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VIII. Kronprinz Wilhelm, Tirpitz und der Kanzler | APuZ 20/1963 | bpb.de

Archiv Ausgaben ab 1953

APuZ 20/1963 Friedensbestrebungen und Revolutionierungsversuche. IV. Bethmann Hollwegs Kriegszielpolitik V. .. und die Septemberdenkschrift VI. Sonderfrieden mit Frankreich? VII. Eine Führungskrise VIII. Kronprinz Wilhelm, Tirpitz und der Kanzler Anhang. Nr 22 Nr. 23 Nr. 24 Nr. 25 Nr. 26 Nr. 27 Nr. 27 a Nr. 28 Nr. 29

VIII. Kronprinz Wilhelm, Tirpitz und der Kanzler

Zu der Front derer, die sich in den ersten Wochen des Jahres 1915 um den Sturz Falkenhayns bemühten, gehörten auch Persönlichkeiten, die im übrigen Gegner der Person und der Politik des Reichskanzlers waren. Dieser befand sich jetzt geradezu in der Gesellschaft nicht nur — wie mit Hindenburg und Ludendorff — seiner pontentiellen sondern auch seiner alten Widersacher.

Kronprinz Wilhelm Kronprinz Wilhelm, Armeeführer im Westen, den Alldeutschen zugeneigt, bekämpfte Bethmann Hollweg seit Jahren und bedrängte seinen Vater schon im September, ihn zu entlassen Dabei war er völlig in annexionistisehen Gedankengängen befangen. So beschwerte er sich etwa im Februar 1915 bei dem Kanzler über Aufsätze des Strafrechtlers Franz von Liszt und des Historikers Hans Delbrück, die zur Mäßigung in den Kriegszielen gemahnt hatten: „Flaumacher und weltfremde Ideoten schreiben ungehindert spaltenlangen Unsinn." In derselben Angelegenheit hatte er sich bereits im Dezember an den Kaiser gewandt und ihn gebeten, Delbrück von der Universität zu entfernen, „diesen Kerl, der darin eine ganz gemeine vaterlandslose Gesinnung dokumentiert", auch wenn er Fürspre-53 eher bei hohen Zivilstellen finde Das letztere galt dem Kanzler, dessen Sturz er anderthalb Jahre später entscheidend vorantreiben sollte, und zwar mit Hilfe der Männer, die dieser im Januar 1915 in die militärische Führung zu bringen suchte und dann als dritte OHL auch gebracht hat.

In diesem Kampf um den Sturz Falkenhayns hatte Hindenburg, wie oben schon dargestellt wurde, am 12. Januar 1915 den Kronprinzen zu Hilfe gerufen, da er die Mitwirkung seiner Abschiedsdrohung allein nicht für ausreichend hielt, um seine Forderungen durchzusetzen. Damals war der konservative Abgeordnete von Oldenburg-Januschau nach Stenay gefahren und hatte den Thronfolger in seinem Hauptquartier unterrichtet, daß der Feldmarschall wegen der Verweigerung der vier Korps seinen Abschied eingereicht habe Daraufhin war es — wahrscheinlich mit Wissen von Tirpitz — zu jenem mißglückten Schritt des Kronprinzen gekommen, der den Kaiser so „tief verstimmte".

Auch Kronprinz Wilhelm wurde für den Sonderfrieden mit Rußland gewonnen. In einem Briefe vom 2. Februar 1915 forderte er den Großherzog von Hessen auf, über seine Schwester, die Zarin Alexandra, mit dem Zaren in Verbindung zu treten, um ihm zu „raten, mit uns sich gütlich zu einigen". „Erstens ist es zu dumm, daß wir uns gegenseitig zerfleischen, bloß, damit England im Trüben fischt, und dann müssen wir unsere gesamte Truppenmacht nach hier zurückkriegen, um mit den Franzosen aufzuräumen, da dieser dauernde Stellungskrieg viele Opfer kostet und nicht verbessernd auf die Truppen wirkt." Der Kronprinz rühmt sich in diesem Briefe auch, daß er bereits dabei sei, praktische Voraussetzungen für diese Verständigung zu schaffen. „Unsere Diplomaten sind so dumm und unfähig, daß man schon selbst Hand anlegen muß, damit was Gutes rauskommt." So habe er seit lan-gem darauf hingearbeitet, daß die Türkei den Russen die Durchfahrt durch die Meerenge gestatte, er habe die Ernennung Bülows zum Botschafter in Rom durchgedrückt, seine Fäden in Rumänien angesponnen und stände auch mit König Alphons von Spanien in Briefwechsel. „Du siehst, ich arbeite im Stillen, aber dafür nicht unwirksam."

