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Die Schritte zum Krieg Eine Übersicht über Systemebenen, Entscheidungsstadien und einige Forschungsergebnisse | APuZ 47/1970 | bpb.de

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APuZ 47/1970 Die Schritte zum Krieg Eine Übersicht über Systemebenen, Entscheidungsstadien und einige Forschungsergebnisse

Die Schritte zum Krieg Eine Übersicht über Systemebenen, Entscheidungsstadien und einige Forschungsergebnisse

Karl W. Deutsch /Dieter Senghaas

/ 72 Minuten zu lesen

I. Einige Aufgaben der Theorie

Inhalt I. Einige Aufgaben der Theorie II. Zwei konvergente methodische Forschungsstrategien III. Ein einfaches methodisches Schema IV. Kriegsfördernde Bedingungen: Eine Zusammensteliung von Forschungsarbeiten auf verschiedenen Systemebenen 1. Die Ebene der intrapsychischen Komponenten 2. Die Ebene der Persönlichkeit 3. Die Ebene der kleinen Gruppen 4. Die Ebene innerstaatlicher Interessengruppen, Parteien und Massenmedien 5. Die Ebene der Nationalstaaten und ihrer Regierungen 6. über dem Nationalstaat liege쌠٧?

Innerhalb einer allgemeinen Theorie der internationalen Beziehungen hätte eine Theorie von Krieg und Frieden drei Aufgaben.

Erstens müßte sie bestimmte Situationen operational als „Krieg" und andere als „Frieden" definieren. Dann wäre es wohl nützlich, jeden dieser Zustände durch zusätzliche operationale Kriterien genauer zu charakterisieren. So kann man einerseits territorial „begrenzte" von „unbegrenzten" Kriegen und andererseits einen Zustand „des verhältnismäßig sicheren Friedens" von einem Zustand der „Kriegsgefahr" unterscheiden (Deutsch und Senghaas, 1970; vgl. die Bibliographie am Schluß des Beitrags).

Eine zweite Aufgabe einer Theorie von Krieg und Frieden bestünde dann darin, die Bedin-gungen und Möglichkeiten anzugeben, unter denen jede dieser Situationen mehr oder weniger wahrscheinlich eintritt, um dann diese theoretisch entwickelten Wahrscheinlichkeitsannahmen anhand relevanter reproduzierbarer Daten über das Verhalten von Individuen, Gruppen, Nationen und des internationalen Systems zu überprüfen.

Eine dritte Aufgabe einer solchen Theorie wäre, argumentativ abgesicherte Vermutungen darüber anzustellen, welche dieser Voraussetzungen durch überlegte politische Maßnahmen so verändert oder kontrolliert werden könnten, daß das Eintreten eines Krieges weniger wahrscheinlich und der Krieg als praktisch relevante Verfahrensweise in menschlichen Streitfällen schließlich ganz abgeschafft würde.

II. Zwei konvergente methodische Forschungsstrategien

Tafel 1: Sechs Systemebenen und zehn Entwicklungsstufen im Ausbruch von Kriegen:

Der Versuch, eine solche Theorie zu entwikkeln, kann in zwei Richtungen erfolgen. Die eine Methode ist konzeptuell und deduktiv. Man stellt versuchsweise ein verhältnismäßig einfaches Schema einiger analytischer Grundbegriffe und ihrer Beziehungen untereinander auf; d. h., man formuliert analytische Konzeptionen. Aus diesem Schema erarbeitet man dann Folgerungen darüber, welche Tatsachen zu beachten wären, wenn sich die Setzungen und Ableitungen als richtig erweisen sollten. Danach überprüft man diese Folgerungen an tatsächlichen Beobachtungen, indem man das Schema solange immer wieder angleicht und die Beobachtungen ausdehnt und verschärft, bis eine annehmbare Übereinstimmung erreicht ist.

Die andere Methode würde darin bestehen, daß man vorläufige Postulate darüber auf-Die stellt, welche Kategorien oder Daten für das zu lösende Problem von Bedeutung wären; dann müßte man solche Daten systematisch sammeln, sie analysieren und so die ursprünglichen Vermutungen über ihre Bedeutsamkeit überprüfen und schließlich versuchen, weitere analytische Konzeptionen und Propositionen gewissermaßen als Schlußfolgerungen aus den Daten zu entwickeln.

Oft ist es möglich, sowohl die konzeptuell-deduktive als auch die empirisch-induktive Methode zu benutzen und zu beobachten, ob ein solches kombiniertes Verfahren übereinstimmende Ergebnisse erzielen kann. Wenn sich dieses Vorgehen bewähren sollte, könnte es uns schließlich zu einer Theorie von Krieg und Frieden führen, wenn auch nicht unbedingt zu einer einzigartigen oder einer letztlich völlig richtigen. Immerhin würde unsere Theorie insofern ein gut Teil Wahrheit enthalten, als sie durch systematische Beobachtungen und Experimente bestätigt werden könnte. Die in einer solchen Theorie als wahr erwiesenen Vorher-3 sagen über die Wirklichkeit würden den Wahrheitsgehalt der Theorie darstellen; und jede spätere, die ursprünglichen Erkenntnisse ersetzende Theorie müßte nahezu oder sogar völlig den Wahrheitsgehalt ihrer Vorgängerin in sich schließen, während sie in anderer Hinsicht durch zusätzliche überprüfbare und tatsächlich überprüfte Voraussetzungen über sie hinausgehen würde.

Bisher gibt es keine einzige größere vorläufige Theorie von Krieg und Frieden, die diesen Anforderungen insgesamt entspräche. Die Aufgabe, eine Reihe zusammenhängender und verhältnismäßig umfassender Theorien von Krieg und Frieden mit einem kumulativ wachsenden Wahrheitsgehalt und mit zunehmenden Anwendungsmöglichkeiten zu erarbeiten, steht noch an ihrem Anfang — in ganz unheilvollem Gegensatz zu der Dringlichkeit unseres Bedarfs an solchem Wissen.

Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung besteht darin, einige ausgewählte relevante Teilentwürfe, Modelle und Theorien vorzulegen und einige wenige empirische Forschungsmethoden (einschließlich der neuen Untersuchungsverfahren mit Hilfe der Simulation) sowie Daten, anhand derer diese Theorien überprüft werden können, zu beschreiben. Auf diese Weise werden hoffentlich, explizit oder implizit, wenigstens einige wissenschaftliche Arbeiten der letzten Jahre ausgewertet; außerdem lassen sich sowohl einige größere Lücken auf den Gebieten der theoretischen Analyse und der empirischen Forschung aufzeigen, einige wünschenswerte Änderungen von Forschungsverfahren vorschlagen und ein Arbeitsplan für einige der nächsten Schritte in Richtung auf die Entwicklung einer Theorie von Krieg und Frieden vortragen (vgl. auch Deutsch und Senghaas, 1971).

III. Ein einfaches methodisches Schema

Schaubild 1: Zehn Stadien in der Entwicklung von Kriegen: Der extreme autistische Fall (keine wesentlichen Einflüsse von der Umwelt; nur zentrale innere Einflüsse, ohne Rückkoppelungsprozesse gezeigt)

Der Krieg kann, allgemein formuliert, als die Folge mangelnder Koordinierung des Verhaltens zweier oder mehrerer Akteure in bezug auf ein größeres Bedürfnis wenigstens eines der Beteiligten gedacht werden.

Im Falle des internationalen Krieges sind die Hauptakteure Nationalstaaten oder vergleichbare soziale Kräfte, wie größere Guerillabewegungen oder plötzlich entstehende revolutionäre Regimes. Mehrere Nationen umfassende Akteure, wie internationale Regierungs-oder regierungsunabhängige Gruppen (IGOs und INGOs), inländische Parteien, Kirchen und Handelsgesellschaften spielen normalerweise höchstens eine untergeordnete Rolle, denn ohne die Vermittlung und Unterstützung nationaler Regierungen können sie nicht in größerem Maße Truppen zusammenziehen und einsetzen. Und wenn einer oder mehrere dieser übernationalen Akteure einen Krieg verhindern oder einen schon begonnenen beenden wollten, würden sie dies auch nur dadurch erreichen, daß sie mit Hilfe der bestehenden Regierungen der Nationalstaaten handelten oder diese durch neue ersetzten.

Unter dem Bedürfnis irgendeines handelnden ystems — einer Person, einer Gruppe, einer Organisation oder eines Staates — verstehen \ r, wiederum allgemein formuliert, ein inne-es Ungleichgewicht, das stark genug ist, ein System zum Handeln zu treiben oder zu einem Suchverhalten zu veranlassen, d. h., seinen Zustand so lange ständig zu verändern, bis dieses innere Ungleichgewicht wirklich behoben ist. Das Verhältnis eines Systems zu seiner Umwelt, durch das ein Ungleichgewicht des Systems beseitigt werden soll, wird Zielzustand oder einfach Ziel genannt. In diesem Zielzustand kommt das System gegebenenfalls zu relativer Ruhe. Zielsuchendes Verhalten ist wahrscheinlich besonders in solchen Systemen erfolgversprechend, die verläßliche und ausreichende Rückkopplungssignale über die Beschaffenheit ihrer Umwelt und ihres eigenen Zustands sowie über die Ergebnisse ihres früheren Zielsuchverhaltens erhalten. Zielsuche impliziert somit wechselseitige Abhängigkeit (Interdependenz) zwischen Akteur und Umwelt; Zielerlangung impliziert erfolgreiche Koordinierung des Verhaltens des Akteurs mit den relevanten Vorgängen in seiner Umwelt, so daß schließlich Ziele tatsächlich erreicht werden. Wenn die betreffende Umwelt aus einem oder mehreren Akteuren besteht, erfordert die Erreichung des Zieles durch einen beliebigen Akteur die erfolgreiche Koordinierung des Verhaltens von mindestens zwei Akteuren, wobei die Last der Anpassung möglicherweise allerdings nur von einem der Beteiligten getragen wird. Aus dieser Situation können wir ein Paradigma des Konflikts herleiten. Im einfachsten, nur zwei Beteiligte angehenden Fall ist ein Konflikt eine Situation, in der zwei Akteure so voneinander abhängig sind, daß keiner ein größeres Ziel erreichen kann, ohne mit dem anderen Akteur zusammenzuarbeiten, wobei es aber — aus welchen Gründen auch immer — den beiden Akteuren nicht gelungen ist, ihre Verhaltensweisen so zu koordinieren, daß kein bedeutenderes Bedürfnis eines der Beteiligten geschädigt würde und ohne daß das Streben des einen oder andern nach neuen Zielen vereitelt würde. Wenn dann ihre wechselseitige Abhängigkeit bestehen bleibt, kann kein Akteur allein seine Ziele erreichen oder behalten, ohne die Ordnung des anderen zu verletzen oder dessen Zielversuche zu vereiteln. In sorgsam durchdachten zielsuchenden Organisationen wird das Erreichen des Ziels und die Bewahrung der eigenen Integrität als Gewinn verstanden, während Verletzung der eigenen Integrität oder die Ergebnislosigkeit einer frustrierten Zielsuche für einen empfindlichen Verlust gehalten werden. In einer Konfliktsituation wird sich deshalb die Wahrscheinlichkeit des Gewinns für einen der voneinander abhängigen Akteure umgekehrt proportional zu dem Gewinn des anderen verhalten: Der Gewinn des einen Akteurs wird dem Verlust des anderen Akteurs entsprechen: Gewinn und Verlust werden in einem solchen System kovariieren.

Bei vollkommen negativer Kovarianz handelt es sich um eine dem „Nullsummen-Spiel" vergleichbare Situation. In diesem Spiel bestehen alle Gewinne einer Partei aus den Verlusten einer anderen. Aber es können auch den „Variable-Summen-Spielen" vergleichbare Konfliktsituationen auftreten. In solchen Fällen können alle Konfliktparteien gemeinschaftlich beispielsweise auf Kosten einer Bank oder der Natur gewinnen; sie können jedoch auch alle miteinander verlieren. Kovariieren Gewinne für alle, so haben die Spieler gegenüber der Bank oder der Natur wahrscheinlich ein begründetes gemeinsames Interesse. Die Gewinne verhalten sich auch hier umgekehrt proportional zueinander, doch nur in bezug auf die Aufteilung dieser gemeinsamen Gewinne oder Verluste unter den Beteiligten und möglicherweise auch im Hinblick auf andere, entgegengesetzte Interessen, die eventuell stärker als die gemeinsamen sind. Spielmodelle dieser Art, sowohl Nullsummen-als auch Variable-Summen-Spiele, sind einer kleinen Unterklas-se von Konflikten entnommen, die in der Wissenschaft stark formalisiert wurden.

Die Unterscheidung zwischen Spielen mit festgelegten und solchen mit veränderlichen (variablen) Gewinnsummen kann nun auf größere Konfliktklassen, die ohne dieses Analogie-verfahren schwieriger zu analysieren wären, angewandt werden. Die Unterschiede zwischen Spielen und anderen Konfliktarten — wie z. B. Kriegen — sollten aber nicht übersehen werden. In den meisten experimentellen Spielen werden alle Zahlungen in ein und demselben Mittel — normalerweise in Geld — vorgenommen. In anderen Konfliktarten können sich die Gewinne des einen Akteurs und die Verluste des anderen entsprechen, ohne darum vergleichbar zu sein. Der eine Akteur kann etwa materielle Werte (Staatsgebiete oder neue Absatzmöglichkeiten) auf Kosten von nicht unbedingt nach Geldwert zu berechnenden physischen oder psychischen Leiden eines anderen Akteurs gewinnen.

Somit impliziert also jeder Konflikt ein bedeutendes Maß an wechselseitiger Abhängigkeit zwischen den Wirkungen des Verhaltens zweier Akteure. In der Realität gibt es keinen bedeutenden Konflikt ohne diese Interdependenz. Jedoch kann ein Konflikt auch ohne Wechselbeziehung in den Vorstellungsbildern (Images) und Motivationen, die das Verhalten der jeweiligen beiden Akteure bestimmen, entstehen. Zwei geistesabwesende Menschen können aufeinander geraten und ebenso können zwei geistesabwesende Autofahrer oder Regierungen kollidieren. Was die Geistesabwesenheit bewirken kann, kann ebenso oder sogar in noch stärkerem Maße durch die Unachtsamkeit eines völlig autistisch auf sich selbst konzentrierten Verhaltens sowie durch mangelnde Selbstkontrolle, ungenügendes sinnliches oder geistiges Wahrnehmungsvermögen und eine nicht ausreichende wechselseitige Koordinierung geschehen.

