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Die chinesisch-kommunistischen Splitterparteien in Europa | APuZ 46/1970 | bpb.de

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APuZ 46/1970 Die Vereinbarungen der Europäischen Beratenden Kommission über Deutschland von 1944/45 Die chinesisch-kommunistischen Splitterparteien in Europa

Die chinesisch-kommunistischen Splitterparteien in Europa

Friedrich-Wilhelm Schiemann /Paulette Friedlingstein

/ 46 Minuten zu lesen

Einführung

Nachstehende Veröffentlichung ist ein — neu-bearbeiteter — Auszug aus dem in Kürze erscheinenden Buch „Die Maoisten, Pekings Filialen in Westeuropa", Societäts-Verlag Frankfurt/M.

Die nach dem offenen Ausbruch der Differenzen zwischen Peking und Moskau in den verschiedensten Teilen der Welt aufkommenden pro-chinesischen Splittergruppen entstanden sehr früh auch in Westeuropa. Wie einst Lenin innerhalb der russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei vorgegangen war, so wirkten sie zunächst als kleine Fraktionen in den sowjetisch-tendierenden Kommunistischen Parteien und versuchten sie mit ihrer Agitation zu zersetzen. Je nach den Gegebenheiten, oft bedingt durch den Ausschluß aus ihrer bisherigen KP, formierten sie sich dann zu selbständigen „Marxistisch-Leninistischen Gruppen", die allgemein die Keimzellen für die späteren chinesisch-kommunistischen Parteien darstellten.

Ihre Mitglieder waren anfangs überwiegend gläubige Altkommunisten, die oft von der seelenlosen Bürokratie der Parteiapparate oder auch von der aggressiven Nachkriegspolitik des Kremls gegenüber Ost-und Mitteleuropa enttäuscht waren und nun zu der sich anbietenden kommunistischen Alternative Pekinger Prägung überwechselten. Im Laufe der Zeit aber konnten sich in den Splittergruppen allmählich radikalere Strömungen durchsetzen, die gerade umgekehrt mit der angeblich weichen Haltung Moskaus nicht einverstanden waren. Bei einem gewissen Prozentsatz der Funktionäre mögen auch persönliche Motive, Verärgerungen über ihre Kommunistische Partei, egozentrisches Machtstreben und vielleicht auch pekuniäre Interessen dominiert haben.

Kennzeichnend für nahezu alle Gruppen war von Anfang an ihre überaus starke Propagandatätigkeit, die im krassen Gegensatz zu ihren minimalen Mitgliederzahlen steht. Die im Jahre 1966 in der Volksrepublik China einsetzende Kulturrevolution mit dem fast götzenhaften Mao-Kult wurde von ihnen allgemein fast kritiklos propagiert und in ihrem Parteileben in starkem Maße übernommen.

Organisatorisch wurden sie noch straffer und in ihren Absichten noch radikaler, doch blieb der erwartete Zulauf von neuen Mitgliedern aus. Auch nach der Besetzung der SSR durch die Mächte des Warschauer Paktes gelang es Peking nicht, die kommunistisch-antisowjetischen Reformkräfte in Westeuropa unter seiner Fahne zu sammeln.

Von diesen an Rotchina orientierten Splitterparteien scharf zu trennen sind die radikalen Jugend-und Studenten-Bewegungen in den einzelnen europäischen Ländern, sofern diese überhaupt Mao Tse-tung als ihr Idol ansehen. Nach der Ideologie der China-Kommunisten stellen die Studenten keine „revolutionäre Klasse" oder „Avantgarde" dar; nur „die Arbeiterklasse ist die fundamentale revolutionäre Kraft unserer Zeit", und jede Revolution, die nicht von ihr geführt wird, ist, so wird behauptet, zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Neben dem Unvermögen, sich mit der Arbeiterklasse zu verbünden, werden der „Neuen Linken" individualistische und anarchistische Tendenzen vorgeworfen sowie auch eine Unklarheit hinsichtlich der angestrebten Umwälzung der Gesellschaftsordnung Die jugendlichen Rebellen sind willkommene Verbündete gegen die westlichen Demokratien, doch haben sie „nichts gemeinsam mit dem genialen Marxismus-Leninismus und der Lehre des Genossen Mao Tse-tung" Dessenungeachtet bleiben die einzelnen Studenten und Jungarbeiter aufgefordert, der Peking-KP beizutreten und sich dort der strengen Parteidisziplin zu unterwerfen. Aus demselben Grunde wird man kaum sagen können, daß die Splitterparteien die Entwicklung der radikalen Jugend-bewegungen irgendwie gefördert haben. Nicht zu übersehen ist zum anderen, daß während der letzten Jahre die „Pro-Chinesen" -Gruppie-rungen sich erneut spalteten, so daß in den meisten westeuropäischen Ländern heute minde-stens zwei Peking-Parteien existieren, die unter der Flagge Mao Tse-tungs nicht nur die Moskau-Kommunisten, sondern ebenso fanatisch sich untereinander bekämpfen. Obwohl sie diesen Fraktionismus selbst als „bestürzend" erachten, sind alle Einigungsbestrebungen bisher ohne größeren Erfolg geblieben

In ihrer Wirkung dürften die Abtrünnigen-Gruppen bis in die jüngste Gegenwart mehr dem Sowjetkommunismus als dem Westen geschadet haben. In wirtschaftlichen Krisenzeiten und einer dann gewiß folgenden Radikalisierung könnte sich dies allerdings schnell ändern.

Belgien

Die Stärke und der Einfluß der Splitterparteien ist verständlicherweise recht unterschiedlich und von den verschiedenen Gegebenheiten des einzelnen Landes und auch ihrer führenden Funktionäre abhängig.

Die wichtigste, von China gelenkte KP Westeuropas war lange Jahre die „Parti Commu-niste de Belgique". Schon in den Tagen der Judenverfolgungen Stalins schwelte in der sich an Moskau orientierenden „Parti Communiste Beige" ein Konflikt, der offen ausbrach, als das ZK-Mitglied Jacques Grippa die sowjetische Parteilinie kritisierte und dann aus dem ZK und — weil er seine „antiparteiliche" (chinesisch-albanische) Propaganda fortsetzte — auch aus der Partei ausgeschlossen wurde. „Parti Communiste de Belgique"

Ende 1963 riefen daraufhin 194 Funktionäre auf einem „Nationalen Kommunistischen Kongreß" die neue KP Belgiens chinesischer Orientierung aus Ihr Programm sah im politischen Teil den Föderalismus in Belgien (im Sinne der Dreiteilung des Landes) sowie den Austritt aus der NATO vor und forderte die Anerkennung der Volksrepublik China.

An der Spitze des achtköpfigen Politbüros stand der geistige Kopf und Organisator der Partei, Grippa, der dem ZK der belgischen KP von 1943 bis 1950 und dann von 1958 bis 1962 angehört hatte. Im letzten Kriege war er als Resistance-Führer in einem deutschen KZ inhaftiert. Das gleiche Schicksal hatten die ZK-Mitglieder Rene Raindorf und Henri Gli-neur, ein Mitbegründer der belgischen KP aus dem Jahre 1920, erlebt. Ohnehin handelte es sich bei dieser Führungsspitze durchweg um bekannte Altkommunisten. Die Mitgliederzahl dieser KP umfaßte in den besten Zeiten vielleicht 400 aktive und 2000 sympathisierende Anhänger; bedingt durch mehrere „Parteisäuberungen", war aber ab Herbst 1966 die Zahl rückläufig.

Von der Parteizentrale in der Rue des Palais in Brüssel entfaltete sich sehr bald eine überaus rege Aktivität, die sich über Westeuropa bis nach Nordafrika erstreckte. Bereits im September 1963 erschienen wöchentlich 10 000 Exemplare des Partei-Zentralorgans „La Voix du Peuple" — der Name der illegalen KP-

Zeitung aus der Kriegszeit, an deren Tradition es bewußt anknüpfen wollte. Außerdem existierten mehrere Flugblatt-Zeitungen und Werk-Blätter, die von den betriebsgruppenähnlichen „Aktionskomitees" verbreitet wurden. Es entstand zudem eine Jugendorganisation, die mit der Publikation eines eigenen Blattes viele unzufriedene junge Menschen nicht nur aus der Moskau-KP, sondern auch aus bürgerlichen Schichten und von den Universitäten zu gewinnen vermochte.

Die Haltung der Sowjet-Kommunisten gegenüber den Rebellen war naturgemäß feindlich. Die „Prawda" warf den Spitzenfunktionären kriminelle Handlungen vor, sprach von „prochinesischen Gassenbuben in Brüssel" und erachtete die Partei „ohne Bedeutung" In diesem Sinne bemühte sich die belgische (Moskau-) KP, die Opponenten in der internationalen Kommunistischen Weltbewegung zu diskreditieren: „Ihre Tätigkeit besteht im wesentlichen darin, Fälschungen zu veröffentlichen, Verwirrung zu stiften. Ihre Aufgabe besteht lediglich in dem Versuch, der Arbeit der belgischen Kommunisten zu schaden, ihnen zusätzliche Schwierigkeiten in den Weg zu legen, die Sowjetunion anzuschwärzen." Entsprechend den Thesen Pekings warfen die Dissidenten ihren früheren Gesinnungsgenossen „Verrat an den kommunistischen Prinzipien vor: „Diese Partei, die sich betrügerisch und unehrenhaft . kommunistisch'nennt, um die Arbeiter zu betrügen, ist in Wahrheit eine Organisation, die von Renegaten geführt wird, sich einem tückischen und heuchlerischen Antikommunismus ausliefert, eine Klassen-Kolla-boration praktiziert und eine Unterwürfigkeit an den US-Imperialismus predigt."

Die gegenseitigen Schmähreden, Verleumdungen und nächtlichen Plakatkriege steigerten sich bei den Vorbereitungen zu den belgischen Gemeindewahlen 1964, die beide Parteien gegeneinander auf niedrigstem Niveau führten. Bei den Parlamentswahlen 1965 verbrannten die Pro-Sowjet-Kommunisten die Flugschriften der Pro-China-Kommunisten, beschädigten deren Parteibüro und überfielen in kleinen Trupps deren Aktivisten; bei einer dieser Schlägereien kam ein Moskau-Kommunist zu Tode.

Wie die belgische Peking-KP die Politik Rot-chinas und Albaniens vollinhaltlich bejahte, so begrüßte sie begeistert die einsetzende Kulturrevolution: „Ihre gegenwärtigen Siege sind unsere Siege. Unsere Genossen, die die Urheber dieses grandiosen Kapitels der Weltgeschichte sind, haben das Recht auf all’ unsere Dankbarkeit, auf unsere totale Solidarität" Grippa wurde als erster Europäer Mitglied der „Roten Garden" Aus bislang nicht völlig geklärten Umständen kam es dann jedoch zum Bruch mit Peking: Nach Grippas Darstellung hatten im Mai 1967 Mitarbeiter der KPCh-Propagandaabteilung in China westeuropäischen Peking-Kommunisten Flugschriften zugeschickt, die gegen ihn gerichtet waren; wahrscheinlich sollten durch diese Aktion die Splitterparteien wieder mehr nach Peking als nach Brüssel ausgerichtet und vielleicht sollte auch Grippas oft dokumentierte Selbstherrlichkeit korrigiert werden. In seitenlangen Artikeln seiner „Voix du Peuple" warf dieser daraufhin der KPCh-Propagandaabteilung jedenfalls vor, die wahren marxistisch-leninistischen Texte und Ideen zu verfälschen und eine „schwarze Linie des Antikommunismus in Form eines Neo-Revisionismus mit Linksphraseologie" zu verfolgen Die gegenseitigen Angriffe steigerten sich schnell; bald hatte sich, nach Grippas Worten, die Kulturrevolution „in eine politische, kulturelle und ideologische Konter-Revolution" verwandelt und stellte „einen der größten Verratsfälle der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung" dar Schließlich attackierte er auch Mao Tse-tung, den er als Opfer seiner Umgebung hinstellte: „Dieses Propagandaarsenal des religiösen Personenkults ist auf ein solches Niveau gebracht worden, das in der menschlichen Gesellschaft bisher noch nicht erreicht wurde, auf ein solches Niveau, daß man nur erstaunt sein kann, daß dieser (Mao Tse-tung, d. Vers.) das Ziel ist und nicht sieht, daß er ein Opfer von Abenteurern ohne Skrupeln ist, die ihn ohne Skrupel in Verruf bringen und der Lächerlichkeit aussetzen."

