Einleitung
Die deutsche Osteuropa-Forschung kann auf eine lange und ehrwürdige Tradition zurückblicken. Ihren Höhepunkt erlebte sie in den Jahren nach dem
Die zwölf Jahre des Nationalsozialismus stellten für die deutsche Osteuropa-Forschung eine Katastrophe dar, wie sie in solchem Ausmaß kein anderes Forschungsgebiet betroffen hat.
Im Verlauf der Kriegs-und Nadikriegsereignisse gingen sämtliche Universitäten, Institute und Bibliotheken der östlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen wissenschaftlichen Institutionen für die deutsche Osteuropa-Forschung verloren. Die in Ostliteratur führenden Verlagshäuser — besonders in Königsberg und Leipzig — sind entweder vernichtet oder schwer beschädigt worden und — von einer Ausnahme abgesehen — haben sämtliche Fachzeitschriften ihr Erscheinen eingestellt.
Schließlich lag in den Jahren 1945— 46 die deutsche Osteuropa-Forschung gänzlich brach. Abgesehen vom Sonderfall des „Göttinger Arbeitskreises“, der bereits im Herbst 1946 seine Arbeit ausgenommen hatte, erhob sich die Osteuropa-Forschung in Deutschland erst Ende 1948 und in den dann folgenden Jahren aus den Trümmern und begann mit ihrer Arbeit von neuem. Da ihre Problemstellung im Dritten Reich politisiert und fragwürdig geworden ist, bedurfte sie von Anfang an einer neuen Besinnung auf ihre wissenschaftlichen Methoden und Fragestellungen.
Die Arbeit verfolgt jedoch nicht allein das Ziel, einen möglichst genauen und umfassenden Überblick über diesen Forschungsbereich zu geben. Seit der Berlin-Krise haben sich die Angriffe der sowjetrussischen und polnischen Publizistik gegen die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik, die meist auf obskure sowjetzonale Propaganda-erzeugnisse zurückgehen, gehäuft. Die polemische Art dieser Angriffe, die von einer inneren Unsicherheit zeugt, ist offenbar dazu bestimmt, einer offenen geistigen Auseinandersetzung im Rahmen einer wissenschaftlichen Diskussion aus dem Wege zu gehen und die wissenschaftlich-kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn zu erschweren. Die Intensität dieser Angriffe läßt erkennen, welche Bedeutung auf sowjetkommunistischer Seite der deutschen Osteuropa-Forschung zugemessen wird. Diese Darstellung ist unter anderem dazu bestimmt, diesen Entstellungen entgegenzuwirken und allen jenen ein kleines Hilfsmittel an die Hand zu geben, die sich von objektiver und ressentimentfreier Warte aus einen Überblick über die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1960 verschaffen möchten.
A: Wissenschaftliche Zusammenschlüsse und koordinierende Organe 1. Gesellschaften
1.
Tübingen 2.
Kiel 3. Berlin 4. Köln 5.
Göttingen 6.
Gießen Ord. Prof. Dr. W. Markert Ord. Prof. Dr. G. v. Rauch Ord.
Prof. Dr. W. Philipp Ord. Prof. Dr. G. Stökl Ord. Prof. Dr. R. Wittram Ord. Prof. Dr. H. Ludat
1.
Tübingen 2.
Kiel 3. Berlin 4. Köln 5.
Göttingen 6.
Gießen Ord. Prof. Dr. W. Markert Ord. Prof. Dr. G. v. Rauch Ord.
Prof. Dr. W. Philipp Ord. Prof. Dr. G. Stökl Ord. Prof. Dr. R. Wittram Ord. Prof. Dr. H. Ludat
An den Anfang einer Gesamtübersicht über die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik wird am zweckmäßigsten die Darstellung jener Gesellschaften gestellt, die überregionale Zusammenschlüsse von Wissenschaftlern bilden und ihre Aufgabe darin erblicken, einen breiteren und interessierten Kreis der Öffentlichkeit anzusprechen. Da der Koordination besonders in diesem Forschungszweig eine entscheidende Bedeutung beizumessen ist, wird sodann auf jene Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften hingewiesen, die sich dieser wichtigen Aufgaben auf überregionaler Ebene und an einzelnen Hochschulen angenommen haben. 1. Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde Vor einigen Monaten, am 18. November 1959, jährte sich zum zehnten Male der Tag, an dem die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde nach dem Zusammenbruch im Zweiten Weltkrieg und den Jahren der Stagnation der deutschen Osteuropa-Forschung neu begründet wurde.
Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde hat sich seither rasch zu einem der geistigen Mittelpunkte für das Studium von Ostfragen entwickelt. Sie erblickt als eine Vereinigung von Persönlichkeiten der Wissenschaft, des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ihre Aufgabe darin, das Studium Osteuropas zu pflegen und zu fördern, die daran interessierten Menschen zusammenzuführen und objektive Kenntnisse des osteuropäischen Raumes in weiteren Kreisen zu verbreiten. Die Gesellschaft, der nahezu 400 Mitglieder, darunter eine Reihe österreichischer Ostforscher, angehören, sucht ihr Ziel, zur einwandfreien Unterrichtung der interessierten Kreise in der Politik, der Wirtschaft und im Geistesleben beizutragen, durch die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die Herausgabe eigener Publikationen und mit Vortrags-und Diskussionsveranstaltungen zu erreichen. Besondere Beachtung wird nicht nur den jeweils mehrtägigen Jahrestagungen,
II. Koordinierende Gremien a) Auf überregionaler Ebene 1. Koordinationsausschuß der deutschen Ost-Institute Der Koordinationsausschuß der deutschen Ost-Institute wurde 1952 auf Initiative des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Staatssekretär Dr. Wende, der damals Leiter der Kulturabteilung im Bundesinnenministerium und von dort um eine gewisse Koordination der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik bemüht war, gegründet. Dabei sollten die Gesellschaft und die „Slawistische Arbeitsgemeinschaft" als die beiden auf diesem Gebiet tätigen Fachverbände den Kern bilden. Die 1952 auf der Jahrestagung der Gesellschaft gebildete „Slawistische Arbeitsgemeinschaft", der seitdem Prof. Dr. M. Braun (Universität Göttingen) vorsteht, ist in den letzten Jahren nicht aktiv geworden.
Dem Koordinationsausschuß obliegen vier wichtige Aufgaben:
1. Die Beschaffung von Mittel für Forschungsvorhaben.
2. Die Unterbringung junger Ostfachleute.
3. Die Mitwirkung bei der Besetzung von Ost-Lehrstühlen.
4. Die Arbeitskoordination zwischen den einzelnen Ost-Instituten.
Dem Koordinationsausschuß, der zweimal jährlich zusammentritt, gehören bisher folgende Institute an:
1. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin 2. Osteuropa-Institut (München)
3. Herder-Institut (Marburg)
4. Südost-Institut (München)
5. Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung (Tübingen;
6. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)
7. Slawistische Arbeitsgemeinschaft (Göttingen)
8. Institut für kontinentale Agrar-und Wirtschaftsforschung der Justus-
Liebig-Universität Gießen.
Es ist zu hoffen, daß durch die Aufnahme weiterer Institutionen, die bisher dem Koordinierungsausschuß ferngeblieben sind, die Bedeutung dieses wichtigen Gremiums vergrößert werden kann.
Der Senatskommission gehören folgende Professoren an: H. Aubin (Freiburg), W. Conze (Heidelberg), D. Gerhard (Hamburg), O. Schiller (Stuttgart-Hohenheim), P. Johannsen (Hamburg), H. -J. Lieber (Berlin), W. Markert (Tübingen), P. Scheibert (Marburg), W. Philipp (Berlin), H. Schlenger (Kiel), G. Stadtmüller (München), K. C. Thalheim (Berlin), Frau M. Woltner (Bonn). Vorsitzender der Kommission ist der Präsident der Forschungsgemeinschaft, als Geschäftsführer fungiert Dr. C. -H. Schiel.
Messerschmid Als ständige Gäste zählen zur Senatskommission Prof. F.
(Leiter der Akademie für politische Bildung, Tutzing) und Staatssekretär a. D. Wende (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropa-kunde). — Erwähnung verdient noch, daß von der Senatskommission ein „Unterausschuß für die Frage der Beschaffung russischer Fachliteratur“ eingesetzt worden ist, der von Frau Prof. Woltner geleitet wird und der Forschungsgemeinschaft Vorschläge für ihr Förderungsprogramm auf dem Sektor der Anschaffung russischer Fachliteratur unterbreitet. 3. Arbeitskreis für Ost-West-Fragen Der im Juli 1958 vom Auswärtigen Amt im Zusammenwirken mit namhaften Wissenschaftlern und Publizisten gebildete Arbeitskreis widmet sich als freie Vereinigung speziell der vergleichenden Ost-West-Forschung. Er erblickt seine Hauptaufgabe darin, gutachtliche Äußerungen zu erarbeiten, die gesicherte Erkenntnisse zu bestimmten Fragender Ost-West-Problematik begründen und zusammenfassen. Er geht dabei von den Ergebnissen der Osteuropa-Forschung und der einzelnen Zweige der Asien-forschung, mit denen er einen engen Kontakt aufrecht erhält, aus.
ß. Osteuropa-Forschung im Bereich der Hochschulen I. a) Hochschul-Institute und -Seminare die ausschließlich sich der Osteuropa-Forschung widmen
1. München 2. München 3. München 4. Göttingen 5. Hamburg 6. Kiel 7. Berlin 8. Berlin 9. Frankfurt 10. Erlangen 11. Bonn 12. Mainz 13. Münster 14. Würzburg 15. Köln 16. Marburg 17. Saarbrücken 18. Heidelberg 19. Hamburg Dozenturen:
a) Tübingen b) Münster Extra-Ord.
a. o. a. pl. Dozent Ord. Prof. Dr. E. Kosdimieder Ord.
Prof. Dr. A. Schmaus Ord. em. Prof. Dr. P. Diels Ord. Prof. Dr. M. Braun Ord.
Prof. Dr. D. Gerhard Ord. Prof. Dr. L. Müller Ord. Prof. Dr. V. Kiparsky Ord. em.
Prof. Dr. M.
1. München 2. München 3. München 4. Göttingen 5. Hamburg 6. Kiel 7. Berlin 8. Berlin 9. Frankfurt 10. Erlangen 11. Bonn 12. Mainz 13. Münster 14. Würzburg 15. Köln 16. Marburg 17. Saarbrücken 18. Heidelberg 19. Hamburg Dozenturen:
a) Tübingen b) Münster Extra-Ord.
a. o. a. pl. Dozent Ord. Prof. Dr. E. Kosdimieder Ord.
Prof. Dr. A. Schmaus Ord. em. Prof. Dr. P. Diels Ord. Prof. Dr. M. Braun Ord.
Prof. Dr. D. Gerhard Ord. Prof. Dr. L. Müller Ord. Prof. Dr. V. Kiparsky Ord. em.
Prof. Dr. M.
aa) Slawistik an den Universitäten Eine besondere Bedeutung kommt im Rahmen der Osteuropa-Forschung der Slawistik als einer seit langem an den deutschen Universitäten vorhandenen selbständigen Disziplin zu. Mit Ausnahme von Freiburg, Tübingen und Gießen bestehen an allen Universitäten in der Bundesrepublik Seminare für Slawistik. Das gilt für folgende Universitäten: Göttingen (Direktor: Prof. Dr. M. Braun), Hamburg (Prof. Dr. D. Gerhard), Kiel (Prof. Dr. L. Müller), Köln (Prof. Dr. R. Olesch), Marburg (Prof. Dr. H. Bräuer), Heidelberg (Prof. Dr. D. Tschizewskij), Bonn (Frau Prof. Dr. M. Woltner), Berlin (Prof. Dr. V. Kiparsky), Frankfurt (Prof. Dr. A. Rammelmeyer), Würzburg (Prof. Dr. J. Holthusen), Mainz (Prof. Dr. F. W. Neumann), Erlangen (Prof. Dr. W. Lettenbauer) und Saarbrücken (Prof. Dr. L. Aitzetmüller-Sadnik). Hinzu kommen das Seminar für slawische und baltische Philologie der Universität München (Prof. Dr. E. Koschmieder und Prof. Dr. A. Schmaus), sowie das Slawisch-Baltische Seminar der Universität Münster (Prof. Dr. E. Dickenmann).
In den Bereich der Osteuropa-Forschung fällt auch das Studium der finnisch-ugrischen und baltischen Sprachen, das an mehreren Universitäten getrieben wird. Ein spezielles Finnisch-ugrisches Seminar, das sich vornehmlich mit der Sprache, Kultur und Geschichte der Länder Finnland, Estland, Ungarn, sowie mit den finnisch-ugrischen Minoritäten beschäftigt, besteht an der Universität Hamburg und wird geleitet von Prof. Dr. P. Johannsen. Über ein Finnisch-ugrisches Seminar verfügt außerdem die Universität Göttingen (Direktor Prof. Dr. S. Schott); einen breiten Raum nimmt die Behandlung der baltischen Sprachen in der Arbeit des von Prof. Dr. Erich Hofmann geleiteten Indogermanischen Seminars der Universität Kiel ein. — Was das Studium der an mehreren Llniversitäten gepflegten Sprachen der Balkanvölker betrifft, so verdient das Anfang 1960 an der Freien Universität Berlin geschaffene Institut für Balkanologie besondere Beachtung. Das Institut soll nach den Worten seines Gründers und Leiters, des Ordinarius für romanische Philologie, Prof. Dr. Reichenkron, in klarer Abgrenzung zum Osteuropa-Institut der Freien Universität und Südost-Institut in München ausschließlich auf den Gebieten der Sprach-und Literaturwissenschaft sowie der Folkloristik arbeiten. bb) Hochschulinstitute anderer Disziplinen 1. Berlin Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin. Mit der Eröffnung des Osteuropa-Instituts
Das Osteuropa-Institut ist eine Einrichtung an der Freien Universität, die auf Zusammenarbeit von Vertretern verschiedener Fakultäten und Fachdisziplinen beruht. Das Institut steht zwar außerhalb der einzelnen Fakultäten, ist jedoch dem Rektor und Senat der Freien Universität unmittelbar unterstellt. Es gliedert sich in einzelne Abteilungen, deren Direktoren als Lehrstuhlinhaber zugleich Mitglieder der entsprechenden Fakultäten der Freien Universität sind. Gegenwärtig bestehen neben der Abteilung für slawische Sprachen und Literaturen folgende fünf Abteilungen: 1. Abteilung für Osteuropäische Geschichte (seit 1951)
Direktor: Prof. Dr. W. Philipp.
2. Abteilung für Osteuropäisches Recht (seit 1951)
Direktor: Prof. Dr. W. Meder.
3. Abteilung für Osteuropäische Wirtschaft (seit 1951)
Direktor: Prof. Dr. Karl C. Thalheim 24)
4. Abteilung für Osteuropäische Landeskunde (seit 1956)
Direktor: N. N.
5. Abteilung für Osteuropäische Soziologie (seit 1957)
Direktor: Prof. Dr. H. -J. Lieber.
Um der Erforschung auch anderer Fachgebiete in Osteuropa, vor allem der Sowjetunion, gerecht werden zu können, sind seit der Gründung des Instituts noch die Sektion für Medizin in Osteuropa (seit 1952)
Wiss. Leiter: Prof. Dr. Max Brandt, das Referat für Osteuropäische Kunstgeschichte (seit 1951)
Wiss. Leiter: Dr. Walter Loeschke und das Referat für Bildungswesen in Osteuropa (seit 1956)
Wiss. Leiter: Prof. Dr. W. Philipp geschaffen worden.
Die Forschungstätigkeit des Instituts konnte nur deshalb in erheblichem Maße in den letzten Jahren erweitert werden, weil seit 1951 die Bibliotheken und Sammlungen einen umfangreichen Ausbau erfahren haben. Bei der Gründung des Instituts waren nur gewisse Bestände in den Abteilungen für slawische Sprachen und Literaturen vorhanden, in geringerem Maße in der Abteilung für Osteuropäische Geschichte. In den neu gegründeten Abteilungen und Referaten wurden inzwischen selbständige Bibliotheken und Sammlungen errichtet. Die systematische Erfassung des Gesamtbestandes wird seit 1956 durch einen Gesamt-katalog des Instituts wahrgenommen. Das Institut verfügte bereits Anfang 195 8 über 40 300 Bücher, 4 000 Karten und Atlanten, sowie über rund 4 700 Diapositive und Mikrofilme.
Neben der seit 1956 sehr zugenommenen Gutachter-und Auskunfts-B stattungen an Wirtschaftsverbände und öffentliche Dienststellen in An-spruch genommen. Die Erweiterung des Mitarbeiterstabes wird am besten durch die Gegenüberstellung der Jahre 1952 und 1958 verdeutlicht. Waren im März 1952 17 wissenschaftliche Mitarbeiter und 7 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte tätig, so hat sich ihre Zahl bis Anfang 1958 auf 43 und 13 erhöht. — Zur Zeit ist Prof. Dr. Valentin K i p a r s k y geschäftsführender Direktor des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin. Das zentrale Sekretariat wird von Dr. Georg K e n n e r t geleitet. 2. Kiel a) Seminar für Osteuropäische Geschichte Das Seminar besteht seit dem Wintersemester 1958/59, als Prof. Dr. G. von Rauch seine Lehrtätigkeit an der Kieler Universität aufnahm. Die Bibliothek befindet sich z. Zt. im Aufbau und umfaßt rund 3 000 Titel. Ihr Schwergewicht liegt auf der Geschichte Rußlands, Polens und der baltischen Länder. Besonders gut vertreten ist die Geschichte der Sowjetunion und des Bolschewismus. Direktor des Seminars: Prof. Dr. Georg von Rauch. b) Seminar für Politik, Gesellschaft und Recht Osteuropas Das im Oktober 1959 eingerichtete Seminar befaßt sich mit den rechtlichen, soziologischen und politischen Fragen der Ostblockländer (einschließlich der SBZ), wobei die Sowjetunion und Polen im Mittelpunkt der Lehrund Forschungstätigkeit stehen. Einen Schwerpunkt der Seminararbeit bildet die staats-und völkerrechtliche Theorie und Praxis der Sowjetunion unter besonderer Berücksichtigung der mit den deutsch-sowjetischen Beziehungen verbundenen völkerrechtlichen Fragen. Das Seminar beabsichtigt, eine Reihe „Dokumente zum Ostrecht" herauszugeben, in die als erste Arbeit die Übersetzung einer russischen Bibliographie des sowjetischen völkerrechtlichen Schrifttums von 1917 bis 1957 ausgenommen werden soll. Die Übersetzung völkerrechtlicher Werke aus dem Ostblockbereich und Jugoslawien ist im Zusammenwirken mit dem Kieler Institut für Internationales Recht vorgesehen.
Die Bibliothek hat in den ersten Monaten ihres Bestehens einen schnellen Ausbau erfahren und umfaßt heute bereits über 2 000 Bände. Sie wird durch 30 Zeitungen, Fachzeitschriften und Periodika ergänzt. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. B. Meissner. 3. Tübingen Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Universität.
Die Seminararbeit bezieht sich vor allem auf die neuere Geschichte Rußlands und Polens. Was die Ausstattung der Bibliothek betrifft, so sei der Leser auf Abschnitt C I. a 4 verwiesen (Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung). Direktor des Instituts: Prof. Dr. Werner Markert. 4. Mainz Institut für Osteuropakunde — Abteilung Osteuropäische Geschichte Die Forschungsarbeit dieser Abteilung konzentriert sich auf die Geschichte Rußlands (der Sowjetunion), während von den ostmitteleuropäischen Ländern besondere Aufmerksamkeit Polen gewidmet wird. Die Bibliothek von rund 7 500 Bänden verteilt sich auf beide Abteilungen des Instituts gleichmäßig (die zweite Abteilung nimmt die Slawistik ein). Ihr Schwergewicht: Rußland, Polen, Ukraine. Besonderes Arbeitsgebiet: Nationalitätenfragen im gesamten Ostblock. — Abteilungsleiter: Prof. Dr. Gotthold Rohde. 5. Köln Seminar für Osteuropäische Geschichte Den Mittelpunkt der Seminararbeit bildet die Behandlung der Geschichte Ost-und Ostmitteleuropas. Dementsprechend wird auch die Seminar-Bibliothek, die mit ihren rund 7 000 Bänden zu den führenden in diesem Rahmen zählt, ausgebaut. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. Günther S t ö k 1. 6. Marburg Seminar für Osteuropäische Geschichte Das Seminar widmet sich in erster Linie der russischen und polnischen Geschichte. Die Bibliothek hat z. Zt. einen Bestand von etwa 4 000 Bänden; besonderes Gewicht wird bei ihrem Ausbau auf die Anschaffung älterer russischer Quellenwerke gelegt. Das Seminar ist wesentlich beteiligt an den „Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas" (s. Literaturverzeichnis). — Direktor: Prof. Dr. Peter Scheiber t. 7.
