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Chruschtschow und China | APuZ 32/1961 | bpb.de

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APuZ 32/1961 Stalin und China Chruschtschow und China

Chruschtschow und China

Edward Crankshaw

Es sind ungefähr fünf Jahre her, seitdem ich in den Seiten der „Atlantic“ die Gründe darlegte, die midi zu der Auffassung veranlaßten, daß zwischen China und der Sowjetunion nicht alles zum Besten stehe. Im Laufe des Jahres 1960 wurden nun die gespannten Beziehungen zwischen den zwei großen kommunistischen Staaten vor, der ganzen Welt sichtbar und zwar als Folge der Presse-Polemik, die sich zwischen Moskau und Peking im Zuge verschiedener Aktionen der beiden Mächte entwickelt hatte. Einen ersten Höhepunkt erreichte diese Spannung während der Bukarester Konferenz im Juni des vorigen Jahres. Damals trat der schwere sowohl ideelle wie politische Konflikt zwischen den beiden Mächten deutlich zutage. Einen weiteren Höhepunkt erreichte die Spannung sodann auf der Moskauer Konferenz, die im November des vorigen Jahres stattfand und sich bis Mitte Dezember hinzog. SO kommunistische Parteien waren auf der Moskauer Konferenz vertreten. Die Moskauer Konferenz wurde in einem derartigen Maße geheimgehalten, daß selbst die Tatsache des Zusammen-tritts der Konferenz erst bekanntgegeben wurde, als die Konferenz bereits vorüber war. Am Schluß der Moskauer Konferenz wurde eine Deklaration von 18 000 Worten veröffentlicht. Diese Deklaration stellt sich dar als eine Art „Kommunitisches Manifest“ der Mitte des 20. Jahrhunderts. Das Manifest ist das Ergebnis ausgiebiger, weitschweifiger Debatten. Nach außen wurde die Moskauer Deklaration als ein Beweis für die völlige Einmütigkeit aller Kommunisten im Ziel und in der Grundauffassung hingestellt. Tatsächlich zeigte aber die Moskauer Deklaration, daß Chruschtschow in einem erheblichen Ausmaße, jedenfalls zum damaligen Zeitpunkt, seinen Willen durchgesetzt hatte. Die Deklaration entsprach in den wesentlichen Punkten der russischen Auffassung, während den Chinesen die besondere Betonung der revolutionären Dynamik zugestanden wurde, obwohl Chruschtschow, nach seinen bisherigen Taten und Äußerungen zu urteilen, offenbar derartige Hinweise lieber nicht in die Deklaration ausgenommen hätte.

„Dogmatiker gegen „Revisionisten”

Dieses Moskauer Dokument wird hier nur in dem Zusammenhang der Bedeutung erwähnt, die dem chinesisch-sowjetrussischen Konflikt beizumessen ist. Als Ausdruck der kommunistischen Ziele und der kommunistischen Strategie ist die Moskauer Deklaration zweifellos von größtem Interesse. Bedeutungsvoller aber sind die Debatten, die hinter dem Dokument stehen und die zur Bildung dieser Deklaration geführt haben. Man kann sich ein Bild von diesen Debatten der allgemeinen Linie nach machen, sobald man die vor der Konferenz von der chinesischen und der sowjetrussischen Presse eingenommenen Standpunkte sich vor Augen hält: China und Rußland wurden zwar niemals mit Namen in der der Konferenz vorhergehenden Pressepolemik genannt. Diese Polemik wurde von sowjetrussischer Seite gegen die ungenannten „Dogmatiker", von chinesischer Seite gegen die gleichfalls ungenannten „Revisionisten“ geführt. Aber jeder, der mit den Verhältnissen nur einigermaßen vertraut war, wußte damals, daß es eigentlich statt „Dogmatiker“ „Chinesen" und statt,, Revisionisten“ „Russen“ heißen müßte.

