichtet von einem chemischen Katalysator, durch den sich nichtlebende Zellulose mit dem Sauerstoff der Luft verbindet, d. h. unter anderem würde im betroffenen Gebiet alles Papier zu Staub zerfallen, wodurch ein organisatorisches Chaos entstehen würde.

2. Biologische Waffen

Beide Supermächte verfügen offensichtlich auch über ein Potential zur biologischen Kriegsführung, wobei die Informationen noch spärlicher sind als bei den C-Kampfstoffen In der westlichen Presse wird zuweilen von sowjetischen Entwicklungen auf dem Gebiet der B-Kampfstoffe berichtet. So soll mit afrikanischen Viruskrankheiten wie dem Lassa-, dem Marburg-und dem Ebola-Fieber, mit Milzbrand, Tuberkulose, Pocken, Gelbfieber und Diphterie experimentiert werden, wobei das Ziel die Erhöhung der Tödlichkeit und die Verkürzung der Inkubationszeit sein soll

SIPRI listet fast 50 Krankheiten von Menschen, Tieren und Pflanzen auf, die durch die verschiedenen pathogenen Mikroorganismen (Viren, Rickettsien, Bakterien, Pilze) hervorgerufen werden, die als mögliche B-Kampf-stoffe untersucht worden sind Als mögliche Entwicklungstrends bei den B-Kampfstoffen werden genannt: — gemischte Aerosole aus B-und C-Kampf-stoffen,

— simultane Infektion mit zwei oder mehr Pathogenen, — Züchtung von pathogenen Stämmen mit verstärkter Resistenz gegen Antibiotika oder mit veränderten biochemischen und immunologischen Eigenschaften, — Einsatz neu entdeckter exotischer Krankheiten,

— Entwicklung synthetischer B-Kampfstoffe auf dem Weg der Gen-Konstruktion.

IV. Nuklearwaffen

Ähnlich wie bei der Weiterentwicklung konventioneller Munition bemüht man sich bei den Nuklearwaffen, die Größe und die erwünschte Wirkung unter Ausschaltung oder Reduzierung anderer Wirkungen auf das vorgesehene Ziel zuzuschneiden. Dazu gehört die schon vorhandene und in Zukunft gewiß noch weiter ausgedehnte Möglichkeit, den Detonationswert durch eine simple Einstellung am Gefechtskopf zu variieren (dial-a-yield) sowie die Gefechtsköpfe mit niedrigem KT-Wert für die 155 mm-und 8-inch-Haubitzen der US Army die m. E. im Vergleich mit den Neutronengefechtsköpfen für diese Waffensysteme zu beurteilen sind.

1. Neutronenwaffe

Die Neutronenwaffe (ERW — Enhanced Radiation Weapon-Waffe mit verstärkter Anfangsstrahlung) ist keine neue Erfindung, sondern eine Weiterentwicklung und Verkleinerung der Wasserstoffbombe. Im Gegensatz zur Kernspaltungs-oder Fissionswaffe, bei der nur ein geringer Teil der Explosionsenergie in Anfangsstrahlung freigesetzt wird, beruht die ER-Waffe auf der Kernverschmelzung oder Fusion von Wasserstoffisotopen, bei der die Energie in erster Linie in Form von schnellen Neutronen freigesetzt wird. Bisher ist es noch nicht möglich, eine reine Fusionswaffe zu bauen, sie bedarf als Zünder immer eines — wenn auch kleinen — Fissionssprengsatzes, um die Kernverschmelzung in Gang zu setzen.

Der Fissionsanteil der ER-Waffe, der bisher zwischen 25 und 50 Prozent liegen soll bestimmt damit die Stärke der entstehenden Radioaktivität. Die „Sauberkeit" der ER-Waffe ließe sich weitgehend dadurch erreichen, wenn man die Fusion durch Laser in Gang setzen könnte; dies scheint aber selbst unter Laborbedingungen noch nicht erreicht zu sein Zielsetzung bei der Entwicklung der ER-Waffe war unter weitgehender Reduzierung von unerwünschten Kollateralschäden, die durch die bei einer Fissionswaffe entstehende Druckwelle, thermische und radioaktive Strahlung weit über den Bereich der Neutronenstrahlung hinaus verursacht werden, die Eigenschaften der Neutronenstrahlung für den militärischen Zweck zu nutzen. Die bei einer Fission freigesetze Neutronenstrahlung durchdringt fast alle Materialien und verändert beim Auftreffen auf organisches Material dessen Struktur und Funktionsweise wobei die Gesundheitsschädigung bzw.der Tod von der aufgenommenen Dosisleistung abhängt. Diese Eigenschaften will man sich insbesondere im mitteleuropäischen Raum mit seiner dichten Infrastruktur zunutzemachen, um ein Abwehrmittel gegen die Panzerüberlegenheit des Warschauer Paktes zu haben. Eine ER-Waffe von 1 KT hat die gleiche Wirkung gegen Menschen wie eine 10 KT-Fissionswaffe, die daneben aber erhebliche Kollateralschäden hervorruft. Eine Fissionswaffe von gleichem KT-Wert wie die ER-Waffe übt je nach Detonationshöhe nur eine halb so große bzw. gar keine Wirkung auf Personen aus, bewirkt jedoch größere Material-schäden als die ER-Waffe

Die ER-Waffe ist weiterhin ein Gegenstand kontroverser Diskussion. Zum einen geht es dabei um politische und militärische Implikationen, bei denen der jeweilige Standpunkt nicht beweisbar ist, sondern nur aufgrund der Argumentation und Überzeugung einleuchtend ist oder nicht. Hierzu gehören die Fragen der Senkung der Nuklearschwelle und der Führbarkeit eines „begrenzten" Nuklear-krieges sowie der Rüstungsbegrenzungsverhandlungen

Andererseits sollte man annehmen, daß die Kontroversen über die ER-Waffe auf naturwissenschaftlich-medizinischen Gebiet ausgeräumt werden können. Dem steht offenbar entgegen, daß die erforderlichen Informationen bisher nicht zur Verfügung stehen bzw. gestellt worden sind. Es geht hierbei um die Fragen der Umwandlung des Kohlenstoffes in der Atmosphäre in radioaktives C-14 mit daraus eventuell resultierendem radioaktivem Niederschlag, um neutroneninduzierte Radioaktivität des Bodens sowie eine langfristige Schädigung von Erbanlagen 2. Reduced Residual Radiation Bomb Das Gegenstück zur ER-Waffe ist die Entwicklung der „Reduced Residual Radiation Bomb“ (RRR), zuweilen auch als „Earth Penetrator" bezeichnet. Informationen über die technische Funktionsweise dieser geplanten Nuklearwaffe liegen dem Verfasser noch nicht vor. Unter Verminderung der radioaktiven Rückstandsstrahlung wird diese Bombe auf Spreng-und Druckwirkung optimiert; sie soll beim Aufschlag oder nach Eindringen in den Boden (Earth Penetrator) große Krater schaffen, Bunker zerstören bzw. eine Sperrwirkung erzielen Ein Sprengkopf auf diesem Funktionsprinzip ist für die Weiterentwicklung des Boden-Boden-Flugkörpersystems Pershing im Gespräch

3. Convertible Weapons

Amerikanische Entwicklungen, für die in diesem Haushaltsjahr aber keine Mittel bereitgestellt werden sollen, zielen darauf ab, konventionelle Bomben und Gefechtsköpfe zu konstruieren, die durch Einsetzen einer besonderen Komponente (Insertable Nuclear Components-WC) in Nuklearwaffen verwandelt werden können. Dieses Konzept war zunächst für den Schiffsflugkörper Harpoon geplant.

Die Konstruktion eines solchen Gefechtskopfes hätte den Vorteil, daß Waffensysteme mit konventionellen und nuklearen Fähigkeiten keine Doppelbevorratung brauchten, was insbesondere für die Seestreitkräfte günstig wäre. Aber auch die anderen Teilstreitkräfte stellen Überlegungen in dieser Richtung an. Andererseits würde eine solche Entwicklung erhebliche Probleme auf dem Gebiet der Rüstungskontrolle und der Verifizierung von Vereinbarungen mit sich bringen. Aus diesem Grunde wurden INC-Tests zunächst aufgeschoben, bis eingehende Untersuchungen über den militärischen Nutzen sowie die möglichen Auswirkungen auf Rüstungskontollmaßnahmen vorliegen.