Alles, was die Interdependenz zweier Akteure im Hinblick auf die Auswirkungen ihres Verhaltens vergrößert, erhöht normalerweise auch das potentielle Bedürfnis nach Koordination, ohne notwendigerweise auch die Fähigkeit zur Koordinierung zu steigern. Jedes Anwachsen von tatsächlicher Interdependenz verstärkt daher die Gefahr, daß eine Koordination mißlingt und daß die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts sich erhöht. Dementsprechend wurde die Intensivierung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit oft von einem erhöhten Konfliktrisiko und selbst von Bürgerkriegen begleitet. Wenn solche Gefahrenquellen verringert oder vermieden werden sollen, müssen vermehrte Möglichkeiten zur Koordinierung des Verhaltens bereitgestellt werden, und zwar entsprechend dem Anwachsen der Koordinationsbelastung, d. h. entsprechend der wachsenden Koordinierungsleistung, die eine sich verstärkende wechselseitige Abhängigkeit fordern wird. Wenn eine solche Vorkehrung nicht getroffen wird, dürfte der beobachtbare Zusammenhang zwischen Annäherungsverhalten und wachsender Interdependenz einerseits und zunehmender Konfliktgefahr andererseits unvermeidbar sein.

Eine zunehmende Häufigkeit des Zusammen-arbeitens führt also zu gesteigerter Notwendigkeit der Koordination oder — anderenfalls — zu wachsender Zahl und Schwere der Konflikte. Zusammenarbeit und wechselseitige Abhängigkeit schaffen somit Koordinationsoder Konfliktsysteme, Frieden oder Krieg.

Der erste Abschnitt einer Übersicht über ein wichtiges Arbeitsfeld der Friedensforschung mag nun wohl mit einem Bericht über die verschiedenen Systemebenen, auf denen ein friedliches oder kriegerisches Verhalten bzw. entsprechende Entscheidungen ihren Ausgang nehmen, beginnen. Ein zweiter Schritt wird dann in einer Aufstellung von Entscheidungsfaktoren oder -stufen bestehen; hier werden Informationen derart gesammelt, daß man über die Wahrscheinlichkeit der Art des Zusammenwirkens zweier Nationalstaaten und somit indirekt auch über die Häufigkeit des Kriegs im internationalen System verläßliche Aussagen machen kann.

Im ersten Abschnitt dieses Überblicks werden wir uns hauptsächlich mit einer Zusammenstellung wichtiger Forschungsarbeiten begnügen, die sich auf die einzelnen Systemebenen konzentrieren. Im zweiten Teil werden wir Schritt für Schritt den Hintergrundbedingungen und dem Prozeß der Entscheidung über Frieden oder Krieg nachgehen und versuchen, die tatsächlichen Forschungsergebnisse zusammenzufassen, die für ein Wahrscheinlichkeitskalkül über das Ergebnis in einer jeden Phase von Bedeutung sind. (Wir werden dabei auf die wichtigste Literatur verweisen, so daß der interessierte Leser, von unserer Diskussion ausgehend, sich mit verschiedenen Schwerpunkten bisheriger Forschung systematisch beschäftigen kann.)

Schließlich wollen wir uns noch bemühen, etwas über die fühlbarsten Lücken in denjenigen wissenschaftlichen Untersuchungen und ihren Ergebnissen zu sagen, die für die einzelnen Systemebenen und Entscheidungsphasen bis heute zur Verfügung stehen. Wir hoffen, daß eine solche Übersicht für unsere künftigen Analysen von einigem Nutzen ist, und wir versuchen einige von einer zukünftigen Frie-B densforschung dringend benötigte Erkenntnisse zu umreißen.

Eine solche zukünftige Forschung wird sich auf eine ganze Reihe verschiedener Quellen für reproduzierbare Daten stützen können. Diese Quellen werden historische Studien über verschiedene Zeitabschnitte und Teilbereiche des internationalen Systems und über Einzelfälle umfassen: Meinungsbefragungen auf der Ebene von Elitegruppen und auf der Ebene der Masse, quantitative und qualitative Inhalts-analysen mit Hilfe verschiedener Methoden, mathematische und statistische Modelle, Analysen und statistische Projektionen und schließlich vor allem auch die immer wichtiger werdenden Forschungen mit der Simulationsmethode. Solche Simulationsexperimente werden sowohl Simulationen von Entscheidungsvorgängen mit Hilfe von rollenspielenden Personen als auch kombinierte Mensch-Computer-Methoden und wirksame, allein auf den Computer abgestellte Forschungsverfahren enthalten.

Das Sammeln und Analysieren umfassenden Materials von Daten aus der Wirklichkeit und aus Simulationen wird ziemlich viel Zeit und eine Menge Hilfsmittel erfordern. Immerhin haben wir jedoch auch jetzt schon aus verschiedenen Quellen und Unterlagen wenigstens einige — wenn auch unvollständige — Daten über einzelne Ebenen des politischen Systems. In diesem noch recht bescheidenen Zusammenhang haben auch die Simulationsverfahren bisher einige nützliche Beiträge geliefert.

IV. Kriegsfördernde Bedingungen: Eine Zusammenstellung der Forschungsarbeiten auf verschiedenen Systemebenen

Schaubild 2: Zehn Stadien in der Entwicklung von Kriegen (wie Schaubild 1, doch mit Rückkoppelungsprozessen, auch aus der Umwelt gezeigt)

Die zeitgenössischen Theorien über internationale Beziehungen und die allgemeine Systemtheorie haben uns schon lange mit dem Begriff der Systemebenen vertraut gemacht. Drei Vergleichsgrößen geben Aufschluß darüber, ob sich zwei Akteure auf ein und derselben Systemebene befinden: logische oder organisatorische Zugehörigkeit, Bevölkerungsgröße und Gesamtmacht, gemessen an der Wahrscheinlichkeit des Sieges im Falle eines Konflikts. Akteur A steht auf einer höheren Systemebene als Akteur B, wenn B völlig zu A gehört, aber nicht umgekehrt; diese Zugehörigkeit kann logisch oder organisatorisch oder beides zugleich sein. In diesem Sinne gehört Virginia auf beide Weisen zu den USA. Die zweite Vergleichsgröße bezieht sich auf die Bevölkerung: A steht auf einer höheren Stufe, wenn seine Bevölkerung die von B wenigstens im Hinblick auf eine Größenordnung überragt, d. h. mindestens um den Faktor zwei, normalerweise jedoch um den Faktor zehn. Die dritte Vergleichsgröße fragt nach der Wahrscheinlichkeit des Sieges im Konfliktfall: Akteur A „schlägt" Akteur B, wenn die Wahrscheinlichkeit seines Sieges im Fall eines Konflikts zwischen den beiden größer ist als, sagen wir, 90 oder 95 Prozent. Gewöhnlich kommen in der internationalen Politik alle drei Vergleichsmöglichkeiten zu demselben Ergebnis; einige Ausnahmen sind jedoch bekannt.

Auf jeder Ebene neigen bestimmte Bedingungen dazu, die Voraussetzungen für das Ausbrechen des Krieges zu begünstigen oder zu behindern. Auf jeder Systemebene sind die für die Wahrscheinlichkeit eines Krieges relevanten Bedingungen erforscht worden: sei es nun durch theoretische Analysen, durch empirische Untersuchungen oder auch durch eine Kombination theoretischer und empirischer Methoden. Die jüngste Entwicklung der Forschung war durch ein Anwachsen der Vielfältigkeit der Verfahrensweisen gekennzeichnet. Die in früheren Jahrzehnten entwickelten Methoden umfassen sorgfältige historische Studien über Einzelfälle sowie über ganze Perioden, aber auch vergleichende historische Analysen, systematische makroökonomische, makrosoziologische oder makropolitische Analysen von Vorgängen größeren Ausmaßes. Und solche Analysen stellen oft eine beträchtliche Menge statistischer Daten als Hilfsmittel zur Verfügung.

Alle diese Methoden haben ihre volle Bedeutung behalten; mit ihnen werden nach wie vor wichtige Ergebnisse erarbeitet. Dazu kommen nun eine Reihe neuerer Verfahrensweisen, die sich oft mit dem menschlichen Verhalten in kleineren Größenordnungen befassen oder auch mit der Frage der Brauchbarkeit von Stichproben aus kleineren Größenordnungen für ein besseres Verstehen von Prozessen großen Ausmaßes. Diese neuen Methoden umfassen psychologische und psychiatrische Studien auf der Ebene der individuellen Persönlichkeit und ihrer intrapsychischen Komponenten so-7 wie auf der Ebene des menschlichen Verhaltens in kleinen Gruppen; außerdem gehören zu ihnen Studien über psychologische Vorgänge auf der Ebene großer Gruppen, Arbeiten über die Massenmedien und deren Publikum und wissenschaftliche Darstellungen ganzer nationaler Gesellschaften. Auch die Soziologie, die Anthropologie und die Politischen Wissenschaften haben ihre Forschungsbereiche um die Analyse des Verhaltens von kleinen Gruppen und Individuen erweitert; und einige dieser Verfahrensweisen der Mikroanalyse sind auch auf die Kriegs-und Friedensforschung angewandt worden. Durch mikroanalytische Untersuchungen bereitgestellte Daten haben oft den Vorzug, wiederholbar und reproduzierbar zu sein. Makroanalytische Arbeiten dagegen beschäftigen sich oft mit solchen Fällen und Situationen, die nur innerhalb einer großen Menschenmasse auftreten und deshalb höchst selten oder gar einmalig sind; diese Forschungen haben gegenüber mikroanalytischen Arbeiten jedoch den Vorzug, die für die verschiedenen größeren Gruppen jeweils charakteristischen Verhaltens-und Wirkungsweisen, die ja für die Kriegs-und Friedensforschung ganz besonders relevant sind, 1 zu erfassen. Somit erscheint eine Kombination der Untersuchungen auf allen Systemebenen unumgänglich.

Neben diesen mit Hilfe von Stichproben und Testverfahren arbeitenden Methoden gibt es'

Möglichkeiten, von noch andere die Probleme Krieg und Frieden anzugehen. Die bekanntesten unter diesen Verfahrensweisen sind die Inhaltsanalysen und experimentellen Versuche mit Individuen und kleinen Gruppen, Simulationsexperimente und Spielübungen, mathemathische Modelle und Computersimulationen sowie auch die verschiedenen Kombinationen zweier oder mehrerer dieser Methoden.

Die nun folgende Erörterung soll Verfügbarkeit und Anwendbarkeit solcher Forschungsunternehmen prüfen, die diese verschiedenartigen Methoden auf jeder einzelnen Systemebene anwenden. Hierbei geht es uns um eine Erfassung relevanter Literatur. Ein späterer Abschnitt soll einige Erkenntnisse solcher Untersuchungen im Hinblick auf mögliche, als kausale Faktoren zu bezeichnende Schritte auf d/em Weg zum Krieg erörtern. Uber den Zusammenhang beider Kategorien vgl. Tafel 1. i. Die Ebene der intrapsychischen Komponenten Die niedrigste für die Kriegs-und Friedensforschung relevante Systemebene umfaßt die intrapsychischen Komponenten der menschlichen Individualperson. Klassische Arbeiten auf dieser theoretischen Ebene sind die Studien von Freud (1946, 1950); P. Hopkins (1938) und Alix Strachey (1957) führten seine Verfahrensweise fort. Eine mehr im Bereich der Lerntheorie liegende Methode entwickelten Durbin und Bowlby (1939), Edward Tolman (1942), Mark May (1943), Dunn (1950) und Cantril (1950).

Der Prozeß der Verschiebung feindseliger Gefühle innerhalb der menschlichen Psyche auf Fremdobjekte und auch andere psychologische Abwehrmechanismen wurden durch Elton Mc-Neil (1957, 1961, 1965), Whitey-Katz (1965) und Stagner (1965) in ihren Zusammenfassungen vieler seit Ende der dreißiger Jahre veröffentlichter psychologischer Beiträge zur Kriegs-und Friedensforschung nachdrücklich bewußt gemacht. Als eine Auswertung des gesamten Bereichs sind die Schriften von Kelman (1965) und Zawody (1966) äußerst wertvoll.

Die Bedeutung einer Theorie der Instinkte auf dieser Ebene der Analyse hob K. Lorenz (1964) hervor. Kritische Stellungnahmen dazu finden sich bei Carthy und Ebling (1964), in mehreren Essays in dem von de Reuck und Julie Knight (1970) herausgegebenen Sammelband sowie bei Fried, Harris und Murphy (1968) und — in einer mehr populärwissenschaftlichen Art — bei Ashley Montagu (1968) und in einer noch späteren Rezension von Edmund Leach (1968). —-Weitere theoretische Untersuchungen bringt die von Bramson und Goethals (1968) herausgegebene Sammlung.

Ein weiterer intrapsychischer, vor allem die kognitive Dissonanz betreffender Mechanismus wird von Festinger (1957) und in dem Sammelband von R. Abelson u. a. (1969) behandelt.

