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Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 in der Sicht der sowjetischen Geschichtsschreibung | APuZ 35/1964 | bpb.de

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APuZ 35/1964 Der Zweite Weltkrieg Wie es 1939 zum Kriege kam Betrachtungen eines französischen Historikers über die Ursachen des Zweiten Weltkrieges Das „weltpolitische Dreieck Berlin -Rom -Tokio" und die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges Eine tendenziöse Auffassung vom Ursprung des Zweiten Weltkrieges: David L. Hoggan Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 in der Sicht der sowjetischen Geschichtsschreibung Artikel 1

Der Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 in der Sicht der sowjetischen Geschichtsschreibung

Andreas Hillgruber

Um die Deutung des Kriegsbeginns im September 1939 in der heutigen sowjetischen Geschichtsschreibung zu verstehen und Klarheit darüber zu gewinnen, ob es sich bei ihr um eine einfache Übernahme von zeitgenössischen Urteilen der damaligen sowjetischen Führung, also Stalins und Molotows, um eine bloße Einfügung ihrer Einzelanalysen in einen jetzt überschaubaren größeren Zusammenhang handelt oder ob sich bis zu einem gewissen Grade ein Wandel in der Sehweise vollzogen hat und damit eine Veränderung oder zumindest eine Differenzierung in der geschichtliehen gegenüber der politischen Bewertung der Ereignisse des Herbst 1939 eingetreten ist, dürfte es sinnvoll sein, zunächst die wichtigsten Äußerungen und Stellungnahmen der sowjetischen Führung zum Kriegsbeginn aus den Monaten August bis Oktober 1939 wiederzugeben Es kann sich hierbei wie auch in dem folgenden zweiten Teil dieses Aufsatzes, in dem die entscheidenden Werturteile der gegenwärtigen sowjetischen Geschichtsschreibung über das Geschehen des August und September 1939 zusammengestellt werden, nicht darum handeln, jede sowjetische These eingehend auf ihre sachliche Richtigkeit hin zu überprüfen, da dies eine eigene Darstellung und Deutung des Kriegsbeginns, zum Teil auch des weiteren geschichtlichen Hintergrundes notwendig machen würde. Beabsichtigt ist im Rahmen dieser knappen Skizze vielmehr lediglich, die zeitgenössischen und die gegenwärtigen sowjetischen Deutungen einander gegenüberzustellen, um die sowjetische Position zur Kenntnis zu nehmen und zugleich an diesem Beispiel den Zusammenhang von Politik und Historiographie in der Sowjetunion zu beleuchten.

I.

Am 31. August 1939 feierte Molotow, Regierungschef und Außenkommissar der UdSSR, in einer Rede vor dem Obersten Sowjet den Abschluß des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts vom 23. August als einen Akt sowjetrussischer Staatsräson und als staatsmännische Tat, durch die der Ausbruch eines großen europäischen Krieges verhindert werde; denn durch diesen Pakt sei eine „Wendung zu besseren Beziehungen zwischen den beiden größten Staaten Europas* herbeigeführt worden: „Selbst wenn sich Feindseligkeiten in Europa als unvermeidlich erweisen sollten, dann wird ihr Umkreis nun beschränkt sein. Nur die Anstifter eines allgemeinen europäischen Krieges, nur jene, die unter der Maske des Pazifismus einen allgemeinen Brand Europas entfachen möchten, können über diese Wendung der Dinge unzufrieden sein. *

Schien sich diese Formulierung nur auf einen lokalisierten Krieg zwischen Deutschland und Polen zu beziehen, so machten spätere Ausführungen Molotows in dieser Rede deutlich, daß seine Bemerkungen offensichtlich auch einen Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten einschlossen. Der deutsch-sowjetische Pakt verhindere, so erklärte er in ironischer Argumentation gegen „rasende Kriegstreiber“ in Großbritannien und Frankreich, daß die Sowjetunion für Interessen anderer, das heißt „kapitalistischer" Mächte in einen Krieg gerate Die UdSSR befinde sich nun in der günstigen Lage, weder dazu verpflichtet zu sein, „in einen Krieg an der Seite Großbritanniens gegen Deutschland einzutreten noch auch in einem Krieg an der Seite Deutschlands gegen Großbritannien zu kämpfen"