V. Cruise Missiles

1. Einsatzbereite Cruise Missiles

Auch die Marschflugkörper oder Cruise Missiles (CM) sind keine Neuentwicklung. Das Grundkonzept unbemannter, ferngelenkter Drohnen, aus denen einerseits die modernen RPV, andererseits die CM entwickelt wurden, stammt bereits aus dem Jahre 19 1 7 Aus der im Zweiten Weltkrieg eingesetzten V-l wurde dann von den Amerikanern und Sowjets die nächste Generation der Cruise Missiles entwickelt.

Seit 20 Jahren hat die USA die Hound Dog, eine Cruise Missile mit nuklearem Gefechts-kopf als weitreichende (965 km) Abstandswaffe des strategischen Bombers B-52 im Arsenal. Die Sowjetunion verfügt zur Zeit über mehrere CM-Typen wie die Luft/Boden-Flugkörper AS-1 „Kennel", AS-2 „Kipper" AS-3 „Kangaroo", AS-4 „Kitchen" (Hauptwaffe des Backfire-Bombers), AS-5 „Kelt", AS-6 „Kingfisch" sowie die Schiff/Schiff — Flugkörper SS-N-7 (Einsatz von getauchten U-Booten aus) und SS-N-12 (des Flugzeugträgers Kiew) Während die amerikanische Hound Dog eine Reichweite von fast 1 000 km hat, liegen die Reichweiten der sowjetischen CM zwischen 60 km für die SS-N-7 und 650 km für die AS-3; die heutigen CM haben zumeist einen nuklearen Gefechtskopf. Manche können sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden

2. Die neue Generation der Cruise Missiles

Der eigentliche Durchbruch bei den CM beruht auf den Fortschritten in der Navigationstechnik und Endphasenlenkung, auf d km für die SS-N-7 und 650 km für die AS-3; die heutigen CM haben zumeist einen nuklearen Gefechtskopf. Manche können sowohl mit konventionellen als auch mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden 54).

2. Die neue Generation der Cruise Missiles

Der eigentliche Durchbruch bei den CM beruht auf den Fortschritten in der Navigationstechnik und Endphasenlenkung, auf die bereits eingegangen wurde. Von daher ist es gerechtfertigt, heute von einem Generationswechsel bei den CM zu sprechen, wobei der Begriff der Cruise Missiles weiterhin ziemlich zweideutig und schwer zu definieren ist, da diese Waffe viele Eigenschaften aus anderen spezifischen Waffenkategorien aufweist.

Die heute in der Entwicklung befindlichen CM sind aerodynamische Flugkörper mit einer äußerst geringen Radarrückstrahlfläche, die in sehr niedrigen Höhen nach einem vorgeplanten Kurs über weite Entfernungen fliegen, um dann ihren Gefechtskopf mit größter Zielgenauigkeit einzusetzen; sie können von U-Booten, von Uberwasserschiffen, von Land oder von Flugzeugen aus eingesetzt werden.

Das Lenksystem ist unabhängig und soll so genau sein, daß eine besondere Endphasen-lenkung nicht erforderlich ist. Die Gefechts-köpfe sind konventionell oder nuklear 55). Ein besonderer Vorteil ist das im Vergleich zu ballistischen Flugkörpern gute Nutzlastverhältnis von 15°/o des Gesamtgewichts, während die Nutzlast ballistischer Flugkörper weniger als 1 °/o des Gesamtgewichts beträgt 56).

3. Amerikanische Entwicklungen

Die zur Zeit in den USA in der Entwicklung befindlichen CM basieren auf dem für die B-52-Bomber als Eindringhilfe gebauten Köder-Flugkörper SCAD (Supersonic Cruise Armed Decoy). 1974 bzw. 1975 begann auf dieser Grundlage das Entwicklungsprogramm der SLCM (Sea-launched Cruise Missile) bzw.der ALCM (Air-launched Cruise Missile).

Die amerikanische SLCM BGM-109 „Tomahawk" hat eine Reichweite von bis zu 3 200 km und fliegt in sehr niedriger Höhe mit einer Marschgeschwindigkeit entsprechend Mach 0, 9; ihre Treffgenauigkeit 57) beträgt circa 40 ft oder etwas mehr als 10 m 58). Die „Tomahawk" ist in erster Linie zum Abschuß von U-Booten konstruiert, kann aber leicht für den Einsatz von überwasserschiffen, von Land aus und mit entsprechenden Modifizierungen vom Bomber B-52 aus adaptiert werden 59). Verschiedene zum Teil öffentliche Tests der „Tomahawk" verliefen sehr erfolgreich 60).

Die ALCM der Amerikaner werden für den Einsatz durch die Bomber B-52 und B-l konstruiert, wobei die B-52 jeweils 20 ALCM und die B-l 24 ALCM tragen könnten. Die gegenwärtig getesteten ALCM AGM-86 A haben bei sonst ähnlichen Einsatzcharakteristika wie die SLCM eine Reichweite von ca. 1 100 km. Ohne wesentliche Vergrößerung des Flugkörpers wird z. Zt.der Typ AGM-86 B mit einer Reichweite von ca. 2 400 km entwickelt; sein Erstflug ist für 1979 vorgesehen

Bei der Entwicklung der SLCM und ALCM streben die Amerikaner eine weitgehende Standardisierung der Baugruppen an. Beide Flugkörper verwenden das gleiche TERCOM-Lenksystem, auch die Gefechtsköpfe der ALCM und SLCM sowie der SRAM (ShortRange Attack Missile), einer Eindringhilfe des B-52-Bombers gegen Luftverteidigungseinrichtungen, sollen baugleich sein. Trotz dieser weitgehenden Identität und der Eignung der Tomahawk auch zum Einsatz vom Boden oder aus der Luft ist die separate Entwicklung der ALCM wegen der unterschiedlichen Dimensionsanforderungen der B52-Bombenschächte erforderlich Als weitere Träger für die ALCM scheint neben der B-52 und B-l ein Großraumflugzeug von der Größenordnung der Boeing 747 im Gespräch zu sein, das 80 ALCM tragen könnte Geplante Weiterentwicklungen bei amerikanischen CM betreffen eine Tomahawk-SLCM mit geringerer Reichweite (ca. 300— 950 km) und konventionellem Gefechtskopf zum Einsatz gegen Schiffe sowie eine ASALM (Advanced Strategie Air-Launched Missile) mit Überschallgeschwindigkeit und nuklearem Gefechtskopf, die sich zur Zeit im Forschungsstadium befindet und in der Mitte der 80er Jahre einsatzbereit werden könnte

4. Sowjetische Entwicklungen und Gegenmaßnahmen

Welchen Stand die sowjetischen Entwicklungen auf diesem Gebiet haben, ist nicht bekannt. Die UdSSR verfügt seit Jahren über CM und es gibt keinen plausiblen Grund anzunehmen, daß sie nicht in der Lage wäre, ein Lenksystem wie das TERCOM zu entwikkeln

Andererseits hat die Sowjetunion offensichtlich in Gestalt des Abwehrraketensystems SA-10 eine wirksame Gegenwaffe gegen die CM entwickelt. Die SA-10, zunächst für die Abwehr von interkontinentalen ballistischen Flugkörpern entwickelt, wird jetzt als ernste Gefahr bei einem Einsatz amerikanischer CM angesehen. Diese beruht in erster Linie auf der hohen Geschwindigkeit (Mach 5) sowie der immensen Querbeschleunigungsfähigkeit (100 g der SA-10. Die SA-10 wurde weit früher disloziert, als westliche Experten angenommen hatten. Zumindest ab 1985 könnte dieses Raketensystem eine ernsthafte Bedrohung für die heutigen CM mit Unterschallgeschwindigkeit darstellen ° Dazu ist jedoch auch festzustellen, daß die Sowjets nach einer amerikanischen Studie zwischen 5 000 und 10 000 SA-10-Raketen in 500 bis 1 000 Stellungen zusammen mit 50 bis 100 Frühwarn-und Luftraumkontroll-Radarflugzeugen einsetzen müßten, um den amerikanischen CM wirksam entgegentreten zu können, was mindestens 40 Mrd. US-Dollar kosten würde. Darüber hinaus müßte sie, was ihnen bisher technisch noch nicht möglich ist, ein integriertes, EDV-gestütztes Luftverteidigungsführungssystem über die gesamte Sowjetunion spannen, was mehrere tausend Radarstationen mit elektronischen Datenverarbeitungsanlagen erfordern würde

Hier zeichnet sich ein neues Feld des Rüstungswettlaufes ab.