Tirpitz ...

Unsere besondere Aufmerksamkeit im Kreise derer, die hier gleichzeitig mit dem Reichskanzler den Sturz Falkenhayns betrieben, verdient der Mann, der immerhin als Initiator des außenpolitischen Kurses angesehen werden kann, den einzuschlagen die Reichsleitung jetzt bemüht war. Tirpitz verfolgte das Ziel, daß er im November dem Staatssekretär des Auswärtigen und dem Chef des Generalstabes unmittelbar vorgetragen und mittelbar an den Kaiser und den Reichskanzler hatte heranbringen lassen den Sonderfrieden mit Rußland. Und zwar einen Frieden der Verständigung, einen „modus vivendi", wie er ihn schon in Friedenszeiten mit dem Nachbarn anstrebte, mit dem Deutschland keine Interessengegensätze habe. Hierzu sollte Rußland durch den Ostfeldzug gezwungen werden: „Wir müssen Rußland erst noch einmal schlagen, dann scheint mir ein Abkommen mit ihm möglich . . . Rußland mit Ehren heraus aus der Affäre . . .deshalb jetzt alles für Hindenburg, was nur möglich, um mit Rußland Schluß zu ma-chen.“

Die Ausschaltung Rußlands bedeutete in der Konzeption des Großadmirals etwas anderes als für den Kanzler. Für den Schöpfer der deutschen Schlachtflotte war dieser Krieg ein „Kampf um Leben oder Tod" mit England. Nach seiner Überzeugung gab es unter den gegebenen Weltverhältnissen für Deutschland nur eine Alternative, ein großes Weltvolk zu werden, die Engländer zur Anerkennung der deutschen Weltmachtstellung zu zwingen oder sich ihnen zu unterwerfen und mit dem Verzicht auf Weltpolitik und Lebensraum in Übersee zur Bedeutungslosigkeit eines reinen Binnenstaates „herabzusinken" ß Darum war der Kampf mit allen Mitteln zu führen: „Messer gegen Messer" und darum sollte Deutschland Belgien behalten, das heißt mit Flandern und Antwerpen gegenüber dem Inselstaat eine strategische Position an der Kanalküste gewinnen

Damit folgte Tirpitz dem Grundgedanken seiner Flottenpolitik, daß die Engländer nur durch militärische Macht davon abgehalten würden, sich der überseeischen Wirtschaftsexpansion Deutschlands entgegenzustellen und ihm den freien Zugang zum Weltmeer zu sperren. Wenn sie sich jetzt dem Risiko einer Seeschlacht in deutscher Küstennähe entzogen und die Nordsee mit einer auf die Heimatbasis gestützten Fernblockade abriegelten, dann bot sich dafür im Sinne des Risikogedan kens in Flandern ein Druckmittel. Deutschland sei, so erklärte Tirpitz am 28. Dezember 1914 dem Kronprinzen im nassen Dreieck Borkum-Cuxhaven-Sylt geographisch zu sehr benachteiligt; es würde nach eingetretenem Frieden und angesichts der U-Boot-Entwicklung „kein . Risiko'gegen England mehr darstellen", wenn es ihm nicht gelänge, „in Flandern gelegene Plätze festzuhalten".

Daß die Lage „sehr ernst" geworden sei, war Tirpitz bewußt Immer wieder dränge sich ihm der Gedanke auf, heißt es in seinen tagebuchartigen Aufzeichnungen, „wie kommen wir mit Ehren und ohne zu große bzw.

unersetzliche Einbuße aus diesem Krieg heraus"; er könne sich das kaum vorstellen

Und auch bei ihm kommt der große Stimmungsunterschied zwischen Heimat und Großem Hauptquartier zum Ausdruck. So findet er in den entscheidenden Tagen der Marneschlacht die „Siegestollheit" der Zeitungen und Briefe, die ihm zugehen, „fatal" und „abstoßend"

