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Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik | APuZ 37/1960 | bpb.de

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APuZ 37/1960 Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik

Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik

JENS HACKER

Einleitung

Einleitung A: Wissenschaftliche Zusammenschlüsse und koordinierende Organe I. Gesellschaften II. Koordinierende Gremien a) auf überregionaler Ebene b) auf regionaler Basis B: Osteuropa-Forschung im Bereich der Hochschulen I. a) Hochschul-Institute und -Seminare, die sich ausschließlich der Osteuropa-Forschung widmen b) Universitäts-Institute und -Seminare, in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung ein Teilgebiet bildet c) Mit Universitäten verbundene Institute, die teilweise Osteuropa-Forschung treibe

Die deutsche Osteuropa-Forschung kann auf eine lange und ehrwürdige Tradition zurückblicken. Ihren Höhepunkt erlebte sie in den Jahren nach dem Weltkrieg, als Deutschland eine führende Stellung auf diesem Forschungsgebiet in der Welt einnahm. Es gab nicht nur eine große Anzahl hervorragend besetzter Lehrstühle; auch mehrere bedeutsame Institutionen — wie das 1918 in Breslau gegründete Osteuropa-Institut, das Wirtschaftsinstitut für Rußland und die Oststaaten in Königsberg (1922) und das Institut für Mittel-und Südosteuropäische Wirtschaftsforschung an der Universität Leipzig (1928) — haben in jener Zeit vorbildlidies geleistet und im In-und Ausland in hohem Ansehen gestanden. Als weiteres Forschungszentrum hatte Wien vor allem für das Studium der südosteuropäischen Staaten eine besondere Bedeutung. Eine starke Ausstrahlung ging auch von der deutschen Karls-Universität in Prag aus, wenn das Schwergewicht ihrer Forschungsarbeit — im Gegensatz zu den überregionalen Interessen der anderen Forschungsstätten — vornehmlich auf dem Studium des deutsch-tschechischen Verhältnisses in den Grenzen der neugegründeten Tschechoslowakei lag. Daneben gab es eine lange Reihe wertvoller Fachzeitschriften — wie Osteuropa, Zeitschrift für osteuropäische Geschichte, Jahrbücher für Geschichte der Slawen, Quellen und Aufsätze zur russischen Geschichte, Osteuropäische Forschungen, Zeitschrift für osteuropäisches Recht, Osteuropa-Markt, Zeitschrift für slawische Philologie und Südostforschungen —, die zum internationalen Ruf der deutschen Osteuropa-Forschung maßgeblich beitrugen. 1)

Die zwölf Jahre des Nationalsozialismus stellten für die deutsche Osteuropa-Forschung eine Katastrophe dar, wie sie in solchem Ausmaß kein anderes Forschungsgebiet betroffen hat. Hitlers Einstellung sowohl Rußland und den ostmitteleuropäischen Ländern als auch den Juden gegenüber sowie sein Versuch, die Ostkunde seinen politischen Zielen dienstbar zu machen, führten zu einer starken Beeinträchtigung des wissenschaftlichen Niveaus in diesem Forschungszweig. Viele Gelehrte wurden in ihrer Tätigkeit behindert, aus ihrem Amt entfernt oder zur Emigration gezwungen. Mehrere Wissenschaftler gaben ihre For-schungspläne auf, um in Disziplinen zu arbeiten, auf denen nicht ein so starker politischer Drude lastete.

Im Verlauf der Kriegs-und Nadikriegsereignisse gingen sämtliche Universitäten, Institute und Bibliotheken der östlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen wissenschaftlichen Institutionen für die deutsche Osteuropa-Forschung verloren. Die in Ostliteratur führenden Verlagshäuser — besonders in Königsberg und Leipzig — sind entweder vernichtet oder schwer beschädigt worden und — von einer Ausnahme abgesehen — haben sämtliche Fachzeitschriften ihr Erscheinen eingestellt. Vielen Institutionen und Bibliotheken der im Westen gelegenen Hochschulen wurden durch Bombenkrieg, Verlagerung oder auch Beschlagnahme durch die Besatzungsmächte schwere Verluste zugefügt. Die deutsche Universität in Prag fiel für die deutsche Forschung völlig aus, und der Kontakt mit den österreichischen Universitäten mußte in den ersten Jahren nach 1945 eingeschränkt werden, während er mit den übrigen Forschungsstätten Osteuropas praktisch aufhörte. Substanzverluste sind der deutschen Osteuropa-Forschung während des Krieges auch an jungen Forschern zugefügt worden. Eine Reihe bekannter Wissenschaftler sind in den Kriegs-oder Nachkriegsjahren gestorben — wie Otto Auhagen, Theodor Braun, Heinz Doerries, Otto Franck, Otto Hoetzsch, Gerhard Laehr, J. Pfitzner, Georg Sacke, Max Sering, Franz Specht, Karl Staeh-lin und Leopold Silberstein.

Schließlich lag in den Jahren 1945— 46 die deutsche Osteuropa-Forschung gänzlich brach. Abgesehen vom Sonderfall des „Göttinger Arbeitskreises“, der bereits im Herbst 1946 seine Arbeit ausgenommen hatte, erhob sich die Osteuropa-Forschung in Deutschland erst Ende 1948 und in den dann folgenden Jahren aus den Trümmern und begann mit ihrer Arbeit von neuem. Da ihre Problemstellung im Dritten Reich politisiert und fragwürdig geworden ist, bedurfte sie von Anfang an einer neuen Besinnung auf ihre wissenschaftlichen Methoden und Fragestellungen. Wenn der deutschen Osteuropa-Forschung in den letzten zehn Jahren auch neue personelle und materielle Grundlagen gegeben worden sind, so hat sie noch nicht wieder jene Position eingenommen, die sie in ihrer Blütezeit nach dem Ersten Weltkrieg inne-hatte. Für ihre Entwicklung seit 1950 ist kennzeichnend, daß sie in sehr viel stärkerem Maße als früher an Forschungsstätten getrieben wird, die unabhängig von den Hochschulen arbeiten. Im folgenden wird der Versuch unternommen, einen Gesamtüberblick über die Nachkriegsentwicklung und den derzeitigen Stand der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik zu vermitteln. Unter „Osteuropa-Forschung“ wird dabei das Studium der Slawistik (Sprach-und Literaturwissenschaft), der Geschichte, des Rechts und der Politik, der Wirtschaft und der Soziologie, der geographischen Landeskunde, der Kirchengeschichte und Philosophie der Länder Ost-, Ostmittel-und Südosteuropas verstanden; darunter fallen Rußland (Sowjetunion), Polen, die baltischen Staaten, sowie die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien und Albanien. Die umwälzenden politischen Vorgänge im ostmitteleuropäischen Raum nach 1945 haben dazu geführt, daß Ostdeutschland jenseits von Oder und Neiße heute zum Bereich der Osteuropa-Forschung gehört. Um die folgende Untersuchung möglichst übersichtlich zu gestalten, wird einmal zwischen Lehre und Forschung scharf getrennt; zum anderen wird zwischen den Osteuropa-Forschung treibenden Forschungsstätten, die außerhalb der Hochschulen arbeiten, unterschieden. In die Darstellung werden außerdem jene Institutionen einbezogen, in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung nur ein Teilgebiet bildet. Vervollständigt wird der Überblick durch Hinweise auf Einrichtungen der politischen Bildung außerhalb der Universitäten, die sich mit Gegenwartsproblemen Osteuropas oder der Ost-West-Auseinandersetzung beschäftigen. Auch werden Hinweise auf führende Bibliotheken mit Ostliteratur und wichtige Kataloge gegeben; ergänzt wird die Darstellung durch eine Übersicht über sämtliche Vor-lesungen, Seminare und Übungen zu diesen Problemkreisen an den Hochschulen der Bundesrepublik im letzten Winter-und Sommersemester 1960. Ein angefügter Literaturüberblich soll es dem an diesen Fragen Interessierten erleichtern, sich über die Vielfalt der erscheinenden Publikationen auf diesem Gebiet zu unterrichten.

Die Arbeit verfolgt jedoch nicht allein das Ziel, einen möglichst genauen und umfassenden Überblick über diesen Forschungsbereich zu geben. Seit der Berlin-Krise haben sich die Angriffe der sowjetrussischen und polnischen Publizistik gegen die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik, die meist auf obskure sowjetzonale Propaganda-erzeugnisse zurückgehen, gehäuft. Die polemische Art dieser Angriffe, die von einer inneren Unsicherheit zeugt, ist offenbar dazu bestimmt, einer offenen geistigen Auseinandersetzung im Rahmen einer wissenschaftlichen Diskussion aus dem Wege zu gehen und die wissenschaftlich-kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn zu erschweren. Die Intensität dieser Angriffe läßt erkennen, welche Bedeutung auf sowjetkommunistischer Seite der deutschen Osteuropa-Forschung zugemessen wird. Diese Darstellung ist unter anderem dazu bestimmt, diesen Entstellungen entgegenzuwirken und allen jenen ein kleines Hilfsmittel an die Hand zu geben, die sich von objektiver und ressentimentfreier Warte aus einen Überblick über die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1960 verschaffen möchten. 10a)

A: Wissenschaftliche Zusammenschlüsse und koordinierende Organe 1. Gesellschaften

1.

Tübingen 2.

Kiel 3. Berlin 4. Köln 5.

Göttingen 6.

Gießen Ord. Prof. Dr. W. Markert Ord. Prof. Dr. G. v. Rauch Ord.

Prof. Dr. W. Philipp Ord. Prof. Dr. G. Stökl Ord. Prof. Dr. R. Wittram Ord. Prof. Dr. H. Ludat

An den Anfang einer Gesamtübersicht über die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik wird am zweckmäßigsten die Darstellung jener Gesellschaften gestellt, die überregionale Zusammenschlüsse von Wissenschaftlern bilden und ihre Aufgabe darin erblicken, einen breiteren und interessierten Kreis der Öffentlichkeit anzusprechen. Da der Koordination besonders in diesem Forschungszweig eine entscheidende Bedeutung beizumessen ist, wird sodann auf jene Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften hingewiesen, die sich dieser wichtigen Aufgaben auf überregionaler Ebene und an einzelnen Hochschulen angenommen haben. 1. Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde Vor einigen Monaten, am 18. November 1959, jährte sich zum zehnten Male der Tag, an dem die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde nach dem Zusammenbruch im Zweiten Weltkrieg und den Jahren der Stagnation der deutschen Osteuropa-Forschung neu begründet wurde. Damals begannen einige frühere Mitarbeiter der „Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas", sich um die Sammlung der verstreut arbeitenden Wissenschaftler zu bemühen. Dieser erste größere Zusammenschluß deutscher Ostforscher übernahm das Erbe der alten Berliner Gesellschaft, die unter der Leitung des inzwischen verstorbenen Professors Otto Hoetzsch seit 1913 das deutsche Zentrum wissenschaftlicher Beschäftigung mit den Fragen des europäischen Ostens gebildet und internationale Anerkennung gefunden hatte.

Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde hat sich seither rasch zu einem der geistigen Mittelpunkte für das Studium von Ostfragen entwickelt. Sie erblickt als eine Vereinigung von Persönlichkeiten der Wissenschaft, des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ihre Aufgabe darin, das Studium Osteuropas zu pflegen und zu fördern, die daran interessierten Menschen zusammenzuführen und objektive Kenntnisse des osteuropäischen Raumes in weiteren Kreisen zu verbreiten. Die Gesellschaft, der nahezu 400 Mitglieder, darunter eine Reihe österreichischer Ostforscher, angehören, sucht ihr Ziel, zur einwandfreien Unterrichtung der interessierten Kreise in der Politik, der Wirtschaft und im Geistesleben beizutragen, durch die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die Herausgabe eigener Publikationen und mit Vortrags-und Diskussionsveranstaltungen zu erreichen. Besondere Beachtung wird nicht nur den jeweils mehrtägigen Jahrestagungen, die bewußt thematisch allgemeiner gehalten werden, geschenkt; die Jahrestagungen sind mit einem Vortragsprogramm verbunden und dienen dem Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern und an der Osteuropa-Forschung interessierten Persönlichkeiten des In-und Auslandes. Daneben führt die Gesellschaft in gewissen Zeitabständen Sondertagungen für die einzelnen Fachrichtungen durch, an denen sich ebenfalls namhafte deutsche und ausländische Gelehrte zum Gedankenaustausch zusammenfinden und spezielle Fragen aus ihrem Arbeitsbereich behandeln. Es gehört nicht zum Aufgabenbereich der Gesellschaft, selbst wissenschaftliche Forschungsarbeit zu leisten, da sie den eigentlichen wissenschaftlichen Forschungsinstituten, mit denen eine enge Zusammenarbeit gepflegt wird, vorbehalten bleibt; auch wird mit anderen der Osteuropa-Forschung zugewandten Stellen Verbindung unterhalten. Um für ihre Arbeit eine größere Breitenwirkung zu erzielen, sind auf Initiative von Mitgliedern in den letzten Jahren in mehreren Städten der Bundesrepublik „Zweigstellen" geschaffen worden, die eigene Vortrags-und Diskussionsveranstaltungen über aktuelle Fragen Osteuropas durchführen. — Beim Neuaufbau der deutschen Osteuropa-Forschung hat sich die Gesellschaft Verdienste erworben. So hat sie sich wiederholt dafür eingesetzt, daß in der Bundesrepublik und in Berlin neue Lehrstühle und Institute für dieses Forschungsgebiet eingerichtet werden; außerdem hat sie in vielfältiger Weise die Beschäftigung mit Ostfragen angeregt und gefördert. 2. Südosteuropa-Gesellschaft In ähnlichem, nur kleinerem Rahmen als die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde arbeitet die im November 1952 von Freunden Südosteuropas in München gegründete Südosteuropa-Gesellschaft. Ihr gehören rund 200 Mitglieder, worunter sich eine große Anzahl von Wissenschaftlern aus der österreichischen Südostforschung befindet, an. Die Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle wissenschaftlichen Bestrebungen zu unterstützen, die geeignet sind, die Kenntnis von Südosteuropa zu vertiefen und die Beziehungen kultureller und wissenschaftlicher Art zu diesem Raum zu fördern. Sie stellt daher einen Versuch dar, alle Kräfte, die sich mit dem europäischen Südosten verbunden fühlen, und ihr Interesse an den Beziehungen zu diesem gegenwärtig großenteils vom übrigen Europa abgeschnittenen Raum bekunden wollen, zusammenzuführen und interessierten Personen Informationsmaterial zu liefern. Nach den Worten ihres Mitte April 1960 nach langerKrankheitverstorbenenPräsidenten, Prof. Dr. Wilh. Gülich, will die Südosteuropa-Gesellschaft auch eine politische Gesellschaft sein in dem Sinne, daß sie trotz der gegenwärtigen Verhältnisse die Kontakte mit den südosteuropäischen Völkern nach Möglichkeit weiterzupflegen oder wieder anzuknüpfen wünscht. Die Gesellschaft ist in den letzten Jahren mit repräsentativen Jahrestagungen, denen auch aus Kreisen der Wirtschaft und der Verwaltung große Beachtung entgegengebracht wird, und mit internationalen Hochschulwochen, zu denen besonders junge Wissenschaftler aus diesem Forschungsgebiet eingeladen werden, hervorgetreten. Auf den Tagungen stehen Referate und Diskussionen aus Geschichte, Volkstum, Kultur und Wirtschaft im Vordergrund. Daneben hat sich die Gesellschaft in Anlehnung an das bis zu seinem am 10. Februar 1960 Prof. Dr. Fritz avec geleitete von Valj Südost-Institut in München zur Aufgabe gemacht, die Ergebnisse der Südostforschung im historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich über den wissenschaftlichen Interessentenkreis hinaus auch praktisch nutzbar zu machen. Die Gesellschaft, der Dr. Rudolf Vogel, MdB, als Präsident vorsteht, will sich in Zukunft mehr als bisher der Förderung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte widmen.

II. Koordinierende Gremien a) Auf überregionaler Ebene 1. Koordinationsausschuß der deutschen Ost-Institute Der Koordinationsausschuß der deutschen Ost-Institute wurde 1952 auf Initiative des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, Staatssekretär Dr. Wende, der damals Leiter der Kulturabteilung im Bundesinnenministerium und von dort um eine gewisse Koordination der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik bemüht war, gegründet. Dabei sollten die Gesellschaft und die „Slawistische Arbeitsgemeinschaft" als die beiden auf diesem Gebiet tätigen Fachverbände den Kern bilden. Die 1952 auf der Jahrestagung der Gesellschaft gebildete „Slawistische Arbeitsgemeinschaft", der seitdem Prof. Dr. M. Braun (Universität Göttingen) vorsteht, ist in den letzten Jahren nicht aktiv geworden.

Dem Koordinationsausschuß obliegen vier wichtige Aufgaben:

1. Die Beschaffung von Mittel für Forschungsvorhaben.

2. Die Unterbringung junger Ostfachleute.

3. Die Mitwirkung bei der Besetzung von Ost-Lehrstühlen.

4. Die Arbeitskoordination zwischen den einzelnen Ost-Instituten.

Dem Koordinationsausschuß, der zweimal jährlich zusammentritt, gehören bisher folgende Institute an:

1. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin 2. Osteuropa-Institut (München)

3. Herder-Institut (Marburg)

4. Südost-Institut (München)

5. Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung (Tübingen;

6. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)

7. Slawistische Arbeitsgemeinschaft (Göttingen)

8. Institut für kontinentale Agrar-und Wirtschaftsforschung der Justus-

Liebig-Universität Gießen.

Es ist zu hoffen, daß durch die Aufnahme weiterer Institutionen, die bisher dem Koordinierungsausschuß ferngeblieben sind, die Bedeutung dieses wichtigen Gremiums vergrößert werden kann. 2. Senatskommission für Ostforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ausschließlich koordinierende Aufgaben im Rahmen der Osteuropa-Forschung sind dieser im Oktober 1957 auf Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft gebildeten Senatskommission gestellt. In den zuweilen ein-bis zweimal im Jahr stattfindenden Besprechungen sollen gemeinsame Fragen der deutschen Osteuropa-Forschung und Forschungsvorhaben diskutiert und Vorschläge für die Planung und Förderung bestimmter Projekte gemacht werden; sie hat vornehmlich eine beratende Funktion. Leider hat die Arbeit der Senatskommission bisher noch nicht zu einem greifbaren Erfolg geführt. Bedauerlich ist, daß die Kommission in den vergangenen zwei Jahren nur jeweils einmal zusammengerufen worden ist. Die von den Professoren W. Markert und D. Gerhard zusammengefaßten Entwürfe für Denkschriften über die Lage der Ostforschung und Nachwuchsfragen auf diesem Gebiet sind bisher nicht erschienen.

Der Senatskommission gehören folgende Professoren an: H. Aubin (Freiburg), W. Conze (Heidelberg), D. Gerhard (Hamburg), O. Schiller (Stuttgart-Hohenheim), P. Johannsen (Hamburg), H. -J. Lieber (Berlin), W. Markert (Tübingen), P. Scheibert (Marburg), W. Philipp (Berlin), H. Schlenger (Kiel), G. Stadtmüller (München), K. C. Thalheim (Berlin), Frau M. Woltner (Bonn). Vorsitzender der Kommission ist der Präsident der Forschungsgemeinschaft, als Geschäftsführer fungiert Dr. C. -H. Schiel.

Messerschmid Als ständige Gäste zählen zur Senatskommission Prof. F.

(Leiter der Akademie für politische Bildung, Tutzing) und Staatssekretär a. D. Wende (Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropa-kunde). — Erwähnung verdient noch, daß von der Senatskommission ein „Unterausschuß für die Frage der Beschaffung russischer Fachliteratur“ eingesetzt worden ist, der von Frau Prof. Woltner geleitet wird und der Forschungsgemeinschaft Vorschläge für ihr Förderungsprogramm auf dem Sektor der Anschaffung russischer Fachliteratur unterbreitet. 3. Arbeitskreis für Ost-West-Fragen Der im Juli 1958 vom Auswärtigen Amt im Zusammenwirken mit namhaften Wissenschaftlern und Publizisten gebildete Arbeitskreis widmet sich als freie Vereinigung speziell der vergleichenden Ost-West-Forschung. Er erblickt seine Hauptaufgabe darin, gutachtliche Äußerungen zu erarbeiten, die gesicherte Erkenntnisse zu bestimmten Fragender Ost-West-Problematik begründen und zusammenfassen. Er geht dabei von den Ergebnissen der Osteuropa-Forschung und der einzelnen Zweige der Asien-forschung, mit denen er einen engen Kontakt aufrecht erhält, aus. Der Arbeitskreis führt in gewissen Abständen größere Arbeitstagungen durch, die vor allem der Begriffserklärung in der geistig-ideologischen Auseinandersetzung zwischen West und Ost dienen. Die Ergebnisse dieser Arbeitstagungen, die durch Sondertagungen, in denen vor allem die Problematik der afro-asiatischen Entwicklungsländer behandelt wird, ergänzt werden, finden ihren Niederschlag in der vom Arbeitskreis herausgegebenen Zeitschrift „Moderne Welt“. Es ist beabsichtigt, die wichtigsten Beiträge dieser „Zeitschrift für vergleichende geistesgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschung“ am Ende jedes Jahrganges in einem englischsprachigen Jahrbuch zusammenzufassen und damit einer breiteren Öffentlichkeit in der Welt zugänglich zu machen. — Der derzeitige Vorsitzende des geschäftsführenden Ausschusses des Arbeitskreises für Ost-West-Fragen ist Prof. Dr. Otto Schiller (Stuttgart-Hohenheim). Das wissenschaftliche Sekretariat liegt in den Händen von Dr. Walter Hildebrandt (Bad Oeynhausen). Der Asien-Ausschuß wird von Prof. Dr. Erich Kordt (Köln) geleitet. b. Auf regionaler Basis 1. Christian-Albrechts-Universität Kiel Anfang Dezember 1959 wurde die „Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung an der Universität Kiel“ gegründet. Ihr gehören einmal Mitglieder an, die ausschließlich in der Osteuropa-Forschung stehen — wie die Professoren Ludolf Müller, Georg v. Rauch, Boris Meissner und Dr. Theodor Zotschew (als Vertreter des Instituts für Weltwirtschaft); außerdem zählen zu ihr Wissenschaftler mit Lehrstühlen verschiedener Wissensbereiche, deren Arbeitsgebiet sich aber auch auf Ost-fragen bezieht und die in der Ostforschung z. T. maßgebend hervorgetreten sind — die Professoren Herbert Schlenger (Direktor des Geographischen Instituts), Hermann Groß (Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaften), Eberhard Menzel (Direktor des Instituts für Internationales Recht), Walter Wiora (Direktor des Musikwissenschaftlichen Instituts) und Hans Tintelnot (Direktor des Kunsthistorischen Instituts). Die Arbeitsgemeinschaft dient vor allem der Kontaktpflege zwischen ihren Mitgliedern; in regelmäßig stattfindenden Besprechungen wird über Forschungsvorhaben und -Ergebnisse der einzelnen Institute und Seminare diskutiert. Sie veranstaltet ferner Ringvorlesungen und plant die Herausgabe einer Abhandlungsreihe. 2. Arbeitsgemeinschaft für Ostforschung an den Universitäten Nordrhein-Westfalens Die Gründung der Arbeitsgemeinschaften für Ostforschung an den Universitäten Nordrhein-Westfalens geht auf eine Initiative des Landes-kultusministeriums zurück. Sie sind gleichzeitig an den drei Universitäten des Landes — Münster, Köln und Bonn — sowie an der Technischen Hochschule in Aachen geschaffen worden. In ihnen sind jeweils die in der Ostforschung stehenden Wissenschaftler der einzelnen Hochschulen vertreten; die Arbeitsgemeinschaften stehen untereinander in loser Fühlung und veranstalten gemeinsam Vorträge mit auswärtigen Referenten. Ein reges Vortragsprogramm haben vor allem die Arbeitsgemeinschaften an den Universitäten Bonn, Münster und Köln entwickelt. 3. Universität München An der Universität München wurde 1952 eine „Senatskommission für Probleme der Ostforschung" gegründet. Zu ihren Mitgliedern zählen die Professoren Franz Babinger, Paul Diels, Franz Dölger, Reinhart Maurach, Alois Schmaus, Erich Thiel, A. Wilhelm Ziegler, Adolf Weber und Georg Stadtmüller; Vorsitzender der Senatskommission ist Prof. Dr. Erwin Koschmieder. Die Senatskommission befaßt sich mit Fragen der Forschung und Lehrorganisation innerhalb der Universität, berät über die Gestaltung der Vorlesungsprogramme und die Anschaffung von Fachliteratur für die einzelnen Instituts-und Seminarbibliotheken. 4. Studiengruppe für Ostrecht, Hamburg Die im Juli 1960 errichtete Studiengruppe für Ostrecht faßt die im nordwestdeutschen Raum tätigen Ostrechtler zusammen. Sie veranstaltet gemeinsam Kolloquien und dient darüber hinaus einem ständigen Meinungsaustausch zwischen den in Hamburg und Kiel mit Ostrechtsfragen befaßten Instituten und Seminaren. — Derzeitiger Vorsitzender ist Prof. Dr. Meissner, Kiel; Geschäftsführer: Dr. G. Geilke, Hamburg.

ß. Osteuropa-Forschung im Bereich der Hochschulen I. a) Hochschul-Institute und -Seminare die ausschließlich sich der Osteuropa-Forschung widmen

1. München 2. München 3. München 4. Göttingen 5. Hamburg 6. Kiel 7. Berlin 8. Berlin 9. Frankfurt 10. Erlangen 11. Bonn 12. Mainz 13. Münster 14. Würzburg 15. Köln 16. Marburg 17. Saarbrücken 18. Heidelberg 19. Hamburg Dozenturen:

a) Tübingen b) Münster Extra-Ord.

a. o. a. pl. Dozent Ord. Prof. Dr. E. Kosdimieder Ord.

Prof. Dr. A. Schmaus Ord. em. Prof. Dr. P. Diels Ord. Prof. Dr. M. Braun Ord.

Prof. Dr. D. Gerhard Ord. Prof. Dr. L. Müller Ord. Prof. Dr. V. Kiparsky Ord. em.

Prof. Dr. M.

aa) Slawistik an den Universitäten Eine besondere Bedeutung kommt im Rahmen der Osteuropa-Forschung der Slawistik als einer seit langem an den deutschen Universitäten vorhandenen selbständigen Disziplin zu. Mit Ausnahme von Freiburg, Tübingen und Gießen bestehen an allen Universitäten in der Bundesrepublik Seminare für Slawistik. Das gilt für folgende Universitäten: Göttingen (Direktor: Prof. Dr. M. Braun), Hamburg (Prof. Dr. D. Gerhard), Kiel (Prof. Dr. L. Müller), Köln (Prof. Dr. R. Olesch), Marburg (Prof. Dr. H. Bräuer), Heidelberg (Prof. Dr. D. Tschizewskij), Bonn (Frau Prof. Dr. M. Woltner), Berlin (Prof. Dr. V. Kiparsky), Frankfurt (Prof. Dr. A. Rammelmeyer), Würzburg (Prof. Dr. J. Holthusen), Mainz (Prof. Dr. F. W. Neumann), Erlangen (Prof. Dr. W. Lettenbauer) und Saarbrücken (Prof. Dr. L. Aitzetmüller-Sadnik). Hinzu kommen das Seminar für slawische und baltische Philologie der Universität München (Prof. Dr. E. Koschmieder und Prof. Dr. A. Schmaus), sowie das Slawisch-Baltische Seminar der Universität Münster (Prof. Dr. E. Dickenmann).

In den Bereich der Osteuropa-Forschung fällt auch das Studium der finnisch-ugrischen und baltischen Sprachen, das an mehreren Universitäten getrieben wird. Ein spezielles Finnisch-ugrisches Seminar, das sich vornehmlich mit der Sprache, Kultur und Geschichte der Länder Finnland, Estland, Ungarn, sowie mit den finnisch-ugrischen Minoritäten beschäftigt, besteht an der Universität Hamburg und wird geleitet von Prof. Dr. P. Johannsen. Über ein Finnisch-ugrisches Seminar verfügt außerdem die Universität Göttingen (Direktor Prof. Dr. S. Schott); einen breiten Raum nimmt die Behandlung der baltischen Sprachen in der Arbeit des von Prof. Dr. Erich Hofmann geleiteten Indogermanischen Seminars der Universität Kiel ein. — Was das Studium der an mehreren Llniversitäten gepflegten Sprachen der Balkanvölker betrifft, so verdient das Anfang 1960 an der Freien Universität Berlin geschaffene Institut für Balkanologie besondere Beachtung. Das Institut soll nach den Worten seines Gründers und Leiters, des Ordinarius für romanische Philologie, Prof. Dr. Reichenkron, in klarer Abgrenzung zum Osteuropa-Institut der Freien Universität und Südost-Institut in München ausschließlich auf den Gebieten der Sprach-und Literaturwissenschaft sowie der Folkloristik arbeiten. bb) Hochschulinstitute anderer Disziplinen 1. Berlin Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin. Mit der Eröffnung des Osteuropa-Instituts am November 1951 konnte erstmals seit Kriegsende in Deutschland ein Lehrund Forschungszentrum für die osteuropäischen Disziplinen geschaffen werden. Das Hauptarbeitsgebiet des Instituts bilden Rußland (Sowjetunion), Polen und die Tschechoslowakei; dabei steht die Forschung Rußlands mit seiner Vergangenheit und der Sowjetunion als gegenwärtiger Großmacht im Mittelpunkt. Einen wie weiten Bogen die Forschungsarbeit umspannt, geht daraus hervor, daß alle wissenschaftlichen Bereiche — das kulturelle, rechtliche, wirtschaftliche, soziale und politische Leben in Osteuropa — erfaßt werden.

Das Osteuropa-Institut ist eine Einrichtung an der Freien Universität, die auf Zusammenarbeit von Vertretern verschiedener Fakultäten und Fachdisziplinen beruht. Das Institut steht zwar außerhalb der einzelnen Fakultäten, ist jedoch dem Rektor und Senat der Freien Universität unmittelbar unterstellt. Es gliedert sich in einzelne Abteilungen, deren Direktoren als Lehrstuhlinhaber zugleich Mitglieder der entsprechenden Fakultäten der Freien Universität sind. Gegenwärtig bestehen neben der Abteilung für slawische Sprachen und Literaturen folgende fünf Abteilungen: 1. Abteilung für Osteuropäische Geschichte (seit 1951)

Direktor: Prof. Dr. W. Philipp.

2. Abteilung für Osteuropäisches Recht (seit 1951)

Direktor: Prof. Dr. W. Meder.

3. Abteilung für Osteuropäische Wirtschaft (seit 1951)

Direktor: Prof. Dr. Karl C. Thalheim 24)

4. Abteilung für Osteuropäische Landeskunde (seit 1956)

Direktor: N. N.

5. Abteilung für Osteuropäische Soziologie (seit 1957)

Direktor: Prof. Dr. H. -J. Lieber.

Um der Erforschung auch anderer Fachgebiete in Osteuropa, vor allem der Sowjetunion, gerecht werden zu können, sind seit der Gründung des Instituts noch die Sektion für Medizin in Osteuropa (seit 1952)

Wiss. Leiter: Prof. Dr. Max Brandt, das Referat für Osteuropäische Kunstgeschichte (seit 1951)

Wiss. Leiter: Dr. Walter Loeschke und das Referat für Bildungswesen in Osteuropa (seit 1956)

Wiss. Leiter: Prof. Dr. W. Philipp geschaffen worden.

Die Forschungstätigkeit des Instituts konnte nur deshalb in erheblichem Maße in den letzten Jahren erweitert werden, weil seit 1951 die Bibliotheken und Sammlungen einen umfangreichen Ausbau erfahren haben. Bei der Gründung des Instituts waren nur gewisse Bestände in den Abteilungen für slawische Sprachen und Literaturen vorhanden, in geringerem Maße in der Abteilung für Osteuropäische Geschichte. In den neu gegründeten Abteilungen und Referaten wurden inzwischen selbständige Bibliotheken und Sammlungen errichtet. Die systematische Erfassung des Gesamtbestandes wird seit 1956 durch einen Gesamt-katalog des Instituts wahrgenommen. Das Institut verfügte bereits Anfang 195 8 über 40 300 Bücher, 4 000 Karten und Atlanten, sowie über rund 4 700 Diapositive und Mikrofilme. Die Zahl der laufend gehaltenen Zeitschriften ist auf 650, die der Zeitungen auf 57 gestiegen; davon entfallen 444 Zeitschriften und 49 Zeitungen auf die östliche Welt. Von den 50 Bibliotheken und Instituten, mit denen das Osteuropa-Institut im Tauschverkehr steht, befinden sich 26 in der Sowjetunion und in den Ostblockstaaten.

Neben der seit 1956 sehr zugenommenen Gutachter-und Auskunfts-B stattungen an Wirtschaftsverbände und öffentliche Dienststellen in An-spruch genommen. Die Erweiterung des Mitarbeiterstabes wird am besten durch die Gegenüberstellung der Jahre 1952 und 1958 verdeutlicht. Waren im März 1952 17 wissenschaftliche Mitarbeiter und 7 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte tätig, so hat sich ihre Zahl bis Anfang 1958 auf 43 und 13 erhöht. — Zur Zeit ist Prof. Dr. Valentin K i p a r s k y geschäftsführender Direktor des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin. Das zentrale Sekretariat wird von Dr. Georg K e n n e r t geleitet. 2. Kiel a) Seminar für Osteuropäische Geschichte Das Seminar besteht seit dem Wintersemester 1958/59, als Prof. Dr. G. von Rauch seine Lehrtätigkeit an der Kieler Universität aufnahm. Die Bibliothek befindet sich z. Zt. im Aufbau und umfaßt rund 3 000 Titel. Ihr Schwergewicht liegt auf der Geschichte Rußlands, Polens und der baltischen Länder. Besonders gut vertreten ist die Geschichte der Sowjetunion und des Bolschewismus. Direktor des Seminars: Prof. Dr. Georg von Rauch. b) Seminar für Politik, Gesellschaft und Recht Osteuropas Das im Oktober 1959 eingerichtete Seminar befaßt sich mit den rechtlichen, soziologischen und politischen Fragen der Ostblockländer (einschließlich der SBZ), wobei die Sowjetunion und Polen im Mittelpunkt der Lehrund Forschungstätigkeit stehen. Einen Schwerpunkt der Seminararbeit bildet die staats-und völkerrechtliche Theorie und Praxis der Sowjetunion unter besonderer Berücksichtigung der mit den deutsch-sowjetischen Beziehungen verbundenen völkerrechtlichen Fragen. Das Seminar beabsichtigt, eine Reihe „Dokumente zum Ostrecht" herauszugeben, in die als erste Arbeit die Übersetzung einer russischen Bibliographie des sowjetischen völkerrechtlichen Schrifttums von 1917 bis 1957 ausgenommen werden soll. Die Übersetzung völkerrechtlicher Werke aus dem Ostblockbereich und Jugoslawien ist im Zusammenwirken mit dem Kieler Institut für Internationales Recht vorgesehen.