VI. Interkontinentalraketen

Den spektakulärsten, weil bei einem (rational unvorstellbaren) Einsatz die zivilisierte Menschheit in ihrer Existenz bedrohenden Bereich der Rüstung stellen die Interkontinental-raketen (ICBM-— Inter-continental Ballistic Missiles)“ 71) dar, die auch im Vordergrund des öffentlichen Interesses bei den SALT-Verhandlungen stehen. Dabei müssen die Supermächte, um ihr Potential auf dem ihrer Ansicht nach erforderlichen Stand zu halten, schon aufgrund der Lebensdauer dieser Waffensysteme ständig Weiter-bzw. Neuentwicklungen vornehmen. So hat das SIPRI errechnet, daß die Lebensdauer der amerikanischen strategischen Gefechtsköpfe bzw. Raketen nicht mehr als 11 Jahre, im Durchschnitt nur 6 Jahre beträgt; in einem 10-Jahres-Zeitraum wurden 91 Modifizierungen an den gelagerten Waffensystemen durchgeführt, davon 60 °/o zur Behebung von Fehlern

1. Entwicklungstrends

Gegenüber den heutigen ICBM sowie den sich abzeichnenden Entwicklungstrends erscheinen die ICBM der 60er Jahre primitiv und „unvollkommen". Die größten „Fortschritte" wurden dabei auf den Gebieten der Gefechtskopftechnik und der Lenksysteme gemacht, die beide durch erhebliche Interdependenzen verbunden sind. Besondere Aufmerksamkeit wird der Überlebensfähigkeit der ICBM geschenkt, um auch nach einem gegnerischen Angriff dem Gegner einen vernichtenden Schlag beibringen zu können.

Hatten die ICBM zunächst nur einen Gefechtskopf (RV-Re-entry Vehicle), so verfügten die Amerikaner mit der „Polaris A-3" ab 1964 und die Sowjets mit der „SS-11 mod. 3"

ab 1973 über ICBM mit Mehrfachsprengköpfen (MRV-Multiple Re-entry Vehicles), die jedoch noch gegen jeweils nur einen Zielkomplex gerichtet waren. Ab 1970 verfügten die Amerikaner mit der „Poseidon C-3" und der „Minuteman III", ab 1976 die Sowjets mit der „SS-19" über ICBM mit Mehrfachsprengköpfen (MIRV-Multipe independently-targetable re-entry vehicles), d. h. die verschiedenen Gefechtsköpfe einer ICBM können gegen mehrere Ziele eingesetzt werden

Das MIRV-Prinzip beruht darauf, daß die Gefechtsköpfe im sogenannten „MIRV-Bus" mit eigener Trägheitslenkung zusammengefaßt sind. Aus diesem „Bus" wurden die Gefechts-köpfe einzeln freigegeben und gelangen dann auf einer ballistischen Flugbahn in ihr Ziel.

Nach jeder Freigabe eines Gefechtskopfes ändert der „Bus" mit Hilfe von Steuerraketen seine Geschwindigkeit, so daß jeder Gefechts-kopf ein andere Flugbahn erhält

Die USA arbeiten seit einigen Jahren an der Entwicklung von steuerbaren Gefechtsköpfen für ICBM (MARV-Manoeuvrable re-entry vehicles 75)

15). Die ersten Versuche sind erfolgreich verlaufen; das Lenksystem der MARV dürfte in der Endphase der Flugbahn in gewisser Analogie zu dem der Cruise Missiles funktionieren

Wie gesagt, besteht grundsätzlich eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen der Stärke und der Treffgenauigkeit der ICBM-Gefechtsköpfe. Um eine vergleichbare Wirkung im Ziel zu erreichen, muß die Sprengkraft eines treffungenaueren Gefechtskopfes entsprechend höher sein. Die Sowjets verfügten zunächst über einen Vorsprung in der Nutzlastgröße ihrer Raketen. Ob dies oder ein eventuelles Unvermögen, größere Treffgenauigkeit zu erreichen, der Grund für die höhere Sprengkraft sowjetischer Gefechtsköpfe war und teilweise noch ist, sei dahingestellt. Jedenfalls scheinen die Amerikaner weiterhin einen Vorsprung in der Treffgenauigkeit zu haben; die CEP sowjetischer ICBM sind im allgemeinen doppelt bis fünfmal so groß wie die der amerikanischen Allerdings sind die neuesten sowjetischen ICBM wesentlich treffgenauer; so sollen die MIRV der „SS18 Mod. 2" einen CEP von ca. 200 m erreichen. Aber auch bei diesen MIRV bestätigt sich die Tendenz der Sowjets zu Detonationswerten im Megatonnen-Bereich

Die Zerstörungswirkung (Letalität) eines Gefechtskopfes gegenüber einem Raketen-Silo wird mit dem Parameter K bezeichnet. Aus der Formel Gefechtskopfstärke 2/3 (in Megatonnen)

CEP 2 (in nautischen Meilen) ist zu ersehen, daß die Letalität mit einer Verbesserung der Treffgenauigkeit schneller steigt als mit einer Erhöhung des Detonationswertes Diesen Weg scheinen die Amerikaner zu gehen.

Eine Erhöhung der Treffgenauigkeit ist durch eine Verbesserung der Trägheitslenkung der ICBM kaum noch möglich. Verbesserungen können aber durch — ein stellares Lenksystem mit Nutzung eines Sternes als Referenzpunkt, — Terrain Matching bei lenkbaren Gefechts-köpfen,

— ein satellitengestütztes Standortbestimmungssystem

erreicht werden. Jedoch haben diese Verbesserungen zugleich ein destabilisierendes Moment in sich, da die Gegenseite zu einer Politik des „launch on warning" übergehen bzw. sich verstärkt auf mobile landgestützte strategische Systeme abstützen könnte Versuche in dieser Richtung haben in den USA stattgefunden. Dabei sollen die ICBM aus einem unterirdischen Grabensystem an von der Oberfläche aus nicht auszumachenden Stellen die Schutzschicht von Beton und Erdreich durchbrechen und abgefeuert werden. Andere Überlegungen zielen darauf ab, für jede ICBM der nächsten Generation jeweils 20 Silos zu bauen, zwischen denen die Rakete ständig ihren Standort wechselt. Dieses Verfahren würde zwar dem Buchstaben nach die bestehenden SALT-Abkommen nicht verletzen, die sich auf die Zahl der Abschußrampen, nicht jedoch der Silos beziehen. Andererseits würden aber beide genannten Verfahren wegen der erschwerten bzw. unmöglichen Verifizierung weitere Rüstungskontrollmaßnahmen erheblich erschweren

Eine andere Methode der ICBM-Mobilität wurde 1974 von der US Air Force erfolgreich demonstriert, als eine Minuteman I in einer Höhe von 6 000 m mittels Fallschirmen aus einem Großraumflugzeug C 5-A gezogen und dann gestartet wurde Überlegungen auf sowjetischer Seite sind naturgemäß weniger bekannt, jedoch wurde berichtet, daß die Sowjets mit Vorrang an der Entwicklung von ICBM mit abgeflachter Flugbahn arbeiten, die im Gegensatz zu den bisherigen ICBM ihre Flugbahn so weit wie möglich in der Erdatmosphäre haben würden. Die Verwirklichung dieses Prinzips würde wegen der verkürzten Warnzeit eine ernsthafte Bedrohung der strategischen Bomberkräfte der USA bedeuten. Eine Realisierung dieser Technik durch die Amerikaner wäre andererseits für die Sowjets nicht so gravierend, da bei ihnen die bemannten Bomber eine wesentlich geringere Bedeutung haben 2. Neue sowjetische ICBM Die Sowjetunion hat in den letzten drei Jahren verschiedene neue ICBM getestet bzw. in Dienst gestellt, so daß man den Eindruck eines Generationswechsels bei den sowjetischen ICBM haben kann. Die 1968 eingeführte SS-13 (mit einem 1 MT-Gefechtskopf) wird durch die SS-16 abgelöst, die eine doppelt so schwere Nutzlast tragen und auch als mobiles Raketensystem eingesetzt werden kann

1975 wurde die SS-17 eingeführt, deren Modell 1 4 MIRV mit je 900 KT hat; das Modell 2 mit einem Gefechtskopf von 5 MT ist einsatzbereit und wird in modifizierten Silos des 1966 eingeführten Systems SS-11 disloziert. Bis Juli 1978 sollen insgesamt 60 SS-17 disloziert worden sein. Desgleichen wird seit 1975 die SS-18 eingeführt, deren Modell 1 einen Gefechtskopf von 18-25 MT hat. Die Dislozierung des Modells 2 mit 8 MIRV von je 2 MT hat begonnen; die Treffgenauigkeit soll 600 ft (ca. 200 m) betragen. Bis Juli 1978 wurden 110 SS-18 als Nachfolger der SS-9 disloziert.