Die meisten dieser theoretischen Arbeiten benutzen auch empirische Fälle und Tests. Vorwiegend empirische Untersuchungen im Bereich der für Krieg und Aggression relevanten Persönlichkeitsfaktoren führten Adorno u. a. (1950), D. Levinson (1957), Christiansen (1959), Peter Cooper (1965) und Herbert McCloskey (1967) durch. Eine recht umfassende Sammlung sowohl theoretischer als auch empirischer Studien (einschließlich vieler Versuchsberichte) wurde von J. Zawodny (1966) zusammengestellt, und eine Übersicht über dieses Forschungsgebiet geben Ross Stagner (1965), W. Scott (1965), Eckhardt und Lentz (1967) und Eckhardt (1969). Simulationsuntersuchungen über Wirkungen von Persönlichkeitskomponenten auf Krisenentscheidungen, die zum Krieg führen, wurden von Michael J. Driver (1965) und Daniel Druckman (1968) vorgelegt. 2. Die Ebene der Persönlichkeit Mit den Einflüssen der intrapsychischen Komponenten auf das menschliche Verhalten gegenüber Krieg und Frieden stehen die Wirkungen des gesamten Persönlichkeitssystems auf solche Entscheidungen in enger Beziehung. Selbstverständlich sind auch auf diesem Gebiet Freuds Arbeiten von Bedeutung. Theoretische Abhandlungen veröffentlichten Pear (1957), McNeil (1957), Klineberg (1950, 1964), LeVine (1965) und W. Scott (1965); besonders nachdrücklich zu nennen sind die von Erikson (1968, 1969), Mitscherlich (1969) und Horn (1970) erschienenen Untersuchungen. Theoretische und experimentelle Methoden verbanden Dollard u. a. (1939) in ihren wissenschaftlich folgenreichen, wertvollen Abhandlungen, die neuerdings von Buss (1961) und vor allem von Berkowitz (1962, 1969) fortgeführt und ausgewertet wurden.

In erster Linie empirische Untersuchungen über die Rolle der Individualperson bei ihrer Entscheidung für ein kriegsförderndes Verhalten unternahm Eysenck (1950); die meisten vorhandenen Studien wurden von Eckardt und Lentz (1967) zusammengefaßt.

Die Wirkungen der Individualperson im Zusammentreffen mit der Wirkung von Massenmedien und öffentlicher -Meinung untersuch ten auf theoretische Weise Mark May (1943) und Gordon Allport (1950). Einen breit angelegten Überblick über die gesamte theoretische und empirische Forschung bietet die Abhandlung von Milton Rosenberg (1965).

Mit der Beziehung zwischen Persönlichkeit und konfliktförderndem Verhalten in ganzen Stammes-oder nationalpolitischen Systemen beschäftigten sich H. D. Lasswell (1935, 1941), Margaret Mead (1940), Malinowski (1941), Margaret Mead und Rhoda Metraux (1965) sowie auch Fried, Harris und Murphy (1968), in deren kürzlich gesammelten Studien auch reichliche bibliographische Hinweise vor allem auf anthropologische und ethnologische Literatur gegeben werden.

T. Parsons (1947), A. Plack (1967), Herbert Marcuse (1968), Mitscherlich (1969) und K. Horn (1969, 1970) erörtern die Eigenart hoch industrialisierter Gesellschaften, aggressive Persönlichkeiten zu begünstigen und aggressives Verhalten ihrer Mitglieder zu fördern.

Alexander und Julie George (1956) sowie Rogow (1963) veröffentlichten Biographien von Persönlichkeiten, die in schwierigen Situationen Entscheidungen über Krieg und Frieden trafen. Eine empirische Untersuchung des tatsächlichen, quantitativ bestimmbaren Verhaltens eines solchen Entscheidungsträgers unternahm Ole Holsti in seiner Abhandlung über John Foster Dulles (veröffentlicht in der Sammelausgabe von Finlay, Holsti und Fagan, 1967). Weitere Beziehungen zwischen Persönlichkeit und Entscheidung während einer Krise deckte Ralph White (1968) durch theoretische und empirische Methoden am Beispiel des Vietnamkrieges auf, und ähnliche Probleme wurden in einem Simulationsversuch über die menschliche Fähigkeit, Informationen zu erwerben und zu übertragen, von Schroder, Driver und Streufert (1967) erforscht. 3. Die Ebene der kleinen Gruppen Einige Arbeiten, die von Rosenberg (1965)

sowie von Eckardt und Lentz (1967) zusammengefaßt wurden, konzentrieren sich auf die Frage, welchen Anteil Vorgänge innerhalb kleiner Gruppen an dem Treffen einer Entscheidung über Krieg und Frieden haben. Auch Snyder und Paige (1958) in ihrer Studie über die Intervention der Vereinigten Staaten in Korea und Masao Maruyama sowie Butow (1961) in ihren Untersuchungen der japanischen Entscheidung von 1940, den USA den Krieg zu erklären, haben solche Vorgänge innerhalb kleiner Gruppen analysiert. Theoretische und empirische Studien von Anatol Rapoport und Albert Chammah (1966) beweisen die Existenz von typischen Interaktionsmechanismen in kleinen Gruppen und zwischen Gruppen von Akteuren; Rapoport (1967) gibt einen Überblick über diesen gesamten Bereich, in dem sehr viel Simulationsforschung betrieben wurde.

Raser und Crow (1966) zeigen auf der Stufe der kleinen Gruppen anhand eines Simulationsversuches die Auswirkungen der Annahme einer neuen nationalen Strategie.

Besonders gründlich sind Vorgänge innnerhalb kleiner Gruppen hinsichtlich ihrer Beziehung zu Entscheidungen während einer Krise erforscht worden. Eine Anzahl theoretischer und empirischer Studien finden sich in dem Sammelband von Singer (1965). Besonders aufschlußreich ist die Fallstudie von Paige (1968). Simulationsversuche unternahmen Robinson u. a. (1969) und Hermann (1969), der auch gleichzeitig eine Zusammenstellung der Forschungsarbeiten über Entscheidungen in Krisensituationen vorlegt. Dina Zinnes (1966) führte ebenfalls einen solchen Simulationsversuch durch und verglich ihre Analysen mit den Ergebnissen von Inhaltsanalysen. Diese Studien klären im wesentlichen auch die Entscheidungsprozesse bei kleinen Gruppen von verantwortlichen Entscheidungsträger auf einer hohen Stufe innerhalb der Eskalation der Konflikte zwischen Gruppen und Nationen. 4. Die Ebene innerstaatlicher Interessengruppen, Parteien und Massenmedien Die nächste Systemebene umfaßt große Interessengruppen, Parteien und Massenmedien.

Hier beläuft sich die Zahl der beteiligten Personen auf Tausende und Millionen; und hier sinkt die Anzahl der sozialwissenschaftlichen Untersuchungen erheblich. In unserer vorläufigen Sichtung fanden wir, daß weniger als ein Fünftel der auf dieser Stufe unternommenen Forschungsarbeiten von Sozialpsychologen stammen. Nur ungefähr ein Zehntel der wissenschaftlichen Studien wurden von Vertretern der Politischen Wissenschaften beigesteuert. Die Mehrzahl aller Beiträge wurden von Wirtschaftswissenschaftlern, Historikern, Soziologen und vor allem von Journalisten geleistet. Es ist erstaunlich, daß Politologen, die in anderer Hinsicht so oft über politische Parteien und Interessengruppen gearbeitet haben, sich fast völlig einer Erörterung der Rolle solch großer Gruppen bei der Verursachung und Verhütung des Krieges enthalten haben. Mit Ausnahme der Abhandlungen von E. Kehr (1965), F. Vilmar (1970) und G. Brandt (1966) über Deutschland haben wir keine nennenswerte politikwissenschaftliche Studie über die Rolle rüstungs-oder kriegsorientierter Interessengruppen entdeckt; keine größere Schrift über die „Hawks" im amerikanischen Kongreß oder in einer der beiden größeren Parteien der USA; keine erwähnenswerte Darstellung über einzelne Senatoren oder Kongreßmitglieder, die öffentlich auf eine kriegerischere Politik der USA gedrängt haben (wie z. B. Senator Henry Jackson oder der Abgeordnete Mendel Rivers); mit Ausnahme von Huntington (1961) und Schilling, Hammond und Snyder (1962) gibt es keine ernsthafte systematische Untersuchung über die Ausrichtung inländischer Interessengruppen auf größere Entscheidungen über Rüstungsvorhaben oder über Krieg und Frieden in Situationen wie der Entscheidung der USA, in Korea bzw. Vietnam zu intervenieren, des „Bay of Pig" -Unternehmens, des begrenzten atomaren Versuchsstopps von 1963 oder der „ABM" -Debatte 1968— 1969. Anscheinend besteht in der Literatur eine ähnliche Lücke hinsichtlich der Rolle der Parteien und Interessengruppen Englands bei den Entscheidungen, in Suez anzugreifen (1956), sich von Indien zu lösen (1947) oder (seit dem Ende der sechziger Jahre) die britischen Truppen östlich von Suez zu vermindern. Es scheint auch keine gründliche Untersuchung über die Rolle französischer Interessengruppen im algerischen Krieg zu existieren. Zweifellos wird man bei einer weiteren Suche noch einige Arbeiten dieses Themas entdecken; dennoch bleibt das Ergebnis im Vergleich zu der Unmenge politischer Forschungsvorhaben und Veröffentlichungen in bezug auf andere Aspekte politischer Parteien und Interessengruppen niederschmetternd.

Die Auffassung, daß das wichtigste Element des kriegsfördernden Verhaltens in solchen Interessengruppen innerhalb der Nationalstaaten anzutreffen ist, die spezielle, nicht mit denen der Nation und der gesamten nationalen Elite übereinstimmende Interessen verfolgen, wird in einer ganzen Reihe von Arbeiten, die sich über den größten Teil unseres Jahrhunderts erstrecken, vertreten, so z. B. von Hobson (1902), Engelbrecht und Hanighen (1934), Vagts (1937, 1959), Cook (1962), Lapp (1962), T. Coffin (1964), Kimminich (1964) J Raymond (1964, 1968), Swomley (1964), Cochran (1965).

Eine weitere Art von Schriften befaßt sich mit dem Verschmelzen von Gruppen mit Sonderinteressen zu einer allgemein herrschenden Machtelite einer Nation. Solche Ansätze sind oft, jedoch nicht immer, klassenorientiert Vielen von ihnen liegen entweder marxistische oder antimarxistische Gedankengänge zugrunde. Ältere Studien dieser Art sind die von Hilferding (1910), Luxemburg (1912), Lenin (1917, 1960), Schumpeter (1919, 1955), Nearing und Freeman (1925, 1969), Sternberg (1926), H. Grossman (1929), C. W. Mills (1962), Vilmar (1970) und Kolko (1969). Den größten Teil der älteren Literatur sichteten Winslow (1948) und Kemp (1967); neuere Beiträge sind bei Pilisuk und Hayden (1965) besprochen. Stärker empirisch ausgerichtete Forschungsarbeiten veröffentlichten G. Brandt (1967) und Hallgarten (1967). Die Rolle der französischen Interessengruppen bei der, Entscheidung, eine europä11 ische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) abzulehnen, wurde ausführlich von Aron und Lerner behandelt.

In seinem weithin bekannten Entwurf eines „Kasernenstaates" legte Lasswell (1941, 1962) theoretische Arbeiten vor, die sich auf die Wirkungen einzelner großer Interessengruppen, Massenmedien und Parteien konzentrieren. Vergleichbare, jedoch stärker politisch ausgerichtete Beiträge lieferten jüngst Galbraith (1970) und Melman (1970).

Es muß angemerkt werden, daß wir keine Simulationsstudie gefunden haben, die ausdrücklich die Wirkungen der Tätigkeit einzelner großer Interessengruppen, Parteien und Massenmedien auf Krieg und Frieden behandeln. Eine Ausnahme bildet möglicherweise die erst vor kurzer Zeit erschienene Version der von Coplin, Elder und Leavitt (1969) entwickelten Weltpolitiksimulation, von der jedoch bisher noch keine Ergebnisse verfügbar sind. 5. Die Ebene der Nationalstaaten und ihrer Regierungen Auf der nächst höheren Stufe haben die Sozialwissenschaftler in erheblich größerem Umfang theoretisch und empirisch gearbeitet. M. Ginsburg (1939) und L. Robbins (1939) legten theoretische Studien über das Verhältnis zwischen Nationalstaaten und großen Interessengruppen innerhalb dieser Staaten vor. Empirisch gingen Staley (1935), GroverClark (1936), Rosenbluth (1967), Clayton (1962) und Walter Isard (1962) vor. Benoit und Boulding (1963) und Benoit (1967) gaben Sammlungen wichtiger Abhandlungen heraus; unter diesen verdient vor allem die Darstellung von Leontiefs besondere Aufmerksamkeit. Auch eine ernsthafte Beschäftigung mit der Schrift von Russett (1970) ist unbedingt lohnend.

Inhaltsanalysen der Haltung herrschender nationaler Elitegruppen haben Lasswell (1949), Pool und seine Mitarbeiter (1952), R. Angell, Dunham und Singer (1964), Finlay, Holsti und Fagan (1967) und Parenti (1969) anhand von Inhaltsanalysen des offiziellen Nachrichtenwesens oder der Elite-Medien vorgenommen. Große analytische Mühe wurde auf die Beziehungen der Massenmedien und der öffentlichen Meinung zu dem mehr oder weniger kriegerischen Verhalten von Nationalstaaten verwandt. Bemerkenswerte historische Abhandlungen verfaßten Fay (1928), Hayes (1926, 1930, 1960) und Langer (1935, 1968). Theoretische und empirische Untersuchungen legten

Almond (1950), Dahl (1950), Deutsch und Merritt (1965) und Milton Rosenberg (1967, 1970) vor; außerdem gehört dazu noch der von Kelman (1965) herausgegebene Sammelband, einschließlich seines eigenen hervorragenden Beitrages darin (der auch übersetzt vorliegt in: Nerlich, 1966).

In erster Linie empirische Darstellungen liefern Duijker und Frijda (1960), Buchanan und Cantril (1953), Elmo Roper (1954), Bobrow und Wilcox (1966), Deutsch, Edinger, Macridis und Merritt (1967), Deutsch (1967).

Die Wechselwirkung zwischen dem ganzen nationalpolitischen System, der politischen Bildung und verschiedenartigen charakteristischen Eigenschaften einer jeden nationalen Gesellschaft einerseits und dem internationalen Verhalten eines jeden Nationalstaats andererseits wurde auf theoretische Weise in einem Artikel von Daniel Katz (1965) dargestellt; nach empirischen Methoden entstanden eine ganze Anzahl von Datensammlungen, wie z. B. von Banks und Gregg (1963), Russett u. a.

(1964), Catteil (1965), sowie auch Michael Haas (1968), Rummel (1968), Feierabend (1969), Gurr (1969) und Choucri und North (1969).

