Vorwort
Die Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion ist gemäß sowjetischen Chronisten eng mit der der marxistischen und sozialistischen Bewegung im zaristischen Rußland überhaupt verbunden. Bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden dort die ersten revolutionären sozialistischen Kreise, welche gegen die sogenannten „Volkstümler“ — „narodniki“ — auftraten und sich als verlängerten Arm der europäischen sozialistischen Arbeiterbewegung in Rußland betrachteten. Obgleich die Zahl dieser Kreise in den achtziger Jahren noch gewachsen war, handelte es sich meist um ganz kleine isolierte Sekten von Studenten und Intellektuellen. In einem solchen Kreis trat im Jahre 18 88 in Kasanj W. I. Lenin auf. Aus seiner Initiative entstand dann 1895 in Petersburg der „Kampfverband zur Befreiung der Arbeiterklasse“, welcher zu den ersten Versuchen, die marxistischen Kreise auf breiterer Basis zusammenzuschließen, gehört. Diese Organisation, wie auch mehrere andere, wurden von der zaristischen Polizei zerschlagen, dennoch waren die Bemühungen verschiedener marxistischer Kreise, in Rußland eine sozialistische Partei zu gründen, nicht mehr aufzuhalten. So kam es im Jahre 1898 zum ersten Parteitag der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Obwohl die Bolschewiken und die kommunistisch? Partei im Leninschen Stil das Produkt einer späteren Entwicklung innerhalb der russischen Arbeiterklasse, und in Rußland überhaupt waren, und wenn auch ihr Sieg nur durch Zerschlagung der Anhänger des demokratischen Sozialismus und der Sozialdemokraten endgültig entschieden werden konnte, übernahmen die Kommunisten doch die gesamten Traditionen der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und lassen daher die Geschichte der kommunistischen Parteitage mit dem ersten Parteitag der Sozialdemokraten in Rußland beginnen. Erst auf dem VII. Parteitag von 1918 erfolgte auf Vorschlag Lenins die LImbenennung in „Russische Kommunistische Partei (Bolschewiken)“, und im Jahre 1922 — als die Sowjetunion entstand — wurde die Partei mit einem neuen Namen, „Kommunistische Partei der Sowjetunion (Bolschewiken)“ versehen. Der XIX. Parteitag vom Oktober 1952 änderte den Namen der Partei wiederum durch Streichung des Zusatzes „Bolschewiken“, und so heißt sie bis heute „Kommunistische Partei der Sowjetunion“.
Die ersten fünf Parteitage fanden noch vor der Revolution in Ruß-land statt, die nächsten sieben unter der direkten oder indirekten persönlichen Leitung Lenins. Der XIII., XIV. und XV. Kongreß standen im Zeichen eines heftigen Kampfes der Stalinisten gegen die Parteioppositionen — mit dem XVI. Parteitag von 1930 begann dann schließlich die siegreiche Ära Stalins, die ununterbrochen bis zu seinem Tode im Jahre 195 3 andauerte.
Zwischen 1917 und 1924 fanden die Kongresse alljährlich statt, während die Intervalle zwischen den einzelnen Parteitagen nach 1925 unterschiedlich waren. So lagen beispielsweise zwischen dem XIII. und XIV. Kongreß nur 8 Monate, zwischen dem XIV. und XV. zwei Jahre, bis zum XVI. vergingen 3 Jahre. Zwischen dem XVI. und XVII. Parteitag lagen 4 Jahre, zwischen dem XVII. und XVIII. fünf, zwischen dem XVIII. und XIX. sogar 13 Jahre, und bis zum folgenden Parteitag verstrichen dann 3 Jahre und 4 Monate. Der XXL Parteitag soll nach fast drei Jahren im Januar 1959 stattfinden. Während die Parteitage I bis XVI immer einen wichtigen Beitrag zur politischen Entwicklung der Sowjetunion leisteten und durch ernste Diskussionen gekennzeichnet waren, so standen die Kongresse danach, einschließlich des XIX., im Zeichen des S. alinkultes, es wurden keine Diskussionen mehr geführt und auch keine Beschlüsse auf dem Kongreß gefaßt: die Parteitage bestätigten lediglich bereits früher ausgearbeitete Vorschläge.
Aus dem nachfolgenden Material wird der Leser das Ausmaß der Geschehnisse in der Sowjetunion nur teilweise zu spüren bekommen. Die Säuberungen innerhalb der Partei, die Massenvernichtungen von Bauern, Arbeitern, der Intelligenz — besonders der in den nichtrussischen Republiken — werden hier nur am Rande erwähnt, da es das Ziel dieser Arbeit ist, sich in erster Linie mit den Vorgängen in der Parteispitze der KPdSU zu beschäftigen.
Der XX. Parteitag erweckte zunächst den Eindruck, als ob eine prinzipielle Wendung in der KPdSLI eingetreten sei, heute jedoch ist bereits festzustellen, daß von den vielen während des XX. Partei-tages angekündigten neuen Thesen nur noch wenige bis heute Gültigkeit besitzen. So ist beispielsweise in der Außenpolitik vom neuen Bekenntnis der kommunistischen Führer zur These über „verschiedene Wege zum Sozialismus“ wenig übriggeblieben, und die traditionelle Tendenz einer strengen LInterordnung der volksdemokratischen Länder gegenüber den Interessen Moskaus macht sich immer stärker bemerkbar. Ebenso sind die Beschlüsse des XX. Parteitages in bezug auf das innerpolitische Leben bereits in mehreren Punkten überholt. Die großen Chruschtschow-Reformen, wie die der Wirtschaftsleitung der Industrie und des Bauwesens aus dem vergangenen Jahr und die Reform der Land-wirtschaft von 1958, waren vom XX. Parteitag nicht vorgesehen und es wäre sogar vergeblich, Keime dafür in den Direktiven des XX. Partei-tages zu suchen. Die jüngste Entwicklung in der Sowjetunion ist nicht nur andersartig, sondern bringt auch neue soziale Spannungen, Konflikte und Differenzierungen mit sich. Auf diesem Hintergrund wird der XXI. Parteitag im Januar 1959 stattfinden.
Der nachstehende Aufsatz hat zum Ziele, dem Leser auf Grund einer kurzen Libersicht über sämtliche Parteitage und dadurch auch teilweise über die Geschichte der KP der Sowjetunion und anhand einiger ausgewählter Dokumente und Ziffern zu ermöglichen, den Sinn der jüngsten Entwicklung in der Sowjetunion besser zu verstehen. Denn nicht nur die Stalinisten, sondern auch die Chruschtschow-Chronisten bekennen sich zur gesamten Geschichte der Kommunitischen Partei ihres Landes, einschließlich den großen Säuberungen und Massenvernichtungen von Revolutionären und Arbeitern, die sie bis heute als einen „notwendigen Weg" zum sowjetischen Sozialismus betrachten.
A. Überblick über die zwanzig Parteitage
I. Parteitag der RSDRP...........................
II. Parteitag der RSDRP...........................
III. Parteitag der RSDRP...........................
Konferenz der Sozialdemokratischen Or-
ganisation in Rußland...........................
I. Konferenz der RSDRP...........................
IV. Parteitag der RSDRP...........................
II. Konferenz der RSDRP...........................
V. Parteitag der RSDRP...........................
III. Konferenz der RSDRP..........㬠ڤ藺?
I. Parteitag der RSDRP...........................
II. Parteitag der RSDRP...........................
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V. Parteitag der RSDRP...........................
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I. Parteitag der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (RSDRP)
Zwischen dem 13. und 15. März 1898 fand in Minsk der Gündungskongreß der RSDRP statt. Die Tagung war illegal, 9 Delegierte waren anwesend, welche 4 Kampfverbände, die Kiewer . Arbeiterzeitung'und die jüdische sozialistische Organisation „Bund" repräsentierten. Lenin war während dieser Tagung wegen Verbannung nach Sibirien abwesend Ein „Manifest an die Arbeiter des Russischen Imperiums" wurde verfaßt und ein Zentralkomitee gewählt, das bald darauf verhaftet wurde. li. Parteitag der RSDRP Dieser gilt als wahrer Anfang einer organisierten Parteitätigkeit. Von verschiedenen marxistischen Gruppen war er sorgfältig vorbereitet worden, besonders aber durch die intensive Arbeit Lenins 1) und die von ihm redigierte bekannte Zeitschrift , Iskra'(Tunke'). Er wurde zwischen dem 17. 7. und 10. 8. 1903 zuerst in Brüssel und anschließend wegen polizeilicher Verfolgungen in London abgehalten. Auf dem Parteitag waren 26 Organisationen durch 43 Delegierte mit 51 Stimmen (acht Delegierte hatten je zwei Stimmen) und 14 Delegierte mit beratenden Stimmen vertreten. Schon damals zeigten sich wesentliche Unterschiede zwischen den Anhängern Lenins, die über 24 Stimmen verfügten und den Anhängern Martows 2) mit neun Stimmen. Ein Teil der Delegierten (zehn Stimmen) schwankte zwischen beiden Gruppen, die entschiedenen Gegner Lenins besaßen acht Stimmen (drei so-genannte „Ökonomisten“ und fünf „Bund“ -Mitglieder).
Das Programm der Tagung bildeten 20 Punkte, darunter die Frage des Parteiprogrammes und der -Statuten, der Wahl eines ZK und der Redaktion des Zentralorganes der Partei. Im Mittelpunkt der Debatten stand Lenins Entwurf der Parteistatuten. Während er die Gründung einer fast nach militärischen Prinzipien organisierten Avantgarde erstrebte, vertraten Martow, Axelrot 3), Sasulitsch und Trotzki 5) die Bildung einer Partei westeuropäischen Typs — der Entwurf der Lenin-Gegner wurde angenommen. Da die Vertreter der jüdischen Organisation „Bund“ 6) und die polnischen Sozialisten sich gegen eine Unifizierung im Rahmen der russischen Partei ausgesprochen hatten und die Beibehaltung der nationalen Organisationen vertraten, und da dieser Standpunkt durch den II. Parteitag nicht gebilligt wurde, verließen sie den Kongreß. Das begünstigte die Position der Lenin-Anhänger, die bei der Wahl des ZK und der Redaktion einen Sieg errangen. Seit dieser Zeit wurde die leninistische Mehrheit als „Bolschewiken („bolsche“ bedeutet russisch „mehr“) und die Minderheit als „Menschewiken“
(„mensche“ heißt „weniger“) bezeichnet und daher datiert der Kampf zwischen beiden Richtungen. Lenin schrieb damals, daß „der Bolschewismus als Strömung des politischen Gedankens und als politische Partei seit 1903 besteht“ 7) und meint damit den II. Parteitag der RSDRP.
III. Parteitag der RSDRP Die auf der zweiten Tagung entstandenen Mißverständnisse zwischen Bolschewiken und Menschewiken führten sehr bald zu einer offenen Spaltung in der RSDRP. Plechanow 8), der während des II. Parteitags Lenin stark unterstützte, schloß sich nun den Menschewiken an. Die Bolschewiken verloren außerdem die Mehrheit in der Redaktion von , Iskra'. Den III. Parteitag, der vom 12. — 27. April 1905 in London stattfand, organisierten die Bolschewiken; die Menschewiken verweigerten ihre Teilnahme daran und beriefen ihren eigenen Parteikongreß nach Genf ein, den sie dann als Parteikonferenz bezeichneten 9). In London waren 24 stimmberechtigte und 14 Delegierte mit beratenden Stimmen anwesend. Die sowjetischen Chronisten bezeichnen dies als „erste bolschewistische Tagung", deren Vorsitz Lenin führte. Zu dieser Zeit fand in Rußland die erste Revolution (von 1905— 1907) statt. Die gespaltene Partei manifestierte auch zwei verschiedene Taktiken:
Die Bolschewiken billigten völlig das Programm Lenins, bei welchem sie die bürgerlich-liberale Revolution unterstützten, wollten aber gleichzeitig durch eine Annäherung des Proletariates an die Bauernschaft die Bedingungen für einen Übergang zu einer sozialistischen Revolution vorbereiten.
Die Menschewiken waren für die Annäherung des Proletariates an die Bourgeoisie und sahen darin den einzigen begründeten Weg zur Herstellung einer Demokratie in Rußland.