Die Bibliothek hat in den ersten Monaten ihres Bestehens einen schnellen Ausbau erfahren und umfaßt heute bereits über 2 000 Bände. Sie wird durch 30 Zeitungen, Fachzeitschriften und Periodika ergänzt. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. B. Meissner. 3. Tübingen Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Universität.

Die Seminararbeit bezieht sich vor allem auf die neuere Geschichte Rußlands und Polens. Was die Ausstattung der Bibliothek betrifft, so sei der Leser auf Abschnitt C I. a 4 verwiesen (Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung). Direktor des Instituts: Prof. Dr. Werner Markert. 4. Mainz Institut für Osteuropakunde — Abteilung Osteuropäische Geschichte Die Forschungsarbeit dieser Abteilung konzentriert sich auf die Geschichte Rußlands (der Sowjetunion), während von den ostmitteleuropäischen Ländern besondere Aufmerksamkeit Polen gewidmet wird. Die Bibliothek von rund 7 500 Bänden verteilt sich auf beide Abteilungen des Instituts gleichmäßig (die zweite Abteilung nimmt die Slawistik ein). Ihr Schwergewicht: Rußland, Polen, Ukraine. Besonderes Arbeitsgebiet: Nationalitätenfragen im gesamten Ostblock. — Abteilungsleiter: Prof. Dr. Gotthold Rohde. 5. Köln Seminar für Osteuropäische Geschichte Den Mittelpunkt der Seminararbeit bildet die Behandlung der Geschichte Ost-und Ostmitteleuropas. Dementsprechend wird auch die Seminar-Bibliothek, die mit ihren rund 7 000 Bänden zu den führenden in diesem Rahmen zählt, ausgebaut. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. Günther S t ö k 1. 6. Marburg Seminar für Osteuropäische Geschichte Das Seminar widmet sich in erster Linie der russischen und polnischen Geschichte. Die Bibliothek hat z. Zt. einen Bestand von etwa 4 000 Bänden; besonderes Gewicht wird bei ihrem Ausbau auf die Anschaffung älterer russischer Quellenwerke gelegt. Das Seminar ist wesentlich beteiligt an den „Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas" (s. Literaturverzeichnis). — Direktor: Prof. Dr. Peter Scheiber t. 7.

München Seminar für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas Das im Sommersemester 1959 geschaffene Seminar beschäftigt sich vor allem mit der osteuropäischen Geschichte, weniger mit historischen Fragen Südosteuropas. Auf Grund der guten bibliothekarischen Verhältnisse in München (Bayerische Staatsbibliothek und Bibliothek des Osteuropa-Instituts) soll die Seminarbibliothek, deren Schwergewicht auf der Geschichte Rußlands liegt, nur den Charakter einer Hand-Bibliothek haben. — Direktor des Seminars: Prof. Dr. Georg Stadtmüller. 8. Gießen Institut für kontinentale Agrarund Wirtschaftsforschung der Justus-Liebig-Universität

Das im Jahre 1955 an der damaligen Justus-Liebig-Hochschule, der heutigen Universität, errichtete Institut bildet in der Bundesrepublik die einzige Forschungsstätte, die sich vornehmlich mit agrar-und wirtschaftswissenschaftlichen Fragen beschäftigt. Das Institut, in dem naturwissenschaftlich-biologische, wirtschaftswissenschaftliche und historische Disziplinen im Bereich des osteuropäischen Ostens Zusammenarbeiten, stellt den institutioneilen Mittelpunkt einer offenen Arbeitsgemeinschaft von Ordinarien dar, die zugleich Leiter der einzelnen Sektionen sind. Entsprechend seiner umfassenden Aufgabenstellung, die über die jeweilige Fakultät hinausgreift, untersteht das Institut unmittelbar dem Rektor und Senat der Universität. Seine Arbeitsgebiete gliedern sich in folgende sieben Sektionen: 1. Sektion für Bodenkunde und Bodenerhaltung (Leiter: Prof. Dr. H. Kuron).

2. Sektion für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (Leiter: Prof. Dr. E. v. Boguslawski).

3. Sektion für Tierzucht und Tiererhaltung (Leiter: Prof. L. Krüger).

4. Sektion für Veterinärmedizin (Leiter: Prof. Dr. V. Horn).

5. Sektion für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Agrargeographie (Leiter: Prof. Dr. M. Rolfes).

6. Sektion für Wirtschaftswissenschaft (Leiter: Prof. Dr. W. Andreae).

7. Sektion für Geschichte und Sprachen (Leiter: Prof. Dr. H. Ludat).

Das Institut hat seit seiner Gründung Grundlagenforschung auf den Gebieten des deutschen und europäischen Ostens getrieben. Die Forschungsthemen reichen von bodenkundlichen Untersuchungen Polens und der Tschechoslowakei über wirtschaftstheoretische Vergleiche westlicher und sowjetischer Wirtschaftslenkung bis hin zu Fragen des osteuropäischen Pflanzenbaus und der Tierzucht Polens. — Die Instituts-bibliothek verfügt über 11 100 Bände für die einzelnen Fachgebiete der Sektionen in allen slawischen und sonstigen Ostsprachen, sowie über eine Kartensammlung von 4 500 Blatt. Die Anzahl der Zeitungen beträgt 310. In den einzelnen Sektionen arbeiten zusammen 22 wissenschaftliche Mitarbeiter. Geleitet wird das Institut von Prof. Dr. Hans Ludat. 9. Wilhelmshaven Institut zum Studium der Sowjetwirtschaft Das an der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven-Rüstersiel bestehende Institut treibt Grundlagenforschung der ost-und ostmitteleuropäischen Länder, wobei für spezielle Untersuchungen die Arbeitsmöglichkeiten auswärtiger Institute genutzt werden. Die Bibliothek besteht aus etwa 1 100 Büchern zu Fragen der Sowjetwirtschaft; bei der Anschaffung von Literatur wurden wegen der bisher geringen Ausstattung mit Geldmitteln allgemeinere (theoretische) Darstellungen bevorzugt. — Direktor des Instituts: Prof. Dr. Hans Raupach. 10. M ü n s t e r Ostkirchen-Institut an der Ev. -theol. Fakultät der Universität

Das Arbeitsgebiet des Instituts umfaßt sowohl die orthodoxen Kirchen als auch den osteuropäischen Protestantismus und die Kirchen des deutschen Ostens. Innerhalb dieser drei Schwerpunkte kommt der Beschäftigung mit der russischen Christenheit eine besondere Bedeutung zu. Die Bibliothek ist noch im Aufbau begriffen und hat gegenwärtig einen Umfang von 5 000 Bänden. Sie enthält größtenteils kirchengeschichtliche und kirchenkundliche Werke über Ost-und Südosteuropa, sowie Ostdeutschland; die Anzahl der gehaltenen Zeitungen, Zeitschriften und Periodika beträgt etwa 60. — Leiter des Instituts: Prof. D. Dr. Robert Stupperich.

I. b) Universitätsinstitute und -Seminare in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung ein Teilgebiet bildet

1. Hamburg a) Abteilung für Ostrechtsforschung des Seminars für Deutsches und Nordisches Recht der Universität Die Abteilung für Ostrechtsforschung besteht seit 195 3 und hat in der Zwischenzeit eine ständige Erweiterung erfahren. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht die Beschäftigung mit dem Recht der Sowjetunion, der übrigen Ostblockländer (vor allem Polens) und Jugoslawiens. Die Handbibliothek hat einen Umfang von rd. 3 500 Bänden; von großem Wert ist auch die umfangreiche Kartei mit rd. 50 000 Karten. Die Bibliothek führt nicht nur 39 Zeitschriften-Titel und Gesetzesblätter (teilweise auch aus der Vorkriegszeit), sondern enthält auch die wichtigsten Gesetzesakte sowohl der osteuropäischen Länder als auch der Staaten des südosteuropäischen Raumes. Mehrere sprachkundige Mitarbeiter haben in den letzten Jahren laufend Gutachten über osteuropäische Rechtsfragen abgegeben. Als Direktor des Seminars zeichnet Prof. Dr. H. Schultze -v. Lasaulx. Die Abteilung für Ostrechtsforschung wird geleitet von Dr. Georg G e i 1 k e . b) Historisches Seminar Die Arbeit des Historischen Seminars widmet sich auch der russischen, baltischen, polnischen sowie Elbund ostseeslawischen Geschichte. Die Bibliothek verfügt über rd. 5 000 Bücher zur osteuropäischen Geschichte. Zusammen mit den rd. 4 000 Bänden des Finnisch-ugrischen Seminars der Universität Hamburg steht hier der Forschung auf dem Gebiet der ost-und ostmitteleuropäischen Geschichte eine bedeutende Quellen-sammlung zur Verfügung. Zu den Spezialgebieten zählen ältere Rossica und Baltica; darüber hinaus werden die wichtigsten Zeitschriften und Periodika zur Geschichte Ostmitteleuropas gehalten. — Prof. Dr. Paul Johannsen, der an der Hamburger Universität das Fach „Hansische und Osteuropäische Geschichte“ vertritt und einer der vier Direktoren des Historischen Seminars ist, leitet auch die Arbeit auf dem Gebiet der osteuropäischen Geschichte im Rahmen dieses Seminars. c) Fofschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Die Forschungsstelle, die im November 1946 gegründet worden ist, hat vor allem in den ersten Nachkriegsjahren unter maßgeblicher Beteiligung der nunmehr in Kiel tätigen Professoren E. Menzel und B. Meissner eine rege Tätigkeit auf dem Gebiete der Osteuropa-Forschung entfaltet. Als Nachfolger von Prof. Dr. R. Laun hat Prof. H. K r ü -g e r die Leitung der Forschungsstelle übernommen (vgl. die Ausführungen über das „Institut für Auswärtige Politik“ unter Abschn. C II c 2). 2. Kiel a) Geographisches Institut Die Osteuropa-Forschung wurde im Rahmen des Instituts seit 1957 ständig weiter ausgebaut, wobei sich das Arbeitsgebiet neben dem östlichen Mitteleuropa besonders auf die Sowjetunion bezieht. Bei der Neu-anschaffung von Literatur und Karten wird dem osteuropäischen Raum erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt. Direktor des Geographischen Instituts: Prof. Dr. Herbert Schlenger. b) Institut für Internationales Recht Was die Ostrechtsforschung des Instituts betrifft, so ist sie vor allem auf die Behandlung des Staats-und Völkerrechts der Ostblockländer, insbesondere der Sowjetunion, gerichtet; daneben widmet es sich den Fragen des internationalen Privatrechts. Zur Zeit wird an der Über-setzung mehrerer sowjetischer Werke zum Völkerrecht und internationalem Privatrecht gearbeitet. Die Bibliothek befindet sich, was diese Staaten angeht, erst im Aufbau. — Geschäftsführender Direktor des Instituts: Prof. Dr. Eberhard Menzel. Referent für Ostrechtsfragen: Dr. Peter Roßbacher. 3. Münster Historisches Seminar: Abteilung für osteuropäische Geschichte Die Abteilung für osteuropäische Geschichte beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte Rußlands und Polens. Die Bibliotheksbestände belaufen sich auf etwa 3 000 Bände. Darunter befindet sich eine Sammlung von Quellen zur polnischen, tschechischen, ungarischen und süd-slawischen sowie zur russischen Geschichte. Angeschafft werden vornehmlich Quellenpublikationen, Gesamtdarstellungen und Monographien. Als Leihgabe sind der Bibliothek die den Osten betreffenden Bestände des „Instituts für deutsche Rechtsgeschichte" übergeben worden. Mit dem Slawisch-Baltischen Seminar der Universität, dem umfangreiche Bestände geschichtlicher Werke über den Osten zur Verfügung stehen, ist eine enge Zusammenarbeit, auch in der Frage der Anschaffungen, vereinbart worden. Von der Abteilung wird, möglicherweise mit dem Slawisch-Baltischen Seminar und der „Arbeitsgemeinschaft für Ostforschung an der LIniversität Münster“, eine Schriftenreihe herausgegeben werden, die besonders wichtige, in beiden Forschungsstätten entstandene Arbeiten vorlegen soll. Der Abteilung nicht angegliedert, aber mit ihr durch die Person des Leiters, Prof. Dr. Manfred Hellmann, verbunden, ist die Sammlung von Quellen zur osteuropäischen Geschichte, die in einem „Glossar zur mittelalterlichen osteuropäischen Geschichte und Altertumskunde“ verarbeitet wird. Die Arbeiten werden von Prof. Dr. H. Ludat (Gießen) und Prof. Dr. Hellmann gemeinsam durchgeführt. Die Redaktion der ersten hundert Stichworte des geplanten Glossars ist nahezu abgeschlossen. 4. Marburg Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftiicher Lenkungssysteme an der Universität Die Forschungsstelle hat sich seit Beginn ihrer Arbeit besonders zwei Fragen gewidmet: 1. Der Analyse der sowjetischen Ordnung und 2.der Aufdeckung der Widersprüche zwischen der sowjetischen Ideologie und* der Wirklichkeit. Das Schwergewicht ihrer Tätigkeit liegt auf der Darstellung der Entwicklung der sowjetischen Ordnung und der Verhältnisse in der sowjetisch besetzten Zone, wobei die Behandlung wirtschaftlicher Fragen im Vordergrund steht. Allerdings ist sich die Forschungsstelle durchaus bewußt, daß sich auf diesem Gebiet Politik und Wirtschaft nicht trennen lassen, wenn man zu einer angemessenen Beurteilung der ordnungspolitischen Problematik gelangen will.

Die Spezialkibliothek hat als Handbibliothek einen Bestand von ca. 1 000 Bänden; sie ist in erster Linie auf wirtschaftswissenschaftliche und soziologische Themen ausgerichtet. In den letzten Jahren wurden 14 Dissertationen aus diesem Forschungsbereich erarbeitet, die thematisch auf den Osten bezogen sind; zehn weitere Arbeiten befinden sich in Vorbereitung. — Die Forschungsstelle wird geleitet von Prof. Dr. K. Paul Hensel (Univ. Marburg). Sie beschäftigt vier festangestellte wissenschaftliche Mitarbeiter. 5. München Wirtschaftsgeographisches Institut der Universität Eine spezielle Abteilung des Instituts betreibt Osteuropaforschung auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie, wobei sich sein Direktor Prof. Dr. E. Thiel selbst auf die Bearbeitung von Problemen des osteuropäischen und asiatischen Raumes spezialisiert hat. Wenn das Institut auch keine eigens für diesen Themenkreis bestimmte Mitarbeiter hat, so werden aber laufend sprachkundige Studenten mit der Bearbeitung von Einzelfragen betraut. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Behandlung wirtschaftsgeographischer Probleme der Sowjetunion. Das Institut verfügt über ein umfangreiches einschlägiges Schrifttum, zum größten Teil in russischer Sprache, das laufend durch die Erwerbung von Neuerscheinungen ergänzt wird. Darüber hinaus bezieht es eine Reihe von Periodika, die aktuelles Material liefern. — Enge Kontakte werden mit dem Münchener Osteuropa-Institut sowie mit der Hochschule für politische Wissenschaften in München gepflegt.

1. c) Mit Universitäten verbundene Institute die teilweise Osteuropa-Forschung treiben

1. Kiel Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Das im Jahre 1913 durch Prof. Dr. Bernhard Harms gegründete Institut, das seine Arbeit bereits 1948 wieder aufnehmen konnte, will nach den Worten seines Direktors, Prof. Dr. Fritz Baade, durch unabhängige Forschungsarbeit dazu beitragen, „die Wirtschaft der östlichen Welt so gut kennenzulernen, wie wir die europäische Wirtschaft zu kennen hoffen". So wird dem ost-, ostmittelund südosteuropäischen Raum die Aufmerksamkeit der Forschungsabteilung des Instituts gewidmet. Zu den Ostexperten dieser Abteilung gehören u. a. Prof. Dr. Hermann Groß (Ost-, Mittel-und Südosteuropa), Dr. Th. Zotschew (Südosteuropa) und Dr. Georg W. Strobel (Polen).

Eine wichtige Stellung im Bereich der Ost-und Südostforschung des Instituts nimmt das Ostreferat des Wirtschaftsarchivs ein. Es befindet sich zur Zeit noch im weiteren Ausbau und hat u. a. als Grundstock Archivalien, die bis in das Jahr 1917 zurückreichen und wertvolle wirtschaftshistorische und -politische Quellen liefern. Von den dort insgesamt archivalisch ausgewerteten Zeitungen und Periodika (rd. 300) stammen allein etwa 100 Quellen aus den Ostblockländern oder sind Fachzeitungen und -Zeitschriften, die in westlichen Ländern erscheinen und sich speziell mit Ostproblemen beschäftigen. Von den annähernd 4 Millionen Archivalien, die in dieser Dokumentationsstelle vorhanden sind, beziehen sich rd. ein Fünftel auf den Ostraum. Von besonderem Wert ist neben dem Personenarchiv das Körperschaftenarchiv (Unternehmen, Parteien, Gewerkschaften, Organisationen und wissenschaftliche Institutionen der Ostblockländer). Hier liegt Material von über 1 200 Institutionen vor. Das Wirtschaftsarchiv verfügt über direkte Kontakte zu den verschiedensten Gremien der Ostblockländer; auch wird es in immer stärkerem Maße von Wissenschaftlern der Oststaaten ausgesucht. Drei wissenschaftliche Mitarbeiter und mehrere Dolmetscher sorgen für die schnelle Auswertung des aus dem periodischen Schriftgut des Ostblocks gewonnenen Materials. Leiter des Wirtschaftsarchivs: Dr. Roman M u z i o I; Ostreferat: H. Hellwig, R. Ryppa, P. Zieber.

Wenn das Wirtschaftsarchiv, das durch die Größe seiner Sammlungen und seines Personalbestandes zu den interessantesten und umfangreichsten der Welt gehört, von großer Bedeutung ist, so verdient die weltberühmte Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft, die mit ihren rd. 800 000 Bänden die größte ihrer Art darstellt, ganz besondere Aufmerksamkeit. Hierbei muß jedoch erwähnt werden, daß die Möglichkeiten von Archiv und Bibliothek trotz der dort beschäftigten Ostspezialisten bei weitem nicht ausgeschöpft sind.

Die Bibliothek deren Bestände weit über den Sektor der Wirtschaft hinausreichen, enthält in bezug auf den Osten und Südosten:

Nahezu alle Gesetz-und Amtsblätter, die zum Teil jahrzehntelang zurückreichen; umfangreiche statistische Sammlungen; Sammlungen amtlicher Verträge und Ortsverzeichnisse. Die gesamte geographische Literatur ist neben der Volkstumsliteratur (besonders aus den zwanziger Jahren) vertreten. Auch verfügt die Bibliothek über das vollständigste Material russischer Fachliteratur der Zeit zwischen 1920 und 1940; daneben ist die gesamte Sozialwissenschaftliche Literatur über den Osten und Südosten vorhanden. Zu den großen Vorzügen in der Arbeitsweise der Bibliothek gehört, daß alle ausgewerteten Zeitschriften-und Zeitungsaufsätze im allgemeinen bereits in 14 Tagen, spätestens in 4 Wochen nach ihrem Erscheinen katalogisiert werden. Die Bibliothek, die weder durch die Kriegs-noch Nachkriegsereignisse Einbußen erlitten hat, ist ständig bemüht, auch ältere Bestände zu erschließen und die in den Jahren ab 1936 und in der Zeit von 1941 bis 1945 entstandenen Lücken aufzufüllen. — Sehr enge Kontakte werden zu den Akademien der Wissenschaften, den Zentralämtern und teilweise auch zu den Ministerien sowie allen großen Bibliotheken der Ost-und Südoststaaten unterhalten. Hinzu kommen die Verbindungen zu den Partei-Institutionen, Zentralkomitees und Gewerkschaftsbünden der Ostblockländer. — Die Leitung der Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft lag in den Händen von Prof. Dr. Wilh. Gülich, der am 15. April 1960 nach langer Krankheit verstorben ist. Wissenschaftliche Mitarbeiter für die Ost-und Südostländer: Dr. Eva Pohlhausen, Dr. Gerhard Teich. 2. B e r 1 i n 2b Institut für Politische Wissenschaft an deHr Freien Universität -sqo ns 28 Wenn auch das Schwergewicht der Forschungsarbeit des Instituts in bezug auf den Osten bei der Beobachtung und Analyse der Entwicklung Mitteldeutschlands liegt, so nimmt das Studium der Verhältnisse in der Sowjetunion einen wichtigen Platz ein. Ferner werden Polen, Ungarn sowie die Situation im Ostblock allgemein untersucht. Zu den thematischen Schwerpunkten gehören Fragen der Ideologie und ihrer Entwicklungstendenzen der Wirtschaft (Theorie und Praxis), der Industrie und Landwirtschaft, des Staatsapparats und der Staatstheorie; daneben werden die Kulturpolitik, das Schulund Hochschulwesen, die Pädagogik und kulturelle Massenarbeit, die Agitation und Propaganda sowie der Bereich der Schulung behandelt.

Die Gesamtbibliothek des Instituts umfaßt zur Zeit rd. 16 500 Bände, von denen 5 000 dem Gebiet der Osteuropa-Forschung zuzurechnen sind. Zu den Spezialgebieten der Bibliothek zählen auch die Probleme des Marxismus-Leninismus sowie die Entwicklung der Parteien und der Wirtschaft der betreffenden Länder. — Direktor des Instituts: Prof. Dr. Otto Stammer.

II. a) Lehrstühle an den Universitäten (und Dozenturen)

1. Lehrstühle für Slawistik

Die Übersicht zeigt, daß abgesehen von Freiburg und Gießen an allen Universitäten der Bundesrepublik (einschl. Berlin) Lehrstühle für Slawistik bestehen. Der Einsicht, daß für alle Disziplinen der Osteuropa-Forschung ein enges Zusammenwirken mit der Slawistik notwendig ist, haben in den letzten Jahren mehrere Universitäten und Technische Hochschulen Rechnung getragen. So ist den interessierten Studenten an allen Universitäten (ausgenommen Gießen) die Möglichkeit gegeben, die russische Sprache zu erlernen. Als Positivum darf es auch gewertet werden, daß mehrere Technische Hochschulen — wie Darmstadt, Stuttgart und Karlsruhe — sowie die Wirtschafts-Hochschule Mannheim und die Hochschule für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften in Nürnberg russische Sprachkurse durchführen. Außerdem nimmt das Studium der russischen Sprache einen breiten Raum in den Studienplänen des Dolmetscher-Instituts der Universität Heidelberg, des Auslands-und Dolmetscherinstituts der Universität Mainz in Germersheim, des Instituts für Fremdsprachen und Auslandskunde bei der Universität Erlangen und des Dolmetscher-Instituts der Universität Saarbrücken ein. An der Mehrzahl der Universitäten (nicht der Technischen Hochschulen) wird den Studenten auch die Möglichkeit eröffnet, sich Kenntnisse in den west-und südslawischen Sprachen (im Polnischen, Tschechischen, Serbokroatischen und Bulgarischen) anzueignen. In den Bereich der Osteuropa-Forschung fällt auch das Studium der finno-ugrischen Sprachen, das an den Universitäten Hamburg, Göttingen und Tübingen gepflegt Wird. Die baltischen Sprachen werden insbesondere in München, Kiel und Erlangen gelehrt. 2. Lehrstühle für Geschichte Ost-bzw. Ostmittelund Südosteuropas 7. Hamburg Ord. Prof. Dr. P. Johannsen (Fach: Hanseatische u. osteuropäische Geschichte)

8. Mainz a. o. Prof. Dr. G. Rhode 9. Marburg a. o. Prof. Dr. P. Schelbert 10. Bonn a. o.

Prof. Dr. H. Jablonowski 11. Münster wiss. Rat Prof. Dr. M. Hellmann 12. München Ord. Prof. Dr. G. Stadtmüller Dozenturen:

a) München apl. Prof. Dr. J. A. v. Reiswitz b) Erlangen apl.

Prof. Dr. H. v. Rimscha 3. Recht Soziologie Politik Osteuropas 1. Kiel Ord. Prof. Dr. B. Meissner 4. Recht 1. Berlin persönl. Ord. Prof. Dr. W. Meder Dozenturen:

1. Göttingen Prof. Dr. L. Schultz 2. Hamburg Dr. G. Geilke 5. Geographie

1. Berlin Ord. N. N.

2. Tübingen a. o. Prof. Dr. H. Schwalm 6. Religionswissenschaft

", Erlangen Ord. N. N.

2. Würzburg a. o. Prof. Dr. H. Biedermann 7. Geschichte Ostdeutschlands

Hamburg a. o. Prof. Dr. W. Kuhn (Siedlungs-und Volkstumsforschung)

II. b) Vorlesungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung an den Hochschulen (einschließlich Übungen, Seminare, Kolloquien)

Die folgende Übersicht will einen Vorlesungs-Überblick auf dem Gebiet der Osteuropa-Forschung an allen Universitäten und Technischen Hochschulen in der Bundesrepublik vermitteln. Dabei können nur jene Vorlesungen, Seminare, Übungen und Kolloquien erfaßt werden, aus deren Themenstellung man entnehmen kann, daß sie sich auf die Osteuropakunde beziehen. Zu berücksichtigen ist natürlich, daß in einer Reihe anderer Vorlesungen, die es im Titel nicht erkennen lassen, auch Ostthemen behandelt werden. Dieser Überblick bezieht sich auf das Wintersemester 1959/60 und das Sommersemester 1960, wobei die Freie Universität Berlin ausgeklammert bleibt. Die Lehrtätigkeit, die vom Osteuropa-Institut im Rahmen der Freien Universität durchgeführt wird, erstredet sich auf alle dort vertretenen Disziplinen. Die in jedem Semester über Ost-und Ostmitteleuropa abgehaltenen Vorlesungen, Seminare und Übungen betreffen die Fächer Geschichte, Recht, Wirtschaft, Soziologie, Bildungswesen und Kunstgeschichte sowie Landes-kunde. Da die Lehrtätigkeit des Osteuropa-Instituts wegen ihres Umfanges und ihrer Vielfalt eine Sonderstellung einnimmt, ist ein Vergleich mit den Hochschulen in der Bundesrepublik wenig sinnvoll — Ebenfalls ausgeschlossen bleibt in dieser Übersicht die Slawistik.

Universität München Wintersemester 1959 60 (WS)

1. V: Grundzüge des Sowjetrechts, 1: R. Maurach 2. V: Lenin und die Entstehung der Sowjetunion, 2: G. Stadt-müller 3. V: Einleitung in die Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, 2:

G. Stadtmüller 4. Seminarübungen zur Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, 2:

G. Stadtmüller 5. Seminarübungen zur Zeitgeschichte: Deutsch-sowjetische Beziehungen, 2: G. Stadtmüller 6. V: Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg und in der Folgezeit, 2:

F. Valjavec 7. Ü: Südosteuropa im Zweiten Weltkrieg, 1: F. Valjavec 8. S: Südosteuropa, 1: F. Valjavec 9. V: Geschichte Südosteuropas vom Ausgang des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 3: J. A. v. R e i s w i t z 10. Übungen zur neuen Geschichte Südosteuropas, 2: v. Reiswitz 11. V: Ostkirchlicher Kreis, 1: A. W. Ziegler Sommersemester 1960 (SS)

1. V: Der historische Materialismus und die sowjetische Geschichtswissenschaft, 2: G. Stadtmüller 2. V: Die Weimarer Republik und die Sowjetunion 1918 bis 1933, 2:

G. Stadtmüller 3. S: Zur Einführung in die russische Geschichte, 2: G. Stadtmüller 4. V: Geschichte Südosteuropas von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum Wiener Kongreß, 4: v. Reiswitz 5. Übungen zur neueren Geschichte Südosteuropas, 2: v. Reiswitz 6. Seminar für alte Kirchengeschichte und Ostkirchlicher Kreis, 1:

A. W. Ziegler Universität Hamburg WS:

Studium Generale:

Arbeitskreis Ost: I. Grundkurs: Einführung in den Marxismus-Leninismus: P. Johannsen und Proehl II. S: Geschichte der kommunistischen Parteien Ost-europas: P. Johannsen und Proehl 1. V: Geschichte Rußlands 1565 -1761, 2: P. Johannsen 2. S: Ostseeslawen und ihre politische und kulturelle Lage im Hoch-mittelalter, 2: P. Johannsen 3. Übungen zur Siedlungsgeschichte Ost-und Westpreußens, 2:

W. Kuhn 4. Kolloquium über ausgewählte Kapitel des sowjetischen Staatsrechts, 2: H. Schultze-Lasaulx und G. Geilke SS:

Studium Generale:

Arbeitskreis Ost: Arbeitsgemeinschaft: Einführung in den Marxismus-

Leninismus, 2: P. Johannsen 1. V: Russische Geschichte 1762— 1914, 2: P. Johannsen 2. Übungen zur Wirtschafts-und Sozialgeschichte der Hanse, 2: P. Johannsen 3. V: Geschichte des Deutschordensstaates Preußen, 2: W. Kuhn 4. Übungen zur mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung, 2: W. Kuhn 5. Kolloquium über das zeitgenössische Staatsrecht Polens, 2: G. Geilke Universität Kiel WS:

1. V: Osteuropa im Mittelalter, 3: G. v. Rauch 2. S: Deutschland und Polen im 20. Jahrhundert, 2: G. v. Rauch 3. V: Grundzüge der sowjetischen Staats-und Völkerrechtslehre, 2:

B. Meißner 4. Die sowjetische Staats-und Gesellschaftsordnung, 2: B. Meißner SS:

Während des Semesters führte die „Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung“ eine Ringvorlesung durch, die dem Thema „Gegenwartsprobleme der Sowjetunion und der Ostblockstaaten“ gewidmet 1st und an der auschschließlich Ostspezialisten der Kieler Universität aF Referenten mitwirken.

1. V: Osteuropa zu Beginn der Neuzeit, 3: G. v. Rauch 2. S: Der Zusammenbruch des Ordensstaates und die baltische Frage im 16. Jahrhundert, 2: G. v. Rauch 3. V: Sowjetisches Völkerrecht, 1: B. Meissner 4. V: Das Staats-, Gesellschafts-und Rechtssystem der Sowjetunion, 2: B. Meissner 5. S: Deutsch-sowjetische Beziehungen seit dem Zweiten Weltkrieg, 2:

B. Meissner 6. V: Der dialektische Materialismus und das Christentum, 1:

W. Schultz Universität Bonn WS:

Während des Semesters werden für Hörer aller Fakultäten Vorlesungen über den Problemkreis des dialektischen Materialismus abgehalten. 1. V: Die Wirtschaft der Sowetunion und der Länder des Ostblocks, 1:

O. Schneider 2. Ü: Ost-West-Handel, 1: O. Schneider 3. V: Staat und Kirche in Rußland von Peter d. Großen bis in die Gegenwart, 2: Dr. Stasiewski 4. Ü: Die Lage der Katholiken des lateinischen und unierten Ritus in Rußland während des 19. Jahrhunderts, 2: B. Stasiewski 5. V: Ausländische Finanz-und Steuersysteme (u. a.der Sowjetunion), 2: O. Schneider SS:

Während des Semesters werden Vorträge, Vorlesungen, Übungen und Kolloquien von der „Senatskommission des Deutschtums im Osten" durchgeführt, die von Prof. Dr. H. Conrad geleitet wird.

1. V: Geschichte der Sowjetunion 1917— 1941, 2: H. Jablonowski 2. S: Zur Einführung in die russische Geschichte, 2: H. Jablonowski 3. V: Die Ostbedrohung Deutschlands seit Peter d. Gr., 2: H. Hall-mann 4. V: Geschichte der Reformation und Gegenreformation in Polen, 2:

B. Stasiewski 5. Ü. Die Ostsiedlung der Kirche im Mittelalter, 2: Stasiewski 6. V: Der deutsche Außenhandel mit den Ländern Osteuropas, 2:

O. Schneider 7. Ü: Die Handelspolitik der Länder Osteuropas, 2: O. Schneider Universität Marburg WS:

1. V: Rußland in der europäischen Geschichte 1855— 1917, 2: P. Scheibert 2. S: Marx und Bakunin über die Revolution in Rußland, 2: P. Scheibert 3. S: Lektüre russischer historischer Quellen, 2: P. Scheibert 4. V: Geschichte Polens in der Neuzeit, 2: H. Ludat SS:

1. V: Die russische Revolution 1917— 1921, 2: P. Scheibert 2. S: Lektüre russischer historischer Quellen, 2: P. Scheibert 3. V: Osteuropa im frühen Mittelalter, 2: H. Ludat 4. S: Das Reich und der Osten im 10. Jahrhundert, 2: H. Ludat Universität Münster WS:

1. V: Die orthodoxe Kirche und der Westen, 2: R. Stupperich 2. V: Der historisch-dialektische Materialismus und die Christenheit, 2: H. -D. Wendland 3. V: Das Wesensbild des Sowjetmenschen, 2: A. Maceina 4. Kolloquium zur Vorlesung, 2: A. Maceina 5. V: Geschichte Polens I, 2: M. Hellmann 6. S: Polen und das Reich bis zum 13. Jahrh., 2: M. Hellmann 7. S: Das sowjetische Geschichtsbild, 2: M. Hellmann 8. V: Geschichte der neuzeitlichen Staatstheorie: Von der Franz.