Erst im Februar dieses Jahres traten an Stelle vager und allzu allgemein gehaltener Darstellungen die realen Tatsachen deutlich hervor und zwar durch einen ausführlichen Bericht, der nicht nur über die Moskauer Verhandlungen, sondern auch über den Verlauf der Bukarester Konferenz im Juni des vorigen Jahres und die geheime Korrespondenz zwischen Moskau und Peking vor dem Beginn der beiden Konferenzen erschienen war und der die gegensätzlichen Argumente nun deutlicher erkennen ließ. Dieser Bericht gelangte aus einer Satelliten-Quelle in meine Hände. Ich war dadurch in der Lage, einen eingehenden Bericht in der Londoner Wochenzeitung „Observer" vom 12. und 19. Februar des Jahres zu veröffentlichen. Dieser Bericht rief nun allgemein erhebliche Erregung hervor, da hier erstmals klassisches Informationsmaterial über die wirklichen Hintergründe und die wahre Natur dieser Auseinandersetzung zwischen den beiden kommunistischen Mächten bekannt wurde. Der Bericht zeigte ferner, daß der Konflikt zwischen den beiden Mächten im Laufe des letzten Jahres mit persönlicher Bitterkeit und Schärfe von beiden Seiten geführt worden war — weit heftiger als ursprünglich aus der zwar reichlich bitteren Pressepolemik geschlossen werden konnte. Der Bericht bestätigte darüber hinaus, daß die bisher gezogenen Schlußfolgerungen jetzt aus dieser Konfliktslage gezogen werden mußten. Für diese Auseinandersetzung zwischen den beiden kommunistischen Mächten sind die gegeneinander erhobenen Beschuldigungen von besonderer Bedeutung. Man ist nun seit langem an die heftige Sprache von Chruschtschow gewöhnt. Wir haben erlebt, wie er in Paris und auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen eine ganze Serie von Schimpfwörtern gegen die Westmächte schleuderte. Es war aber etwas völlig Neues, daß Chruschtschow die gleiche Art der Beschuldigung im gleichen Tonfall nunmehr gegen seine chinesischen Verbündeten richtet, daß er Mao Tse-tung beschuldigte, in ähnlicher Weise wie Stalin die gemeinsamen Interessen vergessen zu haben und Theorien entwickelt hätte, die fern von der Wirklichkeit des modernen Lebens seien. Es war weiter völlig neu und unerwartet, nun zu hören, wie die Sprecher der Chinesen auf diese Beschuldigung mit der gleichen Münze antworteten. Auf der Bukarester Konferenz ging der chinesische Delegierte P’eng Chen so weit, gegen Chruschtschow die Anklage zu erheben, er habe die Konferenz lediglich zu dem Zweck einberufen, um China anzugreifen, das Prestige Chinas zu unterhöhlen und den Völkern völlig irrige Vorstellungen über die wahre Natur des Imperialismus vorzutäuschen, wobei er die Macht Chinas erheblich unterschätzt habe. Die chinesische Partei, so erklärte er, habe kein Vertrauen zu der von Chruschtschow vorgetragenen Analyse der allgemeinen Weltlage. Fünf Monate später, auf der Moskauer Konferenz, beschuldigte der Generalsekretär der chinesischen Kommunistischen Partei, Teng Hsiao-ping, die Sowjetpartei des Opportunismus, des Revisionismus, des Mangels an echter Kenntnis des Marxismus, der Propagierung von Ideen über die Abrüstung, die geradezu absurd wären, „opportunistischer Irrtümer" und der Hilfe an Nehru und Nasser.

Es lag nahe, daß derartige heftige gegenseitige Anschuldigungen in der Weltöffentlichkeit erhebliches Aufsehen erregen mußten. Die Öffentlichkeit interessierte sich weit mehr für die Art der Russen, die sich über das Vokabular der Chinesen, die sie als „Papiertiger“ bezeichneten, lustig machten, wie für die chinesische Forderung, daß allein die Chinesen die Sowjet-Armee zurückgehalten hätten, als sie im Jahre 1956 gegen Polen mobil machten und im gleichen Jahre die sowjetrussische Armee gehindert hätten, sich einige Wochen später aus Ungarn zurückziehen, statt für die tiefer liegenden Ursachen dieser Auseinandersetzung und die beiderseitigen Argumente, die der Illustrierung der verschiedenartigen Auffassungen dienen sollten.

Es ist daher notwendig, nun diese Spannung zwischen den beiden kommunistischen Mächten etwas näher zu untersuchen.

Alter Groll -ideologisch verbrämt

Die gegenwärtigen Gegensätze zwischen Moskau und Peking können nur verstanden werden, wenn man sich den historischen Hintergrund der Beziehungen zwischen dem vorrevolutionären Rußland und China, zwischen den bolschewistischen und den chinesischen Kommunisten vor der erfolgreichen chinesischen Revolution von 1948 deutlich vor Augen hält: In dem vorhergehenden Artikel von George Kennan wird in zusammengefaßter Darstellung mit großer Klarheit die Entwicklung aufgezeigt, die zu dem Spannungsverhältnis zwischen Moskau und Peking geführt hat. Hinter den anscheinend lediglich doktrinären Auseinandersetzungen tritt immer deutlicher der menschliche Faktor zutage.

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben.