Der III. Parteitag bezeichnete die Menschewiken als „eine von der Partei abgesplitterte Gruppe“.
IV. Parteitag der RSDRP Unter Druck der Ereignisse in Rußland und Vermittlung ausländischer Sozialisten wurde zwischen dem 10. und 25. April 1906 in Stockholm der IV. sogenannte „Vereinigungsparteitag“ einberufen, an welchem Bolschewiken wie Menschewiken teilnahmen. Insgesamt 112 stimmberechtigte Delegierte waren als Vertreter von 57 Organisationen und 22 Delegierte mit beratenden Stimmen neben Vertretern des „Bundes“, der sozialdmokratischen Organisationen Polens, Litauens und Lettlands anwesend. Auch dort zeigten sich große Meinungsverschiedenheiten zwischen Bolschewiken und Menschewiken. Lenin war für eine „Nationalisierung des Bodens“, Beschlagnahme des Großgrundbesitzes und Übergabe des gesamten Bodens in „allgemeines Volkseigentum", die Menschewiken dagegen traten für eine „Munzipalisierung“, d. h. für die Übergabe des Bodens der Großgrundbesitzer in die Verwaltung der örtlichen Selbstverwaltungsorgane ein. Während der Tagung auf welcher 62 Menschewiken und 46 Bolschewiken anwesend waren, wurde formell eine Einigung erzielt und trotz der bolschewistischen Minderheit verschiedene bolschewistische Programmentwürfe beschlossen. Der Parteitag wählte ein neues ZK, bestehend aus drei Bolschewiken und sieben Menschewiken, die Redaktion des Parteiorgans wurde ausschließlich mit Menschewiken besetzt. Trotzdem blieb-die bolschewistische Minderheit als selbständige Organisation mit Lenin an der Spitze bestehen.
V. Parteitag der RSDRP Eine äußerst intensive organisatorische Tätigkeit der Bolschewiken ging dem nächsten Parteikongreß voraus. Der Erfolg war, daß die Bolschewiken in verschiedenen Industriezentren über die Mehrheit verfügten. Auf dem V. Parteitag, der vom 30. 4. — 19. 5. 1907 in London stattfand, erschienen 336 Delegierte, darunter 105 Bolschewiken, 97 Menschewiken, 57 Vertreter des „Bundes“, 44 polnische Sozialdemokraten, 29 lettische Sozialdemokraten und 4 andere. Im Mittelpunkt der Debatten stand die Taktik gegenüber den bürgerlichen Parteien. Der Versuch der Menschewiken, eine „Arbeitstagung“ einzuberufen mit dem Ziel, die Sozialdemokraten, Sozialrevolutionäre und Anarchisten in einer neuen Partei zu vereinigen, wurde nach Lenins Vorschlag verurteilt. Während der Tagung wurde ein neues ZK aus 5 Bolschewiken, 4 Menschewiken, 2 polnischen und einem lettischen Sozialdemokraten gewählt. Zu Kandidaten des ZK wurden 10 Bolschewiken, 7 Menschewiken, 3 polnische und 2 lettische Sozialdemokraten ernannt. Durch den Sieg über die Menschewiken in der Frage der Taktik gegenüber den anderen Parteien erreichten die Bolschewiken einen wichtigen Vorsprung in der RSDRP.
VI. Parteitag der RSDRP (Bolschewiken)
Zwischen dem V. und dem VI. Parteikongreß wurden wichtige organisatorische und politische Maßnahmen innerhalb der RSDRP getroffen. Vom 21. und 23. 7. 1907 fand in Kotke in Finnland die sogenannte III. Konferenz der RSDRP statt. In Anwesenheit von 26 Delegierten, darunter 9 Bolschewiken, 5 Menschewiken, 5 polnischen Sozialdemokraten, 5 jüdischen „Bund" -Delegierten und 2 lettischen Sozialdemokraten beschäftigte sich die Konferenz mit den Wahlen zur Staatsduma (eine Art Parlament im zaristischen Rußland) und mit der Frag des Kongresses der russischen Gewerkschaften. Bei fast allen Projekten lag die Initiative bei den Bolschewiken. — Die nächste Parteikonferenz fand zwischen dem 5. und 12. 11. 1907 in Helsinki statt; 27 Delegierte, darunter 10 Bolschewiken und 4 Menschewiken, waren dabei anwesend. In der Frage der Parteitaktik setzte sich der bolschewistische Standpunkt durch, gemäß welchem jegliche Bestrebungen, die RSDRP aus der Illegalität herauszuführen, verurteilt wurden. — Die V. Parteikonferenz, die unter dem völligen Einfluß der Bolschewiken stand, fand vom 21. bis 27. 12. 1908 in Paris statt. — Das Gleiche bezieht sich auf die VI. Parteikonferenz, die zwischen dem 5. und 17. 1. 1912 in Prag abgehalten wurde und auf die VII. Parteikonferenz in Petersburg vom 24. bis 29. 4. 1917. Das Hauptreferat auf der letztgenannten Konferenz hielt Lenin vor 133 Delegierten, darunter nur 18 mit Stimmberechtigung. Er gab die Parole aus: „Alle Macht den Räten" und die Partei wurde auf einen Kampf für den Übergang von der bürgerlich-demokratischen Revolution zur sozialistischen umgestellt. Da sich die sozialistischen Organisationen der nichtrussischen Völker bis jetzt meist nicht an den Arbeiten der RSDRP beteiligt hatten, beschäftigte sich diese Parteikonferenz erstmalig mit der Nationalitätenfrage und deklarierte die Rechte aller Völker Rußlands auf „Selbstbesthttniung sogar bis zu einer Loslösung von Rußland".
Nach diesen eingehenden Vorbereitungen fand zwischen dem 26. 7. und 3. 8. 1917 in Petersburg der VI. Parteitag der RSDRP statt. Anwesend waren 157 stimmberechtigte und 110 Delegierte mit beratenden Stimmen. Da Lenin an dieser Tagung nicht teilnahm, waren die führenden Persönlichkeiten Stalin, Swerdlow, Molotow, Bucharin, Ordsho-
nikidse, Preobrashenski, Kamenew, Rykow und Trotzki. Der VI. Parteitag stellte der Partei die Aufgabe, einen bewaffneten Aufstand in Ruß-land vorzubereiten. Eine wirtschaftliche Plattform der Bolschewiken wurde beschlossen, darunter die Beschlagnahme des Großgrundbesitzes, Nationalisierung des Bodens im ganzen Lande, Nationalisierung der Banken und Großindustrie, Arbeiterkontrolle der Produktion und Aufteilung der Erzeugnisse. Die neuen Parteistatuten mit dem Bekenntnis zum sogenannten „Prinzip des demokratischen Zentralismus“ wurden beschlossen, ein Manifest an die Arbeiter, Soldaten und Bauern Rußlands abgefaßt. Die Menschewiken wurden endgültig aus der Partei entfernt und man beschloß, den Namen der Partei mit dem Zusatz (Bolschewiken) zu ergänzen.
VII. Parteitag der Russischen Kommunistischen Partei (Bolschewiken)
Im Zentralkomitee der RSDRP(B) entflammten ernste Meinungsverschiedenheiten, hauptsächlich in bezug auf die Taktik der Partei. Ein Teil der Mitglieder wollte die These des militärischen Aufstandes nicht akzeptieren. — Sinowjew 10) und Kamenew 1 ) stimmten auf der Sitzung des ZK am 10. Oktober 1917 gegen die Resolution über einen Aufstand. Am 4. November sind dann Kamenew, Sinowjew, Rykow 12) und Miljutin aus dem ZK ausgetreten, das Plenum des ZK bezeichnete sic als „Deserteure und Helfershelfer der Bourgeoisie“.
Zwischen dem 6. und 8. März 1918 fand in Petersburg der Vll. Parteitag der jetzt in Russische Kommunistische Partei (Bolschewiken) um-benannten Organisation statt. Anwesend waren 46 Delegierte mit Stimmberechtigung und 58 Abgeordnete mit beratenden Stimmen. -In Zusammenhang mit der Besetzung eines Teiles von Rußland durch die deutsche Armee konnten mehrere Organisationen keine Delegierten entsenden. Es war dies die erste Tagung nach der Machtübernahme der Bolschewiken in Rußland.
Als Hauptproblem stand die Frage des Friedens mit Deutschland auf der Tagesordnung. Der Standpunkt des linken Flügels wie auch der Trotzkis und Bucharins wurde verurteilt und die Linie Lenins über einen Friedensvertrag in Brest mit 30 gegen 12 Stimmen bei 4 Enthaltungen gebilligt. Es wurde beschlossen, Trotzki mit der Neuorganisierung der Roten Armee zu betrauen 13). Auf Vorschlag Lenins wurde eine Kommission für die Ausarbeitung des Parteiprogrammes berufen.
VIII. Parteitag der RKP (B)
Vom 18. — 23. 3. 1919 fand in Anwesenheit von 301 stimmberechtigten und 102 Delegierten mit beratenden Stimmen der VIII. Parteitag der RKP(B) statt. Im Mittelpunkt der Debatten standen die Annahme des neuen Parteiprogrammes, Bildung des Komintern bl), sowie verschiedene organisatorische Fragen. Bei den Debatten über das neue Programm zeigten sich etliche Meinungsverschiedenheiten: die Gruppe Sapronow-Ossinski 15) protestierte gegen die Leitung der Staatsapparate durch die Partei, die Gruppe Bucharin-Pjatakow 1G) verteidigte einen anderen Kurs gegenüber den Bauern. Pjatakow und einige chauvinistisch eingestellte Kommunistenführer opponierten wider Lenins Nationalitäten-politik und waren gegen politische Zugeständnisse an die nichtrussischen Völker. Eine sogenannte „militärische Opposition“ 17), meistens aus Partisanenführern zusammengesetzt, wendete sich gegen die Bildung einer regulären Roten Armee. Die Lenin’sche These eines Zusammenwirkens der Arbeiter mit der mittleren Bauernschaft gegen die Kulaken ergab sich als ein erfolgreiches Manöver, das einen großen Teil der Bauernschaft auf die Seite der Kommunisten brachte. In der Nationalitätenfrage wurde eine föderative Vereinigung der nationalen sowjetischen Staaten empfohlen, gleichzeitig aber wurde für die nichtrussischen Völker ein diskriminierender Beschluß über eine strenge Unterordnung aller nationalen kommunistischen Parteien unter das ZK der RKP(B) gefaßt. Die ZK’s der ukrainischen, lettischen und litauischen Parteien wurden in die Positionen von Gebietskomitees gedrängt.
IX. Parteitag der RKP (B) Zwischen dem 2. und 4. Dezember 1919 fand in Moskau die VIII. Allrussische Konferenz der RKP(B) statt, die als wichtige Vorbereitung zum IX. Parteitag zu betrachten ist. Es war die Zeit großer Siege der Roten Armee an allen Fronten des Bürgerkrieges; im Mittelpunkt der Debatten stand die Lage in der Ukraine. Dabei wurden die großrussischen chauvinistischen Fehler beim Aufbau der Sowjetmacht in diesem Lande verurteilt, ein neues Parteistatut wurde beschlossen. Zwischen 29. 3. und 5. 4. 1920 fand in Moskau der IX. Parteitag der RKP(B) in Anwesenheit von 5 54 stimmberechtigten und 162 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Zentralprobleme der Tagung waren der Wirtschaftsaufbau, die Gewerkschaftsbewegung und die Genossenschaften. Auf diesem Parteitag stellte Lenin den bekannten 10— 20jährigen Plan einer Elektrifizierung des Landes — „GOERLO“ — 18) auf. Die zwischen einzelnen Gruppen bestehenden Meinungsverschiedenheiten erfuhren eine erneute Verschärfung. Trotzkis Vorschlag über die Einführung sogenannter „Industriearmeen" und anderer Zwangsmaßnahmen zu einer beschleunigten Industrialisierung des Landes wurde abgelehnt. Die Gruppe des sogenannten „Demokratischen Zentralismus" 19) mit Sapronow, Ossinskij und Smirnow 20), die von Rykow und Tomski unterstützt wurde, verlangte die Einführung strenger Kollegialität in den Partei-und Staatsapparaten. Sic führte einen verzweifelten Kampf gegen jegliche Stärkung der Position der Direktoren in den Betrieben, sowie gegen das Prinzip der „Ein-Mann-Leitung" in der Wirtschaft — die Mehrheit unter Lenin und Stalin 21) war gegenteiliger Auffassung. Verschiedene Beschlüsse über eine Aufteilung der Kommunisten in der Volkswirtschaft wurden gefaßt, bei deren Verwirklichung 5 000 Parteimitglieder zur Arbeit im Transportwesen beordert wurden, und man beschloß, auch Armee-Einheiten zur Verwirklichung verschiedener Wirtschaftsplänc einzusetzen.