Diese am Vorabend des deutschen Angriffs gegen Polen bezogene Position formal korrekter Neutralität fand faktisch mit dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen am 17 9., deklamatorisch mit der von Molotow zusammen mit Ribbentrop unterzeichneten „Erklärung der Deutschen Reichsregierung und der Regierung der UdSSR" vom 28. 9. 1939 ein schnelles Ende: Nachdem durch den „deutsch-sowjetischen Grenz-und Freundschaftsvertrag“ „die sich aus dem Zerfall des polnischen Staates ergebenden Fragen endgültig geregelt und damit ein sicheres Fundament für einen dauerhaften Frieden in Osteuropa geschaffen" seien, würde es — so hieß es jetzt — dem „wahren Interesse aller Völker entsprechen, dem gegenwärtig zwischen Deutschland einerseits und England und Frankreich andererseits bestehenden Kriegszustand ein Ende zu machen“. Sollten jedoch die darauf gerichteten „gemeinsamen Bemühungen" beider Regierungen erfolglos bleiben, „so würde damit die Tatsache festgeslellt sein, daß England und Frankreich für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich sind, wobei im Falle einer Fortdauer des Krieges die Regierungen Deutschlands und der UdSSR sich gegenseitig über die erforderlichen Maßnahmen konsultieren werden". Damit hat-te sich die Sowjetregierung offen zur Teilung Polens als „endgültiger Lösung“ bekannt, jede Rückkehr zum Status quo ante abgelehnt und den Westmächten die Verantwortung für die Fortdauer des europäischen Krieges zugeschoben, sofern sie nicht bereit waren, sich mit dieser durch eine deutsche und eine sowjetische militärische Aktion herbeigeführten einschneidenden Veränderung in Ostmitteleuropa abzufinden. Die Schlußwendung ließ darüber hinaus ein enges politisches, möglicherweise gar militärisches Einvernehmen der Sowjetunion mit Deutschland vermuten.

Allerdings zeitigte der daran anknüpfende zweite Versuch Ribbentrops — nach einem ersten vergeblichen Bemühen während der Anfangsphase des Polenfeldzuges — die Sowjetunion in die Rolle eines De-facto-Verbündeten Deutschlands hineinzudrängen und über die beiden mit Deutschland abgeschlossenen Verträge hinaus politisch gegenüber den Westmächten festzulegen, nicht den gewünschten Erfolg, da es Stalin hier (wie schon Anfang September) verstand, die Grenze zwischen einer Deutschland gegenüber wohlwollenden, seine wirtschaftliche und damit militärische Kraft fördernden Neutralität und einer „Nichtkriegführung" im Stile Mussolinis zu wahren. Am 18. Oktober 1939 ließ Ribbentrop durch den deutschen Botschafter in Moskau

Stalin fragen ob er berechtigt sei, in einer für den 24. Oktober geplanten öffentlichen Rede in Danzig Äußerungen Stalins ihm gegenüber während der Verhandlungen in Moskau am 23. 8. wie folgt wiederzugeben: „Deutschland nähme ein wie folgt wiederzugeben: „Deutschland nähme einen stolzen Standpunkt ein, in-dem es von vornherein jede sowjetische Waffenhilfe ablehne. Die Sowjetunion aber habe Interesse an einem starken Deutschland als Nachbar, und im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und den westlichen Demokratien lägen die Inter-essen der Sowjetunion und Deutschlands durchaus in der gleichen Linie. Die Sowjetunion würde niemals dulden, daß Deutschland in eine schwierige Lage käme.“ Eine solche Version mußte bei den Regierungen der Westmächte so aufgefaßt werden, daß die Sowjetunion eine Niederlage Deutschlands im europäischen Krieg nicht hinnehmen, vielmehr, falls sich das Blatt zuungunsten Deutschlands wenden sollte, gegen die Westmächte eingreifen würde.

Demgegenüber gab Stalin nur seine Zustimmung zu der von ihm selbst verfaßten abgeschwächten Wiedergabe seiner Änßerungen vom 23. August 7): „Der Standpunkt Deutschlands, das eine militärische Hilfe ablehnt, flößt Achtung ein. Indessen ist ein starkes Deutschland die unbedingte Voraussetzung für den Frieden in Europa. Hieraus folgt, daß die Sowjetunion an der Existenz eines star-ken Deutschlands interessiert ist. Daher kann die Sowjetunion sich nicht damit einverstanden erklären, daß die Westmächte Bedingungen schaffen, die Deutschland schwächen und es in eine schwierige Lage bringen könnten. Hierin liegt die Gemeinsamkeit der Interessen Deutschlands und der Sowjetunion." Wenn Ribbentrop schließlich auch aus unbekannten Gründen darauf verzichtete, diese Fassung der Erklärung Stalins in seine Rede vom 24. Oktober aufzunehmen 8), so mußte Stalin doch mit einer Veröffentlichung rechnen, so daß sie als offizielle sowjetische Stellungnahme zum Kriege zwischen Deutschland und den Westmächten zu betrachten ist.