Auf diesem Gebiet finden wir zwei Simulationssstudien: Chadwick (1967) und Smoker (1969). Beide Forscher bringen ungewöhnliche Vergleiche von Simulationsergebnissen mit Daten aus der Wirklichkeit.

Weitgehend theoretisch erforscht wurde das Problem der Formulierung und Übernahme nationaler Strategien durch Nationalstaaten, d. h. durch nationale Regierungen mit stärkerer oder geringerer Unterstützung des politischen Systems. Zu nennen sind vor allem: Abel (1941), J. Bernard (1957), Levi (1960), Rapoport (1960, 1964), Schelling (1960, 1966), Singer (1962), Green (1966), Raser (1966) und Senghaas (1969). Die Arbeiten von Raser (1966) und Halperin (1967) enthalten einen guten Über-blick über die Diskussion der verschiedenen Theorien und Lehrmeinungen in diesem Bereich. Die empirische Erforschung von Fällen der Abschreckungspolitik — und ihres Mißlingens — unternahmen Russett (1963, 1967), Hosoya (1968) und Naroll (1969).

Die bewußte Eskalation eines internationalen Konflikts durch einen Nationalstaat als eine Art nationaler Strategie erörtert H. Kahn (1965) — eine Studie, die jedoch kaum der Friedens-forschung zuzurechnen ist. Die entgegengesetzte Strategie der Entspannung und der För-B derung von Verhandlungen beschreiben Fromm (1961), Etzioni (1962), Charles Osgood (1962, 1966), Jerome Frank (1967) und Roger Fisher (1969). Deren Studien sind in bewußter Auseinandersetzung mit militärstrategischen Arbeiten entstanden (Senghaas, 1969).

Am Beispiel des Ersten Weltkriegs wurde theoretisch und empirisch das Treffen einer Entscheidung zu einem Krisenzeitpunkt von North und seinen Mitarbeitern (1963), von Zinnes, North und Koch (1961), von Charles und Margaret Hermann (1967) und von Zinnes (1968) untersucht. Vergleichbare Arbeiten sind über die Kubakrise die von O. Holsti, Brody und North (1964) und über die Tonkinaffäre die erst kürzlich veröffentlichte Schrift von I. Goulden (1969).

Berichte über solche Entscheidungen aus der Sicht von Beteiligten gab unter anderem vor allem Robert Kennedy (1969) in bezug auf die Kubakrise und James Thomson (1968) in bezug auf den Vietnamkrieg. Ergebnisreiche Simulationsübungen beschreiben Pool und Kessler (1965) vor allem im Hinblick auf die Stufe der Nationalstaaten; weiterhin aber auch Robinson u. a. (1969), James Robinson (1970) und Charles Hermann (1969), der gleichzeitig einen guten Überblick über die theoretische und empirische Forschungslage gibt. Alternativmodelle zu derartigen Entscheidungen lieferte G. Allison (1969).

Eskalationsvorgänge und deren Auswirkungen auf das Verhalten von Nationalstaaten wurden auf theoretischer Grundlage ausführlich vcn K. W. Deutsch (1957), Russett (1962), Boulding (1963), Liebermann (1964), Pruitt (1965), Whitey und Katz (1965), Singer (1969), Morton Deutsch (1969), Pruitt und R. Snyder (1969) analysiert.

Die Wirkungen der weiteren internationalen Umwelt — und zwar sowohl der nationalen als auch der wirtschaftlichen und technischen Realität — untersuchten theoretisch R. Aron (1958), Boulding (1961) und Galtung (1964); empirisch gingen Klineberg (1964), Singer und Small (1970) und Choucri und North (1969) vor. 6. über dem Nationalstaat liegende Ebenen Die höchste unserer Systemstufen ist diejenige über dem Nationalstaat. Der Einfachheit halber fassen wir hier regionale Systeme und das internationale System zusammen. Auf dieser Stufe haben wir bisher keine einzige nennenswerte Arbeit über irgendwelche möglichen Einwirkungen einzelner Persönlichkeiten oder von intrapsychischen Persönlichkeitskomponenten auf Krieg oder Frieden gefunden. Ebensowenig entdeckten wir hier eine Analyse der Wirkungen von Massenmedien und öffentlicher Meinung, von nationalpolitischen Systemen und Eigenschaften, von Regierungsorganisation oder -bürokratie. Es existieren jedoch einige Abhandlungen über große Interessengruppen, wie z. B. die über den internationalen Waffenhandel von Kempp (1968) und Thayer (1970). Die Diskussion über mögliche friedens-bzw. kriegsfördernde Wirkungen internationaler Korporationen trieben R. Vernon (1967) bzw. D. Horowitz (1969) voran.

Smoker (1968) verglich die verschiedenartigen Verhaltensweisen internationaler Systeme mit und ohne internationale Korporationen.

Die Auffassung, daß große internationale Kartelle, Korporationen und Handelsmonopole dazu neigen, den Krieg zu fördern, ist der zentrale Gedanke von Lenins Imperialismustheorie (1917, 1960), die den Imperialismus eher als ein weltweites und nicht so sehr als ein nationales System auffaßt. Die gleiche Grundvorstellung liegt den neueren theoretischen Arbeiten von Baran und Sweezy (1964) und Magdoff (1970) zugrunde; letzterer macht übrigens auch von neueren empirischen Daten Gebrauch.

Ganz anders ging Rosecrance (1963) vor: Er untersuchte die Beziehungen zwischen der Aufeinanderfolge internationaler Systeme und einem Wechsel im Charakter der jeweiligen herrschenden Elite.

Thema der theoretischen, mathematischen und historischen Analysen von Sloutzki (1941), Saaty (1968) und Huntington (1958) sind die Auswirkung internationaler Wechselbeziehung auf die Wahl nationaler Strategien, während K. Deutsch (1959) einige Folgeerscheinungen der Wechselwirkung zwischen technologischer und politischer Veränderung erörtert.

Anhand der Berlin-Krise unternahm Charles McClelland (1968) eine empirische Untersuchung des Einflusses von Entscheidungen auf das internationale System, wobei er sein Augenmerk besonders auf die Folgen von Wechselwirkungen richtet. Von Simulationen über ähnliche Themen berichten Guetzkow u. a. (1963) und Bloomfield und Whaley (1965) in Arbeiten über die Inter-Nation Simulation (INS); Ceplin, Elder und Leavitt (1969) in einer Studie über World Politics Simulation (WPS); außerdem legten Alker und Brunner (1969) eine vergleichende Auswertung vor.

Auch viele der Eskalationsstudien betonen auf der internationalen Ebene die Folgen von Wechselwirkungen. Am Anfang steht die klassische theoretisch und empirisch verfahrende Arbeit von Richardson (1960). Weitere theoretische Analysen lieferten Rapoport (1960), Boulding (1961), Pruitt (1965, 1969), Caspary (1967) und Gantzel (1969). Mathematisch und empirisch gingen Quincy Wright (1965), Smoker (1966) und Voevodsky (1970) vor. Eine ältere theoretisch-historische Studie existiert von Noel Baker (1958) und eine Simulationsmethode wurde in dem „Simple Diplomatie Game" (SDG) von Benson (1961) vorgeschlagen.

Die Wirkungen des internationalen Systems auf den mehr oder weniger kriegerischen Charakter der Vorgänge innerhalb eben dieses Systems wurden unter einigen theoretischen Aspekten von Kaplan (1957) und Deutsch und Singer (1964) und mit Hilfe eines mathematischen Modells von Wesley (1962) erörtert. Theoretische und empirische Schriften veröffentlichten Denton (1966) und Denton und Philips (1968); erschienen sind auch schon Teilergebnisse eines größeren Forschungsvorhabens von Singer und Small (1968), weitere — von Singer und Wallace — sollen folgen. Wesentliche Simulationsstudien legten Brody (1963) und Smoker (1968, 1969) in der sogenannten „International Process Simulation (IPS)" vor.

V. Zehn Stadien beim Ausbruch eines Krieges

Wenn man sich die Entwicklung des politischen Verhaltens von den Handlungen einzelner Personen bis hin zum Ausdruck organisierter Gewaltanwendung und eines Krieges unter Nationen überlegt, mag man vielleicht zunächst an den Einfluß der „menschlichen Natur", d. h. an die Wirksamkeit individueller Persönlichkeiten, Persönlichkeitsstrukturen und intrapsychischer Komponenten denken (vgl. u. a. Freud, Dollard, Festinger, Abelson, Zawodny) *)

Einen zweiten Faktor bei der Entstehung und Intensivierung von internationalen Konflikten finden wir in der Wirkung großer Interessengruppen (vgl. u. a. Hobson, Vagts, Benoit, Boulding, Galbraith, Isard).

Ein dritter Faktor mag in der Verschmelzung der Führerschaft einiger oder aller größeren Interessengruppen zu einer herrschenden nationalen Machtelite und in deren Vorstellungen und Handlungen gesehen werden (vgl. u. a. Brandt, Lasswell, Lenin, Mills, Schumpeter).

Die Vorstellungen und Handlungen von Interessen- und Elitegruppen werden verstärkt und verbreitet durch die Massenmedien und die öffentliche Meinung, die somit — als vierte Stufe — einen wesentlichen Bestandteil der Hervorbringung eines Konfliktes ausmachen (vgl. u. a. Kelman, Fay, Langer, Lasswell, Pool).

Diese vier Elemente prägen gemeinsam den Charakter des ganzen politischen Systems und der politischen Kultur und werden ihrerseits auch von ihm beeinflußt. Sie bestimmen die relevanten erkennbaren Eigenschaften einer jeden Gesellschaft und werden ihrerseits durch einige dieser Merkmale und durch die Vorgänge, auf die diese Eigenschaften hindeuten, bedingt (vgl. u. a. Russett u. a., Rummel, M. Haas, Gurr, Klineberg, Mead, Parsons). Diese fünf Faktoren zusammen nun beeinflussen die Regierung und Bürokratie eines jeden Landes. Und Regierung — Zivil-und Militärregierung — und Bürokratie schaffen und lenken weitgehend die Außenpolitik und das internationale Konfliktverhalten der Nation (vgl. u. a. Paige, Huntington, A. und J. George, Rogow).

Obwohl oft eine gewisse Seguenz in der Formulierung der Außenpolitik und der Erzeugung internationaler Konflikte auf dem Über-gang von einer dieser sechs Stufen zur nächsten festzustellen ist, sind sie doch noch in hohem Maße wechselseitig voneinander abhängig und durch eine Menge von Rückkopplungsprozessen miteinander verbunden. Im Prinzip ist es durchaus möglich, daß sie von irgendwelchen stärkeren Einflüssen aus der Außenwelt verhältnismäßig abgeschirmt sind. In solchen Fällen sind die nationalpolitischen Verhaltensweisen fast ausschließlich in sich selbst begründet und vor allem bei Feindschaften in etwa einem autistischen Verhalten ähnlich (Senghaas, 1970). In einem verhältnismäßig offenen politischen und sozialen System hingegen können internationale Vorgänge schon eine Wirkung auf jede dieser sechs Stufen ausüben. Und diese Wirkungen können dann umgekehrt dazu neigen, ein kriegförderndes Verhalten in jedem einzelnen Stadium zu besänftigen oder zu verstärken. Ob eine Gesellschaft tatsächlich in dieser Weise offen ist, ist natürlich nicht eine Frage der Selbsteinschätzung, sondern der Erfahrung und für den Friedensforscher Gegenstand der empirischen Analyse.

Als siebtes Stadium ist die Fixierung auf eine nationale Strategie in außenpolitischen Angelegenheiten zu nennen, einschließlich der außenpolitischen Ziele und der diplomatischen und militärischen Verfahrensweisen, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen. Solche Strategien können eine besondere Betonung der außen-oder auch der innenpolitischen Ziele implizieren. Zu den außerpolitischen Interessen können Ausdehnung, Machtpolitik und Verteidigungsanlagen gehören. Die diplomatischen Verfahrensweisen können Ausdehnung oder Truppenabbau, Hegemonie oder politische Gleichberechtigung, Vielseitigkeit oder Zweiseitigkeit, risikoreiches oder risikoarmes Vorgehen umfassen. An militärischen Mitteln mag man sich für eine stärkere oder schwächere Kriegsmacht, für höheres oder niedrigeres Vertrauen auf Abschreckung, für atomare, chemisch-biologische oder konventionelle Waffensysteme, für die Fähigkeit zum Angriff oder zur Abwehr entscheiden, oder auch für eine größere oder eine kleinere Bereitwilligkeit und Tauglichkeit, sich an Kriegen zu beteiligen und solche Kriege zu weiteren Ausmaßen zu steigern. Die Wahl solcher Strategien kann fast ausschließlich innenpolitisch begründet, sie kann aber auch teilweise eine Reaktion auf Handlungen anderer Nationen oder auf Ereignisse auf internationaler Ebene sein. In jedem Fall rückt sie die nationale Politik in unmittelbare Nähe zu tatsächlichen Entscheidungen über Krieg und Frieden; und sie kann in der Tat das Ergebnis vieler solcher Entscheidungen vorherbestimmen (vgl. u. a. Schelling, Rapoport, Singer, Green, Holsti, Senghaas).

Auf der nächsten Stufe, nämlich im Stadium der Entscheidung in einer Krisensituation, werden solche Entscheidungen über Krieg oder Frieden mit all ihren Folgen tatsächlich gefällt. Ihr Ausgang ist zum Teil durch die früher gewählten nationalen Strategien und mobilisierte Ressourcen vorherbestimmt; außerdem auch durch die allgemeinen Merkmale der nationalen Regierungen, Bürokratien und größeren politischen Systeme, die auf den ersten sechs Stufen bestimmt worden waren. Darüber hinaus werden sie jedoch auch wesentlich beeinflußt durch Vorgänge innerhalb kleiner Gruppen, durch situationsbedingten Druck in bezug auf Zeit, Furcht, Belastung oder andere Gegebenheiten oder auch durch persönliche Eigenarten einzelner Menschen (vgl. u. a. North, McClelland, Thompson, R. White, Charles Hermann, Pool und Kessler, Bloomfield und Waley, Guetzkow u. a., Alker und Brunner).