München Seminar für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas Das im Sommersemester 1959 geschaffene Seminar beschäftigt sich vor allem mit der osteuropäischen Geschichte, weniger mit historischen Fragen Südosteuropas. Auf Grund der guten bibliothekarischen Verhältnisse in München (Bayerische Staatsbibliothek und Bibliothek des Osteuropa-Instituts) soll die Seminarbibliothek, deren Schwergewicht auf der Geschichte Rußlands liegt, nur den Charakter einer Hand-Bibliothek haben. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. Georg Stadtmüller. 8. Gießen Institut für kontinentale Agrarund Wirtschaftsforschung der Justus-Liebig-Universität
Das im Jahre 1955 an der damaligen Justus-Liebig-Hochschule, der heutigen Universität, errichtete Institut bildet in der Bundesrepublik die einzige Forschungsstätte, die sich vornehmlich mit agrar-und wirtschaftswissenschaftlichen Fragen beschäftigt. Das Institut, in dem naturwissenschaftlich-biologische, wirtschaftswissenschaftliche und historische Disziplinen im Bereich des osteuropäischen Ostens Zusammenarbeiten, stellt den institutioneilen Mittelpunkt einer offenen Arbeitsgemeinschaft von Ordinarien dar, die zugleich Leiter der einzelnen Sektionen sind. Entsprechend seiner umfassenden Aufgabenstellung, die über die jeweilige Fakultät hinausgreift, untersteht das Institut unmittelbar dem Rektor und Senat der Universität. Seine Arbeitsgebiete gliedern sich in folgende sieben Sektionen: 1. Sektion für Bodenkunde und Bodenerhaltung (Leiter: Prof. Dr. H. Kuron).
2. Sektion für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (Leiter: Prof. Dr. E. v. Boguslawski).
3. Sektion für Tierzucht und Tiererhaltung (Leiter: Prof. L. Krüger).
4. Sektion für Veterinärmedizin (Leiter: Prof. Dr. V. Horn).
5. Sektion für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Agrargeographie (Leiter: Prof. Dr. M. Rolfes).
6. Sektion für Wirtschaftswissenschaft (Leiter: Prof. Dr. W. Andreae).
7. Sektion für Geschichte und Sprachen (Leiter: Prof. Dr. H. Ludat).
Das Institut hat seit seiner Gründung Grundlagenforschung auf den Gebieten des deutschen und europäischen Ostens getrieben. Die Forschungsthemen reichen von bodenkundlichen Untersuchungen Polens und der Tschechoslowakei über wirtschaftstheoretische Vergleiche westlicher und sowjetischer Wirtschaftslenkung bis hin zu Fragen des osteuropäischen Pflanzenbaus und der Tierzucht Polens. — Die Instituts-bibliothek verfügt über 11 100 Bände für die einzelnen Fachgebiete der Sektionen in allen slawischen und sonstigen Ostsprachen, sowie über eine Kartensammlung von 4 500 Blatt. Die Anzahl der Zeitungen beträgt 310. In den einzelnen Sektionen arbeiten zusammen 22 wissenschaftliche Mitarbeiter. Geleitet wird das Institut von Prof. Dr. Hans Ludat.
Das Arbeitsgebiet des Instituts umfaßt sowohl die orthodoxen Kirchen als auch den osteuropäischen Protestantismus und die Kirchen des deutschen Ostens. Innerhalb dieser drei Schwerpunkte kommt der Beschäftigung mit der russischen Christenheit eine besondere Bedeutung zu. Die Bibliothek ist noch im Aufbau begriffen und hat gegenwärtig einen Umfang von 5 000 Bänden. Sie enthält größtenteils kirchengeschichtliche und kirchenkundliche Werke über Ost-und Südosteuropa, sowie Ostdeutschland; die Anzahl der gehaltenen Zeitungen, Zeitschriften und Periodika beträgt etwa 60. — Leiter des Instituts: Prof. D. Dr. Robert Stupperich.
I. b) Universitätsinstitute und -Seminare in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung ein Teilgebiet bildet
1. Hamburg a) Abteilung für Ostrechtsforschung des Seminars für Deutsches und Nordisches Recht der Universität Die Abteilung für Ostrechtsforschung besteht seit 195 3 und hat in der Zwischenzeit eine ständige Erweiterung erfahren. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht die Beschäftigung mit dem Recht der Sowjetunion, der übrigen Ostblockländer (vor allem Polens) und Jugoslawiens. Die Handbibliothek hat einen Umfang von rd. 3 500 Bänden; von großem Wert ist auch die umfangreiche Kartei mit rd. 50 000 Karten. Die Bibliothek führt nicht nur 39 Zeitschriften-Titel und Gesetzesblätter (teilweise auch aus der Vorkriegszeit), sondern enthält auch die wichtigsten Gesetzesakte sowohl der osteuropäischen Länder als auch der Staaten des südosteuropäischen Raumes. Mehrere sprachkundige Mitarbeiter haben in den letzten Jahren laufend Gutachten über osteuropäische Rechtsfragen abgegeben. Als Direktor des Seminars zeichnet Prof. Dr. H. Schultze -v. Lasaulx. Die Abteilung für Ostrechtsforschung wird geleitet von Dr. Georg G e i 1 k e . b) Historisches Seminar Die Arbeit des Historischen Seminars widmet sich auch der russischen, baltischen, polnischen sowie Elbund ostseeslawischen Geschichte. Die Bibliothek verfügt über rd. 5 000 Bücher zur osteuropäischen Geschichte. Zusammen mit den rd. 4 000 Bänden des Finnisch-ugrischen Seminars der Universität Hamburg steht hier der Forschung auf dem Gebiet der ost-und ostmitteleuropäischen Geschichte eine bedeutende Quellen-sammlung zur Verfügung. Zu den Spezialgebieten zählen ältere Rossica und Baltica; darüber hinaus werden die wichtigsten Zeitschriften und Periodika zur Geschichte Ostmitteleuropas gehalten. — Prof. Dr. Paul Johannsen, der an der Hamburger Universität das Fach „Hansische und Osteuropäische Geschichte“ vertritt und einer der vier Direktoren des Historischen Seminars ist, leitet auch die Arbeit auf dem Gebiet der osteuropäischen Geschichte im Rahmen dieses Seminars. c) Fofschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Die Forschungsstelle, die im November 1946 gegründet worden ist, hat vor allem in den ersten Nachkriegsjahren unter maßgeblicher Beteiligung der nunmehr in Kiel tätigen Professoren E. Menzel und B. Meissner eine rege Tätigkeit auf dem Gebiete der Osteuropa-Forschung entfaltet.
Die Spezialkibliothek hat als Handbibliothek einen Bestand von ca. 1 000 Bänden; sie ist in erster Linie auf wirtschaftswissenschaftliche und soziologische Themen ausgerichtet. In den letzten Jahren wurden 14 Dissertationen aus diesem Forschungsbereich erarbeitet, die thematisch auf den Osten bezogen sind; zehn weitere Arbeiten befinden sich in Vorbereitung. — Die Forschungsstelle wird geleitet von Prof. Dr. K. Paul Hensel (Univ. Marburg). Sie beschäftigt vier festangestellte wissenschaftliche Mitarbeiter. 5. München Wirtschaftsgeographisches Institut der Universität Eine spezielle Abteilung des Instituts betreibt Osteuropaforschung auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie, wobei sich sein Direktor Prof. Dr. E. Thiel selbst auf die Bearbeitung von Problemen des osteuropäischen und asiatischen Raumes spezialisiert hat. Wenn das Institut auch keine eigens für diesen Themenkreis bestimmte Mitarbeiter hat, so werden aber laufend sprachkundige Studenten mit der Bearbeitung von Einzelfragen betraut. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Behandlung wirtschaftsgeographischer Probleme der Sowjetunion. Das Institut verfügt über ein umfangreiches einschlägiges Schrifttum, zum größten Teil in russischer Sprache, das laufend durch die Erwerbung von Neuerscheinungen ergänzt wird. Darüber hinaus bezieht es eine Reihe von Periodika, die aktuelles Material liefern. — Enge Kontakte werden mit dem Münchener Osteuropa-Institut sowie mit der Hochschule für politische Wissenschaften in München gepflegt.
1. c) Mit Universitäten verbundene Institute die teilweise Osteuropa-Forschung treiben
1. Kiel Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Das im Jahre 1913 durch Prof. Dr. Bernhard Harms gegründete Institut, das seine Arbeit bereits 1948 wieder aufnehmen konnte, will nach den Worten seines Direktors, Prof. Dr. Fritz Baade, durch unabhängige Forschungsarbeit dazu beitragen, „die Wirtschaft der östlichen Welt so gut kennenzulernen, wie wir die europäische Wirtschaft zu kennen hoffen".
Eine wichtige Stellung im Bereich der Ost-und Südostforschung des Instituts nimmt das Ostreferat des Wirtschaftsarchivs ein.
Wenn das Wirtschaftsarchiv, das durch die Größe seiner Sammlungen und seines Personalbestandes zu den interessantesten und umfangreichsten der Welt gehört, von großer Bedeutung ist, so verdient die weltberühmte Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft, die mit ihren rd. 800 000 Bänden die größte ihrer Art darstellt, ganz besondere Aufmerksamkeit. Hierbei muß jedoch erwähnt werden, daß die Möglichkeiten von Archiv und Bibliothek trotz der dort beschäftigten Ostspezialisten bei weitem nicht ausgeschöpft sind.
Die Bibliothek
Nahezu alle Gesetz-und Amtsblätter, die zum Teil jahrzehntelang zurückreichen; umfangreiche statistische Sammlungen; Sammlungen amtlicher Verträge und Ortsverzeichnisse. Die gesamte geographische Literatur ist neben der Volkstumsliteratur (besonders aus den zwanziger Jahren) vertreten. Auch verfügt die Bibliothek über das vollständigste Material russischer Fachliteratur der Zeit zwischen 1920 und 1940; daneben ist die gesamte Sozialwissenschaftliche Literatur über den Osten und Südosten vorhanden. Zu den großen Vorzügen in der Arbeitsweise der Bibliothek gehört, daß alle ausgewerteten Zeitschriften-und Zeitungsaufsätze im allgemeinen bereits in 14 Tagen, spätestens in 4 Wochen nach ihrem Erscheinen katalogisiert werden. Die Bibliothek, die weder durch die Kriegs-noch Nachkriegsereignisse Einbußen erlitten hat, ist ständig bemüht, auch ältere Bestände zu erschließen und die in den Jahren ab 1936 und in der Zeit von 1941 bis 1945 entstandenen Lücken aufzufüllen. — Sehr enge Kontakte werden zu den Akademien der Wissenschaften, den Zentralämtern und teilweise auch zu den Ministerien sowie allen großen Bibliotheken der Ost-und Südoststaaten unterhalten. Hinzu kommen die Verbindungen zu den Partei-Institutionen, Zentralkomitees und Gewerkschaftsbünden der Ostblockländer. — Die Leitung der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft lag in den Händen von Prof. Dr. Wilh. Gülich, der am 15. April 1960 nach langer Krankheit verstorben ist. Wissenschaftliche Mitarbeiter für die Ost-und Südostländer: Dr. Eva Pohlhausen, Dr. Gerhard Teich. 2. B e r 1 i n 2b Institut für Politische Wissenschaft an deHr Freien Universität -sqo ns 28 Wenn auch das Schwergewicht der Forschungsarbeit des Instituts in bezug auf den Osten bei der Beobachtung und Analyse der Entwicklung Mitteldeutschlands liegt, so nimmt das Studium der Verhältnisse in der Sowjetunion einen wichtigen Platz ein. Ferner werden Polen, Ungarn sowie die Situation im Ostblock allgemein untersucht. Zu den thematischen Schwerpunkten gehören Fragen der Ideologie und ihrer Entwicklungstendenzen der Wirtschaft (Theorie und Praxis), der Industrie und Landwirtschaft, des Staatsapparats und der Staatstheorie; daneben werden die Kulturpolitik, das Schulund Hochschulwesen, die Pädagogik und kulturelle Massenarbeit, die Agitation und Propaganda sowie der Bereich der Schulung behandelt.
Die Gesamtbibliothek des Instituts umfaßt zur Zeit rd. 16 500 Bände, von denen 5 000 dem Gebiet der Osteuropa-Forschung zuzurechnen sind. Zu den Spezialgebieten der Bibliothek zählen auch die Probleme des Marxismus-Leninismus sowie die Entwicklung der Parteien und der Wirtschaft der betreffenden Länder. — Direktor des Instituts: Prof. Dr. Otto Stammer.
II. a) Lehrstühle an den Universitäten (und Dozenturen)
1. Lehrstühle für Slawistik
Die Übersicht zeigt, daß abgesehen von Freiburg und Gießen an allen Universitäten der Bundesrepublik (einschl. Berlin) Lehrstühle für Slawistik bestehen. Der Einsicht, daß für alle Disziplinen der Osteuropa-Forschung ein enges Zusammenwirken mit der Slawistik notwendig ist, haben in den letzten Jahren mehrere Universitäten und Technische Hochschulen Rechnung getragen. So ist den interessierten Studenten an allen Universitäten (ausgenommen Gießen) die Möglichkeit gegeben, die russische Sprache zu erlernen. Als Positivum darf es auch gewertet werden, daß mehrere Technische Hochschulen — wie Darmstadt, Stuttgart und Karlsruhe — sowie die Wirtschafts-Hochschule Mannheim und die Hochschule für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften in Nürnberg russische Sprachkurse durchführen. Außerdem nimmt das Studium der russischen Sprache einen breiten Raum in den Studienplänen des Dolmetscher-Instituts der Universität Heidelberg, des Auslands-und Dolmetscherinstituts der Universität Mainz in Germersheim, des Instituts für Fremdsprachen und Auslandskunde bei der Universität Erlangen und des Dolmetscher-Instituts der Universität Saarbrücken ein.
8. Mainz a. o. Prof. Dr. G. Rhode 9. Marburg a. o. Prof. Dr. P. Schelbert 10. Bonn a. o.
Prof. Dr. H. Jablonowski 11. Münster wiss. Rat Prof. Dr. M. Hellmann 12. München Ord. Prof. Dr. G. Stadtmüller Dozenturen:
a) München apl. Prof. Dr. J. A. v. Reiswitz b) Erlangen apl.
Prof. Dr. H. v. Rimscha 3. Recht
1. Göttingen Prof. Dr. L. Schultz 2. Hamburg Dr. G. Geilke 5. Geographie
1. Berlin Ord. N. N.
2. Tübingen a. o. Prof. Dr. H. Schwalm 6. Religionswissenschaft
", Erlangen Ord. N. N.
2. Würzburg a. o. Prof. Dr. H. Biedermann 7. Geschichte Ostdeutschlands
Hamburg a. o. Prof. Dr. W. Kuhn (Siedlungs-und Volkstumsforschung)
II. b) Vorlesungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung an den Hochschulen (einschließlich Übungen, Seminare, Kolloquien)
Die folgende Übersicht will einen Vorlesungs-Überblick
Universität München Wintersemester 1959 60 (WS)
1. V: Grundzüge des Sowjetrechts, 1: R. Maurach 2. V: Lenin und die Entstehung der Sowjetunion, 2: G. Stadt-müller 3. V: Einleitung in die Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, 2:
G. Stadtmüller 4. Seminarübungen zur Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, 2:
G. Stadtmüller 5. Seminarübungen zur Zeitgeschichte: Deutsch-sowjetische Beziehungen, 2: G. Stadtmüller 6. V: Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg und in der Folgezeit, 2:
F. Valjavec 7. Ü: Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg, 1: F. Valjavec 8. S: Südosteuropa, 1: F. Valjavec 9. V: Geschichte Südosteuropas vom Ausgang des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 3: J. A. v. R e i s w i t z 10. Übungen zur neuen Geschichte Südosteuropas, 2: v. Reiswitz 11. V: Ostkirchlicher Kreis, 1: A. W. Ziegler Sommersemester 1960 (SS)
1. V: Der historische Materialismus und die sowjetische Geschichtswissenschaft, 2: G. Stadtmüller 2. V: Die Weimarer Republik und die Sowjetunion 1918 bis 1933, 2:
G. Stadtmüller 3. S: Zur Einführung in die russische Geschichte, 2: G. Stadtmüller 4. V: Geschichte Südosteuropas von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum Wiener Kongreß, 4: v. Reiswitz 5. Übungen zur neueren Geschichte Südosteuropas, 2: v. Reiswitz 6. Seminar für alte Kirchengeschichte und Ostkirchlicher Kreis, 1:
A. W. Ziegler Universität Hamburg WS:
Studium Generale:
Arbeitskreis Ost: I. Grundkurs: Einführung in den Marxismus-Leninismus: P. Johannsen und Proehl II. S: Geschichte der kommunistischen Parteien Ost-europas: P. Johannsen und Proehl 1. V: Geschichte Rußlands 1565 -1761, 2: P. Johannsen 2. S: Ostseeslawen und ihre politische und kulturelle Lage im Hoch-mittelalter, 2: P. Johannsen 3. Übungen zur Siedlungsgeschichte Ost-und Westpreußens, 2:
W. Kuhn 4. Kolloquium über ausgewählte Kapitel des sowjetischen Staatsrechts, 2: H. Schultze-Lasaulx und G. Geilke SS:
Studium Generale:
Arbeitskreis Ost: Arbeitsgemeinschaft: Einführung in den Marxismus-
Leninismus, 2: P. Johannsen 1. V: Russische Geschichte 1762— 1914, 2: P. Johannsen 2. Übungen zur Wirtschafts-und Sozialgeschichte der Hanse, 2: P. Johannsen 3. V: Geschichte des Deutschordensstaates Preußen, 2: W. Kuhn 4. Übungen zur mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung, 2: W. Kuhn 5. Kolloquium über das zeitgenössische Staatsrecht Polens, 2: G. Geilke Universität Kiel WS:
1. V: Osteuropa im Mittelalter, 3: G. v. Rauch 2. S: Deutschland und Polen im 20. Jahrhundert, 2: G. v. Rauch 3. V: Grundzüge der sowjetischen Staats-und Völkerrechtslehre, 2:
B. Meißner 4. Die sowjetische Staats-und Gesellschaftsordnung, 2: B. Meißner SS:
Während des Semesters führte die „Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung“ eine Ringvorlesung durch, die dem Thema „Gegenwartsprobleme der Sowjetunion und der Ostblockstaaten“ gewidmet 1st und an der auschschließlich Ostspezialisten der Kieler Universität aF Referenten mitwirken.
1. V: Osteuropa zu Beginn der Neuzeit, 3: G. v. Rauch 2. S: Der Zusammenbruch des Ordensstaates und die baltische Frage im 16. Jahrhundert, 2: G. v. Rauch 3. V: Sowjetisches Völkerrecht, 1: B. Meissner 4. V: Das Staats-, Gesellschafts-und Rechtssystem der Sowjetunion, 2: B. Meissner 5. S: Deutsch-sowjetische Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg, 2:
B. Meissner 6. V: Der dialektische Materialismus und das Christentum, 1:
W. Schultz Universität Bonn WS:
Während des Semesters werden für Hörer aller Fakultäten Vorlesungen über den Problemkreis des dialektischen Materialismus abgehalten. 1. V: Die Wirtschaft der Sowetunion und der Länder des Ostblocks, 1:
O. Schneider 2. Ü: Ost-West-Handel, 1: O. Schneider 3. V: Staat und Kirche in Rußland von Peter d. Großen bis in die Gegenwart, 2: Dr. Stasiewski 4. Ü: Die Lage der Katholiken des lateinischen und unierten Ritus in Rußland während des 19. Jahrhunderts, 2: B. Stasiewski 5. V: Ausländische Finanz-und Steuersysteme (u. a.der Sowjetunion), 2: O. Schneider SS:
Während des Semesters werden Vorträge, Vorlesungen, Übungen und Kolloquien von der „Senatskommission des Deutschtums im Osten" durchgeführt, die von Prof. Dr. H. Conrad geleitet wird.