Als den belgischen Rebellen von Tirana Sanktionen angedroht wurden, nahmen sie Anfang 1968 mit dem ZK der KP-Kuba Verbindung auf und schwenkten im Oktober des Jahres endgültig vom bisherigen Mao-auf Castro-Kurs um. Damit schied die wichtigste Peking-Partei Europas aus der Bewegung der chinesisch-kommunistischen Splittergruppen aus. Der Fall Grippa, sein Name und auch die weitere Existenz seiner Anhängerschaft wurden von der chinesischen und albanischen Presse totgeschwiegen. „Parti Communiste Marxiste-Leniniste de Belgique“

Die meisten der von Grippa in mehreren „Parteisäuberungen" Ausgestoßenen schlossen sich bereits im November 1967 auf einer „Nationalkonferenz" zu der „Parti Communiste Marxiste-Leniniste de Belgique" zusammen. Ihr Erster Sekretär ist Jules Vanderlinden, der früher ein enger Mitarbeiter Grippas war. Dem Politbüro steht eine Partei-Kontrollkommission zur Seite, der heute auch der Altkommunist Henri Glineur angehört. Der aktive Kern der Partei scheint nach wie vor nicht mehr als 200 Mitglieder zu umfassen. Ihr Wochenorgan „Clarte" dürfte heute eine Auflage von rund 3000 Exemplaren erreicht haben.

Entsprechend dem Parteiprogramm werden der Marxismus-Leninismus im Sinne Mao Tsetungs und die Kulturrevolution uneingeschränkt bejaht und andererseits der Moskau-Kommunismus sowie auch die NATO und die USA scharf abgelehnt. Im Gegensatz zu der „Parti Communiste de Belgique" verneinen die China-Kommunisten einen Föderalismus des Landes, da dieser zwar die Institution des Staates schädige, nicht aber der belgischen Arbeiterklasse helfe. Unterschiedlich zu den meisten westeuropäischen Splitterparteien ist ebenfalls ihr Verhältnis zu den anderen „revolutionären" Gruppierungen, mit denen sie selbst dann eine Zusammenarbeit bejaht, wenn sie nicht Peking ergeben sind. Als Nah-ziel will die Partei den Sturz der parlamentarischen Demokratie erreichen: „Man muß mit dem Angriff auf den belgischen Staat beginnen und ihn zerstören. Es darf nichts übrigbleiben, und kein Arbeiter, kein fortschrittlicher Intellektueller wird es bedauern." „Parti Communiste de Belgique (Marxiste-Leniniste)"

Die von Grippa aus seiner Partei ausgestoßenen Funktionäre Desire Trifaux und Arnold Hauwaert bildeten im Sommer 1967 im wallonischen Landesteil die ebenfalls pro-chinesische „Parti Communiste de Belgique (Marxiste-Leniniste)". Obwohl ihre Mitgliederzahl bisher zwar sehr gering blieb, ist ihr Einfluß in manchen Industriegebieten nicht zu unterschätzen. Ihr Wochenorgan „L’Exploite" widmet sich überwiegend gewerkschaftlich-betrieblichen Fragen; die seit kurzem gedruckte Auflage beträgt wahrscheinlich 2500 Exemplare. In der letzten Zeit führte die Partei mehrfach mit der „Parti Communiste Marxiste-Leniniste de Belgique" Besprechungen über einen Zusammenschluß, doch sind diese im Juni des laufenden Jahres ergebnislos abgebrochen worden. Neuerdings hat die Gruppe um „L’Exploite" Verbindung zur „Black Panther Party" ausgenommen

Italien

Die ersten kommunistischen Zellen chinesischer Ausrichtung in Italien entstanden bereits im August 1962. Die wichtigste war ein Kreis um das Blatt „Ritorniamo a Lenin!" in Rom; sein Ziel stellte eine neue „Revolutionäre Internationale" dar, die von Rotchina zwar geführt, jedoch nicht kontrolliert werden sollte. Als das Blatt dann überdies die KPCh wegen ihrer Zusammenarbeit mit alten Stalinisten in der Welt kritisierte, kam es zu größeren Differenzen mit Peking, und im Herbst 1964 vereinigte sich die Gruppe mit den Trotz-kisten. „Partito Comunista d'Italia (marxista-leninista) "

Im gleichen Frühjahr erschien in Mailand die erste Nummer der Monatszeitung „Nuova unitä". Der verantwortliche Direktor war der einstige Partisanenführer Ugo Düse, der nach Kriegsende zum Mitglied der Nationalen Organisations-Kommission der KPI aufrückte und 1962 wegen seiner pro-chinesischen Einstellung ausgestoßen wurde. Um sein Blatt gruppierten sich nun — nicht zuletzt mit Hilfe der „China-Freundschaftsgesellschaften" — die verschiedenen peking-kommunistischen Kreise. Unmittelbar vor ihrem geplanten Zusammenschluß und der Konstituierung einer Partei erfolgte indessen eine „Palastrevolution", in deren Verlauf sich Düse mit einigen Getreuen von seiner bisherigen Bewegung trennte

Trotz dieses Rückschlags bildete sich im Mai 1965 die „Movimento", und im Oktober 1966 beschlossen rund 110 Delegierte die Gründung der „Partito Comunista d'Italia (marxista-leninista)" (KPI/ML.). Generalsekretär der neuen Partei wurde Fosco Dinucci; in das Partei-sekretariat kamen außerdem Oswaldo Pesce und Livio Risalti. Die Gründungsurkunde betonte in den Grundsätzen, daß angesichts der „revisionistischen Entartung" der KPI und ihres „Verzichts auf den geschichtlichen Auftrag der Arbeiterklasse" sowie infolge der Unmöglichkeit, die „Diktatur der Bourgeoisie" von innen her zu überwinden, die neue Partei wieder „die revolutionäre Aktion" aufnehmen wolle

Die Auflage der wöchentlich gedruckten „Nuova unitä" beträgt angeblich 30 000, in letzter Zeit jedoch erscheint sie nur noch vierzehntägig. Die Parteiorganisation der KPI (ML) basiert in erster Linie auf Zellen in den Fabriken. Diese sollen drei bis fünf Mitglieder umfassen und über eine „eiserne Disziplin, eine revolutionäre Disziplin für die Revolution des Proletariats," verfügen und „die Lehre Mao Tse-tungs ununterbrochen und gewissen-haft studieren Die Versuche, eine besondere Gewerkschaft aufzubauen, kamen bis jetzt nicht über erste Ansätze hinaus, doch sind die Bestrebungen der Partei, durch besonders radikale Forderungen die Massen anzusprechen, nicht immer ohne Echo geblieben.

Bereits Ende 1964 war aus Zirkeln der Arbeiterjugend Mailands ein eigener Jugendverband entstanden. Einige Teile aber lehnten sich gegen die starke Bevormundung der KPI/ML auf; im März 1969 gab „Nuova unitä" daraufhin bekannt, daß eine Gruppe ausgestoßen sei, die sich gegen die Partei erhoben hätte, und in einer längeren Erklärung schloß das ZK jeden Zweifel an seiner Haltung zu derartigen Unabhängigkeitsregungen aus Den größten Erfolg bei der Jugend erreichten die italienischen China-Kommunisten zweifellos unter den Studenten. Zwar blieben die Partei-Hochschulgruppen zahlenmäßig klein — selbst die „Movimento studentesco" in Mailand dürfte kaum 500 Mitglieder haben —, doch konnten sie mit ihren Thesen sich stets an die Spitze der Unzufriedenen stellen und dürften auch die größte Schuld an den Unruhen und Straßenkämpfen in den verschiedenen Universitätsstädten während der letzten Jahre haben. Symptomatisch für ihre Vorstellungen sind ihre Transparente mit den Losungen „Dubcek — nein! Mao — ja!", aber auch „Polizisten, die nächste Kugel ist für Euch!“.

Die KPI sah in der Parteigründung der KPI/ML eine „erbärmliche Provokation", erwähnt die Abgefallenen aber relativ selten. Diese werfen ihr vor, nicht mehr die Interessen der Arbeiterklasse zu vertreten und statt dessen „nur noch die 5. Kolonne der Bourgeoisie" zu sein: „Man muß aus der KPI austreten, um Kommunist zu bleiben!" Zwar liefen ganze Gruppen der Partei zu den Peking-Kommunisten über, doch blieb der erhoffte große Einbruch in die KPI-Mitgliederschaft bisher aus.

Die Gruppen um „il Partito" und „La Linea Proletaria“

Ende 1968 indessen wurden die beiden Politbüro-Mitglieder Misefari und Balestri sowie das ZK-Mitglied Cracci unter den Beschuldigungen, „Trotzkist-Klerikal-Republikaner" und „Polizei-Agent" zu sein, von der KPI/ML ausgeschlossen; die wahren Gründe dieser „Säuberung" beruhen sicherlich auf internen, persönlichen Machtkämpfen. Im September 1969 hatten auch das ZK-Mitglied Pugliese wegen „politischer und moralischer Unwürdigkeit" und drei Monate danach das ZK-Mitglied Hermann die Partei zu verlassen. Die Ausgeschlossenen bildeten daraufhin eine zweite „Partito Comunista d'Italia (ML)"; die das kleine Wochenorgan „il Partito" verbreitet. Das Verhältnis zu den verbliebenen Funktionären der Peking-Partei, den „wahren Feinden der Arbeiterklasse", äußert sich in üblen Beschimpfungen und Schlägereien. „Nuova unitä" wiederum stellt die Gruppe als „zersetzt und isoliert" hin

Pesce, Mitglied des Parteisekretariats, der „wegen Unterstützung der Abweichler und wegen Zerrüttung der Einheit (der Partei)" im Februar 1970 gestürzt worden war, baute vor kurzem die chinesisch-kommunistische „Organizzazione dei marxisti-leninisti" auf und veröffentlicht jetzt die 24-seitige Zeitung „La Linea Proletaria". Er hält der KPI/ML vor, sie verletze die wahren Gedanken Mao Tse-tungs und vertrete statt dessen „kleinbürgerliche Ideen". Entscheidend sei daher der „Kampf bis zum Ende gegen die gegenwärtige Parteiführung und ihre revisionistische Linie" und danach die Errichtung einer „echten" marxistisch-leninistischen Partei „Lega dei Comunisti (marxisti-leninisti) d’Italia"

Seine damalige Trennung von der „Nuova unitä" motivierte Ugo Düse im Mai 1965 in seinem neuen radikaleren Monatsblatt „ 11 Comunista" damit, daß diese „überlebt" und auch nur die „Frucht eines Kompromisses" gewesen sei. In der Folgezeit versuchte er, die Leser seiner früheren Zeitung für sich zu gewinnen und gründete Ende desselben Jahres die „Lega dei Comunisti (marxisti-leninisti) d'Italia". Die Spannungen wuchsen, als dann die „Partito Comunista d’Italia (marxista-leninista)" entstand: Sie sei, klagte Düse, eine „Bande kleinbürgerlicher Abenteurer", die sich „wie hundertprozentige Faschisten gegen ihre eigenen Kampfgenossen" benehmen, und die „Partito" ihrerseits sah in der „Lega" nur „Provokateure" mit der einzigen Absicht, die KPI/ML zu zerstören Im April 1968 erschien unter Duses Verantwortung in Biella die erste Ausgabe des internen Monatsbulletins „La Voce Comunista", das partei-theoretische sowie -organisatorische Fragen behandelte und häufig für das Selbstbestimmungsrecht der Tiroler und der Minderheiten in Europa eintrat. Ähnliche Tendenzen zeigte auch die Flugblatt-Zeitung für die Hochschulen, die die italienische Universitätsstruktur bekämpfte — „Die Universität ist faschistisch, weil sie katholisch, reaktionär und bürgerlich ist“ — und für die Politik Pekings warb.