Revolution bis Lenin, 2: W. Hahlweg 9. Ü: Das Friedenswerk von Brest-Litowsk 1917/18, 2: W. Hahlweg SS:

1. V: Geschichte Polens II, 2: M. Hellmann 2. S: Polen, Pommern und das Reich in der Mission Otto v. Bamberg, 2: M. Hellmann 3. S: Übung zur Geschichte Rußlands vor dem Ersten Weltkrieg, 2: M. Hellmann 4. Ü: Lenins Revolutionsbild, 2: W. Hahlweg 5. Ü: Über W. Berdjajews „Der Sinn der Geschichte“, 2: A. Maceina Universität Tübingen WS:

1. V: Geschichte des russischen Reiches, 2: W. Markert 2. S: Rußland und Deutschland im Zeitalter Bismarcks, 2: W. Markert 3. S: Einführung in die osteuropäische Geschichte 2: Dr. D. Geyer 4-Übungen über Nationalstaat und Föderation in Osteuropa, 2: Dr. H. R o o s 5. V: Landeskunde von Polen, 2: H. Schwalm SS:

1. V: Geschichte der politischen Ideen und sozialen Bewegungen in Rußland, 2: W. Markert 2. S: Die russische Revolution im Jahre 1905, 2: W. Markert 3. S: Einführung in die osteuropäische Geschichte, 2: Dr. D. Geyer 4. Ü: Quellenkundliche Interpretation zur Entwicklung der Oder-Neiße-

Linie, 2: Dr. Roos 5. V: Wirtschaftsgeographische Grundlagen der UdSSR, 2: H. Schwalm Universität Mainz WS:

1. V: Rußland und Europa von der Bauernbefreiung bis zur FebruarRevolution, 3: G. Rhode 2. S: Der russische Imperialismus und die nichtrussischen Völker im Kaiserreich, 2: G. Rhode 3. V: Kirchengeschichte des deutsch-slawischen Grenzraums, 2: H. Schmauch SS:

1. V: Deutschland und der Osten im Mittelalter, I, 2: G. Rhode 2. V: Geschichte der Sowjetunion I, (von der Oktoberrevolution bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges), 2: G. Rhode 3. K: Über Neuerscheinungen zur Geschichte Osteuropas, 2: G. Rhode 4. V: Geschichte der ostdeutschen Landschaften, 2: H. Schmauch Universität Göttingen WS:

1. V: Polen, Rußland und Deutschland seit dem 18. Jahrhundert, 2: R. W i 11 r a m 2. S: Staatsform und Sozialstruktur Rußlands im Zeitalter Peters d. Gr., 2: R. Wittram 3. V: Die Rechtsentwicklung in der Sowjetunion, 2: L. Schultz 4. Seminar zur Vorlesung, 2: L. Schultz SS:

1. S: Probleme der deutsch-russischen Begegnungen im 19. Jahrhundert, 2: R. Wittram Universität Frankfurt WS:

1. V: Quellen zur Geschichte Rußlands im Ersten Weltkrieg, 2: v. Leontovitsch 2. S: Die Bauerngesetzgebung Nikolai d. Ersten, 2: v. Leontovitsch 3. V: Die wirtschafts-, sozial-und geistesgeschichtlichen Grundlagen des russischen Sowjetsystems, 2: E. Fraenkel 4. Ü: Wirtschaftsgeschichtliche und gesellschaftsgeschichtliche Literatur zur Problematik des Kommunismus in Rußland und China, 2: E. Fraenkel SS:

1. V: Vergleichende Verfassungslehre II: USA/UdSSR, 2: G. Braunthal 2. V: Grundprobleme der Dialektik, 1: B. Liebrucks Universität Erlangen WS:

1. V: Die Kiever Rus, 2: H. v. Rimscha 2. Übungen zur Kiever Rus, 2: H. v. Rimscha 3. V: Die geistesgeschichtliche und kirchliche Entwicklung Rußlands im 19. Jahrhundert, 1: E. Steinwand SS:

1. V: Der dialektische und historische Materialismus als Fragen an Theologie und Kirche, 2: H. Köhler 2. V: Moskaus Emporkommen (Geschichte Rußlands II), 2: H. v. R i m s c h a 3. V: Katharina II. von Rußland, 1: H. v. Rimscha 4. S: Deutsche Quellen zur russischen Geschichte, 2: H. v. Rimscha Universität Köln WS:

1. V: Geschichte der Sowjetunion II, 3: G. Stökl 2. Seminar zur osteuropäischen Geschichte, 2: G. Stökl SS:

1. V: Geschichte Ostmitteleuropas im Mittelalter, 3: G. Stökl 2. S: Die Christianisierung Osteuropas, 2: G. Stökl Universität Gießen WS:

1. V: Geschichte Polens in der Neuzeit, 2: H. L u d a t 2. K: Politik und Geschichtsdenken in Osteuropa, 2: H. Ludat SS:

1. V: Osteuropa zwischen den beiden Weltkriegen, 2: H. Ludat 2. Ü: Lektüre ausgewählter Quellen zur Agrargeschichte, 2: H. Ludat 3. K: Jugoslawien. Eine Analyse des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, 2: H. Ludat Universität Freiburg WS:

1. Arbeitsgemeinschaft für die Wirtschaft der UdSSR, 1: Dr. A. K r e s 1 i n g SS:

1. V: Einführung in das Studium der Sowjetwirtschaft, 1: Dr. A. Kresling 2. V: Agrarprobleme Ostdeutschlands, 2: H. Aubin Universität Heidelberg SS:

Studium Generale:

a) Ringvorlesung: „Die sowjetische Welt-Wissenschaft und Gesellschaft" (Referenten: die Professoren W. Conze, H. Meinhold, C. J. Friedrich und J. M. Bochenski) b) Arbeitsgemeinschaften:

1. Die sowjetische Medizin (P. Christian);

2. Der historische Materialismus (Dr. R. Kossalek);

3. Östlicher Sozialismus (Dr. H. Peters).

Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven-Rüstersiel WS:

Kolloquium über Sowjetwirtschaft (Grundlagen des Systemvergleichs West — Ost), 2: H. Raupach Universität Würzburg WS:

1. V: Der Glaube der Ostkirche I, 2: H. Biedermann 2. V: Der Osten — Heimat des christlichen Mönchtums, 2: H. Biedermann 3. Ü: Mönchsregeln des Ostens, 1. H. Biedermann SS:

1. V: Der Lange der Ostkirche II, 2: H. Biedermann 2. V: Russischer Messianismus, 2: H. Biedermann 3. V: Die Entstehung des ostmitteleuropäischen Staatensystems im 1. Weltkrieg, 1: U. Noack Technische Hochschule Darmstadt WS:

1. V: Der dialektische Materialismus, 2: E. Kogon 2. Seminar über den dialektischen Materialismus, 1: E. Kogon Technische Hochschule Hannover SS:

V: Deutschland und Polen, 2: W. Mediger Technische Hochschule Aachen SS:

1. V: Wirtschaft und Gesellschaft (insbesondere Marxismus und West-

Ost-Problem), 2: F. O 11 e 1 2. Übung zur Vorlesung, 1: F. Ottel Technische Hochschule Stuttgart SS:

V: Europa, Osteuropa und Asien, 2: H. Kämpf

C Osteuropa-Forschung außerhalb der Hochschulen I. Institute die ausschließlich Osteuropa-Forschung treiben

1. Johann Gottfried Herder-Forschungsrat Im April 1950 fanden sich zahlreiche namhafte Vertreter verschiedener Fachrichtungen zur Gründung einer unabhängigen Vereinigung, des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates e. V., zusammen. Sie hat sich von Anfang an das Ziel gesetzt, wissenschaftliche Arbeiten über die Länder, Völker und Staaten Ostmitteleuropas in Vergangenheit und Gegenwart zu fördern. Darunter fallen vor allem Ostdeutschland jenseits der Oder und Neiße, Polen, die Tschechoslowakei und die baltischen Länder. Der Forschungsrat, dem vornehmlich Wissenschaftler aus den deutschen Ostgebieten angehören, wird durch Berufung von Fachvertretern und Landeskennern ergänzt. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist auf 40, die der korrespondierenden auf 15 beschränkt. Der Forschungsrat gliedert sich in Fachgruppen und Historische Kom-missionen. Die Gründung der Historischen Kommissionen geht teilweise bereits auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück; sie stützen sich in ihrer Arbeit ebenso wie die Fachgruppen auf das Herder-Institut, das ihnen mit seinen Mitarbeitern und Sammlungen hilft. Seit 1952 führt der Forschungsrat halbjährlich stattfindende „Arbeitstagungen für junge Ostforscher und Studenten“ durch, die von Prof. Dr. H. Schlenger angeregt wurden und von ihm geleitet werden.

Träger der wissenschaftlichen Arbeit des J. G. Herder-Forschungsrates ist das Johann Gottfried Herder-Institut. 2. Johann Gottfried Herder-Institut Das ebenfalls im Jahre 1950 gegründete Instiut bildet heute die ansehnlichste Einrichtung, die der Ostmitteleuropa-Forschung uneingeschränkt zur Verfügung steht. An der nicht zuletzt in den Ostblockstaaten sehr beachteten und weitgehend anerkannten Arbeit dieses größten Ostmitteleuropa-Institutes nehmen zur Zeit 12 Ostforscher teil. Sie gehören verschiedenen Fachrichtungen an und verfügen über entsprechende Erfahrungen und Sprachkenntnisse. Ihre Arbeit umfaßt u. a. die Erstattung oft recht umfangreicher Gutachten, die laufende Durchsicht aller erreichbaren internationalen Veröffentlichungen aus und über Ostmitteleuropa sowie weit ausgreifende wissenschaftliche Untersuchungen. Das Herder-Institut verfügt über umfangreiche Sammlungen:

a) Bibliothek: Die von Dr. H. Jilek geleitete Bibliothek, die gegenwärtig einen Bestand von rd. 50 000 Bänden aufweist, sammelt das gesamte wissenschaftliche Schrifttum über Ostdeutschland und Ostmitteleuropa bei nur ausnahmsweiser Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen sowie schöngeistiger Literatur. Von dem gesamten Bücherbestand entfallen auf die abgetrennten deutschen Ostgebiete etwa 16 500, auf Polen 8500, die Tschechoslowakei 6000 und auf die baltischen Länder 4400 Bände. Die restlichen Bücher verteilen sich auf wichtige allgemeine Werke, auf Literatur über Deutschland, die nordischen Staaten und die Sowjetunion. Auch sind Sonderverzeichnisse für die laufend eingehenden Zeitschriften (zur Zeit rd. 700) und Ostbibliographien vorhanden.

b) Pressesammlung: Sie wird von Dr. R. Urban geleitet und stellt mit etwa 1 000 000 vollständiger Zeitungsausgaben oder -ausschnitten aus der Presse Ostmitteleuropas, Sowjetrußlands und der ostmitteleuropäischen Emigration, geordnet nach Ländern und Lebensgebieten, Unterlagen für die wissenschaftliche Forschung bereit. Sie bildet die umfaßendste Sammlung der bearbeiteten Gebiete aus und über diesen Raum.

c) Die Kartensammlung des Instituts umfaßt die amtlichen deutschen und die amtlichen Kartenwerke Ostmitteleuropas und der angrenzenden Gebiete sowie die einschlägigen Weltatlanten, landkundliche Atlanten, historische Kartenwerke und Einzelkarten. Die Anzahl der vorhandenen Kartenblätter beläuft sich auf rd. 12 500.

d) Lichtbildsammlung: Sie enthält in etwa 40 000 Lichtbildern, Graphiken, Bauzeichnungen, Drucken und Postkarten, in Bildbänden sowie Diapositiven und Negativen Aufnahmen von Landschaften, Bau-und Kunstwerken, Bildnissen von Persönlichkeiten und Darstellungen geschichtlich und politisch bedeutsamer Ereignisse aus dem Arbeitsbereih des Instituts. Am reihhaltigsten ist das Archivmaterial über Schlesien, Danzig, Ostpreußen, Polen und die baltischen Länder. — Direktor des Herder-Instituts: Dr. H. Weiss, sein Stellv. Prof. Dr. E. B i r k e. 3. Osteuropa-Institut (München)

In München wurde im Februar 1952 das Osteuropa-Institut als Stiftung des öffentlichen Rechts mit dem Ziel gegründet, die Tradition der alten, dem Kriege zum Opfer gefallenen deutschen Forshungs-Institute im Osten, vor allem in Breslau und Königsberg, fortzuführen. Durch die Initiative und den Weitblick des Bayerishen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus konnten in enger Zusammenarbeit mit dem Bund in kurzer Zeit die Voraussetzungen für eine fruhtbare Entwicklung des Instituts geshaffen werden. Der Shwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Erforshung des europäishen Ostens, wobei die Länder Rußland (Sowjetunion), Polen und die Tshehoslowakei im Vordergrund stehen. Grundlagenforschung wird auf den Gebieten der Landeskunde, Geshihte, Kirhengeshihte, des Rehts und in sehr viel geringerem Umfang auh auf dem Bereih der Wirtshaft getrieben. Die weiteren Aufgaben des Instituts liegen in der Heranbildung wissen-shaftliher Nahwuhskräfte und einer in steigendem Maße in Anspruh genommenen Auskunftserteilung.

Die gegenwärtig etwa 22 000 Bände zählende Institutsbibliothek bevorzugt bei der Anshaffung von Literatur regional Ostmittel-und Osteuropa und bearbeitet sahlih das einshlägige Shrifttum über alle Probleme der Ost-und Westslawen. Auh verfügt sie über eine reich-haltige Sammlung an Landkarten und Atlanten aller Gebiete des europäishen Ostens; geführt werden außerdem rd. 3 50 Zeitungen und Zeitschriften. Da das Shwergewiht der Forshungsarbeit auf der Auswertung des vorhandenen Materials liegt, wird den Spezialkatalogen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die sahkatalogmäßige laufende Verarbeitung der Aufsätze dient in erster Linie der Dokumentation aktueller Forshung. Anhand seines Zeitshriftenmaterials hat das Institut einen Shlüsselkatalog über in Rußland veröffentlihte wissenshaftlihe Aufsätze herausgegeben. Der besondere Stolz der Bibliothek ist die vollständige Sammlung der Gesetze des Russishen Reihes von 1649 bis 1914. Das Institut steht mit etwa 100 wissenshaftlihen Institutionen des In-und Auslandes im Taushverkehr. — Das Osteuropa-Institut wurde von 1952 an von Prof. Dr. H. Koh, der im April 1959 gestorben ist, geleitet. Zu seinem Nahfolger wurde im April 1960 der Ordinarius für Geshihte Osteuropas und Südosteuropas an der Universität Münhen, Prof. Dr. Georg Stadtmüller, gewählt. Im Institut sind 4 wiss. Mitarbeiter beshäftigt. 4. Arbeitsgemeinshaft für Osteuropa-Forshung (Sitz Tübingen)

Im Herbst 1951 wurde die Arbeitsgemeinshaft für Osteuropa-Forshung als eine wissenshaftlihe Kommission von Fahgelehrten an den vershiedenen Hohshulen der Bundesrepublik mit einer Forshungsstelle in Göttingen gegründet. Mit der Berufung ihres Leiters, Prof. Dr. Werner Markert, an die Universität Tübingen wurde auh ihr Sitz dorthin verlegt, wo sie von ihm als Direktor des Instituts für osteuropäishe Geshihte und Landeskunde an der Universität Tübingen in Personal-union und Raumgemeinshaft geleitet wird. Im Vordergrund ihrer Arbeit steht neben der Veröffentlihung von „Forschungsberichten und Untersuhungen zur Zeitgeshihte Osteuropas", (bisher 17 Shriften) die Erstellung des „Osteuropa-Handbuchs", von dessen umfang-reihen Bänden bisher „Jugoslawien“ (1954) und „Polen“ (1959) ershinen sind. Die Aufgaben der Arbeitsgemeinshaft hat der Herausgeber Prof. Markert so umrissen: „Es sollte die gemeinsame Aufgabe dieses Zusammenschlusses von Vertretern der an einer gegenwartsnahen deutschen Ostforschung beteiligten Disziplinen sein, geschichtliche Vorgänge und gegenwärtiges Geschehen in den vielschichtigen Wirkungs-Zusammenhängen zu erfassen — sei es in der Diskussion historischer Aspekte, deren Quellen sich erst heute der kritischen Forschung zu erschließen beginnen, sei es in einer vielseitigen sorgfältigen Dokumentation des Kriegs-und Nachkriegsgeschehens, hinter der jedes voreilige Urteil zurücktreten soll.“ Die Arbeitsgemeinshaft gehört neben dem Herder-Institut zu den wenigen Institutionen der deutshen Osteuropa-Forshung, in denen vornehmlih Teamarbeit geleistet wird.

Die Bibliothek, die der Forshungsstelle und dem Universitätsinstitut gemeinsam in Tübingen zur Verfügung steht, hat heute einen Bestand von 17 000 Bänden mit 55 laufend bezogenen Zeitungen und 210 Zeit-shriften (zumeist im Austaush). Gemäß den Aufgaben der Arbeitsgemeinshaft ist sie angelegt al laufend bezogenen Zeitungen und 210 Zeit-shriften (zumeist im Austaush). Gemäß den Aufgaben der Arbeitsgemeinshaft ist sie angelegt als eine Forshungsbibliothek für das 20. Jahrhundert in den Gebieten: Dokumentation und Zeitgeshihte Ost-europas, Geistes-, Wissenshafts-und Ideologieforshung, Soziologie, Öffentlihes und Völkerreht, Internationale Beziehungen, Wirtshaftspolitik, Landeskunde. Darüber hinaus verfügt sie über einen reihen Bestand an Landkarten und Atlanten. — Die Azbeitsgemeinschaft beshäftigt 3 Wissenshaftler sowie eine Reihe weiterer wissenshaftliher Mitarbeiter zu begrenzten Forshungsaufgaben in den auswärtigen Aus-

und der Tübinger 54) shüssen in Forshungsstelle. 5. Instiut für Ostrecht (Münhen)

Das im November 1957 ins Leben gerufene Institut für Ostreht setzt die Tradition der Ostrehtforschung der Universitäten und Institute in Breslau und Königsberg fort. Es betreibt die Erforshung des Rehtssystems der Sowjetunion und in den sogenannten Volksdemokratien, insbesondere die Erforshung von Rechtsauffassung und Rechts-anwendung in der sowjetishen Besatzungszone sowie die Verbreitung der Forshungsergebnisse in der Bundesrepublik und im Ausland. 55) Außerdem ist es bemüht, den wissenshaftlihen Erfahrungsaustausch und die internationalen Beziehungen auf allen Gebieten des Rechtswesens zu verstärken. Zur Erfüllung dieser Aufgaben hat sih das Institut folgendes Arbeitsprogramm gegeben: a) Sammlung von Rechtsliteratur jeder Art über den Osten.

b) Erteilung von Auskünften und Gutachten in Fragen des Ostrechts. c) Förderung und Betrauung rechtswissenschaftlicher Arbeiten über den Osten.

d) Veranstaltung von Vorträgen, Kursen und Seminaren für Juristen, insbesondere Studenten und Referendare.

e) Eigene Buchpublikationen.

f) Betreuung akademischer Diskussionsgruppen in der Bundesrepublik, die sich mit Ost-West-Rechtsfragen befassen.

g) Stellung von Referenten für Fadivorträge in Justiz, Verwaltung, Wirtschaft und an den Hochschulen der Bundesrepublik und des Auslands für alle Ost-West-Rechtsfragen.

Die Bücherei des Instituts umfaßt zur Zeit rund 1 850 Bände, fast ausschließlich juristische Fachliteratur in der Sprache der Länder des Ostblocks. In der Aufsatzkartei wurden bisher 1 800 Titel erfaßt. Besonderer Wert wird auf die Beschaffung der Gesetze und Verordnungen der Ostblockländer gelegt; auch werden die wichtigsten Rechtszeitschriften und Tageszeitungen der bearbeiteten Länder analysiert. — Großen Raum nimmt im Arbeitsprogramm des Instituts die Seminartätigkeit ein. In gemeinsam mit den Fachministerien der Bundesländer und häufig mit dem „Büro Bonner Berichte“ veranstalteten mehrtägigen und Wochen-Seminaren werden Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Beamte der inneren Verwaltung, Referendare sowie Studenten in Rechtsideologie und -praxis der Ostblockländer eingeführt. Ihr wissenschaftliches Niveau wird durch die Zusammenarbeit mit Fachkennern aus dem In-und Ausland gesichert. — Der Vorstand des Instituts für Ostrecht wird von Prof. Dr. Reinhart M a u r a c h , Universität München, (Forschung), und Walter Rosenthal, Berlin, (Auswertung), gebildet, während die Geschäftsführung in den Händen von Rechtsanwalt Werner Schulz (München) liegt. Das Institut beschäftigt 6 festangestellte und mehrere freie Mitarbeiter. 6. Forschungsdienst Osteuropa (Düsseldorf)

Der Forschungsdienst Osteuropa erblickt seine Hauptaufgabe in der wissenschaftlichen Bearbeitung aktueller Ostfragen, die sich im wesentlichen auf die Sowjetunion als ganzes und auf die Regional-Entwicklung beziehen (Baltikum, Ukraine, Kaukasus, Turkestan). Auch verfertigt er laufend Berichte über alle Ostblockländer (ausgenommen Albanien) an und führt eilige Forschungsaufträge der an Ostfragen interessierten Bundesbehörden aus. Zu den bearbeiteten Sachgebieten zählen das Staats-und Verwaltungsrecht, Nationalitätenfragen sowie der Staats-und Parteiaufbau der Sowjetunion. Was die Beobachtung der einzelnen Ostblockstaaten betrifft, so werden besonders jene Vorgänge verfolgt, die das Eigenleben der jeweiligen Nation erkennen lassen. Dabei finden Fragen der Rechtspflege und der allgemeinen Wirtschaftspolitik besondere Berücksichtigung. -Der Forschungsdienst Osteuropa, der mehrere Referenten beschäftigt, wird von Prof. Dr. Gerhard von Mende geleitet. 7. Südost-Institut (München)

Ausschließlich dem südosteuropäischen Raum widmet sich das 1951 wiedererstandene Südost-Institut in München. Sein Forschungsgegenstand bilden die Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, während das Studium der Wirtschaft der Forschungsabteilung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel überlassen bleibt. Regional erstreckt sich die Arbeit auf die Länder Jugoslawien, Ungarn, die Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Albanien; am Rande werden die angrenzenden Staaten im Südosten, Griechenland und die Türkei behandelt. Das Institut ist bemüht, wissenschaftlich gesicherte Unterlagen zu sammeln und zu erschließen, wobei als Arbeitsunterlagen die Bibliothek mit ihren rund 15 000 Bänden dient; sie enthält zahlreiche Zeitschriften und auch Zeitungen. Für die zurückliegende Zeit sind Zeitungsausschnitte und Unterlagen aus Zeitschriften vorhanden, die teilweise bis zum Jahre 1871 zurückreichen. Ein reger Schriftenaustausch mit den Akademien der Länder Südosteuropas ermöglicht es, daß in der Institutsbiliothek die wichtigsten Bücher und Zeitschriften in Originalsprache geführt werden.

Das Institut führt die Tradition des alten, im Rahmen der Münchener Universität als Stiftung des öffentlichen Rechts vom Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus im Jahre 1930 ins Leben gerufenen Südostinstituts fort und ist bis heute das einzige Spezial-institut mit dieser Forschungsrichtung in Westeuropa geblieben. Die geographischen, geschichtlichen und volksmäßigen Besonderheiten Südosteuropas begründen die Notwendigkeit für eine eigenständige Südosteuropaforschung. — Das Südost-Institut wurde von Prof. Dr. Fritz Valjavec, der schon verantwortlicher Geschäftsführer des alten Südost-Instituts war, bis zu seinem Tode am 10. Februar 1960 geleitet. Die Verbindung zur Universität München war dadurch hergestellt worden, das Prof. Dr. Valjavec auf das zum 1. Dezember 1958 an der Staatswissenschaftlichen Fakultät geschaffene persönliche Ordinariat für Südosteuropa berufen wurde. Im Institut sind 5 wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigt. 8. Forschungsstelle für ostdeutsche Musikgeschichte (Kiel)

Die im Herbst 1957 in Freiburg auf Initiative des Musikwissenschaftlers, Prof. Dr. W. Wiora, gegründete Forschungsstelle bildet die einzige Institution in der Bundesrepublik, die sich mit der Musikgeschichte Ostdeutschlands, Ostmittelund Osteuropas befaßt. Mit der Berufung Prof. Wioras an die Universität Kiel wurde auch die Forschungsstelle, in der Dr. E. Arro als Sachbearbeiter tätig ist, nach Kiel verlegt. Zur Zeit wird an dem Ausbau eines Spezialarchivs und einer -bibliographie gearbeitet. Die Forschungsstelle beabsichtigt, ein umfangreiches ostdeutsches Musik-Archiv zu errichten. Im Herbst soll der 1. Band des Jahrbuches „Musik im Osten von der Forschungsstelle herausgegeben werden.

II. Institutionen in deren Arbeitsbereich die Osteuropa-Forschung ein Teilgebiet bildet

a) Wirtschaft:

1. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)

Das im Jahre 1925 gegründete Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (Institut für Konjunkturforschung) beschäftigt sich entsprechend seiner Tradition mit der laufenden Analyse, Diagnose und Prognose des Wirtschaftsablaufs im In-und Ausland. Zu seinen Aufgaben gehört vor allem die Beratung von Volksvertretern, Regierung, Verwaltung und Wirtschaft in Deutschland. Was die Osteuropa-Forschung des Instituts angeht, so erfaßt eine der Abteilungen (Auslandwirtschaft-Ost) die Wirtschaft der Sowjetunion sowie der übrigen Ostblockländer. Das Hauptgewicht der Arbeit wird auf die Erforschung des wirtschaftlichen Wachstums gelegt; dabei soll in Zukunft das Studium mehr als bisher auf die Entwicklung der sowjetischen Wirtschaft gerichtet werden. Die Bibliothek verfügt über alle in Betracht kommenden wesentlichen russischen und ausländischen Publikationen, die die Behandlung der sowjetischen Wirtschaft zum Gegenstand haben. Ausländische Forschungsstätten suchen ständig die Mithilfe der Abteilung Auslandswirtschaft-Ost. — In der Abteilung, die seit dem Ausscheiden Prof. Dr. Bruno Kiesewetters von Dr. Rolf Krengel geleitet wird, sind insgesamt 7 Wissenschaftler sowie mehrere Hilfskräfte tätig. Es ist geplant, in Zukunft eine Intensivierung der Veröffentlichungstätigkeit vorzunehmen. Direktor des Instituts: Prof. Dr. Ferdinand Friedensburg. 2. Hamburgisches Weltwirtschafts-Archiv Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv betrachtet die wissenschaftliche Behandlung bestimmter wirtschaftspolitischer Probleme als seine eigentliche Aufgabe. Wenn auch kein besonderes Ostreferat im Archiv besteht, so sind — entsprechend ihrer Bedeutung — die Länder des Ostblocks, ihre wirtschaftliche Entwicklung, ihr Verhältnis zueinander und zu den anderen Staaten Gegenstand besonderer Beachtung. Was die Bestände der Bibliothek an Ostliteratur betrifft, so werden sie — einschließlich der Jahresperiodika — auf 6 000 bis 8 000 Bände geschätzt. Aus den Oststaaten werden laufend 18 Zeitungen und 190 Zeitschriften bezogen. Die wichtigsten Periodika werden für die Kataloge und die „Bibliographie der Wirtschaftspresse''ausgewertet. Das Archiv unterhält mit den wichtigsten Bibliotheken, Verlagen und staatlichen Stellen im Ostblock, soweit sie Herausgeber wirtschaftlicher Quellen-werke sind, Beziehungen. — Direktor: Dr. Clodwig Kapferer. b) Recht:

1. Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privat-recht (Hamburg)

Das Institut, das 1926 von der „Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft“ in Berlin errichtet worden ist, wurde mit seiner Bibliothek im Kriege nach Tübingen verlegt. Im Sommer 1956 siedelte das Institut nach Hamburg in ein für seine Zwecke errichtetes Gebäude über. Seine Forschungsarbeit erstreckt sich auf alle Länder der Erde und schließt die Staaten im kommunistischen Bereich mit ein. Außer der Rechtsentwicklung in Osteuropa widmet das Institut seine Aufmerksamkeit auch Fragen, die durch die unterschiedliche Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik und in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands entstanden sind. Die deutsche Rechtsprechung zum internationalen Privatrecht wird im Institut gesammelt und veröffentlicht. Fragen des Ostrechts werden auch immer wieder in der vom Institut herausgegebenen „Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht“ behandelt. Von praktischer Bedeutung ist die umfangreiche Gutachter-praxis des Instituts. Die Zahl der Gutachten über Fragen aus dem Bereich des Ostrechts erreicht seit Gründung des Instituts mehrere Hundert.

Dem Institut steht eine Bibliothek zur Verfügung, die in Mitteleuropa die Spezialsammlung für ausländisches und Privatrecht internationales darstellen dürfte. Sie konnte während der Kriegsereignisse in vollem Umfang erhalten bleiben. Die Bibliothek umfaßt über 100 000 Bände und nahezu 500 deutsche und ausländische Zeitschriften und Gesetzblätter. Für die Länder Ostmittel-und Südosteuropas besitzt sie einen reichen Bestand an privatrechtlicher Literatur. Das Sammelgebiet der Bibliothek beschränkt sich nicht allein auf ausländisches Zivilrecht und internationales Privatrecht, sondern enthält auch umfassendes Material über die Rechtsvergleichung. Sie steht in erster Linie den Forschungsaufgaben des Instituts zur Verfügung und hat daher satzungsgemäß Präsenzcharakter. Die Neuwerbungen werden in zweimonatig erscheinenden Listen, die ausländischen Anschaffungen im „Zentralkatalog der ausländischen Literatur“ (ZKA) und ihre Periodika im „Gesamtverzeichnis der ausländischen Zeitschriften" (GAZ) angezeigt. — Ortsreferenten des Instituts: Doz. Dr. Korkisch,'Dr. Gündisch, Dr. Loeber; Direktor: Prof. Dr. Hans Dölle. 2. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völker-recht (Heidelberg)

Das Arbeitsgebiet des Instituts bildet — auch soweit es die Staaten des Ostens betrifft — Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht. Über einen nur mit Ostfragen beschäftigten Mitarbeiterstab verfügt 60 das Institut nicht. Tauchen Ostfragen als Rechtsprobleme auf, so sind wissenschaftliche Mitarbeiter jeweils auf Grund besonderer Kenntnisse in diesen Rechtsfragen tätig. Zur Zeit ist im Institut ein sprachkundiger Mitarbeiter mit der ständigen Beobachtung dieser Rechtsgebiete betraut. Die sich im Institut befindenden Literaturbestände, die sich auf das Gebiet der Osteuropa-Forschung beziehen, setzen sich zusammen aus wissenschaftlicher, juristischer und politischer Literatur nicht nur aus dem Osten, sondern auch über die Länder des Ostens. Bei der Beschaffung östlicher Werke werden vornehmlich öffentlich-rechtliche und völkerrechtliche Bücher berücksichtigt. In weiterem Umfang werden auch Werke, die sich mit der Geschichte, Landeskunde und Wirtschaft der Ostblockländer befassen, angeschafft. Nach dem Stand vom 31. Januar 1960 besitzt das Institut an Ostliteratur rund 1 150 Bücher und 87 Zeitschriften, die seit 1949 erworben worden sind. Aus Vorkriegsbeständen sind ca. 3 600 Bände erhalten. Da diese Bestände infolge von Kriegseinwirkungen lückenhaft sind, fehlen bei der sowjetischen Gesetzessammlung mehrere Bände, während für Bulgarien, Jugoslawien, Litauen und Ungarn die Gesetzessammlungen verlorengegangen sind. Das Institut verfügt somit über einen Gesamtbestand von rund 4 700 Ostbüchern und 87 Zeitungen und Zeitschriften. — Eine wissenschaftliche Zusammenarbeit findet gelegentlich mit der von Prof. Dr. W. Markert geleiteten „Arbeitsgemeinschaft für Osteuropa-Forschung“ statt. Direktor des Instituts: Prof. Dr. Hans Mosler (Universität Heidelberg). c) Politik:

1. Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Frankfurt a. M.)

Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik wurde im März 1955 in Bonn als eine unabhängige und überparteilische Vereinigung gegründet. Ihr wurde das „Institut für europäische Politik und Wirtschaft“ (Frankfurt a. M.) eingegliedert, das seither den Namen „Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik“ trägt Es dient der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der internationalen, vor allem der europäischen Politik und Wirtschaft, der Förderung von Untersuchungen auf diesem Gebiet und widmet sich dem Studium aktueller und grundsätzlicher Fragen. Das Institut hat zwar keine eigene Ostabteilung; dennoch darf die Osteuropa-Forschung als ein integrierender Bestandteil seiner Arbeit angesehen werden. Zur Behandlung von Themen, welche die Staaten des Ostens betreffen, werden jeweils Spezialisten von außen herangezogen. Das Institut unterhält eine Präsenzbibliothek und eine Dokumentationsstelle arbeitet und mit mehreren Ostinstituten in der Bundesrepublik und im westlichen Ausland eng zusammen. In seiner wissenschaftlichen Arbeit wird das Forschungsinstitut durch einen Forschungsausschuß unter Vorsitz von Prof. Dr. Ulrich Scheuner (Universität Bonn) unterstützt, dem u. a. die Professoren W. Markert (Tübingen), B. Meissner (Kiel) und Dr. Klaus Mehnert (Stuttgart) angehören. 2. Institut für Auswärtige Politik (Hamburg)

Das zusammen mit der Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Hamburg in einem Gebäude untergebrachte Institut für Auswärtige Politik befindet sich im Aufbau. Das Schwergewicht der Forschungsarbeit liegt daher weiterhin bei der Forschungsstelle. Die im Kriege ausgelagerte Bibliothek des alten „Instituts für Auswärtige Politik" ist nach 1945 nach Hamburg übergeführt worden; dabei nahm die Forschungsstelle zunächst treuhänderische Funktionen für die Bibliothek wahr. Die in den letzten Jahren ständig erweiterte Bibliothek hat heute einen Umfang von rund 50 000 Bänden. Bei dem inzwischen erfolgten Ausbau fanden die Oststaaten besondere Berücksichtigung. Eine wertvolle Materialsammlung für die Zwecke der Osteuropa-Forschung stellt auch das über 1 000 000 Ausschnitte umfassende Zeitungsarchiv der Forschungsstelle dar. Die Bibliotheksbestände beziehen sich auf Staats-und Völkerrecht sowie auf die Gebiete der Politik und Diplomatie. Beide Institutionen beschäftigen zur Zeit keine speziellen Ostreferenten; die Forschungsstelle verfügt aber über eine Reihe ausgewiesener Ostspezialisten. — Direktor des Instituts für Auswärtige Politik und Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Herbert d) Medizin:

Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)

Bei der im Dezember 1945 gebildeten Akademie für Staatsmedizin handelt es sich um eine gemeinsame Ausbildungsstätte der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens. Innerhalb der Akademie und ihrer sozialwissenschaftlichen Forschungsarbeit wurde ein besonderer Arbeitskreis, der „Sankelmark-Arbeitskreis“, gegründet. Er bearbeitet planmäßig die Entwicklung und Organisation des Gesundheitswesens in Sowjetrußland, in den Ostblockstaaten und in der SBZ und setzt sich aus interessierten ehemaligen Lehrgangsteilnehmern zusammen, die vergleichende Studien zur Medizinalund Sozialgesetzgebung durchführen. Unter Teilnahme von Sachkennern und Gästen werden die jeweils unter einem Thema stehenden gesetzlichen Bestimmungen in den genannten Ländern diskutiert und kritisch analysiert. Zu diesem Zweck veranstaltet die Akademie Arbeitstagungen. — Die Akademie, die von Prof. Dr. Dr. Hans Harmsen geleitet wird, arbeitet mit anderen Ostinstituten in der Bundesrepublik, in erster Linie mit dem Herder-Institut, das die Bearbeitung des Gesundheitswesens in den ostmitteleuropäischen Ländern im Jahre 1959 in den Bereich seiner Beobachtungen einbezogen hat, zusammen.