Selbst Krisenentscheidungen werden durch überwiegend intranationale Vorgänge gefällt; aber die problematischen Folgen solcher Entscheidungen hängen doch normalerweise weitgehend von dem Verhalten anderer Nationen und des internationalen Sytems ab. Wenn diese Tatsache in früheren Stadien, nämlich bei der Wahl nationaler Strategien und bei aktuellen Krisenentscheidungen, übersehen oder unterschätzt wurde, können ihre Folgen auf der Stufe der Eskalationsvorgänge für einige oder alle Beteiligten äußerst überraschend kommen, ohne deswegen weniger ernst zu sein (vgl. u. a. Richardson, Boulding, Quincy Wight, Russett, Pruitt, K. W. Deutsch, M. Deutsch, Etzioni, Charles Osgood, Smoker).

Schließlich kann der Konfliktprozeß die ursprüngliche Eskalationsstufenfolge zu ausgedehnten direkten wechselseitigen Beziehungen zu der weiteren Umwelt ausweiten. In diesem Stadium gibt es eine letzte Möglichkeit, entweder den Konflikt zu besänftigen und in einem noch kontrollierbaren Ausmaß ohne Krieg zu halten oder ihn zu einem Krieg auszuweiten, der erheblich über die ursprünglichen Ziele, Methoden, Beteiligten und Folgen, die man anfangs im Auge hatte, hinausgeht (vgl. u. a. Brody, Singer und Small, Galtung, Kaplan, North und Choucri).

Eine schematische Darstellung der sechs analytischen Ebenen und zehn Stadien beim Ausbruch eines Krieges geben Tafel 1 sowie die Schaubilder 1 und 2.

VI. Diskussion einiger Forschungsergebnisse über die einzelnen Stufen beim Ausbruch eines Krieges

1. Die Häufigkeit kognitiver Verzerrung Eine Fülle von Entdeckungen der Psychiatrie und der Psychologie, einschließlich von klinischen und Labortesten, beweist das verbreitete Auftreten von Prozessen kognitiver Verzerrung und einem entsprechenden Versagen in der Realitätsprüfung. Zu solchen Prozessen im Individuum gehören die wohlbekannten psychischen Abwehrmechanismen der Verdrängung, der Verneinung, der Projektion und der Verschiebung. Außerdem rechnen dazu die Überbetonung des Vorstellungsbildes von der Tapferkeit und Vortrefflichkeit der eigenen Person, Gruppe oder Nation und der Hang zu entsprechend selbstbewußtem und konfliktgeneigtem Verhalten.

Freudianer bezeichnen ein solches beobachtbares Verhalten oft als eine Reaktion auf unterdrückte innere Gefühle wie Unzulänglichkeit, Angst und Schuld; Anhänger des Psychologen Alfred Adler belegten ein solches Verhalten mit dem Begriff des sogenannten „Minderwertigkeitskomplexes". Jedenfalls herrscht weniger Uneinigkeit über die Häufigkeit des Auftretens eines solchen Verhaltens — und über die sich als Folge daraus ergebende Häufigkeit von Irrtümern und Konflikten im menschlichen Verhalten — als über seine mehr theoretische Deutung.

Auch für den zuerst von Dollard u. a. (1939) beleuchteten Zusammenhang zwischen dem aggressiven Verhalten bestimmter Individuen und den Frustationen, die sie erleben oder erlebt haben, gibt es überzeugende Beweise.

Christiansons Erkenntnis (1960), daß Individuen mit hochgradigeren inneren psycho-sexuellen Konflikten normalerweise mehr zu einer kriegerischen Haltung in internationalen Verhältnissen neigen, kann entweder in Freudscher Terminologie oder als ein Sonderfall des Frustration-Aggression-Syndroms gedeutet werden; in jedem Fall bleibt die kognitive Verzerrung in den Einstellungen zu internationalen Problemen.

Bewiesen ist darüber hinaus auch der Hang der meisten Menschen, durch kognitive Dissonanz beunruhigt zu werden und mit Hilfe verschiedenartiger Abwehrmechanismen davor zu flüchten, einschließlich der Unterstützung durch Verdrängung und Verneinung sowie durch Reaktionsbildungen in Form von deutlich gesteigerter Aktivität, die sich zum Beispiel im Bekehrungseifer oder in Aggressivität zeigt (vgl. Festinger, 1957). Ein solches Verhalten zeigt sich besonders deutlich nach einem augenfälligen Scheitern einer Prophezeiung über den Zustand der realen Welt, für die sich der betreffende Mensch vorher mit ganzer Kraft eingesetzt hatte und für die er auch eine gewisse Unterstützung von seiner sozialen Gruppe erhalten hatte (Festinger, Riecken und Schachter, 1956). Nach dem Fehlschlagen irgendeiner friedlichen Politik werden immer einige Pazifisten versichern, daß man diese Richtung noch intensiver hätte verfolgen müssen; und ist irgendein Krieg verloren, so werden eine kriegerische Politik vertretende Menschen betonen, man hätte mehr kämpfen müssen. In beiden Fällen bleibt eine Realitätsprüfung weitgehend unwirksam.

Häufig gehört zu dem Verhalten dieses Typs die Unfähigkeit des Individuums, die Mehrdeutigkeit einer realen Situation oder seiner Vorstellung davon zu ertragen. Andauernde Unbestimmtheit kann in solchen Menschen eine Rückzugshaltung oder auch Feindseligkeit oder Wut hervorrufen. Zu nennen wäre hier die bekannte Feindseligkeit kriegführender Staaten gegenüber Neutralen oder die Feindseligkeit politischer Extremisten gegenüber solchen Menschen, die eine ähnliche Ansicht auf gemäßigtere Weise vertreten und somit in bezug auf die betreffenden Werte etwas weniger fixiert handeln.

Freudsche Prozesse, Reaktionen auf kognitive Dissonanz und Aggressivität als Folge von Frustrationen scheinen sich im Typ der „autoritären Persönlichkeit" zu vereinigen, bei dem man eine starke Ansprechbarkeit für eine positive Einstellung zu militärischer Stärke festgestellt hat sowie auch die Bereitwilligkeit zum Gebrauch von Gewalt und die Neigung, sich in zwischenethnische und internationale Konflikte einzuschalten — eine Neigung, die einhergeht mit dem Wunsch, in jeder Konfliktsituation entweder durch Gewalt oder durch Drohungen die Oberhand zu gewinnen. Menschen mit einer solchen Persönlichkeitsstruktur neigen entweder dazu, einer extremen nationalen Isolierung von weltweiten Vorgängen das Wort zu reden, oder sie drängen auf militärische Interventionen, um den Willen der eigenen Nation an allen wichtigen Berührungspunkten durchzusetzen. In beiden Fällen halten sie jeden Prozeß einer fortwährenden Anpassung an irgendeinen fremden Akteur von annähernd gleicher Stärke für untragbar (vgl. Adorno u. a. 1950, Levinson, 1957).

Die Häufigkeitsziffer der Menschen mit ausgeprägten Persönlichkeitsstrukturen dieser Art liegt in modernen Industriestaaten zwischen zehn und vierzig Prozent, und einige ausgesprochen hierarchisch gegliederte autoritäre Organisationen auf allen Systemebenen bis hinauf zu der letzten Entscheidungsebene ziehen solche Menschen wahrscheinlich so an und begünstigen sie so sehr, daß sich noch höhere Werte ergeben können (vgl. Cantril und Free, 1967).

Die Wirkungen der meisten dieser zu kognitiven Verzerrungen neigenden Prozesse werden bei einem großen Teil der betroffenen Personen noch verstärkt durch situationsbedingte Momente wie Furcht, empfundene Feindseligkeit, Zeitdruck, Ermüdung und andere Arten starker Belastung, die natürlich in internationalen Konfliktsituationen am Vorabend eines Krieges häufig auftreten. Alle diese Faktoren führen bei entsprechender Intensität leicht dazu, die für eine echte, offene Erfassung der Realität verfügbaren kognitiven Elemente zu vereinfachen; gleichzeitig verstärken sie den Hang, bei anderen Menschen Feindseligkeit zu vermuten und darauf mit übertriebenen und gewaltsamen Reaktionen zu antworten. Bewußt oder unbewußt ist Gewalt dann eine willkommene Möglichkeit, eine Situation einfach und weniger vieldeutig zu machen. Erkenntnisse dieser Art wurden sowohl durch Klinik-und Laborversuche als auch durch Simulationsverfahren und Fallstudien aus der Realität bestätigt (vgl. u. a. Pruitt, 1965, Schroder, Driver and Streufert, 1967).

Schließlich wirkt sich auch noch der Einfluß der. kleineren oder größeren Gruppe, die ein Individuum umgibt, auf dessen kognitive Verzerrung aus. Wesentliche Verzerrungen durch den Druck einer Gruppe zeigen Salomon Asch (1958) und William Livant (1963) auf; beide Arbeiten sind neben anderen in dem von Singer (1965) herausgegebenen Sammelband abgedruckt. Die Einwirkungen der größeren nationalen Gesellschaft mit ihren Massenmedien und ihrer politischen Kultur auf das Individuum wurden von Anthropologen und in den Flüchtlingsstudien dargestellt.

Dieses gesamte Beweismaterial legt den Schluß nahe, daß die Vorstellung, Individuen, die Entscheidungen zu treffen haben, seien rational bestimmt, in höchstem Maße unrealistisch ist und daß eine Politik, die in der internationalen Politik mit einem fortgesetzt rationalen und realistischen Verhalten der eigenen oder der gegnerischen Seite rechnet, wahrscheinlich auf die Dauer eher fehlschlagen als erfolgreich sein wird. Um völlige Sicherheit zu garantieren, muß ein wirklich modernes Verkehrssystem auch den unaufmerksamen Fahrer, die zerstreute Hausfrau und den Gelegenheitstrinker einkalkulieren. Wenn auf internationaler Ebene ein Krieg vermieden werden sollte, müßten in einem Konflikt zwischen Ideologien und Nationen noch erheblich umfangreichere Vorkehrungen gegen das irrationale Verhalten einer oder sogar beider Seiten getroffen werden.

Diese Folgerung entkräftet R. Jervis (1968) nicht durch seine Überlegung, daß die Anforderungen, die eine Rolle und Funktion an ein Individuum stellen, dieses bei einer Entscheidung zwängen, sich rational zu verhalten, selbst wenn seine Persönlichkeit und seine persönlichen Erfahrungen es zunächst vielleicht nicht dazu geneigt machen. Das für die Ebene des Individuums und der kleinen Gruppen zur Verfügung stehende Beweismaterial weist eindeutig in die entgegengesetzte Richtung. Auch beweisen historische Daten, daß ein Fünftel der für den Zeitraum von 1815 bis 1910 von Singer und Small (1968) kodierten Kriege von den Ländern verloren wurde, die sie begonnen hatten, wohingegen zwischen 1911 und 1965 drei Fünftel der Kriege von den Initiatoren verloren wurden (Senghaas, 1970, a). Wenn wir uns dazu entschließen sollten, ein Verhalten rational zu nennen, das einen Krieg beginnt und ihn dann verliert, einen Krieg, der häufig große Zerstörung in eben diesem Land und den Umsturz der Regierung und oft ganzer politischer Regimes (wie 1914) mit sich bringt, dann würde es in der Tat von nationalem Interesse sein herauszufinden, wie ein solches „rationales" Verhalten unmöglich gemacht werden kann.

Dennnoch ist etwas Wahres an Jervis'Beweisführung. Der Prozeß einer kognitiven Verzerrung ist gewöhnlich verwickelter und vielschichtiger als die verhältnismäßig einfachen Elemente, für deren Herauskristallisierung sich Laborversuche am besten eignen. Staatsmänner, die Entscheidungen getroffen haben, die zum Krieg führten und ihre Länder zerstörten, haben sicherlich gewöhnlich den Argumenten, die sie vor einem solchen Vorgehen warn -ten, einige Aufmerksamkeit geschenkt. Sie un terschätzten lediglich deren Relevanz und erfaßten ihre Bedeutung nicht. Andere ss überschätzten, sie die Hilfsmittel, die wissenschaftliche Tüchtigkeit und die Moral ihrer Länder und deren allgemeine Erfolgsaussichten; außerdem überbewerteten sie gewöhnlich die Schwierigkeiten und Nachteile irgendeiner Alternativlösung (Russett, 1967). Das Reinergebnis dieser verwickelten Verzerrungen ist immer noch eine höchst irrige Auffassung von der Wirklichkeit und dem Treffen von Entscheidungen, deren Folgen für den Akteur konterproduktiv oder verderblich und oft selbstmörderisch sind.

Ein letzter Punkt auf der Individualstufe betrifft die Beziehung zwischen einer möglichen funktionsbedingten Beschränkung des irrationalen Verhaltens und der unangefochten geltenden Definition dieser Funktion selbst. Die Rolle des deutschen Kaisers wurde 1914 häufiger mit dem Begriff „oberster Kriegsherr" umschrieben als mit dem eines Erhalters des Friedens, und Wilhelm II. scheint diese verbreitete Auffassung geteilt zu haben. Die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten ist unbestimmter. Einerseits sieht man in ihm weithin die oberste, für die Wahrung des Friedens verantwortliche Instanz, andererseits jedoch auch den Oberbefehlshaber in Kriegszeiten; eine Instanz also, die man durchweg für immer wiederkehrend und normal hält. Da die Präsidentenrolle auch eine große Verantwortlichkeit gegenüber innenpolitischen Interessengruppen und gegenüber der öffentlichen Meinung umschließt, können funktionsbedingte Rollenaufgaben allein keine rationale Einschätzung der internationalen Realität garantieren.