Zwischen den Chinesen und den Russen liegt eine ganze Anzahl von Gegensätzen vor. Die Russen vertreten die Auffassung, daß es durchaus korrekt wäre, wenn sie nicht nur diejenigen revolutionären Bewegungen unterstützen, die von Kommunisten gelenkt oder jedenfalls inspiriert sind, sondern darüber hinaus Unterstützung auch allen anti-imperialistischen oder nationalistischen Bewegungen für die Befreiung gewähren, selbst wenn diese Strömungen von Antikommunisten geleitet werden, von Männern wie z. B. Nasser, Nehru, Nkrumah — vorausgesetzt naturgemäß, daß mit dieser Unterstützung nicht das Risiko eines Kriegsausbruchs verbunden ist. Es ist weiterhin nach Moskauer Auffassung durchaus korrekt, national-bürgerliche Führer zu fördern, obwohl sie Anti-Kommunisten sind, weil ihr Kampf sich unmittelbar gegen die westliche Kolonialherrschaft richtet, die durch die Erfolge der nationalistischen Bewegungen geschwächt werden. In diesem Zusammenhang können Äußerungen von Lenin mit einiger Wirkung vorgebracht werden. Lenin war einer der größten Opportunisten aller Zeiten. Die Chinesen greifen nun in Unkenntnis des wahren Charakters von Lenin die Russen heftig gerade wegen ihres Opportunismus an. Nach kommunistischer Auffassung ist jede Nehru gewährte Hilfe nichts anderes als eine Vergeudung von Geldmitteln, Verschwendung wertvoller Hilfsquellen und entmutigt schließlich die echten Marxisten, Revolutionäre, stärkt dagegen das imperialistische Lager und erweitert die gegenwärtige Einflußspäre des Anti-Kommunismus.

Fine derartige Auseinandersetzung wird nun allgemein als ein unfruchtbarer doktrinärer Disput bezeichnet. Vor einigen Monaten wurde ich schärfstens angegriffen, weil ich die Presse-polemik zwischen Moskau und Peking als einen durchaus bedeutsamen und kritischen Vorgang bezeichnet hatte. Meine Gegner stellten mir die Frage, aus welchem Grunde man annehmen könne, daß die beiden Grobmächte in eine ernsthafte Auseinandersetzung über derartig theoretische Fragen geraten körnten. Mir war der Vorgang, der sich zwischen den beiden Mächten abspielte, durchaus begreiflich, obwohl ich niemals ein Marxist war und noch weniger ein Leninist.

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Mächten erinnert in manchem an die Debatten, die so lange Zeit sich im Westen abgespielt hatten und Unruhe hervorriefen. Die Amerikaner waren lange Zeit hindurch äußerst skeptisch, ob den neutralistischen Staaten westliche Hilfe gewährt werden sollte. Die Amerikaner meinten, die Finanzhilfe sollte denjenigen Staaten gegeben werden, die bereit seien, aktiv den Kommunismus zu bekämpfen. Die Engländer dehnung auf den Block der neutralen Staaten ein dehnung der Zone der neutralen Staaten ein und zwar eigentlich aus den gleichen Gründen wie Chruschtschow sie vorbrachte.

Für die Chinesen spricht nun ein Argument, das auf der menschlichen Ebene durchaus für die Chinesen vorgebracht werden kann, wie dieses Mr. Kennan in seinem Artikel bereits ausführlich dargelegt hat. Es hat eine Zeit gegeben, eine lange und schwere Zeit, in der Stalin aktiv nicht die chinesischen Kommunisten, sondern das Lieblingskind der Amerikaner, Chiang Kai-shek, gefördert hatte. Die chinesischen Kommunisten hatten damals von Stalin die Instruktion erhalten, die unmittelbaren Interessen der kommunistischen Partei der Unterstützung für die Kuomintang-Bewe-gung nachzuordnen. Infolge dieser von Moskau aus anbefohlenen Politik erlitten die chinesischen Kommunisten schwere Verluste. Der kommunistische Vormarsch auf dem Wege zur Revolution verlangsamte sich erheblich. Stalin vertrat die Ansicht, daß die primären Interessen der Weltrevolution, die von der Erhaltung und Stärkung des Sowjet-Staates absolut abhängig sei, für die Kommunisten ein langsameres Vorgehen notwendig mache — ebenso wie gewisse Vereinbarungen mit den anti-kommunistischen Kräften, selbst wenn hierbei einzelne Genossen und einzelne kommunistische Parteien geopfert werden müssen. Jedoch sahen die geopferten chinesischen Genossen diese Dinge in einer ganz anderen Sicht als Stalin. Sie fühlten sich verraten und zwar für die Interessen der sowjetrussischen Ambitionen, eine Weltmacht zu werden, wie dies auch tatsächlich damals der Fall war.

Und nun — zum allgemeinen Erstaunen — unterstützt jetzt der Nachfolger Stalins aktiv all die Chiang Kai-sheks in Asien, im Mittleren Osten, in Afrika und in Lateinamerika. Er gibt den echten kommunistischen Revolutionären in all diesen Ländern die Order, sich still zu verhalten und sich mit der Opposition zu verständigen. Er tut sein möglichstes, um den triumphalen Vormarsch der Chinesen zu hemmen — in wessen Interesse tut er nun eigentlich dies alles? Chruschtschow antwortet daraufhin: im Interesse des Endsieges des Kommunismus. Nein, antwortet Mao Tse-tung, allein im Interesse des Wohlergehens der UdSSR. Derartige Gefühle stehen hinter der von den Chinesen erhobenen Anklage, daß die Sowjetunion versuche, China zu isolieren, und damit für sich eine Verständigung mit Amerika erreichen zu können. Aus diesem Grunde und in offener Opposition zur Sowjetunion tun die chinesischen Kommunisten alles, was in ihrer Macht steht, um die aktiven kommunistischen Elemente in allen Ländern zu unterstützen und Chruschtschow Schwierigkeiten bei seinen Versuchen zu bereiten, sich mit den nicht-kommunistischen nationalen Bewegungen zu verständigen.