D. Heimatrecht und Vertriebenenproblem

1. Göttinger Arbeitskreis (Göttingen)

Der Göttinger Arbeitskreis war die erste Institution, die sich nach dem Zusammenbruch von 1945 der deutschen Frage angenommen hatte. Er wurde im Verlauf des Jahres 1946 gegründet und verdankt sein Entstehen dem Wunsch nach einem Gutachten über die Bedeutung und Unentbehrlichkeit Ostpreußens für Deutschland, das die westlichen Alliierten für die Außenministerkonferenz in Moskau im April 1947 anforderten. Im Tätigkeitsbericht des Arbeitskreises wird zum fünfjährigen Bestehen dazu noch einmal festgestellt: „Denn gerade diese eiHMalige Aufgabe (die Erstattung der Denkschrift) hatte nochmals und eindringlich erwiesen, daß die Probleme der Heiwatgebiete vor dem Inland und dem Ausland gegenüber einer wirksamen Vertretung bedurften und daß eine soldte ausschließlich durch private Initiative zu verwirklichen war.“

Tätig im Dienst der Vertriebenen, setzt sich der Göttinger Arbeitskreis vornehmlich aus ostdeutschen Gelehrten zusammen, darunter einer großen Anzahl von Angehörigen der früheren Lehrkörper der Universitäten Königsberg und Breslau sowie der deutschen Karls-Universität zu Prag. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die vielfältigen Probleme der Heimatgebiete und der Vertriebenen, insbesondere die Frage der Gebiete jenseits von Oder und Neiße und des Sudetenlandes. Starkes Gewicht wird auch auf die Behandlung der staats-und völkerrechtlichen Fragen der deutschen Ostgebiete gelegt, wobei sich der Arbeitskreis auf das international anerkannte Annexionsverbot, die Prinzipien des Selbstbestimmungsrechtes der Völker und auf die allgemeinen Menschenrechte beruft. Außerdem nimmt sich der Arbeitskreis der Traditionswahrung der deutschen Universitäten in den abgetrennten Ostgebieten an.

Der Arbeitskreis unterhält kein eigenes Institut, sondern nur eine mit einem Geschäftsführer und einigen Mitarbeitern besetzte Kopfstelle. Für die einzelnen Arbeitsvorhaben werden jeweils Sachkenner herangezogen. Außerdem arbeiten für den Arbeitskreis ständig 6 Lektoren, davon 5 für polnisch, 1 für tschechisch; sie sorgen für die schnelle Über-setzung und Auswertung des fremdsprachigen Materials. Das beim Arbeitskreis eingerichtete Archiv zählt zu den größten Sammlungen dieser Art. Die „Sammelstelle der Presse der Heimatvertriebenen“ umfaßt 366 Periodika; auch werden die wichtigsten deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften im Ausland gehalten, z. B. aus Frankreich, Kanada, den Vereinigten Staaten, Brasilien, Argentinien, Chile und Südafrika. Daneben wird auch die gesamte Presse der Heimatvertriebenen gesammelt. Darüber hinaus werden 74 polnische, 25 tschechische und slowakische neben 7 Organen der tschechischen und 6 der polnischen Emigration gelesen und verwertet. Das Archiv, das einschlägige Unterlagen für die Berichterstattung über die Entwicklung in den Oder-Neiße-Gebieten liefert, ist inzwischen auf über 65 000 Einzelstücke angewachsen. — Der Arbeitskreis steht nicht nur mit 3 87 Institutionen, Universitäten und Bibliotheken der westlichen Welt, sondern auch mit 18 des Ost-blödes, unter denen sich 9 in Polen befinden, in laufender Verbindung. Der Göttinger Arbeitskreis erblickt nicht zuletzt seine Aufgabe darin, den Schulen in der Bundesrepublik Material zur Pflege der Ostkunde im Unterricht zur Verfügung zu stellen. 2. Collegium Carolinum (München)

Die Bestrebungen, das Collegium Carolinum zu bilden, gehen bis in das Jahr 1949 zurück. Während damals nur im Rahmen des Stifter-Vereins ein loser Zusammenschluß der an Fragen des böhmischmährischen Raumes interessierten Wissenschaftler beschlossen wurde, erfolgte im Oktober 1956 dann die Bildung des Collegium Carolinum (Forschungsstelle für die böhmischen Länder). Es ist mit dem Ziel geschaffen worden, „sich auf wissenschaftlicher Grundlage mit den böhmichen Ländern in ihrer Gesamtproblematik zu befassen, eine Analyse und Erfassung dieses Raumes und seiner Völker, seiner historischen, politischen, soziologischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vorzunehmen; dabei soll auch die gegenwartskundliche Beobachtung der Vorgänge im böhmisch-mährischen Raum selbst und der im Exil lebenden Volksteile aus diesem Gebiet betrieben werden“. Das Collegium Carolinum setzt damit die Bemühungen sudetendeutscher wissenschaftlicher Einrichtungen, die der „Deutschen Gesellschaft der Wissenschaft und Künste“, der späteren „Akademie der Wissenschaften“, der „Sudetendeutschen Anstalt für Landes-und Volksforschung“ sowie der Geschichtsvereine in Prag und Brünn fort; auch pflegt es die Tradition der Deutschen Karls-Universität in Prag. Zum anderen ist es sein Ziel, den „geschickten, tendenziösen Bestrebungen der tschechischen Publizistik die Ergebnisse unbefangener, zuverlässiger Forschung entgegenzusetzen“.

Das Collegium Carolinum wird gebildet aus ehemaligen Mitgliedern der Lehrkörper sudetendeutscher Hochschulen, sowie von Personen, die auf dem Gebiet der Erforschung der böhmischen Länder tätig sind. Zum Zwecke der Förderung dieser Arbeit haben sich der Forschungsstelle mehrere Persönlichkeiten zur Verfügung gestellt, die in Arbeitskreisen zusammengefaßt sind. Zur Zeit bestehen folgende Arbeitskreise:

1. Ein religions-geschichtlicher (Leitung: Prof. Dr. K. Kindermann, Königstein). 2. Ein rechts-und staatswissenschaftlicher (Leitung: Prof. Dr. H.

Raschhofer, Würzburg).

3. Ein historischer (Leitung: Prof. Dr. Bösel, München-Würzburg). 4. Ein philosophischer (Leitung: Prof. Dr. E. Schwarz, Erlangen).

Die im Aufbau befindliche Bibliothek des Collegium Carolinum hat Präsenzcharakter und soll alle wichtigen Quellenwerke und wissenschaftlichen Abhandlungen über den böhmisch-mährischen Raum umfassen, wenigstens nadiweisen oder vermitteln können. Sie zählt heute zusammen mit den Beständen der „Historischen Kommission der Sudetenländer“ und des Sudetendeutschen Archivs rund 12 000 Bände; außerdem wird eine Wappen-und Persönlichkeitskartei geführt und in starkem Maße statistisches Material gesammelt. 3. Sudetendeutsches Archiv (München)

Das Sudetendeutsche Archiv in München besteht seit 1956. Sein Ziel ist es, das schriftlich niedergelegte Wissen über das Sudetengebiet, den Menschen dieses Raumes und die kulturellen und volkskundlichen Äußerungen zu erfassen und, soweit es möglich ist, auch zu archivieren. Der entscheidende Anstoß, das Archiv zu bilden, war gegeben als 1955 die „Wissenschaftliche Kommission für die Dokumentation der Vertreibung“ damit begann, Unterlagen über das sudetendeutsche Ver-treibungsschicksal zu sammeln. Diese Sammlung von Archivmaterialien der sudetendeutschen Volksgruppe und ihrer Organisationen nach der Vertreibung sowie persönliche Erlebnisberichte ist im wesentlichen abgeschlossen. Das Archiv hat der „Wissenschaftlichen Kommission für die Dokumentation der Vertreibung“ wertvolle Hilfe geleistet. Im Auftrage des Bundesarchivs in Koblenz bearbeitet das Archiv seit 1957 eine groß angelegte Dokumentation über das Schicksal der sudetendeutschen Volksgruppe 1918— 1945 und an einer zweiten Dokumentation über die Entwicklung der Wirtschaft in den Sudetenländern von 1939 bis 1945.

Eine wichtige Funktion erfüllte die Zentrale Quellennachweiskartei über das Schrifttum aus dem Sudetengebiet. Dieses Ersatzarchiv zur Sammlung von Quellen über die jüngste Geschichte dieses Raumes weist heute bereits einen Bestand von mehr als 100 000 Titeln nach; hinzu kommt das Pressearchiv mit über 80 000 Ausschnitten. Einen breiten Raum nimmt in der Arbeit des Archivs die Beobachtung der Entwicklung in der Tschechoslowakei ein, wobei dem Schicksal der 160 000 noch in der CSR lebenden Sudetendeutschen besonder 000 Ausschnitten. Einen breiten Raum nimmt in der Arbeit des Archivs die Beobachtung der Entwicklung in der Tschechoslowakei ein, wobei dem Schicksal der 160 000 noch in der CSR lebenden Sudetendeutschen besondere Beachtung geschenkt wird. Mit dem Collegium Carolinum arbeitet das Sudetendeutsche Archiv eng zusammen; das gilt auch für die „Kommission der Sudetenländer“. Das schnelle Anwachsen der von allen drei Institutionen gemeinsam benutzten Bibliothek ist in erster Linie zahlreichen Schenkungen und Stiftungen aus privater und öffentlicher Hand zu verdanken. 79) Die kürzlich eingerichtete „Sudetendeutsche Bildstelle" hat mit der zentralen Erfassung des sudetendeutschen Bilddokumentes begonnen. 80)

E. Einrichtungen der politischen Bildung außerhalb des Hochschulbereiches (Gegenwartsprobleme des Osten oder Problematik des Ost-West-Gegensatzes)

Es gibt in der Bundesrepublik — außerhalb des Bereiches des Hoch-schulwesens — eine ganze Reihe von Institutionen, die in regelmäßig stattfindenden Lehrgängen und Tagungen sich entweder ausschließlich den Gegenwartsproblemen des europäischen Ostens widmen oder die vielfältige Problematik des Ost-West-Gegensatzes in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.

I. Politische Bildungsstätten die sich nur mit Ostfragen befassen a) Ostkolleg der Bundeszentrale für Heimatdienst (Köln)

Die wichtigste Einrichtung der politischen Bildung auf diesem Gebiet bildet das am 22. November 1957 von Bundesinnenminister Dr. Gerhard Schröder eröffnete Ostkolleg, das sich eine doppelte Aufgabe gestellt hat. Durch Vorträge wissenschaftlich ausgewiesener Sachkenner ______ znud des In-und Auslandes bietet es eine systematische Unterrichtung über die ökonomischen, sozialen, politischen und kulturellen Gegenwartsprobleme Osteuropas und des Sowjetsystems. Das Ostkolleg versucht, unter Besinnung auf Idee und Wirklichkeit der freien Welt, die erarbeiteten Einsichten für die geistige Auseinandersetzung mit dem Sowjet-kommunismus fruchtbar werden zu lassen.

Das Ostkolleg geht dabei von folgender Problemstellung aus: „Der SowjetkowmunisHtus hat sich die Zerstörung der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung und ihrer rechtsstaatlichen Grundlagen zunt Ziel gesetzt. Gegründet auf eine suggestive totalitäre Ideologie erstrebt er allenthalben den revolutionären Klassenkawpf, die Diktatur des Proletariats und die als Endlösung gedachte klassenlose Gesellschaft. Unter der Sowjetmacht, die große Teile Europas, darunter deutsche Gebiete, in ihre Gewalt bringen konnte, hat der Kommunismus eine institutionelle, soziale, ökonomische und geistige Umwälzung erzwungen. Er droht auch in den Entwicklungsländern vorzudringen. In allen Staaten der Welt gibt die Sowjetmacht den kommunistischen Parteien, die sämtlich nach einer Doktrin ausgerichtet sind, Rückendeckung. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen bleibt das Ziel des Kommunismus die Weltrevolution. Die Demokratie kann die Herausforderung des Kommunismus nidrt allein mit Gesetzesvorschriften beantworten. Sie muß darüber hinaus ihre inneren politischen Kräfte entfalten. Dazu gehört auch, daß sie den Sowjetkommunismus in seinen ideologischen und geschichtlichen Voraussetzungen erkennt und gleichzeitig die Werte der freien Staats-und Gesellsckaftsordnung bewußt macht.“ Das Ostkolleg erblickt seine Hauptaufgabe darin, einen Beitrag zur geistig-politischen Auseinandersetzung mit dem internationalen Kommunismus und zur Festigung der Demokratie zu leisten.

An den Studientagungen nehmen Angehörige aller Schichten und Berufe teil, die an politischer Meinungsbildung interessiert sind. Auf welch einer breiten soziologischen Basis die Lehrgänge und Tagungen gestaltet werden, geht daraus hervor, daß neben Angehörigen des höheren Verwaltungsdienstes, Lehrkräfte aus dem allgemeinen Schuldienst, von Hochschulen und Volkshochschulen, Katholischen Arbeitskreisen, Evangelischen Akademien, Offiziere, Studenten, Wirtschaftler und Techniker, Journalisten, Richter und Staatsanwälte, Vertreter der Gewerkschaften und der politischen Parteien, Geistliche und Ärzte die Lehrgänge besucht haben. — Die Studientagungen dauern in der Regel eine Woche; den größten Teil des Programms nehmen Grundvorlesungen über Wirtschaft, Philosopie, Geschichte und Politik ein. Diese Grundvorlesungen werden durch Podiumsgespräche über aktuelle politische Probleme und Vorlesungen über allgemeinere Fragen des Weltkommunismus ergänzt. In der Zeit vom 24. November 1957 bis zum 31. Januar 1960 sind 64 Studientagungen mit 2 417 Teilnehmern abgehalten worden. Den Teilnehmern der Lehrgänge steht eine Präsenzbibliothek von über 3 000 Bänden zur Verfügung. Die Fachaufsicht über das von der Bundeszentrale für Heimatdienst getragene Ostkolleg wird vom Bundesminister des Innern ausgeübt, während die wissenschaftliche Leitung einem Direktorium akademischer Lehrer übertragen worden ist. b) Ostdeutsche Akademie (Lüneburg)

Die Ostdeutsche Akademie in Lüneburg, die von dem „Nordostdeutschen Kulturwerk e. V.“ getragen wird, entstand am 31. Oktober 1951 als „Nordostdeutsche Akademie“. Die Ostdeutsche Akademie hat im Rahmen politischer Bildungsarbeit als besondere Aufgabe übernommen, Gegenwartskunde des deutschen europäischen Ostens zu pflegen: „Ausgehend von der Entwicklung der nationalen Nachbarschaftsverhältnisse im ostmitteleuropäischen Raum, verfolgt sie das Ziel, den Horizont aller Bildungsbemühungen nach Osten hin offenzuhalten. Dabei geht sie über die Vermittlung von Kenntnissen hinaus, um eine Stärkung der deutschen Fähigkeit, mit den Ostvölkern in Kontakt zu bleiben, die zur Zeit zwar im Machtbereich des Kommunismus leben, mit ihm aber nicht ohne weiteres identifiziert werden dürfen.“ Die Lehrtätigkeit der Akademie geht davon aus, daß die Probleme Ostmitteleuropas durch bloße ideologische Analysen ebenso wenig zu erschließen sind wie durch rein soziologische oder wirtschaftspolitische Untersuchungen. Daher setzt die gegenwartskundliche Forschung bei der Korrelation von Ideologie, Politik und Menschenführung im europäischen Machtbereich des Kommunismus an; vordringlich werden Stellung und Funktion Ostdeutschlands behandelt.

Diese Tätigkeit erfolgt in drei Sektoren: Lehre, Forschung und Publizistik. Die Lehrtätigkeit umfaßt gegenwartskundliche Lehrgänge zu ostkundlichen Fragen sowie zeitgeschichtliche Seminare. Zu den Teilnehmern der Kurse gehören Lehrer, Schüler Studenten sowie Offiziere und Offiziersanwärter der Bundeswehr. Jährlich gehen durchschnittlich 2 000 Teilnehmer durch die Lehrgänge der Akademie. — Die Akademie verfügt über eine Handbibliothek einschlägiger Literatur, die ständig erweitert wird und den Mitarbeitern wie den Lehrgangsteilnehmern zur Verfügung steht. Mit verwandten Instituten findet ein ständiger Erfahrungsaustausch statt. Im Akademiegebäude ist auch das „Volkstumsarchiv" untergebracht, das eine größere Arbeit über „Die deutsche Volkstumsbewegung 1918 bis 1933“ vorbereitet — Die Ostdeutsche Akademie wird geleitet von Prof. Dr. Max H. Boehm, die Studien-leitung liegt in den Händen von Dr. Karl Heinz Gehrmann.

II. Institutionen die der politischen Bildungsarbeit im Bereich der Ost-West-Auseinandersetzung dienen

a) Gesamteuropäisches Studienwerk e. V. (Vlotho Weser)

Das Gesamteuropäische Studienwerk ist seit 1956 bemüht, Wissen über jenen Bereich zu verbreiten, der vom freien Teil Europas weitgehend abgetrennt und dem persönlichen und wissenschaftlichen Leben sowie der Forschung versperrt ist. Die regelmäßig stattfindenden Lehrgänge sollen nicht nur über die Sowjetunion und die Ostblockstaaten Informationen vermitteln, sondern auch die Wirksamkeit totalitärer Macht in und gegenüber demokratisch begründeten Gesellschaften und Staaten aufzeigen.

Zum Arbeitsprogramm des Studienwerks gehört:

a) die Durchführung von Lehrgängen verschiedener Dauer im eigenen Studienheim und außerhalb, b) die Nutzbarmachung der großen Bibliotheksbestände für das Studium der interessierten Personenkreise, sowie Hinweise auf die Möglichkeiten solcher Lehrgänge und Eigenstudien im Studienwerk selbst, c) die Erstellung von Anschauungsund Lehrmitteln zu dieser Thematik in Form von Graphiken, Diapositiven, Tonbändern usw.

Das Studienwerk wendet sich mit seinen Lehrgängen vornehmlich an Kreise, die mit Erziehung, Jugend-und Erwachsenenbildung im weitesten Sinne zu tun haben. Zu den Teilnehmern der Lehrgänge zählen Jugendführer der verschiedensten Jugendverbände ebenso wie Lehrer, Pfarrer, Gewerkschaftler, Studenten, Schüler und Personalchefs größerer Betriebe. Die Lehrtätigkeit wird im wesentlichen von den hauptamtlichen und teilweise fest im Studienwerk beschäftigten Dozenten getragen. Neben Grundlehrgängen, die Sachwissen über den Kommunismus und andere totalitäre Ideologien verbreiten sollen, werden Studien-tagungen und Aufbaulehrgänge durchgeführt, die Gelegenheit bieten, den Bereich der Verantwortung in der Ost-West-Auseinandersetzung zu sehen und zu prüfen. Außerdem veranstaltet das Studienwerk Ausbildungslehrgänge für Referenten in Betrieben, Verbänden und Schulen, die der Gewinnung und Anleitung oder auch Fortbildung von Nachwuchskräften in der politischen Bildungsarbeit in Studienhäusern und Verbänden dienen.

• Dem Gesamteuropäischen Studienwerk steht von allen hier genannten Bildungsstätten die umfangreichste Bibliothek zur Verfügung. Sie umfaßt heute bereits nahezu 20 000 Bände, die sich vorwiegend auf Ostfragen beziehen. Hinzu kommen Dokumenten-, Tonband-, Diapositiv-und Kartenarchive; der Übersetzungsdienst sorgt für schnelle Übertragungen wichtiger Dokumente oder Publikationen aus dem Russischen und Polnischen. — Zu den weiteren Aufgaben des Studienwerkes zählt die Materialbeschaffung auch für andere Institutionen ähnlicher Art in der Bundesrepublik. b) Ost-West-Institut Baden-Württemberg (Freiburg)

Das Ost-West-Institut (Institut für politische Jugendbildung e. V.)

in Freiburg, das mit seiner Arbeit am 1. September 1958 begann, hat sich zur Aufgabe gemacht, allen in der Jugendbildung Tätigen im Lande Baden-Württemberg Hilfeleistung in dem die Ost-West-Probleme berührenden politischen Bildungsbereich zu geben. Zu den Aufgaben des Instituts gehören:

1. Verbreitung des Verständnisses der gegenwärtigen, durch den Ost-West-Gegensatz charakterisierten weltpolitischen Situation.

2. Vermittlung präziser Grundzüge der Gesellschafts-, Staats-und Wirtschaftssysteme im Westen und im Osten als Voraussetzung eines klaren Unterscheidungsvermögens und eines objektiven Bewußtseins der eigenen Ordnungsprinzipien.

3.

Hinführung an die geistigen Grundfragen der Auseinandersetzung zwischen der sowjetischen Ideenlehre und der freiheitlichen Welt zur Ermöglichung einer persönlichen Entscheidung.

4. Gewinnung von Einsicht in die Problematik der Wiedervereinigung und in den Sinn des Einheitsbewußtseins durch vertiefte Kenntnis Mittel-und Ostdeutschlands, der Geschichte der Teilung und ihrer Bedeutung in der weltpolitischen Gesamtlage.

Das Institut führt Lehrgänge für Jugendgruppenleiter, Mitarbeiter von Jugendbildungswerken, Lehrer, Studenten an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen, Mitarbeiter von Schüler-und Jugendzeitungen durch und ist bemüht, interessierten Institutionen Lehrkräfte und Arbeitsmaterial bereitzustellen und zu vermitteln. — Die im Aufbau befindliche Bibliothek (bisher rd. 1 000 Bände) dient einerseits der Vorbereitung für die Lehrkräfte und auf der anderen Seite den Lehrgangs-teilnehmern zum Selbststudium und für die Gruppenarbeit. Die Tätigkeit des Instituts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem „Seminar für wissenschaftliche Politik und Soziologie“ der Universität Freiburg, da es großen Wert darauf legt, unter den Studenten auch Nachwuchs für die außerschulische politische Bildungsarbeit zu fördern. Erster Vorsitzender des Ost-West-Instituts ist Prof. Dr. Arnold Berg-straesser (Ord. f. Politik und Soziologie sowie Direktor des Seminars für wissenschaftliche Politik und Soziologie der Universität Freiburg). c) Ostakademie Königstein e. V.

Die 1956 gegründete Ostakademie Königstein (Taunus) ist ebenfalls ein Institut, das Aufklärungsarbeit zur Ost-West-Problematik leistet. Sie erfaßt, zumeist in Wochenkursen, Jugendliche im Alter bis 25 Jahre und darüber hinaus ohne Altersbegrenzung alle jene, die als Jugendbildner tätig sind. Die Themen der Tagungen — im Jahre 1959 wurden rd. 60 mit etwa 2 500 Teilnehmern durchgeführt — befassen sich mit der geistigen und politischen Geschichte des Ostens, dem dialektischen Materialismus, seinen Auswirkungen auf den Gebieten von Philosophie, Recht und Staat, Pädagogik, Literatur, Kirche und Christentum. Der Stab der Referenten setzt sich aus Professoren und Dozenten der Philosophisch-theologischen Hochschule Königstein und einer großen Anzahl von Priestern und Laien aus ganz Deutschland zusammen. Im Laufe der Jahre konnten eine ansehnliche Fachbibliothek und Materialsamm-Jungenverschiedener Art angelegt und die Arbeitsgrundlage für ein katholisches Lehr-und Forschungszentrum zur geistigen Auseinandersetzung mit dem dialektischen Materialismus, speziell unter christlich-katholischem Gesichtspunkt, geschaffen werden. Seit 1957 unterhält die Ostakademie eine Landesstelle Bayern, die ihren Sitz in Pullach bei München hat und von Prof. Dr. Heinrich Falk S. J. geleitet wird. — Direktor der Ostakademie Königstein: Dr. Paul Hadrossek (Doz. an der Phil. -theol. Hochschule, Königstein). d) Evangelische Sozialakademie Friedewald In dem Arbeitsprogramm der Akademie wird den Ost-West-Problemen breiter Raum eingeräumt. Die über diese Fragen in regelmäßigen Abständen stattfindenden Lehrgänge werden vor allem für haupt-und ehrenamtliche Mitarbeiter in der praktischen Jugendarbeit durchgeführt, die zumeist aus dem Bereich der Evangelischen Jugend Deutschlands kommen. Darüber hinaus werden, wenn auch in geringerem Umfang, Seminare über den historischen und dialektischen Materialismus für Studenten und Wissenschaftler veranstaltet. Umfangreicher ist dagegen die Behandlung dieses Fragenkomplexes im Rahmen der Industriearbeit der Akademie; in diesen Lehrgängen sind hauptsächlich Arbeitnehmer aus der Industrie und Betriebsräte vertreten. Die in den Lehrgängen behandelten Themen beziehen sich vor allem auf Fragen der Dialektik, der marxistischen Pädagogik, die Fragen der verschiedenen Wirtschaftssysteme sowie der Naturwissenschaft in der Ost-West-Auseinandersetzung. — An den thematisch auf den Osten bezogenen Lehrgängen und Seminaren sind alle in der Akademie beschäftigten Dozenten, besonders Pfarrer Thier, beteiligt. Geleitet wird die Akademie von Dr. L. Wiedemann. e) Heimvolkshochschule Jägerei Hustedt b. Celle Die Heimvolkshochschule dient seit 1948 der politischen Bildung junger Menschen aus allen Berufen. Kurse, die sich speziell mit Ost-West-Problemen beschäftigten, wurden erstmals im Frühjahr 1956 abgehalten. Als sich die ständige Wiederholung dieser Kurse als lohnend erwies, erstellte die Schule mit Hilfe des Bundes und des Landes Niedersachsen ein eigenes Gebäude und machte das nunmehr sog. „Seminar für gesamtdeutsche Fragen“ zu einer dauernden Einrichtung. Die Lehrgänge des wirtschaftlich und personell mit der Heimvolkshochschule verbundenen Seminars haben durchweg den Charakter einer elementaren Einführung in die Ost-West-Probleme in möglichst großer thematischer Breite. Neben den sich aus der deutschen Spaltung ergebenden Fragen werden Probleme des Werdegangs des Sowjetkommunismus, der marxistisch-leninistischen Ideologie, des Menschenbildes in Ost und West sowie die Problematik von Demokratie und Freiheit in der Auseinandersetzung zwischen der westlichen und der kommunistischen Welt erörtert.

Die Lehrgänge erhalten ihren besonderen Akzent je nach Zugehörigkeit der Teilnehmer. Sie werden entweder besucht von jüngeren Menschen (Schülern, Studenten, Jugendverbänden) oder von solchen, die beruflich oder sonstwie auf die Jugend Einfluß nehmen (Lehrer, Jugendpfleger, Gewerkschaftsund Betriebsfunktionäre). Seit dem Bestehen des Seminars haben bis März 1960 insgesamt 105 Kurse stattgefunden. — Auf die Bibliothek und ihre laufende Ergänzung wird besonderes Augenmerk gerichtet. Das Seminar für gesamtdeutsche Fragen, das ebenso wie die Heimvolkshochschule Hustedt von Dr. Paul Steinmetz geleitet wird, beschäftigt mehrere Lehrkräfte.

F. Quellen zur Osteuropaforschung 1. Bibliotheken

Während es nach 1945 zunächst so schien, als könne aus Mangel an Quellen eine systematische Osteuropaforschung in Westdeutschland überhaupt nicht wieder ausgenommen werden, so hat sich nach einer Sichtung der erhaltenen Bibliotheksbestände ergeben, daß Wesentliches an Ostliteratur doch noch übrig geblieben ist. Dennoch mußten — vor allem wegen der durch die Kriegs-und Nachkriegsereignisse eingetretenen Verluste an Literaturbeständen — neue Spezialsammlungen ein-

gerichtet werden, die entweder auf Bestände aus früherer Zeit fußen konnten oder gänzlich neu aufgebaut wurden. Dabei fand nicht allein die Literatur Berücksichtigung, sondern es galt auch, Karten-, Lichtbild-und Pressesammlungen anzulegen. Der Bedarf an Ostliteratur wird in der Bundesrepublik heute von sehr verschiedenartigen Bibliotheken gedeckt. Neben Staats-und Institutsbibliotheken verfügen mehrere Universitätsund Institutsbibliotheken über Sammlungen auf diesem Forschungsgebiet. Auch ist mit dem Ausbau der speziellen Forschungsstätten der deutschen Osteuropa-Forschung eine ständige Erweiterung der Materialbestände einhergegangen. Die Mehrzahl der Institute ist mit gut geführten Bibliotheken und Archiven, zum Teil auch mit umfangreichen Pressesammlungen ausgestattet.

Die folgende Übersicht will sich nicht darauf beschränken, Hinweise auf Bibliotheken mit Beständen an Ostliteratur zu geben; sie möchte auch als Hilfsmittel für jene interessierten Leser dienen, die schnell den Standort einzelner Titel ausfindig machen wollen. Es handelt sich dabei um Bibliotheken, die außerhalb der behandelten Ost-Institute und -Abteilungen bestehen oder angelegt worden sind. Dieser Überblick zeigt, daß Ostliteratur in der Bundesrepublik reichlicher greifbar ist, als es nach Kriegsende angenommen wurde. a) Bibliotheken mit speziellen Osteuropasammlungen 1. Bayerische Staatsbibliothek Die Bayerische Staatsbibliothek ist mit ihren rd. 2 Millionen Bänden die größte wissenschaftliche Bibliothek in der Bundesrepublik und besitzt nach dem Ausfall des Osteuropaschrifttums zahlreicher deutscher Bibliotheken gleichzeitig die größte Sammlung osteuropäischer Literatur in Westdeutschland. Ihre Bestände haben den Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen überdauert; verlorengegangen sind nur die Akademie-schriften und das ältere südosteuropäische Schrifttum. Der derzeitige Bestand an Ostliteratur wird auf über 100 000 Bände (Bücher und Zeitschriften) geschätzt’ Über 1 500 Periodika aus und über den ost-und ostmitteleuropäischen Raum werden laufend gehalten. Im Jahre 1950 erhielten die Bibliotheken von der Deutschen Forschungsgemeinshaft den Auftrag, die Verantwortung für eine Reihe Osteuropa betreffender Sondersammelgebiete zu übernehmen. Seither wird das Schrift-tum über Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte sowie Landes-und Volkskunde Ost-und Ostmitteleuropas bevorzugt gesammelt. Die Osteuropaforschung außerhalb Münchens wird von der Bibliothek durch die jährlichen Zugangsverzeihnisse „Slavica-Neuerwerbungen der Osteuropasammlung"

unterrihtet. Die Verzeihnisse umfassen das Schrift-um in slawishen Sprahen als auh das über die slawishen Länder. 103 2. Westdeutsche Bibliothek (Marburg)

Die Westdeutsche Bibliothek, die wesentliche Teile der früheren Preußischen Staatsbibliothek enthält und über einen Bestand von rd. 1, 9 Millionen Bänden verfügt, bildet neben der Bayerischen Staatsbibliothek die wertvollste deutsche Büchersammlung. Achtzig Prozent der in Marburg aufgestellten Bestände gehörten zur Preußischen Staatsbibliothek. Die alle Fachgebiete und alle Länder des ost-und ostmitteleuropäischen Raumes betreffende „Osteuropa-Sammlung" wies bereits Anfang 1959 einen Bestand von mehr als lOOOOO Bänden auf. Im Bereich der alten, übernommenen Sammlung ist besonders gut der Sektor Literaturgeschichte vertreten, während wichtiges Schrifttum der Philosophie und Theologie fehlen. b) Kleinere Bibliotheken mit Ostliteratur 1. Staatliches Archivlager (Göttingen)

In dem Staatlichen Archivlager sind Sammlungen verlagerter Archive aus Ost-und Mitteldeutschland zusammengefaßt. Weitaus umfangreichster und wertvollster Bestand ist das Staatsarchiv Königsberg mit dem Archiv des Deutschen Ordens. Das Königsberger Archiv bildet die vollständigste bestehende Sammlung zur Geschichte Preußens bis in die neuere Zeit. Dazu gehören u. a. Findbücher, Urkunden, Ordensfolianten, Ordensarchive, Briefarchive und eine große Kartensammlung. — Im Frühjahr 1947 hat das Archivlager schwere Einbußen erlitten, da der polnischen Archivverwaltung diejenigen Archive und -teile übergeben wurden, die aus den von Polen verwalteten deutschen Gebieten stammten. So gingen u. a. die in Goslar lagernden Bestände des Reichsarchivs Danzig, des Staatsarchivs Stettin und des Staatsarchivs Elbing verloren. U 2. Bücherei des deutschen Ostens (Herne Wests.)