Auch seit 1975 wurden insgesamt 200 SS-19 disloziert; ihr Modell 1 mit 6 MIRV zu je 12 MT ist einsatzbereit. Das Modell 2 ist getestet, die Dislozierung hat ebenfalls in modifizierten SS-11-Silos begonnen

Bei den sowjetischen SLBM wird von zwei neuen Typen berichtet, die sich gegenüber ihren Vorgängern durch größere Reichweiten und höhere Nutzlasten auszeichnen. Seit 1977 wird als Nachfolger der SS-N-6 die SS-NX-17 eingeführt; bis Juli 1978 wurde ein U-Boot mit 16 dieser Raketen (je 1 MT) ausgerüstet. Die SS-NX-17 ist auch mit MIRV getestet worden. Die SS-N-18, deren Einführung 1978 begann, hat 3 MIRV mit je 1-2 MT; sie löst die 1972 eingeführte SS-N-8 ab 3. Neue amerikanische ICBM Die Amerikaner haben seit der Einführung der SLBM Poseidon C 3 im Jahre 1971 keine neuen ICBM oder SLBM in Dienst gestellt. Jedoch werden Verbesserungen für die Minute-man III (je 3 MIRV ä 170 KT), die mehr als die Hälfte der amerikanischen landgestützten ICBM ausmachen, vorbereitet. Zusammen mit Verbesserungen in der Software und einem verbesserten Lenksystem werden die neuen 370 KT starken MIRV der Minute-man III einen CEP von ca. 200 m statt bisher 450 m aufweisen und so die Bekämpfungsmöglichkeit gehärteter Ziele wesentlich verbessern

Obwohl eine Produktionsentscheidung noch nicht gefallen ist, werden bereits die Komponenten für die ICBM MX entwickelt, die in den achtziger Jahren einen Teil des Minute-man-Potentials ablösen soll. Diese mobile Rakete soll 8-10 MIRV haben An anderer Stelle wird berichtet, daß die MX mit 7-14 endphasengelenkten MARV von je 200 KT ausgerüstet werden sollen, die einen CEP in der Größenordnung von einigen zehn Metern haben würden

Im Jahre 1979 soll die SLBM Trident C 4 einsatzbereit werden und einen Teil der Poseidon C 3 ablösen. Zugleich sind vier Nuklear-U-Boote im Bau, die mit je 24 Trident C 4 ausgerüstet werden sollen. Die C 4 verdoppelt mit 7 400 km fast die Reichweite der bisherigen amerikanischen SLBM. Zugleich haben ihre 8 MIRV mit je 100 KT einen verbesserten CEP von weniger als 500 m

Eine zweite SLBM-Generation der Trident-Klasse, die D 5 mit mehr als 11 000 km Reichweite, befindet sich in einem früheren Entwicklungsstadium. Die D 5 wird bis zu 14 MARV vom Typ MK 500 Evader mit je 150 KT tragen

VII. Mittel-und Kurzstreckenraketen

Einen breiten Raum in der europäischen öffentlichen Diskussion im Zusammenhang mit den SALT-Verhandlungen nimmt die sowjetische Mittelstreckenrakete (IRBM-Intermediate Range Ballistic Missile) SS-20 ein, die aus den ersten beiden Stufen der neuen ICBM SS-16 besteht. Diese Konstruktionsweise bestätigt die bei den Sowjets immer wieder beobachtete Methode, ihre Waffensysteme evolutionär zu entwickeln sowie neu entwickelte Subsysteme nicht auf einmal in einem einzigen Waffensystem anzuwenden, sondern schrittweise in einzelne neue Waffensysteme aufzunehmen, um mögliche Risiken zu vermeiden Die amerikanische Forschung und Entwicklung hat dagegen eine Tendenz, eher episodisch als kontinuierlich zu sein, da die bei einem Projekt gewonnene Erfahrung oft mit dem Abschluß des Projektes und den damit nicht mehr fließenden Mitteln für eine Fortführung der Arbeiten verlorengeht

Die SS-20 ist ein landgestütztes mobiles System und kann 3 MIRV zu je 150 KT über 4 800— 6 400 km tragen; sie wurde auch mit nur einem Gefechtskopf geringerer Stärke über noch größere Entfernungen getestet. Die SS-20 wurde seit 1977 mit insgesamt 100 Systemen in der westlichen, aber darüber hinaus möglicherweise auch in der östlichen Sowjetunion disloziert Als sogenannte „Grauzonenwaffe", die bisher nicht von SALT-Vereinbarungen betroffen ist, aber für Europa eine strategische Bedrohung darstellt, erregt die SS-20 besondere Besorgnis.

Der Westen verfügt über kein entsprechendes Waffensystem, wenn auch die Medien zum Teil das mobile Boden-Boden-Flugkörpersystem Pershing 1 a bzw.dessen Fortentwicklung Pershing 2 als die westliche Antwort auf die SS-20 darstellen

Das seit 1962 von den Streitkräften der USA und der Bundesrepublik Deutschland betriebene Waffensystem Pershing (nach einigen wesentlichen Verbesserungen Pershing 1 a genannt) hat eine Reichweite von ca. 700 km. Die Stärke des Gefechtskopfes ist nach Wissen des Verfassers variabel und liegt im KT-Bereich. Seit Jahren laufen in den USA unter der Bezeichnung „Pershing 2" Entwicklungen, um das Waffensystem in verschiedener Hinsicht zu verbessern. Zum einen wird eine konventionelle Fähigkeit angestrebt, die erst durch die Fortschritte bei den Lenksystemen erfolgversprechend wurde, wie bei anderen Flugkörpersystemen bereits dargestellt wurde. Das Lenksystem des Pershing 2-Gefechtskopfes arbeitet auf dem Prinzip des Radarbildvergleiches, wobei das Ziel nicht unbedingt direkt angeflogen wird, sondern programmierbare Kursmanöver es dem Verteidiger sehr schwermachen, festzustellen, welches Ziel angegriffen wird, bzw. Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig soll die Reichweite vergrößert werden; Veröffentlichungen sprechen von bis zu 1 800 km, d. h. die Sowjetunion selbst könnte durch dieses Waffensystem getroffen werden Damit würde die Pershing 2 nicht mehr wie die Pershing 1 a als SRBM (Short Range Ballistic Missile), sondern als MRBM (Medium Range Ballistic Missile) einzustufen sein

Neben den konventionellen Gefechtsköpfen wird für die Pershing 2 auch ein spezieller Nukleargefechtskopf, der „Earth Penetrator" oder „Reduced Residual Radiation" -Cefechtskopf, entwickelt

VIII. Militärische Nutzung des Weltraums

Seit dem Erstflug des Sputnik im Jahre 1967 wurden fast 1 000 Satelliten mit militärischen Aufgaben in erster Linie durch die Sowjetunion und die USA gestartet. Mehr als 500 befinden sich noch auf einer Umlaufbahn um die Erde, von denen naturgemäß nur noch ein (hier nicht feststellbarer) Teil seine vorgesehenen Aufgaben erfüllt Diese umfassen — Bildaufklärung, — Elektronische Aufklärung, — Frühwarnung, — Ozeanüberwachung, — Navigation, — Fernmeldeverbindungen, — Wetteraufklärung, — Geodäsie und — Kampfaufgaben.