Bewegten sich die bisher zitierten sowjetischen Feststellungen wesentlich im Bereich des machtpolitischen Kalküls und zeigten sie das Interesse an der Aufrechterhaltung des Gleich-gewichtszustandes zwischen den verfeindeten »kapitalistischen" Mächten und an der Stärkung des mutmaßlich schwächeren Gegengewichts gegen die Westmächte (Deutschland), so suchte Molotow in seinem „Bericht an den Obersten Sowjet vom 31. Oktober 1939“) die Westmächte mit dem Verdikt der „Aggression“ zu belasten und sie damit unter Verwendung des bisher gegen Hitler und den „Faschismus" gerichteten Vorwurfs moralisch zu diffamieren. In den letzten Monaten, so meinte er, habe der Begriff des „Aggressors“

eine neue Bedeutung gewonnen. Man könne ihn nicht mehr in dem gleichen Sinne wie noch vor drei oder vier Monaten gebrauchen. Heute strebe Deutschland nach einer frühest möglichen Beendigung des Krieges und nach Frieden, während Großbritannien und Frankreich für die Fortsetzung des Krieges und gegen den Abschluß eines Friedens seien. Die Rollen Deutschlands und der Westmächte seien also vertauscht. In der gleichen Rede bezeichnete Molotow — unbekümmert um die am 17. September offiziell verkündete Version von der „Befieiung“ der Ukrainer und Weißruthenen in Ostpolen nach dem „Zerfall" der polnischen Regierungsgewalt — den Einmarsch der Roten Armee als einen „Schlag", der zusammen mit der deutschen militärischen Aktion zum „Zerfall" Polens, dieser „Mißgeburt des Versailler Vertrages", geführt habe

In ähnlicher Tendenz gegenüber den Westmächten waren Stalins Bemerkungen zum Kriege, die die „Iswestija" am 29. November 1939 veröffentlichte, und Molotows Reden vom 6. November 1939 und vom 29. März 1940 gehalten. Die „Friedens-Offensive" der Kommunisten in allen Ländern fügte sich in den Rah-men dieser die Zeit des sogenannten „Dröle de guerre" über anhaltenden Bewertung des Krieges und der Rolle der Westmächte ein Zusammenfassend kann man sagen, daß die Sowjetunion sich in der ersten großen Phase des Krieges nicht auf eine — in der zeitlichen Abfolge graduell wechselnde — politische vor allem aber wirtschaftliche Unterstützung Deutschlands beschränkte, sondern daß die sowjetische Führung in ihren offiziellen Verlautbarungen eindeutig gegen die Kriegspolitik der Westmächte Stellung bezog, während Hitler als Vertragspartner eine wohlwollende, wenn auch zurückhaltende Beurteilung erfuhr, indessen jede — auch partielle — Identifizierung mit seiner Politik und Kriegführung vermieden wurde.

II.

Wie sieht nun die sowjetische Geschichtsschreibung heute, 25 Jahre später, nach den mehrfachen „Entstalinisierungs“ -Wellen, die auch die Geschichtsschreibung erfaßten, die Ereignisse des Herbstes 1939? Wir beschränken uns in dem folgenden Resümee im wesentlichen auf die beiden wichtigsten offiziellen Darstellungen aus der jüngsten Zeit, die von einem Autorenkollektiv des Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen unter Federführung von W. G. Truchanowski erarbeitete „Geschichte der internationalen Beziehungen 1917— 1939" und den I. Band der vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion herausgegebenen „Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion" Bei dem Versuch die in diesen Werken vertretenen Thesen zum Kriegsbeginn 1939 zu verstehen, muß man davon ausgehen, daß in der sowjetischen Geschichtsschreibung wohl auch für den Krieg 1939— 1945 die Sammelbezeichnung „Zweiter Weltkrieg" verwendet wird, doch stellt in ihrer Sicht, die von den Axiomen des Historischen Materialismus im großen und den jeweiligen politisch-ideologischen Positionen der kommunistischen Parteiführung im einzelnen bestimmt ist, der Herbst 1939 keine tiefgreifende Zäsur dar. Die wesentlichen Einschnitte in der Geschichte der internationalen Beziehungen seit der „Großen Sozialistischen Revolution“ 1917 sind für sie die Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929— 1933 und dann später das Jahr 1941. Die durch die Weltwirtschaftskrise verschärften „Widersprüche des Imperialismus" als der „Spätstufe des Kapitalismus" traten — nach dieser Sicht — mit Japans Griff nach der Mandschurei 1931 erstmals klar zutage. Hier kündigte sich die „Gefahr eines Krieges um Absatzmärkte, Rohstoffquellen und Kapitalanlagesphären" zwischen den beiden Gruppen der imperialistischen Großstaaten an: den bei der Verteilung der Welt zu kurz gekommenen und den weitgehend saturierten Mächten. Die Eroberung Abessiniens durch Italien (1935/36) stellte im Rahmen dieses sich ständig verschärfenden Gegensatzes eine weitere Stufe an einem neuen „Krisenherd" dar, die Expansion Hitler-Deutschlands in Europa 1938 und 1939 schließlich nur eine dritte und letzte; denn alle waren „die Glieder ein und derselben Kette" „Der Zweite Weltkrieg, mit dessen Ausbruch die erste Etappe der allgemeinen Krise des Kapitalismus ihr Ende fand war — wie der Erste — aus dem kapitalistischen System entstanden und ein Ergebnis der in der Welt auf der Grundlage des Monopolkapitalismus bestehenden wirtschaftlichen und politischen Gegensätze. Er begann als imperialistischer Krieg.“