Die 1948 von der Stadtverwaltung Herne errichtete Bücherei hat sich die Aufgabe gestellt, „das vorn Verlust bedrohte Sdtrifttuw aller Lebensgebiete des deutschen Ostens, aber auch Einzeldrudte, historische Karten und Bildmaterial zu sammeln“. Die Bücherei verfügt gegenwärtig über rd. 16 600 Bände, die sich alle auf die deutschen Ostgebiete beziehen. Ihre stärksten Abteilungen sind Schlesien und Ostpreußen gewidmet; auch enthält die Bücherei ein umfangreiches Schrifttum zu den Fragen der Heimatvertriebenen, einige Hundert historische Karten, alte Stiche, Lithographien, Siegel, Urkunden und Photos. 3. Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte (München)

Die Bibliothek des im Jahre 1949 von der Bayerischen Staatskanzlei und dem Bayerischen Kultusministerium gegründeten und 1950 der Kulturabteilung des Bundesinnenministeriums angegliederten Instituts, das zur Zentralstelle für die Erforschung der Zeitgeschichte bestimmt wurde, verfügt über einen reichen Bestand an Ostliteratur, soweit sie für die Erforschung der deutschen Politik gegenüber den östlichen Nachbarstaaten notwendig ist. Der gesamte Bestand der Bibliothek, die sich zur bedeutendsten Sammelstelle für Akten und Bücher aus der Zeit von 1918 bis 1945 und über diese Zeit entwickelt hat, umfaßt zur Zeit etwa 40 000 Bände. 4. Technische Informationsbibliothek (Hannover)

Um die Sammlung technischer und naturwissenschaftlicher Literatur aus Osteuropa ist es in der Bundesrepublik sehr schlecht bestellt. Ne-Seite macht wurden, haben die Ergebnisse einer 1956 durchgeführten Umfrage des Bibliotheksausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei rd. 500 Benutzern technischer und naturwissenschaftlicher Literatur gezeigt, daß das derzeitige System der Versorgung mit Literatur aus diesem Forschungsbereich den Erfordernissen nicht genügt. Die Bestände sind vor allem bei der nur wenig gebrauchten und bei der schwer zu ermittelnden Literatur lückenhaft.

Diese Mängel im Bestand und im Benutzungsdienst sollen künftig durch die Technische Informationsbibliothek an der Technischen Hochschule Hannover behoben werden. Sie hat vor kurzem damit begonnen, a) naturwissenschaftlich-technisches Schrifttum aus dem Russischen zu sammeln, b) eigene Einrichtungen zu schaffen und Verbindungen aufzunehmen und c) anhand ihrer Präsenzbestände und mit Hilfe eines besonders leistungsfähigen Apparates an Bibliographien und Dokumentations-Karteien mündlich und schriftlich Auskünfte zu erteilen und Ermittlungen durchzuführen. Die Bibliothek beabsichtigt 2 500 Zeitschriften aus Technik und Naturwissenschaft über die rd. 1 500 Zeitschriften der Bibliothek hinaus zu beschaffen. Dieser neuen mit Unterstützung aus Mitteln des Königsteiner Abkommens und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gebildeten Informationsbibliothek kommt deshalb besondere Bedeutung zu, weil bisher die Sammlung russischer Fachliteratur auf diesem Sektor nicht als Sondersammelgebiet behandelt worden ist.

Wissenschaftliches Schrifttum über Ostmittel-und Osteuropa findet der Interessent heute in der Bundesrepublik außerdem in folgenden Bibliotheken und Büchereien:

Bibliothek des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart (besonderes Sammelgebiet: Auslandskunde, Auslandsdeutschtum); Bücherei für Zeitgeschichte, Stuttgart (Weltkriegsgeschichte, Wehrkunde); Niedersächsische Staats-und Universitätsbibliothek, Göttingen (bes. Sammelgebiet: Finno-ugrische Philologie und Kulturen); Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover (bes. SG. Ostliteratur); Bibliothek der Hansestadt Lübeck (bes. SG: Ostseeraum, Ostmitteleuropa); Bücherei der deutschen Landeskunde des Instituts für Landeskunde, Bad Godesberg (sie bezieht sich auf Deutschland in den Grenzen von 1937 und enthält neben landeskundlichen Werken Kartensammlungen und eine große Anzahl Atlanten sowie Periodika, welche die Ostgebiete des Deutschen Reiches betreffen); Universitätsbibliothek Münster; Murhard’sche Bibliothek, Kassel; Bibliothek des Germanischen Museums, Nürnberg; Pfälzische Landesbibliothek, Speyer; Staatsbibliothek Bremen; Stadt-bibliothek Aachen; Stadtbibliothek Berlin.

II. Kataloge

Da die vorliegende Literatur über den ost-und ostmitteleuropäischen Raum — abgesehen von den genannten Schwerpunkt-Bibliotheken — so verstreut in der Bundesrepublik vertreten ist, mußte es eine der vordringlichsten Aufgaben der deutschen Osteuropa-Forschung nach 1950 sein, Gesamtkataloge zu schaffen. Um ein möglichst vollständiges Bild über die vorhandenen Möglichkeiten, den Standort einzelner Titel aufzufinden, zu vermitteln, sei hier zunächst auf die in den einzelnen Bundesländern eingerichteten Zentralkataloge hingewiesen, die erst aus der Situation nach der Kriegskatastrophe erwachsen sind. Die Aufgabe dieser Dokumentationsinstrumente besteht darin, die Titel aller in den größeren und gewichtigeren Bibliotheken vorwiegend wissenschaftlichen Charakters in den Bundesländern vorhandenen Druckwerke in einem einzigen alphabetischen Katalog unter Berücksichtigung aller Sachgebiete zusammenzufassen. Diese regionalen Zentralkataloge sind als ein Arbeitsinstrument gedacht, das in relativ kurzer Zeit zu einem für die Lenkung des neu einsetzenden starken Fernleihbetriebs brauchbaren Ergebnis führen konnte und geeignet war, die nach dem Kriege besonders beanspruchten verhältnismäßig intakt gebliebenen mittleren Universitäts-und Landesbibliotheken zu entlasten. Zur Zeit bestehen in der Bundesrepublik folgende sieben Zentralkataloge 1. Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Baden-Württemberg an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, seit 1956.

2. Berliner Zentralkatalog an der Universitätsbibliothek der Freien Universität, seit 1948.

3. Zentralkatalog für Hessen an der Stadt-und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M„ seit 1948.

4. Norddeutscher Zentralkatalog für Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein an der Stadt-und Universitätsbibliothek Hamburg, seit 1946.

5. Bayerischer Zentralkatalog an der Bayerischen Staatsbibliothek München, seit 1956. 6-Niedersächsischer Zentralkatalog an der Niedersächsischen Staats-und Universitätsbibliothek Göttingen, seit 1956.

7. Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universitäts-und Stadtbibliothek Köln, seit 1947.

Es fehlen noch Zentralkataloge für die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saar. Die Erschließung der in Rheinla. a-Pfalz gelegenen Bibliotheken blieb bisher den Zentralkatalogen der angrenzenden Bundesländer vorbehalten.

Für die Erforschung des ost-und ostmitteleuropäischen Raumes haben spezielle Gesamt-und Sammelkataloge, die in den letzten Jahren in mehreren Instituten angelegt worden sind, eine besondere Bedeutung erlangt. Von zentralem Wert sind dabei: 1. Gesamtkatalog des wissenschaftlichen Schrifttums über Ostmitteleuropa (GKO) des Herder-Instituts, Marburg.

Zur Ergänzung der Bibliothek des Herder-Instituts wird seit 1950 die einheitliche Aufnahme der in den größeren westdeutschen Bibliotheken vorhandenen wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften über Ostdeutschland und Ostmitteleuropa durchgeführt. Berücksichtigt wird dabei das gesamte wissenschaftliche Schrifttum (ohne das schöngeistige und nicht ortsgebundene medizinische, naturwissenschaftliche und technische), und zwar die deutsche Literatur für die Jahre 1800 bis 1950, die ausländische auch für die spätere Zeit, wobei Nachträge laufend erfolgen. Mit Unterstützung der einzelnen Bibliotheksleitungen und des Zentralkatalogs für Nordrhein-Westfalen wurden bisher über 30 große öffentliche Bibliotheken und zahlreiche Institutsbibliotheken in der Bundesrepublik erfaßt. Da die Ostliteratur in den Bibliotheken mit universalem Sammelgebiet zumeist nicht besonders aufgestellt und katalogisiert ist, mußten häufig deren Gesamtbestände durchgesehen werden. Der Katalog, der bis Anfang 1960 auf über 180 000 Standortnachweise gebracht werden konnte, ersetzt zugleich die verlorengegangenen Zentralsammelstellen ostmitteleuropäischer Literatur in den deutschen Ost-gebieten. 2. Osteuropasammelkatalog an den westdeutschen Bibliotheken, der an der Westdeutschen Bibliothek Marburg bearbeitet wird.

Es handelt sich bei diesem von der Osteuropa-Sammlung der Bibliothek seit dem Sommer 1955 erstellten Katalog, um einen (zunächst nur) alphabetischen Zettelkatalog, der die Titel solcher bibliographischer selbständiger Druckschriften aufnimmt, die a) dem in Osteuropa veröffentlichtem Schrifttum entstammen, b) deren Inhalt ausschließlich, hauptsächlich oder zum Teil Osteuropäisches betrifft, c) von osteuropäischen Verfassern außerhalb Europas veröffentlicht worden sind. Das für die Herstellung des Katalogs zur Zeit verwandte Titel-material entstammt folgenden Quellen

a) Berliner Titeldrucke 1892 bis 1943.

b) Berliner Titeldrucke, Neue Folge. Titeldrucke der Deutschen Staatsbibliothek. Zugänge aus den südosteuropäischen und den europäischen Ländern der Volksdemokratien, 1954 ff.

c) Bayerische Staatsbibliothek — Osteuropa-Sammlung.

d) Herder-Institut.

e) Katalog für Rossica-Sammlung der Universitätsbibliothek zu Helsinki (etwa 101 000 Titel).

f) Osteuropa-Neuzugänge der Westdeutschen Bibliothek selbst.

Der Osteuropa-Sammelkatalog wies Mitte 1959 einen Bestand von etwa 125 000 Titelkarten auf; seit dem 1. September 1958 werden monatlich etwa 2 000 Titelkarten dem Katalog eingefügt. Dabei finden alle Fachgebiete Berücksichtigung. 3. Gesamtkatalog der in westdeutschen und westberliner Bibliotheken befind 000 Titelkarten auf; seit dem 1. September 1958 werden monatlich etwa 2 000 Titelkarten dem Katalog eingefügt. 121) Dabei finden alle Fachgebiete Berücksichtigung. 122) 3. Gesamtkatalog der in westdeutschen und westberliner Bibliotheken befindlichen russischen Periodika und Serien beim Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin.

Mit diesem von Prof. Dr. W. Philipp geleiteten und im wesentlichen von P. Bruhn durchgeführten Vorhaben wurde 1956 begonnen, wobei die Zahl der Titel anfangs unterschätzt worden war. Das Manuskript des Katalogs, in das aufgrund von Bibliographien und Gesamtzeit-

schriften-Verzeichnissen alle feststellbaren Titel ausgenommen wurden, stellt mit über 30 000 Titeln heute eine in dieser Vollständigkeit außerhalb der Sowjetunion wohl kaum vorhandene Zeitschriften-Bibliogra-phie dar. 123) In dem Katalog werden alle in Westdeutschland und Westberlin vorhandenen Periodika und Serien mit Standortvermerken enthalten sein. Eine zeitliche Grenze ist für die Aufnahme der Titel nicht gesetzt, so daß mit diesem Katalog der Nachweis des gesamten heutigen Bestandes an russischen und sowjetischen wissenschaftlichen Zeitschriften aller Fachgebiete gegeben sein wird. 124) 4. Auskunftstelle für sowjetische naturwissenschaftliche und technische Literatur an der Technischen Hochschule Hannover.

Im Jahre 1959 wurde mit den Vorbereitungen für die Einrichtung dieser Auskunftsstelle an der Informationsbibliothek der Technischen Hochschule Hannover begonnen. Ihre Aufgaben bestehen in der Erschließung der in der Bibliothek geführten sowjetrussischen naturwissen-schaftlichen und technischen Literatur, insbesondere der Zeitschriften, in Original und Übersetzung durch alphabetische und Sachkataloge sowie in der Veröffentlichung einzelner Abschnitte des Sachkatalogs zu besonders interessierenden Themen in Fachzeitschriften. Die Anlage der Kataloge beschränkt sich im Augenblick auf die Erfassung der in der Bibliothek abonnierten rd. 400 russischen Zeitschriften, worunter sich knapp hundert Übersetzungszeitschriften ins Englische befinden. 125) 5. Gesamtkatalog der deutschen Landeskunde (GKL), Bad Godesberg.

Bei dem vom Institut für Landeskunde, das von Prof. Dr. E. Meynen geleitet wird, angelegten „Gesamtkatalog der deutschen Landeskunde“ handelt es sich um das einzige Verzeichnis in der Bundesrepublik, welches das gesamte Schrifttum und die Kartenveröffentlichungen des deutschsprachigen Gebietes von Mitteleuropa seit 1941 in regional-systematischer Aufgliederung aufweist. Auch der im Institut eingerichtete Standortkatalog erfaßt die deutschen Ostgebiete. Daneben führt das Institut als zentrale Auskunftsstelle für geographische Namen zentrale Orts-und Landschaftsnamenkarteien und hat in diesem Rahmen auch eine Reihe von „Ortsnamensverzeichnissen" der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung herausgebracht. 6. Inventarisation in westdeutschen Archiven, die vom Herder-Forschungsrat vorgenommen wird.

Unter der Leitung von Staatsarchivrat Dr. K. Dülfer (Marburg) wurde die Inventarisation von Quellen zur Geschichte Ostdeutschlands und der deutschen Beziehungen zu Ostmitteleuropa in westdeutschen Archiven in zwei Abschnitte eingeteilt. Während die Einsendung von Übersichten durch die westdeutschen Staats-, Kommunal-, Kirchen-und Privatarchive im wesentlichen bis zum 31. Januar 195 5 abgeschlossen worden ist, wird zur Zeit an der Erfassung der dadurch festgestellten Quellengruppen gearbeitet. Die Kartei der Inventarisationsnachweisungen, mit bisher rd. 100 000 Karten, gliedert sich in folgende Abteilungen: Urkunden und Akten, Karten, Stadtpläne ab 1900, Bauten und Gärten, Bilder, Wappen und Siegel. Sie erfaßt Unterlagen vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

III. Schrifttum zur Osteuropakunde

Über Ost-und Ostmitteleuropa erscheint seit Jahren eine Fülle von Veröffentlichungen — fortlaufende Buch-und Schriftenreihen, Monographien und Zeitschriften. Hinzu kommt ein mannigfaltiges Schrifttum über die durch die Kriegs-und Nachkriegsereignisse verlorengegangenen deutschen Ostgebiete. Die Veröffentlichungen über den südosteuropäischen Raum nehmen indessen einen sehr viel kleineren Raum ein. Die Herausgabe der Publikationen, welche die Ostkunde betreffen, liegt in erster Linie in den Händen derjenigen Institutionen, die sich mit der Lehre und Forschung in diesem wissenschaftlichen Bereich beschäftigen und deren Arbeitsergebnisse sich in ihren Schriftenreihen niederschlagen. Die folgende Übersicht, die besonders die oben dargestellten Lehr-und Forschungsstätten berücksichtigt, kann nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da aufgrund der Vielfalt der Veröffentlichungen ein alle Schriften umfassender Überblick nicht möglich erscheint. Nicht aufgeführt wird in dieser Zusammenschau das umfangreiche Schrifttum der Heimatvertriebenen und der von ihnen geführten Verbände und Organisationen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird die Übersicht nach der in obiger Darstellung getroffenen Gliederung vorgenommen. Anschließend wird dann auf einige außerhalb der Lehrund Forschungs-Institute erscheinende wissenschaftliche Veröffentlichungen hingewiesen, da gerade auf dem Gebiet der Osteuropa-Forschung in den vergangenen Jahren eine Reihe wichtiger Werke außerhalb der einzelnen Buchreihen herausgekommen sind. Daneben gibt es mehrere wissenschaftliche und publizistische Organe, die regelmäßig wichtige Beiträge zur Osteuropakunde veröffentlichen.

Veröffentlichungen der in obiger Darstellung genannten Institutionen:

zu A I 1. Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde Zeitschriften:

a) Osteuropa-Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens. Schrift!.: K. Mehnert. Stuttgart, Jg. 1, 1951; bis 1957 zweimonatl., ab 1957 monatl. b) Osteuropa-Wirtschaft. Hrsg, von K. C. Thalheim, H. Groß, H. Raupach, O. Schiller, E. Thiel. Schriftl.: H. Bräker, W. Eggers. Stuttgart, Jg. 1, 1956; halbjährl.

c) Osteuropa — Recht — Gegenwartsfragen aus den Rechten des Ostens. Hrsg. u. a. von R. Maurach, W. Meder, B. Meißner, H. Schultze von Lasaulx. Red.: D. A. Loeber. Stuttgart, Jg. 1, 1955; bis 1959 halbjährl., ab 1960 vierteljährlich.

d) Osteuropa — Naturwissenschaft. Red.: A. Buchholz. Stuttgart, 1. Jg., 1957, halbj.

Reihen :

Schriftenreihe „Osteuropa": drei Schriften:

1. A. Buchholz: Ideologie und Forschung in der sowjetischen Naturwissenschaft. Stuttgart, 1953.

2. K. Mehnert: Weltrevolution durch Weltgeschichte — die Geschichtslehre des Stalinismus. Stuttgart, 195 3.

3. Rußland-Studien — Gedenkschrift für Otto Hoetzsch. Aufsätze seiner Schüler. Stuttgart, 1957. 2. Südosteuropa-Gesellschaft 1. Südosteuropa-Jahrbuch. Hrsg, von W. Gülich. München. Bd 1/57, Bd 11/58, Bd 111/59. In ihnen sind die Vorträge und Diskussionen der Jahrestagungen der Gesellschaft der Jahre 1956/57/5 8 wiedergegeben. 2. Schriften der Südosteuropa-Gesellschaft. Bd. I: Völker und Kulturen Südosteuropas — Kulturhistorische Beiträge. Hrsg, von Gülich. München, 1959. zu A II a 3. Arbeitskreis für Ost-West-Fragen Moderne Welt — Zeitschrift für vergleichende geistesgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Forschung. Schriftl.: W. Hildebrandt. Köln, Jg. 1, 1959; viertelj. zu A H b 2. Arbeitsgemeinschaften für Ostforschung an den Universitäten Nordrhein-Westfalens Osteuropa und der deutsche Osten. Beiträge aus Forschungsarbeiten und Vorträgen der Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Köln-Braunsfeld, 195 3 ff.

Reihe I: Universität Bonn. U. a.: O. Schneider: Ostforschung und der deutsche Osten — Fragen der Osteuropaforschung in der Gegenwart. 1953; H. Rothfels: Die Nationalidee in westlicher und östlicher Sicht. 1956; Th. Schieder: Das Problem des Nationalismus in Osteuropa. 1956. Reihe II: Universität Köln. U. a.: Beiträge zur ostdeutschen Kultur-und Geistesgeschichte. 1953.

Reihe III: Universität Münster. U. a.: F. Heyer: Die orthodoxe Kirche in der iUkraine von 1917— 1945. 1953; H. Ludat: Der europäische Osten in abendländischer und sowjetischer Sicht. 1954; L. Müller: Zum Problem, des hierachischen Status und der jurisdiktioneilen Abhängigkeit der russischen Kirche vor 1039. 1959. zu B 1 bb 1. Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin 1. Slavistische Veröffentlichungen. Hrsg, von V. Kiparsky und M. Vas-mer. Bd. 1— 19, 1953— 1959.

2. Historische Veröffentlichungen — Forschungen zur osteuropäischen Geschichte. Hrsg, von M. Bernath, H. Jablonowski und W. Philipp. Bd. 7, 1954— 1959.

3. Wirtschaftswissenschaftliche Veröffentlichungen. Hrsg, von K. C. Thalheim. Bd. 1— 12, 1954— 1960.

4. Berichte des Osteuropa-Instituts. Heft 1— 42, 1952— 1960.

5. Aktuelle Fragen der Sowjetmedizin. Hrsg, von M. Brandt. Heft 1— 3, 1958— 1959.

6. Bibliographische Mitteilungen des Osteuropa-Instituts. Heft 1— 4, 1959— 1960.

7. Philosophische und soziologische Veröffentlichungen. Hrsg, von H. -J. Lieber. Bd. 1: K. Meyer: Das wissenschaftliche Leben in der UdSSR. 1959.

Verlagsort für alle Reihen: Berlin. 8. Institut für kontinentale Agrarund Wirtschaftsforschung der Justus-Liebig-Universität Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe I: Gießener Abhandlungen zur Agrar-und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 1— 13, 1955— 1960. U. a.. „Aus Natur und Geschichte Mittel-und Osteuropas", mehrere Bände; G. Hedtkamp: Instrumente und Probleme westlicher und sowjetischer Wirtschaftslenkung; G. Farkasdi: Aufbau und Leistungen der ungarischen Agrarforschung seit 1945.

Verlagsort für alle Bände: Gießen. 9. Institut zum Studium der Sowjetwirtschaft an der Hochschule für Sozialwissenschaften Wilhelmshaven-Rüstersiel Schriftenreihe des Instituts... Hrsg, von H. Raupach. Band 1: R. R. Oertel: Das System der Sowjetwirtschaft. Berlin, 1957.

In Vorbereitung: Bd. 2: H. Schleicher: Das jugoslawische Selbstverwaltungssystem; Bd. 3: W. Piper: Probleme der Kapitalbildung in Südosteuropa zwischen den Weltkriegen. 10. Ostkirchen-Institut an der Evgl. -theol. Fakultät der Universität Münster Jahrbuch: Kirche im Osten — Studien zur osteuropäischen Kirchengeschichte und Kirchenkunde. Hrsg. R. Stupperich. Bd. 1 und 2, 1958/59; ein Beiheft zum 1. Bd. Stuttgart, 1959. zu B 1 b 1. a) Abteilung für Ostrechtsforschung des Seminars für Deutsches und Nordisches Recht der Universität Hamburg 1. Die wichtigsten Gesetzgebungsakte in den Ländern Ost-, Südosteuropas und in den ostasiatischen Volksdemokratien (WGO). Hrsg.: G. Geilke. Gesamtred.: M. Weniger. Hamburg, zweimonatl.

2. Reihe: Rechtsfragen der Reform der sowjetischen Wirtschaftsund Agrarverwaltung. Hrsg.: G. Geilke. Hamburg, Nr. 1/59. 2. b) Institut für internationales Recht der Universität Kiel Veröffentlichungen des Instituts ... Heft 39: H. V. Böttcher: Die völkerrechtliche Lage der Freien Stadt Danzig seit 1945. Göttingen, 195 8. 1. c) Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Hamburg 1. Abhandlungen. Hamburg. Bd. 5: B. Meißner: Rußland, die West-mächte und Deutschland. 1953, 2. Ausl. 1954.

2. Die Staatsverfassungen der Welt. Frankfurt a. M. Reihe ab 1960.

3. Sammlung geltender Staatsangehörigkeitsgesetze. Frankfurt a. M. — Bd. 3: W. Meder: UdSSR und Baltische Staaten, 1950; Bd. 5: W. Beitzke: Albanien, Bulgarien, Rumänien, 1951; Nachtrag 1956 als Bd. 5a; Bd. 9: G. Geilke: Polen, 1952; Bd. 17: Seeler: Jugoslawien, 1956; Bd. 18: Schmied: Tschechoslowakei, 1956; Bd. 22: L. Szlezak: Ungarn, 1959.

4. Dokumente (ab Heft 20 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Völkerrecht an der Universität Göttingen und dem Institut für Internationales Recht der Universität Kiel). Frankfurt a. M. — H. 23: E. Jäckel: Die Deutsche Frage. 1952— 1956 — Notenwechsel und Konferenzdokumente der vier Mächte, 1957: H. 18: B. Meißner: Das Ostpakt-System, 1955.

5. Hektographierte Veröffentlichungen. Hamburg — Bd. 3/4: B. Meißner: Rußland-Bibliographie, 1950; Ders.: Das Ostpakt-System, Dokumentenzusammenstellung, 1951. zu B I c 1. Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel 1. Die Weltwirtschaft. Halbjahresschrift des Institus. .. Hrsg.: F. Baade, Kiel. Die Weltwirtschaft enthält in unregelmäßiger Folge Länderberichte über alle Ostblockstaaten und Jugoslawien. (1913— 1945), 1946 ff.

2. Weltwirtschaftliches Archiv. Zeitschrift des Institus... Hrsg, von F. Baade. Schriftl..: A. Zottmann. Hamburg, vierteljährl. 1950 ff.

3. Kieler Studien. Forschungsberichte des Instituts . . . Hrsg, von F. Baade. Schriftl.: A. Zottmann. Kiel, ab 1949.

4. Kieler Vorträge — Neue Folge. Hrsg.: F. Baade. Schrift!.: A. Zottmann. Ab 1951.

5. Stahlwirtschaftliche Länderberichte. Hrsg, vom Institut ... Ab 1955. zu C 1 und 2 J. G. Herder-Forschungsrat und J. G. Herder-Institut 1. Zeitschriften 1. Zeitschrift für Ostforschung — Länder und Völker im östlichen Mit-tvleuropa. Hrsg.: H. Aubin, E. Lemberg, H. Schlenger, H. Weiß.

Schriftl.: H. Schlenger. -Marburg/Lahn. Viertelj., 9. Jg., 1960.

2. Wissenschaftlicher Dienst für Ost-Mitteleuropa. Schriftl.: H. J. v. Koerber. — Marburg. Monatl., 9. Jg., 1960.

II. Sammelwerke 1. Die Ostgebiete des Deutschen Reiches. Hrsg.: G. Rhode. — Würzburg. 4. Ausl., 1957.

2. Ostdeutschland unter fremder Verwaltung 1945— 195 5. Frankfurt a M. Bd. 1: R. Neumann: Ostpreußen unter polnischer und sowjetischer Verwaltung, 1956: Bd. 2: E. Bahr: Das nördliche Westpreußen und Danzig, 1959; Bd. 3: E. Bahr: Ostpommern, 1957; Bd. 4: R. Breyer: Ostbrandenburg, 1959.

3. Die Sowjetisierung Ost-Mitteleuropas 1945— 1957. Hrsg.: E. Birke, Rudolf Neumann unter Mitwirkung von E. Lemberg. Teil I: Länderübersichten. Frankfurt a. M., 1959.

III. Schriftenreihen 1. Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart. Schriftl.: E. Birke.

Köln/Graz. Bd. 1: W. Kuhn: Geschichte der deutschen Ostsiedlung in der Neuzeit, 1955; Bd. 2: G. Rhode: Die Ostgrenze Polens, 1955; Bd. 3: E. Schwarz: Sudetendeutsche Familiennamen aus vorhussitischer Zeit, 1957; Bd. 4: W. Conze: Polnische Nation und deutsche Politik im Ersten Weltkriege, 1958; Bd. 5: W. Wegener: Böhmen/Mähren und das Deutsche Reich im Hochmittelalter, 1959; Bd. 6: F. Mager: Der Wald in Altpreußen als Wirtschaftsraum, 1959.

2. Die deutschen Ostgebiete — Ein Handbuch. Hrsg.: H. Schlenger.

Stuttgart. — Bd.. 1: P. -H. Seraphim: Die Wirtschaft Ostdeutschlands vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, 1952; Bd. 2: W. Wagner: Die Entstehung der Oder-Neiße-Linie in den diplomatischen Verhandlungen während des zweiten Weltkrieges, 195 3, 2. Ausl., 1959; Bd. 3: Quellen zur Entstehung der Oder-Neiße-Linie. Hrsg.: G. Rhode und W. Wagner, 1956, 2. Ausl, im Drude.

3. Marburger Ostforschungen. Hrsg.: E. Keyser. Würzburg. Bd. 1— 9, 1953— 1959.

4. Bau-und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens. Hrsg.: Günter Grundmann. Stuttgart. — Reihe A: Bd. 1— 3, 1957— 1959; Reihe B: Bd.

1-3, 1956-1959.

5. Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-

Mitteleuropas. Schriftl.: E. Bahr. Marburg. — Nr. 1— 39, 1953/59.

6. Wissenschaftliche Übersetzungen. Schriftl.: R. Breyer. Marburg. — Nr. 1— 38, 1951— 1959.

IV. Einzelschriften. Marburg. — Nr. 1 und 2, 1952. 3. Osteuropa-Institut (München)

1. Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas. Redaktionsausschuß: P. Diels, R. Maurach, E. Thiel, M. Winkler, A. W. Ziegler. Red.: E. Kubaschek. München. — Neue Folge ab 1953, viertelj.

2. Beihefte der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. München. — Bei-heft 1: B. Rubin: Theoderich und Justinian, 1953; H. 2: H. Beyer: Die Mittelmächte und die Ukraine, 1956; H. 3: J. von Hehn: Lettland zwischen Demokratie und Diktatur, 1957; H. 4: H. Neubauer: München und Moskau 1918/19, 1959.

3. Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts München. München. — Bd. I: E. Thiel: Sowjet-Femost, 1953; Bd. II: E. Hassinger: Brandenburg-Preußen, Schweden und Rußland 1700— 1713, 1953; Bd. III: G. Stökl: Die Entstehung des Kosakentums, 1953; Bd. IV: Münchener Beiträge zur Slavenkunde. Festgabe für Paul Diels. Hrsg.: E. Koschmieder/A. Schmaus, 195 3; Bd. V: G. von Rauch: Rußland — staatliche Einheit und nationale Vielfalt, 1953; Bd. VII: H. Halm: Habsburgischer Osthandel im 18. Jahrhundert, 1954; Bd. IX: H. Falk: Das Weltbild Peter J. Tschadajews nach seinen acht „Philosophischen Briefen" — Ein Beitrag zur russischen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, 1955; Bd. X: W. Kirchner: Eine Reise durch Sibirien im 18. Jahrhundert — Die Fahrt des schweizer Doktors Jakob Fries, 195 5; Bd. XII: I. Mirtschuk: Geschichte der ukrainischen Kultur, 1957; Bd. XIII: E. Thiel: Die Mongolei — Land, Volk und Wirtschaft, 1957; Bd. XIV: R. Maurach: Handbuch der Sowjetverfassung, 1955. 4. Arbeitsgemeinschaft für Osteuropaforschung (Sitz Tübingen)

1. Osteuropa-Handbuch. Hrsg.: W. Markert. Köln/Graz. — Bd. I: Jugoslawien, 1954; Bd. II: Polen, 1959.

2. Forschungsberichte und Untersuchungen zur Zeitgeschichte. Hrsg., von W. Markert. München/Tübingen. — Bd. 1— 17, 1952/60. 5. Institut für Ostrecht (München)

1. Studien des Instituts für Ostrecht. Berlin/Frankfurt. 195 8/60. — Nr. 1: Fragen des Staatsrechts im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 2: Fragen der Gerichtsverfassung im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 3: Das Strafrecht in der UdSSR de lege ferenda von F. -C. Schröder; A. Bilinsky: Die Organisation der sowjetischen Anwaltschaft; Nr. 5: Das Eigentum im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 6: Der Rechtsanwalt im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 7: Das Arbeitsrecht im Ostblock, mehrere Autoren; Nr. 8: Bürger-und Verwaltungsrechtsschutz in der SBZ und im Ostblock, mehrere Autoren; — In Kürze erscheinen: F. -C. Schröder: Die Strafrechtsreform in der Sowjetunion; A. Bilinsky: Das Familienrecht in der Sowjetunion; A. Schweissguth: Das Verfassungsrecht der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien.

2. Jahrbuch für Ostrecht. Hrsg, für das Institut: R. Maurach, W. Rosenthal; zwei Halbjahresbände. Halbband I/April 60.

3. Recht in Ost und West — Zeitschrift für Rechtsvergleichung und interzonale Rechtsprobleme. Hrsg.: Vereinigung freiheitlicher Juristen in Verbindung mit dem Institut für Ostrecht. Schriftl.: H. Mirbt. Berlin. — 4. Jg., 1960, zweimonatl. 6. Forschungsdienst Osteuropa (Düsseldorf)

1. Periodische Berichte (Beiträge über die Sowjetunion, einzelne Republiken und die Ostblockstaaten), Folge ab 1957.

2. Aktuelle Kurzberichte, Folge ab 1958.

3. Sonderberichte, Folge ab 1957.

Nr. 1— 3 erscheinen in loser Folge hektographiert im Forschungsinstitut Osteuropa. 7. Südost-Institut (München)

1. Südost-Forschungen — Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas. Von 1953— 1959 hrsg. von F. Val-javec. München. — Neue Folge: Bd. XI—XVIII, 1953/59.

2. Südosteuropäische Arbeiten. Hrsg, von 1953— 59 von F. Valjavec. Neue Folge: Nr. 40— 53, 1953/59.

3. Wissenschaftlicher Dienst Südosteuropa — Quellen und Berichte über Staat, Verwaltung, Recht, Bevölkerung, Wirtschaft, Wissenschaft und Veröffentlichungen in Südosteuropa. Schriftl.: H. Hartl. München. — 1. Jg., 1952, monatl.

4. Südosteuropa-Bibliographie. Hrsg.: F. Valjavec. München. — Bd. I: 1945— 1950; Bd. II: 1951— 1955; (Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn, Albanien). zu C II a)

1. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Berlin)

Über Fragen der Ost-Wirtschaft berichtet das Institut regelmäßig in den Wochenberichten (Jg. 27/60), Vierteljahresheften (ab 1948), gelegentlich in den Sonderheften. Es veröffentlicht ferner Statistiken zur Wirtschaft Ost-und Südosteuropas (Hrsg.: B. Kiesewetter). Schriftl.: H. Liebe. 2. Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv Länder-Lexikon — Gesamtschau der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Neugestaltung in allen Ländern der Welt. Hrsg.: K. H. Pfeffer, W. Schlote, W. Hildebrandt, H. -U. Wagner. In einzelnen Lieferungen sind sämtliche Oststaaten, auch die kommunistischen Länder Asiens, dargestellt worden. zu C II b)

1. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und internationales Privatrecht (Hamburg)

. Veröffentlichungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung erscheinen in: Zeitsdirift für ausländisches und internationales Privatrecht. Hrsg.: H. Dölle. Die seit 1949 wieder erscheinende Zeitschrift steht 1960 im 25. Jg. Berlin/Tübingen. 2. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völker-recht (Heidelberg)

. Veröffentlichungen aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Hrsg.: H. Mosler. Stuttgart. zu C II c)

1. Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Frankfurt a. M.)

1. Europa-Archiv. Hrsg.: W. Comides. Chefred.: H. Volle. Frankfurt a. M., Jg. 15/60, halbmonatl. Die Zeitschrift enthält regelmäßig Beiträge und Dokumente aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung.

2. Dokumente und Berichte. Frankfurt/München. — Darin sind mehrere Werke zum Thema Sowjetunion erschienen, u. a. Bd. 9: B. Meissner: Rußland im Umbruch, 1951; Bd. 2: Ders.: Die Kommunistische Partei der Sowjetunion vor und nach dem Tode Stalins, 1954; Bd. 13: Ders.: Das Ende des Stalin-Mythos, 1956; Bd. 15: Rußland unter Chruschtschow, 1960. zu C II d)

Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)

Schriftenreihe: Zur Entwicklung und Organisation des Gesundheitswesens in Sowjetrußland, in osteuropäischen Volksdemokratien und in Mitteldeutschland. Hersg.: H. Harmsen. Hamburg, Bd. I—XIII, 1955/59. zu D 1. Göttinger Arbeitskreis (Göttingen)

I. Jahrbücher der Albertus-Universität zu Königsberg/Preußen. Würzburg. — Bd. I—IX, 1951/59.

2. Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. Würzburg. — Bd. I—V, 1955/57/58— 60. Red.: H. Jessen.