Mehr als 75 0/0 der bis Ende 1977 insgesamt gestarteten Satelliten hatten bzw. haben eine militärische Aufgabe Im Jahre 1977 starteten die beiden Supermächte insgesamt 94 militärische Satelliten, davon die USA 12 und die UdSSR 82. Sie verteilten sich wie folgt auf die verschiedenen Aufgabengebiete

USA UdSSR Bildaufklärung 3 33 Elektronische Aufklärung — 5 Frühwarnung 1 3 Ozeanüberwachung 1 3 Navigation 1 8 Fernmeldeverbindungen 4 16 Wetteraufklärung 2 6 Geodäsie — 1 Zieldarstellung — 3 Inspektions-/Jagdsatellit — 4

Im folgenden soll nur auf einige dieser Satellitenaufgaben eingegangen werden, wobei die Wichtigkeit der Aufgaben der anderen Satelliten dadurch keine Wertung erfährt, wie zum Beispiel daran zu ersehen ist, daß zwei Drittel des grenzüberschreitenden militärischen Nachrichtenverkehrs der Amerikaner über Satelliten abgewickelt wird

Zwei Kerngebiete von wesentlicher Bedeutung haben sich in jüngster Zeit für militärische Satelliten herausgeschält: die Durchführung von Präzisionsnavigationsaufgaben und direkte Kampfaufgaben.

Die geodätischen Satelliten erlauben eine genaue Fixierung jedes Punktes auf der Erdoberfläche, was für die Berechnung von Raketenflugbahnen und für die Trägheitsnavigationssysteme unerläßlich ist Der direkten Bestimmung des Standorts, der Geschwindigkeit und Richtung von Waffensystemen wie Flugzeugen, Schiffen und Raketen dienen verschiedene Navigationssatellitensysteme mit Umlaufbahnen in verschiedenen Höhenbändern zwischen 900 und 48 000 km. Das wichtigste dieser Systeme auf amerikanischer Seite ist das Global Positioning System (GPS) oder Navstar, das seit 1974 in Planung ist und Mitte der achtziger Jahre voll einsatzbereit sein soll. Das System wird aus 24 Satelliten bestehen, die in drei Ringen in Höhen von 16 000 bis 20 000 km ihre Kreisbahn um die Erde ziehen sollen. Mit ihrer Hilfe soll es möglich sein, eine dreidimensionale Standortbestimmung bis auf 10 m und eine dreidimensionale Geschwindigkeitsbestimmung bis auf 6-10 cm/s genau durchzuführen; die hierfür benutzte Satellitenuhr weist eine Abweichung von nur 1 s in 30 Jahren auf

Auf dem Gebiet der Satellitennutzung für Kampfaufgaben haben die Sowjets offensichtlich einen erheblichen Vorsprung vor den Amerikanern: In den Jahren 1966— 1971 testeten die Sowjets verschiedentlich Satelliten in der

Rolle eines Fractional Orbital Bombardment

System (FOBS), mit dem ein Gefechtskopf auf eine niedrige Teilumlaufbahn gebracht werden kann. Die Zielgenauigkeit dieser Systeme entspräche zwar nicht der heutiger ICBM, was aber bei der Größe der sowjetischen Gefechtsköpfe wie dargestellt nicht so gravierend wäre. Der Vorteil eines FOBS liegt in der Verkürzung der Warnzeit und in der Möglichkeit, die amerikanische Verteidigung von der relativ leicht verletzlichen Südfront her zu durchbrechen Diese FOBS scheinen aber nicht direkt Eingang in das Arsenal der Sowjets gefunden zu haben.

Dagegen scheinen die Sowjets auf dem Gebiet der Satellitenbekämpfung mittels Jagdsatelliten einen erheblichen Vorsprung zu haben. Die Möglichkeit, die Satelliten des potentiellen Gegners zu bedrohen, hat eine stark destabilisierende Wirkung auf das Gleichgewicht und verursacht entsprechende Sorge, da „die wachsende Abhängigkeit der militärischen Planung und des Geschehens auf der Erde von dem, was im Weltall passiert, zu einer zunehmenden . Nervosität des Kräfteverhältnisses'führen (wird). Diese Nervosität zeigt sich bereits als Folge der neuen konventionellen Technologien auf dem Erdboden selbst. Mit der unzweifelbaren Verwundbarkeit von raumgestützten Systemen, die auch technisch nicht voll abwendbar ist, wird, wenn es nicht zu einer Vereinbarung kommt, diese Nervosität sich auch auf den Weltraum und damit auf die strategischen Systeme ausdehnen." Die Sowjetunion hat in bisher zwei Serien zum Teil erfolgreiche Tests mit Jagdsatelliten durchgeführt; die erste Serie fand zwischen 1967 und 1971 statt, die zweite seit 1976 Dabei wurden vier verschiedene Abfangtechniken geübt 1U): — Perigäum-Abfang wobei der Jagdsatellit sich im Perigäum seiner sehr exzentrischen Umlaufbahn hinter das Ziel setzt; — Co-orbiting, wobei der Jagdsatellit sich dem Ziel langsamer auf einer Kreisbahn nähert, die der des Zieles ähnlich ist; — Apogäum-Abfang bei dem sich der Jagdsatellit dem Ziel am erdfernsten Punkt seiner eigenen ersten Umlaufbahn nähert; — Pop-up, wobei der Jagdsatellit in eine niedrigere Umlaufbahn als das Ziel gebracht wird, von der aus er auf die Zielhöhe beschleunigt wird.

Trotz der beachtlichen Leistungen der UdSSR auf diesem Gebiet kann zur Zeit noch nicht von einer ernsthaften Bedrohung des amerikanischen Satellitenpotentials die Rede sein, wie es zum Teil die Medien darstellen. Es ist auch nicht endgültig geklärt, ob sich diese Entwicklungen in erster Linie gegen amerikanische oder eher gegen chinesische Satelliten richten; einige Anzeichen deuten auf letzteres hin.

Die Amerikaner verfolgen zur Zeit zwei Projekte zur Bekämpfung von Satelliten; das eine ist ein kleines, durch Infrarot-Sensoren gesteuertes Miniaturfahrzeug, das den gegnerischen Satelliten durch einen Direkttreffer ausschalten soll. Das andere, radargesteuerte System soll den gegnerischen Satelliten durch eine Art Schrapnelladung außer Gefecht setzen

Es ist anzunehmen, daß beide Seiten bemüht sind, ihre Anti-Satellitenkapazität weiter auszubauen. Eine besondere Rolle dürften hierbei Laser-und Protonenstrahlen spielen. Die USA sollen in der Lage sein, mit Hilfe des Space Shuttle in den nächsten Jahren einen Hochleistungs-Laser auf eine Umlaufbahn zu schikken Die USA sind jedenfalls bemüht, ihre Satelliten durch aktive und/oder passive Verteidigungsmaßnahmen zu schützen. Wege dazu sind eine „Härtung" der Satelliten gegen einen durch eine Nuklearexplosion induzierten elektromagnetischen Impuls (EMP), die Entwicklung von Warngeräten vor einer Annäherung anderer Objekte an den Satelliten, satelliteneigene Abwehrwaffen sowie eine Redundanz der Satelliten. Daneben wird überlegt, sehr hohe Umlaufbahnen zu nutzen, die vor einem Angriff sicherer sind, beziehungsweise „dunkle/schweigende" Satelliten auf eine Umlaufbahn zu bringen, die bei einer Ausschaltung aktiver Satelliten deren Funktion übernehmen

IX. „Strahlenwaffen"

In den letzten Jahren hat die bisher der Science Fiction vorbehaltene, militärische Nutzung von Strahlen erhebliche Fortschritte gemacht. In erster Linie wurde der Einsatz von Laser forciert. Ohne auf die technischen Details eingehen zu können, sei erwähnt, daß es sich beim Laser darum handelt, durch physikalische „Manipulation" eine Strahlung kohärenter Lichtwellen größter Intensität zu erzeugen, d. h. es werden absolut parallel zueinander ausgerichtete Wellen sehr großer Energie abgegeben Bereits heute wird Laser auf verschiedene Weise militärisch genutzt als Trägerwelle zur Nachrichtenübermittlung, zur Entfernungsmessung, zur Zielzuweisung. Unter Versuchsbedingungen wurde Laser auch als direkte Waffe getestet. So wurde 1976 ein Hubschrauber und neuerdings eine Panzerabwehrrakete TOW durch Laser abgeschossen

Die Sowjets sollen in einer ihrer Raketenabwehrbatterien bereits eine Laserkanone eingebaut haben Auch wurde — kaum dementiert — berichtet, daß die Sowjets im Jahre 1975 amerikanische Aufklärungssatelliten mittels Laser geblendet haben sollen

Insbesondere ist zu erwarten, daß der Laser zur Bekämpfung von Satelliten und zur Abwehr von ballistischen Nuklearraketen seine Anwendung finden wird.