VI. (1917) Mitglieder Kandidaten VII. (1918) Mitglieder Kandidaten VIII. (1919) Mitglieder Kandidaten IX. (1920) Mitglieder Kandidaten X. (1921) Mitglieder Kandidaten XI. (1922) Mitglieder Kandidaten XII. (1923) Mitglieder Kandidaten XIII. (1924) Mitglieder Kandidaten XIV. (1925) Mitglieder Kandidaten XV. (1927) Mitglieder Kandidaten XVI. (1930) Mitglieder Kandidaten XVII. (1934) Mitglieder Kandidaten 7 — 5 9 1 10 — 7 3 9 2 11 1 10 3 10 4 5 3 6 7, 11 8 — 2 — 1 1 -1 — 1 — 1 — 2 1 1 1 1 3 3 3 2 3 4 3 2 1 4 2
VI. (1917) Mitglieder Kandidaten VII. (1918) Mitglieder Kandidaten VIII. (1919) Mitglieder Kandidaten IX. (1920) Mitglieder Kandidaten X. (1921) Mitglieder Kandidaten XI. (1922) Mitglieder Kandidaten XII. (1923) Mitglieder Kandidaten XIII. (1924) Mitglieder Kandidaten XIV. (1925) Mitglieder Kandidaten XV. (1927) Mitglieder Kandidaten XVI. (1930) Mitglieder Kandidaten XVII. (1934) Mitglieder Kandidaten 7 — 5 9 1 10 — 7 3 9 2 11 1 10 3 10 4 5 3 6 7, 11 8 — 2 — 1 1 -1 — 1 — 1 — 2 1 1 1 1 3 3 3 2 3 4 3 2 1 4 2
X. Parteitag der RKP (B)
Die IX. Allrussische Konferenz der RKP(B), die zwischen dem 22. und 2 5. 9. 1920 in Moskau stattfand, beschäftigte sich in erster Linie mit der Frage einer raschen Beendigung des Bürgerkrieges; eine Resolution über die Bedingungen für einen Friedensvertrag mit Polen wurde gefaßt. Im Mittelpunkt der Debatten stand der Gedanke einer Schaffung entsprechender Bedingungen zu einem friedlichen Wirtschaftsaufbau.
Kurz danach fand zwischen dem 8. und 16. 3. 1921 der X. Parteitag der RKP(B) mit 694 stimmberechtigten und 296 Abgeordneten mit beratenden Stimmen statt. Während dieses Kongresses kam cs zum bekannten Matrosenaufstand in Kronstadt, 22) und ein Teil der Delegierten wurde zu dessen Unterstützung abkommandiert. In allen Programm-punkten des Parteitages zeigten sich tiefe Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Gruppen. Die „Arbeiteropposition" 23) — „rabotschaja opposizia“ — unter Führung Schljapnikows 2I), Mjasnikows und Mitins verlangte für die Gewerkschaften die Gewährung uneingeschränkter Rechte im Kampf für die Interessen der Arbeiterklasse. Der Parteitag bezeichnete diese Opposition als „anarchosyndikalistische Abwci-chung", die mit den Ideen der Partei unvereinbar sei. Er rief die Anhänger der inzwischen aufgelösten „Arbeiteropposition“ auf, sich der Partei unterzuordnen, gleichzeitig wurde in einem Beschluß die Rolle der Gewerkschaften festgelegt 25). Nicht nur Lenin, sondern auch Trotzki und seine Anhänger wendeten sich gegen die „Arbeiteropposition“. Die These des letzteren lautete: „Den streng zentralisierten Staatsplan bis zum Hause des Bauern hinzutragen“. Obwohl Lenin ebenfalls gegen eine Übertragung unbegrenzter wirtschaftlicher und politischer Funktionen auf die Gewerkschaften war, formulierte er die Beziehungen zwischen Staat und Gewerkschaften sehr vorsichtig und gab zu, daß für die Arbeiter eine Gefahr der Ausbeutung durch den Staat bestehe.
Eine sogenannte „Neue Ökonomische Politik“ — NEP -26) wurde als Werk Lenins beschlossen. Er schlug vor, den Bauern zu gestatten, die nach den Ablieferungen verbliebenen Überschüsse auf dem freien Markt zu verkaufen. Gleichzeitig wurde die Wirtschaftspolitik des Kriegskommunismus abgeschafft, damit der freie Handel den Bauern einen Ansporn geben sollte, ihre Produktivität zu erhöhen, die ruinierte Landwirtschaft genesen zu lassen. Dieser neue Kurs stieß auf einen scharfen Widerstand Trotzkis und seiner Anhänger. Eine Resolution über die Nationalitätenfrage verurteilte „den großstaatlichen Chauvinismus“ als die größte Gefahr für die kommunistische Nationalitätenpolitik 27). Die Mehrheit des Parteitages sprach sich gegen die Bildung von Fraktionen und Gruppen innerhalb der Partei aus.
XL Parteitag der RKP (B) Zwei wichtige Konferenzen gingen dem XL Parteitag der RKP(B) voraus. Die X. Allrussische Parteikonferenz vom 26. — 28. Mai 1921 beschäftigte sich in erster Linie mit der „Neuen Ökonomischen Politik“ — NEP. Lenin erklärte in einem ausführlichen Referat, daß der neue Wirtschaftskurs „ganz ernst und auf lange Sicht vorgesehen ist“. Dessen Hauptziel war, eine Wirtschaftsbasis für die Schwerindustrie zu schaffen. Das bedeutete für Lenin vornehmlich eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität, die durch eine allgemeine Liberalisierung auf dem Lande zu verwirklichen sei. Die Konferenz bestätigte den Lenin-Entwurf der NEP, in welchem gleichzeitig betont wurde, daß es sich um einen Kurs auf mehrere Jahre im voraus handle und die Partei es den Bauern gegenüber ehrlich meine. Die Stimmen der linken Elemente in der Partei, welche auf die Möglichkeit einer beschleunigten kapitalistischen Entwicklung auf dem Lande durch die NEP hinwiesen, wurden als „Panikstimmung“ bezeichnet, die Genossenschaften als wichtigste Handelsorgane anerkannt. In leidenschaftlicher Verteidigung der NEP vertrat Lenin den Gedanken, daß die Sowjetunion in erster Linie durch ihre eigenen Wirtschaftserfolge einen Einfluß auf die internationale revolutionäre Bewegung erhalten könnte. — Die XI. Allrussische Parteikonferenz fand zwischen dem 19. und 22. Dezember des gleichen Jahres statt und bestätigte, daß sich die NEP völlig rechtfertigte, weil sich auf deren Basis eine beschleunigte Entwicklung der Industrie und eine Hebung der landwirtschaftlichen Produktivität vollzog. Die Konferenz beschäftigte sich auch mit der Unterstützung der Genossenschaftsbewegung bei den armen Bauern und halbproletarischen Elementen.
Der XL Parteitag wurde vom 27. 3. — 2. 4. 1922 in Moskau in Anwesenheit von 522 stimmberechtigten und 165 Delegierten mit beratenden Stimmen abgehalten. Nach einer Analyse der Erfolge der NEP kündigte Lenin eine Offensive gegen kapitalistische Elemente im Lande an. Er sprach von einem „Kampf auf Leben und Tod zwischen Kapitalismus und Sozialismus“. „Wer — Wem?“ — so stand laut Lenin das Problem am Ende der kurz währenden NEP-Etappe. Bei der Verschärfung des Kurses gegen kapitalistische Elemente verlangte er gleichzeitig die Beschleunigung des „Zusammenschlusses von Arbeitern und Bauern“ (ein berühmter russischer Ausdruck: „smytschka“). Lenin stellte gleichzeitig eine Reihe von Forderungen, die längere Zeit danach zu Schlagworten geworden sind, wie z. B. „Erhöhung der Handelskultur“, „Wirtschaftenlernen“, „die Kader richtig aufteilen“, „systematisch die Erfüllung der Aufgaben kontrollieren“. Er plädierte ebenfalls für eine Erhaltung des monolithen Charakters der Partei und verurteilte nochmals jegliche Bildung von Fraktionen und Oppositionen.
Während dieses Kongresses tauchten wiederum zwei starke Oppositionen auf: Die Gruppe von Rjasanow, Preobrashenski und anderen stand unter dem Einfluß Trotzkis und kritisierte von linken Positionen aus die Wirtschaftspolitik der Partei. Eine andere Gruppe war die „Arbeiteropposition“, die trotz des Beschlusses des X. Parteitages in mutiger Weise ihre Tätigkeit fortgesetzt hatte. Da das ZK angebliche Beweise für die illegale Tätigkeit dieser Gruppe in den Reihen der KP besaß, wurden mehrere führende Personen aus der Partei ausgeschlossen und der Beschluß über die endgültige Auflösung dieser Gruppe wiederholt. — Der XL Parteitag war der letzte, an welchem Lenin anwesend war.
XII. Parteitag der RKP (B)
Die immer erbitterteren Fraktionskämpfe innerhalb der russischen Kommunisten und der sich rapide verschlechternde Gesundheitszustand Lenins bildeten eine günstige Voraussetzung für den Aufstieg Stalins. Schon auf dem ersten Plenum des ZK nach dem XL Parteitag wurde dieser zum Generalsekretär der Partei ernannt. Bei den entflammten Streitigkeiten und Intrigen entschloß sich Stalin zu einer besonderen Taktik, indem er im Hintergrund zu einem Hauptdrahtzieher der Ereignisse in der Partei wurde, die Parteifunktionäre um sich in halbkonspiratorischer Weise scharte und vorübergehend andere seiner Mitarbeiter in den Vordergrund schob. So z. B. fand zwischen dem 4. und 7. 8. 1922 die XII. Allrussische Konferenz der RKP(B) statt, auf welcher die Haupt-referenten Kuibyschew 28) und Molotow 29) waren. Die Konferenz beschäftigte sich mit einer Vervollkommnung der gewerkschaftlichen Tätigkeit, Verbesserung der materiellen Lage der Parteimitglieder und mit der Aktivität der antisowjetischen Parteien. Es wurde auch eine Resolution über Rückkehr eines Teiles der russischen Emigranten nach Sowjetrußland gefaßt, indem man feststellte, daß diese Bewegung der Emigranten nur zu einem gewissen Grade positiv sei, andererseits aber ein Teil der Rückkehrer restauratorische Tendenzen vertrete. Der Entwurf eines Parteistatutes wurde beschlossen.
Zwischen dem 17. und 25. April 1923 wurde in Moskau der XII. Parteitag der RKP(B) einberufen, auf welchem Lenin nicht mehr anwesend sein konnte. Es waren 408 stimmberechtigte und 417 Delegierte mit beratenden Stimmen vertreten; den Rechenschaftsbericht und das Referat über die Nationalitätenfrage hielt Stalin. Die Trotzkisten, hauptsächlich Trotzki, Radek 30) und Krasin 31), kritisierten die Wirtschaftspolitik. Unter ihrem Druck stellte der Parteitag fest, daß die NEP keinen Rückschritt von den sozialistischen Richtlinien in der Wirtschaft bedeutete. Bucharin und Sokolnikow 32) aus der rechten Opposition verlangten eine Auflockerung des sowjetischen Außenhandels, was gleichzeitig von den Zentristen mit Stalin an der Spitze heftig abgewehrt wurde. Während die Trotzkisten für eine beschleunigte Industrialisierung des Landes „auf Kosten der Bauern“ waren, d. h. durch stärkere Besteuerung der reicheren Bauern bei gleichzeitiger Vermeidung jeglicher administrativer Maßnahmen gegen diese, 33) bezeichneten die Zentristen diese Linie als „Politik gegen das Bündnis der Arbeiter mit den Bauern“. Sie empfahlen die beschleunigte Gründung von Kooperativen auf dem Lande. Eine andere Gruppe von Kommunisten wie Kosior 34), Krasin, Ossinskij und andere verlangte größere Unabhängigkeit der Staatsapparate von der Partei.