II. Reihen 1. Beihefte zum Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. Würzburg. — Folge ab 1953.

2. Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis. Würzburg. — Folge ab 1956.

3. Ostdeutsche Schriftenreihe — Über alle Lebensgebiete des deutschen Ostens. Würzburg. — I: Deutscher Osten — Gesamtdarstellungen; II: Deutscher Osten — Lebensbeschreibungen; III: Einzeldarstellungen: Ost-und Westpreußen; V: Pommern/Mark; VI: Schlesien; VII: Sudetenland, Böhmisch-Mährischer Raum; VIII: Südosteuropa-Rußland.

4. Deutsche Baukunst im Osten (Bildbände). Würzburg. — Reihe ab 1955.

III. Handbücher /Bibliographien /Kartenwerke. Würzburg. — Folge ab 1953.

IV. Einzelveröffentlichungen. Würzburg. — Umfangreiche Reihe ab 1950. U. a.: Das östliche Deutschland — Ein Handbuch, 1959, mehrere Autoren.

V. Periodika: Hrsg.: Informationsstelle des Göttinger Arbeitskreises, Leiter: K. O. Kurth.

wöchentlich:

a) Pressedienst der Heimatvertriebenen (hvp);

b) Archiv-Informationsdienst des Göttinger Arbeitskreises;

c) Expellee Presse Service (EPS);

’n zweimonatl. Folge:

Ostdeutscher Literatur-Anzeiger (Red. H. Marzian). 2. Collegium Carolinum 1: Veröffentlichungen. Im Auftrag des Vorstandes von der Historischphilologischen Sektion des Collegium Carolinum hersg. München. — Folge ab 1957, 6 Bände, 1957/59. 2. Wissenschaftliche Materialien zur Landeskunde der böhmischen Länder. Hersg.: Collegium Carolinum und Historische Kommission der Sudetenländer. München. — Folge ab 1957, Bd. 1— 3, 1957/58.

3. In Vorbereitung: Jahrbücher, München. — In ihnen ist die Veröffentlichung kleinerer Abhandlungen, einer Bibliographie von Dissertationen und wissenschaftlicher Neuerscheinungen über Fragen des böhmischmährischen Raumes vorgesehen. 3. Sudetendeutsches Archiv (München)

1. Dissertationen zur Problematik des böhmisch-mährischen Raumes. München. — Folge ab 1957, 3 Nummern, 1957/59.

2. Heimatkundliche Reihe. München. — 2 Folgen ab 1957.

3. Reihe zur Gegenwartskunde der Tschechoslowakei. München. — Sie wird sich mit der Gegenwarts-CSR beschäftigen, wobei der 1. Bd, 1960, einer kurzen Landeskunde der CSR gewidmet ist.

4. Sudeten-Bulletin. München. — Englischsprachige Wochenzeitung. zu E 1 b)

Ostdeutsche Akademie (Lüneburg)

Ostbrief — Monatsschrift der Ostdeutschen Akademie. Hersg.: M. H. Boehm. Red.: K. H. Gehrmann, H. von Krannhals, R. Müller-Sternberg. Lüneburg. — VI. Jg., 1960, monatl. zu E 2 c)

Ostakademie Königstein (Taunus)

1. Mitteilungen für die heimatvertriebenen Priester aus dem Osten.

2. Königsteiner Blätter. Die wissenschaftliche Beilage der „Mitteilungen" behandelt als Quartalschrift Ostfragen und damit verwandte Probleme. 3. Expulsus. Informationsdienst über die Vertriebenen-und Ostfragen; erscheint französisch, englisch, flämisch, italienisch, spanisch.

4. Digest des Ostens. Monatsschrift. Darin wird über die Vorgänge in den kommunistisch beherrschten Ländern berichtet.

5. Das Recht auf die Heimat. Darin sind jeweils die Vorträge und Aussprachen der Fachtagungen über „Das Recht auf die Heimat" enthalten. Alle Veröffentlichungen werden in Königstein herausgegeben. zu E 2 d)

Evangelische Sozialakademie Friedewald Die Mitarbeit — Evangelische Monatshefte zur Gesellschaftspolitik (Informationsorgan der evangelischen Aktionsgemeinschaft für Arbeiter-fragen). Berlin-Grunewald. — Hrsg.: G. Heilfurth, Schriftl.: G. Wind-schild (Evangelische Sozialakademie Friedewald). In der im 10. Jg. erscheinenden Monatsschrift werden regelmäßig auch Beiträge von Mitarbeitern der Akademie über Ostfragen veröffentlicht. zu F II 5 Institut für Landeskunde (Zentralarchiv in der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung), Bad Godesberg. 1. Amtliches Gemeinde-und Ortsnamenverzeichnis der Deutschen Ost-gebiete unter fremder Verwaltung. Remagen. — Bd. I: Amtliches Gemeindeverzeichnis der deutschen Ostgebiete am 1. 9. 1939, 3. Ausl. 1955; Bd. II: Alphabetisches Ortsnamenverzeichnis (Wohnplatzverzeichnis) der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung, 1955; Bd. III: Alphabetisches Ortsnamenverzeichnis der deutschen Ostgebiete unter fremder Verwaltung (Bd. II deutsch — fremdsprachig, Bd. III fremdsprachig — deutsch).

2. Berichte zur deutschen Landeskunde. Remagen, später: Godesberg. Ihre Schrifttums-und Kartenberichterstattung erstredet sich auf Deutschland in den Grenzen von 1937, Österreich und die Schweiz. Viertelj.

Schrifttum der in der Zusammenfassung erwähnten Arbeitskreise:

1. Ostdeutscher Akademischer Arbeitskreis (Kopernikuskreis)

in Freiburg Schriftenreihe des Kopernikuskreises Freiburg. Lindau und Konstanz. — Bd. 1— 5, 1956— 59: Bd. 5: K. Westen: Die rechtstheoretischen und rechtspolitischen Ansichten Josef Stalins — Ein Beitrag zur Genealogie des Sowjetrechts, 1959. 2. Arbeitskreis für Ostfragen (München)

Sehr/nreihe des Arbeitskreises für Ostfragen München. — Bd. 1— 6, 1956/60. Bd. 1— 3: Probleme deutscher Ostpolitik. Hrsg.: G. Stadtmüller, mehrere Autoren; Bd. 4: P. Roth: Deutschland und Polen; Bd. 5: Polen und Deutsche als Nachbarn — Versuch einer deutsch-polnischen Aussprache, mehrere Autoren; Bd. 6: G. Stadtmüller: Die russische Welt-macht und ihr Rückzug (1783— 1867). 3. Steinbacher Kreis (Nordrhein-Westfalen)

Schriftenreihe für die Ost-West-Begegnung: Der Wegweiser. Hrsg.: Arbeits-und Sozialministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Troisdorf. 4. Studentische Arbeitsgemeinschaft für gesamtdeutsche Beziehungen an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Skripten der Studentischen Arbeitsgemeinschaft . . . Kiel. — Heft 1— 6, 1956/57. — Die Reihe soll wiederaufgenommen werden. Hrsg.: H. Hellwig- Mehrere Institutionen, die sich nur sehr am Rande mit Fragen zur Osteuropakunde befassen, räumen diesen in ihren Veröffentlichungen einen breiten Raum ein. 1. Deutsches Industrie-Institut (Köln)

a. Unternehmerbrief (wöchentl.), b. Schnelldienst (zweimal wöchentl.), c. Mitarbeiterbrief (zweimal monatl.), d. Bücher für die Wirtschaft (mo-natl.).

e. Bücher des Industrie-Instituts: H. Koch: Das Sowjetbuch, 1958, 2. Ausl.; H. Koch: 5 000 Sowjetköpfe, 1959.

Alle Publikationen erscheinen in Köln. Ostsachbearbeiter: L. von Grote. 2. Hochschule für Politische Wissenschaften (München)

a. Der deutsche Osten, München, 1955. Zusammenstellung der Referate des 1. Ostseminars der Hochschule.

b. Deutsch-slavische Gegenwart, München, 1956. Referate des 2. Ost-seminars. c. Politische Studien — Monatsschrift der Hochschule für Politische Wissenschaften München. Hrsg.: G. Olzog. 11. Jg„ 1960. 3. Akademie für Gemeinwirtschaft (Hamburg)

Das Jahrbuch der Akademie, hrsg. von H. -D. Ortlieb, bringt regelmäßig auch Beiträge aus dem Bereich der Osteuropa-Forschung. Hamburg. — Ab Bd. 11/57. 4. Bundesstelle für Außenhandelsinformation (Köln) Ostwirtschaftsberichte. Köln. — Die in unregelmäßiger Folge erscheinende Publikation enthält jeweils Darlegungen und Statistiken zu Wirtschaftsfragen der Ostländer. 5. Auslands-und Dolmetscherinstitut der J. -Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim Schriften des . . . Bd. II: Das Sowjetsystem in der heutigen Welt mit Beiträgen mehrerer Ostexperten, München, 1956.

6. Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Unversität Berlin Jahrbuch für die Geschichte Mittel-und Ostdeutschlands. Tübingen, Bd. IV, V, 1955/56.

Spezialzeitschriften, Serien, Jahrbücher und Informationsblätter die von einzelnen Wissenschaftlern oder Institutionen herausgebracht werden:

I. Spezialzeitschriften 1. Die Welt der Slaven. Vierteljahresschrift für Slavistik. Hrsg.: M. Braun, P. Diels, D. Gerhard, J. Hanika, A. Schmaus. Schriftl.: E. Koschmieder. Wiesbaden. — Jg. 1, 1956, viertelj.

2. Zeitschrift für slavische Philologie. Hrsg.: M. Vasmer und Frau M. Woltner. Heidelberg. — Jg. 1, 1924; 30. Jg., 1960, halbj.

3. Ostkirchliche Studien. Hrsg, von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Augustinerordensprovinz zum Studium der Ostkirche. Schriftleitung: H. Biedermann. Würzburg. — Jg. 1, 1954, monatl. 4. Der europäische Osten — Politische Monatsschrift für eine neue Ordnung. Schriftl.: E. von Gordon, München. — Jg. 1, 1954, monatl.

II. Serien zur Osteuropakunde 1. Studien zur Geschichte Osteuropas. Hrsg.: W. Philipp, P. Scheibert, Leiden, Folge ab 1955. U. a.: Bd. 3: P. Scheibert: Von Bakunin zu Lenin — Geschichte der russischen revolutionären Ideologien 1840 bis 1895, 1956; Bd. 4: W. Hahlweg: Lenins Rückkehr nach Rußland 1917 — die deutschen Akten, 1957; Bd. 5: O. Anweiler: Die Rätebewegung in Rußland 1905-1921, 1958. 2. Quellen zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte. Hrsg.: G. Meyer, G. Kretschmar, R. Stupperich. Stuttgart. — Heft 1/2: Die evangelisch-lutherische Kirche in Rußland in ihren Gemeindeordnungen und Kirchenverfassungen (1678— 1924). Hrsg, und bearb. von R. Stupperich. Stuttgart, 1959. 3. Nord-und osteuropäische Geschichtsstudien. Hrsg.: P. Johansen. Bd. 1— 3, 1956/58/60. Bd. 1: K. Meyer: Theodor Schiemann als politischer Publizist. Frankfurt; Bd. 2: G. Gnegel-Waitschies: Bischof Albert von Riga. Hamburg, 1958; Bd. 3: F. Benninghoven: Die Gründung der Stadt Riga und der frühhansische deutsche Kaufmann. Hamburg. 4. Osteuropa-Studien der Hochschule des Landes Hessen. Reihe 2: Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas. Bd. 1: H. Krause: Marx und Engels und das zeitgenössische Rußland. Gießen, 1958.

5. Studiengemeinschaft der Evangelischen Akademie. Schriften der....... Marxismusstudien. Hrsg.: I. Fetscher. Folge 1/54, Folge 2/57, Folge 3/60. — Sie enthalten jeweils auch auf die sowjetkommunistische Philosophie bezogene Beiträge.

III. Jahrbücher 1. Ostdeutsche Wissenschaft. Jahrbuch des Ostdeutschen Kulturrates. Hrsg.: M. H. Boehm, F. Valjavec, W. Weizsäcker. München. — Bd. XXIV-XXVI, 1952-1956.

IV. Informationsblätter Ost-Probleme. Hrsg.: Verlag für Politik und Wirtschaft, Köln. — Verantw. Red.: B. von Nottbeck. Red.: H. Dahm, W. Löser, (Chefred.), H. Schneider. — Die „Ost-Probleme“ erscheinen 14täglich und enthalten sowohl Übersetzungen aus der Sowjetpresse und der Presse der Ostblockstaaten als auch wissenschaftliche Analysen und politische Kommentare über das Einzelgeschehen in den kommunistisch regierten Ländern.

Monographien, die außerhalb der Instituts-Veröffentlichungen erschienen sind, wobei nur einige grundlegende Werke berücksichtigt werden können

Boettcher, E.: Die sowjetische Wirtschaftspolitik am Scheidewege.

Tübingen, 1959.

Fetscher, L: Stalin über dialektischen und historischen Materialismus — Text und kritischer Kommentar. Frankfurt, 1957 (3. Ausl.).

Von Marx zur Sowjetideologie. Frankfurt, 1959.

(4. Auf!.).

Fiedler, H.: Der sowjetische Neutralitätsbegriff in Theorie und Praxis. Köln, 1959.

Grottian, W.: Das sowjetische Regierungssystem — Die Grundlagen der Macht in der Sowjetunion. Bd. 1: Leitfaden; Bd. 2:

Quellenbuch. Köln/Opladen, 1956.

Hilger, G.: Wir und der Kreml. Frankfurt, 1955.

Hofmann, W.: Wohin steuert die Sowjetwirtschaft? Berlin, 1955.

Die Arbeitsverfassung der Sowjetunion. Berlin, 1956. Jaksch, W.: Europas Weg nach Potsdam. Stuttgart, 1958.

Koch, H.: Theorie, Taktik, Technik des Weltkommunismus — Eine Zitatensammlung von Marx bis Chruschtschow.

Bearb.: W. Wieber. Pfaffenhofen/Ilm, 1959. Laeuen, H.: Polnische Tragödie. Stuttgart, 1955.

Lange, M. G.: Marxismus-Leninismus-Stalinismus. Stuttgart, 1955. Leimbach, W.: Natur, Volk und Wirtschaft der Sowjetunion. Stuttgart, 1950.

Lemberg, E.: Osteuropa und die Sowjetunion. Salzburg, 1956 (2.

Ausl.).

Leonhard, W.: Die Revolution entläßt ihre Kinder. Köln, 1955.

Kreml ohne Stalin. Köln, 1959.

Lieber, H. -J.: Die Philosophie des Bolschewismus in den Grundzügen ihrer Entwicklung. Frankfurt, 1956. Löwenthal, F.: Das kommunistische Experiment. Köln, 1957. Meissner, B.: Die Sowjetunion, die baltischen Staaten und das Völkerrecht.

Köln, 1956.

Sowjetrußland zwischen Revolution und Restauration.

Köln, 1956.

Mehnert, K.: Der Sowjetmensch. Stuttgart, 1958 (1. Ausl.). Nollau, G.: Die Internationale — Wurzeln und Erscheinungsformen des proletarischen Internationalismus. Köln, 1959. Rauch, G. v.: Geschichte des bolschewistischen Rußland. Wiesbaden, 1955.

Roos, H.: Polen und Europa — Studien zur polnischen Außenpolitik 1931— 1939. Tübingen, 1957. Stadtmüller, G.: Geschichte Südosteuropas. München, 1950.

Geschichtliche Ostkunde — Abriß der Geschichte des deutschen und europäischen Ostens. München, 1959. Wagner, W.: Die Teilung Europas — Geschichte der sowjetischen Expansion 1918— 1945. Stuttgart, 1959.

Weber, Adolf: Marktwirtschaft und Sowjetwirtschaft. München, 1949 (1. Ausl.).

Kraus, Th., Meynen, E., Mortensen, FL, Sowjetwirtschaft und Weltwirtschaft. Berlin, 1959. Schlenger, FL:

Atlas Östliches Mitteleuropa. Bielefeld, 1959.

Daneben gibt es eine lange Reihe wissenschaftlicher Organe sowie mehrere Zeitschriften, die regelmäßig wichtige und zumeist aktuelle Beiträge zur Osteuropakunde liefern. Wenr auch hier keine umfassende Übersicht möglich erscheint, so ist es doch notwendig, einige Publikationen, die laufend mit Veröffentlichungen von Rang hervortreten, zu erwähnen. Sie vermögen erst das Bild der Literatur zur deutschen Osteuropakunde abzurunden.

In diesem Zusammenhang verdienen folgende Organe besondere Erwähnung:

I. Wöchentlich:

Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“. Hrsg.: Bundeszentrale für Heimatdienst.

II. Monatlich:

1. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands. Hrsg.: K. D. Erdmann und F. Messerschmid. Stuttgart. — Jg. 11/60.

2. Frankfurter Hefte — Zeitschrift für Kultur und Politik. Hrsg.: W. Dirks, E. Kogon. Frankfurt. — Jg. 15/60.

3. Außenpolitik — Zeitschrift für internationale Fragen. Red.: H. Bechtold, H. von Borch. Stuttgart. — 11/60.

4. Die politische Meinung — Monatshefte für Fragen der Zeit. Red.: K. W. Beer. Köln. -Jg. 5/60.

5. Der Monat — Eine internationale Zeitschrift. Hrsg.: F. R. Alleman, H. Jaesrich. Berlin. — Jg. 12/60.

6. Merkur — Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Hrsg.: J. Moras, H. Paeschke. Stuttgart. — Jg. 14/60.

7. Gewerkschaftliche Monatshefte. Hrsg.: Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Red.: W. Fabian. Köln. — Jg. 11/60.

8. Neue politische Literatur — Berichte über das internationale Schrifttum. Hrsg.: E. Stein, H. Ridder, G. Strickrodt, Red.: F. A. Krummacher, A. Milatz. Villingen/Schwarzw. — Jg. 5/60.

III. Zweimonatlich:

Die Neue Gesellschaft. Hrsg.: O. Brenner, H. Deist, F. Erler, W. von Knoeringen, E. W. Meyer, C. Schmid. C. Schumacher, H. Wehner. Red.: U. Lohmar. Bielefeld. — Jg. 7/60.

IV. Vierteljährlich:

1. Internationales Recht und Diplomatie. Hrsg.: R. Laun. In Verbindung mit D. S. Constantopoulos, F. A. Freiherr v. d. Heydte, G. Leibholz, B. Meissner, W. Wengler. Hamburg. — Jg. 1/56.

2. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Im Auftrage des Instituts für Zeitgeschichte München hrsg. von H. Rothfels und Th. Eschenburg. Schrift!.: H. Krausnick. Stuttgart, Jg. 7/60.

3. Zeitschrift für Politik. Im Auftrage der Vereinigung für die Wissenschaft von der Politik. Hrsg, und Red.: A. Grabowsky. Berlin/Zürich/Wien. — Jg. 7/60 (Neue Folge).

V. Andere Erscheinungsweise 1. Schriftenreihe der Bundeszentrale für Heimatdienst. In der von der Bundeszentrale für Heimatdienst in loser Folge herausgegebenen Reihe erscheinen auch Studien aus dem Bereich der Osteuropakunde. Bonn. — 2. Das Historisch-Politische Buch — Ein Wegweiser durch das Schrifttum. Hrsg, im Auftrage der Ranke-Gesellschaft. Schriftl.: G. Franz. Göttingen. — Jg. 6/60, Jährl. 10 Hefte. 3. Historische Zeitschrift. Hrsg.: Th. Schieder, W. Kienast. München. — Bd 190/60.

Zusammenfassung

Überblickt man die gesamte Entwicklung der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik seit 1949/50, als diese sich unter den neuen Problemstellungen von innen und außen wieder zu sammeln begann, so läßt sich dieses Jahrzehnt als Periode des Auf-und Ausbaues bezeichnen; es kann noch keineswegs als abgeschlossen gelten. Dieser Aufbau hat sich nicht auf die Gründung neuer und den Ausbau schon bestehender Institute und Ost-Abteilungen sowie auf die Schaffung von Lehrstühlen und Seminaren an den Hochschulen beschränkt. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Sie hat nicht nur durch ihre Hilfe beim Aufbau und bei der Erweiterung der Ost-Literaturbestände in den Bibliotheken, sondern auch durch die Bewilligung von Forschungs-und Reisestipendien sowie durch die finanzielle Förderung wissenschaftlicher Publikationen diese Phase mitbestimmt. Darüber hinaus darf nicht das Wirken jener Gremien übersehen werden, die auf den verschiedensten Ebenen sich innerund außerhalb des Hochschulbereiches mit Fragen des Ostens befaßt haben. Auch darf in dieser Gesamtübersicht nicht ein Hinweis auf eine Reihe von Ostspezialisten fehlen, die in der Bundesrepublik publizistisch oder als Korrespondenten in Moskau, Warschau und Belgrad tätig sind. Ihr Wirken fällt deshalb so ins Gewicht, weil von der eigentlichen Forschung die zeitgeschichtlichen und aktuellen Fragen bisher sehr vernachlässigt worden sind, wie die folgende Übersicht noch zeigen wird.

Eine Bestandsaufnahme der deutschen Osteuropa-Forschung im Jahre 1960 zeigt, daß sie noch ein „höchst ungleich gestaltetes Gebilde“ ist; es besteht keine Veranlassung, sich „in Selbstgefälligkeit zu wiegen“. Zwei Feststellungen, welche die noch bestehenden Lücken sichtbar wer-den lassen, schälen sich in einer Gesamtbetrachtung besonders eindringlich heraus:

1. Regional gesehen liegt nach wie vor das Schwergewicht der Forschungsarbeit auf Rußland (Sowjetunion) und den deutschen Ostgebieten. Hingegen ist den ostmitteleuropäischen Ländern — vor allem Polen und der Tschechoslowakei — sowie den Staaten des südosteuropäischen Raumes noch nicht die ihnen eigentlich gebührende Position zugewiesen worden. Eine intensiviertere Forschungstätigkeit hat sich in jüngster Zeit nur gegenüber Polen abgezeichnet, wenn sie auch keineswegs dem erforderlichen Umfang entspricht. Dabei muß festgehalten werden, daß es nicht an Institutionen, an gut geführten Bibliotheken und Archiven sowie an Publikationsmöglichkeiten fehlt. Die einseitige Ausrichtung der deutschen Osteuropa-Forschung ist in erster Linie auf das Fehlen einer ausreichenden Anzahl wissenschaftlicher Kräfte zurückzuführen, die über Kenntnisse in Ostsprachen verfügen. Während Russisch eine vom wissenschaftlichen Nachwuchs gern erlernte Sprache ist, sind die west-und südslawischen Sprachen dagegen nur wenig gefragt. Daher war es bisher nicht möglich, eine laufende und umfassende Auswertung der vorhandenen Materialbestände sowie des neueren, immer umfangreicher und vielfältiger werdenden Schrifttums der ostmittelund südosteuropäischen Staaten vorzunehmen. So blieben im vergangenen Jahrzehnt trotz des durchweg zufriedenstellenden Ausbaues bestehender Ost-Institute und Ost-Abteilungen außerhalb der Hochschulen gute bibliothekarische Möglichkeiten ungenutzt, eine die verschiedenen Einzelräume gleichmäßiger erfassende Forschung einzuleiten.

2. Fragt man nach den Schwerpunkten innerhalb der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen, so ergibt sich, daß im Hochschulbereich der Ausbau der Osteuropa-Forschung nur in den Fächern der Slawistik und der osteuropäischen Geschichte als befriedigend angesehen werden kann. Eine Bestandsaufnahme der gesamten Forschungstätigkeit an den westdeutschen und westberliner Hochschulen führt zu dem Ergebnis, daß nach wie vor rund 80 % der in der Osteuropa-Forschung tätigen Wissenschaftler Slawistik, Geschichte, Religionswissenschaft und Philosophie betreiben, während auf die übrigen Disziplinen — Rechts-und Staatswissenschaften, Volkswirtschaft, Soziologie und geographische Landeskunde — ungefähr zwei Zehntel entfallen. Daß Lehrstühle für wichtige Fächer nur in unzureichendem Maße bestehen, zeigt folgen«.

Übersicht: Zur Zeit stehen den 19 Lehrstühlen für Slawistik und den 12 für Osteuropäische Geschichte je ein Lehrstuhl für Recht, Politik und Soziologie, für Recht Osteuropas und zwei Lehrstühle für osteuropäische Landeskunde, von denen einer seit seiner Schaffung im Jahre 1956 nicht besetzt worden ist, gegenüber. Für das Fadi der osteuropäischen Wirtschaft gibt es an unseren Universitäten keinen speziellen Lehrstuhl. Daneben werden andere Wissensgebiete im Rahmen der Osteuropa-Forschung überhaupt nicht oder nur in ganz geringem Umfang bearbeitet. Hierunter fallen: a) die naturwissenschaftlichen Fächer — wie Physik, Chemie, Biologie und Kosmologie, b) Philosophie und politische Wissenschaften, c) Psychologie und Pädagogik, Ethnologie und Anthropologie. Aus dieser Situation erwächst auch die zu geringe Berücksichtigung osteuropäischer Themen in den Vorlesungen, Seminaren, Übungen und Kolloquien an den meisten Hochschulen in der Bundesrepublik. Vergleicht man die Vorlesungsverzeichnisse des Wintersemesters 1959/60 und des Sommersemesters 1960 mit denen der vorangehenden Semester, so fällt wiederum auf, wie wenig die Studienpläne der Mehrzahl unserer Hochschulen noch immer auf den europäischen Osten ausgerichtet sind. Eine quantitative Analyse zeigt, daß die Osteuropakunde am wenigsten an den Universitäten Freiburg, Heidelberg, Würzburg, Köln und Frankfurt vertreten ist. Eine Themenanalyse macht deutlich, daß die der osteuropäischen Geschichte gewidmeten Vorlesungen, Seminare und Übungen bisher den Zeitabschnitt der jüngeren und jüngsten Vergangenheit zu sehr vernachlässigt haben. Darüber hinaus erfährt man aus dem Überblick, in welch starkem Maße Fragen aus dem rechtlichen, wirtschaftlichen, soziologischen und landeskundlichen Bereich in den Studienplänen der Universitäten in den letzten Jahren unberücksichtigt geblieben sind.

In den vergangenen Jahren haben mehrere wissenschaftliche Institutionen, Gremien und Persönlichkeiten betont, wie notwendig der verstärkte Ausbau der Osteuropa-Forschung an den westdeutschen Hochschulen ist. Die Westdeutsche Rektorenkonferenz und der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS), die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde und das Bundeskuratorium Unteilbares Deutschland haben mehrmals darauf hingewiesen, daß die Frage der Ostkunde an den Universitäten dringend eiher befriedigenden Lösung bedürfe. Bereits zu Anfang des Jahres 1952 empfahlen die Kultusminister der Bundesländer an Stelle der Schaffung einer „Ost-Universität“ in der Bundesrepublik, Ost-Institutionen an den Hochschulen zu errichten. Der Deutsche Bundestag befürwortete in seiner 268. Sitzung am 3. Juni 1953 eine verstärkte Berücksichtigung der Ostprobleme in unserem gesamten Bildungswesen.

Aus mehreren Gründen erscheint eine weitere Intensivierung der Osteuropa-Forschung in unserem Hochschulwesen notwendig:

1. Ost-, Ostmittelund Südosteuropa sind integrierende Bestandteile Gesamteuropas. Daß diese Tatsache in der Vergangenheit kaum oder zu wenig bekannt gewesen ist und auch heute noch nicht überall anerkannt wird, hängt mit dem im vergangenen Jahrhundert geprägten Ge-schichtsbild zusammen. Diese überkommene Auffassung stellt den ost-, ostmittel-und südosteuropäischen Raum außerhalb der europäischen Geschichte. Günther S t ö k 1 hat einmal auf den merkwürdigen Umstand aufmerksam gemacht, daß die Geschichte der Völker zwischen den Schweden, Deutschen und Italienern im Westen und den Russen und Türken im Osten eine mehr als mangelhaft ausgeführte Partie im europäischen Geschichtsbild darstellt: „Das ist kein Zufall, sondern eine Folge der politischen Konstellation im 19. Jahrhundert, als dieses Geschichtsbild durch die moderne Geschichtswissenschaft seine gültige Form empfing. Eine Folge auch der Beschränkung der europäischen Geschichte auf die romanischen und germanischen Völker, wie sie seit Leopold von Ranke beinahe selbstverständlich wurde.

Eine der Hauptaufgaben der modernen deutschen Osteuropa-Forschung dürfte darin zu erblicken sein, diese überholte und nicht zu vertretende Geschichts-Konzeption aus dem Wege zu räumen und aufzuzeigen, daß die Geschichte Ost-, Ostmittel-und Südosteuropas nur im Rahmen des gesamteuropäischen Geschichtszusammenhanges betrachtet werden kann. Klar und unmißverständlich hat G. S t ö k 1 die Aufgabe der modernen Forschung umrissen: „Die Anerkennung von Sonderart und Eigenwert der Völker Ostmittel-und Südosteuropas ist heute wichtiger, aber auch — da die Entfremdung weit fortgeschritten und die Möglichkeit direkten Kontaktes nur gering ist — schwieriger denn je. Wie weit hierin Versäumtes überhaupt gutgemacht werden kann, ist eine Frage, die nur mit dem Festhalten an einer Hoffnung beantwortet werden kann. Aber in einem kann Versäumtes nachgeholt werden, und zwar in dem Bemühen um ein besseres und gerechteres historisches Verständnis.“ Nur politisch Unbelehrbare können sich dieser zentralen Aufgabe, die „wir Europäer aus europäischem Selbstbehauptungswillen“ erfüllen müssen, verschließen.

2. Die durch die Kriegs-und Nachkriegsentwicklung geschaffene geographische und politische Lage Deutschlands verweist unsere Hochschulen auf wichtige zeitgeschichtliche Aufgaben. W. Markert, der zu den eifrigsten Verfechtern einer Aktivierung der deutschen Osteuropa-Forschung zählt, hat die den Hochschulen gestellte Aufgabe wie folgt formuliert: „Der Zusammenbruch Europas im Zweiten Weltkrieg hat eine Lage im Osten, vor allem im östlichen Mittelosten entstehen lassen, die in Deutschland wie auch im Ausland zu kritischer Besinnung auf die Kräfte der Gegenwart, zur Überprüfung überkommener Geschichtsauffassungen und zu neuer Einsicht in das Zusammenwirken der umwälzenden Vorgänge unseres Zeitalters aufgefordert.“ Das hier gerade der Geschichtswissenschaft eine besondere Bedeutung zukommt, hat G. von Rauch deutlich gemacht: „Auch im Bereich der osteuropäischen Geschichte wird der Historiker sich nicht vor der Forderung verschließen dürfen, die Zeitgeschichte in seine Forschung einzubeziehen: unbeirrt dadurch, daß die Quellenlage hier größte Schwierigkeiten äußerer und innerer Art bereitet. Die Geschichte des Bolschewismus, seiner Wirkunngen und seines Machtbereichs zu erhellen, ist eines der bedeutendsten Anliegen der Ostgeschichte, bei der die Kenner der theoretischen Grundlagen des Marxismus-Leninismus, des historischen Erbes der russischen Vergangenheit und der gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur Hand in Hand arbeiten müssen.“ Darüber hinaus sollte es zu dieser zeitgeschichtlichen Aufgabenstellung gehören, vor allem der polnischen und tschechischen „Westarbeit", die in jüngster Zeit immer mehr forciert worden ist, wissenschaftlich einwandfreies und stichhaltiges Material entgegenzusetzen.

3. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Osteuropa-Forschung haben in den vergangenen Jahren trotz der stark zugenommenen Forschungsund Publikationstätigkeit nicht auf allen Gebieten dem gewünschten und auch erreichbaren Niveau entsprochen. Wenn auch die Broschüren-zeit in einigen Forschungsbereichen in den letzten Jahren mehr und mehr durch die „Schöpfung grundlegender Werke von internationalem Ruf abgelöst worden ist“, so kann diese Tatsache nicht darüber hinwegtäuschen, daß es großer Anstrengungen bedarf, der raschen und vielfältigen Entwicklung der ost-, ostmittel-und südosteuropäischen Länder in allen, insbesondere in den bisher so vernachlässigten Forschungsbereichen gerecht zu werden. Die deutsche Osteuropa-Forschung hat in den letzten Jahren vor allem mit dem hohen wissenschaftlichen Niveau der anglo-amerikanischen Forschung auf den Gebieten der Politischen Wissenschaft sowie der Wirtschaftsund Sozialwissenschaften nur bedingt Schritt zu halten vermocht. Will sie nicht weiter an Boden verlieren, so sind besondere Bemühungen auf einen verstärkten Ausbau gerade in diese Richtung hin notwendig. Dabei muß der auch in Hochschulkreisen bisweilen anzutreffenden Ansicht, mit dem Studium dieser Fächer setzten sich die Universitäten einer „Politisierung“ aus, entgegengetreten werden, denn Osteuropa-Forschung kann natürlich nur nach den gleichen Grundsätzen betrieben werden wie jede andere regional ausgerichtete Wissenschaft.

Die Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik kann ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn die trotz der in den letzten zehn Jahren teilweise vorgenommenen Aufbauarbeit noch bestehenden und teilweise erheblichen Lücken beseitigt werden. Dabei empfiehlt es sich, die erforderlichen Maßnahmen systematisch und organisch einzuleiten. Im folgenden werden einige Vorschläge unterbreitet, wie einige besonders ins Auge springende Mängel aus dem Wege geräumt werden können:

1. Es sollten an allen Universitäten, die über Lehrstühle für Slawistik und osteuropäische Geschichte verfügen, Lehrstühle und Dozenturen für die wichtigsten anderen Fächer geschaffen werden. Am vordringlichsten erscheinen dabei die Disziplinen Rechts-, Staats-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung des europäischen Ostens. Was den Bereich der Sprachwissenschaften angeht, so sollten ebenfalls an allen größeren Hochschulen Lektorate für die west-und Südslawischen Sprachen eingerichtet werden. Um die Lehre und Forschung gleichermaßen auszubauen, müßten gleichzeitig für die genannten Fächer Seminare den Lehrstühlen angeschlossen werden. Dabei dürfte es am zweckmäßigsten sein, jene Universitäten zunächst zu berücksichtigen, die über gute Spezialbibliotheken für die verschiedenen Ostfächer verfügen.