Neben dem Laser wird die Nutzung von Protonenstrahlen als wirksames Mittel zur Bekämpfung von Satelliten angesehen, obwohl es dabei noch erhebliche technische Probleme zu lösen gibt

Im Jahre 1977 verlautete aus der Umgebung des ehemaligen Generals des Nachrichtendienstes der US Air Force, George Keegan, die Sowjetunion habe eine solche Protonenstrahlwaffe mehrfach mit Erfolg getestet. Die Versuche sollen in erster Linie in der Forschungsanlage von Semipalatinsk stattfinden, deren Einrichtungen die Erzeugung der erforderlichen Energie mittels kontrollierter Nuklearexplosionen ermöglichen sollen. Unter den Experten ist es strittig, ob die Sowjetunion die erforderliche Technik zur Erzeugung, Speicherung und Weiterleitung der hochenergetischen Strahlung beherrscht

Unabhängig von dem absoluten Wahrheitsgehalt dieser Berichte sowie dem tatsächlichen Stand einer Protonenstrahlenwaffe scheint es aber zuzutreffen, daß beide Seiten auch an dieser Waffe arbeiten. Falls sie verwirklicht würde und zu einem effektiven Einsatz gegen Satelliten und Raketen genutzt werden könnte, würde das eine ungeheure Erschütterung des strategischen Gleichgewichtes bedeuten. Eine dritte „Strahlenwaffe", mit der sich die Forscher intensiv beschäftigen, nutzt die Wirkungen von Mikrowellen, d. h. elektromagnitischer Strahlen im Millimeterwellenbereich. Die thermischen Auswirkungen der Mikrowellen sind bekannt, sie werden unter anderem auch im Haushalt genutzt. Mikrowellen werden von metallischen Werkstoffen reflektiert, durchdringen aber unmetallische Stoffe.

Sind diese Stoffe wasserhaltig, wie es z. B. die Zellen biologischer Systeme sind, so werden die Mikrowellen absorbiert und erwärmen diesen Stoff. Wenig erforscht sind bisher die nicht-thermischen Auswirkungen der Mikrowellen, für die es aber durchaus konkrete Anhaltspunkte gibt

Beide Supermächte sollen an der militärischen Anwendung der Mikrowellen arbeiten, wobei die Sowjetunion angeblich einen erheblichen Vorsprung hat Mit den Mikrowellen sollen sich durch Beeinflussung der elektrischen Aktivität des Gehirns physiologische und psychologische Effekte erzielen lassen, die in eine Schädigung des Nervensystems und/oder Wahnvorstellungen mit entsprechenden Verhaltensstörungen sowie Stoffwechselstörungen münden

Mit der Beherrschung solcher Techniken würden die Horrorvisionen der Science Fiction Wirklichkeit werden können. Gerade dieses Beispiel zeigt die Ambivalenz des technischen „Fortschritts" sowie die Gefahren, die sich aus einer „wertfreien" wissenschaftlichen Forschungs-und Entwicklungsarbeit ergeben. Glossarium Binäre Systeme Chemische Kampfstoffe aus mehreren getrennten und damit ungiftigen Komponenten, die erst im Einsatz zusammengebracht werden und damit ihre Giftigkeit als Nervenkampfstoffe erhalten.

CEP (Circular Error Probable)

Angabe der Treffwahrscheinlichkeit mittels des Durchmessers eines Kreises, in dem 50 % der Treffer einer gegebenen Waffe liegen.

Convertible Weapons Konventionelle Gefechtsköpfe oder Bomben, die durch Einsetzen einer besonderen nuklearen Komponente zu Nuklearwaffen werden.

Cruise Missile (CM — Marschflugkörper)

Aerodynamische Flugkörper mit geringer Radarrückstrahlfläche, die in sehr niedrigen Höhen mit programmierter bzw. autonomer Lenkung ihr Ziel über große Entfernungen anfliegen; CM können von Land, von Schiffen oder Flugzeugen aus eingesetzt werden.

Echtzeit-Führungssystem Führungssystem, in dem u. a. mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung (EDV) der Entscheidungsprozeß auf einem aktuellen Informationsstand über das augenblickliche Geschehen beruht, während in bisherigen Führungssystemen der einer Entscheidung zugrundeliegende Informationsstand immer der tatsächlichen Lageentwicklung nachhinkte.

Erstschlagkapazität Fähigkeit, das gegnerische strategische Potential auszuschalten, ohne daß der Gegner noch einen wesentlichen Teil dieses Potentials einsetzen kann; damit ist das Vorhandensein einer Erstschlagkapazität für das strategische Gleichgewicht äußerst destabilisierend.

Fission Kernspaltung; bis jetzt hat jeder nukleare Sprengsatz zumindest einen Fissionsanteil, der es nicht erlaubt, eine absolut „saubere" Nuklearwaffe zu konstruieren.

Flächenfeuerwalfen Waffen zur gezielten Bekämpfung von ausgedehnten Zielen oder Zielkomplexen, vielfach mittels aus der Bombe/Gefechtskopf ausgestoßener Submunition; die berechenbare Größe und Form der Wirkungsfläche ist von verschiedenen Parametern wie z. B. Flughöhe und Geschwindigkeit des Waffenträgers abhängig.

Fuel Air Explosives (FAE — Benzin-Luft-Explosive)

Die in den FAE-Waffen enthaltene Flüssigkeit detoniert bei Vermischung mit Luft und bewirkt große Druck-und Feuerwellen. Gegenüber herkömmlichem hochexplosivem Sprengstoff besitzen die FAE eine höhere und im Zielgebiet gleichmäßiger verteilte Wirkung.

Fusion Kernverschmelzung als Prinzip der Wasserstoffbombe; Fusionswaffen benötigen zur Zündung einen Fissionssprengsatz.

General Purpose — Munition Munition mit hochexplosivem Sprengstoff, die nicht auf eine bestimmte Zielart optimiert ist; im Hinblick auf bestimmte Ziele stellt diese Munition einen Kompromiß dar und bewirkt militärisch unerwünschte Nebenwirkungen.

ICBM — Inter-continental Ballistic Missile (Interkontinentalrakete)

IRBM — Intermediate Range Ballistic Missile (Mittelstreckenrakete)

Ballistischer Flugkörper mit einer Reichweite von 2 400 bis 6 400 km; der deutsche Begriff der Mittelstreckenrakete umfaßt sowohl die IRBM als auch die MRBM. Kollateralschäden Unerwünschte, über die militärisch geforderte Zielsetzung hinausgehende Nebenwirkung einer Waffe.

KT (Kilotonne)

Maßeinheit für nukleare Sprengsätze; 1 KT entspricht der Wirkung von 1 000 Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffes TNT.

Launch on warning Doktrin, nach der bei fehlender oder mangelhafter Zweitschlagkapazität das eigene strategische Potential eingesetzt wird, sobald der Gegner sein strategisches Potential einsetzt bzw.dessen bevorstehender Einsatz mit ziemlicher Sicherheit angenommen wird.

Mach (Schallgeschwindigkeit)

Maßeinheit für die Geschwindigkeit von Flugzeugen und Flugkörpern.

MARV — Manoeuvrable Re-entry Vehicle Weiterentwicklung von ICBM-Mehrfachgefechtsköpfen, bei denen die verschiedenen Gefechts-köpfe einer ICBM einzeln lenkbar sind.

MIRV — Multiple Independently Targetable Re-entry Vehicle Die Gefechtsköpfe einer ICBM werden zur Bekämpfung mehrerer Ziele programmiert und eingesetzt. MRBM — Medium Range Ballistic Missile (Mittelstreckenrakete) Ballistischer Flugkörper mit einer Reichweite von 800 bis 2 400 km.

MRV — Multiple Re-entry Vehicle Mehrfachgefechtskopf, bei dem die einzelnen Gefechtsköpfe eines MRV jedoch gegen jeweils nur einen Zielkomplex gerichtet werden können.

MT (Megatonne)

Maßeinheit für nukleare Sprengsätze; 1 MT entspricht 1 000 000 Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffes TNT.

Neutronenwaffe (Enhanced Radiation Weapon — Waffe mit verstärkter Anfangsstrahlung) Fusionswaffe mit einem Fissionszünder, deren Wirkung auf den Ausstoß schneller Neutronen optimiert ist, um Kollateralschäden durch thermische Strahlung und Druckwelle zu minimieren, wie sie bei reinen Fissionswaffen gleicher KT-Stärke entstehen.