Anfang 1970 aber zog sich Düse resigniert und verbittert vom Rotchina-Kommunismus zurück. Die Ursache für diesen Schritt war letztlich, daß er zu den „zu bürokratischen Genossen der KPCh in Peking kein Vertrauen mehr hatte" In weiterer Konseguenz löste sich die „Lega" auf, die Publikationen wurden eingestellt. Neuerdings bemüht sich ein Rest-Grüppchen, „La Voce Comunista" wieder drucken zu lassen. „Union dei Comunisti Italiani (marxisti-leninisti) "

Im Frühjahr 1966 hatten einige Funktionäre den Kreis um Düse verlassen und danach im August 1968 unter Führung von Luciano Raimondi und Giuseppe Mai die „Partito rivolu-zionario marxista-leninista d’Italia" gegründet. Innenpolitisch forderte ihr Programm besonders soziale Verbesserungen; das Partei-Statutverlangte von den Mitgliedern, sie dürften nicht „andere Menschen ausbeuten" oder „einen religiösen Kult praktizieren". Das Verhältnis zu den anderen Peking-Gruppierungen war ebenfalls ausgesprochen feindlich 1969 hatte die Partei etliche innere Schwierigkeiten durchzustehen und schloß sich daraufhin der „Union dei Comunisti Italiani (marxistileninisti)" an. Diese hatte sich im Oktober 1968 unter Aldo Brandirali und den Funktionären Stame, Meldolesi und Caputo gebildet. Jedes Mitglied wird von ihr dazu angehalten, „die Volksmassen und die . Union'zu lieben"

und „das Leben voll und ganz . . ., ohne Vorbehalt den Forderungen der Partei unterzuordnen". Das im Mai 1970 verkündete „Programm der revolutionären Regierung" erstrebt die Verteilung „allen Eigentums der Reichen an die Armen", das Verbot jeglicher Herstellung von Luxusartikeln, die Rückkehr aller Bauern auf das Land und sämtlicher italienischer Gastarbeiter nach Italien, die Teilnahme aller Jugendlichen „in einer Organisation für Kollektivleben" sowie die „Umerziehung der Intellektuellen und Künstler" Ihr Organ „Servire il popolo", das wöchentlich erscheint, behauptet, eine Auflage von 40 000 Exemplaren zu haben — doch wird diese tatsächlich nicht 15 000 überschreiten Bemerkenswert ist, daß die „Union" im Frühjahr 1970 vom „Guozi-Shudian" -Verlag in Peking das Alleinverbreitungsrecht für Italien eingeräumt erhielt.

Frankreich

Bereits kurz nach dem Tode Stalins erschienen in Paris mehrere kommunistische, gegen Moskau eingestellte Blätter. Obwohl sie späterhin auch die Erklärungen der KPCh veröffentlichten, bejahten sie diese jedoch nur zum Teil. Da sie zudem gegenüber Stalin eine distanziert-kritische Haltung einnahmen, kam es zu keiner Zusammenarbeit mit Peking. „Parti Communiste Marxiste-Leniniste de France"

Im November 1963 entstand innerhalb der französisch-chinesischen „Freundschaftsgesellschaft" in Marseille eine eigene Gruppe, die sich mit ähnlichen Zirkeln aus anderen südfranzösischen Städten zusammenfand. Während des Sommers 1964 proklamierten sie die „Federation des Cercles marxistes-leninistes". Zum neuen Sekretariat gehörte schon damals der spätere Organisator der französischen Peking-Kommunisten, der 1922 geborene Steuer-inspektor Jacques Jurquet aus Marseille, der nach Kriegsende vorübergehend Parlaments-sekretär bei der französischen Nationalversammlung war und 1959 in der Algerien-Frage erste Schwierigkeiten mit der KPF bekam Am 30. Dezember 1967 riefen über 100 Delegierte die „Parti Communiste Marxiste-Leni-niste de France" aus. Von den rund 2500 Mitgliedern dieser P. C. M. L. F. waren damals nach offiziellen Angaben 33 0/0 Fabrikarbeiter, 26 0/0 Studenten und 19% Beamte, während 17% von ihnen Angestellte und 3 % Bauern gewesen sein sollen; das Durchschnittsalter belief sich, gleichen Quellen zufolge, auf 32 Jahre Ihr Parteiorgan „L'Humanite nouvelle", das ab 1966 wöchentlich gedruckt wurde, hatte eine Auflage von etwa 7000 Exemplaren ; als Chefredakteur fungierte Regis Bergeron, früher Chef der Kulturabteilung beim KPF-Zentralorgan, der als der beste China-Kenner Frankreichs gilt.

Bei jüngeren Menschen fanden die Sino-Kom-munisten nicht das gewünschte Echo, weil sie zwar in die Parteiorganisation ausgenommen wurden, aber keine eigene Jugendorganisation gründen durften; auf wiederholtes Drängen wurde zwar die Gründung einer solchen versprochen, jedoch wurde die Verpflichtung daran geknüpft, daß ihre Leitung sich stets der Partei unterordne. Diese schien ungleich größere Anstrengungen auf eine Unterwanderung der CGT-Gewerkschaft zu machen, und bereits Ende 1966 zeigten deren Aufmärsche vielerorts peking-kommunistische Strömungen. Während des Frühjahrs 1967 begann die CGT eine „antichinesische Hetzjagd" und versuchte, die unbequemen Gegenkräfte auszuschließen . Noch im Herbst 1963 hatte die KPF-Führung zur parteiinternen Diskussion die Fragen über des Weltkommunismus aufgerufen — jedoch wohl in der Absicht, die Anhänger der chinesischen Richtung hervorzulocken und auszuschalten. In der Folgezeit kam es immer wieder zwischen den Kommunisten „roter" und „gelber" Färbung zu harten Auseinandersetzungen. Ein internes KPF-Rundschreiben befahl: „Kein pro-chinesischer Redner darf öffentlich sprechen, keines der Plakate darf an den Wänden bleiben!" Anfang 1968 erklärte das Politbüro-Mitglied Marchais, die KPF werde die Splitterpartei „bis zu ihrem endgültigen Untergang" bekämpfen; auch auf dem jüngsten Parteitag wurde über den „Maoismus" geklagt .

Bei den französischen Studentenunruhen im Mai 1968 spielte die „Parti Communiste Marxiste-Leniniste de France" keine große Rolle. Gefangen von ihrer chinesisch-kommunistischen These über die führende Rolle der Arbeiterklasse, stand sie der Bewegung anfangs skeptisch gegenüber und wandte sich primär gegen die „Macht des Kapitalismus"; ihre später einsetzende Propaganda hatte den entscheidenden Augenblick verpaßt, auch wenn sie bei der Besetzung der Fabriken zweifellos größere Aktivität zeigte. Mitte Juni 1968 wurde die Partei von der französischen Regierung verboten . Zwei Monate später erschien „l'Humanite nouvelle" illegal, bis dann im Februar 1969 „l’Humanite rouge" an ihre Stelle trat; sie bezeichnet sich im Untertitel zwar als „Wochenzeitung der Information und marxistisch-leninistischen Studien im Dienste des Kampfes der Arbeiter, Bauern und Intellektuellen", stellt aber in Wahrheit das legale Zentralorgan der weiterhin illegalen Partei dar. Mehrere Versuche im Frühjahr 1970, die P. C. M. L. F. wieder legal aufzubauen, ließ die französische Regierung mit Gefängnisstrafen ahnden. Vor kurzem wurde der verantwortliche Herausgeber der „Humanite rouge" — die heute eine Auflage von wöchentlich 35 000 Exemplaren haben soll — wegen Verleumdung der Polizei angeklagt „Centre Marxiste-Leniniste de France"

Die erste peking-kommunistische Gruppe in Frankreich, das spätere „Centre Marxiste-Leniniste de France" (C. M. L. F.), hatte Claude Beaulieu im Spätsommer 1963 in Clichy gegründet. Uber die einzunehmende Haltung der Sino-Kommunisten bei den französischen Wahlen kam es mit der „Parti Communiste Marxiste-Leniniste" bald zu Streitigkeiten: Während diese de Gaulle als einen „Vertreter der Kapitalisten-Klasse" ablehnte, befürwortete das „Centre" seine Wahl wegen de Gaulles distanzierter Haltung gegenüber den USA. Schließlich warf die Partei der Gruppe, die sich nicht unterordnen wollte, vor, sie sei „nichts anderes als eine von der revisionistischen Partei errichtete Werkstätte für Vergiftungen, Diversionen und Provokationen" . Das C. M. L. F. hingegen wertete die P. C. M. L. F. als „eine anti-marxistisch-leninistische Mafia" und griff deren Ersten Sekretär öffentlich an: „Du betrügst Dich und die französische Arbeiter-klasse. Du und die anderen Führer führen die französische Arbeiterklasse nur aus der Sackgasse, wohin sie die revisionistische Partei versetzt hat, um sie in neue Sackgassen zu stoßen."

Weniger Streitigkeiten gab es mit den studentischen Gruppierungen, die das „Centre" als „Theoretiker" und „totale Dummheit kleinbürgerlicher Intellektueller" abtat. Anfang 1968 liierte es sich mit der „„Parti Communiste de Belgique" unter Grippa und stellte schließlich jede Propagandatätigkeit ein. Ein Teil spaltete sich ab und scharte sich um das neue Organ „Voix Proletarienne". „La Gauche proletarienne"

Anfang 1964 entstanden innerhalb der moskau-kommunistischen „Union tudiants Communiste" (UEC) chinesisch-orientierte Zellen, die nach längerer Untergrund-Arbeit Ende 1966 öffentlich auftraten und sich in der „Union des Jeunesses Communiste (Marxiste-Leniniste)" zusammenschlossen. Die Zahl ihrer Mitglieder betrug vielleicht 1000, in Paris davon knapp 300. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag auch nicht in den Universitäten, sondern in den Fabriken: Als maoistisches Pendant zu den Arbeiterpriestern kämpften sie in der CGT im Untergrund und sahen ihre primäre Aufgabe darin, das Industrieproletariat zu einem „revolutionären Bewußtsein" zu erziehen. Neben ihrem eigenen Monatsblatt „Garde rouge", das sie als „Propaganda-Instrument einer sich bildenden politischen Linie" sahen, veröffentlichten sie für die Arbeiterschaft das Monatsorgan „Servir le peuple", das ihr „eine systematische Kenntnis von ihren Kämpfen vermitteln" sollte Während der Mai-Revolution 1968 übte die Studenten-Union keinen dominierenden Einfluß auf die Zeitschrift aus, doch wurde sie am 12. Juni 1968 verboten.

Teile der Gruppierung gaben dann die Monatszeitung „La cause du peuple" heraus, die bald zur radikalsten in Westeuropa wurde Sie betrachtet Diebstähle in Großwarenhäusern als „die rechtmäßige Rückgewinnung dessen, was die Arbeiter fabrizieren", und schreibt in Schlagzeilen „Sabotage — das ist normal". Anfang 1970 rief sie zur Bildung einer „neuen Resistance" und zur Aufstellung kleiner Guerilla-Trupps auf: „Was wir zunächst wollen, ist die Macht. Was wir wollen? Alles!" Ab Februar 1970 häuften sich in Frankreich die Anschläge gegen Fabriken, Polizisten und Einzelpersonen. „Dieser direkte Kampf ist (für uns) die Kriegsschule für die Vernichtung der Bourgeoisie", schrieb das Blatt, das seit Mai dieses Jahres sogar» wöchentlich in 40 000 Exemplaren herauskommt . Ende März wurden der Herausgeber Le Dantec, ein 27jähriger Dozent der Pariser Kunstakademie, und einen Monat später auch sein Nachfolger Le Bris, der gleichaltrige frühere Leiter einer Jazzrevue, wegen Anstiftung zu Verbrechen gegen die staatliche Sicherheit, zu Brandstiftung und Plünderung inhaftiert. Die Leitung der Zeitschrift übernahm daraufhin der Philosoph und Schriftsteller Jean Paul Sartre. Zweifellos entspricht die Aufforderung zur. Sabotage, ihr einseitig anti-israelisches Eintreten und auch ihre Ablehnung Dubceks kaum Sartres Wertvorstellungen. Wahrscheinlich ist es die exzentrische, romantisierende Handlungsweise, die ihn sich mit „La cause du peuple" identifizieren läßt; er selber spricht von seiner Sorge um die bedrohte Pressefreiheit durch die Pariser Regierung, „die darauf besteht, das Blatt zu ruinieren" .