2. Mehr als bisher muß den heranwachsenden sprachkundigen Nachwuchskräften die besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden. Hier ist nicht nur den Hochschulen, sondern auch der Verwaltung und der Wirtschaft eine große Aufgabe gestellt. Was die Universitäten betrifft, so sollten sie sich entschließen, neben den Lehrstühlen und Dozenturen Assistentenstellen einzurichten. Erst wenn diese Voraussetzung gegeben ist, werden sich junge Nachwuchskräfte mehr als bisher entschließen, sich in den auf den Osten bezogenen Fächern zu habilitieren und die Universitätslaufbahn einzuschlagen. In diesem Zusammenhang muß aber auch der Verwaltung und der Wirtschaft in der Bundesrepublik der Vorwurf gemacht werden, daß sie in den letzten Jahren zu wenig Ostspezialisten eingestellt haben. Eine größere Nachfrage nach Ostexperten würde auch die Studentenzahlen in den Ostfächern steigen lassen und die Studierenden veranlassen, mehr als bisher Ostsprachen zu erlernen. Außerdem sollte überlegt werden, wie die Nachwuchsförderung, die nur bei einer bedeutenden Vermehrung der Stellen in größerem Umfang sinnvoll erscheint, koordiniert werden kann. Die guten Erfahrungen, die das Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin mit den Ergänzungsstudien in den verschiedenen Ostfächern gemacht hat, könnten dabei eine wertvolle Hilfe sein und zumindest an den größeren Hochschulen im Bundesgebiet, soweit sie bereits eine breitere Streuung in den Ostfächern vorgenommen haben, eine ähnliche Initiative hervorrufen.

Um Doppelarbeit zu verhindern, bedarf die Osteuropa-Forschung einer umfassenderen Koordination. Dieser Mangel zeigt sich besonders im Bereich der Übersetzungen des immer umfangreicher werdenden Schrifttums aus den Ost-und Südoststaaten. Dabei sollte die Möglichkeit geprüft werden, eine zentrale Übersetzungsinstanz zu schaffen. Da ein überregionales Gremium für diese wichtige Aufgabe fehlt, tritt die Frage auf, ob nicht die für Bibliotheksfragen zuständige Abteilung der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft sich dieser Frage annehmen kann. Sie dürfte den umfassendsten Überblick über das in den Bibliotheken und Archiven vorhandene und ständig eingehende Schrifttum aus den Ost-und Südostländern besitzen. — Auch sollten an allen Hochschulen „Arbeitsgemeinschaften für Osteuropa-Forschung“ gebildet werden, in denen nicht nur einzelne Forschungsvorhaben abgesprochen und Vorlesungen und Seminare aufeinander abgestimmt, sondern auch gemeinsame Vorschläge zur Intensivierung der Ostfächer diskutiert werden und dem jeweiligen Senat der Universität vorgelegt werden. — Auf Bundesebene sollte nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Wissenschaftsrat und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verstärkt werden. Darüber hinaus sollte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft untersucht werden, wie ihre „Senatskommission für Ost-forschung“ zu einer wirklich fördernden Tätigkeit über die Erstellung der bisher noch nicht erschienenen Denkschriften hinaus gelangen könnte.

4. Ein häufig gegen die Intensivierung der Osteuropa-Forschung vorgebrachter Einwand, daß dafür die finanziellen Mittel fehlten, ist nicht stichhaltig. Während die Kultusminister der Bundesländer schon zu Anfang 1952 ihre positive Einstellung in dieser Frage bekundeten, nahm der Bundestag in seiner Sitzung am 3. Juni 1953 mit überwältigender Mehrheit einen Antrag an, in dem die Bundesregierung ersucht wird, „iw Zusawwenwirken wit den Ländern die wissenschaffliehe Forschung und Lehre Ost-und Südosteuropas in unserem gesamten Bildungswesen ausreichend zu fördern und die Bearbeitung kultureller, philosophischer, religionskundlidter, gesdtichtlidier, juristischer und wirtschafts-wissenschaftlidter Fragen durch Bundeshilfe besonders zu unterstützen“. In den Haushaltsjahren ab 1953/54 wurden für verschiedene Institutionen erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt. Da die Bundesländer nicht in der Lage sind, allein die Kosten für eine Aktivierung der Osteuropa-Forschung zu tragen, sollte sich der Bund entschließen, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, wodurch beispielsweise an den Hochschulen die Schaffung zusätzlicher Stellen ermöglicht werden könnte. Alle bisher als Finanzträger fungierenden Institutionen soll-ten dabei sinnvoll Zusammenarbeiten, um eine unnötige Zersplitterung der vorhandenen Mittel zu vermeiden. 5. Mehr als bisher sollte der Erfahrungsaustausch zwischen der deutschen und der westlichen, vor allem der anglo-amerikanischen Osteuropa-Forschung gepflegt werden. Auch sollte man jüngeren Nachwuchs-kräften in sehr viel stärkerem Maße als bisher die Möglichkeit zu längeren Studienaufenthalten in den westlichen Ländern einräumen, verfügen die dortigen Ost-Institute teilweise über einmalige und in der Bundesrepublik nicht anzutreffende Materialbestände. — Wissenschaftliche Verlage in der Bundesrepublik sollten sich bereitfinden, in den anglo-amerikanischen Ländern erschienene Standardwerke mehr als bisher in Übertragungen ins Deutsche herauszubringen; das gilt besonders für das Gebiet der Politischen Wissenschaft sowie der Wirtschafts-und Sozialwissenschaften. 6. Die Mehrzahl der Hochschulen in der Bundesrepublik räumt osteuropäischen Fragen in ihren Studienplänen einen zu geringen Raum ein, obwohl das Interesse der Studenten, sich mit den Fragen des europäischen Ostens insbesondere mit den geistig-politischen Grundlagen des Totalitarismus kommunistischer Prägung, kritisch auseinanderzusetzen, in den letzten Jahren ständig im Wachsen begriffen ist. So sind im Laufe der letzten vier Jahre durch studentische Initiative an fast allen Universitäten und Technischen Hochschulen „Ost-West-Arbeitskreise“

oder „Hochschulkuratorien“ entstanden, die sich dieser Problemkreise angenommen haben. Der politisch-interessierte Teil der Studentenschaft hat nicht nur den Wunsch, sich in den ideologischen Grundfragen des Marxismus-Leninismus auszukennen; auch möchte er sich über das . Staats-, Wirtschafts-und Gesellschaftssystem des Kommunismus Kenntnisse aneignen, um einen besseren Einblick in die Wirklichkeit der kommunistisch regierten Länder und das Verhältnis von Theorie und Praxis zu gewinnnen. Daher sollten alle Hochschulen in der Bundesrepublik einführende Vorlesungen und Seminare in diesen grundlegenden Fragen durchführen. Diese Aufgabe dürfte am besten im Rahmen des „Studium generale“ zu erfüllen sein.

Ein gutes Beispiel dafür, wie die Osteuropa-Forschung systematisch und organisch in den Studienplan einer Hochschule eingegliedert werden kann, hat die Universität Kiel den anderen Hochschulen im Bundesgebiet geliefert. Überblickt man den Ausbau dieses Lehr-und Forschungszweiges in Kiel, der durch die Initiative der „Studentischen Arbeitsgemeinschaft für gesamtdeutsche Beziehungen" und ihres Gründers und langjährigen Vorsitzenden Horst Hellwig bereits Anfang 1956 eingeleitet worden ist, so dürfte diese Universität die Chance haben, neben den beiden Forschungszentren Berlin und München einen dritten Mittelpunkt zu bilden. In Kiel ist nicht nur die Möglichkeit der Sprachausbildung in nahezu allen Ost-und Südostsprachen gegeben. Nachdem 1958 ein Lehrstuhl und Seminar für osteuropäische Geschichte und 1959 für Politik, Gesellschaft und Recht Osteuropas geschaffen worden sind, hat das Studentenparlament der Kieler Universität Mitte Mai 1960 einen Lehrstuhl für osteuropäische Wirtschaft beantragt; außerdem hat es alle in Frage kommenden Institutionen gebeten, die Möglichkeit der Einrichtung einer Diätendozentur für das Fach osteuropäische Geistesgeschichte (osteuropäische Philosophie und Ideologie) zu prüfen. — Wenn der Antrag des Studentenparlaments, die Osteuropa-Forschung an der Kieler Universität weiter auszubauen, auch dieses Mal vom Senat der Hochschule und vom Schleswig-Holsteinischen Landtag unterstützt wird, so zeichnet sich die Möglichkeit ab, eines Tages in Kiel — nach dem Berliner Beispiel — ein Osteuropa-Institut zu errichten, in dem die Lehrstuhlinhaber mit ihren Seminaren für die osteuropäischen Disziplinen zusammengeschlossen sind. Mit der Schaffung eines Lehrstuhls für osteuropäische Wirtschaft und einer Dozentur für osteuropäische Geistesgeschichte würden nämlich alle wichtigen Disziplinen (mit Aus-nähme der technischen und naturwissenschaftlichen Fächer) an der Kieler Universität vertreten sein. Daß der Osteuropa-Forschung im finanz-schwächsten Land der Bundesrepublik der ihr gebührende Platz an der Landesuniversität zugewiesen worden ist, ist auf das positive Zusam-menwirken von Studenten, einem weitblickenden Lehrkörper und allen im Landtag vertretenen Parteien zurückzuführen; hinzu kommt, daß Landeskultusminister Edo Osterloh die Bestrebungen der Kieler Universität von Anfang an unterstützt hat.

Die gesamtdeutsche Aufgabe unserer Hochschulen

Das Interesse, sich mit der Entwicklung der sowjetisch besetzten Zone wissenschaftlich zu beschäftigen, ist in letzter Zeit in der Bundesrepublik gestiegen. So haben sich auch die Stimmen gemehrt, die eine intensivere Behandlung Mitteldeutschlands in allen wissenschaftlichen Bereichen fordern. Alle Bemühungen haben bisher jedoch nicht ausgereicht, um der Zone eine ihr gebührende umfassende Behandlung angedeihen zu lassen. Sieht man von den vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen und einigen wissenschaftlichen Instituten seit mehreren Jahren durchgeführten intensiven Studien der Zone ab, so bildet Mitteldeutsch-land im wissenschaftlichen Leben in der Bundesrepublik weitgehend „terra incognita“.

Es stellt sich daher immer dringender die Frage, wie das Studium der Zone, vor allem die Durchleuchtung der politischen und rechtlichen, der wirtschaftlichen und sozialen Struktur, in unser wissenschaftliches Leben eingegliedert werden kann. Dabei wäre — unter Anlegung realistischer Maßstäbe — zu prüfen, ob man die Zone als regional eigenständigen Lehr-und Forschungsgegenstand unter Außerachtlassung ihrer fest umrissenen Position im kommunistischen Ostblocksystem überhaupt in allen wissenschaftlichen Aspekten erfassen kann. Vielleicht wäre es richtiger und der Wirklichkeit entsprechend, wenn Mitteldeutschland, bedingt durch den in den letzten Jahren forciert durchgeführten Einbau in den Ostblock, den ihm zustehenden Platz im Rahmen einer erweiterten Ost-kunde erhält, die über die begrenztere Osteuropa-Forschung hinausführt. So ist beispielsweise bei der seit 1959 verstärkt vorgenommenen Integration der Volkswirtschaften der Ostblockländer die wirtschaftliche Entwicklung der Zone nur unter Berücksichtigung ihrer Position im östlichen Wirtschaftsblock richtig zu beurteilen. Die Aufgabe einer solchen „Zonen-Forschung“ wäre es vor allem, zu untersuchen, in welch starkem Maße der mitteldeutsche Bereich sich nach den sowjetischen Vorstellungen entwickelt hat, in welchem Umfang in ihm noch eigenständige Kräfte wirksam sind und welche Entwicklungstendenzen sich abzeichnen.

Die Notwendigkeit einer intensivierten „Zonen-Forschung“ ergibt sich aber auch aus der gesamtdeutschen Aufgabe unserer Hochschulen und der unabhängig von ihnen arbeitenden wissenschaftlichen Institutionen. Sie sollten alle dazu beitragen, daß wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die Verhältnisse und Veränderungen in den Teilen Deutschlands jenseits des Eisernen Vorhangs erarbeitet werden. Diesen notwendigen Vorarbeiten kommt im Falle der Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands eine entscheidende Bedeutung zu.

In diesem Zusammenhang sollen zunächst nur kurz die bisherigen Bemühungen aufgezeigt werden, Kenntnisse über die Entwicklung Mittel-deutschlands zu erarbeiten und zu verbreiten. Wichtige Vorarbeiten hat in den letzten Jahren der im März 1952 durch Erlaß des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen ins Leben gerufene „Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands" geleistet. Er verfolgt das Ziel, „die wirtschaftlichen Entwicklungen in Mittel-und Westdeutschland seit 1945 darzustellen , die iw Falle einer Wiedervereinigung aus der Verschiedenheit der Entwiddung hervorgehenden Problewe zu erfassen und Vorschläge für die Lösung dieser Problewe zu wachen“. Die Tätigkeit des Forschungsbeirates, der sich in seinen Ausschüssen, Arbeitsgruppen und Arbeitskreisenvorwiegend mit Spezialfragenwirtschafts-, Verkehrs-und sozialpolitischerArt befaßt, ist weit über die Fachkreise hinaus beachtet worden. — Die umfangreichste zur Zeit in der Bundesrepublik bestehende Sammlung von Büchern, Broschüren, Zeitschriften und Zeitungen bildet das „Archiv für gesamtdeutsche Fragen“, das 1953 beim Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen eingerichtet worden ist. Die Bibliothek des Archivs hat mit einem jährlichen Zugang von etwa 1 500 Büchern und Broschüren — unter denen die im sowjetischen Besatzungsgebiet erschienenen bei weitem in der Mehrzahl sind — gegenwärtig einen Umfang von über 8 000 Ticel erreicht. Gesammelt und ausgewertet werden 350 Zeitschriften und Informationsblätter, worunter sich fast 300 aus der Sowjetzone befinden. Während diese Bestände zunächst nur den Aufgaben des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen, seines Forschungsbeirates für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands und der Behörden des Bundes und der Länder gedient haben, werden sie seit mehreren Jahren auch wissenschaftlich Instituten, Verbänden der Wirtschaft und der Sozialpartner, Gelehrten des In-und Auslandes zugänglich gemacht. — Hinzu kommt die vielfältige Publikationstätigkeit des Ministeriums für gesamtdeutsche Fragen und des „Büros Bonner Berichte“.

Im Bereich der wissenschaftlichen Forschung haben einige Institute die Behandlung Mitteldeutschlands in den letzten Jahren in ihren Arbeitsbereich einbezogen: 1. Institut für Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin

Es hat sich u. a. folgende thematische Schwerpunkte gesetzt: Aufbau, Struktur und Wirken der SED, der sogenannten bürgerlichen Parteien und der Massenorganisationen; Justiz — insbesondere neue („erzieherische“) Funktionen; Industrie und Landwirtschaft. In der Abteilung Sowjetzone werden 30 SBZ-Tageszeitungen und 70— 80 Zeitschriften (einschl. Periodika) ausgewertet und gesammelt. 2. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (Institut für Konjunkturforschung) in Berlin. Die unter Leitung von Dr. Abeken stehende Abteilung „Mitteldeutschland-Forschung" widmet sich ausschließlich der wirtschaftlichen Entwicklung der Zone. Es werden alle in Betracht kommenden Zeitungen und Zeitschriften des mitteldeutschen Raumes geführt. Die wesentliche Grundlage der Arbeit bilden die ständige Beobachtung aller Wirtschaftsvorgänge in der Sowjetzone, die Sammlung, archivarische Aufbereitung und kritische Analyse von Einzelmeldungen und Aufsätzen in Zeitschriften und anderen Veröffentlichungen. 3. Institut für Ostrecht (München)

Einen zentralen Platz nimmt in seiner Arbeit die Erforschung von Rechtsauffassung und Rechtsanwendung in der sowjetischen Besatzungszone ein. 4. Abteilung für Osteuropäische Wirtschaft des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin

Die Arbeit der nach Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter gegenwärtig größten Abteilung des Osteuropa-Instituts erstreckt sich auch auf die sowjetische Besatzungszone. Der Direktor der Abteilung, Prof. Dr. Karl C. Thalheim, hat ihre Aufgabe wie folgt formuliert: „Die EinbeZiehung der Zone ist gerade in dieser Abteilung gereditfertigt und notwendig, weil Mitteldeutschland als wichtiger Exporteur von Investitionsgütern heute für den ganzen Ostblock große Bedeutung gewonnen hat und weil seit 1945 das sowjetische Wirtschaftssystem in immer stärkerem Maße auf Mitteldeutschland ausgedehnt wird. Die Eigenart und die Funktionsweise dieses Systems lassen sich deshalb am mitteldeutschen Beispiel besonders gut studieren.“ 5, Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme an der Universität Marburg

Fragen der wirtschaftlichen Ordnung Mitteldeutschlands nehmen einen Wichtigen Platz in der Forschungsarbeit ein, wobei sie besonders der sowjetischen Wirtschaftsordnung gegenübergestellt werden.

6. Akademie für Staatsmedizin (Hamburg)

Das innerhalb der Akademie und ihrer sozialwissenschaftlichen Abteilung gebildete Gremium, der „Sankelmark-Arbeitskreis", hat sich von Beginn seiner Arbeit an darum bemüht, durch einen Vergleich der Entwick-lung des Gesundheitswesens in Sowjetrußland mit derjenigen in Mittel-deutschland Maßstäbe für die weitere Entwicklungseinrichtung zu gewinnen. Es ist das Ziel des Arbeitskreises, durch seine Beschäftigung mit der Medizinal-und Sozialgesetzgebung der Zone, „im Falle der Wiedervereinigung Deutschlands Materialien und Unterlagen für die dann neu zu schaffende, aufeinander abzustimmende Medizinalund Sozialgesetzgebung zu besitzen.“

Sehr schlecht ist es um die Behandlung der Zone in den Studienplänen der meisten westdeutschen Hochschulen bestellt. Der Einwand, der studierenden Jugend fehle es an dem nötigen Interesse, sich mit den politischen und rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen Mitteldeutschlands zu befassen, ist nicht stichhaltig. Vortrags-und Diskussionsveranstaltungen, die beispielsweise an den Universitäten Hamburg, Kiel, Bonn, Freiburg und München durchgeführt worden sind, stießen auf ein sehr viel stärkeres Interesse bei der Studentenschaft als es im allgemeinen angenommen worden ist. Die wichtigste gesamtdeutsche Aufgabe unserer Hochschulen dürfte es daher sein, nicht nur die Entwicklung Mitteldeutschlands und die Geschichte der Spaltung Deutschlands in ihre Studienpläne einzubeziehen. Darüber hinaus sollten sie sich entschließen, ihr Augenmerk vor allem auf die Veränderungen in den verschiedenen Bereichen der Zone zu richten. Notwendig erscheint außerdem, daß unsere Hochschulen sehr viel stärker als bisher ihre Aufmerksamkeit auch der Entwicklung der Wissenschaften in der Zone zuwenden. Einzelne Vorlesungen oder Seminare sind bisher über diese Themen nur an den Universitäten Berlin, Hamburg, Kiel, Frankfurt, Heidelberg und Göttingen abgehalten worden.

Die Hochschulen können ihrer gesamtdeutschen Aufgabe nur gerecht werden, wenn sie sich entschließen, die Behandlung Mitteldeutschlands in ihre Lehrpläne aufzunehmen. Es genügt nicht, daß die Beschäftigung mit der Zone allein den an fast allen Hochschulen bestehenden „Ost-West-Arbeitskreisen" oder „Hochschulkuratorien“ überlassen bleibt. Da die Entwicklung der Zone nur bei Betrachtung ihrer Stellung innerhalb des kommunistischen Ostblocks vollständig zu erfassen ist, empfiehlt es sich, die Lehrstühle für die einzelnen Ostfächer (insbesondere für Recht, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sowie Philosophie und Ideologie) und die ihnen angegliederten Seminare so auszubauen, daß sie in der Lage wären, auch die sowjetisch besetzte Zone in ihre Lehr-und Forschungstätigkeit einzubeziehen. Dies setzt nicht nur die Errichtung bisher fehlender Ost-Lehrstühle, sondern auch die Schaffung von Dozenten-und Assistentenstellen voraus, die sich primär mit der Zone befassen und damit die einzelnen Lehrstuhlinhaber entlasten sollen. Von der Geschichtswissenschaft aus betrachtet überschneiden sich bei der Behandlung der Zone und der deutschen Ostgebiete die Arbeitsbereiche des Allgemein-Historikers und des Osthistorikers, so daß hier von beiden Seiten gemeinsam die Bemühungen um diesen Raum intensiviert werden sollten. Damit würden diese Gebiete keinesfalls aus der deutschen Geschichte ausgeklammert werden. Was die Fragen der politischen und wirtschaftlichen, sozialen und ideologischen Entwicklung Mittel-deutschlands angeht, so kann der fortschreitende Prozeß der Sowjetisierung der Zone richtig und umfassend nur mit dem inzwischen erarbeiteten wissenschaftlichen Instrumentarium der Osteuropa-Forschung aufgezeigt werden, wenn die Behandlung dieses Gebietes nicht in einer formellen Betrachtungsweise stecken bleiben will.

Die notwendige Intensivierung der Osteuropa-Forschung an den Hochschulen in der Bundesrepublik, die sich dabei ihrer gesamtdeutschen Aufgabe bewußt werden müssen, macht eine großzügige Hilfe von Seiten der Bundesländer und des Bundes erforderlich: Die verständnisvolle Einstellung von Bundestag und Bundesregierung sowie das Bekenntnis der Kultusminister der Länder zur Ostkunde sollten ein positives Zusammenwirken von Bund und Ländern ermöglichen, ohne daß die Länder in ihrer Kulturhoheit und die Hochschule in ihrer freien und unbeeinflußten Lehrund Forschungstätigkeit eingeschränkt würden. Dann wird die wissenschaftliche Beschäftigung mit Ost-, Ostmittelund Südosteuropa bald ein normaler Zweig der Forschung werden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. K. Mehnert: Abriß der slawistischen und Osteuropaforschung in Deutschland seit 1945 in: Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas. Hrsg, vom Herder-Institut, Marburg, Nr. 1, 1951; ders. in „Christ und Welt“, Nr. 47 vom 24. Nov. 1949; Rundschreiben der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde vom 24. Nov. 1949; eine gute Einführung in die deutsche Südost-Forschung bot das Referat von J. Mati, Die kulturellen Beziehungen zwischen dem deutschsprachigen Mitteleuropa und dem Südosten, das der Grazer Gelehrte auf der Jahrestagung 1960 der Südosteuropa-Gesellschaft am 26. März in Bad Godesberg gehalten hat und das demnächst im „Südosteuropa-Jahrbuch“, Bd. IV/60, wiedergegeben wird. — Vgl. auch H. Schlengers Kieler Vortrag vom 1. Nov. 1959: „Aufbau der deutschen Ostforschung nach dem Zweiten Weltkriege“.

  2. Mehnert a. a. O.

  3. Es wanderten u. a. aus: Fritz T. Epstein; Victor Frank, Waldemar Gurian, J. Kulischer, G. Ostrogorsky, Richard Salomon, Alexander von Schelting, Leopold Silberstein. :

  4. Die einzige Ausnahme bildet die „Zeitschrift für slavische Philologie", die bald nach 1945 ihr Erscheinen in Leipzig wieder ausgenommen hat.

  5. Mehnert a. a. O.

  6. Vgl. G. von Rauch: „Eine Heimstätte für die Ostforschung“ in: Kieler Nachrichten, 7/8. Febr. 1959; W. Markert: Geschichte Osteuropas in: Ge-schichte in Wissenschaft und Unterricht. Stuttgart, Heft 1/57.

  7. Es sei darauf hingewiesen, daß sich die folgende Darstellung auf die deutschen Institutionen der Osteuropa-Forschung beschränkt und jene in der Bundesrepublik gelegenen Emigranten-Institute — wie das . Institut zur Erforschung der UdSSR* in München — nicht miterfaßt.

  8. Trotz der in den letzten Jahren verstärkt durchgeführten Bolschewisie-rungund Einbeziehung der sowjetisch besetzten Zone in den kommunistischen Ostblock, fallt die Entwicklung der SBZ nicht in den Bereich der eigentlichen Osteuropa-Forschung. Dennoch erscheint eine wissenschaftliche Behandlung der Zone notwendig. 9 In der Zusammenfassung dieser Übersicht werden einige Gedanken zur gesamtdeutschen Aufgabe unserer Hochschulen und zu den bisherigen Bemühungen, die Zonen-Entwicklung wissenschaftlich zu analysieren vorgetragen.

  9. Der erste Teil der Literatur-Übersicht folgt in der Reihenfolge der Darstellung der einzelnen Institute.

  10. Als Beispiele für die unsachliche und verzerrende Darstellung der Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik, wie sie in mehreren - in der Zone, Polen und der Sowjetunion - erschienenen Arbeiten zum Ausdruck kommt, seien folgende Titel genannt: F. -H. Gentzen/E. Wolfgramm: „Ost-lorscher - „Ostforschung". - Mit einem Nachwort von Prof. Dr. B. Spiru. Berlin, 1960; darin findet der Leser einen Gesamtüberblick über die bisher in der Zone veröffentlichten Publikationen zur Osteuropa-Forschung in der Bundesrepublik. - J. Sobczak: Übersicht der wichtigsten Zweigstellen der sogenannten Ostforschung in der Bundesrepublik Deutschland in: Westreview - Publikationsorgan des West-Instituts in Posen. Posen, Nr. 2/59. - . Spiru: West-German „Ostforscher" serving the Revanchist Policy in: Geschichte der UdSSR. Moskau, Heft 1/60.

  11. Satzung der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde; Deutsche Universitätszeitung vom 16. Dez. 1949 und 17. Nov. 1952; Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde 1949— 1959 in: Osteuropa, Heft 1/60.

  12. Ein wichtiger Anstoß ging auch von dem 1949 in München abgehaltenen Historiker-Kongreß aus. Er führte zum ersten Male die deutschen Osthistoriker wieder zusammen und gab die Veranlassung zur Durchführung einer Sektion . Osteuropäische Geschichte* bei den folgenden Jahresversammlungen des deutschen Historikerverbandes. — Vgl. W. Markert a. a. O.

  13. Jahrestagungen der Gesellschaft fanden in Marburg (1951), Bonn (1952), München (1953), Stuttgart (1954), Hamburg (1955), Köln (1956), Mainz (1957), Bad Pyrmont (1958) und Fulda (1959) statt.

  14. Zweigstellen der Gesellschaften bestehen in folgenden Städten: Hamburg (Leiter: Dr. B. H. von Wevell), Hannover (Dr. Fritz Rüdiger), Duisburg (Horst Lange-Prollius), Köln (Dr. R. Servatius), Mainz (Prof. Dr. H. Schmauch), Frankfurt a. M. (Direktor Ernst Lederer), München (Prof. Dr. E. Thiel) und Kiel (Prof. Dr. B. Meissner, der die Leitung kommissarisch ausübt).

  15. Der Vorstand der Gesellschaft: Präsident: Staatssekretär a. D. Dr. Erich Wende, Stuttgart; Vizepräsident: Prof. Dr. Otto Schiller, Stuttgart-Hohen-heim; Geschäftsführendes Vorstandsmitglied: Dr. Hans Schumann, Stuttgart, Dr. Oskar Anweiler, Hamburg, Prof. Dr. Josef Mati, Graz, Prof. Dr. Werner Markert, Tübingen, Prof. Dr. Boris Meißner, Kiel, Prof. Dr. Karl C. Thalheim, Berlin, Prof. Dr. Erich Thiel, München, Dr. Basil H. von Wevell, Hamburg. Geschäftsführer der Gesellschaft: Dr. Ernst von Eicke.

  16. Satzung der Südosteuropa-Gesellschaft; Geschäftsbericht 1957; Berichte über Jahrestagungen und Hochschulwochen in: Neue Zürcher Zeitung vom 3. Juni 1958, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. April 1958 und „Das Parlament", Nr. 14/60.

  17. Weitere Präsidiumsmitglieder der Gesellschaft: Vizepräsident: Alfred Hönig, Salzburg; Geschäftsführendes Präsidialmitglied: Rechtsanwalt Dr. Theodor von Uzorinac-Kohary; Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats: Prof. Dr. Hermann Groß, Kiel; weitere Vorstandsmitglieder: Dr. Boris Tschoban, Schatzmeister, München; Dr. Edmund Turczyinski, München und Hans Hartl, München.

  18. Bericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft über ihre Tätigkeit vom 1. April 1957— 31. März 1958. Wiesbaden, 1958.

  19. Bericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft über ihre Tätigkeit vom 1. April 1958— 31. März 1959. Wiesbaden, 1959.

  20. Zur Förderung der einzelnen Zweige der deutschen Asien-Forschung ist im Oktober 1959 ein besonderer Ausschuß für Asienforschung im Rahmen des Arbeitskreises für Ost-West-Fragen errichtet worden. Der Ausschuß soll durch Behandlung gegenwartsnaher Fragestellungen zu einem besseren Verständnis der asiatischen Probleme in der deutschen Öffentlichkeit beitragen. Vgl. hierzu die Ansprache des Leiters der Ost-Abteilung des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirektor Duckwitz in: Moderne Welt, 1. Jg., 1959, S 115 bis 119.

  21. Auf den bisherigen Arbeitstagungen wurden u. a. folgende Themen behandelt: „Revolution und Koexistenz in der modernen Welt“, „Der Mensch im industriellen Wirtschaftsprozeß in Ost und West“, „Imperialismus und Fremdherrschaft in Ostmitteleuropa“. Für die 6. Arbeitstagung im Frühjahr 1961 ist das Thema „Ideologie und Machtpolitik" vorgesehen.

  22. Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses: die Professoren E. Kordt (Köln), Herbert Krüger (Hamburg), W. Markert (Tübingen), B. Meissner (Kiel), G. von Mende (Düsseldorf), U. Scheuner (Bonn), Th. Schieder (Köln), K. C. Thalheim (Berlin), LR I. Kl. Dr. Wilhelm Hoffmann (Bonn), Dr. W. Hildebrandt (Bad Oeynhausen), Axel Seeberg (Hamburg). — Zur personellen Zusammensetzung des Asien-Ausschusses vgl.: Moderne Welt, 1. Jg., 1959, a. a. O.

  23. Vgl. Klaus Meyer: Das Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin in: Hochschul-Dienst — Informationen aus dem Wissenschaftlichen Leben. Bonn, Nr. 24/59; Mitteilungen der Freien Universität Berlin vom 22. Mai 1951 und 1. Juni 1953, Deutsche Universitätszeitung vom 20. Dez. 1954; Presseberichte.

  24. Nadi Zahl der wissenschaftlichen Kräfte ist die Abteilung für Osteuropäische Wirtschaft gegenwärtig die größte im Institut. Einen instruktiven Überblick über ihre Arbeit vermittelte ihr Direktor, Prof. Dr. K. C. Thalheim in: Osteuropa-Wirtschaft, Nr. 1/59.

  25. Darin sind die Literatur-Bestände der Abteilung für Slawische Sprachen und Literaturen einbezogen.

  26. Vgl. H. Ludat: Osteuropaforschung in Gießen in: Hochschul-Dienst, Nr. 2/60.

  27. In Ergänzung zu dem Institut ist im Sommer 1957 eine „Kommission für Erforschung der Agrar-und Wirtschaftsverhältnisse des europäischen Ostens e. V.“ gegründet worden, in der die Sektionsleiter des Instituts zusammengeschlossen sind. Die Kommission hat sich zur Aufgabe gestellt, der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Agrar-und Wirtschaftswissenschaften des europäischen Ostens zu dienen. Prof. Dr. H. Ludat ist auch Vorsitzender der Kommission. — Vgl. Gießener Hochschulblätter, 5. Jg., 7. Febr. 1958.

  28. Zwei weitere, sich mit den theologischen Fragen des Ostens beschäftigende Seminare bestehen an den Universitäten Würzburg und Erlangen: a) Universität Würzburg: Seminar für Ostkirchenkunde (Leiter: Prof. Dr.

  29. Vgl.: Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht. Zehn Jahre Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht (1946 bis 1956). Hamburg, 1956.

  30. Vgl. auch: Mitteilungen aus der Forschungsstelle für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht der Universität Hamburg und dem Institut für Auswärtige Politik. Hrsg.: Prof. Dr. Krüger. Hamburg, Nr. 2, Dez. 1959.

  31. F. Baade: Die Aufgaben und Arbeiten des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. Kiel, 1956.

  32. Vgl, Verzeichnis des ausgewerteten Schriftguts des Wirtschaftsarchivs des Instituts für Weltwirtschaft. Kiel, Sept. 1959.

  33. Die Bibliothek des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. Kiel, 1958.

  34. In den Bereich der Südosteuropa-Forschung gehört die Balkan-Philologie. Der einzige Speziallehrstuhl für allgemeine Völkerkunde, Sprachen und Kulturen Südosteuropas wird von Prof. Dr. M. Block in Marburg eingenommen (a. o. -Prof.).

  35. Vgl.: Russisch an Dolmetscher-Instituten der Bundesrepublik in: Osteuropa, Heft 1/60, S. 77 ff.

  36. Es gibt mehrere Professoren, die Lehrstühle der allgemeinen Geschichte innehaben und zu den Sachkennern der osteuropäischen oder ostdeutschen Geschichte zählen. Dazu gehören: W. Conze (Ord. für mittlere und neuere Geschichte, Heidelberg); Th. Schieder (Ord. für neuere Geschichte, Köln); W. Hubatsch (Ord. für mittlere und neuere Geschichte, Bonn); H. Hel-big (a. o. -Prof. für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin).

  37. Zu den Sachkennern auf dem Gebiet der Geschichte Osteuropas gehört auch Prof. Dr. W. M e d i g e r (a. pl. -Prof. für Geschichte an der Technischen Hochschule Hannover).

  38. Als einer der besten Kenner des Rechts der Sowjetunion gilt Prof. Dr. R. Maurach, München (Ord. für Straf-und Strafprozeßrecht sowie für osteuropäisches Recht).