Ein verbreiteter „Volksglaube" über kriegerisches Verhalten wurde durch keine der daraufhin geprüften Untersuchungen bestätigt. Es gibt zwar Beweise dafür, daß die Unterdrükkung menschlicher Impulse zu einer Verschiebung in Richtung aggressiven Verhaltens führen kann, aber es gibt keine Bestätigung für die Vermutung, daß eine Erweiterung — und sei sie noch so großzügig — der sexuellen Freiheit innerhalb einer Gesellschaft deren Verhalten auf der Ebene ihrer Elite oder auf der ihrer Massen notwendigerweise friedvoller machen würde. Allerdings ist das empirische Material bezüglich solcher emanzipierten Gesellschaften bis heute noch äußerst spärlich und sporadisch, wenn es überhaupt existiert. Einige Gesellschaften wie z. B. das Rom der Kaiserzeit, die Türkei der Osmanen oder die französische Aristokratie im 18. Jahrhundert und auch andere in sexuellen Dingen äußerst frei denkende Elitegruppen waren über lange Zeitabschnitte hinweg auffallend kriegerisch und aggressiv. Andererseits gibt es einige Anzeichen dafür, daß verschiedene Gesellschaften — auch hochindustrialisierte — unter ihrer Bevölkerung ein verhältnismäßig hohes Maß an ziellos dahintreibender Aggression erzeugen können, die dann oft leicht in innenpolitische oder internationale Gewalttätigkeit abgeleitet werden kann (vgl. Parsons, 1947, Mitscherlich, 1969, Marcuse, 1968).

Die Auswirkungen der kognitiven Verzerrung auf der Stufe der intrapsychischen Komponenten und der Persönlichkeisstrukturen sind tief-greifend. Sie verdrehen die Vorstellungen, die große Interessengruppen von ihren eigenen Interessen haben. Sie verbiegen Elitevorstellungen und Eliteverhalten. Unterstützt von den Massenmedien und unter dem Deckmantel der öffentlichen Meinung beeinflussen sie die politischen Systeme und die politische Kultur der Nationen sowie die Maßnahmen der Regierungen. Sie bestimmen die Wahl der nationalen politischen und militärischen Strategien, die Entscheidungen in Krisensituationen und ganz besonderes die Prozesse der Eskalation. Die Auswirkungen innerhalb der letzten beiden Stufen sind recht gründlich erforscht worden, wohingegen die Auswirkungen auf den früheren Stufen verhältnismäßig stark vernachlässigt wurden. In allen Stadien aber neigen sie dazu, das Verhalten autistisch, d. h. weniger offen für eine angemessene Überprüfung der Realität und für das blinde Engagement in einem sich eskalierenden Konflikt geneigter zu machen. 2. Die Wirkung großer Interessen-und herrschender Elitegruppen Die Wirkung großer Interessen-und herrschender Elitegruppen ist fast ausschließlich unter dem Aspekt der Makropolitik, der Makroökonomie und der Makrosoziologie — d. h. vom Standpunkt der großen Gruppen, der Nationalstaaten und des internationalen Systems aus — erforscht worden, während ihre Beziehung zu kleinen Gruppen, Individualpersonen und intrapsychischen Komponenten fast völlig vernachlässigt wurde. Auf den höheren Stufen wurden viele wichtige Behauptungen und Hypothesen aufgestellt; es gibt jedoch nur sehr wenig gesichertes Wissen. Es kann aber als ausreichend bewiesen gelten, daß in vielen Ländern Wirtschafts-und Handelsgruppen auf eine Erhöhung des militärischen Aufwandes hinarbeiten und daß sie dabei im wesentlichen durch hohe Militärs unterstützt werden. Außerdem muß als gesichert angesehen werden, daß solche Interessen-und Elitegruppen in manchen Ländern überwiegend dazu neigen, solche nationalen Strategien zu begünstigen, die eine hohe militärische Bereitschaft und Abschreckung gewährleisten, was normalerweise mit dem Erwerb und der Entwicklung nicht-konventioneller Waffen und ihrer Trägersysteme verbunden ist. Ähnliche Gruppen fördern auch in einigen Ländern das Verlangen nach solchen nuklearen Waffen und Abschußsystemen, die sie bisher noch nicht besitzen. Der schlagendste Beweis für die Existenz solcher Beziehungen in den vergangenen Jahren kam von den Vereinigten Staaten. Für viele anderen Länder sind die Indizien schwächer oder sie fehlen oder weisen sogar in die entgegengesetzte Richtung.

Wir können vermuten, aber wir wissen nicht sicher, daß es vergleichbare industrielle und militärische Interessengruppen in der Sowjetunion, im kommunistischen China, in Jugoslawien, Nordvietnam oder anderen kommunistischen Ländern gibt und daß diese Gruppen dort ganz allgemein eine Verstärkung der Kriegsmacht und der nationalen Abschrekkungsstrategien befürworten. Mindestens seit den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts hat die Regierung der Sowjetunion eine Abschrekkungsstrategie verfolgt; aber es ist unklar, welche sowjetischen Interessengruppen diese Art des Vorgehens im einzelnen erwirkt haben.

Auch für Englands Scheitern bei dem Versuch, ein interkontinentales Raketen-und Nuklear-system zu entwickeln, gibt die bisherige Theorie von den Interessengruppen nicht genügend zwingende Gründe an. Empirische Untersuchungen zeigen, daß die französische Elite und die französische Außenwirtschaft über den Erwerb nationaler nuklearer Abschreckungswaffen verschiedener Meinung waren und daß die überwiegende Mehrzahl der Verantwortlichen der deutschen Elite ebenso wie die öffentliche Meinung, 1964 gegen eine nationale nukleare Abschreckung für Deutschland war (Deutsch u. a., 1967).

Bis 1956 war die deutsche Industrie gegen eine Wiederaufrüstung mit konventionellen Waffen und anschließend unterstützte sie noch Adenauers Politik der teilweisen Verzögerung der ursprünglichen Wiederaufrüstungspläne. Später aber war es von industriellem Interesse, eine solche Aufrüstung zu fördern, und heute ist vielleicht der größere Teil des deutschen Militärs für den Erwerb von Atomwaffen unter europäischem oder nordatlantischem Schutz. Nach einer neueren Untersuchung begünstigt ein beträchtlicher Teil der deutschen Industrie jetzt den Erwerb fortschrittlicher Waffensysteme in erster Linie als mögliche Quelle für wirtschaftlich nutzbare technische Methoden und Forschungsergebnisse (Brandt, 1967). Ähnliche Argumente, unterstützt durch gelegentliche Hinweise auf eine mögliche Bedrohung durch das kommunistische China, werden nun auch von einigen militärischen Kreisen Japans vorgebracht.

Im großen und ganzen bringen jedoch die geläufigen Theorien über kriegfördernde Interessengruppen und „militärisch-industrielle Komplexe" und deren Ausweitung in verschiedene Imperialismustheorien keine heute noch ausreichende Erklärung für die Einwilligung vieler früherer Kolonialmächte in den stürmischen Prozeß der Entkolonisation zwischen 1945 und 1965 und ihren Rückzug von offenkundiger Großmachtpolitik oder irgendeinem anderen Wettstreit im Bereich der Rüstung. In den Entwicklungsländern ist das nationale Rüstungswettrennen häufiger, aber dort sind nicht in erster Linie die örtlichen Wirtschaftskreise die treibenden Kräfte.

Eindeutig erwiesen scheint der Hang von wirtschaftlichen Interessengruppen, hohen Militärs und Regierungsangehörigen, eine gemeinsame Elitegruppe zu bilden, was hauptsächlich durch einzelne beruflich zwischen Regierung und Wirtschaft oder zwischen militärischen und hohen zivilen Stellungen wechselnde Personen und identische Interessen ermöglicht wird (Yarmolinsky, 1969, Pilisuk und Hayden, 1970). Offensichtlich gibt es jedoch auch manches Argument dafür, daß trotz dieser teilweisen Verschmelzung solcher Elite-Schichten politisch relevante Meinungsunterschiede innerhalb von Teilen der einzelnen Interessen bzw. Elitegruppen bestehenbleiben (Schumpeter, 1919, Benoit und Boulding, 1963, Boulding, 1966, Galbraith, 1970).

Inhaltsanalysen haben gezeigt, daß eine Vermehrung der Symbole einer beiderseitigen Feindseligkeit im Nachrichtenverkehr zwischen den Elitegruppen zweier Länder vor dem Ausbruch eines Krieges gewöhnlich beobachtbar ist (Lasswell, 1947, Pool, 1951). Elitegruppen rivalisierender Länder haben auch oft. in mancher, aber nicht in jeder Hinsicht ein Spiegelbild (mirror image) voneinander (Bronfenbrenner, 1961, Angell, Dunham und Singer, 1964). 3. Massenmedien und öffentliche Meinung In diesem Sinne haben also gerade auch die Angehörigen der herrschenden Elite, die gemeinhin als Realisten, als Männer mit praktischer Erfahrung eingeschätzt werden, ihre politischen Ursachen für kognitive Verzerrung. Nach der Interessengruppentheorie müßten die höchsten Persönlichkeiten der Wirtschaft und die meisten reichen Leute die nationalistischsten und kriegerischsten Massenmedien konsumieren und entsprechend nationalistisch und kriegerisch gesinnt sein. Dieser Annahme ist jedoch für viele Länder überzeugend widersprochen worden. Die psychologische Literatur legt eher die Vermutung nahe, daß ethnozentrische, autoritäre und kriegerische Ansichten am weitesten in den Schichten verbreitet sind, deren Angehörige ein ungesichertes Einkommen und eine wenig fundierte soziale Stellung und Selbsteinschätzung haben, also am meisten hin und her gerissen werden durch die Kluft zwischen ihren Wünschen und dem, was sie erreichen können (Gurr, 1970). Von diesem Standpunkt aus gesehen, fanden Nationalismus und Krieg ihren besten Nährboden im niederen Mittelstand der meisten Länder und in den Massenmedien, Parteien und Politikern, die sie umwerben; außerdem aber auch unter den Personen und Familien, die erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit aus dem niederen Mittelstand zu höherem Einkommen und größerem Einfluß gekommen sind, ohne schon die Vorstellungen, Ängste und Ressentiments des niederen Status aufgegeben zu haben. Es gibt eindeutige Beweise aus vielen Unterlagen dafür, daß kriegerische Politik und Haltung eher vom niederen Mittelstand als von irgendeiner anderen Bevölkerungsschicht unterstützt wird und daß in den letzten Jahrzehnten die ländliche Bevölkerung eher zu einem kriegerischen Verhalten neigte als die städtische. Facharbeiter, die in den niederen Mittelstand aufsteigen, teilen normalerweise schon von einem früheren Zeitpunkt an ethnozentrische und nationalistische Einstellungen.

Es sollte jedoch daran erinnert werden, daß die Vorstellungen der ländlichen Bevölkerung und des niederen Mittelstandes verhältnismäßig leicht durch Meinungsumfragen erkannt werden können, wohingegen es so gut wie unmöglich ist, die wirkliche Ansicht der sehr Reichen und der höchstens Eliteschichten auf diese Weise zu erkunden. In dieser Hinsicht verdienen die Angehörigen der amerikanischen Elite Beachtung, die sowohl Maßnahmen für einen Bombenangriff auf Havanna im Jahre 1962 als auch die Verstärkung des Vietnamkrieges befürworteten. Der vielleicht die tiefsten Einsichten verheißende, allerdings bisher völlig vernachlässigte Forschungsauftrag würde darin bestehen, die Bedingungen festzustellen, unter denen ein zeitweiliges Anwachsen kriegslüsterner Haltung innerhalb der herrschenden Elite mit der dauernden ethnozentrischen Aggressivität des niederen Mittelstandes zusammentrifft; und weiterhin müßten die Bedingungen aufgezeigt werden, unter denen dann diese hoch explosive Kombination durch Interessengruppen, Massenmedien und die Regierung bis zum Aufflammen geschürt wird (Fay, 1929, Langer, 1935).

In der Regel ist die öffentliche Meinung verhältnismäßig unbeständig; bis zu vierzig — und bisweilen sogar mehr — Prozent der Wähler ändern ihre Haltung gegenüber den Ergebnissen irgendeiner Außenpolitik, nachdem sie dem verstärkten Einfluß einer Serie von Botschaften und ins Auge fallender Ereignisse ausgesetzt waren. Einzelne Ereignisse scheinen nie die Meinung von mehr als vierzig Prozent der Wählerschaft zu verschieben; und selbst um das zu erreichen, muß ihre Wirkkraft durch die Massenmedien verstärkt und durch die Autorität der jeweiligen Regierung gestützt werden (Deutsch und Merritt, 1965). Es ist erheblich öfter der Fall, daß einzelne auffallende Ereignisse die Meinung von nur zehn bis zwanzig Prozent der Wähler beeinflussen; und deren Wirkung wird sich völlig verlieren, wenn die früheren Auffassungen weiterhin die Unterstützung verhältnismäßig stabiler sozialer Gruppen genießen. Eindrücke, Ansichten, wie man sie persönlich z. B. durch Auslandsbesuche gewinnen kann, werden meistens automatisch gefiltert und aus vielen Gründen zurechtgerückt, so etwa im Hinblick darauf, was die Zuhörer zu Hause, denen man nach der Rückkehr berichten wird, aller Voraussicht nach am liebsten hören möchten (Pool, 1965).

In Ländern mit weitgehender Integration belaufen sich die Unterschiede zwischen den Altersgruppen (wie z. B. daß die Jugendlichen unter 20 Jahren im Hinblick auf die Außen-und die allgemeine Politik im Vergleich zu Personen unter 50 Jahren entgegengesetzter Auffassung sind) auf nicht mehr als fünf bis zehn Prozent. Eine Differenz von dreißig Prozent, wie man sie nach dem Frühjahr 1968 in den USA feststellen konnte, ist ganz ungewöhnlich.

In vielen modernen Industrieländern begünstigt ein ständig gleichbleibender Anteil von zehn bis fünfzehn Prozent der Wähler extreme Taktiken der Unterdrückung und Rassendiskriminierung im eigenen Land sowie des Wettrüstens und der Konflikte auf internationaler Ebene. Uber eine solche Gruppe in den USA berichtete Roper (1954); bei der Wahl für das Wallace-Le-May-Programm 1968 wurde die oben genannte Prozentzahl leicht überschritten.