Am 27. Mai kam es auf Grund der revolutionären Umtriebe und Propaganda zum Prozeß. Er endete mit der Verurteilung der zwei Herausgeber von „La cause du peuple" und mit dem Verbot der „Gauche proletarienne". Nach dem Prozeß kam es zu Unruhen, doch blieb das erhoffte Echo unter der Arbeiterschaft aus. Auch die Aktion „Keinen Urlaub für die Reichen!" mit dem systematischen Zerstören von Autos und dem Besetzen von Urlaubs-orten erzeugte höchstens ein Gefühl der Unsicherheit. Das Organ der Gruppe, „La cause du peuple", erscheint weiterhin; die Exemplare werden allerdings fast immer beschlagnahmt und die jugendlichen Verkäufer festgenommen. Wohl um die Organisation vor dem polizeilichen Zugriff zu schützen, schufen die „Maos" (wie sie sich neuerdings selber nennen) Anfang Juli die „Bewegung des 27. Mai", die ebenfalls „gegen das bestehende despotische System losschlagen und das Volk einigen" will: „Wir werden über den Ruinen des Frankreichs des Geldmammons das Frankreich des Volkes bauen!" Der Führer der etwa 2000 Mitglieder starken „Gauche proltarienne", der 32jährige Philosophie-Dozent Alain Geismar, war Ende Mai geflüchtet und konnte erst Ende Juni festgenommen werden. Im Oktober wurde er zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt; um neue Unruhen zu vermeiden, war der Bereich des Gerichtshofes in Paris von 5000 Polizisten und die Stadt mit weiteren 15 000 Gendarmen gesichert worden

Die „Humanite rouge" kritisierte schon lange die „zu dogmatischen" Ansichten und den „Western-Stil" der Gruppe, die einen „Betrug an den Gedanken Mao Tse-tungs" beginge: „Nur die Arbeiterklasse ist Träger einer gesunden, sauberen und wahren Ideologie, die den Vorzug haben kann, den Revisionismus zu überwinden". In ihren Augen konnte die „Gauche proletarienne“ mit dem „Liberalbürger" Sartre letztlich nur den Einfluß des (Moskau-) Revisionismus stärken Die anderen Splitterparteien Europas nahmen zu den Ereignissen kaum Stellung; eine englische Peking-Gruppe verurteilte die Aufrufe zur Sabotage in den Fabriken, die dem Proletariat keinen Nutzen brächten und stellte die „Maos" auf das gleiche „politisch-kleinbürgerliche Niveau wie Kidnapper" Im Gegensatz zu früher hat selbst China den Kreis um „La cause du peuple" mit keinem Wort erwähnt — wohl um die laufenden Kontakte mit der französischen Regierung nicht zu tangieren.

England, Irland

Im November 1963 zirkulierte in England ein „Appell an alle Kommunisten", der aufrief, „sich zu einigen in der Verdammung der revisionistischen Gruppe, die die britische KP kontrolliert". Als Erster Sekretär dieses neuen, nach Peking ausgerichteten „Committee to defeat Revisionism, for Communist Unity" (C. D. R. U.) fungierte der 34 Jahre alte Wirtschaftslehrer Michael Mc Creery — ein ehemaliger Eton-Schüler und Sohn eines britischen Generals. Nach seinem Tode und mehreren erneuten Abspaltungen büßte der Kreis viel von seiner anfänglichen Schlagkraft ein und dürfte heute nur noch 200 Mitglieder haben. Das Organ „Vanguard". wird seit 1966 lediglich hektographiert veröffentlicht. Auffallend ist seine starke Berücksichtigung Albaniens, während China und seine Kulturrevolution nur sekundäre Bedeutung erlangen. Im Gegensatz zu vielen Splitterparteien dominieren bei dem Blatt die innenpolitischen Probleme, wobei selbstkritisch die Frage gestellt wird: „Warum hat die marxistisch-leninistische Bewegung in Britannien nicht die Besten der Farbigen angezogen? Warum hat der Marxismus-Leninismus nicht mehr Studenten angezogen, um die Studentenbewegung zu beeinflussen?" „The Marxist-Leninist Organization of Britain"

Als im Sommer 1965 das bisherige ZK-Mitglied Mike Baker aus dem C. D. R. C. U. ausgeschlossen wurde, gründete er mit einigen anderen Gefährten das chinesisch-kommunistische „Action Centre For Marxist-Leninist Unity", das sich im September 1967 unter seinem Vorsitzenden Bill Bland zu der „Marxist-Leninist Organization of Britain" (M. L. O. B.) umformierte. Sandte die Gründungskonferenz Mao Tse-tung und der KPCh noch „warme, brüderliche Grüße" und versicherte ihnen ihre „vollständige Solidarität" und lobte ihr Organ „Red Front" die Kulturrevolution, die das Zurückfallen Chinas zum Kapitalismus verhindere, so änderte die M. L. O. B. innerhalb von drei Monaten ihre Ansicht völlig: Nunmehr beschimpfte sie Mao Tse-tung, der der „Kapitalisten-Klasse" in der Volksrepublik diene und die wahre KPCh zerstöre. Auf der Suche nach den Ursachen dieser Entwicklung gab sich die weiterhin pro-rotchinesische, aber nunmehr anti-maoistisch eingestellte Gruppe die Antwort: „Es wäre nur dadurch möglich, indem die kapitalistische Konterrevolution als , sozialisti-sehe Revolution unter der Führung der Kommunistischen Partei'vorgestellt wird ... Es wäre nur dadurch möglich, daß die große Kom-munistische Partei China zusammen mit den Staatsorganen der Volksrepublik unter dem Vorwand der . Säuberung von Revisionisten und Konterrevolutionären'zerstört wird . . . Es wäre nur dadurch möglich, daß die faschistischen Sturm-Soldaten der kapitalistischen Konterrevolution als Junge Revolutionäre'und Rote Garden'vorgestellt werden ... Es wäre nur dadurch möglich, daß das Studium des Marxismus-Leninismus verdreht wird in das halb-religiöse Absingen von isolierten Zitaten aus den Werken des konterrevolutionären Führers, der als , größter marxistischleninistischer Genius aller Zeiten'vorgestellt wird ..."

Für die „Organisation" bleibt die Hoffnung, daß die „konterrevolutionäre Clique mit Mao Tse-tung an der Spitze" untergehen und eine neue, echte marxistisch-leninistische Partei in China „die große Revolution vollenden" wird Seit einigen Monaten plant die Gruppe, mit Gesinnungsgenossen in den USA und in einigen westeuropäischen Ländern eine neue „Internationale" ins Leben zu rufen. „Communist Party of Britain (Marxist-Leninist)"

Im November 1966 erschien die erste Ausgabe der theoretischen Zeitschrift „The Marxist", aus deren Leserschaft sich im April 1968 die „Communist Party of Britain (Marxist-Leninist)" entwickelte. Sie ist eindeutig pro-chinesisch und bejaht uneingeschränkt jede Entwicklung in der Volksrepublik. Ihr Parteiprogramm schreibt der KPCh ausdrücklich die führende Rolle in der kommunistischen Welt-bewegungzu. Innenpolitisch wollen sich die rund 400 Parteimitglieder, an deren Spitze der bekannte Gewerkschaftler Red Birch steht, für die farbigen Arbeiter in England einsetzen; auch ihr Monatsorgan „The Worker" behandelt vornehmlich Gewerkschaftsfragen. Obwohl die KPCh in Großbritannien sehr deutlich auf diese Gruppierung setzt, ist an einen Zusammenschluß mit dem „Committee" auch in naher Zukunft nicht zu rechnen. In einer der letzten Ausgaben konstatierte „Vanguard": „Wir wundern uns, wo alle diese Individuen vor sieben Jahren waren, als wir die ersten darstellten, die mit dem Revisionismus brachen." „Communist Party of Ireland (Marxist-Leninist)"

Ende 1968 tauchten in Irland Flugblatt-Zeitungen auf, für die die china-orientierte „Irish Communist Movement (Marxist-Leninist)" verantwortlich zeichnete. Anfang Juli 1970 benannte sich die kleine Gruppe um in „Communist Party of Ireland (Marxist-Leninist)". Erster Vorsitzender wurde der junge Micheal Hehir, der auch das neuerdings wöchentlich erscheinende Organ „Red Patriot" herausgibt. Der Kreis scheint indessen kaum Kontakte nach England zu haben, sondern dürfte über Kanada angeleitet werden. Seine absolute Peking-Treue und auch seine Ziele in dem von Unruhen heimgesuchten Irland widerspiegeln sich in seinen ständigen Parolen: „Chinas Vorsitzender ist auch unser Vorsitzender! Chinas Weg ist auch unser Weg!" und — „Bereitet den Volkskrieg vor!"

Schweden

Während der chinesischen Kulturrevolution bildeten sich in mehreren schwedischen Städten „Marxistische Studiengesellschaften", deren Schulungsabende China und die Thesen Mao Tse-tungs propagierten.

Die wichtigste Gruppe sammelte sich um den jungen Dozenten für Nationalökonomie an der Universität Uppsala, Bo Gustafsson, der mehrere Schriften Mao Tse-tungs ins Schwedische übersetzt hat und seit 1965 die alle zwei Monate erscheinende Schrift „Marxistiskt Forum" herausgibt. Mit der Zeit gelang es ihm, die Leiter der anderen Peking-Kreise für sein Organ zu gewinnen, und aufgrund dieser redaktionellen Mitarbeit entwickelte sich die Zeitschrift allmählich zu einer gemeinsamen Plattform. Der nächste Schritt im Mai 1967, den Zusammenschluß auch formal zu vollziehen, stellte keine große Schwierigkeit dar. Als Grund für die Abspaltung gaben die Sino-Kommunisten den Kurswechsel der schwedischen KP auf ihrem 21. Parteikongreß an wKommunistiska orbundet marxist-leninisterna“

Bald danach, Ende Juni 1967, riefen die Rot-china-Anhänger den „Kommunistiska förbundet marxist-leninisterna" (K. F. M. L.) aus. Dem leitenden „Arbeitsausschuß" gehören Bo Gustafsson und, als sein Stellvertreter, Frank Baude an. Die Tätigkeit des Studiensekretärs übt der Alt-Stalinist Nils Holmberg aus, der zwei Jahre lang bei der Propaganda-Abteilung der KPCh in Peking arbeitete und nach seiner Rückkehr das „rote Büchlein" ins Schwedische übersetzte. Als einzige westeuropäische Splittergruppe verpflichtet sich der K. F. M. L., der ohnehin subversive Kontakte zu Gleichgesinnten in Polen und auch in der Sowjetunion nachgesagt werden ausdrücklich zur „Unterstützung der Bevölkerung der Sowjetunion und der (ost-) europäischen Länder in ihrem Kampf gegen die herrschende Führung". Sein Organ ist einmal das „MarxistisktForum", dessen 2000— 3000 Exemplare in erster Linie zur politisch-ideologischen Unterweisung der Mitglieder dienen. Das zweite Monatsorgan, „Gnistan", richtet sich in angeblich 45 000 Exemplaren an die schwedische Arbeiterschaft.

Der etablierten „Linkspartei der Kommunisten" Schwedens kam dieser Abfall der insgesamt vielleicht rund 500 Mitglieder vermutlich sehr gelegen, obwohl deren rege Propaganda-tätigkeit ihr beträchtliche Sorgen bereitet: Ihre Führung erhielt damit eine glaubwürdige Legitimation als „Vorkämpferin des Parlamentarismus" und kann ohne die Radikalen größere Hoffnungen hegen, von der demokratischen Öffentlichkeit des Landes anerkannt zu werden. Zu den schwedischen Reichstagswahlen im September 1970 stellten die China-Kommunisten eigene Kandidaten auf und wollten sich mit jeder „revolutionären Bewegung" verbünden, die nationale Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit verlangt; trotz sehr intensiver Propaganda erhielten sie im ganzen Lande indessen nur 18 000 Stimmen — das sind 0, 4 0/0 „Svenska Clarteförbundet"

Nach langen und heftigen Kämpfen innerhalb der (moskau-) kommunistischen Studentenvereinigung entstand der (peking-) kommunistische „Svenska Clarteförbundet", der von Stockholm aus sein monatlich erscheinendes Organ „Clarte" verbreitet. Unter derselben Adresse erscheint auch das kleine Heft „Clar-tes" skoltidning", das sich an Oberschüler wendet.

Dänemark

Ende 1962 begann der Funktionär der kommunistischen Studentenvereinigung, Benito Scocozza, auf den dänischen Universitäten rotchinesische Ideen zu vertreten. Zusammen mit Gotfred Appel, früher Redakteur des KP-Zentralorgans, baute er im Herbst 1963 den „Kommunistik Arbejdskreds" (K. A. K.) auf. Das Organ der vielleicht 100 Mitglieder, die „Kommunistik Orientering", war überaus peking-freundlich, vertrat aber hinsichtlich der Lage der westeuropäischen Arbeiterschaft einen kommunistisch-unorthodoxen Standpunkt: „Wir sollten die Tatsache erkennen, daß in unseren Ländern keine revolutionäre Situation existiert. In dem kapitalistisch-entwickelten Europa und Nordamerika ist die herrschende Klasse noch immer in der Lage, ihre Herrschaft in der alten Weise fortzuführen, und — wenn wir ehrlich sein wollen — müssen wir feststellen, daß die Arbeiterklasse dieser Länder keine Anzeichen erkennen läßt, daß sie mit dieser Herrschaft nicht länger einverstanden ist."