Während diese Probleme in Wirklichkeit eine Wiederholung der bisher bestehenden Tendenzen innerhalb der russischen Kommunisten waren, tauchte während des XII. Parteitages die Nationalitätenfrage in ihrer ganzen Schärfe als ein neuer Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten auf. Das Hauptreferat Stalins zu dieser Frage rief die Partei zu einem Kampf gegen beide Abweichungen in der Frage der Nationalitäten-politik auf — den großrussischen Chauvinismus und den örtlichen Nationalismus. Ein großer Teil der russischen Kommunisten zeigte sich als entschiedene Gegner jeglicher Zugeständnisse an die nichtrussischen Völker der Sowjetunion. Skrypnyk 35) sowie eine Anzahl georgischer Kommunisten demonstrierten für eine völlige Gleichberechtigung der nichtrussischen Sowjetrepubliken. Die Resolution zu dieser Frage war sehr verschwommen, man sprach von der Notwendigkeit einer Gründung marxistischer Kreise aus führenden Kommunisten in den nichtrussischen Republiken, über die Herausgabe marxistischer Literatur in der jeweiligen Muttersprache der Völker des ehemaligen zaristischen Rußland usw. Inzwischen begann in der Führungsspitze der russischen Kommunisten eine intensive Diskussion über den Charakter des künftigen Staatsgebildes auf dem Territorium des ehemaligen russischen Imperiums. Die sogenannten „Autonomisten“, 36) hinter welchen sich die groß-russischen Elemente scharten, waren gegen die Bildung von Unionsrepubliken und für eine Eingliederung der einzelnen nationalen Republiken in die Russische Föderation unter dem Status einer Autonomie. Lenin dagegen trat für die Gründung der Sowjetunion als einer Föde-ration „selbständiger und souveräner Unionsrepubliken" ein. Erst nach dem Tode Stalins wurden Dokumente veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß er ein Anhänger der „Autonomisten“ war.
XIII. Parteitag der RKP (B)
Gleich nach dem XII. Parteitag drängten sich die Bemühungen, eine Lösung der Nationalitätenfrage zu finden, in den Vordergrund der Parteitätigkeit. Vom 9. — 12. Juni 1923 fand das Plenum des ZK der RKP(B) statt, auf welchem 5 8 Delegierte aus nationalen Gebieten und Republiken teilnahmen. Das Hauptreferat hielt Stalin. Während dieser Konferenz wurden Maßnahmen gegen nationalistische Gruppen wie den Führer der tatarischen Kommunisten, Sultan-Galijew 37) und gegen die usbekischen Nationalisten mit Fajsul Chodshajew 38) an der Spitze getroffen. Obwohl die Konferenz den Kommunisten aus der Parteizentrale eine weitgehende Berücksichtigung der Mentalität und der politischen Interessen der nichtrussischen Völker empfohlen hatte, betonte sie gleichzeitig die Notwendigkeit eines ständigen Kampfes gegen den Nationalismus. — Zwischen dem 25. und 27. 10. 1923 fand in Moskau erneut ein erweitertes Plenum des ZK statt, das sich in erster Linie mit dem Kampf gegen die Trotzkisten beschäftigte. Das Politbüro und die Vertreter des Parteiapparates, unter welchen die Mehrheit bereits Stalinanhänger waren, faßte eine Resolution, in welcher die Tätigkeit der Trotzkisten als antiparteilich bezeichnet wurde. — Das nächste Plenum zwischen dem 14. und 15. Januar 1924 befaßte sich wiederum mit der Tätigkeit Trotzkis und Radeks und bildete somit einen weiteren Schritt zur Abrechnung Stalins mit der Opposition. — Die XIII. Parteikonferenz vom 16. — 18. 1. 1924 wurde anberaumt, nachdem in der Partei eine Diskussion über die Trotzkisten arrangiert worden war, deren Zügel in der Hand der Stalintreuen Funktionäre lagen. Im Mittelpunkt stand die Vorbereitung der Maßnahmen gegen Trotzki und 46 seiner Anhänger aus der Parteispitze, die zuerst in den Reihen der Moskauer Parteiorganisation und dann später in der gesamten Sowjetunion eine separate politische Aktion entfalteten. — Nachdem Lenin am 21. Januar 1924 gestorben war, wurde anläßlich seines Todes am 21. und 22. Januar ein Plenum abgehalten, das einen Aufruf erließ.
Kurz danach näherten sich die Fraktionskämpfe ihrem Höhepunkt.
Während Trotzki und seine Anhänger breite Sympathien bei den Volks-massen genossen, konnte Stalin inzwischen dennoch seine Position im Parteiapparat weitgehend ausbauen.
Zwischen dem 23. und 31. Mai 1924 fand der XIII. Parteitag der RKP(B) statt — der erste nach Lenins Tod. Die Auslese der Delegierten Wurde sorgfältig durch Stalins Parteiapparat vorgenommen. Die Haupt-angriffe waren gegen den stärksten Gegner Stalins — Trotzki — gerichtet. Die Entscheidungen dieses Parteitages waren deswegen besonders wichtig, weil von seinen Beschlüssen de facto die Frage des Lenin-
Nachfolgers abhängig war. Die Situation für Stalin war in so weit äußerst ungünstig, weil die Kader der Kommunisten über das Testament Lenins 39) informiert waren, in welchem dieser die Partei vor Stalin warnte. Demzufolge konnte Stalin seinen Sieg lediglich durch bürokratische Maßnahmen sichern.
XIV. Parteitag der KPdSU (B)
Den Kampf gegen die Trotzkisten verlagerte Stalin in die Provinz, indem er die Parteifunktionäre überall Versammlungen veranstalten ließ, auf welchen verschiedenartige Resolutionen gegen Trotzki und seine Anhänger gefaßt wurden. Vom 17. — 20. Januar 1925 fand das Plenum des ZK statt, während welchem Stalin zusammenfassend über diese Resolutionen berichtete. Er sagte, daß man die „Resolutionen der Partei“ in drei Kategorien einteilen könne: 1. Ausschluß aus der Partei, 2. Ausschluß aus dem Politbüro und von seinem Posten in der Armeeführung, 3. Abberufung von seinem Posten in der Armee bei gleichzeitigem Verbleib im Politbüro. Auf diese Weise bestätigte Stalin selbst, daß sogar die durch ihn arrangierten Beschlüsse der Partei keinesfalls radikalste Maßnahmen gegen Trotzki darstellten. Die endgültige Abrechnung mit Trotzki bereitete Stalin während des XIV. Parteitages vor. — Zwischen 27. und 29. April fand die XIV. Konferenz der RKP(B) statt, die sich neben wirtschaftlichen Problemen auch mit Fragen des Kampfes gegen die Opposition beschäftigte. Während der Konferenz stellten sich drei verschiedene oppositionelle Gruppen der Parteilinie, genauer dem Kurs Stalins, entgegen: Die Trotzkisten verteidigten ihre Theorie der „permanenten Revolution“, die im Prinzip die Möglichkeiten eines „Aufbaus des Sozialismus in einem Lande“ ablehnten und dadurch eine weitgehende Verneinung der Stalin’schen Industrialisierungspolitik und seiner Pläne zu einer Kollektivierung des Landes vornahmen; die Bticharinisten mit Bucharin an der Spitze bildeten die rechte Opposition in der Partei und verteidigten ihre Theorie über ein „friedliches Hineinwachsen der reichen Bauern in den Sozialismus“; die Gruppe Sinowjew-Kautenew lehnte die gesamte Wirtschaftspolitik Stalins als ein den Wirtschaftswissenschaften widersprechendes Experiment ab, wies auf die Rückständigkeit der Sowjetunion hin und sah in der forcierten Industrialisierung und Kollektivierung eine Gefahr des Unterganges des Sozialismus überhaupt. Die XIV. Parteikonferenz verurteilte alle diese oppositionellen Abweichungen und bestätigte Stalins Konzeption des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion.
Vom 18. und 31. Dezember 1925 fand der XIV. Parteitag der KPdSU(B) in Anwesenheit von 665 stimmberechtigten und 641 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Das Hauptreferat hielt Stalin, den Rechenschaftsbericht über die organisatorischen Probleme gab Molotow. Die Mehrheit der durch den Stalin-Apparat ausgewählten Delegierten billigte den politischen Kurs der Partei und die Maßnahmen zu einer beschleunigten Industrialisierung des Landes, gleichzeitig empfahl der Parteitag dem ZK, ausgeprägte Maßnahmen zur Erreichung der Einheit in der Partei zu treffen.
Die Stalin’sche Industrialisierungspolitik stieß während des XIV. Parteitages auf den gleichen Widerstand wie während der vorangegangenen XIV. Parteikonferenz. Weil Stalins These über den Aufbau des Sozialismus in einem Lande die Basis für eine neue Differenzierung in der Partei bildete und verschiedene oppositionelle Richtungen gegenseitig annäherte, komplizierte sich die Situation. Die größte Schwierigkeit bildete für Stalin während dieses Parteitages die sogenannte „Neue Opposition" mit Sinowjew und Kamenew an der Spitze. Schon während der XIV. Parteikonferenz demonstrierten sie ihre oppositionelle Plattform, aber auf dem XIV. Parteitag waren sie als Vertreter der zweitgrößten und bedeutendsten Parteiorganisation in der Sowjetunion — der Leningrader Organisation — anwesend. Die stalinistische Mehrheit verurteilte diese Gruppe als „schlecht getarnte Trotzkistische", der XIV. Parteitag verfaßte einen Aufruf an die Leningrader Organisation, den Spaltungsversuchen ein Ende zu setzen. Darin wird betont, daß der Beschluß der Mehrheit für alle Parteimitglieder obligatorisch und jegliche spätere Diskussion über Beschlüsse des Parteitages statutenwidrig sei. Maßnahmen gegen das Parteiorgan der Leningrader Organisation — „Leningradskaja Prawda“ wurden getroffen.
Der XIV. Parteitag der KPdSU war ein Parteitag der Industrialisierung. Die Stalin’sche Konzeption siegte dabei vollständig; ein neues Parteistatut wurde beschlossen.