1. V: Geschichte der Sowjetunion 1917— 1941, 2: H. Jablonowski 2. S: Zur Einführung in die russische Geschichte, 2: H. Jablonowski 3. V: Die Ostbedrohung Deutschlands seit Peter d. Gr., 2: H. Hall-mann 4. V: Geschichte der Reformation und Gegenreformation in Polen, 2:
B. Stasiewski 5. Ü. Die Ostsiedlung der Kirche im Mittelalter, 2: Stasiewski 6. V: Der deutsche Außenhandel mit den Ländern Osteuropas, 2:
O. Schneider 7. Ü: Die Handelspolitik der Länder Osteuropas, 2: O. Schneider Universität Marburg WS:
1. V: Rußland in der europäischen Geschichte 1855— 1917, 2: P. Scheibert 2. S: Marx und Bakunin über die Revolution in Rußland, 2: P. Scheibert 3. S: Lektüre russischer historischer Quellen, 2: P. Scheibert 4. V: Geschichte Polens in der Neuzeit, 2: H. Ludat SS:
1. V: Die russische Revolution 1917— 1921, 2: P. Scheibert 2. S: Lektüre russischer historischer Quellen, 2: P. Scheibert 3. V: Osteuropa im frühen Mittelalter, 2: H. Ludat 4. S: Das Reich und der Osten im 10. Jahrhundert, 2: H. Ludat Universität Münster WS:
1. V: Die orthodoxe Kirche und der Westen, 2: R. Stupperich 2. V: Der historisch-dialektische Materialismus und die Christenheit, 2: H. -D. Wendland 3. V: Das Wesensbild des Sowjetmenschen, 2: A. Maceina 4. Kolloquium zur Vorlesung, 2: A. Maceina 5. V: Geschichte Polens I, 2: M. Hellmann 6. S: Polen und das Reich bis zum 13. Jahrh., 2: M. Hellmann 7. S: Das sowjetische Geschichtsbild, 2: M. Hellmann 8. V: Geschichte der neuzeitlichen Staatstheorie: Von der Franz.
Revolution bis Lenin, 2: W. Hahlweg 9. Ü: Das Friedenswerk von Brest-Litowsk 1917/18, 2: W. Hahlweg SS:
1. V: Geschichte Polens II, 2: M. Hellmann 2. S: Polen, Pommern und das Reich in der Mission Otto v. Bamberg, 2: M. Hellmann 3. S: Übung zur Geschichte Rußlands vor dem Ersten Weltkrieg, 2: M. Hellmann 4. Ü: Lenins Revolutionsbild, 2: W. Hahlweg 5. Ü: Über W. Berdjajews „Der Sinn der Geschichte“, 2: A. Maceina Universität Tübingen WS:
1. V: Geschichte des russischen Reiches, 2: W. Markert 2. S: Rußland und Deutschland im Zeitalter Bismarcks, 2: W. Markert 3. S: Einführung in die osteuropäische Geschichte 2: Dr. D. Geyer 4-Übungen über Nationalstaat und Föderation in Osteuropa, 2: Dr. H. R o o s 5. V: Landeskunde von Polen, 2: H. Schwalm SS:
1. V: Geschichte der politischen Ideen und sozialen Bewegungen in Rußland, 2: W. Markert 2. S: Die russische Revolution im Jahre 1905, 2: W. Markert 3. S: Einführung in die osteuropäische Geschichte, 2: Dr. D. Geyer 4. Ü: Quellenkundliche Interpretation zur Entwicklung der Oder-Neiße-
Linie, 2: Dr. Roos 5. V: Wirtschaftsgeographische Grundlagen der UdSSR, 2: H. Schwalm Universität Mainz WS:
1. V: Rußland und Europa von der Bauernbefreiung bis zur FebruarRevolution, 3: G. Rhode 2. S: Der russische Imperialismus und die nichtrussischen Völker im Kaiserreich, 2: G. Rhode 3. V: Kirchengeschichte des deutsch-slawischen Grenzraums, 2: H. Schmauch SS:
1. V: Deutschland und der Osten im Mittelalter, I, 2: G. Rhode 2. V: Geschichte der Sowjetunion I, (von der Oktoberrevolution bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges), 2: G. Rhode 3. K: Über Neuerscheinungen zur Geschichte Osteuropas, 2: G. Rhode 4. V: Geschichte der ostdeutschen Landschaften, 2: H. Schmauch Universität Göttingen WS:
1. V: Polen, Rußland und Deutschland seit dem 18. Jahrhundert, 2: R. W i 11 r a m 2. S: Staatsform und Sozialstruktur Rußlands im Zeitalter Peters d. Gr., 2: R. Wittram 3. V: Die Rechtsentwicklung in der Sowjetunion, 2: L. Schultz 4. Seminar zur Vorlesung, 2: L. Schultz SS:
1. S: Probleme der deutsch-russischen Begegnungen im 19. Jahrhundert, 2: R. Wittram Universität Frankfurt WS:
1. V: Quellen zur Geschichte Rußlands im Ersten Weltkrieg, 2: v. Leontovitsch 2. S: Die Bauerngesetzgebung Nikolai d. Ersten, 2: v. Leontovitsch 3. V: Die wirtschafts-, sozial-und geistesgeschichtlichen Grundlagen des russischen Sowjetsystems, 2: E. Fraenkel 4. Ü: Wirtschaftsgeschichtliche und gesellschaftsgeschichtliche Literatur zur Problematik des Kommunismus in Rußland und China, 2: E. Fraenkel SS:
1. V: Vergleichende Verfassungslehre II: USA/UdSSR, 2: G. Braunthal 2. V: Grundprobleme der Dialektik, 1: B. Liebrucks Universität Erlangen WS:
1. V: Die Kiever Rus, 2: H. v. Rimscha 2. Übungen zur Kiever Rus, 2: H. v. Rimscha 3. V: Die geistesgeschichtliche und kirchliche Entwicklung Rußlands im 19. Jahrhundert, 1: E. Steinwand SS:
1. V: Der dialektische und historische Materialismus als Fragen an Theologie und Kirche, 2: H. Köhler 2. V: Moskaus Emporkommen (Geschichte Rußlands II), 2: H. v. R i m s c h a 3. V: Katharina II. von Rußland, 1: H. v. Rimscha 4. S: Deutsche Quellen zur russischen Geschichte, 2: H. v. Rimscha Universität Köln WS:
1. V: Geschichte der Sowjetunion II, 3: G. Stökl 2. Seminar zur osteuropäischen Geschichte, 2: G. Stökl SS:
1. V: Geschichte Ostmitteleuropas im Mittelalter, 3: G. Stökl 2. S: Die Christianisierung Osteuropas, 2: G. Stökl Universität Gießen WS:
1. V: Geschichte Polens in der Neuzeit, 2: H. L u d a t 2. K: Politik und Geschichtsdenken in Osteuropa, 2: H. Ludat SS:
1. V: Osteuropa zwischen den beiden Weltkriegen, 2: H. Ludat 2. Ü: Lektüre ausgewählter Quellen zur Agrargeschichte, 2: H. Ludat 3. K: Jugoslawien. Eine Analyse des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, 2: H. Ludat Universität Freiburg WS:
1. Arbeitsgemeinschaft für die Wirtschaft der UdSSR, 1: Dr. A. K r e s 1 i n g SS:
1. V: Einführung in das Studium der Sowjetwirtschaft, 1: Dr. A. Kresling 2. V: Agrarprobleme Ostdeutschlands, 2: H. Aubin Universität Heidelberg SS:
Studium Generale:
a) Ringvorlesung: „Die sowjetische Welt-Wissenschaft und Gesellschaft" (Referenten: die Professoren W. Conze, H. Meinhold, C. J. Friedrich und J. M. Bochenski) b) Arbeitsgemeinschaften:
1. Die sowjetische Medizin (P. Christian);
2. Der historische Materialismus (Dr. R. Kossalek);
3. Östlicher Sozialismus (Dr. H. Peters).
Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven-Rüstersiel WS:
Kolloquium über Sowjetwirtschaft (Grundlagen des Systemvergleichs West — Ost), 2: H. Raupach Universität Würzburg WS:
1. V: Der Glaube der Ostkirche I, 2: H. Biedermann 2. V: Der Osten — Heimat des christlichen Mönchtums, 2: H. Biedermann 3. Ü: Mönchsregeln des Ostens, 1. H. Biedermann SS:
1. V: Der Lange der Ostkirche II, 2: H. Biedermann 2. V: Russischer Messianismus, 2: H. Biedermann 3. V: Die Entstehung des ostmitteleuropäischen Staatensystems im 1. Weltkrieg, 1: U. Noack Technische Hochschule Darmstadt WS:
1. V: Der dialektische Materialismus, 2: E. Kogon 2. Seminar über den dialektischen Materialismus, 1: E. Kogon Technische Hochschule Hannover SS:
V: Deutschland und Polen, 2: W. Mediger Technische Hochschule Aachen SS:
1. V: Wirtschaft und Gesellschaft (insbesondere Marxismus und West-
Ost-Problem), 2: F. O 11 e 1 2. Übung zur Vorlesung, 1: F. Ottel Technische Hochschule Stuttgart SS:
V: Europa, Osteuropa und Asien, 2: H. Kämpf
C Osteuropa-Forschung außerhalb der Hochschulen I. Institute die ausschließlich Osteuropa-Forschung treiben
1. Johann Gottfried Herder-Forschungsrat Im April 1950 fanden sich zahlreiche namhafte Vertreter verschiedener Fachrichtungen zur Gründung einer unabhängigen Vereinigung, des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates e. V., zusammen.
Träger der wissenschaftlichen Arbeit des J. G. Herder-Forschungsrates ist das Johann Gottfried Herder-Institut. 2. Johann Gottfried Herder-Institut Das ebenfalls im Jahre 1950 gegründete Instiut bildet heute die ansehnlichste Einrichtung, die der Ostmitteleuropa-Forschung uneingeschränkt zur Verfügung steht. An der nicht zuletzt in den Ostblockstaaten sehr beachteten und weitgehend anerkannten Arbeit dieses größten Ostmitteleuropa-Institutes nehmen zur Zeit 12 Ostforscher teil. Sie gehören verschiedenen Fachrichtungen an und verfügen über entsprechende Erfahrungen und Sprachkenntnisse. Ihre Arbeit umfaßt u. a. die Erstattung oft recht umfangreicher Gutachten, die laufende Durchsicht aller erreichbaren internationalen Veröffentlichungen aus und über Ostmitteleuropa sowie weit ausgreifende wissenschaftliche Untersuchungen. Das Herder-Institut verfügt über umfangreiche Sammlungen:
a) Bibliothek: Die von Dr. H. Jilek geleitete Bibliothek, die gegenwärtig einen Bestand von rd. 50 000 Bänden aufweist, sammelt das gesamte wissenschaftliche Schrifttum über Ostdeutschland und Ostmitteleuropa bei nur ausnahmsweiser Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen sowie schöngeistiger Literatur. Von dem gesamten Bücherbestand entfallen auf die abgetrennten deutschen Ostgebiete etwa 16 500, auf Polen 8500, die Tschechoslowakei 6000 und auf die baltischen Länder 4400 Bände. Die restlichen Bücher verteilen sich auf wichtige allgemeine Werke, auf Literatur über Deutschland, die nordischen Staaten und die Sowjetunion. Auch sind Sonderverzeichnisse für die laufend eingehenden Zeitschriften (zur Zeit rd. 700) und Ostbibliographien vorhanden.
b) Pressesammlung: Sie wird von Dr. R. Urban geleitet und stellt mit etwa 1 000 000 vollständiger Zeitungsausgaben oder -ausschnitten aus der Presse Ostmitteleuropas, Sowjetrußlands und der ostmitteleuropäischen Emigration, geordnet nach Ländern und Lebensgebieten, Unterlagen für die wissenschaftliche Forschung bereit. Sie bildet die umfaßendste Sammlung der bearbeiteten Gebiete aus und über diesen Raum.
c) Die Kartensammlung des Instituts umfaßt die amtlichen deutschen und die amtlichen Kartenwerke Ostmitteleuropas und der angrenzenden Gebiete sowie die einschlägigen Weltatlanten, landkundliche Atlanten, historische Kartenwerke und Einzelkarten. Die Anzahl der vorhandenen Kartenblätter beläuft sich auf rd. 12 500.
d) Lichtbildsammlung: Sie enthält in etwa 40 000 Lichtbildern, Graphiken, Bauzeichnungen, Drucken und Postkarten, in Bildbänden sowie Diapositiven und Negativen Aufnahmen von Landschaften, Bau-und Kunstwerken, Bildnissen von Persönlichkeiten und Darstellungen geschichtlich und politisch bedeutsamer Ereignisse aus dem Arbeitsbereih des Instituts. Am reihhaltigsten ist das Archivmaterial über Schlesien, Danzig, Ostpreußen, Polen und die baltischen Länder. — Direktor des Herder-Instituts: Dr. H. Weiss, sein Stellv. Prof. Dr. E. B i r k e. 3. Osteuropa-Institut (München)
In München wurde im Februar 1952 das Osteuropa-Institut als Stiftung des öffentlichen Rechts mit dem Ziel gegründet, die Tradition der alten, dem Kriege zum Opfer gefallenen deutschen Forshungs-Institute im Osten, vor allem in Breslau und Königsberg, fortzuführen. Durch die Initiative und den Weitblick des Bayerishen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus konnten in enger Zusammenarbeit mit dem Bund in kurzer Zeit die Voraussetzungen für eine fruhtbare Entwicklung des Instituts geshaffen werden. Der Shwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Erforshung des europäishen Ostens, wobei die Länder Rußland (Sowjetunion), Polen und die Tshehoslowakei im Vordergrund stehen. Grundlagenforschung wird auf den Gebieten der Landeskunde, Geshihte, Kirhengeshihte, des Rehts und in sehr viel geringerem Umfang auh auf dem Bereih der Wirtshaft getrieben. Die weiteren Aufgaben des Instituts liegen in der Heranbildung wissen-shaftliher Nahwuhskräfte und einer in steigendem Maße in Anspruh genommenen Auskunftserteilung.
Die gegenwärtig etwa 22 000 Bände zählende Institutsbibliothek bevorzugt bei der Anshaffung von Literatur regional Ostmittel-und Osteuropa und bearbeitet sahlih das einshlägige Shrifttum über alle Probleme der Ost-und Westslawen. Auh verfügt sie über eine reich-haltige Sammlung an Landkarten und Atlanten aller Gebiete des europäishen Ostens; geführt werden außerdem rd. 3 50 Zeitungen und Zeitschriften. Da das Shwergewiht der Forshungsarbeit auf der Auswertung des vorhandenen Materials liegt, wird den Spezialkatalogen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die sahkatalogmäßige laufende Verarbeitung der Aufsätze dient in erster Linie der Dokumentation aktueller Forshung. Anhand seines Zeitshriftenmaterials hat das Institut einen Shlüsselkatalog über in Rußland veröffentlihte wissenshaftlihe Aufsätze herausgegeben. Der besondere Stolz der Bibliothek ist die vollständige Sammlung der Gesetze des Russishen Reihes von 1649 bis 1914. Das Institut steht mit etwa 100 wissenshaftlihen Institutionen des In-und Auslandes im Taushverkehr. — Das Osteuropa-Institut wurde von 1952 an von Prof. Dr. H. Koh, der im April 1959 gestorben ist, geleitet. Zu seinem Nahfolger wurde im April 1960 der Ordinarius für Geshihte Osteuropas und Südosteuropas an der Universität Münhen, Prof. Dr. Georg Stadtmüller, gewählt. Im Institut sind 4 wiss. Mitarbeiter beshäftigt.
Im Herbst 1951 wurde die Arbeitsgemeinshaft für Osteuropa-Forshung als eine wissenshaftlihe Kommission von Fahgelehrten an den vershiedenen Hohshulen der Bundesrepublik mit einer Forshungsstelle in Göttingen gegründet. Mit der Berufung ihres Leiters, Prof. Dr. Werner Markert, an die Universität Tübingen wurde auh ihr Sitz dorthin verlegt, wo sie von ihm als Direktor des Instituts für osteuropäishe Geshihte und Landeskunde an der Universität Tübingen in Personal-union und Raumgemeinshaft geleitet wird. Im Vordergrund ihrer Arbeit steht neben der Veröffentlihung von „Forschungsberichten und Untersuhungen zur Zeitgeshihte Osteuropas", (bisher 17 Shriften) die Erstellung des „Osteuropa-Handbuchs", von dessen umfang-reihen Bänden bisher „Jugoslawien“ (1954) und „Polen“ (1959) ershinen sind. Die Aufgaben der Arbeitsgemeinshaft hat der Herausgeber Prof. Markert so umrissen: „Es sollte die gemeinsame Aufgabe dieses Zusammenschlusses von Vertretern der an einer gegenwartsnahen deutschen Ostforschung beteiligten Disziplinen sein, geschichtliche Vorgänge und gegenwärtiges Geschehen in den vielschichtigen Wirkungs-Zusammenhängen zu erfassen — sei es in der Diskussion historischer Aspekte, deren Quellen sich erst heute der kritischen Forschung zu erschließen beginnen, sei es in einer vielseitigen sorgfältigen Dokumentation des Kriegs-und Nachkriegsgeschehens, hinter der jedes voreilige Urteil zurücktreten soll.“
Die Bibliothek, die der Forshungsstelle und dem Universitätsinstitut gemeinsam in Tübingen zur Verfügung steht, hat heute einen Bestand von 17 000 Bänden mit 55 laufend bezogenen Zeitungen und 210 Zeit-shriften (zumeist im Austaush). Gemäß den Aufgaben der Arbeitsgemeinshaft ist sie angelegt al
und der Tübinger 54) shüssen in Forshungsstelle. 5. Instiut für Ostrecht (Münhen)
Das im November 1957 ins Leben gerufene Institut für Ostreht setzt die Tradition der Ostrehtforschung der Universitäten und Institute in Breslau und Königsberg fort. Es betreibt die Erforshung des Rehtssystems der Sowjetunion und in den sogenannten Volksdemokratien, insbesondere die Erforshung von Rechtsauffassung und Rechts-anwendung in der sowjetishen Besatzungszone sowie die Verbreitung der Forshungsergebnisse in der Bundesrepublik und im Ausland. 55) Außerdem ist es bemüht, den wissenshaftlihen Erfahrungsaustausch und die internationalen Beziehungen auf allen Gebieten des Rechtswesens zu verstärken.
b) Erteilung von Auskünften und Gutachten in Fragen des Ostrechts. c) Förderung und Betrauung rechtswissenschaftlicher Arbeiten über den Osten.
d) Veranstaltung von Vorträgen, Kursen und Seminaren für Juristen, insbesondere Studenten und Referendare.
e) Eigene Buchpublikationen.
f) Betreuung akademischer Diskussionsgruppen in der Bundesrepublik, die sich mit Ost-West-Rechtsfragen befassen.
g) Stellung von Referenten für Fadivorträge in Justiz, Verwaltung, Wirtschaft und an den Hochschulen der Bundesrepublik und des Auslands für alle Ost-West-Rechtsfragen.