PGM — Precision Guided Munition (Präzisionsgelenkte Munition) Geschosse/Bomben/Gefechtsköpfe, die mit Hilfe eingebauter Sensoren und Lenksysteme zur Bekämpfung von Punktzielen eingesetzt werden; die Zerstörwahrscheinlichkeit des einzelnen Schusses ist bis zu 100 mal größer als bei ungelenkter Munition.

SLBM — Submarine-launched Ballistic Missile Strategische (teilweise auch taktische) Flugkörper, die von U-Booten aus gestartet werden; bei strategischen SLBM liegt die Reichweite im Bereich der IRBM und ICBM.

SRBM — Short Range Ballistic Missile (Kurzstreckenrakete) Ballistischer Flugkörper mit einer Reichweite bis zu 800 km.

Submunition Kleinere, auf eine bestimmte Wirkung optimierte Bomben/Geschosse, die in einem Gefechtskopf/Bombe zusammengefaßt sind und beim Einsatz eine vorausbestimmte, von verschiedenen Parametern abhängige Zielfläche abdecken.

Zweitschlagkapazität Fähigkeit, den Einsatz des gegnerischen strategischen Potentials zu überstehen und danach noch das eigene strategische Potential einsetzen zu können.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Richard Burt, New Weapons Technologies-Debate and Directions; Adelphi Papers No. 126, The International Institute for Strategie Studies, London 1976 (soweit nichts anderes vermerkt ist, folgen die Ausführungen in diesem Abschnitt dieser Arbeit von Richard Burt).

  2. FK-Information; hrsg. von der Firma MBB, 18. Jg. 1975, Nr. 1/2, Blatt 17 ff.

  3. Ebd.

  4. Siehe auch Abschnitt II. „Konventionelle Waffen".

  5. AWACS-Airborne Warning and Control System.

  6. Kunstwort aus „Information" und „Electronics" ähnlich wie der künstlich geprägte Begriff der Avionik und Optronic.

  7. Zur Frage der unterschiedslosen Wirkung ist anzumerken, daß diese eigentlich weniger die Waffe selbst betrifft, denn jede Waffe wirkt im Grunde unterschiedslos, sondern in erster Linie das Verfahren, mit dem diese Waffe eingesetzt wird. Diese auf den ersten Blick spitzfindige Unterscheidung ist im Rahmen des Kriegsvölkerrechts bei der heute möglichen Treffgenauigkeit aber von wesentlicher Bedeutung.

  8. Verbote grausamer Waffen umstritten; in: Frankfurter Allgemeine vom 16. September 1978.

  9. Pierre Simonitsch, Ächtung grausamer Waffen, in: Tagesanzeiger (Zürich) vom 13. September 1978.

  10. Simonitsch, a. a. O.

  11. Verbote grausamer Waffen umstritten, a. a. O.

  12. Burt, a. a. O., S. 6.

  13. World Armaments and Disarmament-SIPRI Yearbook 1978, Stockholm 1978, S. 6 f. (im folgenden zitiert als „SIPRI 1978").

  14. Simonitsch, a. a. O.

  15. FK-Information, hrsg. von der Firma MBB, 18. Jg. 1975, Nr. 3, S. 2.

  16. SIPRI 1978, S. 6.

  17. „USA behalten Nervengas-Bomben", in: Süddeutsche Zeitung vom 23. Mai 1978.

  18. Adalbert Weinstein, Kein Wort über den chemischen Krieg, in: Frankfurter Allgemeine vom 24. Oktober 1978; Hans Rühle, Chemische Waffen und europäische Sicherheit 1980— 1990, in: Europäische Wehrkunde, 27. Jg. 1978, Hefti, S. 5 ff.; Uwe Nerlich, Die Bedeutung chemischer Kampfmittel für die Verteidigungskonzeption 1980— 90 aus der

  19. Siehe: Chemical Disarmament — New Weapons for Old, A SIPRI Monograph, Stockholm 1975; The Problem of Chemical and Biological Warfare-Volume II: CB Weapons Today, SIPRI, Stockholm 1973.

  20. CB Weapons Today, a. a. O., S. 166 ff.

  21. „Giftwolken — dort wäre die Hölle los" — Der Spionagefall Frucht, in: Der Spiegel, 32. Jg. 1978, Nr. 24— 28.

  22. Sowjet-Militärs experimentieren mit schrecklichen Seuchen, in: Frankfurter Rundschau vom 31. Januar 1978; David Haworth, Big Soviet nerve gas build-up worries NATO, in: The Observer, London, vom 14. November 1976; CB Weapons Today, a. a. O., S. 167; Chemical Disarmament: New Weapons for Old, a. a. O., S. 101.

  23. Chemical Disarmament: New Weapons for Old, a. a. O., S. 100.

  24. Nerlich, a. a. O„ S. 339.

  25. CB Weapons Today, a. a. O., S. 306 ff; Chemical Disarmament: New Weapons for Old; a. a. O., S. 21 ff.

  26. Chemical Disarmament: New Weapons for Old, a. a. O., S. 38.

  27. Ebd., S. 42 f.

  28. CB Weapons Today, a. a. O., S. 308.

  29. Ebd., S. 306 ff.

  30. Ebd., S. 47 f.

  31. Ebd., S. 288 ff.

  32. Willy Lützenkirchen, Laser-Gase-Mikrowellen, in: Augsburger Allgemeine vom 5. Mai 1977.

  33. CB Weapons Today, a. a. O., S. 181 ff., S. 234.

  34. James Foley, NATO-Geheimdienst: Moskau rüstet für einen Bakterienkrieg, in: Die Welt vom 31. Januar 1976; Sowjet-Militärs experimentieren mit schrecklichen Seuchen, a. a. O.

  35. CB Weapons Today, a. a. O., S. 38 ff.

  36. Ebd., S. 309 ff.

  37. Strategie Survey 1977, hrsg. vom International Institute for Strategie Studies, London 1978, S. 115.

  38. Fred M. Kaplan, Nicht humaner als Giftgas, in: Der Spiegel, 32. Jg. 1978, Nr. 15.

  39. Wie funktioniert die Neutronenbombe?, in: Bild der Wissenschaft, 1978, Nr. 4, S. 76.

  40. Wie wirken Neutronenstrahlen auf lebende Materie?, in: Bild der Wissenschaft, 1978, Nr. 4, S. 76.

  41. Sam T. Cohen, Nuklearwaffen mit verstärkter Strahlungskomponente, in: Europäische Wehrkunde, 1978, Nr. 5, S. 221; Edwin F. Black und S. T. Cohen, The Neutron Bomb and the Defence of NATO, in: Military Review, Vol. LVIII, 1978, Nr. 5, S. 59.

  42. Hans Günter Brauch, Zehn Gründe gegen die Neutronenwaffe, in: Frankfurter Hefte, 32. Jg. 1977, H. 12, S. 12; Johannes Steinhoff, Begrenzter Atomkrieg wird möglich, in: Neue Bonner Depesche, 1978, Nr. 3; Wolf Graf von Baudissin, Die Neutronen-Bombe, in: Anton-Andreas Guha, Die Neutronenbombe oder die Perversion menschlichen Denkens, Frankfurt am Main 1977, S. 150 ff.; Cohen, a. a. O., S. 224.

  43. Brauch, a. a. O., S. 13; Wolf Graf von Baudissin. Interview mit dem Vorwärts am 12. 9. 1977; in: Guha, a. a. O., S. 148.

  44. Josef Rodejohann, Entwicklung, Wirkungsweise und Gefahren der Neutronenbombe, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 22. Jg. 1977, H. 8, S. 941; Brauch, a. a. O„ S. 14; Fred M. Kaplan, Kommt die Neutronenbombe?, in: Bild der Wissenschaft, a. a. O., S. 70; Cohen, a. a. O., S. 223 f.

  45. Thomas Kielinger, Washington läßt eine „saubere" Atombombe bauen, in: Die Welt vom 2. Mai 1978; USA steigern Produktion von Atomwaffen, in: Süddeutsche Zeitung vom 3. Mai 1978.

  46. Friedhelm Reich, Für den Nuklear-Sieg? Zur zweiten Generation taktischer Nuklear-Waffen, in: Wehrtechnik, 1978, Nr. 5, S. 87.

  47. Walter Pincus, Convertible Weapons Pondered by U. S., in: International Herald Tribune vom 12. Juli 1978.

  48. Johannes Steinhoff, Cruise Missiles — An Old Concept with Modern Technology, in: Aerospace International, Vol. 13 Nr. 4, Juli/August 1977, S. 8.