Verzicht auf eine These Lenins

Die Chinesen kennen die Russen nur allzu gut. Aber die Russen? Zweifellos fürchten die Russen heute nichts so sehr als den Ausbruch eines atomaren Weltkrieges. Es ist diese Furcht, die in der gegenwärtigen Periode ihre Politik in der internationalen Sphäre bestimmt. Selbstredend wünschen die Russen, eine wirksame Herrschaft des Kommunismus in der Welt zu erreichen. Aber ein allzu nachdrücklicher revolutionärer Dynamismus könnte leicht das Risiko für den Ausbruch eines lokalen Krieges erhöhen, der sich dann schnell in einen allgemeinen Krieg ausbreiten würde. Hier liegt für die Russen das schwere Dilemma, in dem sie sich befinden. Die sowjetrussische Parteipolitik ist seit dem 20. Parteikongreß des Jahres 1956, damals als Chruschtschow seine schweren Anklagen gegen Stalin erhob, im wesentlichen von dem Versuch beherrscht gewesen, diesem Dilemma zu entrinnen.

Das Wichtigste, was sich auf dem 20. Kommunistischen Parteikongreß ereignete, war der formelle Verzicht auf eine These, die bis dahin als ein integraler Teil des leninistischen Kanon angesehen wurde. Lenin hatte erklärt, daß der Weg zur Weltrevolution über eine Reihe von „blutigen Konflikten" führe. Dies sollte nun keineswegs notwendigerweise besagen, daß die Bolschewisten zur Erringung der totalen kommunistischen Herrschaft in der Welt eine Reihe von Eroberungskriegen unternehmen würden. Was die These von Lenin eigentlich bedeuten sollte, war nichts anderes, als daß Kriege und die durch den Krieg geschaffenen veränderten Bedingungen für die Ausbreitung des Kommunismus in der Welt günstig seien. Zwar gehören Kriege nach Lenins Auffassung zu der wahren Natur des kapitalistischen Imperialismus. Jedoch brauchten die Kommunisten sich nicht deswegen zu beunruhigen; im Gegenteil. Kriege seien als die Brutstätte des Kommunismus durchaus zu begrüßen. Lenin war es gleichgültig, wieviele Kapitalisten in diesen Kriegen umgebracht wurden. AIs er seine These aufstellte, s. and das atomare Zeitalter noch bevor. Jedoch bereits einige Jahre vor 1956 wurde es deutlich sichtbar, daß im Hinblick auf die Existenz von Atombomben über kurz oder lang diese scheußliche leninistische These abgeändert werden mußte. Es war keineswegs sicher, daß künftige Kriege der Ausbreitung des Kommunismus förderlich sein würden. In künftigen Kriegen würden in gleicher Weise Millionen von Kapitalisten wie auch Kommunisten ausgemerzt werden.

Die Sowjetunion gab im Jahre 1949 zum ersten Mal den Besitz einer Atombombe bekannt. Bis 1952 war die Politik der Sowjetunion von dem Glauben der Partei an die These Lenins über die Unvermeidbarkeit von Kriegen bestimmt. Erst am Vorabend des 19. ParteiKongresses, im Oktober 1952, begann Stalin, sich von dieser These abzusetzen. Er kündigte damals an, daß Kriege zwar weiterhin unvermeidbar seien, daß es der Sowjetunion mit einigem Glück und richtiger Beurteilung der Lage gelingen könne, sich aus Kriegen herauszuhalten, während die imperialistischen Mächte sich in dem Kampf um die Weltmärkte gegenseitig zerfleischten.

Kurz nach Stalins Tod wagte es nun Malenkow, die Auffassung zu vertreten, daß ein atomarer Krieg sowohl für die Sowjetunion wie auch für die imperialistischen Mächte eine Katastrophe bedeuten würde. Dieser Auffassung trat Chruschtschow aufs Schärfste entgegen. Er erklärte, daß die Sowjetunion einen atomaren Krieg überleben würde, während die imperialistischen Mächte durch einen atomaren Krieg vernichtet würden. Auf diesem Punkt blieb die Diskussion zunächst stehen, bis Chruschtschow auf dem 20. Parteikongreß im Jahre 1956 ankündigte, daß einige der von Lenin vertretenen Auffassungen durch den geschichtlichen Verlauf überholt seien. Das „sozialistische Lager“ sei in der Gegenwart so stark, daß Kriege keineswegs mehr „in fataler Weise" unvermeidlich seien.