Diese Analyse führte indessen zu starken Differenzen innerhalb dem K. A. K. und schließlich zu einer erneuten Abspaltung. Noch lange dauerten die erbitterten ideologischen Streitigkeiten zwischen den beiden Peking-Gruppen an; trotzig schrieb Appel: „Wir meinen, daß die Arbeiter (Westeuropas) in ihrer Gesamtheit genug zu essen, ein Dach über ihrem Kopf und Kleider anzuziehen haben, daß sie nicht hungern oder frieren und daß die Arbeiterklasse in ihrer Gesamtheit keinen Grund zu einer Sorge um die Zukunft hat, soweit als es die Nahrung betrifft . . . Wer wagt es zu sagen, daß die Arbeiterklasse unserer (westeuropäischen) Welt unter dem heutigen Kapitalismus nicht gut lebt?" Die Appel-Gruppe, die als einzige Splitterpartei auch die Ziele der südvietnamesischen Befreiungsfront nicht völlig bejaht, zerstritt sich im Herbst 1969 mit der rotchinesischen Botschaft in Kopenhagen und propagiert seitdem die Thesen Kubas „Kommunistisk Forbund (Marxister-Leninister) "

Die Abgespalteten sammelten sich im September 1968 in dem „Kommunistisk Forbund (Marxister-Leninister)" und wählten Benito Scocozza an ihre Spitze. Die sehr rotchina-aus-

gerichtete Gruppe umfaßt heute etwa 150—-200 Mitglieder und konnte einige Anhänger des „Arbejdskreds" zu sich herüberziehen; ebenfalls glückte ihr ein Einbruch in die Mitgliederschaft der Jugendorganisation „Socialistik Ungdoms Forum", die 1961 im Rahmen der pazifistischen Anti-Atomkampagne entstanden war.

Ihr Organ „Kommunist" attackiert recht häufig den Atomsperrvertrag und wendet sich scharf gegen den Appel-Kreis mit seinem „revolutionär-romantischen Links-Opportunismus", der „mit Mao Tse-tungs Gedanken nichts gemeinsam" habe

Österreich

Während des Sommers 1963 kursierten in Wien anonyme „Offene Briefe" gegen die KPÖ. Als Herausgeber stellte sich später Franz Strobl heraus, der seit Kriegsende beim ZK der KPÖ Mitarbeiter der Abteilung „Presse und Schulung" und viele Jahre Redakteur beim theoretischen Organ der KPÖ gewesen war; auf seine Weigerung, der sowjetischen Verdammung Albaniens öffentlich beizupflichten, wurde er entlassen. Lange Zeit empfahl er den nach Peking tendierenden Mitgliedern der KPÖ, ihre Funktionen in der Partei zu halten und dort die Argumente der KPCh zu verbreiten. 1965 appelierte er dann an sie — sofern sie nicht schon in oft erniedrigenden Verfahren aus der KPÖ ausgeschlossen worden waren —, offen zu seinem Kreis überzuwechseln

Im Februar 1967 vollzogen die vielleicht 250 Sino-Kommunisten die Gründung der „Marxistisch-Leninistischen Partei Österreichs" (M. L. P. Ö.), an deren Spitze ein elfköpfiges ZK mit Franz Strobl als Erstem Sekretär steht. Ihr Ziel ist der Kommunismus Pekingscher Prägung, „jene Gesellschaftsordnung, in der es weder Ausbeutung des Menschen durch den Menschen noch Unfreiheit und Unterdrückung geben wird, in der der Mensch sich endgültig aus dem Tierreich gelöst hat und die eigentliche Geschichte der Menschheit beginnt, gegenüber der alles bisherige bloße Vorgeschichte war"

In diesem Sinne versicherte eine Grußbotschaft der M. L. P. Ö.der KPCh in Peking: „Wir Marxisten-Leninisten Österreichs, und mit uns alle wahren Revolutionäre der Welt, wissen uns eins mit den Trägern der großen proletari-sehen Kulturrevolution .. . Die revolutionäre Bewegung der ganzen Welt wird es Euch danken! Ihr seid die Pioniere der lichten Zukunft nicht nur Eures Landes, sondern der ganzen Erde!"

Bei den leidenschaftlichen Attacken der M. L. P. Ö. gegen die leitenden KPÖ-Funktionäre hatte es das Organ „Rote Fahne", das halb-monatlich erscheint und eine Auflage von 10 000 Exemplaren hat, nicht schwer: Es zitierte ihre Aussprüche über Stalin und Chruschtschow aus der Zeit, als diese noch an der Macht waren, und verglich die Erklärungen mit denen, die die Funktionäre nach der parteioffiziellen Verdammung der beiden Kreml-chefs abgaben. An die KPÖ-Mitglieder gewandt, fragte die Zeitung, was von der einstigen Kommunistischen Partei, von ihrer revolutionären Einstellung noch übriggeblieben sei —-ihre heutigen Parteiführer seien nur „die Verräter und Schänder der Arbeit einer ganzen Generation proletarischer Revolutionäre" Die KPÖ versuchte lange, die Dissidenten totzuschweigen; später mußte sie jedoch dem Einfluß der M. L. P. Ö. auch öffentlich Rechnung tragen. Eine echte Auseinandersetzung mit den Ideen des chinesischen Kommunismus fand aber niemals statt. Auch in jüngster Zeit bezichtigte die „Intern-Information" der M. L. P. Ö. die Kommunisten sowjetischer Tendenz des Verrats an den Ideen Marx’, Engels, Lenins und Stalins: „Ihr Verrat hat der Sache der Weltrevolution einen so schweren Schlag versetzt, wie ihr kein Dulles und kein Hitler, kein noch so wilder Antikommunist je hätte versetzen können. Mit den neuen Zaren im Kreml und mit ihren Dienstboten innerhalb und außerhalb der KPÖ kann es keinerlei Zu-keit geben!"

Relativ früh hatte sich auch eine M. L. P. O. -Jugendgruppe gebildet, deren Organ „Der Funke" durch eine besonders starke religionsund kirchenfeindliche Haltung auffiel: „Die Kirche hat im 20. Jahrhundert ihre Daseinsberechtigung verloren. Wir haben in diesem Jahrhundert einen neuen Menschen zu formen, der frei von allem überirdischen Hokuspokus ist." „Vereinigung Revolutionärer Arbeiter (M. L.)“

Die „Marxistisch-Leninistische Partei Österreichs" erlebte bisher mehrere „Parteisäuberungen". Die Ausgestoßenen gruppierten sich um den bisherigen M. L. P. O. -Funktionär und das einstige Mitglied der KPO-Landesleitung 1968 die „Vereinigung Revolutionärer Arbeiter Österreichs (M. L.)" (V. R. A.). Der Kreis ist bis heute ohne Bedeutung geblieben. Sein Organ „Kommunist" greift die KPÖ aber auch die M. L. P. O. an; andererseits folgt es dem sowjetkommunistischen Standpunkt, wonach die freiheitlichen Regungen in der CSSR 1968 auf den Einfluß der Bundesrepublik Deutschland zurückzuführen seien. Durchweg aber bejaht das Blatt die Thesen Pekings uneingeschränkt. Den Start des ersten chinesischen Erdsatelliten umjubelte es mit den Worten: „Wenn dieser , rote Stern'aus dem Weltall das bekannte revolutionäre Lied Der Osten ist rot'ausstrahlt, kündet er den ausgebeuteten und unterdrückten Volksmassen und Nationen, daß in nicht ferner Zukunft der ganze Erdball rot sein wird!"

Niederlande

Im Sommer 1964 trat in Rotterdam ein „Mar-xistisch-Leninistisch-Centrum" mit einigen anonymen Broschüren auf, die von dem KPN-Bezirksleiter Nico Schrevel stammten. Mit starker Unterstützung der „Parti Communiste de Belgique" erschien kurz danach sein Blättchen „Spartacus". Im März 1965 schlossen sich die einzelnen Zirkel zum „Marxistisch-Lenini-stisch-Centrum-Nederland" (M. L. C. N.) zusammen. Die Führung liegt nach wie vor bei Schrevel, doch dominieren im weiteren Führungskreis heute die 19— 20jährigen. Die Mitgliederzahl dürfte sich auf rund 100 belaufen. Die Gruppe bemüht sich sehr, Einfluß bei den Hafenarbeitern zu gewinnen, für die sie auch ein Rechtsberatungsbüro einrichtete. Auf ihrem Anfang 19. 70 veranstalteten Kongreß veränderte das M. L. C. N.seinen Namen in „Kommunistische Eenheidsbeweging Nederland (m. 1.)" (K. E. N.)

Ihr Monatsorgan, die „rode tribune", erscheint in rund 3000 Exemplaren. Als es zu Beginn der

Kulturrevolution Mao Tse-tung als den „hochverehrten und geliebten Vorsitzenden aller Marxisten-Leninisten der Welt" bezeichnete, protestierten mehrere niederländische Peking-Kommunisten, diese Huldigung sei nicht „in der Sprache der niederländischen Arbeiterklasse" geschrieben und das Blatt solle statt dessen mehr auf das „kapitalistische Regime" in Holland eingehen. Als einziges chinesisch-kommunistisches Organ in Westeuropa versprach die „rode tribune" dann auch, wegen dieser Mao-Propaganda „Selbstkritik" zu üben Anfang 1967 erhielt sie ein modernes Aussehen und verzichtete auf das — sonst bei nahezu allen nach Peking ausgerichteten Publikationen übliche — Emblem von Hammer und Sichel; dieses Zeichen hätte oft den Eindruck erweckt, hieß es zur Begründung, daß das Blatt mit der KPN und der KPdSU übereinstimme — eben diesen Eindruck aber wolle es vermeiden. Als es aber auch die Veröffentlichung der Bilder Stalins und Mao Tsetungs ablehnte, kam es in der Gruppe zu Differenzen. Ohnehin bejahte die Führung die Kulturrevolution nicht mit der üblichen Unterwürfigkeit. Auch das Organ sieht sich „in erster Linie" als „ein Diskussionsblatt" aller Linken und nicht nur als Propagandastimme für die Ansichten der KPCh „Bond van Nederlandse Marxisten-Leninisten"

Mitte April 1964 war in Amsterdam die erste Ausgabe des anonymen Blättchens „de rode vlag" verteilt worden. Der Kreis, der sich um den. KPN-Distriktleiter Bischot scharte, versicherte, er wolle innerhalb der Kommunistischen Partei für die Wiederherstellung der marxistisch-leninistischen Prinzipien (chinesischer Provenienz) arbeiten und die KPN keinesfalls spalten. Diese Ziele verhinderten allerdings ein Zusammengehen mit dem „Centrum" ; selbst Pekings Drängen nach einer Fusion blieb erfolglos. Im März 1969 entstand dann schließlich der „Bond van Nederlandse Marxisten-Leninisten", dessen 50 Mitglieder sich in ihrer Deklaration zwar eindeutig für den China-, aber nicht eindeutig gegen den Sowjet-Kommunismus aussprechen.

Ihre Jugendgruppe „Rode Jeugd" zeichnet sich in ihren Blättern durch einen besonders drastischen Anti-Amerikanismus aus. Radikal verneinend ist auch ihre Haltung zu den Staats-organen Hollands: „Beantwortet die reaktionäre Gewalt mit progressiver Gewalt! Terrorisierl die Terroristen!" Durch eine „Säuberung" von anarchistischen Bewegungen während des letzten Halbjahres verlor die Gruppe einen größeren Teil ihrer Anhänger. „Marxistisch-Leninistische Partij van Nederland"

Nach langen Differenzen spaltete sich im Herbst 1968 vom „Centrum" ein kleiner Kreis ab, der fortan als „Liga van Marxisten-Leninisten in Nederland" auftrat. Am 1. Mai 1969 wandelte sie sich in die „Marxistisch-Leninistische Partij van Nederland" (M. L. P. N.) um Die Partei arbeitet völlig im Untergrund; ihr Einfluß ist minimal. Ihr über ein Postfach in Alkmaar versandtes Organ „De Kommunist" dürfte auch nur eine geringe Auflage haben. Die KPCh hingegen scheint von allen Gruppierungen Hollands der M. L. P. N. die größte Unterstützung zu gewähren.