XV. Parteitag der KPdSU (B)
Das Plenum des ZK der KPdSU (B) zwischen dem 6. und 9. 4. 1926 beschäftigte sich eingehend mit den Schwierigkeiten einer Industrialisierung des Landes. Es demonstriert in vollem Umfange die Rücksichtslosigkeit der Partei bei der Verfolgung ihres Kurses. — Das erweiterte Plenum des ZK vom 14. -23. 7. 1926 beschäftigte sich mit den Problemen des Wirtschaftsaufbaues, setzte jedoch gleichzeitig den Akzent auf die Organisation der Staatsapparate,. hauptsächlich eine Neuwanl der Räte. Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Opposition wurden eingeleitet, diesmal richteten sich die Hauptangriffe auf Sinowjew. Eine Resolution nennt mehrere Namen führender Kommunisten, meist aus den Reihen der „Neuen Opposition“, die zu einem offenen Kampf gegen die Generallinie der Partei übergegangen war. Diese Resolution spricht noch von einer weiteren Aktivität der „Arbeiteropposition . Das erweiterte Plenum des ZK beschloß, Sinowjew aus dem Politbüro auszuschließen; mehrere Mitglieder der Opposition wurden von ihren führenden Posten abgesetzt 40) Warnungen in bezug auf Fraktionsbildungen wurden in scharfer Form abgefaßt und man betonte mehrmals, daß nur „eiserne Disziplin“ in der Partei die Erfüllung der historischen Aufgaben des Wirtschaftsaufbaus garantieren könne. — Auch das nachfolgende erweiterte Plenum des ZK vom 23. — 26. Oktober 1926 beschäftigte sich eingehend mit der Opposition. Es scheint, daß Stalin, der bis jetzt meistens im Hintergrund stand, sich schon so sicher fühlte, daß er offen die Leitung des gesamten Kampfes gegen die Opposition übernahm. Während dieses Plenums hielt er das Hauptreferat über den „Block der Opposition“. Inzwischen wurde mit Hilfe Kirows die Lenin-grader Organisation durch Stalinisten besetzt, auf Vorschlag Kirows wurde eine Warnung höchster Stufe an Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Pjatakow, Jewdokimow, Sokolnikow, Smilga und Nikolajewa gerichtet, ferner wurde Sinowjew von seinem Posten im Komintern abberufen und schließlich wurden auch Trotzki und Kamenew aus dem Politbüro des ZK entfernt. Die XV. Parteikonferenz zwischen 26. 10. und 3. 11. beschäftigte sich auf erweiterter Basis mit den gleichen Problemen. Die Hauptangriffe wendeten sich jetzt wiederum gegen die Trotzkisten, die im Sommer 1928, laut den Stalinisten, ihre eigene Organisation ausgebaut haben sollen. Der Kampf gegen die Haupthese Stalins über den „Bau des Sozialismus in einem Lande“ ermöglichte den Trotzkisten eine Erweiterung ihres Einflusses auch in der Partei. Die XV. Parteikonferenz stellt einen neuen Versuch dar, mit Hilfe des Parteiapparates einen endgültigen Schlag gegen die Opposition vorzubereiten. Während der Konferenz betonte Stalin die Gefahren der internationalen Lage, die einen Krieg der Imperialisten gegen die Sowjetunion bedeuten könnte. Die Trotzkisten und andere Oppositionelle, welche den Wirtschaftsaufbau der Sowjetunion zu stören versuchen, waren seiner Meinung nach Helfershelfer der Imperialisten und somit Feinde ihres Vaterlandes. In seinem Auftritt auf dieser Parteikonferenz sind die Keime der Theorie Stalins über eine Verschärfung des Klassenkampfes, indem sich der sozialistische Aufbau steigert, zu suchen — eine Theorie, die später zur Rechtfertigung eines polizeilichen Terrors dienen sollte. Kurz vor dem XV. Parteitag fanden zwei erweiterte Plena des ZK statt, welche sich wiederum mit der Frage der Opposition beschäftigten. Die Plena vom 29. Juli und 9. August 1927 machten den Vorschlag, die Opposition während des XV. Parteitages aus der Partei auszuschlief^en. — Das nachfolgende erweiterte Plenum vom 21. — 23. 10. beschloß dann auch den Ausschuß Trotzkies und Sinowjew aus dem ZK. Es beschäftigte sich auch erstmals eingehend mit den Fragen einer Kollektivierung der Landwirtschaft. — Ein weiterer taktischer Trick Stalins im Kampf gegen die Opposition wurde während des Plenums am 14. 11. 1927 angewendet, während welchem Trotzki und Sinowjew, ohne den Beschluß des künftigen Parteikongresses abzuwarten, aus der Partei ausgeschlossen und mehrere Oppositionelle aus dem ZK und anderen führenden Parteiorganen ausgeschlossen wurden.
Auf einem solchen Hintergrund fand zwischen dem 2. und 19. 12.
1927 der XV. Parteitag der KPdSLI (B) in Anwesenheit von 898 stimmberechtigten und 771 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Zwei Hauptprobleme standen im Mittelpunkt der Debatten dieses Parteitages:
der Kampf gegen die Opposition und Beschlüsse über eine beschleunigte Kollektivierung. Die Stalinisten vervollkommneten ihre Theorie, daß gewaltige Erfolge der Industrialisierung der Sowjetunion gleichzeitig eine Verschärfung des Klassenkampfes in der sowjetischen Gesellschaft bedeuteten, wie auch eine Verstärkung der Aktion des internationalen Kapitals gegen die Sowjetunion, sie sprachen von der ständig wachsenden Gefahr eines Krieges. Bereits im Mai 1927 erklärte Stalin vor dem Exekutivkomitee des Kominterns: „Es steht etwas in der Form einer einheitlichen Front von Chamberlain bis zu Trotzki“. Stalin und seine Anhänger setzten den Gedanken durch, die Oppositionellen nicht nur die Feinde der Partei seien, sondern auch die der Sowjetunion. Eine Resolution stellte fest, daß eine Stellung in den Reihen der Trotzkisten mit einem Verbleib in der Partei unvereinbar sei. Aus der Partei wurden also 75 führende Trotzkisten 41) und 23 Mitglieder der Sapronow-
Gruppe 42) ausgeschlossen. Die Tore für blutige Abrechnungen Stalins mit der Opposition wurden weit aufgetan.
Ein anderes wichtiges Problem bildete die Politik der Partei auf dem Lande. Stalin begründete die These, daß die letzte Entwicklung in der Industrie eine beschleunigte Kollektivierung im ganzen Lande ermögliche. In der Geschichte der sowjetischen KP heißt der XV. „Parteitag der Kollektivierung“ und die sowjetischen Chronisten bezeichnen ihn mit folgenden Worten: „Der XV. Parteitag stellte fest, daß im zähen, kompromißlosen Kampf gegen den konterrevolutionären Trotzkismus sich die Partei einmütig um ihr Leninsches ZK mit dem Genossen Stalin an der Spitze vereinigte“ 43).
XVI. Parteitag der KPdSU (B)
In der längeren Zeitspanne zwischen dem XV. und XVI. Parteitag fanden in der Sowjetunion wichtige innerpolitische Ereignisse statt. Die Kollektivierung brachte eine völlige Desorganisation der Landwirtschaft mit sich, die Mißerfolge bei der Industrialisierung traten offen zutage, die Partei stand im Schatten anhaltender Säuberungen, Polizei und Konzentrationslager wurden ausgebaut. Eine Serie von Prozessen, darunter als wichtigster der sogenannte Schachty-Prozeß, sollten der öffentlichen Meinung eine Erklärung dafür geben, daß die Tätigkeit der imperialistischen Agenturen in erster Linie für die Mißerfolge verantwortlich sei. Die These Stalins von dem sich ständig verschärfenden Klassenkampf erhielt jetzt eine volle Anwendung und die Stoßrichtung der Angriffe wendete sich jetzt gegen die „rechte Opposition“ mit Bucharin an der Spitze. Verschiedene Plena des ZK beschäftigten sich mit den aktuellsten Wirtschaftsaufgaben und bereiteten den XVI. Parteitag vor, der ein „Parteitag des breiten sozialistischen Angriffes auf allen Gebieten“ sein sollte. Das erweiterte Plenum des ZK zwischen dem 16. und 23. 4. 1929 beschäftigte sich mit Maßnahmen gegen die „rechte Opposition" und der Vorbereitung einer allgemeinen Säuberung der Partei. Einen zähen und verzweifelten Kampf gegen Stalin nahm die „rechte Opposition“ mit Bucharin, Rykow und Tomski an der Spitze auf. Das Plenum bezeichnete diese Gruppe als eine Kapitulation vor den Schwierigkeiten des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion und als einen Opportunismus in Bezug auf den Druck des ausländischen Kapitals. — Bereits am 9. 2. 1929 hatte das ZK eine Resolution gegen Bucharin gefaßt, in welcher einzelne Angriffspunkte Bucharins gegen Stalin widerlegt wurden und dieser Standpunkt wurde jetzt gebilligt.
Das erweiterte Plenum sprach von der Notwendigkeit einer Wiederherstellung der „eisernen Disziplin“ in der Partei. — Vom 23. -29. 4 1929 fand in Moskau die XVI. Parteikonferenz der KPdSLI statt. Zur Debatte stand der Erste Fünfjahresplan der Entwicklung der Volkswirtschaft.
Hauptredner waren Molotow, Stalin und Kalinin. Die sogenannte „minimale Variante“ des Ersten Fünfjahresplanes, die von der rechten Opposition vorgeschlagen wurde und hauptsächlich das Bauerntum vor einer Kollektivierung bewahren sollte, wurde von der Konferenz abgelehnt. Die „rechte Abweichung“ wurde als größte Gefahr für die Partei hingestellt. Eine Säuberung und die Kontrolle der Parteimitgliedsbücher wurde beschlossen. Bucharin wurde aus dem Politbüro ausgeschlossen, eine Warnung höchster Stufe an Rykow, Tomski und Ugarow gerichtet.
— Am 5. Januar 19 30 fand das letzte Plenum des ZK vor dem XVI.
Parteitag statt. Inzwischen gab Stalin bereits eine abchließende Zusammenfassung der bisherigen Aktionen auf dem Lande. Während 1929 die Partei die Politik einer Einschränkung der Rechte der Kulaken befolgte, ist sie 1930 in Zusammenhang mit dem Stalin’schen Kurs der beschleunigten Kollektivierung zur „Liquidierung der Kulaken als Klasse“ übergegangen. Eben während dieses Plenums vom 5. Januar wurde der endgültige Beschluß über das Tempo der Kollektivierung gefaßt. Das Land wurde in drei Kollektivierungszonen aufgeteilt und das landwirtschaftliche Artel wurde als wichtigste Form einer Kollektivierung des Dorfes anerkannt. Dieses Plenum wird in der Geschichte der sowjetischen Landwirtschaftspolitik in der Stalin-Ära als eines der wichtigsten bezeichnet, indem es verschiedene Unklarheiten endgültig beseitigte und den Beginn eines einheitlichen Kurses der kommunistischen Partei auf dem Lande darstellte.
Zwischen dem 26. Juni und 13. Juli 1930 fand in Moskau in Anwesenheit von 1 268 stimmberechtigten und 891 Delegierten mit beratenden Stimmen der XVI. Parteitag der KPdSU (B) statt. Den politischen Rechenschaftsbericht hielt Stalin, er konzentrierte sich auf die Wirtschaftserfolge des Landes, berichtete, daß das Gesamtgewicht der Industrie in der Volkswirtschaft das der Landwirtschaft zu übersteigen beginne, daß sich die Sowjetunion „an der Grenze der Umwandlung von einem Agrar-zu einem Industriestaat“ befinde. Er versuchte in einer zehnstündigen Rede seine Linie eines „Baues des Sozialismus in einem Lande“ zu rechtfertigen und rief die Partei auf, alles zu unternehmen, um den Fünfjahresplan in vier Jahren zu erfüllen. Jetzt billigte der Parteitag den Beschluß des ZK vom 5. 1. 1930 über die Kollektivierung und erhob ihn zum Gesetz. Der rechte Flügel wurde als „Hauptfeind der Partei“ bezeichnet und das Verbleiben in seinen Reihen mit einem gleichzeitigen Verbleib in der Partei erneut als unvereinbar bezeichnet. Der Parteitag rief zum Kampf gegen „Opportunisten, aller Farben“ auf und seine Beschlüsse bedeuten eine endgültige Zerschlagung der rechten Flügel in der Partei. Kurz vor dem XVI. Parteitag wendete sich eine Gruppe von Oppositionellen mit einer Erklärung an die Mitglieder des ZK 44) und an alle Mitglieder der KPdSU (B), die von Rakowski, Muralow, Kosior und Kaspadow unterschrieben wurde, welche als einer der letzten Versuche der alten bolschewistischen Garde zu betrachten ist, sich der stalinistisch-bürokratischen Entartung der Partei entgegenzustellen. XVII. Parteitag der KPdSU (B)
Gleich nach dem XVI. Parteitag begann der Angriff der Kommunisten für eine revolutionäre Veränderung der Struktur des sowjetischen Dorfes im Sinne der Richtlinien Stalins. Mehrere Plena beschäftigten sich mit diesen dramatischen Ereignissen auf dem Lande. Zwischen dem 30. 1. und 4. 2. 1932 fand die XVII. Parteikonferenz statt, die sich bereits mit den Richtlinien des Zweiten Fünfjahresplanes beschäftigte. Verschiedene Wirtschaftszweige erfüllten den Ersten Fünfjahresplan in zweieinhalb bis drei Jahren und man kündigte die volle Erfüllung des Planes innerhalb von vier Jahren an. Die Parteikonferenz beschäftigte sich in erster Linie mit der Lage der Industrie. Das was sich inzwischen auf dem Lande abgespielt hatte war noch nicht für entsprechende Beschlüsse „reif". — Anfang 193 3 wurde eine endgültige Säuberung der Partei beschlossen. Das Plenum vom 12. Januar beschloß, während des ganzen Jahres 193 3 eine Kontrolle aller Mitglieder und Kanditaten durchzu-führen, um „die eiserne proletarische Disziplin in der Partei wiederherzustellen und die Reihen der Partei von verschiedenen zweifelhaften, un-konsequenten und sich einschleichenden Elementen zu befreien." Neue opisitionelle Grupierungen wurden aus der Partei ausgeschlossen 45).