Nur wenige Menschen schenkten damals diesem Wandel doktrinärer Auffassungen besondere Beachtung. Die Welt interessierte sich weit mehr für die Angriffe, die Chruschtschow damals gegen Stalin schleuderte. Nichts ist nun für einen sowjetrussischen Kommunisten eine so gefährliche Sache als an der „Heiligen Schrift" herumdeuteln zu wollen. Die von Chruschtschow vorgebrachte Abänderung der These Lenins bedeutet nun tatsächlich einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung des kommunistischen Denkens. Eigentlich wurde damals von Chruschtschow dem bereits festgelegten Standpunkt lediglich die formale Bestätigung verliehen.

Es gab dann noch eine andere Ergänzung der kommunistischen Lehre, die von kaum geringerer Bedeutung war. Im Hinblick auf die große Stärke des „sozialistischen Lagers“ und die damit eingetretene Verlagerung in dem Gleichgewicht der Mächte würde es in Zukunft möglich sein, kommunistische Revolutionen in anderen Teilen der Welt ohne Gewaltanwendung zum Durchbruch zu bringen.

Der wahre Kern des Konflikts

Diese beiden neuerlichen Interpretationen, die den Charakter von Zusatzanträgen haben, stellen nun den wahren Kern des Konflikts zwischen den Russen und den Chinesen dar. Es ist schwierig, genau festzustellen, wann eigentlich die Gegensätze zwischen den beiden kommunistischen Staaten ausgebrochen sind.

Bereits Ende des Jahres 1959 hatte sich klar gezeigt, daß die Chinesen über die von Chruschtschow eingenommene Haltung schwer verärgert waren. Die Chinesen waren damals der Ansicht, daß Chruschtschow allzu sehr bemüht sei, zu einer Verständigung mit Präsident Eisenhower zu gelangen. Während der ersten Hälfte des Jahres 1960 richtete die chinesische Presse fortgesetzt ihre Angriffe gegen den so-genannten „Revisionismus". Die Russen antworteten hierauf in der Öffentlichkeit nicht; jedoch zeigen die vorliegenden Dokumente, auf die dieser Artikel aufgebaut ist, daß nach der ergebnislos zusammengebrochenen Pariser Gipfelkonferenz von den Kommunisten mehrere scharfe kritische Briefe an die Pekinger Adresse gerichtet wurden. Gleichzeitig benutzten nun die Chinesen ihrerseits eine Konferenz des Welt-Gewerkschaftsbundes in Peking, um die Politik der Sowjetunion scharf anzugreifen und für ihre eigene Politik zu werben. Die Chinesen begingen damit eine schwere Verletzung der geltenden Regel der kommunistischen Partei-disziplin.

Es war in dieser Atmosphäre, daß die russische und die chinesische Delegation — diese geführt von P’eng Chen — auf der Bukarester Konferenz einander gegenübertraten. Im letzten Augenblick hatte Chruschtschow beschlossen, die Bukarester Konferenz als Forum für seine Angriffe zu benutzen, die er dort in Anwesenheit der Delegierten der übrigen kommunistischen Parteien zum ersten Mal gegen die Politik und das Verhalten der Chinesen richtete. Im Zuge seines Angriffes bezeichnete er Mao Tse-tung als einen „Ultra-Dogmatischen", „Links-Revisionisten“ und „Ultra-Linken“. Chruschtschow fügte hinzu, daß die Chinesen seit längerer Zeit sich über die Russen wegen deren Furcht vor der Atombombe lustig gemacht hätten, daß sie keine Ahnung von dem hätten, was der moderne Krieg in Wirklichkeit bedeute. P’eng Chen antwortete seinerseits mit dem Hinweis, die Chinesen hätten bereits in Korea und im Kampf gegen die Japaner hinreichend gezeigt, daß sie sehr wohl wüßten, was ein moderner Krieg bedeute, vielleicht sogar besser als die meisten anderen Völker. Die Konferenz löste sich zwar nicht in Unordnung auf, aber das, was sich zum Schluß der Konferenz ereignete, war nicht weit davon entfernt. Es wurde allerdings ein gemeinsam verabredetes Kommunique herausgegeben, eindeutig mit dem Ziel, eine einheitliche Front der kommunistischen Parteien vor der Weltöffentlichkeit aufzuzeigen. Ferner wurde beschlossen, ein Voll-konferenz aller kommunistischen Parteien zum November 1960 nach Moskau einzuberufen.