Schweiz

Die erste westeuropäische Splittergruppe entstand am 1. September 1963 in Vevey, als der bisherige Funktionär der moskau-kommunistischen „Partei der Arbeit", Gerard Bulliard, nach Rückkehr aus Albanien die „Parti Com-muniste Suisse" ausrief. Ihr Ziel war, „das Volk zum Sieg, zum Sozialismus, zur Schweizerischen Volksrepublik" zu führen, wobei ihr primär Albanien und erst sekundär Rotchina als Beispiel dienten Längere Zeit wurde der Kreis von Tirana und von Splitterparteien unterstützt, jedoch nie von der KPCh offiziell anerkannt. Die Partei gab an, daß sie 311 Mitglieder hätte. In Wirklichkeit waren es aber keine hundert. Ihr Organ „l'etincelle", das in rüder Diktion den Moskau-Kommunismus und insbesondere die Kirchen beschimpfte, hatte nie mehr als 300 Abonnenten Von der „Parti Communiste Suisse" wurde ihre Auflage jedoch mit 8750 beziffert.

Die „Partei der Arbeit" sah in den Abtrünnigen eine „kleine Gruppe politischer Wirrköpfe", die sie jedoch nie direkt verdammte, um dieser inzwischen über Peking ziemlich verbitterten Bulliard-Gruppe die Rückkehr nicht unmöglich zu machen.

Denn schon 1964 hatte „l'etincelle" wiederholt finanzielle Schwierigkeiten, und bald versicherte Bulliard, seinePartei sei „weder den Sowjets noch den Chinesen hörig" Er knüpfte Kontakte zu anderen kommunistischen Dissidenten-Grüppchen in Westeuropa und gründete Ende 1965 die „Front International Revolutionnaire", die sowohl von Peking als auch von Moskau unabhängig sein wollte. Die anderen China-Splitterparteien sahen ihn nunmehr als „Polizeispitzel" an und veröffentlichten in ihren Organen große Warnmeldungen Inzwischen hatte Bulliard seinen Kreis in „Parti Populaire Suisse" umbenannt und versicherte, seine Partei werde weiterhin revolutionär bleiben, aber den Schweizer Gegebenheiten angepaßt sein; dem Schweizervolk müsse „das Klassenbewußtsein eingeimpft" werden, da der Kapitalismus im Lande immer noch sehr mächtig sei. Den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag bejahte die Partei und hoffte dabei, „daß die Verräter in Rumänien und Jugoslawien, die dem CIA und dem Welt-judentum dienen, dasselbe Schicksal erleiden werden"

Nach einer Nordafrika-Reise eines führenden Mitgliedes wurde der primitive Antisemitismus noch stärker, mit dem das Parteiorgan jetzt auch die Vorgänge in der Volksrepublik ind Mao, der ein. wahres Genie war, ist heute ur ein einfaches Opfer. Sein Alter erlaubt hm nicht mehr, sehr klar zu sehen." — In etzter Zeit wird der Name Mao Tse-tung von 3ulliard überhaupt nicht mehr erwähnt. . Organisation des Communistes le Suisse (M. L.)" m Mai 1964 war in Lausanne das „Centre nine" unter dem Schweden Nils Andersson entstanden, der das von Peking gelenkte Veragshaus „Les Editions de la Cit" führte, je-loch Ende 1966 aus der Schweiz ausgewiesen wurde. Das Programm dieser späteren „Orga-

isation des Communistes de Suisse (M. L.)" sieht die Zusammenfassung aller Marxisten-Leninisten im Lande vor, will „die marxistisch-

eninistischen Prinzipien gegen alle Revisionisten und Reformisten verteidigen" und „eine narxistisch-leninistische Partei aufbauen, die eine wahrhafte Avantgarde der Arbeiterklasse darstellt" Die Leitung der heute knapp 100 Mitglieder liegt bei Gilbert Etienne and dem Lehrer Jean-Pierre Canova. Ihr dreisprachiges Monatsorgan „octobre" — die Auflage beträgt unverändert 1500 Exemplare — eigene Land, besonders gegen die freundschaftliche Haltung der Schweiz zu den USA und gegen den „Faschismus in der Schweizer Armee". Es tritt für die Lostrennung des Jura-Gebietes ein und strebt die Veränderung der gesamten Wirtschafts-und Gesellschaftsstruktur an: „Ein marxistisches Gesetz sagt uns, daß Morsches, Veraltetes nicht von selbst zusammenfällt. Es ist eben die Aufgabe revolutionärer Kräfte, den alten Quatsch wegzuräumen."

Die „Partei der Arbeit" reagiert auf die pro-chinesische Absplitterung recht empfindlich: Sie warnt vor den „maoistischen und anarchistischen Provokateuren" und hält es für notwendig, „daß die Arbeiterbewegung die patentierten Provokateure unschädlich macht, will sie nicht selber unter den Konsequenzen dieser Provokationen leiden müssen" Zwar konnte der „octobre" -Kreis einige kleinere Parteifunktionäre und Aktivisten der „Partei der Arbeit" für sich gewinnen, doch durch ihre gegenseitigen Streitigkeiten haben die beiden Dissidenten-Gruppierungen — die vorübergehend die Moskau-Kommunisten effektiv beunruhigen konnten — aufgehört, für sie eine nennenswerte Gefahr darzustellen.

Norwegen, Finnland

Der heutige sino-kommunistische „Sosialistisk Ungdomsforbund" (S. U. F.) entstand 1963 als Jugendorganisation der Sozialistischen Volkspartei. Nach jahrelanger Unterwanderung setzte sich 1967 endgültig eine rotchinesische Linie durch. Die führenden Funktionäre sind Sigmund Gronmo und Viktor Stein; die rege Auslandsarbeit leitet das’ZK-Mitglied Harald Dahl. Die Zahl der einst pazifistisch orientierten Mitglieder scheint sich auf rund 3000 zu belaufen. Etwas höher liegt die Auflage ihres Monatsorgan „Rode Garde". Die Sozialistische Volkspartei führte 1969 gegen die „Pro-Chinesen" ein Partei-Ausschlußverfahren durch und löste mit Hilfe der Polizei ihre Versammlungen auf

Die Leser des „Klassekampen“

Die norwegische KP nahm im Streit zwischen Moskau und Peking sehr lange eine vermittelnde Rolle ein. Erst seit der Kulturrevolution gibt es vereinzelt Sino-Kommunisten. Sie zu sammeln, dürfte das Ziel der Monatszeitung „Klassekampen" sein, die seit Anfang 1969 erscheint und jetzt bereits eine Auflage von 18 000 Exemplaren hat. Neben der üblichen Propaganda der chinesisch-albanischen Thesen und neben den Attacken gegen die Sowjetunion und gegen die Vereinigten Staaten richtet sie scharfe Angriffe gegen die norwegischen Gewerkschaften und versucht, bei den Arbeitern und Fischern Einfluß zu gewinnen Vor kurzer Zeit hat die norwegische KP 27 Rotchina-Anhänger ausgestoßen. „Helsingin Marxilais-Leniniläinen Seura"

In Finnland schlossen sich die Anti-Moskau-Kommunisten schon 1961 in der „Stiftung zum Studium des Sozialismus" zusammen, die un-ter dem einstigen KP-Redakteur Jarno Pennannen die Zeitschrift „Tilanne" publiziert. So willkommen dieser Kreis der KPCh auch anfangs war, so entsprechen auf die Dauer nur solche Gruppen den Vorstellungen Pekings, deren primäres Ziel die Propagierung des China-Kommunismus ist. Erst 1968 formierte sich eine „Helsingin Marxilais-Lenin-iläinen Seura", die anscheinend bisher aber nur sehr wenig Mitglieder hat; nichtsdestoweniger veröffentlicht sie seit vergangenem Sommer die Zeitschrift „Punakaarti". Zu den sogenannten „Stalinisten" der finnischen Kommunisten bestehen keine Verbindungen, da diese ihre Parteiführung gerade wegen ihrer unzulänglichen Moskau-Treue kritisieren

Bundesrepublik Deutschland

Im Sommer 1965 tauchte in der Bundesrepublik vorübergehend eine illegale „Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands" auf, die die kleinen anonymen Hefte „Sozialistisches Deutschland" verschickte. Darin hielt sie der illegalen KPD vor, sie sei „auf die Linie des sowjetischen Revisionismus" eingeschwenkt und mißachte „die nationalen Interessen des deutschen Volkes". Der Kreis rief in der KPD ziemliche Unruhe hervor, obwohl es sich um Einzelgänger außerhalb des eigentlichen KPD-Parteiapparates handelte

Außerdem kursierten in der Bundesrepublik die illegalen „Spartakus-Briefe"; ihre Bulletins sahen im Peking-Kommunismus humanitär-soziale Ideale, während sie den moskau-kommunistischen Funktionären vorhielten, „eine neue Klasse, losgelöst von den Massen", zu bilden „Freie Sozialistische Partei (Marxisten-Leninisten) "

Im April 1967 enstand die prochinesische „Freie Sozialistische Partei (M. L.)". Zum Ersten Sekretär wurde Günter Ackermann aus Frankfurt bestimmt, Zweiter Sekretär war der Gastwirt Werner Heuzeroth aus Niederscheldehütte. Die Gruppe mit ihren knapp 30 Mitgliedern stand zwar mit anderen Splitterparteien in Verbindung, doch wurde sie von Peking nie anerkannt. Später schloß sie sich der „Kommunistischen Partei Deutschlands (MarxistenLeninisten)" an, zerstritt sich aber wieder mit ihr und gibt seit Anfang 1969 als „KPD-ML-Kreisverband Siegen-Olpe" wieder gelegentlich ihr Blättchen „Die Wahrheit" heraus „Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten)"

Im August 1967 erhielten KPD-Mitglieder das anonyme Bulletin „Roter Morgen" zugeschickt, dessen Artikel die illegale Partei charakterisierten: „Funktionäre belügen sich selbst, um in aufgebauschten Berichten ihre Existenzberechtigung gegenüber dem ZK nachzuweisen . . . Alte Genossen werden müde, junge Genossen verlassen nach kurzer Zeit unsere Reihen. Karrieremacherei, Korruption und Vetternwirtschaft . . . Kein offenes Wort. Kein Ansprechen der Probleme des Weltkommunismus, die praktisch alle bewegen . . . Kurz gesagt, der Zustand unserer Partei ist erbärmlich."

Als Verfasser stellte sich später Ernst Aust aus Hamburg vor, der lange Zeit Chefredakteur der kommunistisch eingestellten Wochen-zeitung „Blinkfüer" gewesen war und nunmehr Peking huldigte. Die DKP beschimpft ihn, „mit linksradikalen Phrasen das Geschäft des Antikommunismus zu betreiben"; er hingegen beschuldigt sie, „ihre Gründung der Absprache mit dem reaktionären bürgerlichen System (der Bundesrepublik) zu verdanken" Ziemlich schnell gelang Aust die Zusammenarbeit mit anderen Peking-Kreisen, und am 31. Dezember 1968 (dem 50. Jahrestag der Gründung der KPD) riefen sie die „Kommunistische Partei Deutschlands, Marxisten-Leninisten" aus. Nach ihrem Programm haben weder Bonn noch Ost-Berlin ein Recht, im Namen des deutschen Volkes zu sprechen: „Ist es nicht höchste Zeit, dieser verfaulenden spät-kapitalistischen Gesellschaft den Todesstoß zu versetzen? . . . Die KPD/ML weiß, daß die herrschende Klasse ihre Machtpositionen nicht widerstandslos räumt. Sie zu zerbrechen, kann nicht über das Parlament geschehen, sondern nur durch den revolutionären Akt der Zer-und die Errichtung der proletarischen Diktatur."