... und der Kanzler Auch zur Vorstellungswelt des Reichskanzlers gehörte Gedanke, daß das Deutsche Reich seinen Anteil an der kolonialen Erschließung und der Aufteilung der überseeischen Welt zu beanspruchen habe. Auch seine Außenpolitik vollzog sich im Rahmen einer allgemeinen Bewegung, in der sich die westlichen Nationen in den vierhundert Jahren der europäischen Expansion durch Über-seehandel und Kolonialbesitz ausgebreitet hatten, die im Zeitalter des Imperialismus ihren Höhepunkt erreichte und nun auch Deutschland einschloß, das als aufstrebende Industriemacht darauf angewiesen zu sein meinte, ebenfalls Absatzgebiete, Rohstoffgebiete und Kapitalinvestierungsmöglichkeiten zu erschließen. Nicht minder als bei Portugiesen, Spaniern, Franzosen, Holländern und Engländern entwickelte sich bei den Deutschen mit der Ausbildung des Nationalstaates ein leidenschaftlicher Aktionsdrang zur Betätigung auf den Meeren und in der Welt. Da die Engländer im 19. Jahrhundert die Kontrolle über die maritimen Verkehrswege zu einer Art See-hegemonie entwickelt hatten und die führende Stelle im Welthandel besaßen, mußten sich die anderen Mächte in erster Linie mit diesem Weltreich auseinandersetzen.

Das hatte Bethmann Hollweg bis in den Juli 1914 hinein auf dem Wege diplomatischer Verständigung mit Einzelabkommen versucht.

Und er schien damit Erfolg zu haben. Lagen doch bei Kriegsausbruch für beide Teile befriedigende Verträge über die Zukunft der portugiesischen Kolonien und über die Bagdad-bahn vor, mit denen das deutsch-englische Verhältnis in Mittelafrika und Vorderasien entspannt wurde. Nun hatte sich zwar die auf Deutschland zugespitzte Koalitions-und Isolierungspolitik bis zum Kriegseintritt des britischen Weltreiches gesteigert Dennoch sah Bethmann Hollweg auch jetzt die Zukunft der deutsch-englischen Auseinandersetzung nicht unter dem Gesichtspunkt des militärischen Machtkampfes wie Tirpitz, der auch jetzt noch glaubte, mit dem Einsatz der Flotte zur Seeschlacht einen Kraftausgleich und einen Prestigeverlust Englands bei den Neutralen zu erreichen Die Kriegspolitik des Kanzlers war vielmehr darauf gerichtet, das Koalitionssystem zu beseitigen, das sich ja gerade unter dem Druck des Tirpitzschen Schlachtflottenbaus so verfestigt hatte, daß die britischen Generalstabs-und Marineabkommen mit Frankreich und dann auch mit Rußland politische Bindungen gebracht hatten. Eher als von einem Kriege „bis ans Messer" erhoffte der Kanzler von einer Umgruppierung der Mächte und einer Neuordnung des Staatensystems Bewegungsfreiheit für die deutsche Wirtschaft, Politik und Kolonialpolitik. Anders sah er keine entscheidende Möglichkeit, um den Engländern beizukommen. „England gegenüber wäre un-sere Macht sehr gering“

Wie sehr sich Bethmann Hollweg in seiner Auffassung über die deutsche Englandpolitik auch jetzt von der eines Tirpitz unterschied, hat dieser — gerade im Hinblick auf die Friedensfrage und auf Belgien — in den tagebuchartigen Aufzeichnungen dieser Woche niedergelegt: „Bethmann hat gestern überall in dem Sinn flaugemacht und gearbeitet, daß wir nur noch um Belgien kämpften, sonst könnten wir den Frieden haben“ „Bethmann und seine Leute gehen ernstlich mit dem Gedanken um, England nachzulaufen" „Bethmann und seine Sippe Ballin, und jetzt sogar in Reichstagskreisen, machen alle flau. Frieden mit großem Minus für uns, aber Frieden"

Von einem solchen Kanzler war nicht zu erwarten, daß er die mit einem russischen Sonderfrieden gewonnene Rückenfreiheit benützen würde, um den „Kampf bis aufs Messer" gegen England zu führen. Deshalb gehörte Tirpitz zu denen, die am Sturze Bethmann Hollwegs arbeiteten. Hindenburg sollte Reichskanzler werden mit einer Machtstellung, in der ihm auch Heer und Marine unterständen: „Reichskanzler und Chef des Generalstabs und Chef der Admiralität in einer Person" „Dann Hindenburg hierher mit absoluter Vollmacht; der hätte die Position, um alles zu machen, schließlich auf England los, so viel wir können" „Wir müssen aber England durchaus ans Le-der, sonst machen wir einen Frieden, der un-sere Weltmachtstellung nicht berücksichtigt"

Ausschaltung des Kaisers?