Die Bücherei des Instituts umfaßt zur Zeit rund 1 850 Bände, fast ausschließlich juristische Fachliteratur in der Sprache der Länder des Ostblocks. In der Aufsatzkartei wurden bisher 1 800 Titel erfaßt. Besonderer Wert wird auf die Beschaffung der Gesetze und Verordnungen der Ostblockländer gelegt; auch werden die wichtigsten Rechtszeitschriften und Tageszeitungen der bearbeiteten Länder analysiert. — Großen Raum nimmt im Arbeitsprogramm des Instituts die Seminartätigkeit ein. In gemeinsam mit den Fachministerien der Bundesländer und häufig mit dem „Büro Bonner Berichte“ veranstalteten mehrtägigen und Wochen-Seminaren werden Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Beamte der inneren Verwaltung, Referendare sowie Studenten in Rechtsideologie und -praxis der Ostblockländer eingeführt. Ihr wissenschaftliches Niveau wird durch die Zusammenarbeit mit Fachkennern aus dem In-und Ausland gesichert. — Der Vorstand des Instituts für Ostrecht wird von Prof. Dr. Reinhart M a u r a c h , Universität München, (Forschung), und Walter Rosenthal, Berlin, (Auswertung), gebildet, während die Geschäftsführung in den Händen von Rechtsanwalt Werner Schulz (München) liegt. Das Institut beschäftigt 6 festangestellte und mehrere freie Mitarbeiter. 6. Forschungsdienst Osteuropa (Düsseldorf)
Der Forschungsdienst Osteuropa erblickt seine Hauptaufgabe in der wissenschaftlichen Bearbeitung aktueller Ostfragen, die sich im wesentlichen auf die Sowjetunion als ganzes und auf die Regional-Entwicklung beziehen (Baltikum, Ukraine, Kaukasus, Turkestan). Auch verfertigt er laufend Berichte über alle Ostblockländer (ausgenommen Albanien) an und führt eilige Forschungsaufträge der an Ostfragen interessierten Bundesbehörden aus. Zu den bearbeiteten Sachgebieten zählen das Staats-und Verwaltungsrecht, Nationalitätenfragen sowie der Staats-und Parteiaufbau der Sowjetunion. Was die Beobachtung der einzelnen Ostblockstaaten betrifft, so werden besonders jene Vorgänge verfolgt, die das Eigenleben der jeweiligen Nation erkennen lassen. Dabei finden Fragen der Rechtspflege und der allgemeinen Wirtschaftspolitik besondere Berücksichtigung. -Der Forschungsdienst Osteuropa, der mehrere Referenten beschäftigt, wird von Prof. Dr. Gerhard von Mende geleitet. 7. Südost-Institut (München)
Ausschließlich dem südosteuropäischen Raum widmet sich das 1951 wiedererstandene Südost-Institut in München. Sein Forschungsgegenstand bilden die Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, während das Studium der Wirtschaft der Forschungsabteilung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel überlassen bleibt. Regional erstreckt sich die Arbeit auf die Länder Jugoslawien, Ungarn, die Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Albanien; am Rande werden die angrenzenden Staaten im Südosten, Griechenland und die Türkei behandelt. Das Institut ist bemüht, wissenschaftlich gesicherte Unterlagen zu sammeln und zu erschließen, wobei als Arbeitsunterlagen die Bibliothek mit ihren rund 15 000 Bänden dient; sie enthält zahlreiche Zeitschriften und auch Zeitungen. Für die zurückliegende Zeit sind Zeitungsausschnitte und Unterlagen aus Zeitschriften vorhanden, die teilweise bis zum Jahre 1871 zurückreichen. Ein reger Schriftenaustausch mit den Akademien der Länder Südosteuropas ermöglicht es, daß in der Institutsbiliothek die wichtigsten Bücher und Zeitschriften in Originalsprache geführt werden.
Das Institut führt die Tradition des alten, im Rahmen der Münchener Universität als Stiftung des öffentlichen Rechts vom Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus im Jahre 1930 ins Leben gerufenen Südostinstituts fort und ist bis heute das einzige Spezial-institut mit dieser Forschungsrichtung in Westeuropa geblieben.
Die im Herbst 1957 in Freiburg auf Initiative des Musikwissenschaftlers, Prof. Dr. W. Wiora, gegründete Forschungsstelle bildet die einzige Institution in der Bundesrepublik, die sich mit der Musikgeschichte Ostdeutschlands, Ostmittelund Osteuropas befaßt. Mit der Berufung Prof. Wioras an die Universität Kiel wurde auch die Forschungsstelle, in der Dr. E. Arro als Sachbearbeiter tätig ist, nach Kiel verlegt. Zur Zeit wird an dem Ausbau eines Spezialarchivs und einer -bibliographie gearbeitet. Die Forschungsstelle beabsichtigt, ein umfangreiches ostdeutsches Musik-Archiv zu errichten. Im Herbst soll der 1. Band des Jahrbuches „Musik im Osten von der Forschungsstelle herausgegeben werden.
II. Institutionen in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung ein Teilgebiet bildet
a) Wirtschaft:
1. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)
Das im Jahre 1925 gegründete Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Institut für Konjunkturforschung)
1. Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privat-recht (Hamburg)
Das Institut, das 1926 von der „Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft“ in Berlin errichtet worden ist, wurde mit seiner Bibliothek im Kriege nach Tübingen verlegt. Im Sommer 1956 siedelte das Institut nach Hamburg in ein für seine Zwecke errichtetes Gebäude über. Seine Forschungsarbeit erstreckt sich auf alle Länder der Erde und schließt die Staaten im kommunistischen Bereich mit ein. Außer der Rechtsentwicklung in Osteuropa widmet das Institut seine Aufmerksamkeit auch Fragen, die durch die unterschiedliche Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik und in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands entstanden sind. Die deutsche Rechtsprechung zum internationalen Privatrecht wird im Institut gesammelt und veröffentlicht.
Dem Institut steht eine Bibliothek zur Verfügung, die in Mitteleuropa die Spezialsammlung für ausländisches und Privatrecht internationales darstellen dürfte. Sie konnte während der Kriegsereignisse in vollem Umfang erhalten bleiben. Die Bibliothek umfaßt über 100 000 Bände und nahezu 500 deutsche und ausländische Zeitschriften und Gesetzblätter. Für die Länder Ostmittel-und Südosteuropas besitzt sie einen reichen Bestand an privatrechtlicher Literatur. Das Sammelgebiet der Bibliothek beschränkt sich nicht allein auf ausländisches Zivilrecht und internationales Privatrecht, sondern enthält auch umfassendes Material über die Rechtsvergleichung. Sie steht in erster Linie den Forschungsaufgaben des Instituts zur Verfügung und hat daher satzungsgemäß Präsenzcharakter. Die Neuwerbungen werden in zweimonatig erscheinenden Listen, die ausländischen Anschaffungen im „Zentralkatalog der ausländischen Literatur“ (ZKA) und ihre Periodika im „Gesamtverzeichnis der ausländischen Zeitschriften" (GAZ) angezeigt.
Das Arbeitsgebiet des Instituts bildet — auch soweit es die Staaten des Ostens betrifft — Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht. Über einen nur mit Ostfragen beschäftigten Mitarbeiterstab verfügt 60 das Institut nicht. Tauchen Ostfragen als Rechtsprobleme auf, so sind wissenschaftliche Mitarbeiter jeweils auf Grund besonderer Kenntnisse in diesen Rechtsfragen tätig. Zur Zeit ist im Institut ein sprachkundiger Mitarbeiter mit der ständigen Beobachtung dieser Rechtsgebiete betraut. Die sich im Institut befindenden Literaturbestände, die sich auf das Gebiet der Osteuropa-Forschung beziehen, setzen sich zusammen aus wissenschaftlicher, juristischer und politischer Literatur nicht nur aus dem Osten, sondern auch über die Länder des Ostens. Bei der Beschaffung östlicher Werke werden vornehmlich öffentlich-rechtliche und völkerrechtliche Bücher berücksichtigt. In weiterem Umfang werden auch Werke, die sich mit der Geschichte, Landeskunde und Wirtschaft der Ostblockländer befassen, angeschafft. Nach dem Stand vom 31. Januar 1960 besitzt das Institut an Ostliteratur rund 1 150 Bücher und 87 Zeitschriften, die seit 1949 erworben worden sind. Aus Vorkriegsbeständen sind ca. 3 600 Bände erhalten. Da diese Bestände infolge von Kriegseinwirkungen lückenhaft sind, fehlen bei der sowjetischen Gesetzessammlung mehrere Bände, während für Bulgarien, Jugoslawien, Litauen und Ungarn die Gesetzessammlungen verlorengegangen sind. Das Institut verfügt somit über einen Gesamtbestand von rund 4 700 Ostbüchern und 87 Zeitungen und Zeitschriften. — Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit findet gelegentlich mit der von Prof. Dr. W. Markert geleiteten „Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung“ statt. Direktor des Instituts: Prof. Dr. Hans Mosler (Universität Heidelberg). c) Politik:
1. Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Frankfurt a. M.)
Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik wurde im März 1955 in Bonn als eine unabhängige und überparteilische Vereinigung gegründet. Ihr wurde das „Institut für europäische Politik und Wirtschaft“ (Frankfurt a. M.) eingegliedert, das seither den Namen „Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik“ trägt Es dient der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der internationalen, vor allem der europäischen Politik und Wirtschaft, der Förderung von Untersuchungen auf diesem Gebiet und widmet sich dem Studium aktueller und grundsätzlicher Fragen. Das Institut hat zwar keine eigene Ostabteilung; dennoch darf die Osteuropa-Forschung als ein integrierender Bestandteil seiner Arbeit angesehen werden. Zur Behandlung von Themen, welche die Staaten des Ostens betreffen, werden jeweils Spezialisten von außen herangezogen. Das Institut unterhält eine Präsenzbibliothek und eine Dokumentationsstelle arbeitet und mit mehreren Ostinstituten in der Bundesrepublik und im westlichen Ausland eng zusammen. In seiner wissenschaftlichen Arbeit wird das Forschungsinstitut durch einen Forschungsausschuß unter Vorsitz von Prof. Dr. Ulrich Scheuner (Universität Bonn) unterstützt, dem u. a. die Professoren W. Markert (Tübingen), B. Meissner (Kiel) und Dr. Klaus Mehnert (Stuttgart) angehören.
Das zusammen mit der Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Hamburg in einem Gebäude untergebrachte Institut für Auswärtige Politik befindet sich im Aufbau. Das Schwergewicht der Forschungsarbeit liegt daher weiterhin bei der Forschungsstelle. Die im Kriege ausgelagerte Bibliothek des alten „Instituts für Auswärtige Politik" ist nach 1945 nach Hamburg übergeführt worden; dabei nahm die Forschungsstelle zunächst treuhänderische Funktionen für die Bibliothek wahr. Die in den letzten Jahren ständig erweiterte Bibliothek hat heute einen Umfang von rund 50 000 Bänden. Bei dem inzwischen erfolgten Ausbau fanden die Oststaaten besondere Berücksichtigung. Eine wertvolle Materialsammlung für die Zwecke der Osteuropa-Forschung stellt auch das über 1 000 000 Ausschnitte umfassende Zeitungsarchiv der Forschungsstelle dar. Die Bibliotheksbestände beziehen sich auf Staats-und Völkerrecht sowie auf die Gebiete der Politik und Diplomatie. Beide Institutionen beschäftigen zur Zeit keine speziellen Ostreferenten; die Forschungsstelle verfügt aber über eine Reihe ausgewiesener Ostspezialisten. — Direktor des Instituts für Auswärtige Politik und Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Herbert d) Medizin:
Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)
Bei der im Dezember 1945 gebildeten Akademie für Staatsmedizin handelt es sich um eine gemeinsame Ausbildungsstätte der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens. Innerhalb der Akademie und ihrer sozialwissenschaftlichen Forschungsarbeit wurde ein besonderer Arbeitskreis, der „Sankelmark-Arbeitskreis“, gegründet. Er bearbeitet planmäßig die Entwicklung und Organisation des Gesundheitswesens in Sowjetrußland, in den Ostblockstaaten und in der SBZ und setzt sich aus interessierten ehemaligen Lehrgangsteilnehmern zusammen, die vergleichende Studien zur Medizinalund Sozialgesetzgebung durchführen. Unter Teilnahme von Sachkennern und Gästen werden die jeweils unter einem Thema stehenden gesetzlichen Bestimmungen in den genannten Ländern diskutiert und kritisch analysiert. Zu diesem Zweck veranstaltet die Akademie Arbeitstagungen. — Die Akademie, die von Prof. Dr. Dr. Hans Harmsen geleitet wird, arbeitet mit anderen Ostinstituten in der Bundesrepublik, in erster Linie mit dem Herder-Institut, das die Bearbeitung des Gesundheitswesens in den ostmitteleuropäischen Ländern im Jahre 1959 in den Bereich seiner Beobachtungen einbezogen hat, zusammen.
D. Heimatrecht und Vertriebenenproblem
1. Göttinger Arbeitskreis (Göttingen)
Der Göttinger Arbeitskreis war die erste Institution, die sich nach dem Zusammenbruch von 1945 der deutschen Frage
Tätig im Dienst der Vertriebenen, setzt sich der Göttinger Arbeitskreis vornehmlich aus ostdeutschen Gelehrten zusammen, darunter einer großen Anzahl von Angehörigen der früheren Lehrkörper der Universitäten Königsberg und Breslau sowie der deutschen Karls-Universität zu Prag. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die vielfältigen Probleme der Heimatgebiete und der Vertriebenen, insbesondere die Frage der Gebiete jenseits von Oder und Neiße und des Sudetenlandes. Starkes Gewicht wird auch auf die Behandlung der staats-und völkerrechtlichen Fragen der deutschen Ostgebiete gelegt, wobei sich der Arbeitskreis auf das international anerkannte Annexionsverbot, die Prinzipien des Selbstbestimmungsrechtes der Völker und auf die allgemeinen Menschenrechte beruft.
Der Arbeitskreis unterhält kein eigenes Institut, sondern nur eine mit einem Geschäftsführer und einigen Mitarbeitern besetzte Kopfstelle. Für die einzelnen Arbeitsvorhaben werden jeweils Sachkenner herangezogen. Außerdem arbeiten für den Arbeitskreis ständig 6 Lektoren, davon 5 für polnisch, 1 für tschechisch; sie sorgen für die schnelle Über-setzung und Auswertung des fremdsprachigen Materials. Das beim Arbeitskreis eingerichtete Archiv zählt zu den größten Sammlungen dieser Art. Die „Sammelstelle der Presse der Heimatvertriebenen“ umfaßt 366 Periodika; auch werden die wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften im Ausland gehalten, z. B. aus Frankreich, Kanada, den Vereinigten Staaten, Brasilien, Argentinien, Chile und Südafrika. Daneben wird auch die gesamte Presse der Heimatvertriebenen gesammelt. Darüber hinaus werden 74 polnische, 25 tschechische und slowakische neben 7 Organen der tschechischen und 6 der polnischen Emigration gelesen und verwertet. Das Archiv, das einschlägige Unterlagen für die Berichterstattung über die Entwicklung in den Oder-Neiße-Gebieten liefert, ist inzwischen auf über 65 000 Einzelstücke angewachsen. — Der Arbeitskreis steht nicht nur mit 3 87 Institutionen, Universitäten und Bibliotheken der westlichen Welt, sondern auch mit 18 des Ost-blödes, unter denen sich 9 in Polen befinden, in laufender Verbindung. Der Göttinger Arbeitskreis erblickt nicht zuletzt seine Aufgabe darin, den Schulen in der Bundesrepublik Material zur Pflege der Ostkunde im Unterricht zur Verfügung zu stellen.
Die Bestrebungen, das Collegium Carolinum
Das Collegium Carolinum wird gebildet aus ehemaligen Mitgliedern der Lehrkörper sudetendeutscher Hochschulen, sowie von Personen, die auf dem Gebiet der Erforschung der böhmischen Länder tätig sind. Zum Zwecke der Förderung dieser Arbeit haben sich der Forschungsstelle mehrere Persönlichkeiten zur Verfügung gestellt, die in Arbeitskreisen zusammengefaßt sind. Zur Zeit bestehen folgende Arbeitskreise:
1. Ein religions-geschichtlicher (Leitung: Prof. Dr. K. Kindermann, Königstein). 2. Ein rechts-und staatswissenschaftlicher (Leitung: Prof. Dr. H.
Raschhofer, Würzburg).
3. Ein historischer (Leitung: Prof. Dr. Bösel, München-Würzburg). 4. Ein philosophischer (Leitung: Prof. Dr. E. Schwarz, Erlangen).
Die im Aufbau befindliche Bibliothek des Collegium Carolinum hat Präsenzcharakter und soll alle wichtigen Quellenwerke und wissenschaftlichen Abhandlungen über den böhmisch-mährischen Raum umfassen, wenigstens nadiweisen oder vermitteln können. Sie zählt heute zusammen mit den Beständen der „Historischen Kommission der Sudetenländer“
Das Sudetendeutsche Archiv
Eine wichtige Funktion erfüllte die Zentrale Quellennachweiskartei über das Schrifttum aus dem Sudetengebiet. Dieses Ersatzarchiv zur Sammlung von Quellen über die jüngste Geschichte dieses Raumes weist heute bereits einen Bestand von mehr als 100 000 Titeln nach; hinzu kommt das Pressearchiv mit über 80 000 Ausschnitten. Einen breiten Raum nimmt in der Arbeit des Archivs die Beobachtung der Entwicklung in der Tschechoslowakei ein, wobei dem Schicksal der 160 000 noch in der CSR lebenden Sudetendeutschen besonder
E. Einrichtungen der politischen Bildung außerhalb des Hochschulbereiches (Gegenwartsprobleme des Osten oder Problematik des Ost-West-Gegensatzes)
Es gibt in der Bundesrepublik — außerhalb des Bereiches des Hoch-schulwesens — eine ganze Reihe von Institutionen, die in regelmäßig stattfindenden Lehrgängen und Tagungen sich entweder ausschließlich den Gegenwartsproblemen des europäischen Ostens widmen oder die vielfältige Problematik des Ost-West-Gegensatzes in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.
I. Politische Bildungsstätten die sich nur mit Ostfragen befassen a) Ostkolleg der Bundeszentrale für Heimatdienst (Köln)
Die wichtigste Einrichtung der politischen Bildung auf diesem Gebiet bildet das am 22. November 1957 von Bundesinnenminister Dr. Gerhard Schröder eröffnete Ostkolleg, das sich eine doppelte Aufgabe gestellt hat.
Das Ostkolleg geht dabei von folgender Problemstellung aus: „Der SowjetkowmunisHtus hat sich die Zerstörung der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung und ihrer rechtsstaatlichen Grundlagen zunt Ziel gesetzt. Gegründet auf eine suggestive totalitäre Ideologie erstrebt er allenthalben den revolutionären Klassenkawpf, die Diktatur des Proletariats und die als Endlösung gedachte klassenlose Gesellschaft. Unter der Sowjetmacht, die große Teile Europas, darunter deutsche Gebiete, in ihre Gewalt bringen konnte, hat der Kommunismus eine institutionelle, soziale, ökonomische und geistige Umwälzung erzwungen. Er droht auch in den Entwicklungsländern vorzudringen. In allen Staaten der Welt gibt die Sowjetmacht den kommunistischen Parteien, die sämtlich nach einer Doktrin ausgerichtet sind, Rückendeckung. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen bleibt das Ziel des Kommunismus die Weltrevolution. Die Demokratie kann die Herausforderung des Kommunismus nidrt allein mit Gesetzesvorschriften beantworten. Sie muß darüber hinaus ihre inneren politischen Kräfte entfalten. Dazu gehört auch, daß sie den Sowjetkommunismus in seinen ideologischen und geschichtlichen Voraussetzungen erkennt und gleichzeitig die Werte der freien Staats-und Gesellsckaftsordnung bewußt macht.“ Das Ostkolleg erblickt seine Hauptaufgabe darin, einen Beitrag zur geistig-politischen Auseinandersetzung mit dem internationalen Kommunismus und zur Festigung der Demokratie zu leisten.
An den Studientagungen nehmen Angehörige aller Schichten und Berufe teil, die an politischer Meinungsbildung interessiert sind. Auf welch einer breiten soziologischen Basis die Lehrgänge und Tagungen gestaltet werden, geht daraus hervor, daß neben Angehörigen des höheren Verwaltungsdienstes, Lehrkräfte aus dem allgemeinen Schuldienst, von Hochschulen und Volkshochschulen, Katholischen Arbeitskreisen, Evangelischen Akademien, Offiziere, Studenten, Wirtschaftler und Techniker, Journalisten, Richter und Staatsanwälte, Vertreter der Gewerkschaften und der politischen Parteien, Geistliche und Ärzte die Lehrgänge besucht haben. — Die Studientagungen dauern in der Regel eine Woche; den größten Teil des Programms nehmen Grundvorlesungen über Wirtschaft, Philosopie, Geschichte und Politik ein. Diese Grundvorlesungen werden durch Podiumsgespräche über aktuelle politische Probleme und Vorlesungen über allgemeinere Fragen des Weltkommunismus ergänzt. In der Zeit vom 24. November 1957 bis zum 31. Januar 1960 sind 64 Studientagungen mit 2 417 Teilnehmern abgehalten worden. Den Teilnehmern der Lehrgänge steht eine Präsenzbibliothek von über 3 000 Bänden zur Verfügung. Die Fachaufsicht über das von der Bundeszentrale für Heimatdienst getragene Ostkolleg wird vom Bundesminister des Innern ausgeübt, während die wissenschaftliche Leitung einem Direktorium akademischer Lehrer übertragen worden ist.
Die Ostdeutsche Akademie in Lüneburg, die von dem „Nordostdeutschen Kulturwerk e. V.“ getragen wird, entstand am 31. Oktober 1951 als „Nordostdeutsche Akademie“.
Diese Tätigkeit erfolgt in drei Sektoren: Lehre, Forschung und Publizistik.