Vom 26. Januar bis 10. Februar fand in Moskau der XVII. Parteitag mit 1 225 stimmberechtigten und 736 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Die Debatte über den zweiten Fünfjahresplan, über welchen Stalin referierte, bildete den wichtigsten Programmpunkt des Partei-tages. In seinem Rechenschaftsbericht kündigte Stalin an, daß „die Sowjetunion während der letzten vier Jahre sich grundlegend verändert“
habe, dafl sie „die Fesseln der Rückständigkeit und des Mittelalters abgeworfen hat, aus einem Agrarland ein Industriestaat, aus dem Lande des kleinen Einzelbauerntums ein Land der kollektiven großen mechanisierten Landwirtscliaft geworden ist". Trotz dieser Erfolge sollte die Partei nach den Worten Stalins „das Pulver trocken halten“, die politische Arbeit verstärken und die dem Leninismus feindlichen Elemente skrupellos entlarven. Zum ersten Male in der Geschichte der KPdSU wurde das Referat Stalins als eine Resolution anerkannt, und zu einem in der Partei gültigen Gesetz erhoben. Kirow bezeichnete das Referat Stalins als „das größte Dukument unseres Zeitalters“ — der Personen-kult Stalins begann seinen unaufhaltsamen Siegeszug.
Nach den Referaten, die Molotow und Kujbyschew hielten, wurde der Zweite Fünfjahresplan — „der Fünfjahresplan des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft“ — beschlossen. Auffallend war, daß die Beschlüsse dieses Parteitages sich weiterhin nur am Rande mit der Lage auf dem Lande beschäftigten. Während es 1928 in der Sowjetunion 3 3 300 Kolchosen gab, so betrug deren Zahl 1932 bereits 211 700; wenn zu Beginn des Ersten Fünfjahresplanes die Anbaufläche der Kolchosen und Staatsgüter nur 2, 7 Prozent der gesamten Ackerfläche der Sowjetunion ausmachte, so betrug sie 1932 bereits 78, 1 Prozent. Diese Wandlung brachte gerade kurz vor dem XVII. Parteitag eine Senkung der landwirtschaftlichen Produktivität mit sich, eine katastrophale Lage in der Viehwirtschaft und in der Sowjetukraine eine Hungersnot, während welcher mehrere Millionen der Landbevölkerung starben. Trotzdem sprachen die Beschlüsse davon, daß „daß kollektivwirtschaftliche System das Elend und die Armut auf dem Dorfe beseitigt hat und einige Dutzende von Millionen armer Bauern in die Lage von Menschen mit gesicherter Existenz emporgestiegen sind."
Der XVII. Parteitag wird in der Geschichte der KPdSU (B) als „Parteitag der Sieger“ bezeichnet.
XVIII. Parteitag der KPdSU (B)
Zwischen dem XVII. und XVIII. Parteitag fanden in der Sowjetunion die größten und blutigsten Abrechnungen Stalins mit der Opposition statt, die bürokratische Entartung der sowjetischen Gesellschaft näherte sich ihrem Höhepunkt. Die Partei verwandelte sich durch die dauernden Säuberungen und Kontrollen endgültig in ein gefügiges Instrument Stalins. Ein Reflex dieser Entartung war die Stachanow-Bewegung innerhalb der Industriearbeiter. Am 1. Dezember 1934 wurde Kirow in Leningrad ermordet 4G). Dieser Mord, der nach verschiedenen ernstzunehmenden Quellen von stalinistischen Kreisen selbst ausgeführt wurde, benutzte Stalin als Gelegenheit zur blutigen Zerschlagung der Opposition. Die Stalin’sche Geheimpolizei verhaftete Tausende von Oppositionellen oder in dieser Hinsicht verdächtigen Kommunisten. Ein System von Sondergerichten wurde eingeführt, das erlaubte, ohne reguläre Gerichtsverfahren und sehr oft sogar ohne Verhör der Beschuldigten Urteile zu fällen. Bereits im Dezember 1934 wurden mehrere Erschießungen in Leningrad, Moskau und Kiew durchgeführt. Während die in Moskau und Leningrad Erschossenen meist oppositionelle Kommunisten waren, fand in der Sowjetukraine ein Pogrom der dortigen nationalen Intelligenz statt. Die Stalin’sche Geheimpolizei konstruierte künstlich Legenden über das Bestehen eines sogenannten „Leningrader Zentrums“, das von kapitalistischen Staaten finanziert würde und später eines „Moskauer Zentrums“. Die Untersuchungen endeten mit den „Moskauer Prozessen“ 47), während welcher Sinowjew, Kamenew und mehrere andere Kommunisten zum Tode durch Erschießen verurteilt wurden. Zur gleichen Zeit nahm die Parteisäuberung völlig wilde Formen an: den Liquidatoren fielen sogar teilweise Stalins eigene Anhänger zum Opfer. Das ZK stellte „Willkür und Nachlässigkeit“ bei den Säuberungen fest, desgleichen auch, daß „die Feinde für ihre niederträchtigen Zwecke“ dieses Chaos bei der Säuberung für sich auszunutzen verstanden. Eine erneute Kontrolle der Parteimitgliedsbücher wurde am 13. Mai 193 5 angeordnet. Der blutige Terror gegen die Opposition ließ 193 5 auf kurze Zeit nach und vor dem VIII. Sowjetkongreß wurde im Februar 193 5 die neue Verfassung der LIdSSR proklamiert, die trotz ihrer stärkeren zentralistischen Züge, verglichen mit Lenins Verfassung von 1924, als eine „weitere Demokratisierung des Landes“ bezeichnet wurde. — Das Plenum vom 23. 2. bis 5. 3. 1937 schloß Bucharin und Rykow aus der Partei aus. 1937 wurde der Prozeß gegen Piatakow, Radek und später der Prozeß gegen Bucharin, Rykow, Krestinski, Rosenholz und andere geführt. Der Stalin‘sche Terrorapparat konstruierte diesmal einen „Block der Rechten und Trotzkisten“, dessen Hauptführer zum Tode verurteilt wurden. In der gleichen Zeit fand eine blutige Säuberung in der Armee statt, infolge derer Marschall Tuchatschewski 48) mit mehreren Generälen und Offizieren liquidiert wurde. — Das Plenum vom Januar 1938 schloß Postyschew vom Posten eines Kandidaten zum Politbüro aus. Auf diesem Plenum wurde an seine Stelle N. S. Chruschtschow gewählt. — Das Plenum des ZK vom 14. November 1938 beschäftigte sich mit der Herausgabe der Stalin'schen „Geschichte der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiken).“
Auf diesem Hintergrund fand zwischen dem 10. und 21. März 1939 in Moskau der XVIII. Parteitag der KPdSLI (B) in Anwesenheit von 1 569 stimmberechtigten und 466 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Die Hauptreferenten waren Stalin, Manujilski, Molotow und Shdanow 49). Der XVIII. Parteitag wurde als „Parteitag des vollendeten Sieges des Sozialismus“ bezeichnet und bestätigte ein Programm des „Baues des Kommunismus“ im Lande. Das Referat von Stalin während dieses Parteitages wurde als „Dokument von historischerWeltbedeutung“ und als „neuer gewaltiger Beitrag zur Schatzkammer des Marxismus-Leninismus“ bezeichnet. Unter Ovationen, die 20 Minuten andauerten, wurde das Referat wiederum als unumstrittene Richtlinie und Resolution angenommen. Die Richtlinien über den Dritten Fünfjahresplan wurden festgelegt, deren endgültiges Ziel der vollendete Aufbau der „klassischen sozialistischen Gesellschaft“ und „ein stufenweiser Über-gang zum Kommunismus“ war. Auf diesem Parteitag stellte Stalin der Sowjetunion die Aufgabe, die höchstentwickelten kapitalistischen Länder Europas und die LISA in kürzester-Zeit einzuholen und zu überholen. Gleichzeitig wurden noch schärfere Maßnahmen gegen die restlichen Überbleibsel der Opposition ergriffen. Stalin spitzte seine These noch mehr zu, daß solange eine kapitalistische LImkreisung der Sowjetunion bestehe, die Aufrechterhaltung des Terrorapparates notwendig sei. Das neue Parteistatut wurde nach dem Referat Shdanows beschlossen. Das war der letzte Parteitag der KPdSLI vor den Ausbruch des zweiten Weltkrieges.
XIX. Parteitag der KPdSU Der sowjetisch-finnische Krieg und kurz danach der Überfall Hitlers auf die Sowjetunion überschatteten die gesamte Entwicklung in der Sowjetunion und bildeten ein Kapitel für sich, das sich in einigen wenigen Stichworten nicht leicht charakterisieren läßt. Aus dem bereits Gesagten ist jedoch zu ersehen, daß die bisherigen Säuberungen und der Polizei-terror die Verteidigungskraft des Landes weitgehend geschwächt hatten. In den ersten Tagen der sowjetischen Mißerfolge an der Front zeigten sich die fatalen Folgen der Stalin'schen Säuberung in der Armee. In diesem Zeitraum verstärkte sich der Personenkult Stalins noch mehr, indem er zum Generalissimus der sowjetischen Streitkräfte avancierte und alle späteren Kriegserfolge mit seinem Namen in Verbindung bringen ließ. Die ersten Plena nach Kriegsende, die ebenso wie während der Kriegs-zeit äußerst selten stattfanden, beschäftigten sich mit für den Wirtschaftsaufbau zweitwichtigen Fragen, über die Hauptprobleme entschied Stalin eigenmächtig. Eine besonders interessante, obwohl nur kurz andauernde, Entwicklung war 1946 in der Führungsspitze der KP zu be-
obachten — die berüchtigte Shdanow-Ära auf dem Sektor des Kulturkampfes. Das Plenum des ZK vom 14. August 1946 faßte damals den bekannten Beschluß über die Leningrader Zeitschriften Swesda und . Leningrad'denen die Kultivierung einer Dekadenz und prowestliche Huldigungen vorgeworfen wurden. — Einige Tage später, am 26. August, wurde der Beschluß über das Repertoire des dramatischen Theaters und Maßnahmen zu dessen Verbesserung gefaßt. Diese Beschlüsse entfesselten in der Sowjetunion eine wilde Aktion gegen sogenannte „Kosmopoliten“, die später durch eine Aktion gegen „Zionisten“ ergänzt wurde. Eine Reihe von Angriffen gegen Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle in den Uninosrepubliken lief unter der Parole eines Kampfes gegen den „bürgerlichen Nationalismus". Die „Shdanowschtschina“ griff stufenweise auf alle Gebiete wie Musik, Film, Wissenschaft usw. über. Mit dem Tode Shdanows nahm diese Aktion jedoch kein Ende, aber das Problem als solches scheint nicht mehr im Vordergrund der Interessen künftiger Plena gestanden zu haben. — Jedenfalls beschäftigten sich die vom 19. 9. 1946 und vom Februar 1947 mit der Lage in der Landwirtschaft. Eine besondere Zuspitzung der politischen Spannungen fand in den volksdemokratischen Ländern statt, darunter der Bruch zwischen Belgrad und Moskau und die Todesurteile gegen angebliche oppositionelle Kommunisten in allen volksdemokratischen Ländern mit Ausnahme Polens. — Am 20. August 1952 erschien in der Presse der Beschluß des ZK über die Einberufung des XIX. Parteitages der KPdSU für den 5. Oktober des gleichen Jahres. Am Vorabend, genauer am 3. /4. Oktober, veröffentlichte die „Prawda“ die bekannte Arbeit Stalins „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“. Obwohl Stalin während des XIX. Parteitages kein Referat hielt, war diese Arbeit in Wirklichkeit die Plattform dieses Kongresses. Sie gilt als Stalins „Testament“. Der XIX. Parteitag der KPdSU fand vom 5. bis 14. Oktober 1952 in Anwesenheit von 1 192 stimmberechtigten und 167 Delegierten mit beratenden Stimmen statt, das Hauptreferat hielt Malenkow. Er betonte, daß die Sowjetunion aus dem Kriege gestärkt hervorgegangen sei, daß die Kriegsereignisse unter allen Gesichtspunkten das sowjetische System gerechtfertigt hätten, mehrere Länder seien entstanden, die sich für ein volksdemokratisches System entschlossen haben und der Sieg des chinesischen Volkes versetze dem Weltimperialismus den größten Schlag. Ein ganzes Kapitel widmete er der Verschärfung der internationalen Lage und der Gefahr einer Entfesselung eines neuen Krieges durch den „ame-
rikanisch-englischen aggressiven Block“. Die Aufgabe der Sowjetunion sei der Kampf um den Frieden, aber gleichzeitig akzentuierte er, daß die Aufgabe der Partei auf dem Gebiet der Außenpolitik „die Verteidigung des Sowjetstaates vtnerwiidlidi zu festigen und die Bereitschaft, jedem Aggressor eine vernichtende Abfuhr zu erteilen, zu erhöhen sei“. Der XIX. Parteitag faßte, ähnlich wie auch die letzten Vorkriegsparteitage, keine politischen Resolutionen mehr, einstimmig wurde nach Malenkows Referat beschlossen „die politische Linie und praktische Arbeit des ZK zu billigen“. Nach dem Referat Saburows bestätigte der Parteitag die Direktiven für den Fünften Fünfjahresplan der Sowjetunion (1951 bis 1955). Es wurde beschlossen, den Namen der Partei durch Streichung des Zusatzes (Bolschewiken) abzuändern. Nach dem Referat Chruschtschows wurde das neue Parteistatut angenommen. Eine Kommission für die Ausarbeitung des neuen Parteiprogrammes 50) mit Stalin an der Spitze wurde gewählt. Dieser hielt eine kurze Schlußansprache, die von jeglichen prinzipiellen Fragen frei war.