Im Gegensatz zu diesen spezifischen Haltungen wird sonst immer wieder von dem allgemeinen Mangel an Information und Interesse für internationale Probleme bei einem großen Teil der Wählerschaft gesprochen (Cantril und Free, 1967). Diese Art von Desinteresse für Außenpolitik darf, solange es nicht allzu bedenklich wird, nicht verwechselt werden mit der generellen Aversion, eine nationale Regierung in fast jeder Kontroverse mit einer anderen Regierung schon während der ersten Stadien, also gleich zu Beginn und nach einer ersten umfassenden Publizität des Streitfalles, zu unterstützen. Die Abgeneigtheit der Mehrheit der Wähler eines modernen Wohlfahrtsstaates, sich mit der Verhinderung eines internationalen Konfliktes eindeutig vor seinem Ausbrechen zu befassen, scheint nur übertroffen zu werden von der Bereitschaft der Wähler, ihre nationale Führungsschicht zu unterstützen, nachdem der Konflikt begonnen hat, und zwar so lange zu unterstützen, wie die Gesamtkosten aufbringbar zu sein scheinen. 4. Nationale politische Systeme: Soziale, kulturelle und politische Merkmale Die charakteristischen Merkmale eines nationalen politischen Systems und die Wahrscheinlichkeit, mit der es sich in innenpolitische oder internationale Gewalttätigkeiten einläßt, sind schon häufig beschrieben worden. Einige dieser Studien basieren auf einer Kombination von theoretischen Analysen und intuitiv ausgewähltem historischen Material. Es wurde schon oft überzeugend nachgewiesen (vgl. M. Haas, 1968), daß Gesellschaften, die sich in einer schweren Krise befinden, leicht der Gefahr unterliegen, psychopathische Persönlichkeiten in Schlüsselstellungen zu erheben, in denen sie Entscheidungen mit Konsequenzen für das internationale Verhalten treffen können. In Gesellschaften, denen es nicht gelingt, weiten Teilen der Bevölkerung ein gesichertes Einkommen und einen festen sozialen Status zu verschaffen, entstehen oft extremistische politische Bewegungen; ihre Regierungen haben dann die Wahl, die angestaute Aggressivität dieser Gruppen in innenpolitischem Hader explodieren zu lassen, sie durch schnelle und durchgreifende Reformen zu besänftigen oder sie in einen internationalen Konflikt abzuleiten. Theorie und Geschichte zeigen, daß gewöhnlich die dritte Möglichkeit gewählt wird (vgl. Lasswell, 1935).

Wenn diese „Theorie der Alternativreaktionen''auf innenpolitische Spannungen stimmig wäre, würden außenpolitische Konflikte als ein Ersatz für innenpolitische anzusehen sein. Nach der „Substitutionstheorie" müßten sich die Häufigkeitsziffern der beiden Konflikt-typen umgekehrt proportional entsprechen. — Eine andere Version der Theorie behauptet nun das Gegenteil. Hochgradige Spannung müßte drängenderes Verlangen nach innenpolitischer und auch nach internationaler Gewaltanwendung wachrufen. Nach dieser Theorie der zweiseitigen Entladung müßte sich die Häufigkeit des Auftretens der Konflikttypen immer gemeinsam ändern. Eine kombinierte Theorie schließlich würde die Auffassung vertreten, daß die Wirkungen der Substitution und der zweiseitigen Entladung sich ungefähr die Waage halten müßten und daß es keinerlei feststellbare Beziehung zwischen der Häufigkeit innenpolitischer und internationaler Konflikte gibt. Wenn überhaupt eine dieser drei Hypothesen bisher teilweise untermauert werden konnte, dann ist es die letzte. Rummel (1969) berichtet, daß er in seinen Analysen der für die Jahre 1955 bis 1960 fast die ganze Welt einbeziehenden Daten keine Entsprechung der beiden Konflikttypen feststellen konnte. Dieses Bild mag sich jedoch bei weiteren Analysen durch die Einführung regionaler Subgruppen und entscheidender neuer Variablen ändern. In einer anderen Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen nationalen Eigenschaften und internationalen Konflikten wird die Meinung vertreten, daß beide Konflikttypen mit den Verhaltensweisen der sozialen und psychologischen Frustration und Aggression in dem jeweiligen Land verwandt sind. In dem Maß, in dem sich die „Frustration-AggressionsTheorie" auf diese Stufe anwendbar erweisen sollte, müßte sie die Theorie der zweiseitigen Entladung von Konfliktpotentialen, die durch Rummels Ergebnisse nicht untermauert worden war, stützen. Im Gegensatz dazu scheint die negative Korrelation von 0, 35 Prozent zwischen den Todesopfern bei innenpolitischen Gewalttätigkeiten (1948— 1960) und dem prozentualen Anteil des Militärs an der werktätigen Bevölkerung für 74 Länder in etwa die Substitutionstheorie zu bestätigen. Darüber hinaus sind Länder mit einem im Vergleich zum BSP (Bruttosozialprodukt) verhältnismäßig hohen militärischen Aufwand normalerweise größer; die Feststellung steht in völligem Widerspruch zu der verbreiteten Ansicht, daß kleine Staaten eine entsprechend größere Verteidigungslast zu tragen hätten; hoher militärischer Aufwand steht auch in positiver Wechselbeziehung zu höheren Ausgaben durch die Regierung und den Regierungsapparat. Die Aufwendungen für die Verteidigung korrelieren stark mit dem Anteil der Militärpersonen an der werktätigen Bevölkerung (zirka 50 % der statistischen Varianz wird in dieser Beziehung erfaßt). Die Korrelationen des Anteils des militärischen Personals mit anderen sozialen Merkmalen ähneln denen der Verteidigungsausgaben. All das läßt vermuten, daß ein gewisser Grad von Militarisierung einer Gesellschaft für die mittleren und höheren Stufen einer wirtschaftlichen und politischen Entwicklung charakteristisch ist (Russett u. a., 1964, S. 269 f, 204), während die Teilnahme der Bevölkerung am Militärdienst mit einem mittleren und höheren Einkommen in Wechselbeziehung steht und das politische Eingreifen von Offizieren in die Politik normalerweise auf arme Länder und auf Diktaturen beschränkt bleibt (Banks und Textor, 1963, Tabelle 148). Mit letzteren verbindet man gewöhnlich auch die Vorstellung von halbmodernen Bürokratien und einem politisch bedeutenden Auftreten der Polizei. Trotz Michael Haas'ersten vielversprechenden Versuchen (1968) steht ein systematischer Vergleich innergesellschaftlicher Eigenschaften mit dem Kriegs-und Friedensverhalten der Staaten noch aus. Die Verfügbarkeit des neuen Handbuchs für Kriegsstatistik von Singer und Small und die weiteren Datensammlungen über nationale Eigenarten, die die genannten Autoren vorbereiten, werden diesen systematischen Vergleich erstmals ermöglichen. 5. Die Rolle der Regierungsorganisationen:

Bürokratie und Regierungspersonal Zu der augenfälligen Bedeutung der Regierungsmaschinerie und deren Personal für das Wirken der Nationen steht das vollständige Fehlen einer sorgfältigen Forschungsarbeit über ihre Einwirkung auf Krieg und Frieden in scharfem Gegensatz. Die einzigen systematischen Studien, die diese Wechselbeziehung direkt ansprechen, lieferten Snyder (1958) und Paige (1968) anhand der amerikanischen Entscheidung, in den Koreakrieg einzutreten. Die umfassende Literatur über zivilmilitärische Beziehungen befaßt sich nicht in erster Linie mit dem in Frage stehenden Problem.

Auf der Grundlage seiner Studien behauptet Paige (1968), daß die Entscheidung der Truman-Regierung und deren Spitze, im Sommer 1950 im Koreakrieg zu intervenieren, erreicht wurde durch die speziellen Bedingungen einer Entscheidung in einer Krisensituation mit ihren wohlbekannten Kennzeichen wie der Beteiligung eines erstklassigen, ausgewählten Regierungspersonals (weder an der Entscheidung, in den Koreakrieg einzutreten, noch während der Kubakrise waren mehr als fünfzehn Personen beteiligt — eine Zahl die etwa der der Mitglieder des sowjetischen Politbüros entspricht). Weitere Kennzeichen sind: die begrenzte Zeit, die für ein Abwägen der jeweiligen Alternativen zur Verfügung steht, die unverhältnismäßig große Bedeutung der selektiven Information, die besonders in bezug auf vermeintliche Präzedenzfälle aus der Erinnerung resultieren, und dies auf Kosten jeglicher echten Informationssuche und angemessenen Überprüfung der Wirklichkeit und mit Ausschluß möglicherweise zuverlässiger Information durch nicht beteiligte Nationen, Organisationen oder Persönlichkeiten. Wie Paige ausgeführt hat, entwickelte sich als Folge daraüs eine Definition der Situation und der berührten Werte während der Krise solcher Art, daß die entscheidenden Personen überzeugt waren, daß die Werte, denen durch eine militärische Intervention genützt werden sollte, die möglichen Kosten aufwögen.

Unglücklicherweise gibt es bisher noch keine weiteren Arbeiten, an denen man die Ergebnisse des Koreafalles näher überprüfen könnte. Die historischen Studien von Seabury (1954) und Craig und Gilbert (1967) und die biographischen Darstellungen der Georges (1956) und von Rogow (1963) bringen keine Ergebnisse, die als Hypothesen oder Propositionen formuliert werden könnten. Sie liefern jedoch einiges Beweismaterial für den sehr beschränkten Tatsachensinn der Regierungsspitze zum Zeitpunkt einer kritischen Entscheidung. 6. Die Wirkungen nationaler Strategien Auch in dem Bereich der nationalen Strategien hat die Forschung eine Menge relevanter und interessanter Hypothesen aufgestellt; nur wenige Ergebnisse können als völlig gesichert gelten. Die experimentelle Arbeit von Rapoport und seinen Mitarbeitern zeigt, daß es in gewissen Typen von Konfliktsituationen einen wesentlichen Einschlußeffekt („lock-in-Effekt") gibt, wenn die beiden Parteien gemeinsame und entgegengesetzte Interessen haben. In Kleingruppenexperimenten führt der frühe Beginn des kooperativen Verhaltens zu dem frühen Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit, wohingegen frühes einander widerstrebendes Verhalten normalerweise die entgegengesetzten Folgen zeigt. Bei festem Verharren auf einseitigem kooperativen Verhalten wird die andere Seite normalerweise immer weniger bereit zur Zusammenarbeit, immer fordernder und aggressiver. Andauerndes un-kooperatives Verhalten hat dieselbe Wirkung. Die beste Taktik, Zusammenarbeit herbeizuführen, besteht — wie man herausgefunden hat — darin, mit kooperativem Verhalten zu beginnen, mangelnde Kooperationsbereitschaft der anderen Seite in begrenztem Ausmaß zu strafen und dann eindeutig zur Zusammenarbeit zurückzukehren; wenn erneute Kooperationsbereitschaft nicht angenommen wird, soll man sich der begrenzten Vergeltung bedienen; danach soll ein neuer Versuch der Zusammenarbeit unternommen werden. Auf diese Weise soll man fortfahren, bis beiderseitige Kooperation erreicht ist. Auch Persönlichkeitsmerkmale haben bedeutende — wenn auch im Vergleich zu den Einschlußfolgen geringere — Auswirkungen. Wechselseitige Kooperation liegt bei Frauen um zwanzig Prozent niedriger als bei Männern. Eine beiden Spielern auffällig vor Augen geführte Matrix der Auszahlungen verdoppelt ihre Zusammenarbeit; diese Feststellung scheint die „open covenant openly arrived at" -Vorstellung zu stützen.

Rapoports Experimente zeigen auch den Mechanismus der Projektion; Spieler, die gegen einen versteckten Computer spielen, der so programmiert ist, daß er mit zufälligen Bewegungen antwortet, neigen dazu, dem unsichtbaren Gegner bewußte Bosheit zuzuschreiben. Ein Computerexperiment von Michael Macy zeigt, daß, wenn zwei Spieler in solch einem Gefangenen-Dilemma-Spiel von zwei Computern dargestellt werden, die beide so programmiert sind, daß sie handeln wie ein einzelner lernender Mechanismus, diese beiden Spieler die kritischen Einschlußfolgen zeigen werden, ganz ähnlich denen von Rapoports menschlichen Individuen. Die kritische Stufe für das Erreichen eines kooperativen Verhaltens liegt bei einer achtzig prozentigen Zusammenarbeit während der ersten Stadien des Spieles. Auf allen darüberliegenden Stufen ist eine zuverlässige Zusammenarbeit erreicht; auf allen darunterliegenden Stufen pflegt die Kooperation auf zwanzig Prozent des Verhaltens zu sinken, wodurch achtzig Prozent für feindselige Maßnahmen frei werden (Macy, 1969).

Solche Studien lassen quantitative Schwellen in der Häufigkeit kooperativer Schritte vermuten, wenn sie mit einiger Wahrscheinlichkeit erwidert werden. Da Behauptungen über Abschreckungen nicht empirisch nachgeprüft werden können — außer natürlich durch einen Krieg, also unter katastrophalen Kosten —, sind die Pläne und Analysen solch begrenzter Experimente von einzigartiger Bedeutung.

Eine weitere Möglichkeit, Behauptungen der Abschreckungstheorie zu überprüfen, bietet die Analyse historischer Fälle. Aussagen über Abschreckung von Seiten einer Großmacht in dem Bestreben, kleinere Staaten zu schützen, sind weniger glaubwürdig, was die Art der ausgesprochenen Drohungen angeht, als hinsichtlich der tatsächlichen engen Verbindung zwischen den schützenden und den beschützten Mächten auf wirtschaftlichem, sozialem, kulturellem und politischem Gebiet (Russett, 1963). Wenn eine schützende Macht wie die USA einen möglichen Angreifer wie Japan dadurch abzuschrecken sucht, daß sie ihm eine Reihe Alternativen vorlegt, die dem letzteren alle unannehmbar erscheinen, kann es sein, daß der Beschützer, anstatt den Angriff von seinem Schützling abzuwenden (China), einen Angriff gegen sich selbst heraufbeschwört, obwohl der Angreifer um die achtfache Überlegenheit des Beschützers weiß (Russett, 1967). Stichproben innerhalb einiger Perioden der Geschichte lassen vermuten, daß auf die Dauer Kriegsvorbereitungen den Frieden nicht wahrscheinlicher machen, sondern eher die entgegengesetzte Wirkung haben (Naroll, 1969), wohingegen gesteigerte friedliche wirtschaftliche, kulturelle, intellektuelle oder familiäre Bindungen die Anzahl der Kriege verringern können.