In der Zeit zwischen Juni und November des vorigen Jahres verschlechterten sich die Dinge zwischen den beiden kommunistischen Bruder-völkern immer weiter. Im August erschienen in der Weltpresse Berichte, daß die sowjetrussischen Techniker aus China zurückgezogen worden seien und daß ferner einige Ausgaben der in russischer Sprache in der Sowejtunion erscheinenden chinesischen Zeitschrift beschlagnahmt worden seien. Im November zeigten sich die Chinesen in Moskau außerordentlich erbittert über die Abberufung der sowjetrussischen Techniker aus China. Hierdurch sei der chinesischen Wirtschaft schwerer Schaden zugefügt worden. Die Russen ihrerseits antworteten darauf mit dem Hinweis, die Techniker wären zurückgezogen worden, weil sie von den Chinesen in einer Weise eingesetzt worden seien, wie dies von sowjetrussischer Seite nicht gebilligt werden könne. Außerdem sei versucht worden, die russischen Techniker ideologisch in nicht wünschenswerter Weise zu beeinflussen.

Es gab aber noch andere Ursachen, die zu der Spannung zwischen den beiden Mächten auf der Moskauer Konferenz führten. So zeigte z. B. die Sowjetunion sich wenig geneigt, China Atombomben zur Verfügung zu stellen. Weiter war der Plan eines einheitlichen Flotten-Kommandos der beiden Mächte im Pazifischen Ozean an der Befürchtung Moskaus zusammengebrochen, daß die Chinesen möglicherweise die Sowjetunion in einen Krieg wegen Taiwan hineinziehen könnten.

Alle diese Vorgänge waren jedoch nur Symptome eines tiefer liegenden Konflikts zwischen den beiden kommunistischen Mächten. In zwei höchst bemerkenswerten Briefen treten die Linien dieses Konflikts eindeutig zutage. Es handelt sich hierbei um das Schreiben der Kommunistischen Partei der Sowjetunion an die Adresse von Peking, datiert 21. Juni 1960 und die Antwort Pekings vom 10. September des gleichen Jahres. In dem Brief der Moskauer Par-tei wird nun die Politik und das Verhalten der Pekinger Partei in den Einzelheiten kritisiert und sodann in unmißverständlicher Weise die Befürchtung Moskaus zum Ausdruck gebracht. daß die chinesische Politik zu einem Kriege führen könne. Der Krieg müsse aber unbedingt vermieden werden, da ein Krieg eine unübersehbare Katastrophe bedeuten würde.

„Kalter Krieg" statt Koexistenz

Dieses war nun das Hauptthema des Konflikts. Die Moskauer erklärten, die Kommunistische Partei der Sowjetunion würde es nicht zulassen, daß der Fortschritt der Menschheit auf Jahrhunderte zurückgeworfen würde. Ebenso wenig könne sie die Vernichtung von Hunderten Millionen Menschen zulassen. Koexistenz sei die einzig mögliche Politik. Die Moskauer Genossen wären, so heißt es weiter in dem Schreiben vom 21. Juni, tief davon überzeugt, daß zehn Jahre des Friedens ausreichen würden, um den Sieg des Kommunismus sicherzustellen und die Gefahr des Krieges für immer zu bannen, selbst wenn dann noch in Einzelteilen der Welt der Kapitalismus weiter ein bescheidenes Dasein fristen würde. In dem Brief wurde dann schließlich Mao Tse-tung der Vorwurf gemacht, seine ursprüngliche Haltung aufgegeben zu haben. Mao Tse-tung habe noch im Jahre 1957 die gleiche Auffassung wie die Moskauer Partei vertreten, jetzt aber stellten die Chinesen die Idee der Koexistenz als solche in Frage.

Dieser Brief wurde nun von den Chinesen auf der Bukarester Konferenz auf den Konferenztisch gelegt. Im Laufe der leidenschaftlich geführten Debatten erklärte Chruschtschow, daß die Chinesen nicht die geringste Vorstellung davon hätten, was eigentlich der moderne Krieg bedeute. Die formelle chinesische Antwort kam nicht vor dem 10. September. Sie bewegte sich allgemein auf der Linie eines Versuches, Chruschtschow in den Augen des Weltkommunismus zu diskreditieren. Abschrift des chinesischen Briefes ging an alle kommunistischen Bruderparteien. Die Angriffe der Chinesen griffen weit in die Vergangenheit zurück. Es wurde scharfe Kritik an der von Chruschtschow geführten Anti-Stalin-Kampagne geübt. In dem Schreiben wurde unmißverständlich erklärt, daß die Sowjet-Partei offenbar ihre Verantwortung als führende Kommunistische Partei vergessen habe, daß die Angriffe auf die chinesische Partei schwerwiegenden Schaden dem Prestige der Sowjetunion in den Augen aller kommunistischen Parteien zugefügt habe. Weiter wird in dem chinesischen Brief erklärt, die Russen hätten nicht nur ihre Unterstützung in den Befreiungskämpfen in allen Teilen der Welt versagt, sondern stellten sich sogar diesen Befreiungskämpfen entgegen. Zwar sei es vielleicht notwendig, mit den Imperialisten zu verhandeln. Es liege aber nicht der geringste Anlaß vor, ein derartiges Hilfsmittel zu glorifizieren, wie die Russen es täten. Die Chinesen wünschten nicht den Krieg, ebenso wenig wie sie die Koexistenz wünschten. Die chinesische Partei suche einen dritten Weg, dem sie bereit sei die Bezeichnung „Kalter Krieg“ zu geben.