II. Institutionen die der politischen Bildungsarbeit im Bereich der Ost-West-Auseinandersetzung dienen
a) Gesamteuropäisches Studienwerk e. V. (Vlotho Weser)
Das Gesamteuropäische Studienwerk
Zum Arbeitsprogramm des Studienwerks gehört:
a) die Durchführung von Lehrgängen verschiedener Dauer im eigenen Studienheim und außerhalb, b) die Nutzbarmachung der großen Bibliotheksbestände für das Studium der interessierten Personenkreise, sowie Hinweise auf die Möglichkeiten solcher Lehrgänge und Eigenstudien im Studienwerk selbst, c) die Erstellung von Anschauungsund Lehrmitteln zu dieser Thematik in Form von Graphiken, Diapositiven, Tonbändern usw.
Das Studienwerk wendet sich mit seinen Lehrgängen vornehmlich an Kreise, die mit Erziehung, Jugend-und Erwachsenenbildung im weitesten Sinne zu tun haben. Zu den Teilnehmern der Lehrgänge zählen Jugendführer der verschiedensten Jugendverbände ebenso wie Lehrer, Pfarrer, Gewerkschaftler, Studenten, Schüler und Personalchefs größerer Betriebe. Die Lehrtätigkeit wird im wesentlichen von den hauptamtlichen und teilweise fest im Studienwerk beschäftigten Dozenten getragen.
• Dem Gesamteuropäischen Studienwerk steht von allen hier genannten Bildungsstätten die umfangreichste Bibliothek zur Verfügung. Sie umfaßt heute bereits nahezu 20 000 Bände, die sich vorwiegend auf Ostfragen beziehen. Hinzu kommen Dokumenten-, Tonband-, Diapositiv-und Kartenarchive; der Übersetzungsdienst sorgt für schnelle Übertragungen wichtiger Dokumente oder Publikationen aus dem Russischen und Polnischen. — Zu den weiteren Aufgaben des Studienwerkes zählt die Materialbeschaffung auch für andere Institutionen ähnlicher Art in der Bundesrepublik.
Das Ost-West-Institut (Institut für politische Jugendbildung e. V.)
in Freiburg, das mit seiner Arbeit am 1. September 1958 begann, hat sich zur Aufgabe gemacht, allen in der Jugendbildung Tätigen im Lande Baden-Württemberg Hilfeleistung in dem die Ost-West-Probleme berührenden politischen Bildungsbereich zu geben. Zu den Aufgaben des Instituts gehören:
1. Verbreitung des Verständnisses der gegenwärtigen, durch den Ost-West-Gegensatz charakterisierten weltpolitischen Situation.
2. Vermittlung präziser Grundzüge der Gesellschafts-, Staats-und Wirtschaftssysteme im Westen und im Osten als Voraussetzung eines klaren Unterscheidungsvermögens und eines objektiven Bewußtseins der eigenen Ordnungsprinzipien.
3.
Hinführung an die geistigen Grundfragen der Auseinandersetzung zwischen der sowjetischen Ideenlehre und der freiheitlichen Welt zur Ermöglichung einer persönlichen Entscheidung.
4. Gewinnung von Einsicht in die Problematik der Wiedervereinigung und in den Sinn des Einheitsbewußtseins durch vertiefte Kenntnis Mittel-und Ostdeutschlands, der Geschichte der Teilung und ihrer Bedeutung in der weltpolitischen Gesamtlage.
Das Institut führt Lehrgänge für Jugendgruppenleiter, Mitarbeiter von Jugendbildungswerken, Lehrer, Studenten an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen, Mitarbeiter von Schüler-und Jugendzeitungen durch und ist bemüht, interessierten Institutionen Lehrkräfte und Arbeitsmaterial bereitzustellen und zu vermitteln. — Die im Aufbau befindliche Bibliothek (bisher rd. 1 000 Bände) dient einerseits der Vorbereitung für die Lehrkräfte und auf der anderen Seite den Lehrgangs-teilnehmern zum Selbststudium und für die Gruppenarbeit. Die Tätigkeit des Instituts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem „Seminar für wissenschaftliche Politik und Soziologie“ der Universität Freiburg, da es großen Wert darauf legt, unter den Studenten auch Nachwuchs für die außerschulische politische Bildungsarbeit zu fördern.
Die 1956 gegründete Ostakademie Königstein (Taunus) ist ebenfalls ein Institut, das Aufklärungsarbeit zur Ost-West-Problematik leistet. Sie erfaßt, zumeist in Wochenkursen, Jugendliche im Alter bis 25 Jahre und darüber hinaus ohne Altersbegrenzung alle jene, die als Jugendbildner tätig sind. Die Themen der Tagungen — im Jahre 1959 wurden rd. 60 mit etwa 2 500 Teilnehmern durchgeführt — befassen sich mit der geistigen und politischen Geschichte des Ostens, dem dialektischen Materialismus, seinen Auswirkungen auf den Gebieten von Philosophie, Recht und Staat, Pädagogik, Literatur, Kirche und Christentum. Der Stab der Referenten setzt sich aus Professoren und Dozenten der Philosophisch-theologischen Hochschule Königstein und einer großen Anzahl von Priestern und Laien aus ganz Deutschland zusammen.
Die Lehrgänge erhalten ihren besonderen Akzent je nach Zugehörigkeit der Teilnehmer. Sie werden entweder besucht von jüngeren Menschen (Schülern, Studenten, Jugendverbänden) oder von solchen, die beruflich oder sonstwie auf die Jugend Einfluß nehmen (Lehrer, Jugendpfleger, Gewerkschaftsund Betriebsfunktionäre). Seit dem Bestehen des Seminars haben bis März 1960 insgesamt 105 Kurse stattgefunden. — Auf die Bibliothek und ihre laufende Ergänzung wird besonderes Augenmerk gerichtet. Das Seminar für gesamtdeutsche Fragen, das ebenso wie die Heimvolkshochschule Hustedt von Dr. Paul Steinmetz geleitet wird, beschäftigt mehrere Lehrkräfte.
F. Quellen zur Osteuropaforschung 1. Bibliotheken
Während es nach 1945 zunächst so schien, als könne aus Mangel an Quellen eine systematische Osteuropaforschung in Westdeutschland überhaupt nicht wieder ausgenommen werden, so hat sich nach einer Sichtung der erhaltenen Bibliotheksbestände ergeben, daß Wesentliches an Ostliteratur doch noch übrig geblieben ist.
gerichtet werden, die entweder auf Bestände aus früherer Zeit fußen konnten oder gänzlich neu aufgebaut wurden. Dabei fand nicht allein die Literatur Berücksichtigung, sondern es galt auch, Karten-, Lichtbild-und Pressesammlungen anzulegen.
Die folgende Übersicht will sich nicht darauf beschränken, Hinweise auf Bibliotheken mit Beständen an Ostliteratur zu geben; sie möchte auch als Hilfsmittel für jene interessierten Leser dienen, die schnell den Standort einzelner Titel ausfindig machen wollen. Es handelt sich dabei um Bibliotheken, die außerhalb der behandelten Ost-Institute und -Abteilungen bestehen oder angelegt worden sind. Dieser Überblick zeigt, daß Ostliteratur in der Bundesrepublik reichlicher greifbar ist, als es nach Kriegsende angenommen wurde.
unterrihtet. Die Verzeihnisse umfassen das Schrift-um in slawishen Sprahen als auh das über die slawishen Länder.
Die Westdeutsche Bibliothek, die wesentliche Teile der früheren Preußischen Staatsbibliothek enthält und über einen Bestand von rd. 1, 9 Millionen Bänden verfügt, bildet neben der Bayerischen Staatsbibliothek die wertvollste deutsche Büchersammlung.
In dem Staatlichen Archivlager sind Sammlungen verlagerter Archive aus Ost-und Mitteldeutschland zusammengefaßt. Weitaus umfangreichster und wertvollster Bestand ist das Staatsarchiv Königsberg mit dem Archiv des Deutschen Ordens. Das Königsberger Archiv bildet die vollständigste bestehende Sammlung zur Geschichte Preußens bis in die neuere Zeit. Dazu gehören u. a. Findbücher, Urkunden, Ordensfolianten, Ordensarchive, Briefarchive und eine große Kartensammlung. — Im Frühjahr 1947 hat das Archivlager schwere Einbußen erlitten, da der polnischen Archivverwaltung diejenigen Archive und -teile übergeben wurden, die aus den von Polen verwalteten deutschen Gebieten stammten. So gingen u. a. die in Goslar lagernden Bestände des Reichsarchivs Danzig, des Staatsarchivs Stettin und des Staatsarchivs Elbing verloren. U
Die 1948 von der Stadtverwaltung Herne errichtete Bücherei hat sich die Aufgabe gestellt, „das vorn Verlust bedrohte Sdtrifttuw aller Lebensgebiete des deutschen Ostens, aber auch Einzeldrudte, historische Karten und Bildmaterial zu sammeln“. Die Bücherei verfügt gegenwärtig über rd. 16 600 Bände, die sich alle auf die deutschen Ostgebiete beziehen. Ihre stärksten Abteilungen sind Schlesien und Ostpreußen gewidmet; auch enthält die Bücherei ein umfangreiches Schrifttum zu den Fragen der Heimatvertriebenen, einige Hundert historische Karten, alte Stiche, Lithographien, Siegel, Urkunden und Photos.
Die Bibliothek des im Jahre 1949 von der Bayerischen Staatskanzlei und dem Bayerischen Kultusministerium gegründeten und 1950 der Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums angegliederten Instituts, das zur Zentralstelle für die Erforschung der Zeitgeschichte bestimmt wurde, verfügt über einen reichen Bestand an Ostliteratur, soweit sie für die Erforschung der deutschen Politik gegenüber den östlichen Nachbarstaaten notwendig ist. Der gesamte Bestand der Bibliothek, die sich zur bedeutendsten Sammelstelle für Akten und Bücher aus der Zeit von 1918 bis 1945 und über diese Zeit entwickelt hat, umfaßt zur Zeit etwa 40 000 Bände.
Um die Sammlung technischer und naturwissenschaftlicher Literatur aus Osteuropa ist es in der Bundesrepublik sehr schlecht bestellt. Ne-Seite macht wurden, haben die Ergebnisse einer 1956 durchgeführten Umfrage des Bibliotheksausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei rd. 500 Benutzern technischer und naturwissenschaftlicher Literatur gezeigt, daß das derzeitige System der Versorgung mit Literatur aus diesem Forschungsbereich den Erfordernissen nicht genügt.
Diese Mängel im Bestand und im Benutzungsdienst sollen künftig durch die Technische Informationsbibliothek an der Technischen Hochschule Hannover behoben werden. Sie hat vor kurzem damit begonnen, a) naturwissenschaftlich-technisches Schrifttum aus dem Russischen zu sammeln, b) eigene Einrichtungen zu schaffen und Verbindungen aufzunehmen und c) anhand ihrer Präsenzbestände und mit Hilfe eines besonders leistungsfähigen Apparates an Bibliographien und Dokumentations-Karteien mündlich und schriftlich Auskünfte zu erteilen und Ermittlungen durchzuführen. Die Bibliothek beabsichtigt 2 500 Zeitschriften aus Technik und Naturwissenschaft über die rd. 1 500 Zeitschriften der Bibliothek hinaus zu beschaffen. Dieser neuen mit Unterstützung aus Mitteln des Königsteiner Abkommens und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gebildeten Informationsbibliothek kommt deshalb besondere Bedeutung zu, weil bisher die Sammlung russischer Fachliteratur auf diesem Sektor nicht als Sondersammelgebiet behandelt worden ist.
Wissenschaftliches Schrifttum über Ostmittel-und Osteuropa findet der Interessent heute in der Bundesrepublik außerdem in folgenden Bibliotheken und Büchereien:
Bibliothek des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart (besonderes Sammelgebiet: Auslandskunde, Auslandsdeutschtum); Bücherei für Zeitgeschichte, Stuttgart (Weltkriegsgeschichte, Wehrkunde); Niedersächsische Staats-und Universitätsbibliothek, Göttingen (bes. Sammelgebiet: Finno-ugrische Philologie und Kulturen); Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover (bes. SG. Ostliteratur); Bibliothek der Hansestadt Lübeck (bes. SG: Ostseeraum, Ostmitteleuropa); Bücherei der deutschen Landeskunde des Instituts für Landeskunde, Bad Godesberg (sie bezieht sich auf Deutschland in den Grenzen von 1937 und enthält neben landeskundlichen Werken Kartensammlungen und eine große Anzahl Atlanten sowie Periodika, welche die Ostgebiete des Deutschen Reiches betreffen); Universitätsbibliothek Münster; Murhard’sche Bibliothek, Kassel; Bibliothek des Germanischen Museums, Nürnberg; Pfälzische Landesbibliothek, Speyer; Staatsbibliothek Bremen; Stadt-bibliothek Aachen; Stadtbibliothek Berlin.
II. Kataloge
Da die vorliegende Literatur über den ost-und ostmitteleuropäischen Raum — abgesehen von den genannten Schwerpunkt-Bibliotheken — so verstreut in der Bundesrepublik vertreten ist, mußte es eine der vordringlichsten Aufgaben der deutschen Osteuropa-Forschung nach 1950 sein, Gesamtkataloge zu schaffen. Um ein möglichst vollständiges Bild über die vorhandenen Möglichkeiten, den Standort einzelner Titel aufzufinden, zu vermitteln, sei hier zunächst auf die in den einzelnen Bundesländern eingerichteten Zentralkataloge hingewiesen, die erst aus der Situation nach der Kriegskatastrophe erwachsen sind.
2. Berliner Zentralkatalog an der Universitätsbibliothek der Freien Universität, seit 1948.
3. Zentralkatalog für Hessen an der Stadt-und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M„ seit 1948.
4. Norddeutscher Zentralkatalog für Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein an der Stadt-und Universitätsbibliothek Hamburg, seit 1946.
5. Bayerischer Zentralkatalog an der Bayerischen Staatsbibliothek München, seit 1956. 6-Niedersächsischer Zentralkatalog an der Niedersächsischen Staats-und Universitätsbibliothek Göttingen, seit 1956.
7. Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universitäts-und Stadtbibliothek Köln, seit 1947.
Es fehlen noch Zentralkataloge für die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saar. Die Erschließung der in Rheinla. a-Pfalz gelegenen Bibliotheken blieb bisher den Zentralkatalogen der angrenzenden Bundesländer vorbehalten.
Für die Erforschung des ost-und ostmitteleuropäischen Raumes haben spezielle Gesamt-und Sammelkataloge, die in den letzten Jahren in mehreren Instituten angelegt worden sind, eine besondere Bedeutung erlangt. Von zentralem Wert sind dabei: 1. Gesamtkatalog des wissenschaftlichen Schrifttums über Ostmitteleuropa (GKO) des Herder-Instituts, Marburg.
Zur Ergänzung der Bibliothek des Herder-Instituts wird seit 1950 die einheitliche Aufnahme der in den größeren westdeutschen Bibliotheken vorhandenen wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften über Ostdeutschland und Ostmitteleuropa durchgeführt. Berücksichtigt wird dabei das gesamte wissenschaftliche Schrifttum (ohne das schöngeistige und nicht ortsgebundene medizinische, naturwissenschaftliche und technische), und zwar die deutsche Literatur für die Jahre 1800 bis 1950, die ausländische auch für die spätere Zeit, wobei Nachträge laufend erfolgen. Mit Unterstützung der einzelnen Bibliotheksleitungen und des Zentralkatalogs für Nordrhein-Westfalen wurden bisher über 30 große öffentliche Bibliotheken
Es handelt sich bei diesem von der Osteuropa-Sammlung der Bibliothek seit dem Sommer 1955 erstellten Katalog, um einen (zunächst nur) alphabetischen Zettelkatalog, der die Titel solcher bibliographischer selbständiger Druckschriften aufnimmt, die a) dem in Osteuropa veröffentlichtem Schrifttum entstammen, b) deren Inhalt ausschließlich, hauptsächlich oder zum Teil Osteuropäisches betrifft, c) von osteuropäischen Verfassern außerhalb Europas veröffentlicht worden sind. Das für die Herstellung des Katalogs zur Zeit verwandte Titel-material entstammt folgenden Quellen
a) Berliner Titeldrucke 1892 bis 1943.
b) Berliner Titeldrucke, Neue Folge. Titeldrucke der Deutschen Staatsbibliothek. Zugänge aus den südosteuropäischen und den europäischen Ländern der Volksdemokratien, 1954 ff.
c) Bayerische Staatsbibliothek — Osteuropa-Sammlung.
d) Herder-Institut.
e) Katalog für Rossica-Sammlung der Universitätsbibliothek zu Helsinki (etwa 101 000 Titel).
f) Osteuropa-Neuzugänge der Westdeutschen Bibliothek selbst.
Der Osteuropa-Sammelkatalog wies Mitte 1959 einen Bestand von etwa 125 000 Titelkarten auf; seit dem 1. September 1958 werden monatlich etwa 2 000 Titelkarten dem Katalog eingefügt.
Mit diesem von Prof. Dr. W. Philipp geleiteten und im wesentlichen von P. Bruhn durchgeführten Vorhaben wurde 1956 begonnen, wobei die Zahl der Titel anfangs unterschätzt worden war. Das Manuskript des Katalogs, in das aufgrund von Bibliographien und Gesamtzeit-
schriften-Verzeichnissen alle feststellbaren Titel ausgenommen wurden, stellt mit über 30 000 Titeln heute eine in dieser Vollständigkeit außerhalb der Sowjetunion wohl kaum vorhandene Zeitschriften-Bibliogra-phie dar. 123) In dem Katalog werden alle in Westdeutschland und Westberlin vorhandenen Periodika und Serien mit Standortvermerken enthalten sein. Eine zeitliche Grenze ist für die Aufnahme der Titel nicht gesetzt, so daß mit diesem Katalog der Nachweis des gesamten heutigen Bestandes an russischen und sowjetischen wissenschaftlichen Zeitschriften aller Fachgebiete gegeben sein wird. 124) 4. Auskunftstelle für sowjetische naturwissenschaftliche und technische Literatur an der Technischen Hochschule Hannover.
Im Jahre 1959 wurde mit den Vorbereitungen für die Einrichtung dieser Auskunftsstelle an der Informationsbibliothek der Technischen Hochschule Hannover begonnen. Ihre Aufgaben bestehen in der Erschließung der in der Bibliothek geführten sowjetrussischen naturwissen-schaftlichen und technischen Literatur, insbesondere der Zeitschriften, in Original und Übersetzung durch alphabetische und Sachkataloge sowie in der Veröffentlichung einzelner Abschnitte des Sachkatalogs zu besonders interessierenden Themen in Fachzeitschriften. Die Anlage der Kataloge beschränkt sich im Augenblick auf die Erfassung der in der Bibliothek abonnierten rd. 400 russischen Zeitschriften, worunter sich knapp hundert Übersetzungszeitschriften ins Englische befinden. 125) 5. Gesamtkatalog der deutschen Landeskunde (GKL), Bad Godesberg.
Bei dem vom Institut für Landeskunde, das von Prof. Dr. E. Meynen geleitet wird, angelegten „Gesamtkatalog der deutschen Landeskunde“ handelt es sich um das einzige Verzeichnis in der Bundesrepublik, welches das gesamte Schrifttum und die Kartenveröffentlichungen des deutschsprachigen Gebietes von Mitteleuropa seit 1941 in regional-systematischer Aufgliederung aufweist. Auch der im Institut eingerichtete Standortkatalog erfaßt die deutschen Ostgebiete. Daneben führt das Institut als zentrale Auskunftsstelle für geographische Namen zentrale Orts-und Landschaftsnamenkarteien und hat in diesem Rahmen auch eine Reihe von „Ortsnamensverzeichnissen" der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung herausgebracht.