Allerdings bestand in der ganzen Zeit seit 1917 — in sowjetischer Sicht — mit wechselnder Stärke in den einzelnen Zeitphasen die Gefahr, daß die verschiedenen Gruppen der kapitalistischen Mächte sich untereinander einigten und entweder gemeinsam gegen die einzige „sozialistische“ Macht, die Sowjetunion, zu Felde zogen oder die saturierte Staatengruppe die besonders „aggressiven" Staaten, die „faschistische“ Gruppe, von der Bedrohung des eigenen Besitzes fort gegen die Sowjetunion ablenkte. Ziel der sowjetischen Außenpolitik mußte es demnach sein, die seit der Mitte der zwanziger Jahre mehrfach in bedrohliche Nähe rückende Verständigung der kapitalistischen Großmächte in Europa (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien) zu verhindern , Im Zuge dieser Politik bildete der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 einen Höhepunkt, da nach sowjetischer zeitgenössisch-politischer wie „historischer" Auffassung in den britisch-deutschen „Geheimverhandlungen im Juni bis August 1939" — gemeint sind die Gespräche Wohlthats mit Hudson und Wilson in London — „die damalige englische Regierung eine Übereinkunft mit Hitler-Deutschland auf Kosten der Sowjetunion, Chinas und anderer Länder" vorbereitete Den Pakt mit Deutschland habe die damalige sowjetische Führung zur Sicherung der Sowjetunion vor einer drohenden kapitalistischen Verschwörung abschließen müssen: „Mit diesem klugen Schritt in dieser schwierigen und gefährlichen Situation der politischen Vorkriegsgeschichte durchkreuzte die Sowjetunion die Absicht der west-lichen Imperialisten, die UdSSR sofort in einen Zweikampf mit Deutschland zu verwickeln und selbst der . lachende Dritte-zu sein... Diese Entwicklung hat N. S. Chruschtschow später sehr treffend in dem Bild vom deutschen Faschismus als einem sehr wertvollen Hund festgehalten, den die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und der USA sorgsam pflegten, um ihn gegen die UdSSR zu hetzen, und der sich von der Kette riß und diejenigen anfiel, die ihn großgezogen hatten." Mit diesem Bilde ist bereits angedeutet, daß das Urteil Molotows vom 31. Oktober 1939, die Westmächte, nicht Hitler seien als „Aggressoren" zu betrachten, in der gegenwärtigen Geschichtsschreibung nicht wiederholt wird. Man distanziert sich allerdings auch nicht ausdrücklich davon. Die These lautet: Hitler löste durch seinen „Überfall" auf Polen den Krieg aus. So heißt es etwa bei Truchanowski in lakonischer Kürze hierzu: „Am 1. September 1939 überfiel Hitler-Deutschland Polen. Damit begann der Zweite Weltkrieg." Von einer alleinigen oder vorwiegenden Belastung Hitlers mit dem Kriege von 1939 ist auch in der heutigen sowjetischen Geschichtsschreibung nicht die Rede. Dies ist nicht überraschend;

denn für sie steht nicht die Frage einer individuellen „Schuld“ oder der Verantwortung einer Regierung für den Krieg zur Diskussion, sondern — entsprechend der marxistisch-leninistischen Deutung der Geschichte — die Frage nach den „ökonomischen Ursachen“: „ 20 Jahre lang hatten die Westmächte dem deutschen Imperialismus geholfen, sein kriegswirtschaftliches Potential zu stärken. Diese Politik hatte jedoch objektiv dazu geführt, daß Deutschland sich — mit aktiver Unterstützung der Westmächte — zu einem starken imperialistischen Konkurrenten entwickelte. Mit dem Anwachsen des kriegswirtschaftlichen Potentials, mit der Besetzung Territorien durch fremder Deutschland wuchsen und verschärften sich die imperialistischen Gegensätze zu den Westmächten. Diese Entwicklung nahm zwei Jahrzehnte in Anspruch und führte letzten Endes zum Zweiten Weltkrieg. Hierin lagen seine ökonomischen Ursachen.“ „So wurde der Zweite Weltkrieg durch die Gesetzmäßigkeiten des Imperialismus geboren und entstand innerhalb dieses Systems."