  39. Einen breiten Raum nehmen philosophische und ideologische Fragen des Ostens in der Lehrtätigkeit Prof. Dr. H. -J. Lieber ein (persönl. Ord. für Philosophie und Soziologie, Freie Universität Berlin). Zu den Kennern der marxistisch-leninistischen Ideologie zählt auch Dr. I. Fetscher (Dozentur für politische Wissenschaft, Universität Tübingen).

  40. Als führender Sachkenner auf dem Gebiet der Geographie Ost-und Ostmitteleuropas gilt Prof. Dr. H. Schlenger (Ord. für Geographie, Universität Kiel).

  41. Folgende Sachkenner auf dem Gebiet der Religionswissenschaft des Ostens verdienen besondere Erwähnung: Prof. D. Dr. R. Stupperich (Ord. für Kirchengeschichte, Universität Münster), Prof. D. Dr. E. Benz (Direktor des Kirchengeschichtlichen Seminars der Universität Marburg), Prof. Dr. theol. A. W. Ziegler (Vorstand des Seminars für Alte Kirchengeschichte und Patrologie der Universität München), Dr. F. Heyer (Doz. für Neuere Kirchengeschichte und Auslandskirchenkunde, Universität Kiel) und Dr. B. Stasiewski (Priv. -Doz. für Kirchengeschichte, Universität Bonn)

  42. Eine Honorarprofessur für ostdeutsche Kirchen-und Landesgeschichte hat Prof. Dr. H. S c h m a u c h an der Universität Mainz inne.

  43. Der folgende Überblick verfolgt auch das Ziel, die Namen jener Professoren und Dozenten zu erfassen, die in ihren Vorlesungen, Seminaren und Übungen Ostthemen behandeln, obwohl ihre Lehraufträge nicht auf den Osten bezogen sind.

  44. Die Lehrtätigkeit des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin hat seit dem Gründungssemester 1951/52 einen starken Aufschwung erfahren, der sich in erster Linie in der Zunahme der am Institut Studierenden ausdrückt. Während im Wintersemester 1951/52 etwa 50 Studenten im Haupt-und Nebenfach die Lehrveranstaltungen des Instituts besuchten, waren im Wintersemester 1957/58 insgesamt 90 im Haupt-und 100 im Nebenfach eingeschrieben. — Einen besonderen Raum nehmen die Ergänzungskurse ein, die seit 1954 durchgeführt werden, um Jungakademiker auf diesen Gebieten für die Praxis und Forschung auszubilden. Dieses Ergänzungsstudium dauert zwei Jahre und wird mit einer am Institut abzulegenden Abschlußprüfung beendet. Zugelassen sind nur Volks-und Betriebswirte, Juristen und Politologen mit abgeschlossener Hochschulbildung. Ihnen wird dadurch die Gelegenheit gegeben, sich intensiv mit den einzelnen osteuropäischen Disziplinen zu befassen. Besonderer Wert wird auf das Studium der russischen Sprache gelegt. Im Mittelpunkt des Ergänzungsstudiums stehen Spezialvorlesungen und -Übungen über Ostwirtschaft, Ostrecht und osteuropäische Landeskunde. Hinzu kommen Lehrveranstaltungen über den politischen Aufbau der Sowjetunion und der Ostblockstaaten sowie über die politische und Geistesgeschichte des Ostens unter starker Berücksichtigung der Gegenwartsprobleme. Diese Ergänzungsstudien gehören zu den wichtigsten Beiträgen, die innerhalb der deutschen Osteuropa-Forschung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geleistet werden. — Erwähnung verdient, daß es die finanzielle Förderung des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft und des Bundesministeriums des Innern ermöglicht, den Teilnehmern an den Ergänzungskursen monatliche Stipendien zu gewähren. — Vgl. Tätigkeitsbericht des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin. 1951 bis 1958. Berlin, 1958.

  45. Zur Erklärung der Abkürzungen: V — Vorlesung; S = Seminar; ü — Übung; K — Kolloquium; die jeweils angeführte Zahl bezieht sich auf die Wochenstundenzahl der betreffenden Vorlesung usw.

  46. Referenten: die Professoren L. Müller, G. von Rauch, B. Meißner, H. Schlenger, H. Groß und Dr. Th. Zotschew, Dr. F. Heyer und Dr. E. Arro (Sachbearbeiter in der . Forschungsstelle für ostdeutsche Musikgeschichte*,

  47. In diesem Jahr wird in Köln ein Bundes-Institut eröffnet, das der systematischen wissenschaftlichen Erforschung der geistig-ideologischen Grundlagen des Kommunismus dienen soll. Es wird alle im Bereich dieser Aufgabenstellung einschlägigen wissenschaftlichen Disziplinen pflegen. Als Bundes-Institut wird diese neue Forschungsstätte der Abteilung für kulturelle Angelegenheiten des Bundes im Bundesministerium des Innern unterstehen. — Vgl. auch die den Haushalt des Bundesinnenministeriums betreffende Diskussion, wiedergegeben in: . Das Parlament“, Nr. 17/60.

  48. Vorstand des J. G. Herder-Forschungsrates: Prof. Dr. Eugen Lemberg (o. Prof, an der Hochschule für internationale pädagogische Forschung, Frankfurt a. M.), Staatsarchivdirektor Dr. J. Papritz, Prof. Dr. Herbert Ludat, Prof. Dr. G. Rhode; Geschäftsführer: Dr. H. Weiss.

  49. a) Vorgeschichte (Leiter: Prof. W. La Baume, Unteruhldingen a. Bodensee)

  50. a) Baltenland (Prof. Dr. R. Wittram, Göttingen)

  51. Auf den im Herder-Institut erstellten „Gesamtkatalog des wissenschaft-jenen Schrifttums über Ostmitteleuropa* (GKO) wird in Abschnitt F II gesondert hingewiesen.

  52. Satzung und Stiftungsurkunde; Hochschul-Dienst, Bonn, Nr. 20/53; Ost59r 3paforschung in München in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Sept.

  53. W. Markert im Vorwort zum „Osteuropa-Handbuch“, Bd. I: Jugoslawien, Köln/Graz, 1954.

  54. Satzung des Instituts; Institut für Ostrecht, München. München, 1959; Aus der Arbeit des Instituts für Ostrecht, München, in: Jahrbuch für Ostrecht, Bd. 1/1, April 1960.

  55. Prof. Dr. R. Maurach, der maßgeblichen Anteil an der Gründung des Instituts hat, führte in seinem Referat auf der Gründungsversammlung aus: „Mit dem System der östlichen Staaten verbindet uns keine Gemeinsamkeit. Wohl aber können wir hoffen, mit den Menschen dort drüben, die ihr Rechtsbewußtsein ungebrochen bewahrt haben, zum Verstehen und zur Verständigung zu gelangen.“

  56. Bericht über die Tätigkeit des Südost-Instituts für das Jahr 1956, Stand vom 10. Jan. 1957; Neue Zürcher Zeitung vom 3. Juni 1958; F. Valjavec:

  57. Räumlich dem Südost-Institut benachbart ist das 1951 gegründete Südostdeutsche Kulturwerk, das sich der Pflege des kulturellen Erbes der Deutschen in Südosteuropa angenommen hat. Auch nimmt es die kulturellen Aufgaben der Landsmannschaften für dieses Gebiet wahr. Es verfügt über eine eigene Bibliothek und eine Fotosammlung. Leiter: Studien-professor Hans Piplich, Schwenningen.

  58. In der folgenden Übersicht können bei weitem nicht alle außerhalb der Hochschulen arbeitenden Institutionen berücksichtigt werden, die sich - wie z. B das Deutsche Industrie-Institut (Köln), die Bundesstelle für Außen-

  59. Vgl.: Tätigkeitsbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Berlin, 1959.

  60. Fünfzig Jahre Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv. Hamburg, 1958.

  61. Vgl. U. Drobnig: Sammlung der deutschen Entscheidungen zum internationalen Privatrecht 1945— 1953. Berlin/Tübingen, 1956— 1957.

  62. Mitteilungen aus der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Göttingen, Heft 6/56; H. -P. Coudres: Die Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in HamburgIhr Werden und ihre Stellung innerhalb verwandter Sammlungen. HamBurg, 1959 (in: Libris et Litteris, Festschrift Hermann Tiemann, S. 50— 60).

  63. Drei Jahre Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik — März 1955 bis März 1958. Bonn, 1958.

  64. Jahresbericht der Akademie für Staatsmedizin in Hamburg. Hrsg.: Prof. Dr. H. Harmsen, Hamburg, 1959.

  65. Es würde den Rahmen dieser Untersuchung sprengen, einen umfassenden Überblick über die gesamte Vertriebenenforschung in der Bundesrepublik zu geben, zumal sie nur zu einem geringen Teil in den wissenschaftlichen Bereich der Osteuropa-Forschung fällt. Hier können nur jene Institute aufgeführt werden, die mit einem wissenschaftlichen Anspruch auftreten.

  66. Vgl.: J. Freiherr von Braun: Der Göttinger Arbeitskreis in: Deutsche Universitätszeitung, 29. Juni 1957; Tätigkeitsberichte 1952, 1958/59 in: Jahrbuch der Albertus-Magnus-Universität zu Königsberg/Preußen. Würzburg 1960; W. Görlitz: Was wissen wir eigentlich noch von unseren Ostgebieten? in: Die Welt, 14. Juni 1955.

  67. Vgl.: Tätigkeitsbericht 1958/59, S. 247.

  68. Vorstand des Göttinger Arbeitskreises:

  69. Bericht des Vorstandes über Aufgaben und Tätigkeit des Collegium Carolinum in: Unser Sudetenland — Beilage der Sudetendeutschen Heimat-blätter. Berlin, Nr. 2/60.

  70. Der bereits 1947 in München gegründete „Adalbert-StifterVerein“ hat sich die Aufgabe gestellt, „die schöpferischen Kräfte der Deutschen aus den Ländern Böhmen, Mähren und Schlesien zu sammeln und die deutsche wissenschaftliche und künstlerische Tradition der Sudetenländer im Bereich der gesamtdeutschen und europäischen Kultur weiterzutragen“. Auch hat er sich der Förderung von Künstlern, die aus diesem Raum stammen, von Schriften sowie der Gewährung von Stipendien angenommen. — Vgl.: Mitteilungsblatt des Adalbert-Stifter-Vereins. München, Nr. 1/58.

  71. Vgl.den Bericht des Vorstandes . . . a. a. O.

  72. Vgl. a. a. O.

  73. Die im Mai 1954 in Heidelberg ins Leben gerufene . Historische Kommission der Sudetenländer" verfolgt das Ziel, . in Fortführung der einschlägigen Tätigkeit der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Prag zugleich auch in Übernahme von Aufgaben der deutschen Geschichtsvereine von Böhmen und Mähren-Schlesien die wissenschaftliche Erforschung der Sudetengebiete im Sinne des Völkerverständigungsgedankens und der Toleranz zu fördern".

  74. Vorstand des Collegium Carolinum:

  75. Schriftenreihe des Sudetendeutschen Archivs. München, Folge 1/55; Das Sudetendeutsche Archiv in „Unser Sudetenland“, Nr. 2/60 von Dr. H. Kuhn.

  76. Eine hervorragende Darstellung über das Thema „Die Ostvertreibung als wissenschaftliches Problem“ hat Prof. Dr. Th. Schieder in den „Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte“ (Stuttgart, Nr. 1/60) gegeben; abgedruckt wurde der Aufsatz in der Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“, Aus Politik und Zeitgeschichte, B 17/60 vom 27. April 1960.

  77. Das Sudetendeutsche Archiv konnte allein für den IV. Band der „Dokumentation der Vertreibung“ weit über 1000 Erlebnisberichte zur Verfügung stellen.

  78. Die Leiter des Sudetendeutschen Archivs: Dr. Heinrich Kuhn und Anton Wuschek.

  79. Im Rahmen dieses Überblickes können nicht alle Bildungseinrichtungen, die sich mit Ostfragen beschäftigen, dargestellt werden. Berücksichtigung finden nur jene Institutionen, in deren Arbeitsbereich diese Thematik eine zentrale Stellung einnimmt. Zur Vollständigkeit seien hier nur jene Bildungsstätten genannt, die sich mehr am Rande diesen Problemen zuwenden. Erwähnung verdienen vor allem die Evangelischen Akademien Loccum, Bad Boll, Schleswig-Holstein, Rheinland-Westfalen, Hofgeismar und Pfalz. Hinzu kommen die Akademie für Politische Bildung in Tutzing/Oberbayern, die Hochschule für Politische Wissenschaften in München und die Grenzakademie Sankelmark (bei Flensburg).

  80. Vgl.den vom Ostkolleg hrsg. Bericht: Ostkolleg der Bundeszentrale für Heimatdienst Köln — Berichtszeit: 22. November 1957 bis 1. Februar 1960. Köln, 1960.

  81. Vgl. »Das Parlament* vom 4. Dezember 1957.

  82. Ihm gehören folgende Professoren an: J. M. Bochenski, Fribourg (Philosophie); H. -J. Lieber, Berlin (Philosophie); W. Markert, Tübingen (Geschichte); B. Meissner (Recht, Soziologie, Politik); G. von Mende, Düsseldorf (Politische Wissenschaften); W. Philipp, Berlin (Geschichte); G. von Rauch, Kiel (Geschichte); H. Raupach, Wilhelmshaven (Wirtschaft); G. Stökl, Köln (Geschichte); O. Schiller, Stuttgart (Wirtschaft), K. C. Thalheim, Berlin (Wirtschaft).

  83. Die Namensänderung erfolgte im Oktober 1954 zusammen mit der Grundsteinlegung des Akademiegebäudes.

  84. Vgl.: Die Ostdeutsche Akademie in Lüneburg in: Bulletin des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung, Nr. 220/57.

  85. Die Forschungstätigkeit, die mit Untersuchungen über die Folgen der Vertreibung der Ostdeutschen nach 1945 und der dadurch bewirkten Struktur-wandlungen in ihrer alten und neuen Heimat begann, ist im Laufe der Jahre auf die Analyse von Gegenwartsfragen des östlichen Mitteleuropas erweitert worden. Sie gilt sowohl der politisch-ideologischen als auch der wirtschaftlich-soziologischen Entwicklung Ostmitteleuropas. Die Arbeiten werden in einer im Aufbau befindlichen . Forschungsstelle für Gegenwartsfragen Ostmitteleuropas* zusammengefaßt.

  86. Leiter des Volkstumsarchivs: Prof. Dr. M. H. Boehm, Mitarbeiter: H. Peterleitner.

  87. Als ständige Mitarbeiter und Dozenten sind in der Ostdeutschen Akademie tätig: Dr. H. von Krannhals (Wirtschaftsgeographie, Geschichte); Dr. R. Müller-Sternberg (Kultur-und Geistesgeschichte); Dipl. -Volkswirt Rudolf Neumann (Sozialwissenschaften); Forschungsstelle für Gegenwartsfragen Ostmitteleuropas. Dr. Müller-Sternberg ist auch Leiter der Lehrgangsarbeit.

  88. Im folgenden werden fünf Institutionen aufgeführt, die seit mehreren Jahren mit Mitteln des Bundesjugendplanes unterstützt, Aufklärungsarbeit zur Ost-West-Problematik leisten. Sie pflegen ständig Kontakt und stehen im engen Erfahrungsaustausch.

  89. Vgl.: Vierter Arbeitsbericht (für die Zeit vom 1. 4. 1958 bis zum 31. 1 1959) und den Arbeitsbericht 1958/59 (Lehrgangsdienst). Vlotho, 1959/60.

  90. Mitarbeiter des Gesamteuropäischen Studienwerkes: Studienleiter: Dr. H. Asendorf; Leiter des Studiendienstes: A. Dolezalek; H. Th. Laux (Geschichte und Ethnologie); W. Armbruster (Assistent); weitere Mitarbeiter stehen im Honorarvertrag.

  91. Vgl.: Arbeitsplan. Vlotho, 1960/61.

  92. Dazu zählen vor allem die Evangelische Sozialakademie in Friedewald, die Heimvolkshochschule Jägerei Hustedt und die Ostakademie Königstein/Taunus.

  93. Vgl.: Tätigkeitsbericht über das Winterhalbjahr 1958/59, Freiburg, 1959.

  94. Bisher beschränkte sich das Institut auf die Lehrtätigkeit. Zur Zeit werden Vorbereitungen getroffen, ihm eine . Arbeitsstelle für politische Bildung“ anzugliedern, die im Rahmen der vom Institut betriebenen Gegenstandsgebiete die Voraussetzungen für Forschungsarbeit schaffen soll.

  95. Für den Lehrbetrieb hat das Institut zwei hauptamtliche Lehrkräfte: den Leiter Dr. Manfred Hättich und den Assistenten Dr. B. Gebauer. Darüber hinaus werden Referenten auf Honorarbasis herangezogen.

  96. Vgl.: Die Königsteiner Anstalten 1959/60, hrsg. vom Priesterreferat, Königstein/Taunus, 1960.

  97. Besondere Erwähnung verdient das 1954 vom „Sudetendeutschen Prie sterwerk“ (Sitz: Königstein) gegründete „Königsteiner Institut für Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas" (Sudetendeutsche Abteilung). Es dient dem Studium der Kirchen-und Geistesgeschichte des Sudetengebietes und verfügt über eine eigene Fachbibliothek und ein gesondertes Archiv.

  98. Der gegenwärtige Vorstand der Ostakademie setzt sich zusammen aus dem 1. Vorsitzenden Privatdozent Dr. Gustav Kafka (Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, Bad Godesberg), dem 2. Vorsitzenden Prälat Prof. Dr. K. Kindermann (Königstein), dem 3. Vorsitzenden Sozialreferent Franz Streber (Jugendhaus Düsseldorf).

  99. Vgl.: Die Arbeit der Evangelischen Sozialakademie 1956/57 und: Arbeitsbericht 1958/59 in: Die Mitarbeit — Evangelische Monatshefte zur Gesellschaftspolitik, hrsg. von der Akademie, Heil 4/57 und Heft 4/59 sowie: Programmaufriß für die Seminare über historischen dialektischen Materialismus, hrsg. von der Akademie.

  100. Vgl.: Seminar für gesamtdeutsche Fragen. Hrsg, von der Heimvolk»-hochschule Hustedt und Arbeitspläne des Seminars.

  101. Vgl. P. Schelbert: Osteuropa-Bücher an westdeutschen Bibliotheken in:

  102. Hilmar Toppe: Die Osteuropaforschung in der Bundesrepublik eutschland in: Bericht 2/56 der Arbeitsgemeinschaft für Ostforschung an r Volkshochschule Linz.

  103. Das gilt insbesondere für jene in den Abschnitten B und C dieser ntersuchung genannten Bibliotheken und Archive, die zu den speziellen istituten und Seminaren der Osteuropa-Forschung sowie einzelnen Ostbteilungen gehören. — Vgl. auch Hans Moritz Meyer: Bibliographien zur eutigen deutschen Ostforschung. Zusammenstellung nach einem Vortrag or der Arbeitsgemeinschaft »Westfalen und der deutsche Osten" im Westlischen Heimatbund, Dortmund, 1959.

  104. Die folgende Übersicht läßt die in den Abschnitten B und C bereits ifgefikrten Bibliotheken außer Betracht.

  105. Otto Mach: Osteuropa-Dokumentation in: Dokumentation, Fachbliothek, Werksbücherei. Hannover, Heft 2/58.

  106. Die „Slavica-Neuerwerbungen* enthalten vor allem das Schrifttum her Sprache, Literatur, Geschichte, Kultur sowie Landes-und Volkskunde Jsteuropas; es wirf im Auftrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft gesammelt.

  107. P. Scheibert a. a. O.

  108. Jahresberichte der Westdeutschen Bibliothek Marburg. Marburg, 1957/58 und 1958/59.

  109. Kurt Forstreuter: Das preußische Staatsarchiv in Königsberg — ein geschichtlicher Rückblick und eine Übersicht über seine Bestände. Göttingen, 1955.

  110. Bücherei des deutschen Ostens Herne — Bücherverzeichnis. Herne, 1959.

  111. Was ist das Institut für Zeitgeschichte? in: „Das Parlament“ Nr. 50/59, Neuerwerbungslisten der Bibliothek des Instituts für Jan. /Febr. /März 1960.

  112. W. Grunwald: Die technische Informatinsbiboliothek (TIB) und die Auswertungsstelle für russische naturwissenschaftliche und technische Literatur (A. St.). Hannover, 1959.

  113. Vgl. auch H. Toppe, a. a. O.

  114. Eberhard Semrau: Der Bayerische Zentralkatalog in: Bayerische Staatsbibliothek 1958 — Dokumentation, Fachbibliothek, Werksbücherei. Hannover, Heft 2/58.

  115. Vgl. E. Semrau a. a. O.

  116. Jahrbuch der deutschen Bibliotheken. Hrsg, vom Verein deutscher Bibliothekare, Wiesbaden, 1959.

  117. Die Bibliotheken von Aachen, Bonn, Bremen, Detmold, Düsseldorf, Essen, Freiburg i. Br., Göttingen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Herne, Kassel, Kiel, Köln, Lübeck, Mainz, Marburg, München, Münster, Nürnberg, Remagen, Speyer, Stuttgart, Wuppertal.

  118. Vgl.: Osteuropa: Aus der Ostforschung in Nr. 2/57 und Jahresbericht der Westdeutschen Bibliothek Marburg 1957/58.

  119. Jahresbericht 1958/59, a. a. O.

  120. Daneben wird unter der redaktionellen Leitung von Dr. Rister seit 1952 in angespannter Arbeit an dem „Gesamtverzeichnis ausländischer Zeitschriften und Serien" (GAZS) gearbeitet, das seiner Vollendung entgegengeht. Die Anzahl der Titel beläuft sich auf 42 000; dazu kommen 24 000 Verweisungen sowie ein ausführliches Schlagwortregister. Das GAZS wird in einzelnen Lieferungen erscheinen. Die Arbeit wurde ermöglicht durch einen beträchtlichen finanziellen Zuschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft. — Vgl.: Bericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft a. a. O.

  121. Vgl. W. Grunwald, a. a. O.

  122. Die landeskundliche Dokumentation und die Sammlungen der Bundesanstalt für Landeskunde. Sonderdruck aus: Berichte zur deutschen Landes-kunde. Remagen, Bd. 16, Heft 1/56.

  123. Aufgaben — Einrichtungen — Arbeiten. Hrsg.: J. G. Herder-Forschungsrat und J. G. Herder-Institut. Marburg, 1959.

  124. Bei den Institutionen, die umfangreiche Buchreihen veröffentlichen, können nicht alle Titel einzeln aufgeführt werden. Wenn es sich jedoch um Werke handelt, die über den Kreis der Wissenschaft hinaus Beachtung gefunden haben, so werden diese gesondert genannt.

  125. Es handelt sich um eine Auswahl, wobei Rückkehrer-Berichte aus der Sowjetunion nicht berücksichtigt worden sind (ausgenommen: W. Leonhards „Die Revolution entläßt ihre Kinder").

  126. Vgl. W. Markert: Geschichte Osteuropas in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, a. a. O.

  127. Besonders aktive Arbeitskreise bestehen in Nordrhein-Westfalen, Freiburg und München.

  128. Dazu zählen: K. Mehnert, C. G. Ströhm (Christ und Welt), Heinz Schewe, L. Zimmerer (Die Welt), H. Poerzgen, H. Hamm, K. Kerber, H. Könitzer (Frankfurter Allgemeine Zeitung), I. Birnbaum, A. Burmeister (Süddeutsche Zeitung), H. Bechtold (Stuttgarter Zeitung), W. Leonhard (Die Zeit), E. Halperin (Der Monat, Münchner Merkur), Alexander Korab (Tagesspiegel, Neue Zürcher Zeitung), Ernst Kux (Neue Zürcher Zeitung), Harald Laeuen, Eberhard Schulz, G. Ruge, U. Schiller, Sven Hasselblatt, E. Behrens, K. Bölling (Norddeutscher Rundfunk und Westdeutscher Rundfunk).

  129. H. Schlenger: „Schrifttum über die Deutschen Ostgebiete und ihre Nachbarräume“ in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Heft 4/60 (April), S. 236.

  130. Daß vielen polnischen Veröffentlichungen in den letzten Jahren von selten der westdeutschen Wissenschaft kein intensiveres Studium gewidmet worden ist, führt H. Schlenger darauf zurück, daß viele polnische Arbeiten nach Thema und Güte nicht anziehend genug für junge deutsche Wissenschaftler waren. Vgl. auch a. a. O.

  131. Was die Sowjetpädagogik angeht, so wird sie im westdeutschen Hochschulbereich nur von Prof. Dr. C. Froese an der Universität Münster behandelt. — Zu den Experten auf dem Gebiet der Naturwissenschaften des Ostens zählt Dr. A. Buchholz (Redakteur der Halbjahresschrift „OsteuropaNaturwissenschaft", Stuttgart).

  132. Vgl.den Semester-Überblick in Abschnitt B II b dieser Darstellung.

  133. Vgl.: „Das Parlament": Ostkunde an westdeutschen Universitäten im Wintersemester 1958/59, Nr. 48, 3. Dez. 1958.

  134. So forderte zuletzt ein VDS-Seminar, an dem 50 studentische Vertreter aller westdeutschen Hochschulen im Juni 1957 teilnahmen, die Einrichtung von Lehrstühlen für Ostfragen an allen Universitäten der Bundesrepublik. Auch sprach sich das Seminar dafür aus, daß die Auseinandersetzung mit der Theorie und Praxis des Kommunismus in das „Studium generale* ausgenommen werde. — Vgl.: Informationen aus der Studentenschaft. Hrsg.: Verband Deutscher Studentenschaften. Bonn, Nr. 10, 12. Juni 1957.

  135. Bei der Tagung des Bundeskuratoriums Unteilbares Deutschland im November 1956 hatte sich unter Leitung des Professors Th. Litt und G. Ritter ein Ausschuß „Geistige Auseinandersetzung" gebildet, der in einer Entschließung forderte, den „Studenten unserer Hochschulen das geistige Rüstzeug zu geben, sich mit der geistigen Welt des Marxismus und den Problemen der aus ihr erwachsenden neuen Staats-und Gesellschaftsformen besser als bisher auseinandersetzen zu können".

  136. Vgl.: „Das Parlament*, Nr. 23 vom 10. Jimi 1953.

  137. Vgl. die instruktive Einführung G. Stökls in das Buch: Grenzraum des Abendlandes — Eine Geschichte Ostmitteleuropas von Oskar Halecki, Salzburg, 1958. — Ebenso instruktiv: Friedrich Heer: Osteuropa in Europa in: Merkur — Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Nr. 143, Jan. 1960; G. von Rauch: „Rußland und Europa" in: Aus Politik und Zeit-geschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament", B 47/59.

  138. F. Heer a. a. O.: „Osteuropa liegt in Europa: diese Tatsache ist heute, war aber auch oft in der Vergangenheit der Intelligenz und Jugend Westeuropas kaum oder zu wenig bewußt . . . Westeuropas Jugend, Intelligenz-und Führungsschicht muß es lernen und wissen: Osteuropa gehört zu Europa, es ist von uns innerlich zu erfahren, zu gewinnen.“

  139. G. Stökl, a. a. O„ S. 13.

  140. Es dürfte das unbestrittene Verdienst des polnischen, heute in den Vereinigten Staaten wirkenden Historikers O. Halecki sein, auch dem interessierten deutschen Leser in aller Deutlichkeit klargemacht zu haben, daß Ost-und Ostmitteleuropa im ganzen Verlauf der europäischen Geschichte von Westeuropa nicht zu trennen ist. — Vgl. O. Halecki: „Grenzraum des Abendlandes“ und: „Europa — Grenzen und Gliederung seiner Geschichte“. Darmstadt, 1957.

  141. G. Stökl, a. a. O.

  142. F. Heer, a. a. O.

  143. W. Markert in: Osteuropa-Handbuch, Bd. I: Jugoslawien, Vorwort.

  144. G. von Rauch: „Eine Heimstätte für die Ostforschung" in: „Kieler Nachrichten", 7. /8. Febr. 1959.

  145. Vgl.: Rudolf Neumann: Die polnische „West-Arbeit" in: Ostbrief, Heft 9 (45), Mai 1959.

  146. H. Schlenger: „Schrifttum über die deutschen Ostgebiete und ihre Nachbarräume“, a. a. O.

  147. Die besten und vielfältigsten bibliothekarischen Verhältnisse bestehen gegenwärtig an den Universitäten München, Kiel, Marburg und Berlin.

  148. Auch sollte überlegt werden, ob in den Prüfungsordnungen an den einzelnen Hochschulen die ostpreußischen Fächer (vor allem die osteuropäische Geschichte) eine stärkere Berücksichtigung finden können.

  149. Zu dieser wichtigen Frage wird im „Bericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Uber ihre Tätigkeit vom 1. 4. 1958 bis 31. 3. 1959) festgestellt:

  150. Bisher hat die Hauptaufgabe der „Tausch-und Beschaffungsstelle für ausländische Literatur* darin bestanden, für die einzelnen Universitäts-Bibliotheken der Bundesrepublik ausländische wissenschaftliche Literatur nach Auswahl durch die Bibliotheken und nach einem bestimmten Plan, der den einzelnen Bibliotheken „Sondersammelgebiete“ zuteilt, auf dem Wege des Kaufs oder Tauschs zu verschaffen und regionale und überregionale Gemeinschaftsaufgaben der Bibliotheken zu fördern (einschl.der Zentral-kataloge).

  151. Vgl.: Das Parlament, Nr. 23 v. 10. Juni 1953.

  152. Neben den Regierungen der Bundesländer und anderen Institutionen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft gehören zu den wichtigsten inanzträgern der deutschen Osteuropa-Forschung: das Auswärtige Amt und Jie Bundesministerien des Innern und der Vertriebenen. Es dürfte kaum möglich sein, die genaue Summe über die bisher von allen Institutionen gegebenen Geldmittel erschöpfend zu ermitteln.

  153. Die Möglichkeit, antiquarische Bestände vor allem aus der Sowjetunion und Polen zu erwerben, macht es erforderlich, daß auch die nnah-hängig von den Hochschulen arbeitenden Ost-Institute und Ost-Abteilungen h den Ausbau ihrer Literatur-Sammlungen zusätzlich Mittel bereitgestellt

  154. Damit würden die in westlichen Ländern erscheinenden grundlegenden Studien einem größeren Leserkreis in der Bundesrepublik zugänglich gemacht.

  155. Ost-West-Arbeitskreise bestehen an folgenden Hochschulen: Berlin, Bonn, Erlangen, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, Kiel, Mainz, Marburg, München, Saarbrücken, Tübingen, Würzburg; Aachen, Braunschweig, Darmstadt, Hannover, Karlsruhe, Stuttgart, Clausthal-Zellerfeld, Mannheim, Nürnberg, Wilhelmshaven-Rüstersiel. Hochschulkuratorien: Bonn, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, München.

  156. Die Namen der an der Kieler Universität wirkenden Ostwissenschaft-ler sind an anderer Stelle dieser Darstellung genannt worden.

  157. Die organische Eingliederung der Osteuropa-Forschung an den anderen Universitäten sollte ebenfalls in Zusammenarbeit zwischen Studenten, Lehrkörper und Verwaltung erfolgen.

  158. Inzwischen hat auch der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) die Notwendigkeit erkannt, die gesamtdeutsche Bildungsarbeit als eine seiner dringendsten Aufgaben in der kommenden Zeit zu betrachten. Vgl.den Beschluß zur gesamtdeutschen Bildungsarbeit, der Anfang Dezember 1959 auf der 43. Delegiertenkonferenz des VDS einstimmig angenommen worden ist.

  159. Vgl.: Zweiter Tätigkeitsbericht 1954/56. Hrsg.: Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen. Bonn, 1957, S. 17.

  160. Zu den Mitgliedern des Forschungskreises des Forschungsbeirates gehören die Professoren B. Gleitze, K. -P. Hensel, M. Kramer, H. -J. Seraphim, K. C. Thalheim, E. Welter. — Vgl. Tätigkeitsbericht 1954/56, Anlage 3.

  161. Staatssekretär F. Thedieck: Zum Studium der deutschen Frage in: Bulletin des Presse-und Informationsamtes der Bundesregierung, 2. Sept. 1959. — Vom Archiv werden regelmäßig Verzeichnisse der gesammelten sowjetzonalen Zeitungen herausgegeben.

  162. Das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen veröffentlicht in zwangloser Folge Berichte über die Lage in den deutschen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang und zu den Problemen der deutschen Wiedervereinigung, deren Titel regelmäßig in dem Verzeichnis «Veröffentlichungen des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen" zusammengestellt werden.

  163. Publikationsreihe: Bonner Berichte aus Mittel-und Ostdeutschland. — Sehr informativ ist auch das im Verlag für Politik und Wirtschaft, Köln, zweimal monatlich erscheinende und von B. von Nottbeck redigierte „SBZ-Archiv — Dokumente, Berichte, Kommentare zu gesamtdeutschen Fragen".

  164. Vgl.: Abschnitt B I c) 2.

  165. In der Reihe «Schriften des Instituts für Politische Wissenschaft" sind zum Thema Mitteldeutschland erschienen: Bd. 3: M. G. Lange: Totalitäre Erziehung — Das Erziehungssystem der Sowjetzone Deutschlands. — Köln/Opladen, 1954; Bd. 5: M. G. Lange: Wissenschaft im totalitären Staat — Die Wissenschaft der sowjetischen Besatzungszone auf dem Wege zum «Stalinismus". Villingen/Schwarzw., 1955; Bd. 8: J. Schultz: Der Funktionär in der Einheitspartei — Kaderpolitik und Bürokratisierung in der SED. Villingen/Schwarzw., 1956; Bd. 10: Ernst Richert: Agitation und Propaganda — Das System der publizistischen Massenführung in der Sowjetzone. Berlin 1958; E. Richert: Macht ohne Mandat — Der Staatsapparat in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Köln/Opladen, 1958.

  166. Vgl. Abschnitt C II a) 1.

  167. Tätigkeitsbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Berlin, 1959.

  168. Vgl. Abschnitt C I 5 1.

  169. Vgl. Abschnitt B la bb) 1.

  170. K. C. Thalheim: „Das Osteuropa-Institut an der Freien Universität Berlin'in: „Osteuropa-Wirtschaft", Nr. 1//9.

  171. Vgl. Abschnitt B I b 4.

  172. Vgl. Abschnitt C II d.

  173. Jahresbericht der Akademie für Staatsmedizin Hamburg. Hamburg, 1959.

  174. Im Sommersemester 1960 werden Vorlesungen und Seminare über die SBZ in folgenden Universitäten gehalten:

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