Unbestrittener Leiter der Partei ist nach wie vor Aust. Die von ihm genannte Zahl von „ 1000 Mitgliedern in 122 westdeutschen Orten" ist übertrieben; sie betrug damals nur 100 und scheint auch inzwischen nicht gestiegen zu sein Das Organ der Partei, „Roter Morgen", erscheint monatlich und seit Juli 1970 in Zeitungsformat mit einer Auflage von rund 6000 Exemplaren. „Rote Garden"

Zur Partei gehören auch die Jugendgruppen „Rote Garden", die angeblich 900 Mitglieder zählen. Die wichtigste Gruppe entstand 1968 in West-Berlin und veröffentlichte eine gleichnamige Zeitung; sie splitterte sich aber später in andere Linksgruppen auf. Die „Rote Garde Hamburgs" löste sich im März 1970 auf, weil „Haschischprobleme, kleinbürgerliche Zänkereien, Disziplinlosigkeit und opportunistische Strömungen" dominierten

Die Gruppen um die „Roten Briefe"

Die Gründung der KPD/ML hielt insbesondere der „Hamburger Initiativausschuß zur Bildung deutschland und West-Berlin" für verfrüht und schädlich Dieser sammelt sich um ein früheres KPD-Mitglied, Dieter Schütt, der seit August 1968 sein Bulletin „Rote Briefe" verschickt. Sie beanstanden das „konterrevolutionäre Wesen" der KPD (M. L.), die „im eigenen, stinkenden Saft ihrer übelriechenden Sektierei" schmore Im Sommer 1970 gelang es dann der Schütt-Gruppierung, einige KPD/M. L. -Verbände auf ihre Seite zu ziehen; sie stellten, behaupteten nunmehr die Abtrünnigen, die Mehrheit und damit die „wahre" Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten dar. Die KPD/ML um Aust wiederum griff in einer Flugschrift die KPD/ML um Schütt an, „die nur aus ein paar brüchigen, organisationsund programmlosen Zirkeln besteht und daher gar nicht vorhanden ist", und forderte: „Dieser buntscheckige Haufen muß ideologisch bekämpft und in seiner politischen Existenz liquidiert werden" Die Rebellen, die seit kurzem ihrerseits das Blatt „Rote Fahne" verbreiten, versuchen neuerdings, mit besonders radikalen Forderungen in die Tarif-und Lohnkämpfe einzugreifen und auf diese Weise Unzufriedene für sich zu gewinnen.

Die illegalen Parteien: Spanien, Portugal, Griechenland

Anfang 1964 bildeten sich in Spanien mehrere peking-kommunistische Zellen, die sich im Herbst gleichen Jahres zur „Partido Comunista de Espana (Marxista-Leninista)" zusammen-schlossen. Ihr Zentralorgan ist „Vanguardia Obrera", das in Paris gedruckt und von dort auf dem Postwege und durch Kuriere ins Land gebracht wird

Die Anhänger des „roten" Kommunismus reagierten auf die Aktivitäten des „gelben" Kommunismus sehr scharf; man glaubt, daß die Verhaftungen der knapp 100 Peking-Kommunisten im Juni 1964 durch die spanischen Organe auf Denunziationen zurückzuführen sind. Immer wieder greift die KP chinesischer Tendenz die KP sowjetischer Ausrichtung an, sie sei „statt einer Vorhut der Arbeiterklasse" zu einer „Nachhut der Kleinbourgeoisie" herabgesunken und falle bei Streiks in Spanien der Arbeiterschaft in den Rücken, nur um nicht den Handel des Franco-Systems mit dem Ostblock zu stören: „Welchen Interessen dient die gegenwärtige politische Führung der Kommunistischen Partei Spaniens? Der spanischen Revolution oder den wirtschaftlichen Interessen der UdSSR?" „Comite marxista-leninista portugues"

Im Frühjahr 1964 organisierte sich in Portugal eine anti-revisionistische Gruppe „revoluo populär", aus der später das „Comite marxista-leninista portugues" hervorging. Sein Organ nennt sich „o proletaria", das ebenfalls aus Frankreich stammen dürfte

Die Kommunistische Partei hält der Gruppe vor, sie würde die Regierung in Lissabon — anstatt sie zu bekämpfen — unterstützen. Diese behauptet von der KP, sie hätte in ihrem Zentralorgan mehrere Mitglieder des „Comite" namentlich genannt und damit der portugiesischen Polizei wertvolle Hinweise gegeben

Die „Kampffront der Griechen im Ausland"

Die chinesische Propaganda begann — mit Hilfe der albanischen Botschaften in Osteuropa — bereits im Frühjahr 1962 auf Griechenland einzuwirken. Eine Splittergruppe entstand aber erst Anfang 1967 in Form der „Politischen Bewegung der konsequenten Linken" (S. P. A. K.); ihr Organ war die Wochen-zeitung„Laikos Dromos", deren Verbreitung wiederholt von den Anhängern der KP und EDA sabotiert wurde

Nach dem Obristen-Putsch 1967 bildeten sich illegal die „Antifaschistische Volksbewegung Griechenlands" (M. A. P. G.) und die „Griechische Antifaschistische Front", die sich zwar einer strengrevolutionären Diktion bedienen, aber sich zumindest gleichstark gegen die vor dem Putsch bestehenden Parteien wie gegen die neue Regierung richten

Im westeuropäischen Exil arbeitete schon vor dem Machtwechsel eine „Marxistisch-Leninistische Gruppe in der KP Griechenlands", die das größte Vertrauen der KPCh haben dürfte. In ihren Aufrufen attackiert sie Moskau, es würde die heutige Athener Regierung wirtschaftlich unterstützen und habe „so den Mördern beim Massenmord am griechischen Volk bestens gedient"

Eine neue Internationale?

Die Lenkung der Splittergruppen erfolgte bereits früh von Rotchina und Albanien aus. Die ersten Funktionäre werden in regelmäßigen Zeitabständen nach Tirana und die wichtigsten von ihnen auch nach Peking eingeladen. Schon im Anfangsstadium der Entwicklung bemühte sich Peking, mit der Zeitschrift „Revolution" eine internationale publizistische Plattform zu schaffen, die zugleich als Verbindungsorgan zwischen den einzelnen Rotchina-Gruppen gedacht war, jedoch — vielleicht wegen ihres zu intellektuellen Inhalts — Anfang 1965 ihr Erscheinen einstellte Daraufhin haben Peking und Tirana versucht, die westeuropäischen Splitterparteien um den Ersten Sekretär der „Parti Communiste de Belgique", Jacques Grippa, zu sammeln. Waren diese Bemühungen auch lange Zeit erfolgreich, so kam es doch zu größeren Spannungen mit der französischen „Parti Communiste Marxiste-Leniniste". Der Abfall Grippas und später der „Marxist-Leninist Organization of Britain" von der Politik Mao Tse-tungs bewirkte unter den Splittergruppen ein mißtrauisch-distanziertes Verhalten, und erst sehr langsam entstanden neue Verbindungen.

In den letzten Jahren ist im Westen wiederholt von einer bevorstehenden Gründung einer auf Peking ausgerichteten (Fünften) Internationale gesprochen worden, die dann mit der von Moskau geführten (Dritten) Internationale rivalisieren würde. Auch Peking und Tirana haben diesen Gedanken mehrfach angedeutet Zweifellos erhebt Rotchina immer nachdrücklicher den Anspruch auf die politisch-ideologische Führung des Weltkommunismus; ob es aber die mit der Gründung einer neuen Internationale zwangsläufig verbundene endgültige Trennung vom Sowjet-Kommunismus herbeiführen wird, ist eine offene Frage. Würde sie im Sinne der neuen Internationalen entschieden, so müßte die KPCh an ihren Splitterparteien noch vieles ändern, damit sie eine ernsthafte Alternative gegenüber Moskau darstellen können. Hierbei würde sich Rotchina auch in Westeuropa auf kleine Kadergruppen stützen können, die bereits heute stärker sind als einst Lenins Anhängerschaft gegen Ende des Ersten Weltkrieges.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. dazu besonders „La Voix du Peuple", Brüssel 1968, Nr. 21, S. 9, u. Nr. 22, S. 7; „Rote Fahne", Wien 1968, Nr. 99, S. 3, u. 1969, Sonderdruck, Februar, S. 3; „Roter Morgen", Hamburg 1968, Januar-Nummer, S. 1. Mao Tse-tung, Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung, Peking 1967, S. 48.

  2. So noch in neuester Zeit „Vanguard", London 1970, Nr. 3, S. 3.

  3. U. a. „Clarte", Brüssel 1970, Nr. 117, S. 6, u. „Roter Morgen", a. a. O., 1970, Nr. 1, S. 1.

  4. Zur Entwicklung: „Centre de Recherche et d’Information Socio-Politiques", Brüssel, „Courrier Hebdomadaire", 1963, Nr. 199, S. 21 ff. u. Nr. 206, S. 11, sowie 1964, Nr. 228, S. 21 ff.

  5. „Prawda", Moskau, 14. 7. 1963; 3. 6. und 6. 7. 1964.

  6. „Probleme des Friedens und des Sozialismus", Prag 1964, Nr. 4, S. 271; ähnlich auch 1963, Nr. 6, S. 480 und 1964, Nr. 7, S. 571.

  7. „LaVoix da Peuple", a. a. O., 1965, Nr. 21, S. 11.

  8. „LaVoix du Peuple", a. a. O., 1966, Nr. 37, S. 1.

  9. „LaVoix du Peuple", a. a. O., 1967, Nr. 45, S. 9 ff. (ebenfalls Nr. 46, S. 9 ff.).

  10. „La Voix du Peuple", a. a. O., 1968, Nr. 30, S. 6.

  11. „La Voix du Peuple", a. a. O., 1968, Nr. 37, S. 8.

  12. „Clarte", a. a. O., 1968, Nr. 8, S. 1.

  13. „L’Exploite", Chatelineau, 1970, Nr. 24, S. 2 und Nr. 28, S. 6.

  14. Zur Entwicklung der chinesisch-kommunistischen Strömungen in Italien vgl. „L'Espresso", Rom 1968, Nr. 50, S. 16 ff. und „Rivoluzione Pro-letaria", Mailand 1968, Nr. 5, S. 4 und Nr. 8— 9, 1 5.

  15. „Nuova unitä", Mailand 1967, Nr. 39, S. 2, Nr. 41, S. 2 und Nr. 48, Beilage.

  16. Ebenda, 1967, Nr. 45, S. 3.

  17. Ebenda, 1969, Nr. 13, Beilage, S. 1 und Nr. 27, S. 3.

  18. „rUnitä", Rom, 16. 10. 1966. „Nuova unitä", a. a. O., 1967, Nr. 36, S. 3 und Nr. 49, S. 1 sowie 1968, Nr. 25, S. 3.

  19. „Nuova unitä", a. a. O., 1970, Nr. 1, S. 4. Im Herbst 1970 schlossen sich mehrere Ortsgruppen der „Partito" der „Union dei Comunisti Italiani" an.

  20. Vervielfältigtes Rundschreiben an seine bisherigen KPI (ML) -Genossen vom Februar 1970, S. 1. „La Linea Proletaria“, Mailand 1970, Nr. 1— 2, S. 2.

  21. „Il Comunista", Mailand 1968, Nr. 1, S. 4. „Nuova unitä", a. a. O., 1968, Nr. 35, S. 2 und 1969, Nr. 16, S. 3.

  22. „II figlio della sinistra universitaria", Mailand 1968, Nr. 3, S. 1.

  23. Aus einem Brief einer seiner engsten Mitarbeiter.

  24. „Rivoluzione Proletaria", a. a. O., 1967, Nr. 1, S. 4 und 1968, Nr. 6— 7, S. 12.

  25. „Servire il popolo", Rom 1970, Nr. 19— 20, S. 5 und 9. über die jetzige Lage des China-Kommunismus in Italien vgl. u. a. „La Discussione", Rom 1970, Nr. 14, S. 23 ff.

  26. „Servire il popolo", a. a. O., 1970, Nr. 13, S. 6 und Nr. 16, S. 8. Zur ablehnenden Haltung der „Organizzazione" s. „La Linea Proletaria", a. a. O., 1970, Nr. 1— 2, S. 2 und 14.

  27. Vgl. zu der Entwicklung „Est et Ouest", Paris 1967, Nr. 395, S. 13 ff.; „FHumanite nouvelle", 1966, Nr. 20, S. 4 und 1967, Nr. 70, S. 3.

  28. „Est et Ouest", a. a. O., 1968, Nr. 406, S. 6 f. Emil-Maria Claasen/Louis-Ferdinand Peters, Rebellion in Frankreich, München 1968, S. 41 ff. und 120.

  29. Ebenda, 5. 1. 1968 und auch „Le Monde", Paris, 31. 3. 1968.

  30. Zitiert nach „l'Humanite nouvelle", a. a. O., 1967, Nr. 44, S. 4.

  31. „l'Humanite nouvelle", a. a. O., 1967, Nr. 30, S. 10 und Nr. 36, S. 10.

  32. „1'Humanite", 5. und 7. 1. 1968 sowie 14. 2. 1970.

  33. „Est et Ouest", a. a. O., 1968, Nr. 406, S. 6 f. Emil-Maria Claasen/Louis-Ferdinand Peters, Rebel-lion in Frankreich, München 1968, S. 41 ff. und 120.

  34. Siehe dazu allgem. „Est et Ouest", a. a. O., 1969, Nr. 430, S. 25 ff. „Le Monde", a. a. O., 3. 10. 1970.

  35. „l'Humanite nouvelle", a. a. O., 1967, Nr. 77, S. 10, „Tribune rouge", Paris 1968, Nr. 5— 6, S. 4, „Le Monde", a. a. O., 26. 1. 1967.