In der „Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges" wird zwar einerseits von der „faschistischen Aggression“ gegen Polen gesprochen, doch heißt es mit Blick auf den europäischen Krieg: „Beide imperialistischen Gruppierungen fielen übereinander her." „Die Schuldigen waren die Imperialisten aller Länder, das System des modernen Kapitalismus selbst." Für die Westmächte war Polen „nur ein Aufmarschgebiet der Faschisten für den Einfall in die UdSSR“ In der Tatsache, daß die Westmächte während des Polenfeldzuges keine Offensivaktionen an der deutschen Westgrenze unternahmen obwohl die militärische Schwäche Deutschlands offenkundig war „kommt der imperialistische Charakter des Krieges Englands und Frankreichs klar zum Ausdruck" „Ihre Untätigkeit im Kampf gegen das faschistische Deutschland war nicht zufällig. Die herrschenden Kreise dieser Länder setzten damit ihre bisherige Politik fort, die aus den Grundlagen ihrer staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung herrührte; sie betrieben also Münchener Politik mit anderen Mitteln weiter." „Auch die USA spielten bei der Niederlage Polens keine unwichtige Rolle. Sie unternahmen nichts, die faschistischen Aggressoren zu bändigen, sondern unterstützten die Münchener Politik Englands und Frankreichs gegenüber Polen."

Als eine der „Hauptursachen" für die Niederlage Polens, „eines der reaktionärsten Staaten Europas", wird die „kurzsichtige antisowjetische Außenpolitik seiner Regierung" bezeichnet: „Nur eine enge Freundschaft, ein Bündnis mit der UdSSR und die Bildung einer antifaschistischen Einheitsfront hätte Polens Unabhängigkeit und Souveränität sichern können.“

Die Autoren der „Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges“ sprechen — unter Zitierung Chruschtschows — von der doppelten Zielsetzung der „Imperialisten der west-lichen Länder während des Zweiten Weltkrieges", die „eng miteinander verbunden" gewesen seien: sie wollten „den sozialistischen Sowjetstaat der Werktätigen vernichten, die besten Errungenschaften der Arbeiterklasse, der Werktätigen im Blute der Völker erträn-ken und gleichzeitig ihre deutschen Konkurrenten schwächen" In sowjetischer Sicht war also das Hauptziel der Westmächte die , Vernichtung" der Sowjetunion, während sie Deutschland nur „schwächen“ wollten. Allerdings: „Der Charakter der Strategie der USA und Englands in den verschiedenen Etappen des Krieges wurde dadurch bestimmt, welches dieser beiden Ziele in dieser oder jener Etappe die Politik stärker beeinflußte."

Damit ist die Drei-Phasen-Theorie der sowjetischen Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg angedeutet, die durch den Gegensatz vom verwerflichen „imperialistischen Eroberungskrieg" und vom „gerechten Krieg'der „Volksmassen" gegen die imperialistischen Unterdrücker und Eroberer zugleich mit einer Wertung verbunden ist’ Vom September 1939 bis zum Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 handelte es sich nach dieser Theorie um einen rein imperialistischen Krieg, der von den Kräften des „Volkes" (das heißt den Kommunisten auf Grund d r Parolen Stalins und Molotows) abgelehnt wurde. Die Zeit von Juli 1940 bis zum deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 stellt dann eine „Übergangsperiode" dar, in der sich durch den wachsenden Widerstand der „Volksmassen" (in Großbritannien wie auch in den von Deutschland besetzten Gebieten Kontinentaleuropas) der Übergang zum „gerechten Krieg" anbahnte. Doch erst nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR entwickelte sich der Krieg als Ganzes zum „wahrhaft gerechten Befreiungskrieg", gewann er zu diesem Zeitpunkt selbst für die „kapitalistischen Teilnehmer der Koalition" im Westen „einen gerechten und fortschrittlichen Charakter“, wenn auch die „imperialistischen Regierungen“ der Westmächte — der vielfach konstruierte Gegensatz zwischen „Volk" und „Regierungen“ wird hinsichtlich der imperialistischen Mächte streng durchgehalten —, die sich nur unter dem „Druck der Volksmassen“ zum Bündnis mit der Sowjetunion bequemten, ihr zweites Ziel, wenn schon nicht eine „Vernichtung“, so doch zumindest eine weitgehende Schwächung der Sowjetunion in diesem Kriege zu erreichen, niemals aus den Augen verloren. Der „Große Vaterländische Krieg der Sowjetunion" von 1941 — 1945 war nach sowjetischer Auffassung innerhalb dieser dritten großen Phase des Zweiten Weltkrieges der weitaus bedeutsamste Teil („ein untrennbarer und der wichtigste Bestandteil des Zweiten Weltkrieges"), in dem die Entscheidung über den Ausgang des Gesamtkrieges fiel.

III.