Doch nicht nur Bethmann Hollweg stand den Tirpitzschen Plänen entgegen, sondern auch der Kaiser Deshalb verdichteten sich Tirpitz Gedanken in den nächsten Wochen bis zu der Idee, Wilhelm II. auszuschalten. Der Kai-73) ser müsse, schrieb Tirpitz in seinem Tagebuch mit militärischem Jargon, „auf 8 Wochen oder mehr sich krank melden" Um ihn dazu zu bewegen, rechnete er mit der Kaiserin, die zum Mißvergnügen der kaiserlichen Umgebung gelegentlich im Großen Hauptquartier erschien. Doch dachte er auch an einen gewaltsameren Weg: Wilhelm II. durch ein ärztliches Gutachten für regierungsunfähig erklären zu lassen Dafür sollte der im Hauptquartier diensttuende Leibarzt des Kaisers gewonnen werden. Tatsächlich ist Dr. Niedner, wie er später berichtet hat damals von einer Gruppe, die Tirpitz nicht ferngestanden habe, sondiert worden. Er habe aber die Ant-wort gegeben, daß er solche Bestrebungen nicht nur für indiskutabel halte, sondern sie bekämpfen würde, und habe sofort dem Chef des Civilkabinetts davon Mitteilung gemacht. Die Aussage findet ihre Bestätigung in einer Tagebucheintragung Müllers, wonach dieser damals von Valentini über diese „Intrige" informiert worden sei Die Umtriebe des Marinestaatssekretärs, der keine Kommando-gewalt hatte, aber eine politische Position als preußischer Staatsminister, stehen sichtlich auch im Zusammenhang mit den Bemühungen des Großherzogs von Oldenburg um einen Kollektivschritt der Bundesfürsten unter Führung des Königs von Bayern. Pflegte doch der Oldenburger bei Besuchen im Hauptquartier Tirpitz zu besuchen, und dieser beklagte sich nach dem Scheitern dieses Planes in seinem Tagebuch: „die Grandseigneurs sind Jammerlappen, die Serenissimi brave Leute. Ludwig der Bayer nicht recht verwendbar" Worauf Tirpitz spekulierte, läßt sich daraus erkennen, daß die Erklärung der Regierungsunfähigkeit des Kaisers mit der Einsetzung einer Regentschaft des Kronprinzen verbunden werden sollte

Handelte es sich hier um eine Episode, bei der es offenbar nicht über Gedanken und erste Ansätze hinausging, so bietet sie doch einen tieferen Blick in das innenpolitische Problem der deutschen Sonderfriedenspolitik. Der Kronprinz, für diesen Kurs gewonnen und sogar schon unmittelbar dafür tätig, sah in Tirpitz eine der bedeutendsten politischen Persönlichkeiten der Zeit. Es war zu erwarten, daß er als Regent unter dem Einfluß dieses Ratgebers eine etwa im Osten gewonnene Rückenfreiheit benutzen würde, um den Kampf auf Leben und Tod gegen das britische Weltreich zum Ziel der deutschen Kriegspolitik zu erheben.

Der Vorgang offenbart auch geradezu paradoxe Verhältnisse in der deutschen Führung.

Da bemüht sich der Reichskanzler um einen außenpolitischen Kurs, der ihm auf Betreiben des Staatssekretärs der Marine vom Chef des Generalstabes angeraten wurde und auf den auch der Kaiser drängte. Aber um ihn durchzuführen, sieht er sich genötigt, um die Ablösung eben dieses Generalstabschefs einzukommen. Dabei bedient er sich der Hilfe des früheren, abgesetzten Generalstabschefs, vertritt ein Anliegen des Oberbefehlshabers Ost und hat die Unterstützung des Thronfolgers. Der aber spielt das Spiel des Mannes, der, Initiator einer solchen Rußlandpolitik, auch den Kanzler stürzen, ja den Monarchen ausschalten möchte, um mit dem eine populäre und die militärische Macht repräsentierenden Hindenburg und dem in seiner Unerfahrenheit und Spontaneität lenkbaren Thronfolger den Krieg gegen England auf Sieg oder Niederlage zu führen. Einig sind alle die, die hier miteinander und gegeneinander agieren, in dem Wunsch nach der Verständigung mit dem Gegner im Osten und soweit sie den Generalstabschef zu stürzen suchen, darin, daß hierfür der Schwerpunkt der Kriegsführung nach dem Osten verlegt werden müßte.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Paul Herre, Kronprinz Wilhelm (1954), S. 54 f.