  36. „Tribune rouge", a. a. O., 1967, Nr. 4, S. 3, „Bulletin d Information Marxiste-Leniniste", Paris 1966, Nr. 20, S. 21.

  37. „Garde rouge", Paris 1967, Nr. 7, S. 4. „Est et Ouest", a. a. O\ 1967, Nr. 395, S. 23 ff. und 1968, Nr. 406, S. 7; „Le Monde“, a. a. O., 8. 3. 1964 und 3. 4. 1968.

  38. Ein anderer Teil bildete die „Ligne rouge" mit ihrem gleichnamigen Organ; sie löste sich jedoch kürzlich wegen ihrer eigenen „inneren Widersprüche" (so ihr Rundbrief v. 22. 7. 1970) auf. Uber ihre verneinende Haltung zur „Gauche proletarienne" vgl. insbes. „Ligne rouge", Paris 1969, Nr. 5; Special, S. 21, Nr. 7, S. 2 und 1970, Nr. 8, S. 3.

  39. „La cause du peuple", Paris 1969, Nr. 12, S. 3 und Nr. 13, S. 7 sowie 1970, Nr. 18, S. 1 f. und Nr. 19, S. 1.

  40. „Die Weltwoche", Zürich 1970, Nr. 23, S. 3; „Die Zeit", Hamburg 1970, Nr. 31, S. 10; „Frankfurter Allgemeine" Frankfurt 3. und 14. 7. 1970; „Le Monde", a. a. O„ 27. -28. 9., 1. 10. u. 23. 10. 1970.

  41. „Un ete chaud", Paris 1970, Juli-Heft, S. 2. „Le Monde", a. a. O„ 2. 7. u. 24. 10. 1970; vgl. auch „Neue Zürcher Zeitung", a. a. O., 27. 10. 1970.

  42. „Le Monde", 'a. a. O., 28. 5. 1970; vgl. auch 31. 5. — 1. 6. 1970 und 13. 6. 1970.

  43. „l'Humanite rouge", a. a. O., 1969, Nr. 23, S. 2; 1970, Nr. 47, S. 11; Nr. 52, S. 9; Nr. 64, S. 3 (ähnlich Nr. 63, S. 3) und „Special" (Juli-Ausgabe), S. 1 ff. — über die Stellungnahme der KPF s. „I Huma-nite“, a. a. O., 5. 2. und 28. 5. 1970.

  44. „Vanguard", a. a. O., 1970, Nr. 3, S. 3. Siehe außerdem „Clarte", a. a. O., 1970, Nr. 129, S. 4 und „L'Exploite", a. a. O., 1970, Nr. 32, S. 11.

  45. Ebenda, 1968, Nr. 3, S. 4.

  46. „Red Front", London 1967, Nr. 1, S. 8 und 14, 1968, Januar-Sonderausgabe, S. 9 f. sowie Nr. 11, S. IX.

  47. Ebenda, 1969, Mai-Juni-Ausgabe, S. 18 ff.

  48. „Vanguard", a. a. O., 1970, Nr. 2, S. 1.

  49. „Red Patriot", Dublin 1970, Nr. 5, S. 6; Nr. 6, S. 10 und Nr. 9, S. 12. Die englischen Pekingkommunisten fordern zwar nachdrücklich den Abzug der britischen Truppen aus Irland, negieren die dortige Splitterpartei aber völlig (s. u. a. „The Worker", London 1970, August-Ausgabe, S. 1).

  50. „Marxistiskt Forum", Uppsala 1966, Nr. 2, S. 28 ff.; Nr. 3, S. 18 und 1967, Nr. 3, S. 31.

  51. Vgl. dazu „The Hindustan Times", Delhi, 27. 5. 1967. „Dokument fran Midsommerkonferensen. 1967", Stockholm 1967. „Expressen", Stockholm, 26. 6. 1967.

  52. „Gnistan", Göteborg 1970, Nr. 6— 7, S. 16. „Der Landbote'’, Winterthur, 26. 9. 1970.

  53. „Kommunistisk Orientering", Kopenhagen 1966, Nr. 4, S. 5f.

  54. Ebenda, 1968, Nr 18 S 2 und Nr 19, S. 10.

  55. „Ekstrabladet", Kopenhagen, 3. 9. 1969.

  56. „Kommunist", Kopenhagen 1969, Nr. 6, S. 12 f.

  57. „Rote Fahne", a. a. O., 1964, Nr. 18, S. 40 und 1965, Nr. 38, S. 1 f.; „Die Presse", Wien, 14. 10. 1963; „Volksstimme", Wien, 11. 1. 1966.

  58. „Rote Fahne", a. a. O., 1967, Nr. 72, S. 4'.

  59. Ebenda, 1966, Nr. 61, S. 1 f.

  60. Ebenda, Sondernummer v. 12. 11. 1968, S. 2; vgl. außerdem 1964, Nr. 18, S. 13 und Nr. 26, S. 4 sowie 1965, Nr. 37; S. 3.

  61. „MLPÖ-Mitteilungen, Zur internen Information", Wien, April 1970, S. 2.

  62. „Der Funke", Wien 1967, Nr. 3, S. 13.

  63. „DerKommunist", Wien 1970, Nr. 39, S. 14. Entsprechend der Haltung Pekings sieht das Blatt den jetzigen westdeutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrag als einen „neuen Kriegsherd im Zentrum Europas" und als „einen Markstein auf dem Weg zum dritten Weltkrieg" an (1970, Nr. 43, S. 2 f.); über ähnliche Stellungnahmen der anderen Splitterparteien s. F. -W. Schlomann, Moskaus Verrat an der DDR, Beilage zum „Monitor-Dienst" der „Deutschen Welle", Köln 13. 10. 1970, S. 4 ff.

  64. S. dazu „La Voix du Peuple", a. a. O., 1964, Nr. 29, S. 2 und Nr. 32, Beilage, S. 11 sowie 1965, Nr. 18, S. 22; „rode tribune", Rotterdam 1970, Nr. 2, S. 8 ff.

  65. „rode tribune", a. a. O., 1966, Nr. 8— 9, S. 1 und Nr. 10, S. 4.

  66. Ebenda, 1967, Nr. 3, S. 7 und 1968, Nr. 3, S. 2.

  67. „Rode Jeugd", Eindhoven 1969, Nr. 3, S. 4.

  68. „Rote Fahne", a. a. O., 1967, Nr. 78, S. 13.

  69. „l'etincelle", Vevey, 1964, Nr. 9, S. 19.

  70. Zu den Zahlenangaben vgl. „Neue Zürcher Zeitung", Zürich, 22. 6. und 22. 8. 1965 (s. ebenfalls 5. 11. 1963; 29. 1. 1964 und 18. 9. 1966); „l’tincelle“, a. a. O„ 1964, Nr. 9, S. 23 und 1966, Nr. 24, S. 19.

  71. „l’etincelle", a. a. O., 1964, Nr. 9, S. 19 und Nr. 12, S. 3.

  72. So z. B. „octobre", Lausanne, 1965, Nr. 12, S. 3.

  73. Presseerklärung der Partei vom 21. 8. 1968.

  74. „ 1’etincelle", a. a. O., 1967— 1968, Nr. 31, S. 8 ff.

  75. „octobre", a. a. O., 1964, Nr. 1, S. 1 und Nr. 5,

  76. Ebenda, 1965, Nr. 10, S. 6 und 1967, Nr. 20, S. 5.

  77. Ebenda, 1966, Nr. 17, S. 4. Vergl. „Die Welt-woche", a. a. O., 19. 11. 1965, S. 11; „Peking-Rundschau", Peking, 1970, Nr, 21, S. 44.

  78. „Voix Ouvriere", Genf, 5. 5. 1969.

  79. „International Information Bulletin of SUF", Oslo, Herbst 1968, S. 3— 6.

  80. „Klassekampen", Oslo, 1970, Nr. 6, S. 3. Zu der allgem. Entwicklung s. „Marxistisk Forum", a. a. O., 1966, Nr. 3, S. 58 ff. und 1969, Nr. 1, S. 34 ff.

  81. Uber Gruppierungen neuerdings auf Island vergl. „Gnistan", a. a. O., 1969, Nr. 12, S. 14 und „Klassekampen", a. a. O., 1970, Nr. 6, S. 2.

  82. Bundesministerium des Innern, „Kommunistische Tätigkeit der Bundesrepublik im Jahre 1965", zitiert nach „Aus Politik und Zeitgeschichte", Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament", B 20/66, S. 22.

  83. Auszugsweise veröffentlicht im „Deutschland-Archiv", Köln, 1968, Nr. 1, S. 101 ff.

  84. „Der Spiegel", Hamburg, 1967, Nr. 21, S. 68.

  85. „Roter Morgen", a. a. O., 1967, Nr. 1, S. 1 ff. und Nr. 3— 4, S. 6.

  86. Zitiert nach „Die Welt", Hamburg, 14. 11. 1968; „Roter Morgen" a. a. O., 1968, Nr. 12, S. 3. — Vergl. „Berliner Zeitung", Berlin-Ost, 8. 10. 1963.

  87. „Roter Morgen", a. a. O., 1968, Nr. 10— 11, S. 2 ff.

  88. S. „Deutschland-Archiv", a. a. O., 1969, Nr. 2, S. 209. Siehe allgem. auch „Publik", Frankfurt, 1969, Nr. 30, S. 15.

  89. „Berliner Extra-Dienst", Berlin, 1970, Nr. 24— 25, S. 3 „Rote Garde", Berlin, 1970, Nr. 1, S. 2. Im einzelnen dazu auch „Der Spiegel", a. a. O., 1969', Nr. 37, S. 68.

  90. Flugblatt v. 16. 12. 1968, abgedruckt u. a. in: „Die Welt", a. a. O., 3. 1. 1969. Giselher Schmidt, „Hitlers und Maos Söhne", Frankfurt 1969, S. 148.

  91. „Rote Briefe", Hamburg, 1970, Nr. 21, S. 1.

  92. „Erklärung der Leitung des Landesverbandes der KPD (ML)", Hamburg, 6. 7. 1970, S. 5.

  93. „La Voix du Peuple", a. a. O., 1965, Nr. 48, S. 15 und Nr. 51, S. 10. „Le Monde" a. a. O., 6. 3., 9. 4. und 14. — 15. 6. 1964 sowie 15. 1. 1966.

  94. „Vanguardia Obiera", „Madrid" (Paris), 1970, Nr. 4, S. 2.

  95. „New York Times", New York, 8. 5. 1964; „Neue Zürcher Zeitung", a. a. O., 17. 11. 1966; „l'Humanite nouvelle", a. a. O., 1966, Nr. 16, S. 5.

  96. „La Voix du Peuple", a. a. O., 1965, Nr. 7, S. 17 und Nr. 47, S. 13; „octobre", a. a. O., 1966, Nr. 14, S. 3. — Im letzten Jahr ist es um das „Comite" sehr still geworden.

  97. „l'Humanite nouvelle", a. a. O., 1967, Nr. 49, S. 12 und Nr. 78, S. 12. Vergl. dazu auch „Probleme des Friedens und des Sozialismus", a. a. O., 1964, Nr. 7, S. 572.

  98. Aufruf v. 5. 7. 1970, zitiert nach „Rote Fahne", a. a. O„ 1970, Nr. 119, S. 14.

  99. „Peking-Rundschau", a. a. O., 1969, Nr. 17, S. 20 und Nr. 45, S. 25 f.; s. auch 1966, Nr. 50, S. 20 und 1969, Nr. 14, S. 21.

  100. „Die Weltwoche", a. a. O„ 9. 7. 1965, S. 11; „Newsweek", New York, 9. 3. 1964, S. 57 und 13. 7.

  101. „Zeri i Popullit", Tirana, 11. 5. 1966; „Le Figaro", Paris, 12. 12. 1967; „Die Welt", a. a. O., 11. 12.

Weitere Inhalte

Friedrich-Wilhelm Schlomann, Dr. iur., Redakteur, geboren 1928 in Lüneburg, Studium in Rostock, Leipzig, Freiburg i. Br. und Basel; Mitarbeiter deutscher und ausländischer Zeitungen, Abhandlungen über Ost-fragen, speziell über chinesischen Kommunismus. Paulette Friedlingstein, geboren 1929 in Brüssel, Studium in Brüssel; mit Untersuchungen zur Politik und Ideologie Rot-chinas beschäftigt.