Aus alledem ergibt sich, daß sich die Deutung des Kriegsbeginns 1939 in der heutigen sowjetischen Geschichtsschreibung von den vorwiegend machtpolitisch argumentierenden und durch die taktische Rücksichtnahme auf den deutschen Vertragspartner bestimmten zeitgenössischen Wertungen Stalins und Molotows vor allem durch die ideologische Verhüllung, in begrenztem Maße auch durch Modifizierung bei Einzelurteilen, dagegen überhaupt nicht im Kern unterscheidet. Die sowjetische Geschichtsschreibung ist auch in den neuesten Darstellungen — trotz aller (im übrigen oft nicht sachgerechten) Auswertung der westlichen Publikationen — hinsichtlich des für eine sowjetische Geschichtsschreibung wesentlichsten Aspekts, der Darstellung der eigenen Außenpolitik, über den im großen festliegenden ideologischen Rahmen hinaus in doppelter Weise eingeengt: durch eine Reihe von Tabus (etwa Nichtberücksichtigung der geheimen Zusatzprotokolle zu den Verträgen vom 23. August und 28. September 1939, Nichterwähnung der Kriegslieferungen an Deutschland) und durch die Sperrung der Akten des sowjetischen Außenministeriums. Die meisten Äußerungen Stalins und Molotows, die wir zitierten, werden im übrigen stillschweigend übergangen.

Die einzige offene Kritik gegen eine Erklärung der damaligen sowjetischen Führung, die das Werk „Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges“ enthält, richtet sich gegen die von uns erwähnten Bemerkungen Molotows vom 31. Oktober 1939 über die Zerschlagung Po-lens. Offensichtlich ist diese Kritik mit Rücksicht auf das heutige Polen Gomulkas eingefügt worden. Zum sowjetischen Einmarsch in Ostpolen heißt es Molotows „Einschätzung stand im Widerspruch zur historischen Wahrheit und zu den Zielen des Befreiungsfeldzuges. Das bürgerlich-gutsherrliche Polen war schon in den ersten Tagen des deutsch-polnischen Krieges zerfallen Mit ihrem Befreiungsfeldzug erfüllte die Rote Armee ihre inter nationale Pflicht, sie leistete ihrem Nachbar volk die unter den gegebenen Umständen einzig mögliche Hilfe Dieser Feldzug sollte verhindern, daß die ukrainischen und belo russischen Westgebiete durch die taschisti sehen Truppen besetzt wurden Das sowie tische Volk hatte den polnischen Staat niemals als . Mißgeburt des Versailler Vertrages angesehen Natürlich begrüßte es nicht die so ziale und nationale Unterdrückung im Vor kriegspolen Auch die der Sowjetunion 1921 mit Unterstützung der Entente autgezwungenen Grenzen konnte es nicht anerkennen (Polen) verdankte seine Wiedergeburt nicht dem Versailler Vertrag, sondern der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, denn die Sowjetregierung hatte dem polnischen Volk gleich nach der Oktoberrevolution das uneingeschränkte Recht auf Selbstbestimmung gewährt.“

Mag man auch den Widerspruch zwischen der „Friedens-Kampagne" Stalins und Molotows im Winter 1939/40 und dem Vorwurl in der Geschichtsschreibung, die Westmächte hätten durch ihre Untätigkeit in jener Zeit ihre anti sowjetische Zielsetzung klar zu erkennen ge geben'für beträchtlich ansehen und vermer ken. daß jetzt von einer deutschen „Aggres sion" statt von der der Westmächte die Rede ist, so sind die Gemeinsamkeiten im Kern det Aussagen doch weitaus bedeutsamer in der Grundthese, daß es sich 1939 um einen „impe rialistischen Krieg" handelte, der sich aus den dem System des Imperialismus als Spätstufe des Kapitalismus innewohnenden Spannungen aus ökonomischen Ursachen also, mit Notwendigkeit entwickelte, wobei es das Verdienst der damaligen sowjetischen Führung sei, durch ihre gesamte Außenpolitik in der Vorkriegszeit, besonders aber durch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, die drohende Gefahr einer Ablenkung dieser Spannungen innerhalb des imperialistischen Lagers durch den Angriff der „faschistischen"

Mächte auf die Sowjetunion, speziell 1939 eines Zweifrontenangriffs Japans und Deutschlands, abgewendet zu haben. Der erstmals von Stalin in seiner Rede vom 3. Juli 1941 (der ersten nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion) angegebene Zweck des Pakt-Abschlusses. Zeit zu gewinnen, um die sowjetische Rüstung zu vervollkommnen, bleibt dabei als Nebenmotiv erhalten Jedoch werden die Träger dieser Politik, Stalin und Molotow, in dem diplomatisch-geschichtlichen Werk überhaupt nicht mehr namentlich erwähnt, während die Gegenspieler, voran Hitler, immer wieder genannt werden. Dies gilt mit der erwähnten Ausnahme der Kritik an der Äußerung Molotows vom 31 Oktober 1939 auch tüt das kriegshistorische Werk in seinen politischen Partien Stets ist nur von der „Regierung der UdSSR'oder vom „Zentralkomitee" der KPdSU die Rede Dagegen werden Chruschtschows oft recht grobschlächtige Ansichten zum Kriegsbeginn wiederholt als „historische" Kronzeugnisse verwendet.