Eine Simulationsstudie von Raser und Crow zeigte, daß das Erreichen der Unverwundbarkeit im Nuklearsystem die betreffende Nation in der internationalen Politik aggressiver machte und auch bereiter, das Risiko eines Krieges einzugehen. In einem internationalen System mit mehreren Nationen mit solchen unverwundbaren Abschreckungsmitteln brachen häufiger Kriege aus (Raser und Crow, 1966). Obwohl die empirische Forschungsarbeit vorerst nur bruchstückhaft vorliegt, fällt doch auf, daß alle eine Abschreckungstheorie betreffenden Ergebnisse den verbreiteten Lehrmeinungen über die Abschreckung widersprechen. 7. Entscheidungen in Krisen und Eskalationsprozessen Die Formulierung und Verwirklichung nationaler Strategien findet oft unter Krisenbedingungen statt. In solchen Fällen können Vorgänge auf der Gruppen -der Stufe kleinen ent scheidend werden. Einzelne Mitglieder eines Entscheidungen treffenden Komitees können dann gegen ihre eigene Überzeugung für eine Politik stimmen, von der sie wissen, daß sie zum Krieg und zum Unglück ihrer Nation führen wird, um sich nicht gegen den Druck ihrer Gruppe und der hinter ihr stehenden Kräfte behaupten zu müssen (Maruyama, 1969). Andere Studien weisen nach, daß Entscheidungen, die einen Krieg hervorbringen, bisweilen Schritt für Schritt getroffen werden, wobei die Kriegsgegner innerhalb der Regierung es aus Angst, ihre „Effektivität" zu verlieren, versäumen, auf irgendeiner Stufe Widerstand zu leisten, bis es schließlich zu spät ist (Thompson, 1968). Mit der Intensivierung der Krise wächst die Schwächung der Erkenntnisleistung. Das Differenzierungsvermögen verringert sich nach einer leichten Verstärkung der Bedrohung. Erkenntnisleistung sinkt bei besonders starker Belastung. Die Fähigkeiten der eigenen Seite sowie die des potentiellen Gegners erhalten weniger Aufmerksamkeit, während sich das Interesse auf die Vorstellungen von einer scheinbar oder tatsächlich feindlichen Absicht des Gegners konzentriert. Die Reaktion auf diese nur in der Vorstellung existierende Absicht werden somit unüberlegter und immer stärker „kathektisch", d. h., die Reaktionen dienen zur fixierten Entladung innerer Spannungen. Bei Zuspitzung der Krise wird dem Gegner — völlig unabhängig von seinem tatsächlichen Verhalten — immer größere Feindseligkeit zugeschrieben (North u. a., 1963, Zinnes, 1968, Schroder, Driver und Streufert, 1967, Charles Hermann, 1969).

Die auf der Individualstufe erarbeiteten Ergebnisse — daß Personen mit einfachen kognitiven Strukturen eher Entscheidungen treffen, die zum Krieg führen, und daß autoritäre Personen die gleiche Neigung zeigen — erwiesen sich in Simulationsexperimenten als besonders relevant im Stadium der Entscheidung während einer Krise (Schroder, Driver und Streufert, 1967). Obwohl viele dieser Erkenntnisse noch lückenhaft und einige von ihnen nicht überzeugend sind (vgl. z. B. Robinson u. a., 1967), scheinen sie doch darauf hinzudeuten, daß man sich auf die rationalen Reaktionen kleiner Gruppen, wenn sie unter unmittelbarer Bedrohung eine Entscheidung treffen — einer Voraussetzung, die für die Abschrekkungstheorie von zentraler Bedeutung ist —, nicht verlassen kann.

Sofern dieses unvollständige Beweismaterial eine Vermutung erlaubt, würde sie dahingehend lauten, daß die Reaktionen auf unmittelbare Abschreckungsdrohungen unter Gegnern mit vergleichbarer destruktiver Kraft ebensogut — oder sogar eher — irrational als rational sein können und daß die Wahrscheinlichkeit einer irrationalen Reaktion mit der Verstärkung und der wachsenden Glaubhaftigkeit der Bedrohung zunehmen wird.

Der logische Charakter der Abschreckung und der Bedrohungssituation hat möglicherweise eine geringere Wirkung auf den kriegerischen oder friedlichen Ausgang als die Folgen aufgebauter, wenig flexibler Assoziationen, Vorstellungen und Ideologien im Geist der Beteiligten. Eine Simulationsübung mit hochgradig offenen „Kalter-Krieg" -Assoziationen endete in einem Krieg, während in zwei vergleichbaren, aber aus neutraleren Faktoren zusammengestellten Versuchen der Krieg trotz derselben Ausgangsposition verhindert wurde (Alker und Brunner, 1969).

Es gibt eine ganze Reihe Anzeichen dafür, daß Eskalationsprozesse dazu neigen, eine eigene Triebkraft zu entwickeln, und daß ihre Wirkungen sich ziemlich stark mit geeigneten Kurven darstellen lassen und mathematischen Gleichungen nähern können, was auf einen verhältnismäßig geistlosen und blinden Mechanismus dieses Prozesses deutet (Richardson, 1960, Rapoport, 1960, Boulding, 1961, Wright, 1965, Smoker, 1966, Caspary, 1967). Außer dem Nachweis dieser Neigung in bestimmten Stadien des Wettrüstens legt ein Teil des Beweismaterials auch noch die Vermutung nahe, daß ein ähnlicher automatischer Prozeß auch in der langsamen Eskalation von Bewaffnungss tufen innerhalb eines Nationalstaates am Werk ist, wie es z. B. in den USA zwischen 1890 und 1969 (Russett, 1970) der Fall war und auch in der Eskalation der amerikanischen Truppen in Vietnam (Voevodsky, 1970). Einige dieser Prozesse sind möglicherweise eher autistisch innerhalb eines einzel-B nen Landes verursacht als durch die Wechselbeziehung zwischen dem Handeln des einen Landes und den Reaktionen des Gegners in einem Konfliktsystem (Senghaas, 1969, 1970, c).

In gewisser Weise parallel zu den experimentellen Erkenntnissen der Einschlußfolgen in Konfliktexperimenten unter Laborbedingungen deuten auch manche theoretische Analysen daraufhin, daß es einen Punkt in den Konflikten zwischen Staaten gibt, an dem man glaubt, nicht mehr zurück zu können („point of no return") (Deutsch, 1957, Russett, 1962, Whitey und Katz, 1965, Pruitt, 1965, und M. Deutsch, 1969). 8. Die Wirkungen des internationalen Systems Hinsichtlich der Wirkungen des internationalen Systems stellten Deriton (1966) und Denton und Philips (1968) eine wellenartig steigende und fallende Bewegung in der beobachtbaren Häufigkeit der Kriege während der letzten 200 Jahre fest, und sie verbinden diese Tatsache mit der Bedeutung von abnehmenden Erinnerungen an die vergangenen Kriege im Laufe aufeinanderfolgenden Generationen.der

Singer und Small stellen seit 1910 im internationalen System einer Veränderung fest. Eine erste Analyse auf der Grundlage empirischer Daten von Singer und Small (1968) zeigt, daß das internationale System sich seit 1910 — wie oben schon gesagt wurde — in wesentlichen Punkten geändert hat.

Eine aufschlußreiche frühe Simulationsübung macht deutlich, daß das übergreifen einer atomaren Bewaffnung von zwei Mächten auf vier innerhalb eines internationalen Systems leicht das ganze System aus einem bipolaren in ein multipolares umwandelt, wobei die ursprünglichen Blöcke in loser Form bestehen-bleiben. Innerhalb des einzelnen Landes verringerte sich das Bewußtsein des Bedroht-Werdens durch Mitglieder des anderen Blockes dann um etwa die Hälfte, während die Aufmerksamkeit für eine Bedrohung aus dem eigenen Block wuchs, allerdings nicht in dem gleichen Maße, so daß die Stärke des Gefühls, bedroht zu werden, durchschnittlich 25 Prozent weniger betrug als vorher (Brody, 1963). Diese Erkenntnis entspricht der theoretischen Vorhersage, daß die Wahrscheinlichkeit größerer Konflikte in einem internationalen System durch die Umwandlung von einem Zweimächte-zu einem Vier-oder Vielmächtesystem verringert würde wegen der zunehmenden Gelegenheiten, miteinander in Wechselbeziehung zu treten, und der möglichen Zerstreuung feindseliger Gefühle (Deutsch und Singer, 1966). In einem anderen größeren Simulationsprojekt wurde ein Viermächtesystem festgestellt, das weniger kriegerisch eingestellt war als ein Zweimächtesystem in einer anderen Simulationsübung, in der jedoch die Viermächtewelt auch durch eine größere Anzahl und eine stärkere Wirksamkeit internationaler Aktivitäten charakterisiert war (Smoker, 1968, 1969).

VII. Zusammenfassung

Unsere erste und notwendigerweise unvollständige und vorläufige, von uns selbst und anderen zu ergänzende Sichtung der Forschungsarbeiten zu einer zentralen Problematik der Kriegs-und Friedensforschung erbrachte viel weniger empirische Erkenntnisse als benötigt werden, aber immerhin doch mehr als wir anfangs vermutet hatten. Schon die bis jetzt verfügbaren Ergebnisse, die man auch noch mit den Erkenntnissen von Historikern anreichern müßte, lassen eine wesentliche Verbesserung der Theorie der internationalen Beziehungen in drei Richtungen empfehlenswert erscheinen. 1. Der Unterschied zwischen den internationalen Systemen vor 1910 und denen danach scheint so groß, daß die Möglichkeit einer Übertragung des konventionellen Wissens von der früheren Periode auf die spätere so zweifelhaft wird, daß sie als unannehmbar angesehen werden muß. Systeme üben wesentliche Wirkungen auf die Regelmäßigkeit der sich in ihnen vollziehenden Prozesse aus; deshalb werden sich mit der Veränderung internationaler und nationaler Systeme auch der Wirklichkeitssinn und die Ausführbarkeit der nationalen Strategien im einzelnen und besonderen ändern. Viel zu viele um 1970 angestellte Überlegungen zur Außenpolitik und zur nationalen Sicherheit sind noch auf eine Welt der Hegemonie, die es seit 1910 gar nicht mehr gibt, gerichtet, oder auf das Bild von einer Welt aus zwei Blöcken und mit kaltem Krieg, das um 1960 aufhörte zu existieren. Unser mangelhaftes Verstehen der Tendenzen der gegenwärtigen internationalen Politik ist zum Teil auf das Fehlen jeglicher neuer, nicht längst veralteter, intellektueller Modelle, durch die man sie erfassen könnte, zurückzuführen. Wie Smoker (1969) ausführte, können Simulationen für die Erweiterung unserer intellektuellen Findigkeit auf diesem Gebiet eine wesentliche Rolle spielen.

2. Die allgemeine Vorstellung von einem rationalen Verhalten in der internationalen Politik ist sowohl für die Ebene der wichtige Entscheidungen treffenden Persönlichkeiten als auch für die Ebene der öffentlichen Meinung in einer Vielzahl von Fällen falsch. Mechanismen, die eine Erkenntnisverzerrung und ihre Folgeerscheinungen verursachen, sind im Leben der Individuen und der kleinen Gruppen überall zu finden, und dementsprechend sind sie in jedem nationalpolitischen System allgegenwärtig. Außerdem scheint es auch gute Gründe für einen Zweifel an der Rationalität des Verhaltens großer Interessengruppen zu geben; von daher wird wohl das Modell von dem rationalen Verhalten der Interessengruppen, das seit der klassischen liberalen und marxistischen Theorie bis heute weitverbreitet ist, einer Überarbeitung bedürfen. Auch hier tut sich ein bedeutendes und lange vernachlässigtes Feld für eine neue theoretische und empirische Forschungsarbeit auf. 3. Das Verhalten der Staaten scheint stärker von inneren Gründen her und möglicherweise mehr autistisch bestimmt, als man von dem Modell der Diplomatie des 19. Jahrhunderts her glauben möchte. Nationalstaaten handeln zu einem hohen Grade als sich selbst absondernde und sich selbst täuschende Systeme. So wird das Streben verschiedener Strategien, die Fähigkeit einer zunehmend erforderlichen Wirklichkeitsüberprüfung durch die nationalen Regierungen und eine sich verstärkende „Ich-Leistung" von Regierungen gegenüber innerem und äußerem Druck zu erreichen, zu einer bedeutenden Aufgabe im Interesse von Sicherheit und Weltfrieden (Deutsch und Senghaas, 1971).

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Fussnoten

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Ka il Wol f gang De u t sch , Dr. jur. und Dieter Senghaas, Dr. phil., Wissenschaftlicher Ph. D., geb. 1912 in Prag, Professor für Politikwissenschaft Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft an der Harvard University in der Universität Frankfurt und Cambridge, Mass. (USA). 1969— 1970 Präsident Mitglied des vorläufigen Vorstands der Hessischen der amerikanischen Vereinigung für Politikwissenschaftler. Stiftung für Friedens-und Konfliktforschung; geb. am 27. 8. 1940 in Geislingen/Steige; Studium der Politikwissenschaft, Soziologie, Veröffentlichungen u. a.: Politische Kybernetik. Geschichte und Philosophie in Tübingen Modelle und Perspektiven, Freiburg 1969; und Frankfurt. Mehrere Studien-und Forschungsaufenthalte The Analysis of International Relations, Engle- in den USA, u. a. in den wood Cliffs 1968 (deutsch, Frankfurt 1971); Na-vergangenen zwei Jahren an der Harvard tionalism and its Alternatives, New York University, Cambridge (Mass.). 1969; Politics and Government. How People Decide their Fate, Boston 1970; Natiönalism Veröffentlichungen u. a.: Abschreckung und and Social Communication, Cambridge 19662. Frieden. Studie zur Kritik organisierter Friedlosigkeit, Frankfurt am Main 1969; Herausgeber von: Politikwissenschaft. Eine Einführung in ihre Probleme, Frankfurt am Main 1969; Friedesforschung und Gesellschaftskritik, München 1970; Zur Pathologie des Rüstungswettlaufes. Beiträge zur Friedens-und Konfliktforschung, Freiburg 1970; Texte zur Technokratiediskussion, Frankfurt 1970.