XX. Parteitag der KPdSU Kurz nach dem XIX. Parteitag, als in der Sowjetunion eine neue Terrorwelle gegen „Kosmopoliten“, „bürgerliche Nationalisten“, „Zionisten“, „Schädlinge“ usw. sich ihrem Kulminationspunkte näherte, starb am 5. März 1953 Stalin. Das ZK veröffentlichte in der „Prawda“ zusammen mit dem Ministerrat der Sowjetunion und dem Präsidium des obersten Rates der UdSSR einen Aufruf. Die künftigen Maßnahmen standen in Zusammenhang mit der neuen Situation innerhalb der Führungsspitze der sowjetischen KP. Die Beschlüsse wurden zuerst nicht durch das ZK allein, sondern zusammen mit der Regierung und dem Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR gefaßt. Personelle Kämpfe und Reibereien zwischen einzelnen Apparaten zersetzten die Einigkeit der Parteiführung. Das Plenum vom 14. März 1953 „befreite“ Malenkow von seinem Posten als Sekretär des ZK der KPdSLI und er blieb ausschließlich Vorsitzender des Ministerrats. — Das Plenum zwischen dem 2. und 17. Juli 1953 beschloß nach dem Referat Malenkows über die antistaatliche Tätigkeit Berijas mit dem Ziel, den Apparat des Innenministeriums über Regierung und Partei zu stellen, Berija aus dem ZK und aus der Partei als „Feind der Kommunistischen Partei und des sowjetischen Volkes“ auszuschließen 51) -— Zwischen dem 3. und 7. September des gleichen Jahres fand dann das Plenum statt, auf welchem Chruschtschow rücksichtslos die katastrophale Lage in der sowjetischen Landwirtschaft darstellte. Das Plenum beschloß Maßnahmen zur Weiter-
entwicklung der Landwirtschaft im Sinne des Chruschtschow-Referates und wählten diesen gleichzeitig zum ersten Sekretär des ZK der KPdSLI;
in der Presse erschienen erste Angriffe gegen den Malenkow-Kurs einer Forcierung der Leichtindustrie. — Das Plenum des ZK vom 23. 2. und 2. 3. 19 54 faßte nach dem Referat Chruschtschows eine Resolution über Erschließung des Brachlandes in Mittelasien und Sibirien und über eine weitere Erhöhung der Getreideproduktion. Im Februar 195 5 wurde Malenkow seines Postens als Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR enthoben und durch Bulganin ersetzt. Auf allen anderen nachfolgenden Plena zeigte sich Chruschtschow als Hauptinitiator verschiedenartiger Maßnahmen zur Hebung aller Volkswirtschaftszweige.
Der XX. Parteitag der KPdSU fand zwischen dem 14. und 25. Januar 1956 in Anwesenheit von 1 349 stimmberechtigten und 81 Delegierten mit beratenden Stimmen statt. Im Mittelpunkt der Debatten stand der Rechenschaftsbericht Chruschtschows, der nach sowjetischen Quellen „eine weitere schöpferische Entwiddung der marxistisdi-ieninistischen Theorie auf Grund der neuen historischen Erfahrung darstellte“ 52). Dazu sollten die Thesen Chruschtschows über die Koexistenz, die Möglichkeit der Überwindung von Kriegen in der gegenwärtigen Epoche, über Formen des Überganges zum Sozialismus in verschiedenen Ländern usw. gehören. Während der Diskussion verlangten einige Kommunisten-führer die Revision verschiedener Leitsätze Stalins (Mikojan). Der XX. Parteitag bestätigte die Direktiven des Sechsten Fünfjahresplanes. Schließlich wurden einige Veränderungen der Parteistatuten vorgenommen und das ZK beauftragt, ein neues Parteiprogramm auszuarbeiten und dessen Entwurf dem XXL Parteitag der KPdSU vorzulegen. Während der geschlossenen Sitzung des XX. Parteitages fand das Referat Chruschtschows „Über den Personenkult und seine Folgen“ statt 53). Maßnahmen zur Wiederherstellung „der sozialistischen Gesetzlichkeit" wie auch zur Verbesserung der Tätigkeit der örtlichen Behörden und zur Erweiterung der Rechte der LInionsrepubliken auf wirtschaftlichem und kulturellem Sektor wurden durch den XX. Parteitag beschlossen.
Die Entwicklung im ZK der KPdSU nach dem XX. Parteitag Am 30. Juni 1956 veröffentlichte das Plenum des ZK der KPdSU einen Beschluß über „die Überwindung des Personenkults und seiner Folgen“, der die Grenzen für die bisherigen Bemühungen einer Abkehr vom Stalinismus auf verschiedenen Gebieten absteckte. — Das Plenum zwischen dem 20. und 24. Dezember 1956 beschäftigte sich mit der Erweiterung der Rechte der LInionsrepubliken, Beseitigung des Superzentralismus in den Verwaltungsapparaten und mit den neuen Richtlinien der Wirtschaftsleitung. — Vom 13. — 14. 2. 19 57 fand ein Plenum des ZK statt, um nach dem Referat Chruschtschows „Über eine Vervollkommnung der Organisation der Leitung der Industrie und des Bau-wesens“ die bekannte Reform der Wirtschaftsleitung in der Sowjetunion vorzubereiten. Kurz nach diesem Plenum wurden die Thesen des Chruschtschowreferates veröffentlicht und eine sogenannte „öffentliche Diskussion“ eingeleitet. — Im Mai 1957 beschloß die VII. Session des Obersten Sowjets der UdSSR das Gesetz über die Reform der Wirtschaftsleitung der Industrie und des Bauwesens. — Das Plenum vom 22. -29. Juni 1957 beschloß, die antiparteiliche Gruppe Malenkow, Kaganowitsch, Molotow und Schepilow 51) aus Präsidium, bzw. Sekretariat und dem ZK auszuschließen. — Am 3. November 1957 beschloß das ZK, den Verteidigungsminister der Sowjetunion, Shukow 55), wegen „Verletzung der Leninschen Parteiprinzipien der Leitung der Streitkräfte der Sowjetunion“ aus Präsidium und ZK auszuschließen. Dieses Plenum hat gleichzeitig einen Beschluß „Über die Verbesserung der parteipolitischen Arbeit innerhalb der Sowjetarmee und -Flotte“ gefaßt. — Am 2 5. und 26. Februar 19 5 8 hörte das Plenum das Referat Chruschtschows „Über die Weiterentwicklung des Kolchosensystems und eine Reorganisation der MTS“. Der Beschluß des Plenums billigte den Chruschtschow-Entwurf einer Reform der MTS. Am 1. März wurden in der Presse die Thesen Chruschtschows veröffentlicht und eine „öffentliche Diskussion“ darüber entfacht. Am 31. März wurde dann ein Gesetz über die Reorganisierung der MTS durch den Obersten Sowjet verabschiedet. Die spontane Aktion der Kolchosenbauern beim Einkauf 'der Maschinen rief den neuen Beschluß des ZK vom 29. April hervor, in welchem Maßnahmen zur Durchführung des Gesetzes über eine Reorganisierung der MTS verankert wurden. — Das Plenum des ZK, zwischen 16. und 17 Mai faßte nach dem Referat Chruschtschows einen Beschluß über eine rasche Entwicklung der chemischen Industrie. — Am 28. Mai rehabilitierte ein Plenum des ZK zahlreiche während der Shdanow-Ära diskriminierte Komponisten durch den Beschluß „Über die Ausmerzung der Fehler in der Beurteilung der Opern . Große Freundschaft’, . Bogdan Chmelnytzkyj’ und . Von ganzem Herzen“'. — Am 20. Juni 19 5 8 beschloß das ZK die Abschaffung der Zwangsablieferungen und Naturalabgaben der Kolchosen für die Leistungen der MTS. — Das Plenum vom 5. September beschloß die Einberufung des XXL Parteitages der KPdSU für den 27. Januar 1959. Auf der Tagesordnung wird ein Referat Chruschtschows über die Kontrollziffern für die Entwicklung der Volkswirtschaft für 1959 — 1965 stehen. Für die Wahl der Delegierten wird folgende Ordnung festgelegt: je ein stimmberechtigter Delegierter auf 6 000 Parteimitglieder und je ein Delegierter mit beratender Stimme auf 6 OOO Kandidaten. 1) Lenin, (Uljanow) Wladimir Iljitsch, (1870— 1924), Gründer der KP der Sowjetunion und des sowjetischen Staates, der größte Theoretiker und Parteiführer der kommunistischen Bewegung. Nach Beendigung des Gymnasiums studierte er an der juristischen Fakultät der Universität in Kasanj. Wegen revolutionärer Tätigkeit wurde er verhaftet, von der Universität relegiert und zwangsmäßig im Dorf Kokuschkino angesiedelt. Seit 1888 war Lenin wiederum in Kasanj tätig, später in Samara und 1891 absolvierte er die juristische Fakultät der Universität Petersburg. Während dieser ganzen Zeit gründete er überall marxistische Kreise und trug sehr viel zu deren Vereinigung 1895 in Petersburg bei. Der aus seiner Initiative entstandene „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse" wird als Beginn der revolutionären Arbeiterbewegung in Rußland angesehen. Im Dezember 1895 wurde Lenin verhaftet und später nach Sibirien verbannt. Seit 1900 befand er sich im Ausland, wo er die bekannte Zeitschrift , Iskra'herausgab. Er war der Initiator des Kampfes innerhalb der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei gegen die demokratischen Sozialisten und der Spaltung der Partei in Bolschewiken und Menschewiken. Zwischen 1905 und 1907 war Lenin kurze Zeit in Rußland, ging dann aber erneut ins Ausland, von wo aus er die revolutionäre Bewegung in Rußland leitete. Nach den Maßnahmen gegen die Menschewiken in der Partei, die ausschließlich auf seine Initiative zurückgehen, zog er 1912 nach Krakau, um dort in Zusammenhang mit seiner illegalen Tätigkeit in Rußland der Grenze näher zu sein. Nach Kriegsausbruch wurde er von der österreichischen Polizei verhaftet und siedelte kurz danach in die Schweiz über. Dort entfesselte er eine scharfe Aktion gegen die Führer der Zweiten Internationale wie Kautsky und andere. Die Septemberkonferenz von 1915 in Zimmerwald/Schweiz war eine Vorbereitung zur Gründung einer dritten Internationale. Die zweite Konferenz in Kintale 1916 war ein weiterer Schritt in dieser Richtung. In zahlreichen Arbeiten vervollkommnete er die Theorie über die Diktatur des Proletariats und legte die revolutionäre Taktik der Bolschewiken in Rußland fest — 1919 entstand die Dritte Internationale, deren Hauptorganisator Lenin war. Mit Zustimmung der damaligen deutschen Behörden kam Lenin am 7. Oktober 1917 nach Petersburg und leitete seit dieser Zeit persönlich die Revolution in Rußland. Ende 1922 erkrankte er schwer, seine direkte Teilnahme am politischen Leben wurde immer schwieriger und am 21. 1. 1924 starb Lenin zu einer Zeit, als sein Werk kaum vollendet war und sich die Partei in gewaltigen inneren und äußeren Schwierigkeiten befand. Lenins Werke bilden die theoretische Grundlage der bolschewistischen Bewegung und gelten für die Kommunisten bis heute noch als unantastbare Bibel, über Lenin sind verschiedene zusammenfassende Arbeiten erschienen, darunter die bekannteste von D. Shub „Lenin" im Limes-Verlag, Wiesbaden.