In allen entscheidenden Fragen ist indessen die Kontinuität in der Beurteilung der Situation des Herbstes 1939 und in der Bewertung der beteiligten Mächte von den aktuellen politischen Aussagen in der Kriegszeit bis hin zur heutigen Geschichtsschreibung bei weitem beachtenswerter, als es die im ganzer, geringfügigen Varianten im Detail sind, die sich im übrigen keineswegs in Richtung auf eine größere Nähe zur historischen Wahrheit hin bewegen, wie das Beispiel der Kritik an der Molotow-Rede zeigt. Eine Überraschung ist dies nicht; denn die Maßstäbe der Beurteilung sind die gleichen geblieben. Sie ergeben sich folgerichtig aus der ideologischen Bewertungsskala des Historischen Materialismus, vor allem aber den machtpolitischen Interessen der Sowjetunion, denen Stalin und Molotow mit einem — ihren „kapitalistischen" Gegenspielern in beiden „Gruppierungen“ weit überlegenen — nüchtern-realistischen Kalkül dienten und denen auch die heutige sowjetische Geschichtsschreibung in des Wortes Doppelsinn „verpflichtet" ist.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Deutsche Übersetzung der Rede Molotows vor dem Obersten Sowjet am 31 8 1939, in; Geschichte des Zweiten Weltkrieges in Dokumenten, hrsg. von Michael Freund, Bd. III, Freiburg i. Br., München 1956, S. 185.

  2. Ebda., S 186

  3. Akten zur deutschen Auswärtigen Politik 1918— 1945 Aus dem Archiv des deutschen Auswärtigen Amts, Serie D, Bd VIII (4 9 1939— 18 3. 1940). Frankfurt a M 1961 (künftig zit. ADAP D VIII), S. 129 f., Dok. 161.

  4. ADAP D VIII, S. 127 ff., Dok. 157— 160: Deutsch-sowjetischer Grenz-und Freundschaftsvertrag vom 28. 9 1939 nebst drei vertraulichen und geheimen Zusatzprotokollen.

  5. Darstellung dieses Versuchs auf Grund der deutschen Akten von Philipp W. Fabry, Der Hitler-Stalin-Pakt 1939— 1941, Darmstadt 1962, S. 135 ff.

  6. ADAP D VIII, S. 243 f„ Dok. 271.

  7. Jedenfalls sind die Äußerungen Stalins in der gedruckten Fassung der Rede Ribbentrops (Dokumente der deutschen Politik, Bd. VII, Teil 1, Berlin 1942, S. 362— 381) nicht enthalten.

  8. Soviet Documents on Foreign Policy. Ed. by J. Degras, vol. III, 1933— 1941, London—New York —Toronto 1953, S. 388 ff.

  9. In seiner Antwort auf Ribbentrops Glückwünsche zum 60 Geburtstage am 21 12. 1939 sprach Stalin daher von der „mit Blut besiegelten“ deutschsowjetischen Freundschaft.

  10. Vgl hierzu u a. G. L. Weinberg, Germany and the Soviet Union 1939— 1941, Leiden 1954, S 64 f. j A Rossi, Zwei Jahre deutsch-sowjetisches Bündnis Köln 1954, S 85 ff.

  11. Hierzu Weinberg, a. a. O., S. 65 ff.; Fabry, a. a O., S. 163 ff.

  12. Hierzu vor allem F. Friedensburg, Die sowjetischen Kriegslieferungen an das Hitlerreich, in: Vierteljahrshefte für Wirtschaftsforschung 1962, S. 331— 338

  13. Deutsche Ausgabe: Berlin 1963 (künftig zit.: Truchanowski)

  14. Deutsche Ausgabe: Berlin 1962 (künftig zit.: G. d. Gr. V. Kr.).

  15. Truchanowski, S. 290.

  16. G. d. Gr V. Kr„ S. XXII.

  17. Die zweite Etappe der „allgemeinen Krise des Kapitalismus" liegt nach Auflassung der sowjetischen Geschichtsschreibung im Zweiten Weltkrieg selbst.

  18. Truchanowski, S. 462.

  19. Entsprechend auch im Fernen Osten eine Verständigung zwischen Japan, den USA und Großbritannien. — Auf diesen Grundzug der sowjetischen Außenpolitik hat zuletzt G. v. Rauch, Stalin und die Machtergreifung Hitlers, in: Deutsch-russische Beziehungen von Bismarck bis zur Gegenwart, hrsg von W Markert, Stuttgart 1964, S. 117 ff., besonders S. 135 f. hingewiesen. Vgl. auch die Bemerkungen von R. Löwenthal im gleichen Bande S. 113 f. (Vorabdruck der Beiträge von Rauch und Löwenthal in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 10/64 v. 4. 3. 64.)