Unter der Leitung von Staatsarchivrat Dr. K. Dülfer (Marburg) wurde die Inventarisation von Quellen zur Geschichte Ostdeutschlands und der deutschen Beziehungen zu Ostmitteleuropa in westdeutschen Archiven in zwei Abschnitte eingeteilt. Während die Einsendung von Übersichten durch die westdeutschen Staats-, Kommunal-, Kirchen-und Privatarchive im wesentlichen bis zum 31. Januar 195 5 abgeschlossen worden ist, wird zur Zeit an der Erfassung der dadurch festgestellten Quellengruppen gearbeitet. Die Kartei der Inventarisationsnachweisungen, mit bisher rd. 100 000 Karten, gliedert sich in folgende Abteilungen: Urkunden und Akten, Karten, Stadtpläne ab 1900, Bauten und Gärten, Bilder, Wappen und Siegel. Sie erfaßt Unterlagen vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
III. Schrifttum zur Osteuropakunde
Über Ost-und Ostmitteleuropa erscheint seit Jahren eine Fülle von Veröffentlichungen — fortlaufende Buch-und Schriftenreihen, Monographien und Zeitschriften. Hinzu kommt ein mannigfaltiges Schrifttum über die durch die Kriegs-und Nachkriegsereignisse verlorengegangenen deutschen Ostgebiete. Die Veröffentlichungen über den südosteuropäischen Raum nehmen indessen einen sehr viel kleineren Raum ein. Die Herausgabe der Publikationen, welche die Ostkunde betreffen, liegt in erster Linie in den Händen derjenigen Institutionen, die sich mit der Lehre und Forschung in diesem wissenschaftlichen Bereich beschäftigen und deren Arbeitsergebnisse sich in ihren Schriftenreihen niederschlagen. Die folgende Übersicht, die besonders die oben dargestellten Lehr-und Forschungsstätten berücksichtigt, kann nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da aufgrund der Vielfalt der Veröffentlichungen ein alle Schriften umfassender Überblick nicht möglich erscheint. Nicht aufgeführt wird in dieser Zusammenschau das umfangreiche Schrifttum der Heimatvertriebenen und der von ihnen geführten Verbände und Organisationen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird die Übersicht nach der in obiger Darstellung getroffenen Gliederung vorgenommen.
Veröffentlichungen der in obiger Darstellung genannten Institutionen:
zu A I 1. Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde Zeitschriften:
a) Osteuropa-Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens. Schrift!.: K. Mehnert. Stuttgart, Jg. 1, 1951; bis 1957 zweimonatl., ab 1957 monatl. b) Osteuropa-Wirtschaft. Hrsg, von K. C. Thalheim, H. Groß, H. Raupach, O. Schiller, E. Thiel. Schriftl.: H. Bräker, W. Eggers. Stuttgart, Jg. 1, 1956; halbjährl.
c) Osteuropa — Recht — Gegenwartsfragen aus den Rechten des Ostens. Hrsg. u. a. von R. Maurach, W. Meder, B. Meißner, H. Schultze von Lasaulx. Red.: D. A. Loeber. Stuttgart, Jg. 1, 1955; bis 1959 halbjährl., ab 1960 vierteljährlich.
d) Osteuropa — Naturwissenschaft. Red.: A. Buchholz. Stuttgart, 1. Jg., 1957, halbj.
Reihen :
Schriftenreihe „Osteuropa": drei Schriften:
1. A. Buchholz: Ideologie und Forschung in der sowjetischen Naturwissenschaft. Stuttgart, 1953.
2. K. Mehnert: Weltrevolution durch Weltgeschichte — die Geschichtslehre des Stalinismus. Stuttgart, 195 3.
3. Rußland-Studien — Gedenkschrift für Otto Hoetzsch. Aufsätze seiner Schüler. Stuttgart, 1957. 2. Südosteuropa-Gesellschaft 1. Südosteuropa-Jahrbuch. Hrsg, von W. Gülich. München. Bd 1/57, Bd 11/58, Bd 111/59. In ihnen sind die Vorträge und Diskussionen der Jahrestagungen der Gesellschaft der Jahre 1956/57/5 8 wiedergegeben. 2. Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft. Bd. I: Völker und Kulturen Südosteuropas — Kulturhistorische Beiträge. Hrsg, von Gülich. München, 1959. zu A II a 3. Arbeitskreis für Ost-West-Fragen Moderne Welt — Zeitschrift für vergleichende geistesgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschung. Schriftl.: W. Hildebrandt. Köln, Jg. 1, 1959; viertelj. zu A H b 2. Arbeitsgemeinschaften für Ostforschung an den Universitäten Nordrhein-Westfalens Osteuropa und der deutsche Osten. Beiträge aus Forschungsarbeiten und Vorträgen der Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Köln-Braunsfeld, 195 3 ff.
Reihe I: Universität Bonn. U. a.: O. Schneider: Ostforschung und der deutsche Osten — Fragen der Osteuropaforschung in der Gegenwart. 1953; H. Rothfels: Die Nationalidee in westlicher und östlicher Sicht. 1956; Th. Schieder: Das Problem des Nationalismus in Osteuropa. 1956. Reihe II: Universität Köln. U. a.: Beiträge zur ostdeutschen Kultur-und Geistesgeschichte. 1953.
Reihe III: Universität Münster. U. a.: F. Heyer: Die orthodoxe Kirche in der iUkraine von 1917— 1945. 1953; H. Ludat: Der europäische Osten in abendländischer und sowjetischer Sicht. 1954; L. Müller: Zum Problem, des hierachischen Status und der jurisdiktioneilen Abhängigkeit der russischen Kirche vor 1039. 1959. zu B 1 bb 1. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin 1. Slavistische Veröffentlichungen. Hrsg, von V. Kiparsky und M. Vas-mer. Bd. 1— 19, 1953— 1959.
2. Historische Veröffentlichungen — Forschungen zur osteuropäischen Geschichte. Hrsg, von M. Bernath, H. Jablonowski und W. Philipp. Bd. 7, 1954— 1959.
3. Wirtschaftswissenschaftliche Veröffentlichungen. Hrsg, von K. C. Thalheim. Bd. 1— 12, 1954— 1960.
4. Berichte des Osteuropa-Instituts. Heft 1— 42, 1952— 1960.
5. Aktuelle Fragen der Sowjetmedizin. Hrsg, von M. Brandt. Heft 1— 3, 1958— 1959.
6. Bibliographische Mitteilungen des Osteuropa-Instituts. Heft 1— 4, 1959— 1960.
7. Philosophische und soziologische Veröffentlichungen. Hrsg, von H. -J. Lieber. Bd. 1: K. Meyer: Das wissenschaftliche Leben in der UdSSR. 1959.
Verlagsort für alle Reihen: Berlin. 8. Institut für kontinentale Agrarund Wirtschaftsforschung der Justus-Liebig-Universität Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe I: Gießener Abhandlungen zur Agrar-und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 1— 13, 1955— 1960. U. a.. „Aus Natur und Geschichte Mittel-und Osteuropas", mehrere Bände; G. Hedtkamp: Instrumente und Probleme westlicher und sowjetischer Wirtschaftslenkung; G. Farkasdi: Aufbau und Leistungen der ungarischen Agrarforschung seit 1945.
Verlagsort für alle Bände: Gießen. 9. Institut zum Studium der Sowjetwirtschaft an der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven-Rüstersiel Schriftenreihe des Instituts... Hrsg, von H. Raupach. Band 1: R. R. Oertel: Das System der Sowjetwirtschaft. Berlin, 1957.
In Vorbereitung: Bd. 2: H. Schleicher: Das jugoslawische Selbstverwaltungssystem; Bd. 3: W. Piper: Probleme der Kapitalbildung in Südosteuropa zwischen den Weltkriegen. 10. Ostkirchen-Institut an der Evgl. -theol. Fakultät der Universität Münster Jahrbuch: Kirche im Osten — Studien zur osteuropäischen Kirchengeschichte und Kirchenkunde. Hrsg. R. Stupperich. Bd. 1 und 2, 1958/59; ein Beiheft zum 1. Bd. Stuttgart, 1959. zu B 1 b 1. a) Abteilung für Ostrechtsforschung des Seminars für Deutsches und Nordisches Recht der Universität Hamburg 1. Die wichtigsten Gesetzgebungsakte in den Ländern Ost-, Südosteuropas und in den ostasiatischen Volksdemokratien (WGO). Hrsg.: G. Geilke. Gesamtred.: M. Weniger. Hamburg, zweimonatl.
2. Reihe: Rechtsfragen der Reform der sowjetischen Wirtschaftsund Agrarverwaltung. Hrsg.: G. Geilke. Hamburg, Nr. 1/59. 2. b) Institut für internationales Recht der Universität Kiel Veröffentlichungen des Instituts ... Heft 39: H. V. Böttcher: Die völkerrechtliche Lage der Freien Stadt Danzig seit 1945. Göttingen, 195 8. 1. c) Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Hamburg 1. Abhandlungen. Hamburg. Bd. 5: B. Meißner: Rußland, die West-mächte und Deutschland. 1953, 2. Ausl. 1954.
2. Die Staatsverfassungen der Welt. Frankfurt a. M. Reihe ab 1960.
3. Sammlung geltender Staatsangehörigkeitsgesetze. Frankfurt a. M. — Bd. 3: W. Meder: UdSSR und Baltische Staaten, 1950; Bd. 5: W. Beitzke: Albanien, Bulgarien, Rumänien, 1951; Nachtrag 1956 als Bd. 5a; Bd. 9: G. Geilke: Polen, 1952; Bd. 17: Seeler: Jugoslawien, 1956; Bd. 18: Schmied: Tschechoslowakei, 1956; Bd. 22: L. Szlezak: Ungarn, 1959.
4. Dokumente (ab Heft 20 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Völkerrecht an der Universität Göttingen und dem Institut für Internationales Recht der Universität Kiel). Frankfurt a. M. — H. 23: E. Jäckel: Die Deutsche Frage. 1952— 1956 — Notenwechsel und Konferenzdokumente der vier Mächte, 1957: H. 18: B. Meißner: Das Ostpakt-System, 1955.
5. Hektographierte Veröffentlichungen. Hamburg — Bd. 3/4: B. Meißner: Rußland-Bibliographie, 1950; Ders.: Das Ostpakt-System, Dokumentenzusammenstellung, 1951. zu B I c 1. Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel 1. Die Weltwirtschaft. Halbjahresschrift des Institus. .. Hrsg.: F. Baade, Kiel. Die Weltwirtschaft enthält in unregelmäßiger Folge Länderberichte über alle Ostblockstaaten und Jugoslawien. (1913— 1945), 1946 ff.
2. Weltwirtschaftliches Archiv. Zeitschrift des Institus... Hrsg, von F. Baade. Schriftl..: A. Zottmann. Hamburg, vierteljährl. 1950 ff.
3. Kieler Studien. Forschungsberichte des Instituts . . . Hrsg, von F. Baade. Schriftl.: A. Zottmann. Kiel, ab 1949.
4. Kieler Vorträge — Neue Folge. Hrsg.: F. Baade. Schrift!.: A. Zottmann. Ab 1951.
5. Stahlwirtschaftliche Länderberichte. Hrsg, vom Institut ... Ab 1955. zu C 1 und 2 J. G. Herder-Forschungsrat und J. G. Herder-Institut 1. Zeitschriften 1. Zeitschrift für Ostforschung — Länder und Völker im östlichen Mit-tvleuropa. Hrsg.: H. Aubin, E. Lemberg, H. Schlenger, H. Weiß.
Schriftl.: H. Schlenger. -Marburg/Lahn. Viertelj., 9. Jg., 1960.
2. Wissenschaftlicher Dienst für Ost-Mitteleuropa. Schriftl.: H. J. v. Koerber. — Marburg. Monatl., 9. Jg., 1960.
II. Sammelwerke 1. Die Ostgebiete des Deutschen Reiches. Hrsg.: G. Rhode. — Würzburg. 4. Ausl., 1957.
2. Ostdeutschland unter fremder Verwaltung 1945— 195 5. Frankfurt a M. Bd. 1: R. Neumann: Ostpreußen unter polnischer und sowjetischer Verwaltung, 1956: Bd. 2: E. Bahr: Das nördliche Westpreußen und Danzig, 1959; Bd. 3: E. Bahr: Ostpommern, 1957; Bd. 4: R. Breyer: Ostbrandenburg, 1959.
3. Die Sowjetisierung Ost-Mitteleuropas 1945— 1957. Hrsg.: E. Birke, Rudolf Neumann unter Mitwirkung von E. Lemberg. Teil I: Länderübersichten. Frankfurt a. M., 1959.
III. Schriftenreihen 1. Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart. Schriftl.: E. Birke.
Köln/Graz. Bd. 1: W. Kuhn: Geschichte der deutschen Ostsiedlung in der Neuzeit, 1955; Bd. 2: G. Rhode: Die Ostgrenze Polens, 1955; Bd. 3: E. Schwarz: Sudetendeutsche Familiennamen aus vorhussitischer Zeit, 1957; Bd. 4: W. Conze: Polnische Nation und deutsche Politik im Ersten Weltkriege, 1958; Bd. 5: W. Wegener: Böhmen/Mähren und das Deutsche Reich im Hochmittelalter, 1959; Bd. 6: F. Mager: Der Wald in Altpreußen als Wirtschaftsraum, 1959.
2. Die deutschen Ostgebiete — Ein Handbuch. Hrsg.: H. Schlenger.
Stuttgart. — Bd.. 1: P. -H. Seraphim: Die Wirtschaft Ostdeutschlands vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, 1952; Bd. 2: W. Wagner: Die Entstehung der Oder-Neiße-Linie in den diplomatischen Verhandlungen während des zweiten Weltkrieges, 195 3, 2. Ausl., 1959; Bd. 3: Quellen zur Entstehung der Oder-Neiße-Linie. Hrsg.: G. Rhode und W. Wagner, 1956, 2. Ausl, im Drude.
3. Marburger Ostforschungen. Hrsg.: E. Keyser. Würzburg. Bd. 1— 9, 1953— 1959.
4. Bau-und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens. Hrsg.: Günter Grundmann. Stuttgart. — Reihe A: Bd. 1— 3, 1957— 1959; Reihe B: Bd.
1-3, 1956-1959.
5. Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-
Mitteleuropas. Schriftl.: E. Bahr. Marburg. — Nr. 1— 39, 1953/59.
6. Wissenschaftliche Übersetzungen. Schriftl.: R. Breyer. Marburg. — Nr. 1— 38, 1951— 1959.
IV. Einzelschriften. Marburg. — Nr. 1 und 2, 1952. 3. Osteuropa-Institut (München)
1. Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas. Redaktionsausschuß: P. Diels, R. Maurach, E. Thiel, M. Winkler, A. W. Ziegler. Red.: E. Kubaschek. München. — Neue Folge ab 1953, viertelj.
2. Beihefte der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. München. — Bei-heft 1: B. Rubin: Theoderich und Justinian, 1953; H. 2: H. Beyer: Die Mittelmächte und die Ukraine, 1956; H. 3: J. von Hehn: Lettland zwischen Demokratie und Diktatur, 1957; H. 4: H. Neubauer: München und Moskau 1918/19, 1959.
3. Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts München. München. — Bd. I: E. Thiel: Sowjet-Femost, 1953; Bd. II: E. Hassinger: Brandenburg-Preußen, Schweden und Rußland 1700— 1713, 1953; Bd. III: G. Stökl: Die Entstehung des Kosakentums, 1953; Bd. IV: Münchener Beiträge zur Slavenkunde. Festgabe für Paul Diels. Hrsg.: E. Koschmieder/A. Schmaus, 195 3; Bd. V: G. von Rauch: Rußland — staatliche Einheit und nationale Vielfalt, 1953; Bd. VII: H. Halm: Habsburgischer Osthandel im 18. Jahrhundert, 1954; Bd. IX: H. Falk: Das Weltbild Peter J. Tschadajews nach seinen acht „Philosophischen Briefen" — Ein Beitrag zur russischen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, 1955; Bd. X: W. Kirchner: Eine Reise durch Sibirien im 18. Jahrhundert — Die Fahrt des schweizer Doktors Jakob Fries, 195 5; Bd. XII: I. Mirtschuk: Geschichte der ukrainischen Kultur, 1957; Bd. XIII: E. Thiel: Die Mongolei — Land, Volk und Wirtschaft, 1957; Bd. XIV: R. Maurach: Handbuch der Sowjetverfassung, 1955. 4. Arbeitsgemeinschaft für Osteuropaforschung (Sitz Tübingen)
1. Osteuropa-Handbuch. Hrsg.: W. Markert. Köln/Graz. — Bd. I: Jugoslawien, 1954; Bd. II: Polen, 1959.
2. Forschungsberichte und Untersuchungen zur Zeitgeschichte. Hrsg., von W. Markert. München/Tübingen. — Bd. 1— 17, 1952/60. 5. Institut für Ostrecht (München)
1. Studien des Instituts für Ostrecht. Berlin/Frankfurt. 195 8/60. — Nr. 1: Fragen des Staatsrechts im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 2: Fragen der Gerichtsverfassung im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 3: Das Strafrecht in der UdSSR de lege ferenda von F. -C. Schröder; A. Bilinsky: Die Organisation der sowjetischen Anwaltschaft; Nr. 5: Das Eigentum im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 6: Der Rechtsanwalt im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 7: Das Arbeitsrecht im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 8: Bürger-und Verwaltungsrechtsschutz in der SBZ und im Ostblock, mehrere Autoren; — In Kürze erscheinen: F. -C. Schröder: Die Strafrechtsreform in der Sowjetunion; A. Bilinsky: Das Familienrecht in der Sowjetunion; A. Schweissguth: Das Verfassungsrecht der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.
2. Jahrbuch für Ostrecht. Hrsg, für das Institut: R. Maurach, W. Rosenthal; zwei Halbjahresbände. Halbband I/April 60.
3. Recht in Ost und West — Zeitschrift für Rechtsvergleichung und interzonale Rechtsprobleme. Hrsg.: Vereinigung freiheitlicher Juristen in Verbindung mit dem Institut für Ostrecht. Schriftl.: H. Mirbt. Berlin. — 4. Jg., 1960, zweimonatl. 6. Forschungsdienst Osteuropa (Düsseldorf)
1. Periodische Berichte (Beiträge über die Sowjetunion, einzelne Republiken und die Ostblockstaaten), Folge ab 1957.
2. Aktuelle Kurzberichte, Folge ab 1958.
3. Sonderberichte, Folge ab 1957.
Nr. 1— 3 erscheinen in loser Folge hektographiert im Forschungsinstitut Osteuropa. 7. Südost-Institut (München)
1. Südost-Forschungen — Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas. Von 1953— 1959 hrsg. von F. Val-javec. München. — Neue Folge: Bd. XI—XVIII, 1953/59.
2. Südosteuropäische Arbeiten. Hrsg, von 1953— 59 von F. Valjavec. Neue Folge: Nr. 40— 53, 1953/59.
3. Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa — Quellen und Berichte über Staat, Verwaltung, Recht, Bevölkerung, Wirtschaft, Wissenschaft und Veröffentlichungen in Südosteuropa. Schriftl.: H. Hartl. München. — 1. Jg., 1952, monatl.
4. Südosteuropa-Bibliographie. Hrsg.: F. Valjavec. München. — Bd. I: 1945— 1950; Bd. II: 1951— 1955; (Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn, Albanien). zu C II a)
1. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)
Über Fragen der Ost-Wirtschaft berichtet das Institut regelmäßig in den Wochenberichten (Jg. 27/60), Vierteljahresheften (ab 1948), gelegentlich in den Sonderheften. Es veröffentlicht ferner Statistiken zur Wirtschaft Ost-und Südosteuropas (Hrsg.: B. Kiesewetter). Schriftl.: H. Liebe. 2. Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv Länder-Lexikon — Gesamtschau der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Neugestaltung in allen Ländern der Welt. Hrsg.: K. H. Pfeffer, W. Schlote, W. Hildebrandt, H. -U. Wagner. In einzelnen Lieferungen sind sämtliche Oststaaten, auch die kommunistischen Länder Asiens, dargestellt worden. zu C II b)
1. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und internationales Privatrecht (Hamburg)
. Veröffentlichungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung erscheinen in: Zeitsdirift für ausländisches und internationales Privatrecht. Hrsg.: H. Dölle. Die seit 1949 wieder erscheinende Zeitschrift steht 1960 im 25. Jg. Berlin/Tübingen. 2. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völker-recht (Heidelberg)
. Veröffentlichungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Hrsg.: H. Mosler. Stuttgart. zu C II c)
1. Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Frankfurt a. M.)
1. Europa-Archiv. Hrsg.: W. Comides. Chefred.: H. Volle. Frankfurt a. M., Jg. 15/60, halbmonatl. Die Zeitschrift enthält regelmäßig Beiträge und Dokumente aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung.
2. Dokumente und Berichte. Frankfurt/München. — Darin sind mehrere Werke zum Thema Sowjetunion erschienen, u. a. Bd. 9: B. Meissner: Rußland im Umbruch, 1951; Bd. 2: Ders.: Die Kommunistische Partei der Sowjetunion vor und nach dem Tode Stalins, 1954; Bd. 13: Ders.: Das Ende des Stalin-Mythos, 1956; Bd. 15: Rußland unter Chruschtschow, 1960. zu C II d)
Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)
Schriftenreihe: Zur Entwicklung und Organisation des Gesundheitswesens in Sowjetrußland, in osteuropäischen Volksdemokratien und in Mitteldeutschland. Hersg.: H. Harmsen. Hamburg, Bd. I—XIII, 1955/59. zu D 1. Göttinger Arbeitskreis (Göttingen)
I. Jahrbücher der Albertus-Universität zu Königsberg/Preußen. Würzburg. — Bd. I—IX, 1951/59.
2. Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Würzburg. — Bd. I—V, 1955/57/58— 60. Red.: H. Jessen.