  2. Tel. Kronprinz Wilhelm an den Reichskanzler, 26. Febr 1915, abgedr. auch bei Westarp, Konservative Politik im letzten Jahrzehnt des Kaiser-reiches, Bd. II. (1935), S. 187.

  3. Weiteres bei Klaus Schwabe, Deutsche Professoren und politische Grundfragen des Ersten Weltkrieges, Diss. phil. Masch. Freiburg 1958, S. 148 f. Tel. Kronprinz Wilhelm an den Kaiser vom 20. Dez. 1914 nach der Veröffentlichung im „Vorwärts" vom 4. Nov. 1919 bei Schwabe a. a. O., S. 149. Anm.

  4. Oldenburg-Januschau, Erinnerungen (1936), S. 132

  5. Aufz. Kapitän Hopman vom 4. Febr. 1915 (rückblickend) abgedr. bei Tirpitz. Ohnmachtspolitik, S 220 Seine damaligen Äußerungen über den Einfluß des Militärkabinetts hat Kronprinz Wilhelm am 30 Nov. 1926 in einem Brief an Lyncker dementiert — Schmidt-Bückeburg, Das Militärkabinett (1933), S. 242.

  6. Kronprinz Wilhelm an Großherzog Ernst Ludwig von Hessen 2 Febr 1915, siehe Anlage Nr 29.

  7. S. o. Aus Politik und Zeitgeschichte B 20/61, S. 275, vgl. auch Tgb. Tirpitz vom 21. Aug. 1914, Erinnerungen (1919), S. 394.

  8. Tgb. Tirpitz vom 20. Jan., ähnlich am 22., 23. und 29. März, Erinnerungen, S. 442 f., 457 und 462.

  9. Dazu Tirpitz zu Westarp zur Interpretation seines Wiegand-Interviews vom 20 Nov. 1914, Graf Westarp a a O., S 30 f.; Tgb Tirpitz vom 12 und 26. Sept, und 8 Okt. 1914, Erinnerungen, S 402, 408 und 415, sowie Tirpitz an Kronprinz Wilhelm. 28. Dez. 1914, Ohnmachtspolitik. S 183.

  10. Tgb vom 18 und 19 Nov 1914, Erinnerungen, S. 428 f. und Tirpitz an Capelle. 16. Nov 1914, Ohnmachtspolitik, S 168 f.

  11. Denkschrift Tirpitz an Hertling, 27. Jan 1915 und die zustimmende Antwort Hertlings an Tirpitz vom 2. Febr. 1915 in: G St A. /Mü., Vil. 62, nach Janßen, Kriegszielpolitik, S 59 und S 243, Anm. 194, vgl. auch Tgb. Tirpitz vom 8. Jan 1915, Erinnerungen, S. 436 f.

  12. Tirpitz an Kronprinz Wilhelm, 28. Dez. 1914, Ohnmachtspolitik, S. 183.

  13. Tgb Tirpitz vom 22 Sept, und 9. Okt. 1914, Erinnerungen, S. 406 f und 416 und an Capelle, 16. Nov 1914, Ohnmachtspolitik, S 168 f.

  14. Tgb Tirpitz vom 8 und 10. Okt. 1914, Erinnerungen, S 416 und 418.

  15. Tgb. Tirpitz vom 5. und 15. Sept. 1914, Erinnerungen, S. 399 und 404.

  16. Vgl. Hermann Oncken, Greys Kampf um den Eintritt Englands in den Weltkrieg, in: Hermann Oncken, Nation und Geschichte (1935), S. 439 ff.

  17. Aufz. Tirpitz über eine Unterredung mit Admiral von Müller am 24. Dez. 1914,. Ohnmachtspolitik, S. 178. Bereits am 25. Jan. 1915 aber hatte Tirpitz wegen der zunehmenden Verstärkung der englischen Flotte den Gedanken an eine Seeschlacht aufgegeben und dagegen ein rücksichtsloses Ausschöpfen der noch vorhandenen Möglichkeiten im Luft-, U-Boots-und Kreuzerkrieg verlangt. Vgl. Tirpitz an Müller, 25. Jan. 1915, Ohnmachtspolitik, S. 198 ff. und Tgb. Müller vom 27. Jan. 1915, Regierte der Kaiser? (1959), S. 84 ff. Für die Haltung der englischen Admiralität zu einem möglichen deutschen Flottenangriff vgl. Paul Sethe, Die ausgebliebene Seeschlacht (Die englische Flottenführung 1911/15), Diss. Bonn, 1932.