  49. Ebd.

  50. The Military Balance 1978— 1979, London 1978, S. 92.

  51. Marschflugkörper für Sowjets ein „alter Hut", in: Kieler Nachrichten vom 7. April 1978; The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 92 und 97; SIPRI 1978, S. 448.

  52. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O.

  53. Ebd.; Adalbert Bärwolf, Das Cruise Missile erhält den höchsten nationalen Vorrang, in: Die Welt vom 21. Juni 1978; USA demonstrieren Rüstungsstärke, in: Süddeutsche Zeitung vom 23. Juni 1978; Adalbert Bärwolf, US-Marine plant Tiefflug-„Tomahawk“, in: Die Welt vom 10. August 1978.

  54. Geisenheyner, a. a. O., S. 16.

  55. Ebd.

  56. Geisenheyner, a. a. O., S. 20.

  57. Thomas Kielinger, Das Pentagon will großen Cruise-Missile-Träger, in: Die Welt vom 9. Mai 1978.

  58. Geisenheyner, a. a. O., S. 17 f.

  59. SIPRI 1978, S. 453.

  60. Geisenheyner, a. a. O., S. 22.

  61. Die Querbeschleunigungsfähigkeit von Raketen wird als Vielfaches der Schwerkraft gemessen; so hat zum Vergleich die Flugabwehrrakete Nike-Hercules eine Querbeschleunigungsfähigkeit von ca. 10 g.

  62. Rowland Evans und Robert Novak, A Threat to the Cruise, in: International Herald Tribune vom 17. Februar 1978.

  63. Lothar Ruehl, Bummelraketen für Europa?, in: Die Zeit vom 11. August 1978; Adalbert Bärwolf, Für den Feind sehr teuer: Cruise Missiles, in; Die Welt vom 5. Juli 1978.

  64. SIPRI 1978, S. 325.

  65. World Armaments and Disarmament. SIPRI Yearbook 1976, Stockholm 1976, S. 24 f. (im folgenden als „SIPRI 1976" zitiert).

  66. Gedanken zur Treffsicherheit strategischer Flugkörper, in: FK-Information, a. a. O., Nr. 8/75, S. 6.

  67. Adalbert Bärwolf, Manövrierbare Gefechtsköpfe beenden „ballistische Revolution", in: Die Welt vom 24. Mai 1978.

  68. FK-Information, a. a. O.

  69. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 81.

  70. FK-Information, a. a. O., S. 7.

  71. FK-Information, a. a. O., S. 8.

  72. Richard Burt, U. S. Defense Aides Press For Mobile-Missile Plan, in: International Herald Tribune vom 19. Juni 1978; Jones befürwortet bewegliche Fernraketen, in: Frankfurter Allgemeine vom 27. Juli 1978; Adalbert Bärwolf, Phantomspuren sollen Moskaus Satelliten täuschen, in: Die Welt vom 2. August 1978; No to Hide-and-Seek Missiles, in: International Herald Tribune vom 2. August 1978; 'Adalbert Bärwolf, Ein Riesenloch soll den Kreml warnen, in: Die Welt vom 5. September 1978; U. S. Tests Missiles in Trenches, in: International Herald Tribune vom 15. November 1978; Strategie Survey 1974, hrsg. vom International Institute for Strategie Studies, London 1975, S. 50.

  73. FK-Information, a. a. O., Nr. 1— 2/75, S. 5.

  74. Adalbert Bärwolf, Auf flacher Flugbahn droht USA Gefahr, in: Die Welt vom 18. Oktober 1978.

  75. Strategie Survey 1977, a. a. O., S. 116.

  76. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 81.

  77. Ebd. und S. 8.

  78. Ebd.

  79. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 3.

  80. Ebd.

  81. SIPRI 1978, S. 4.

  82. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 3 und 5.

  83. Ebd.

  84. Strategie Survey 1976, hrsg. vom International Institute for Strategie Studies, London 1977, S. 14 f.

  85. Ebd., S. 17.

  86. Bis Juli 1978; inzwischen dürften es noch mehr sein.

  87. The Military Balance 1978— 1979, a. a. O., S. 4 und 81.

  88. Cay Graf Brockdorff, Super-Rakete der Amerikaner mit absoluter Treffsicherheit, in: Die Welt vom 11. August 1978.

  89. „dial-a-yield"; siehe Kap. IV „Nuklearwaffen" dieser Ausarbeitung.

  90. Brockdorff, a. a. O.; Pershing-Raketen als NATO-Trostpflaster der USA, in: Exclusiv-Dienst Bonn vom 15. November 1978, S. 9 f.

  91. Siehe Fußnote 71.

  92. Brockdorff, a. a. O.; siehe auch Kap. IV, 2. „Reduced Residual Radiation Bomb" dieser Ausarbeitung.

  93. Berechnet nach Aufstellungen in: World Armaments and Disarmament — SIPRI Yearbook 1977, Stockholm 1977, S. 137 ff. (im folgenden als „SIPRI 1977" zitiert) und SIPRI 1978, S. 81 und 91 ff.

  94. SIPRI 1978, S. 69.

  95. Ebd., S. 91 ff.

  96. Kim Willenson mit Evert Clark und Lloyd H. Norman, Arms Race in Space, in: Newsweek vom 13. Februar 1978.

  97. SIPRI 1977, S. 111 ff.

  98. Ebd., S. 115 ff.; SIPRI 1978, S. 66.

  99. SIPRI 1977, S. 128.

  100. Christoph Bertram, Schlachtfeld Weltall?, in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt vom 27. August 1978.

  101. SIPRI 1977, S. 172 f.; SIPRI 1978, S. 101.

  102. Ebd., S. 108.

  103. Perigäum — erdnächster Punkt der Umlaufbahn. Apogäum — erdfernster Punkt der Umlaufbahn.

  104. SIPRI 1978, S. 107; Kim Willenson u. a., a. a. O.

  105. SIPRI 1978, S. 107.

  106. Ebda, S. 128.

  107. Laser — light amplification by stimulated emission of radiation.

  108. Ulrich Probst, Der Laserstrahl und seine militärische Bedeutung, in: Europäische Wehrkunde, Januar 1978, S. 18.

  109. Rakete mit Laser zerstört, in: Die Welt vom 25. August 1978.

  110. Wettlauf der Supermächte um „Laserstrahlen", in: Neue Zürcher Zeitung vom 6. Januar 1977.

  111. Ebd.; Lützenkirchen, a. a. O., Bertram, a. a. O.

  112. SIPRI 1978, S. 107.

  113. Klaus Bruns, Moskaus Strahlenwaffe — eine Fiktion?, in: Die Welt vom 6. Mai 1977; Cay Graf Brockdorff, Das Rätsel von Semipalatinsk, in: Münchener Merkur vom 17. Mai 1977; Friedrich Thelen, Strahlen gegen Atom-Raketen, in: Deutsche Zeitung vom 20. Mai 1977; Thomas v. Ran-dow, Mit Protonen auf Raketen schießen, in: Die Zeit vom 3. Juni 1977; Hans Zettler, Strahlenwaffen gegen Raketen?, in: Frankfurter Allgemeine vom 11. Juni 1977; Sowjetische Tests mit „Todesstrahlen" vermutet, in: Süddeutsche Zeitung vom 30. November 1977; Entwickeln die Sowjets eine Protonenstrahlwaffe?, in: Frankfurter Neue Presse vom 7. Dezember 1977.

  114. Eugen Hintsches, Sind Mikrowellen harmlos?, in: Süddeutsche Zeitung vom 17. November 1978.

  115. Lothar Richter, Moskaus Aufrüstung mit Mikrowellen, in: Die Rheinpfalz vom 27. Juli 1978; Sowjets erforschen Mikrowellen als biologische Angriffswaffe, in: Die Welt vom 27. November 1978.

  116. Lützenkirchen, a. a. O.

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Herwig Pickert, Oberstleutnant i. G., geb. 1940; Studienaufenthalt in den USA; 1959 Eintritt in die Flugabwehrtruppe der Luftwaffe; 1970— 1972 Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr; 1972— 1978 Hilfsreferent im Bundesverteidigungsministerium (Führungsstab der Luftwaffe); seit 1978 Gutachter im Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages. Veröffentlichungen in militärischen Fachzeitschriften.