Die erregte Auseinandersetzung über die Unvermeidbarkeit des Krieges ging auf der Moskauer Konferenz weiter fort. Weder hatten die Erfahrungen der Bukarester Konferenzen im Juni noch der briefliche Gedankenaustausch zwischen den beiden Parteien noch die allgemeine Presse-Auseinandersetzung die beiden gegnerischen Positionen einander angenähert. Es war nun die völlige Mißachtung, die der chinesische Generalsekretär Teng Hsiao-ping für die Folgen des Krieges zeigte, die einen Umschwung in der Haltung einer Reihe von ausländischen kommunistischen Parteien zugunsten von Chruschtschow herbeiführte (mit Ausnahme jedoch von -Alba nien), während bisher die Sympathien der ausländischen Parteien mehr auf der Seite der Chinesen waren, wobei diese Parteien die Auffassung vertreten hatten, daß die Moskauer Partei sich des „Opportunismus“ schuldig gemacht habe und gegenüber den leninistischen Staaten eine allzu weichliche Haltung eingenommen habe. Der Generalsekretär der chinesischen Partei, Teng Hsia-ping, wiederholte von neuem die alte Parallele, es gebe 650 Millionen Chinesen, und wenn nur die Hälfte einen Krieg überlebe, so würde das genügen, um den Triumph des Sozialismus zu gewährleisten. Unter dem Einfluß dieser Rede erklärte nun einer der westlichen kommunistischen Führer, er würde auch im Traum nicht daran denken, nach Rückkehr seinem Volke zu sagen, daß der einzige Weg zum Sozialismus über den atomaren Krieg führe. Sein Volk wolle keinen atomaren Krieg.

Noch ernster zu werten war in Moskau die völlig unerwartete Haltung, die die Chinesen gegenüber dem Vorwurf der „Fraktionsbildung“ einnahmen. Als die Russen die chinesische Partei anklagten, eine „Fraktion“ innerhalb des Kommunismus bilden zu wollen, erreichte der Meinungszwiespalt seinen Höhepunkt. Derartige Anschuldigungen können nur in der letzten Phase einer Auseinandersetzung erhoben werden. Wenn diese schwerwiegende Anklage laut wird, halten die Genossen in der ganzen Welt ihren Atem an und die Welt scheint einen Augenblick still zu stehen.

Was ereignete sich nun? Zitterten die Chinesen? Wiesen sie vielleicht verzweifelt mit allem Nachdruck diese Anklage zurück? Davon war gar keine Rede. Der Generalsekretär der chinesischen Kommunistischen Partei, Teng Hsiaoping, erklärte mit kühler Gelassenheit, daß die Chinesen durchaus das Recht hätten, eine Fraktion zu bilden. Lenin selbst habe eine Fraktion innerhalb der damaligen russischen Sozialdemokratischen Partei aus den Bolschewiken gebildet. Er habe damit einen Präzedenzfall geschaffen. Aus einer Minderheit sei damals eine siegreiche Mehrheit geworden.

Nach solch einer Erklärung blieb nun nichts weiter übrig als festzustellen: Dies bedeutet nichts anderes als eine Kriegserklärung.

Stellung Chruschtschows stärker als je zuvor

Meine eigene Überzeugung ist — ohne daß sich in dem erwähnten Dokument irgend etwas finden läßt, was diese Auffassung bestätigen könnte —, daß infolge dieser direkten Herausforderung der Chinesen sich um Chruschtschow alle diejenigen seiner Sowjetkollegen sammelten, die bisher in gewissem Maße gegen ihn gearbeitet hatten. Die Folge dieser Vorfälle jedenfalls war, daß seine Stellung heute in der Sowjetunion stärker ist als jemals zuvor.