II. Reihen 1. Beihefte zum Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. Würzburg. — Folge ab 1953.
2. Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis. Würzburg. — Folge ab 1956.
3. Ostdeutsche Schriftenreihe — Über alle Lebensgebiete des deutschen Ostens. Würzburg. — I: Deutscher Osten — Gesamtdarstellungen; II: Deutscher Osten — Lebensbeschreibungen; III: Einzeldarstellungen: Ost-und Westpreußen; V: Pommern/Mark; VI: Schlesien; VII: Sudetenland, Böhmisch-Mährischer Raum; VIII: Südosteuropa-Rußland.
4. Deutsche Baukunst im Osten (Bildbände). Würzburg. — Reihe ab 1955.
III. Handbücher /Bibliographien /Kartenwerke. Würzburg. — Folge ab 1953.
IV. Einzelveröffentlichungen. Würzburg. — Umfangreiche Reihe ab 1950. U. a.: Das östliche Deutschland — Ein Handbuch, 1959, mehrere Autoren.
V. Periodika: Hrsg.: Informationsstelle des Göttinger Arbeitskreises, Leiter: K. O. Kurth.
wöchentlich:
a) Pressedienst der Heimatvertriebenen (hvp);
b) Archiv-Informationsdienst des Göttinger Arbeitskreises;
c) Expellee Presse Service (EPS);
’n zweimonatl. Folge:
Ostdeutscher Literatur-Anzeiger (Red. H. Marzian). 2. Collegium Carolinum 1: Veröffentlichungen. Im Auftrag des Vorstandes von der Historischphilologischen Sektion des Collegium Carolinum hersg. München. — Folge ab 1957, 6 Bände, 1957/59. 2. Wissenschaftliche Materialien zur Landeskunde der böhmischen Länder. Hersg.: Collegium Carolinum und Historische Kommission der Sudetenländer. München. — Folge ab 1957, Bd. 1— 3, 1957/58.
3. In Vorbereitung: Jahrbücher, München. — In ihnen ist die Veröffentlichung kleinerer Abhandlungen, einer Bibliographie von Dissertationen und wissenschaftlicher Neuerscheinungen über Fragen des böhmischmährischen Raumes vorgesehen. 3. Sudetendeutsches Archiv (München)
1. Dissertationen zur Problematik des böhmisch-mährischen Raumes. München. — Folge ab 1957, 3 Nummern, 1957/59.
2. Heimatkundliche Reihe. München. — 2 Folgen ab 1957.
3. Reihe zur Gegenwartskunde der Tschechoslowakei. München. — Sie wird sich mit der Gegenwarts-CSR beschäftigen, wobei der 1. Bd, 1960, einer kurzen Landeskunde der CSR gewidmet ist.
4. Sudeten-Bulletin. München. — Englischsprachige Wochenzeitung. zu E 1 b)
Ostdeutsche Akademie (Lüneburg)
Ostbrief — Monatsschrift der Ostdeutschen Akademie. Hersg.: M. H. Boehm. Red.: K. H. Gehrmann, H. von Krannhals, R. Müller-Sternberg. Lüneburg. — VI. Jg., 1960, monatl. zu E 2 c)
Ostakademie Königstein (Taunus)
1. Mitteilungen für die heimatvertriebenen Priester aus dem Osten.
2. Königsteiner Blätter. Die wissenschaftliche Beilage der „Mitteilungen" behandelt als Quartalschrift Ostfragen und damit verwandte Probleme. 3. Expulsus. Informationsdienst über die Vertriebenen-und Ostfragen; erscheint französisch, englisch, flämisch, italienisch, spanisch.
4. Digest des Ostens. Monatsschrift. Darin wird über die Vorgänge in den kommunistisch beherrschten Ländern berichtet.
5. Das Recht auf die Heimat. Darin sind jeweils die Vorträge und Aussprachen der Fachtagungen über „Das Recht auf die Heimat" enthalten. Alle Veröffentlichungen werden in Königstein herausgegeben. zu E 2 d)
Evangelische Sozialakademie Friedewald Die Mitarbeit — Evangelische Monatshefte zur Gesellschaftspolitik (Informationsorgan der evangelischen Aktionsgemeinschaft für Arbeiter-fragen). Berlin-Grunewald. — Hrsg.: G. Heilfurth, Schriftl.: G. Wind-schild (Evangelische Sozialakademie Friedewald). In der im 10. Jg. erscheinenden Monatsschrift werden regelmäßig auch Beiträge von Mitarbeitern der Akademie über Ostfragen veröffentlicht. zu F II 5 Institut für Landeskunde (Zentralarchiv in der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung), Bad Godesberg. 1. Amtliches Gemeinde-und Ortsnamenverzeichnis der Deutschen Ost-gebiete unter fremder Verwaltung. Remagen. — Bd. I: Amtliches Gemeindeverzeichnis der deutschen Ostgebiete am 1. 9. 1939, 3. Ausl. 1955; Bd. II: Alphabetisches Ortsnamenverzeichnis (Wohnplatzverzeichnis) der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung, 1955; Bd. III: Alphabetisches Ortsnamenverzeichnis der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung (Bd. II deutsch — fremdsprachig, Bd. III fremdsprachig — deutsch).
2. Berichte zur deutschen Landeskunde. Remagen, später: Godesberg. Ihre Schrifttums-und Kartenberichterstattung erstredet sich auf Deutschland in den Grenzen von 1937, Österreich und die Schweiz. Viertelj.
Schrifttum der in der Zusammenfassung erwähnten Arbeitskreise:
1. Ostdeutscher Akademischer Arbeitskreis (Kopernikuskreis)
in Freiburg Schriftenreihe des Kopernikuskreises Freiburg. Lindau und Konstanz. — Bd. 1— 5, 1956— 59: Bd. 5: K. Westen: Die rechtstheoretischen und rechtspolitischen Ansichten Josef Stalins — Ein Beitrag zur Genealogie des Sowjetrechts, 1959. 2. Arbeitskreis für Ostfragen (München)
Sehr/nreihe des Arbeitskreises für Ostfragen München. — Bd. 1— 6, 1956/60. Bd. 1— 3: Probleme deutscher Ostpolitik. Hrsg.: G. Stadtmüller, mehrere Autoren; Bd. 4: P. Roth: Deutschland und Polen; Bd. 5: Polen und Deutsche als Nachbarn — Versuch einer deutsch-polnischen Aussprache, mehrere Autoren; Bd. 6: G. Stadtmüller: Die russische Welt-macht und ihr Rückzug (1783— 1867). 3. Steinbacher Kreis (Nordrhein-Westfalen)
Schriftenreihe für die Ost-West-Begegnung: Der Wegweiser. Hrsg.: Arbeits-und Sozialministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Troisdorf. 4. Studentische Arbeitsgemeinschaft für gesamtdeutsche Beziehungen an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Skripten der Studentischen Arbeitsgemeinschaft . . . Kiel. — Heft 1— 6, 1956/57. — Die Reihe soll wiederaufgenommen werden. Hrsg.: H. Hellwig- Mehrere Institutionen, die sich nur sehr am Rande mit Fragen zur Osteuropakunde befassen, räumen diesen in ihren Veröffentlichungen einen breiten Raum ein. 1. Deutsches Industrie-Institut (Köln)
a. Unternehmerbrief (wöchentl.), b. Schnelldienst (zweimal wöchentl.), c. Mitarbeiterbrief (zweimal monatl.), d. Bücher für die Wirtschaft (mo-natl.).
e. Bücher des Industrie-Instituts: H. Koch: Das Sowjetbuch, 1958, 2. Ausl.; H. Koch: 5 000 Sowjetköpfe, 1959.
Alle Publikationen erscheinen in Köln. Ostsachbearbeiter: L. von Grote. 2. Hochschule für Politische Wissenschaften (München)
a. Der deutsche Osten, München, 1955. Zusammenstellung der Referate des 1. Ostseminars der Hochschule.
b. Deutsch-slavische Gegenwart, München, 1956. Referate des 2. Ost-seminars. c. Politische Studien — Monatsschrift der Hochschule für Politische Wissenschaften München. Hrsg.: G. Olzog. 11. Jg„ 1960. 3. Akademie für Gemeinwirtschaft (Hamburg)
Das Jahrbuch der Akademie, hrsg. von H. -D. Ortlieb, bringt regelmäßig auch Beiträge aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung. Hamburg. — Ab Bd. 11/57. 4. Bundesstelle für Außenhandelsinformation (Köln) Ostwirtschaftsberichte. Köln. — Die in unregelmäßiger Folge erscheinende Publikation enthält jeweils Darlegungen und Statistiken zu Wirtschaftsfragen der Ostländer. 5. Auslands-und Dolmetscherinstitut der J. -Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim Schriften des . . . Bd. II: Das Sowjetsystem in der heutigen Welt mit Beiträgen mehrerer Ostexperten, München, 1956.
6. Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Unversität Berlin Jahrbuch für die Geschichte Mittel-und Ostdeutschlands. Tübingen, Bd. IV, V, 1955/56.
Spezialzeitschriften, Serien, Jahrbücher und Informationsblätter die von einzelnen Wissenschaftlern oder Institutionen herausgebracht werden:
I. Spezialzeitschriften 1. Die Welt der Slaven. Vierteljahresschrift für Slavistik. Hrsg.: M. Braun, P. Diels, D. Gerhard, J. Hanika, A. Schmaus. Schriftl.: E. Koschmieder. Wiesbaden. — Jg. 1, 1956, viertelj.
2. Zeitschrift für slavische Philologie. Hrsg.: M. Vasmer und Frau M. Woltner. Heidelberg. — Jg. 1, 1924; 30. Jg., 1960, halbj.
3. Ostkirchliche Studien. Hrsg, von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Augustinerordensprovinz zum Studium der Ostkirche. Schriftleitung: H. Biedermann. Würzburg. — Jg. 1, 1954, monatl. 4. Der europäische Osten — Politische Monatsschrift für eine neue Ordnung. Schriftl.: E. von Gordon, München. — Jg. 1, 1954, monatl.
II. Serien zur Osteuropakunde 1. Studien zur Geschichte Osteuropas. Hrsg.: W. Philipp, P. Scheibert, Leiden, Folge ab 1955. U. a.: Bd. 3: P. Scheibert: Von Bakunin zu Lenin — Geschichte der russischen revolutionären Ideologien 1840 bis 1895, 1956; Bd. 4: W. Hahlweg: Lenins Rückkehr nach Rußland 1917 — die deutschen Akten, 1957; Bd. 5: O. Anweiler: Die Rätebewegung in Rußland 1905-1921, 1958. 2. Quellen zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte. Hrsg.: G. Meyer, G. Kretschmar, R. Stupperich. Stuttgart. — Heft 1/2: Die evangelisch-lutherische Kirche in Rußland in ihren Gemeindeordnungen und Kirchenverfassungen (1678— 1924). Hrsg, und bearb. von R. Stupperich. Stuttgart, 1959. 3. Nord-und osteuropäische Geschichtsstudien. Hrsg.: P. Johansen. Bd. 1— 3, 1956/58/60. Bd. 1: K. Meyer: Theodor Schiemann als politischer Publizist. Frankfurt; Bd. 2: G. Gnegel-Waitschies: Bischof Albert von Riga. Hamburg, 1958; Bd. 3: F. Benninghoven: Die Gründung der Stadt Riga und der frühhansische deutsche Kaufmann. Hamburg. 4. Osteuropa-Studien der Hochschule des Landes Hessen. Reihe 2: Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas. Bd. 1: H. Krause: Marx und Engels und das zeitgenössische Rußland. Gießen, 1958.
5. Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie. Schriften der....... Marxismusstudien. Hrsg.: I. Fetscher. Folge 1/54, Folge 2/57, Folge 3/60. — Sie enthalten jeweils auch auf die sowjetkommunistische Philosophie bezogene Beiträge.
III. Jahrbücher 1. Ostdeutsche Wissenschaft. Jahrbuch des Ostdeutschen Kulturrates. Hrsg.: M. H. Boehm, F. Valjavec, W. Weizsäcker. München. — Bd. XXIV-XXVI, 1952-1956.
IV. Informationsblätter Ost-Probleme. Hrsg.: Verlag für Politik und Wirtschaft, Köln. — Verantw. Red.: B. von Nottbeck. Red.: H. Dahm, W. Löser, (Chefred.), H. Schneider. — Die „Ost-Probleme“ erscheinen 14täglich und enthalten sowohl Übersetzungen aus der Sowjetpresse und der Presse der Ostblockstaaten als auch wissenschaftliche Analysen und politische Kommentare über das Einzelgeschehen in den kommunistisch regierten Ländern.
Monographien, die außerhalb der Instituts-Veröffentlichungen erschienen sind, wobei nur einige grundlegende Werke berücksichtigt werden können
Boettcher, E.: Die sowjetische Wirtschaftspolitik am Scheidewege.
Tübingen, 1959.
Fetscher, L: Stalin über dialektischen und historischen Materialismus — Text und kritischer Kommentar. Frankfurt, 1957 (3. Ausl.).
Von Marx zur Sowjetideologie. Frankfurt, 1959.
(4. Auf!.).
Fiedler, H.: Der sowjetische Neutralitätsbegriff in Theorie und Praxis. Köln, 1959.
Grottian, W.: Das sowjetische Regierungssystem — Die Grundlagen der Macht in der Sowjetunion. Bd. 1: Leitfaden; Bd. 2:
Quellenbuch. Köln/Opladen, 1956.
Hilger, G.: Wir und der Kreml. Frankfurt, 1955.
Hofmann, W.: Wohin steuert die Sowjetwirtschaft? Berlin, 1955.
Die Arbeitsverfassung der Sowjetunion. Berlin, 1956. Jaksch, W.: Europas Weg nach Potsdam. Stuttgart, 1958.
Koch, H.: Theorie, Taktik, Technik des Weltkommunismus — Eine Zitatensammlung von Marx bis Chruschtschow.
Bearb.: W. Wieber. Pfaffenhofen/Ilm, 1959. Laeuen, H.: Polnische Tragödie. Stuttgart, 1955.
Lange, M. G.: Marxismus-Leninismus-Stalinismus. Stuttgart, 1955. Leimbach, W.: Natur, Volk und Wirtschaft der Sowjetunion. Stuttgart, 1950.
Lemberg, E.: Osteuropa und die Sowjetunion. Salzburg, 1956 (2.
Ausl.).
Leonhard, W.: Die Revolution entläßt ihre Kinder. Köln, 1955.
Kreml ohne Stalin. Köln, 1959.
Lieber, H. -J.: Die Philosophie des Bolschewismus in den Grundzügen ihrer Entwicklung. Frankfurt, 1956. Löwenthal, F.: Das kommunistische Experiment. Köln, 1957. Meissner, B.: Die Sowjetunion, die baltischen Staaten und das Völkerrecht.
Köln, 1956.
Sowjetrußland zwischen Revolution und Restauration.
Köln, 1956.
Mehnert, K.: Der Sowjetmensch. Stuttgart, 1958 (1. Ausl.). Nollau, G.: Die Internationale — Wurzeln und Erscheinungsformen des proletarischen Internationalismus. Köln, 1959. Rauch, G. v.: Geschichte des bolschewistischen Rußland. Wiesbaden, 1955.
Roos, H.: Polen und Europa — Studien zur polnischen Außenpolitik 1931— 1939. Tübingen, 1957. Stadtmüller, G.: Geschichte Südosteuropas. München, 1950.
Geschichtliche Ostkunde — Abriß der Geschichte des deutschen und europäischen Ostens. München, 1959. Wagner, W.: Die Teilung Europas — Geschichte der sowjetischen Expansion 1918— 1945. Stuttgart, 1959.
Weber, Adolf: Marktwirtschaft und Sowjetwirtschaft. München, 1949 (1. Ausl.).
Kraus, Th., Meynen, E., Mortensen, FL, Sowjetwirtschaft und Weltwirtschaft. Berlin, 1959. Schlenger, FL:
Atlas Östliches Mitteleuropa. Bielefeld, 1959.
Daneben gibt es eine lange Reihe wissenschaftlicher Organe sowie mehrere Zeitschriften, die regelmäßig wichtige und zumeist aktuelle Beiträge zur Osteuropakunde liefern. Wenr auch hier keine umfassende Übersicht möglich erscheint, so ist es doch notwendig, einige Publikationen, die laufend mit Veröffentlichungen von Rang hervortreten, zu erwähnen. Sie vermögen erst das Bild der Literatur zur deutschen Osteuropakunde abzurunden.
In diesem Zusammenhang verdienen folgende Organe besondere Erwähnung:
I. Wöchentlich:
Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“. Hrsg.: Bundeszentrale für Heimatdienst.
II. Monatlich:
1. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands. Hrsg.: K. D. Erdmann und F. Messerschmid. Stuttgart. — Jg. 11/60.
2. Frankfurter Hefte — Zeitschrift für Kultur und Politik. Hrsg.: W. Dirks, E. Kogon. Frankfurt. — Jg. 15/60.
3. Außenpolitik — Zeitschrift für internationale Fragen. Red.: H. Bechtold, H. von Borch. Stuttgart. — 11/60.
4. Die politische Meinung — Monatshefte für Fragen der Zeit. Red.: K. W. Beer. Köln. -Jg. 5/60.
5. Der Monat — Eine internationale Zeitschrift. Hrsg.: F. R. Alleman, H. Jaesrich. Berlin. — Jg. 12/60.
6. Merkur — Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Hrsg.: J. Moras, H. Paeschke. Stuttgart. — Jg. 14/60.
7. Gewerkschaftliche Monatshefte. Hrsg.: Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Red.: W. Fabian. Köln. — Jg. 11/60.
8. Neue politische Literatur — Berichte über das internationale Schrifttum. Hrsg.: E. Stein, H. Ridder, G. Strickrodt, Red.: F. A. Krummacher, A. Milatz. Villingen/Schwarzw. — Jg. 5/60.
III. Zweimonatlich:
Die Neue Gesellschaft. Hrsg.: O. Brenner, H. Deist, F. Erler, W. von Knoeringen, E. W. Meyer, C. Schmid. C. Schumacher, H. Wehner. Red.: U. Lohmar. Bielefeld. — Jg. 7/60.
IV. Vierteljährlich:
1. Internationales Recht und Diplomatie. Hrsg.: R. Laun. In Verbindung mit D. S. Constantopoulos, F. A. Freiherr v. d. Heydte, G. Leibholz, B. Meissner, W. Wengler. Hamburg. — Jg. 1/56.
2. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Im Auftrage des Instituts für Zeitgeschichte München hrsg. von H. Rothfels und Th. Eschenburg. Schrift!.: H. Krausnick. Stuttgart, Jg. 7/60.
3. Zeitschrift für Politik. Im Auftrage der Vereinigung für die Wissenschaft von der Politik. Hrsg, und Red.: A. Grabowsky. Berlin/Zürich/Wien. — Jg. 7/60 (Neue Folge).
V. Andere Erscheinungsweise 1. Schriftenreihe der Bundeszentrale für Heimatdienst. In der von der Bundeszentrale für Heimatdienst in loser Folge herausgegebenen Reihe erscheinen auch Studien aus dem Bereich der Osteuropakunde. Bonn. — 2. Das Historisch-Politische Buch — Ein Wegweiser durch das Schrifttum. Hrsg, im Auftrage der Ranke-Gesellschaft. Schriftl.: G. Franz. Göttingen. — Jg. 6/60, Jährl. 10 Hefte. 3. Historische Zeitschrift. Hrsg.: Th. Schieder, W. Kienast. München. — Bd 190/60.