  20. Schon die Veröffentlichung der erbeuteten „Dirksen-Papiere" (unter dem Titel: Dokumente und Materialien aus der Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges, Bd. II., Moskau 1949) diente dem Zweck, das „Doppelspiel" der britischen Regierung, die gleichzeitig in Moskau mit der Sowjetunion über ein Bündnis gegen Hitler und insgeheim mit einem deutschen Emissär verhandelte, anzuprangern. Spezialistin für das Thema der Wohlthat-Gespräche ist die sowjetische Historikerin Alice Teichowa. Ihre letzte Darstellung: „Die geheimen britisch-deutschen Ausgleichsversuche zur Zeit der englisch-französisch-sowjetischen Verhandlungen (1939)", in: Der deutsche Imperialismus und der Zweite Weltkrieg, hrsg. von der Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR, Bd. 2., Berlin 1961, S. 581— 615.

  21. Auf westlicher Seite fehlt bedauerlicherweise noch jede größere wissenschaftliche Arbeit über diese ohne Zweifel hochbedeutsamen Gespräche in der letzten Phase der Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges

  22. Truchanowski, S. 447.

  23. Ebda., S. 461 f.

  24. Truchanowski, S. 461. Ähnlich in der G. d. Gr. V. Ki., S. XXIII: „Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall des faschistischen Deutschlands auf Polen als ein Zusammenstoß zweier Koalitionen der kapitalistischen Großmächte. Seinem Ursprung nach war er ein imperialistischer Krieg."

  25. Truchanowski, S. 461.

  26. G. d. Gr. V. Kr„ S. XXII.

  27. Ebda., S. 247.

  28. Ebda., S. XXIII.

  29. Ebda., S. 250.

  30. Die sowjetische Geschichtsschreibung zitiert dabei den britisch-französischen Grundkriegsplan vom 4. 5. 1939 (nach J. R. M. Butler, Grand Strategy, vol. II, September 1939 — June 1941, London 1957, S. 12), in dem es heißt, „daß das Schicksal Polens von dem endgültigen Ergebnis des Krieges abhängen wird und daß das wiederum von unserer Fähigkeit abhängen wird, Deutschland schließlich zu besiegen, und nicht davon, ob wir im Anfang den Druck auf Polen abschwächen." (Im Original heißt der Schluß: .. . and not on our ability to relieve pressure on Poland at the outs.")

  31. Hierbei stützt sich die sowjetische Darstellung vor allem auf die Aussage Jodls vor dem Internationalen Militär-Tribunal in Nürnberg (IMT), daß Deutschland schon 1939 zusammengebrochen wäre, wenn sich die „rund 110 französischen und englischen Divisionen im Westen" nicht während des Polenfeldzuges völlig untätig verhalten hätten (IMT, Bd XV, S 385 f.).

  32. G. d Gr. V. Kr„ S. 250.

  33. Ebda., S. 250.

  34. Ebda., S. 253 f.

  35. Ebda., S. 254.

  36. G. d. Gr. V. Kr„ S. 256 f.

  37. Ebda., S. 257.

  38. Vgl hierzu die Einführung in: B. S. Telpuchowski. Die sowjetische Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges 1941 — 1945, hrsg. und kritisch erläutert von A. Hillgruber und H. -A. Jacobsen, Frankfurt a. M. 1961, S. 62E ff.

  39. Mehr noch als in den übrigen Zitaten der sowjetischen Darstellungen sind hier unrichtige Behauptungen und Halbwahrheiten miteinander vermischt. Vgl zur sachlichen Korrektur etwa H. Roos, Geschichte der polnischen Nation 1916— 1960, Stuttgart 1961, ferner ders.: Deutschland, Polen und die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, in: Deutsch-russische Beziehungen von Bismarck bis zur Gegenwart, a. a. O., S. 141 ff. (Vorabdruck in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 10/64 v. 4. 3. 64).

  40. G. d. Gr. V. Kr„ S. 295 f.

  41. Ein groteskes Beispiel hierfür ist die bekannte Rede Stalins vom 10 3 1939, die in G. d. Gr. V. Kr., S. 192, als „Bericht des Zentralkomitees“ der KPdSU zitiert wird.

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Andreas Hillgruber, Dr. phil., Lehrbeauftragter für Allgemeine neueste Geschichte an der Universität Marburg/Lahn; geb. 18. Januar 1925 in Angerburg (Ostpreußen). Veröffentlichungen u. a.: Hitler, König Carol und Marschall Antonescu, Wiesbaden 1954; Die sowjetische Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges von B. S. Telpuchowski (zusammen mit H. -A. Jacobsen hrsg. und kritisch kommentiert), Frankfurt a. M. 1961; Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab), Bd. II: 1942 (Bearbeitung und Einführung), Frankfurt a. M. 1964.