  18. Räsonnement vom 19. Nov. 1914, Aus Politik und Zeitgeschichte B 20/61, S. 285.

  19. Tgb. Tirpitz vom 23. März 1915, Erinnerungen, S. 457 f.

  20. Tgb. Tirpitz vom 29. März 1915, Erinnerungen, S. 461 f.

  21. Tgb. Tirpitz vom 26. März 1915, Erinnerungen, S. 460.

  22. Tgb. Tirpitz vom 22., 27. und 29. März und 2. Apr. 1915, Erinnerungen, S. 457, 460 f., 462 und 466.

  23. Tgb Tirpitz vom 20. Jan. 1915, Erinnerungen, S. 443 Hier wird deutlich, daß Tirpitz über die oben dargestellten gleichzeitigen Bemühungen von Oberost nicht unterrichtet war.

  24. Tgb. Tirpitz vom 17. Jan. 1915, Erinnerungen, S. 441.

  25. Auch zum folgenden: Tgb. Tirpitz vom 23., 27. und 29. März 1915, Erinnerungen, S. 457 und 460 ff., sowie Tgb. Müller vom 18. Apr. 1915 und Brief Müllers an den früheren Oberstabsarzt Niedner vom 27. Febr. 1927, Regierte der Kaiser? (1959), S. 97 f. Auch Groener, Lebenserinnerungen (1957), S. 215 erwähnt „Stimmen, die von einer radikaleren Lösung sprachen".

  26. Tgb. Tirpitz vom 27. März 1915, Erinnerungen, S. 460.

  27. Tgb. Müller vom 18. Apr. 1915, Regierte der Kaiser? (1959), S. 97.

  28. Niedner an Müller 1. März 1927, in: Regierte der Kaiser? (1959), S. 98 f.

  29. Tgb. Müller vom 18. Apr. 1915 a. a. O. In seinem oben angeführten Brief an Niedner vom 27. Febr. 1927 berichtet Müller, daß er später gehört habe, Tirpitz hätte in der fraglichen Zeit versucht, einen oder mehrere Großindustrielle für den Gedanken der Kaltstellung des Kaisers zu gewinnen. In dem Erinnerungsbuch von Richard Merton — Erinnernswertes aus meinem Leb-n (1955), S. 47 — ist von staatsrechtlichen Gutachten die Rede, mit denen eine Absetzung des Kaisers begründet werden sollte. Doch dürfte sich dies auf einen späteren Vorgang beziehen. So heißt es bei Wilhelm Breucker — Die Tragik Ludendorffs, Auf Grund persönlicher Erinnerungen (1953), S. 49 —, Oberst Bauer habe 1917 Ludendorff „in hohem Ernst einen Staatsstreich für die Beseitigung des Kaisers und seinen Ersatz durch den Kronprinzen" vorgeschlagen, der dann mit einer auf die Mitarbeit aller Parteien gestützten Koalitionsregierung die Einheit zwischen Heer und Heimat habe wieder herstellen sollen. Ludendorff habe den nach den herrschenden Anschauungen von Königstreue und Fahneneid grotesk anmutenden Vorschlag Bauers abgelehnt und Hindenburg Bauer diesen Schritt bis zu seinem Tode nicht verziehen.

  30. Tgb. Tirpitz vom 20 Apr. 1915, Erinnerungen 1919), S. 474 und Janßen, a. a. O., S. 44. Der Großherzog von Oldenburg durfte wegen seiner großen Verdienste um die deutsche Flottenpolitik als einziger Bundesfürst eine Seeoffiziersuniform tragen und war mit Tirpitz eng befreundet. Siehe Georg von Eucken — Addenhausen, Politische Lebenswanderung mit Großherzog Friedrich August von Oldenburg, Sonderbeilage zu „Nachrichten für Stadt und Land“ Oldenburg i. O., Nr. 54— 57, 24 bis 27 Febr 1932 und Tgb Tirpitz vom 8. Sept. 1914, Erinnerungen, S. 400 über das Verhältnis Tirpitz/Kronprinz Wilhelm in jenen Monaten vgl. die Angaben bei Hopman, Das Kriegstagebuch eines deutschen Seeoffiziers (1925), S. 86 f.

  31. Vgl. Anm. 84.

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