Zusammenfassung
Überblickt man die gesamte Entwicklung der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik seit 1949/50, als diese sich unter den neuen Problemstellungen von innen und außen wieder zu sammeln begann,
Eine Bestandsaufnahme der deutschen Osteuropa-Forschung im Jahre 1960 zeigt, daß sie noch ein „höchst ungleich gestaltetes Gebilde“ ist; es besteht keine Veranlassung, sich „in Selbstgefälligkeit zu wiegen“. Zwei Feststellungen, welche die noch bestehenden Lücken sichtbar wer-den lassen, schälen sich in einer Gesamtbetrachtung besonders eindringlich heraus:
1. Regional gesehen liegt nach wie vor das Schwergewicht der Forschungsarbeit auf Rußland (Sowjetunion) und den deutschen Ostgebieten. Hingegen ist den ostmitteleuropäischen Ländern — vor allem Polen und der Tschechoslowakei — sowie den Staaten des südosteuropäischen Raumes noch nicht die ihnen eigentlich gebührende Position zugewiesen worden. Eine intensiviertere Forschungstätigkeit hat sich in jüngster Zeit nur gegenüber Polen abgezeichnet, wenn sie auch keineswegs dem erforderlichen Umfang entspricht.
2. Fragt man nach den Schwerpunkten innerhalb der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen, so ergibt sich, daß im Hochschulbereich der Ausbau der Osteuropa-Forschung nur in den Fächern der Slawistik und der osteuropäischen Geschichte als befriedigend angesehen werden kann. Eine Bestandsaufnahme der gesamten Forschungstätigkeit an den westdeutschen und westberliner Hochschulen führt zu dem Ergebnis, daß nach wie vor rund 80 % der in der Osteuropa-Forschung tätigen Wissenschaftler Slawistik, Geschichte, Religionswissenschaft und Philosophie betreiben, während auf die übrigen Disziplinen — Rechts-und Staatswissenschaften, Volkswirtschaft, Soziologie und geographische Landeskunde — ungefähr zwei Zehntel entfallen. Daß Lehrstühle für wichtige Fächer nur in unzureichendem Maße bestehen, zeigt folgen«.
Übersicht: Zur Zeit stehen den 19 Lehrstühlen für Slawistik und den 12 für Osteuropäische Geschichte je ein Lehrstuhl für Recht, Politik und Soziologie, für Recht Osteuropas und zwei Lehrstühle für osteuropäische Landeskunde, von denen einer seit seiner Schaffung im Jahre 1956 nicht besetzt worden ist, gegenüber. Für das Fadi der osteuropäischen Wirtschaft gibt es an unseren Universitäten keinen speziellen Lehrstuhl. Daneben werden andere Wissensgebiete im Rahmen der Osteuropa-Forschung überhaupt nicht oder nur in ganz geringem Umfang bearbeitet. Hierunter fallen: a) die naturwissenschaftlichen Fächer — wie Physik, Chemie, Biologie und Kosmologie, b) Philosophie und politische Wissenschaften, c) Psychologie und Pädagogik,
In den vergangenen Jahren haben mehrere wissenschaftliche Institutionen, Gremien und Persönlichkeiten betont, wie notwendig der verstärkte Ausbau der Osteuropa-Forschung an den westdeutschen Hochschulen ist. Die Westdeutsche Rektorenkonferenz und der Verband Deutscher Studentenschaften
Aus mehreren Gründen erscheint eine weitere Intensivierung der Osteuropa-Forschung in unserem Hochschulwesen notwendig:
1. Ost-, Ostmittelund Südosteuropa sind integrierende Bestandteile Gesamteuropas. Daß diese Tatsache in der Vergangenheit kaum oder zu wenig bekannt gewesen ist und auch heute noch nicht überall anerkannt wird, hängt mit dem im vergangenen Jahrhundert geprägten Ge-schichtsbild zusammen.
Eine der Hauptaufgaben der modernen deutschen Osteuropa-Forschung dürfte darin zu erblicken sein, diese überholte und nicht zu vertretende Geschichts-Konzeption aus dem Wege zu räumen und aufzuzeigen, daß die Geschichte Ost-, Ostmittel-und Südosteuropas nur im Rahmen des gesamteuropäischen Geschichtszusammenhanges betrachtet werden kann.
2. Die durch die Kriegs-und Nachkriegsentwicklung geschaffene geographische und politische Lage Deutschlands verweist unsere Hochschulen auf wichtige zeitgeschichtliche Aufgaben. W. Markert, der zu den eifrigsten Verfechtern einer Aktivierung der deutschen Osteuropa-Forschung zählt, hat die den Hochschulen gestellte Aufgabe wie folgt formuliert: „Der Zusammenbruch Europas im Zweiten Weltkrieg hat eine Lage im Osten, vor allem im östlichen Mittelosten entstehen lassen, die in Deutschland wie auch im Ausland zu kritischer Besinnung auf die Kräfte der Gegenwart, zur Überprüfung überkommener Geschichtsauffassungen und zu neuer Einsicht in das Zusammenwirken der umwälzenden Vorgänge unseres Zeitalters aufgefordert.“
3. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Osteuropa-Forschung haben in den vergangenen Jahren trotz der stark zugenommenen Forschungsund Publikationstätigkeit nicht auf allen Gebieten dem gewünschten und auch erreichbaren Niveau entsprochen. Wenn auch die Broschüren-zeit in einigen Forschungsbereichen in den letzten Jahren mehr und mehr durch die „Schöpfung grundlegender Werke von internationalem Ruf abgelöst worden ist“,
Die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn die trotz der in den letzten zehn Jahren teilweise vorgenommenen Aufbauarbeit noch bestehenden und teilweise erheblichen Lücken beseitigt werden. Dabei empfiehlt es sich, die erforderlichen Maßnahmen systematisch und organisch einzuleiten. Im folgenden werden einige Vorschläge unterbreitet, wie einige besonders ins Auge springende Mängel aus dem Wege geräumt werden können:
1. Es sollten an allen Universitäten, die über Lehrstühle für Slawistik und osteuropäische Geschichte verfügen, Lehrstühle und Dozenturen für die wichtigsten anderen Fächer geschaffen werden. Am vordringlichsten erscheinen dabei die Disziplinen Rechts-, Staats-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung des europäischen Ostens. Was den Bereich der Sprachwissenschaften angeht, so sollten ebenfalls an allen größeren Hochschulen Lektorate für die west-und Südslawischen Sprachen eingerichtet werden. Um die Lehre und Forschung gleichermaßen auszubauen, müßten gleichzeitig für die genannten Fächer Seminare den Lehrstühlen angeschlossen werden. Dabei dürfte es am zweckmäßigsten sein, jene Universitäten zunächst zu berücksichtigen, die über gute Spezialbibliotheken für die verschiedenen Ostfächer verfügen.
2. Mehr als bisher muß den heranwachsenden sprachkundigen Nachwuchskräften die besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden. Hier ist nicht nur den Hochschulen, sondern auch der Verwaltung und der Wirtschaft eine große Aufgabe gestellt. Was die Universitäten betrifft, so sollten sie sich entschließen, neben den Lehrstühlen und Dozenturen Assistentenstellen einzurichten. Erst wenn diese Voraussetzung gegeben ist, werden sich junge Nachwuchskräfte mehr als bisher entschließen, sich in den auf den Osten bezogenen Fächern zu habilitieren und die Universitätslaufbahn einzuschlagen.
Um Doppelarbeit zu verhindern, bedarf die Osteuropa-Forschung einer umfassenderen Koordination. Dieser Mangel zeigt sich besonders im Bereich der Übersetzungen des immer umfangreicher werdenden Schrifttums aus den Ost-und Südoststaaten. Dabei sollte die Möglichkeit geprüft werden, eine zentrale Übersetzungsinstanz zu schaffen.
4. Ein häufig gegen die Intensivierung der Osteuropa-Forschung vorgebrachter Einwand, daß dafür die finanziellen Mittel fehlten, ist nicht stichhaltig. Während die Kultusminister der Bundesländer schon zu Anfang 1952 ihre positive Einstellung in dieser Frage bekundeten, nahm der Bundestag in seiner Sitzung am 3. Juni 1953 mit überwältigender Mehrheit einen Antrag an, in dem die Bundesregierung ersucht wird, „iw Zusawwenwirken wit den Ländern die wissenschaffliehe Forschung und Lehre Ost-und Südosteuropas in unserem gesamten Bildungswesen ausreichend zu fördern und die Bearbeitung kultureller, philosophischer, religionskundlidter, gesdtichtlidier, juristischer und wirtschafts-wissenschaftlidter Fragen durch Bundeshilfe besonders zu unterstützen“.
oder „Hochschulkuratorien“ entstanden, die sich dieser Problemkreise angenommen haben.
Ein gutes Beispiel dafür, wie die Osteuropa-Forschung systematisch und organisch in den Studienplan einer Hochschule eingegliedert werden kann, hat die Universität Kiel den anderen Hochschulen im Bundesgebiet geliefert. Überblickt man den Ausbau dieses Lehr-und Forschungszweiges in Kiel, der durch die Initiative der „Studentischen Arbeitsgemeinschaft für gesamtdeutsche Beziehungen" und ihres Gründers und langjährigen Vorsitzenden Horst Hellwig bereits Anfang 1956 eingeleitet worden ist, so dürfte diese Universität die Chance haben, neben den beiden Forschungszentren Berlin und München einen dritten Mittelpunkt zu bilden. In Kiel ist nicht nur die Möglichkeit der Sprachausbildung in nahezu allen Ost-und Südostsprachen gegeben. Nachdem 1958 ein Lehrstuhl und Seminar für osteuropäische Geschichte und 1959 für Politik, Gesellschaft und Recht Osteuropas geschaffen worden sind, hat das Studentenparlament der Kieler Universität Mitte Mai 1960 einen Lehrstuhl für osteuropäische Wirtschaft beantragt; außerdem hat es alle in Frage kommenden Institutionen gebeten, die Möglichkeit der Einrichtung einer Diätendozentur für das Fach osteuropäische Geistesgeschichte (osteuropäische Philosophie und Ideologie) zu prüfen. — Wenn der Antrag des Studentenparlaments, die Osteuropa-Forschung an der Kieler Universität weiter auszubauen, auch dieses Mal vom Senat der Hochschule und vom Schleswig-Holsteinischen Landtag unterstützt wird, so zeichnet sich die Möglichkeit ab, eines Tages in Kiel — nach dem Berliner Beispiel — ein Osteuropa-Institut zu errichten, in dem die Lehrstuhlinhaber mit ihren Seminaren für die osteuropäischen Disziplinen zusammengeschlossen sind. Mit der Schaffung eines Lehrstuhls für osteuropäische Wirtschaft und einer Dozentur für osteuropäische Geistesgeschichte würden nämlich alle wichtigen Disziplinen (mit Aus-nähme der technischen und naturwissenschaftlichen Fächer) an der Kieler Universität vertreten sein.
Die gesamtdeutsche Aufgabe unserer Hochschulen
Das Interesse, sich mit der Entwicklung der sowjetisch besetzten Zone wissenschaftlich zu beschäftigen, ist in letzter Zeit in der Bundesrepublik gestiegen. So haben sich auch die Stimmen gemehrt, die eine intensivere Behandlung Mitteldeutschlands in allen wissenschaftlichen Bereichen fordern. Alle Bemühungen haben bisher jedoch nicht ausgereicht, um der Zone eine ihr gebührende umfassende Behandlung angedeihen zu lassen.
Es stellt sich daher immer dringender die Frage, wie das Studium der Zone, vor allem die Durchleuchtung der politischen und rechtlichen, der wirtschaftlichen und sozialen Struktur, in unser wissenschaftliches Leben eingegliedert werden kann. Dabei wäre — unter Anlegung realistischer Maßstäbe — zu prüfen, ob man die Zone als regional eigenständigen Lehr-und Forschungsgegenstand unter Außerachtlassung ihrer fest umrissenen Position im kommunistischen Ostblocksystem überhaupt in allen wissenschaftlichen Aspekten erfassen kann. Vielleicht wäre es richtiger und der Wirklichkeit entsprechend, wenn Mitteldeutschland, bedingt durch den in den letzten Jahren forciert durchgeführten Einbau in den Ostblock, den ihm zustehenden Platz im Rahmen einer erweiterten Ost-kunde erhält, die über die begrenztere Osteuropa-Forschung hinausführt. So ist beispielsweise bei der seit 1959 verstärkt vorgenommenen Integration der Volkswirtschaften der Ostblockländer die wirtschaftliche Entwicklung der Zone nur unter Berücksichtigung ihrer Position im östlichen Wirtschaftsblock richtig zu beurteilen. Die Aufgabe einer solchen „Zonen-Forschung“ wäre es vor allem, zu untersuchen, in welch starkem Maße der mitteldeutsche Bereich sich nach den sowjetischen Vorstellungen entwickelt hat, in welchem Umfang in ihm noch eigenständige Kräfte wirksam sind und welche Entwicklungstendenzen sich abzeichnen.
Die Notwendigkeit einer intensivierten „Zonen-Forschung“ ergibt sich aber auch aus der gesamtdeutschen Aufgabe unserer Hochschulen und der unabhängig von ihnen arbeitenden wissenschaftlichen Institutionen. Sie sollten alle dazu beitragen, daß wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die Verhältnisse und Veränderungen in den Teilen Deutschlands jenseits des Eisernen Vorhangs erarbeitet werden. Diesen notwendigen Vorarbeiten kommt im Falle der Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands eine entscheidende Bedeutung zu.
In diesem Zusammenhang sollen zunächst nur kurz die bisherigen Bemühungen aufgezeigt werden, Kenntnisse über die Entwicklung Mittel-deutschlands zu erarbeiten und zu verbreiten. Wichtige Vorarbeiten hat in den letzten Jahren der im März 1952 durch Erlaß des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen ins Leben gerufene „Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands" geleistet. Er verfolgt das Ziel, „die wirtschaftlichen Entwicklungen in Mittel-und Westdeutschland seit 1945 darzustellen , die iw Falle einer Wiedervereinigung aus der Verschiedenheit der Entwiddung hervorgehenden Problewe zu erfassen und Vorschläge für die Lösung dieser Problewe zu wachen“.
Im Bereich der wissenschaftlichen Forschung haben einige Institute die Behandlung Mitteldeutschlands in den letzten Jahren in ihren Arbeitsbereich einbezogen: 1. Institut für Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin
Es hat sich u. a. folgende thematische Schwerpunkte gesetzt: Aufbau, Struktur und Wirken der SED, der sogenannten bürgerlichen Parteien und der Massenorganisationen; Justiz — insbesondere neue („erzieherische“) Funktionen; Industrie und Landwirtschaft. In der Abteilung Sowjetzone werden 30 SBZ-Tageszeitungen und 70— 80 Zeitschriften (einschl. Periodika) ausgewertet und gesammelt.
Einen zentralen Platz nimmt in seiner Arbeit die Erforschung von Rechtsauffassung und Rechtsanwendung in der sowjetischen Besatzungszone ein. 4. Abteilung für Osteuropäische Wirtschaft des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin
Die Arbeit der nach Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter gegenwärtig größten Abteilung des Osteuropa-Instituts erstreckt sich auch auf die sowjetische Besatzungszone. Der Direktor der Abteilung, Prof. Dr. Karl C. Thalheim, hat ihre Aufgabe wie folgt formuliert: „Die EinbeZiehung der Zone ist gerade in dieser Abteilung gereditfertigt und notwendig, weil Mitteldeutschland als wichtiger Exporteur von Investitionsgütern heute für den ganzen Ostblock große Bedeutung gewonnen hat und weil seit 1945 das sowjetische Wirtschaftssystem in immer stärkerem Maße auf Mitteldeutschland ausgedehnt wird. Die Eigenart und die Funktionsweise dieses Systems lassen sich deshalb am mitteldeutschen Beispiel besonders gut studieren.“
Fragen der wirtschaftlichen Ordnung Mitteldeutschlands nehmen einen Wichtigen Platz in der Forschungsarbeit ein, wobei sie besonders der sowjetischen Wirtschaftsordnung gegenübergestellt werden.
6. Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)
Das innerhalb der Akademie und ihrer sozialwissenschaftlichen Abteilung gebildete Gremium, der „Sankelmark-Arbeitskreis", hat sich von Beginn seiner Arbeit an darum bemüht, durch einen Vergleich der Entwick-lung des Gesundheitswesens in Sowjetrußland mit derjenigen in Mittel-deutschland Maßstäbe für die weitere Entwicklungseinrichtung zu gewinnen. Es ist das Ziel des Arbeitskreises, durch seine Beschäftigung mit der Medizinal-und Sozialgesetzgebung der Zone, „im Falle der Wiedervereinigung Deutschlands Materialien und Unterlagen für die dann neu zu schaffende, aufeinander abzustimmende Medizinalund Sozialgesetzgebung zu besitzen.“
Sehr schlecht ist es um die Behandlung der Zone in den Studienplänen der meisten westdeutschen Hochschulen bestellt. Der Einwand, der studierenden Jugend fehle es an dem nötigen Interesse, sich mit den politischen und rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen Mitteldeutschlands zu befassen, ist nicht stichhaltig. Vortrags-und Diskussionsveranstaltungen, die beispielsweise an den Universitäten Hamburg, Kiel, Bonn, Freiburg und München durchgeführt worden sind, stießen auf ein sehr viel stärkeres Interesse bei der Studentenschaft als es im allgemeinen angenommen worden ist. Die wichtigste gesamtdeutsche Aufgabe unserer Hochschulen dürfte es daher sein, nicht nur die Entwicklung Mitteldeutschlands und die Geschichte der Spaltung Deutschlands in ihre Studienpläne einzubeziehen. Darüber hinaus sollten sie sich entschließen, ihr Augenmerk vor allem auf die Veränderungen in den verschiedenen Bereichen der Zone zu richten. Notwendig erscheint außerdem, daß unsere Hochschulen sehr viel stärker als bisher ihre Aufmerksamkeit auch der Entwicklung der Wissenschaften in der Zone zuwenden. Einzelne Vorlesungen oder Seminare sind bisher über diese Themen nur an den Universitäten Berlin, Hamburg, Kiel, Frankfurt, Heidelberg und Göttingen abgehalten worden.
Die Hochschulen können ihrer gesamtdeutschen Aufgabe nur gerecht werden, wenn sie sich entschließen, die Behandlung Mitteldeutschlands in ihre Lehrpläne aufzunehmen. Es genügt nicht, daß die Beschäftigung mit der Zone allein den an fast allen Hochschulen bestehenden „Ost-West-Arbeitskreisen" oder „Hochschulkuratorien“ überlassen bleibt. Da die Entwicklung der Zone nur bei Betrachtung ihrer Stellung innerhalb des kommunistischen Ostblocks vollständig zu erfassen ist, empfiehlt es sich, die Lehrstühle für die einzelnen Ostfächer (insbesondere für Recht, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie Philosophie und Ideologie) und die ihnen angegliederten Seminare so auszubauen, daß sie in der Lage wären, auch die sowjetisch besetzte Zone in ihre Lehr-und Forschungstätigkeit einzubeziehen. Dies setzt nicht nur die Errichtung bisher fehlender Ost-Lehrstühle, sondern auch die Schaffung von Dozenten-und Assistentenstellen voraus, die sich primär mit der Zone befassen und damit die einzelnen Lehrstuhlinhaber entlasten sollen. Von der Geschichtswissenschaft aus betrachtet überschneiden sich bei der Behandlung der Zone und der deutschen Ostgebiete die Arbeitsbereiche des Allgemein-Historikers und des Osthistorikers, so daß hier von beiden Seiten gemeinsam die Bemühungen um diesen Raum intensiviert werden sollten. Damit würden diese Gebiete keinesfalls aus der deutschen Geschichte ausgeklammert werden. Was die Fragen der politischen und wirtschaftlichen, sozialen und ideologischen Entwicklung Mittel-deutschlands angeht, so kann der fortschreitende Prozeß der Sowjetisierung der Zone richtig und umfassend nur mit dem inzwischen erarbeiteten wissenschaftlichen Instrumentarium der Osteuropa-Forschung aufgezeigt werden, wenn die Behandlung dieses Gebietes nicht in einer formellen Betrachtungsweise stecken bleiben will.
Die notwendige Intensivierung der Osteuropa-Forschung an den Hochschulen in der Bundesrepublik, die sich dabei ihrer gesamtdeutschen Aufgabe bewußt werden müssen, macht eine großzügige Hilfe von Seiten der Bundesländer und des Bundes erforderlich: Die verständnisvolle Einstellung von Bundestag und Bundesregierung sowie das Bekenntnis der Kultusminister der Länder zur Ostkunde sollten ein positives Zusammenwirken von Bund und Ländern ermöglichen, ohne daß die Länder in ihrer Kulturhoheit und die Hochschule in ihrer freien und unbeeinflußten Lehrund Forschungstätigkeit eingeschränkt würden. Dann wird die wissenschaftliche Beschäftigung mit Ost-, Ostmittelund Südosteuropa bald ein normaler Zweig der Forschung werden.