Wie sah nun der Ausgang dieser Affäre aus? Am Schluß der Moskauer Konferenz unterzeichneten die Chinesen unter Protest die inzwischen berühmt gewordene Moskauer Deklaration, offenbar nur aus dem Grund, um nach außen hin den Anschein der Einheit der Kommunistischen Partei zu wahren, ferner unter der Voraussetzung, daß innerhalb der nächsten zwei Jahre eine weitere Konferenz der kommunistischen Parteien der Welt stattfinden würde. Die Russen erklärten sich ihrerseits bereit, die aus China abberufenen russischen Techniker unter der Bedingung zurückzusenden, daß in Zukunft die Chinesen keinen Versuch unternehmen würden, auf diese Techniker einzuwirken. Chruschtschow gelang es, in der Frage, die für ihn die allerwichtigste war, die Nicht-Unvermeidbarkeit des Krieges, seine Auffassung durchzusetzen. Jedoch mußte er nun seinerseits zum Schluß der Konferenz eine Definition der Koexistenz annehmen, die keineswegs nach seinem Geschmack war und die er nur allzu gerne vermieden hätte. In allen seinen Argumenten, die er den Chinesen entgegenstellte, hielt er es für unbedingt notwendig, immer wieder mit dem Nachdruck zu betonen, daß „Koexistenz" noch keineswegs den Verzicht auf den revolutionären Kampf bedeute; im Gegenteil, Koexistenz sei nach seiner Meinung nichts anderes als eine Stärkung des Klassenkampfes. Chruschtschow erklärte auf der Konferenz wörtlich:

„Friedliche Koexistenz von Staaten mit verschiedenartigem sozialem System bedeutet nicht eine Verständigung zwischen den sozialistischen und den bürgerlichen Ideologien. Im Gegenteil, friedliche Koexistenz bedeutet die Verschärfung des Kampfes der arbeitenden Klassen und aller kommunistischen Parteien für den Triumph der sozialistischen Ideen".

Nur die Zeit wird eines Tage’ zeigen, wie die Russen in Wirklichkeit diese kämpferischen Worte interpretieren. Ebenso wird in Zukunft die Zeit allein zeigen, in welcher Weise die Chinesen etwa die Absicht haben, ihre bisherige aggressive Haltung zu modifizieren. Eine Reihe von Punkten bleiben nach wie vor ungeklärt. Die Russen bestanden darauf, daß die Gefahr einer Ausweitung lokaler Kriege in einen generellen Krieg allzu akut sei, um lokale Kriege dulden zu können. Die Chinesen ihrerseits erklärten, daß dies ein völliger Unsinn sei. Die Chinesen verfügten hierbei gegenüber den Russen über ein zugkräftiges Argument. Sie wiesen darauf hin, daß die Russen bereits zweimal lokale Kriege daran gehindert hätten, sich in gefährlicher Weise zu einem weltweiten Interventionskrieg zu entwickeln — in Suez und in Kuba. Die Russen hinwiederum bestanden ihrerseits darauf, daß unter bestimmten Umständen eine Revolution auch ohne Gewalt-maßnahmen durchgeführt werden könne und daß dieses ihr Ziel sei. Die Chinesen wiederum bestritten diese Auffassung aufs schärfste und erklärten, daß Gewaltanwendung unterstützt und ermutigt werden müsse.

Es ist nun in ausreichender Weise nicht nur auf die persönliche Bitterkeit in dieser großen Auseinandersetzung hingewiesen worden, sondern auch auf die Tiefe des Grabens zwischen den beiden einander entgegenstehenden Auffassungen. Die Russen haben heute viel zu verlieren. Sie brauchen Zeit und Frieden, um ihre im letzten Jahrzehnt errungenen Erfolge zu konsolidieren und ihr Land als eine große, prosperierende Macht aufzubauen. Zwar spielen die Russen fortgesetzt mit dem Feuer; aber eine jegliche Situation, die die Gefahr in sich trägt, zu einem allgemeinen Krieg sich ausweiten zu können, ist für die Russen eine Todsünde. Die Chinesen dagegen kümmern sich um derartiges nicht. Im gegenwärtigen Augenblick sind die Chinesen allzu sehr von der Unterstützung durch die Sowjetunion abhängig, um selbständig eigene Wege gehen zu können.

Eine Frage ist, wie weit die Russen von dem Bedürfnis getrieben sind, zu zeigen, daß sie bessere Bolschewisten seien als die Chinesen. Wie weit spielt bei ihnen der traditionelle Wunsch eine Rolle, das westliche Lager zu schwächen? Wie weit ist das Verhalten der Chinesen mit dem Ressentiment gegenüber den anmaßenden Forderungen des Stalin-Nachfolgers zu erklären, den sie als sich unterlegen betrachten? Wie weit spielen hier tiefliegende ideologische Überzeugungen eine Rolle? Oder wie weit herrscht hier die tief verwurzelte Über-zeugung vor, daß sie, die Chinesen, das größte Volk der Welt seien und daß für sie die zweite Rolle erst nach einem barbarischen weißen Volk zu spielen eine Situation bedeute, die nicht einen Augenblick länger als unbedingt notwendig, geduldet werden könne?

Soweit das Thema des monolithischen Kommunismus. Es ist gut möglich, daß wir in absehbarer Zeit mit einer gewissen Wehmut an die „gemütlichen Tage" der russischen Beherrschung des gesamten kommunistischen Lagers zurückdenken werden. So wie wir heute geradezu mit Heimweh zurückdenken an das Europa vor 1815.

Fussnoten

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