2) Martow, L., (1873— 1923), gilt als Führer und größte Persönlichkeit der Menschewiken. Zuerst arbeitete er eng mit Lenin im Petersburger „Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse" zusammen und dann in der Redaktion von , Iskra'. Nach kurzem Aufenthalt im Ausland kehrte er nach Ruß-land zurück, wo er die bolschewistische Zeitung . Natschalo'redigierte. 1906 verhaftet und ins Ausland deportiert; von dort aus leitete er den Kampf der Menschewiken gegen das zaristische Regime. 1913 kehrte er wieder nach Rußland zurück, redigierte Rabotschaja Gazeta'und leitete den rechten Flügel der russischen Sozialdemokraten. Später befand sich Martow wieder im Ausland, war auf der Zimmerwalder Konferenz anwesend und stand trotz der Meinungsverschiedenheiten in Kontakt mit Lenin. 1920 verließ Martow Rußland und redigierte in Berlin das Zentralorgan der Menschewiken , Sozialistitscheski Westnik', das übrigens bis heute in New York als Zentralorgan der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei erscheint.
3) Axelrot, P. B., (1850— 1928), in den siebziger Jahren Anhänger Bakunins, später Volkstümler und zum Schluß einer der Führer der Menschewiken. Zwischen 1900 und 1903 Mitglied der Redaktion von , Iskra'. Während des Krieges Mitglied des ausländischen Sekretariates der RSDRP (Menschewiken). 1915 veröffentlichte er in deutscher Sprache die Broschüre „Krisis und Aufgaben der internationalen Demokratie"; entschiedener Gegner der Bolschewiken, obwohl gleichzeitig Anhänger des marxistischen Flügels innerhalb der Sozialisten, Mitglied des Büros der Zweiten Internationale. 4) Sasulitsch, W. J., (1851 — 1919), zuerst Volkstümlerin, später eine aktive Sozialdemokratin, nahm aktiven Anteil an der revolutionären Tätigkeit bereits Ende der sechziger Jahre. 1869 verhaftet und später zwangs-deportiert. 1878 verübte sie ein Attentat auf den Kommandanten von Peters-burg, Trepow. 1880 emigrierte sie ins Ausland, wo sie zusammen mit Plechanow und anderen sozialdemokratischen Politikern die Gruppe „Befreiung der Arbeit“ gründete; sie war auch Übersetzerin der Werke Marx's.
Mehrmals besuchte sie Rußland illegal, schrieb eine Monographie über Rousseau und Voltaire, viele Artikel über die russische Literatur, sowie polemische Artikel zur Verteidigung der Theorien Marx's. Seit 1900 arbeitete sie mit Lenin zusammen, hauptsächlich in der Redaktion von , Iskra'.
1903 solidarisierte sie sich mit den Menschewiken und führte bis zu ihrem Lebensende einen entschlossenen Kampf gegen die Bolschewiken.
5) Trotzkj, L. D., (1879— 1940), aktiver Sozialdemokrat, Mitglied der Redaktion von , Iskra', nach dem II. Parteitag der RSDRP aktiver Mitarbeiter der Menschewiken. Seit 1905 in Petersburg, während der Deportierung nach Sibirien entkommen, Teilnehmer am Londoner Parteitag der RSDRP. Später lebte er in Wien, trotz Meinungsverschiedenheiten einer der engsten Mitarbeiter Lenins; Teilnehmer an der Zimmerwalder Konferenz, aber'erst während des VI, Parteitages der RSDRP(B) entschied er sich endgültig für die Bolschewiken. 1917 Vorsitzender des Petersburger Rates, gleich nach der Oktoberrevolution Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten.
Während des Brester Friedens Meinungsverschiedenheiten mit Lenin; seine Taktik lautete: „Weder Frieden noch Krieg". Später Volkskommissar für Kriegsangelegenheiten und Vorsitzender der revolutionären Kriegssowjets der Republik bis 1924. Seit 1923 Führer der linken Opposition gegen Stalin. Hauptgegner der Stalin'schen Theorie über den „Bau des Sozialismus in einem Lande"; gegen ihn richtete sich die ganze Schärfe der Stalin'schen Aktion gegen Oppositionelle. Beliebt bei der Bevölkerung, von Lenin bevorzugt, war Trotzki der erste Kandidat als Nachfolger Lenins in der Partei. Im November 1927 aus der KPdSU ausgeschlossen; 1929 wurde er auf Initiative Stalins aus der Sowjetunion deportiert. Im Ausland gründete er die sogenannte Vierte Internationale, die eine Sammelbewegung der Trotz-kisten in der ganzen Welt zu sein versuchte. Als Organ der russischen Sektion der Vierten Internationale erschien unter seiner Redaktion das „Bjulletenj Oppositsiji". Während der Moskauer Prozesse richteten sich die Hauptangriffe in Wirklichkeit gegen Trotzki, der als geistiger Vater der Ermordung Kirows bezeichnet wurde. Inder stalinistischen Theorie bedeuten die Trotzkisten „eine Bande von Mördern, Spionen, Schädlingen, Diversanten, die im Auftrage von ausländischen Spionageorganisationen tätig sind" (zitiert nach „Politisches Wörterbuch", Moskau 1940, S. 580). Die Vierte Internationale der Trotzkisten konnte sich, obwohl fast in allen Ländern der Welt entsprechende Sektionen ausgebaut waren, nicht in eine Massenbewegung verwandeln. Am 21. August 1940 wurde Trotzki von einem Agenten in Coyoacan in Mexiko, wo er im Exil lebte, ermordert. Trotzki gilt als bekannter marxistischer Theoretiker und als Chronist der Oktoberrevolution. Seine bekannteste Arbeit „Verratene Revolution" erschien mehrmals in deutscher Sprache, kürzlich erneut im Veritas Verlag, Zürich. Seine letzte Arbeit „Stalin — eine Biographie", erschien im Verlag Kiepenheuer-Witsch.
6) „Bund" (Allgemeiner jüdischer sozialdemokratischer Bund), gegründet 1897 in den westlichen Gebieten Rußlands. Der . Bund'versuchte wegen der besonders schwierigen Lage der Juden im zaristischen Rußland seine eigene Politik zu führen, in welcher auch die nationalen Interessen der jüdischen Arbeiterschaft zum Ausdruck kamen. Diese Einstellung wurde von Lenin oftmals als bürgerlich-nationalistisch bezeichnet. Zuerst arbeitete der . Bund’ mit der RSDRP zusammen; nachdem während des II. Parteitages der , Bund‘ als einzige Vertretung der jüdischen Arbeiterklasse nicht anerkannt wurde, arbeitete er wiederum separat. Auf dem IV. Parteitag der RSDRP trat der . Bund'wiederum der Partei bei und wurde während der Prager Konferenz von 1912 erneut ausgeschlossen. Später wurden gegen den . Bund'ähnliche Repressalien wie auch gegen die Menschewiken angewendet und 1921 wurde in der Sowjetunion der . Bund'aufgelöst. Dagegen konnte er in Polen seine Tätigkeit weiterhin fortsetzen und sich zur größten sozialdemokratischen Partei der jüdischen Arbeiter emporkämpfen. Die Hauptführer des . Bundes'wären Henrich Erlich und Viktor Alter, beides in der sozialistischen Welt-bewegung bekannte und führende Persönlichkeiten. Nach dem Hitler-Über-fall auf Polen beschloß die Führung des Bundes in die Sowjetunion zu flüchten, sie wurde 1940 durch die sowjetische Geheimpolizei verhaftet und als Verräter zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Z. B. erhielt die 70jährige Anna Rosental, die 1904 zu 14 Jahren Deportation nach Sibirien durch das zaristische Regime verurteilt wurde, 15 Jahre Gefängnis. Erlich und Alter wurden zum Tode verurteilt, was später durch den Obersten Gerichtshof in 10 Jahre Gefängnis umgewandelt wurde. Durch die Amnestie im September 1941 wurden sie beide befreit, und als sie von Berija zu einer Diskussion über die Ausarbeitung des Kampfes gegen Hitler aufgefordert wurden, kehrten sie von dieser niemals mehr zurück. Nach Interventionen des Botschafters der USA gab die sowjetische Regierung zu, daß gemäß einem Urteil des Obersten Kriegsgerichtes beide . Bund'-Führer zum Tode verurteilt und die Urteile bereits lange vollstreckt wurden.
7) Zitiert nach „Politisches Wörterbuch", Moskau 1958, S. 106.
8) Plechanow, G. W., (1856— 1918). Einer der wichtigsten Theoretiker des Marxismus in Rußland, zuerst aktiver Volkstümler, seit 1883 im Ausland, führender Sozialdemokrat. Zahlreiche theoretische Arbeiten gehören bis heute'zu den Standardwerken der marxistischen Literatur. Während des II Parteitages der RSDRP arbeitete er vorübergehend mit Lenin zusammen, später jedoch unterstützte er die Menschewiken und blieb trotz verschiedener Schwankungen ein solcher bis an sein Lebensende. Lenin schätzte trotzdem Plechanow sehr hoch und äußerte sich, daß man kein Kommunist werden könne ohne die philosophischen Werke Plechanows zu kennen, „weil dies das Beste ist, was es in der internationalen Literatur des Marxismus gibt" (zitiert nach „Politisches Wörterbuch", Moskau 1940, S. 426). Während der Stalin-Ara wurden die Plechanow-Werke nicht mehr gedruckt und gerieten in der Sowjetunion in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren versuchten die sowjetischen Theoretiker vorsichtig eine Neuausgabe seiner Werke vorzunehmen.
9) Die Konferenz der Menschewiken in Genf war zuerst als Parteikongreß gedacht, aber da sie organisatorisch nicht vorbereitet war, wurde sie in eine Parteikonferenz umbenannt, auch wegen ungenügender Beteiligung. Die Bolschewiken zeigten sich, wie es gewöhnlich bei radikalen Organisationen der Fall ist, als hervorragende Organisatoren.
10) Sinowjew, G. E., (1883— 1936), Redakteur der Iswestija', seit 1901 Mitglied der RSDRP, alter Bolschewik, bis 1905 Student an der Universität in Bern, später Teilnahme an der 1. Revolution in Petersburg, verhaftet, danach nach London emigriert, Teilnahme am Londoner Parteitag, wo er auch als Mitglied des ZK gewählt wurde. 1908 kehrte er wieder nach Rußland zurück, rasch danach erfolgte seine Verhaftung, er verließ das Land erneut. Enger Mitarbeiter Lenins im Ausland, nach der Februarrevolution kehrte er zusammen mit Lenin nach Petersburg zurück, zwischen 1919 und 1926 Vorsitzender des Exekutivkomitees des Komintern. Mehrmals verteidigte er eine gemäßigte Linie. 1917 war er für „demokratische Wege" der Entwicklung der russischen Revolution, was den Widerstand Lenins hervorrief, später Anhänger einer Koalition der sozialistischen Parteien, 1923— 1924 ein entschiedener Gegner der Trotzkisten, 1925 Führer der „Neuen Opposition", die sich dem „Bau des Sozialismus in einem Lande" widersetzte und ein ziemlich rechtes Programm vertrat. Im November 1927 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und 1928, nach öffentlicher Kritik, wiederum in der Partei ausgenommen. Nach dem Mord an Kirow verhaftet und während der Moskauer Prozesse als Führer des „Vereinigten Zentrums" (Sinowiew-Anhänger und Trotzkisten) zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 25. August 1936 vollstreckt. Sinowiew ist Autor mehrerer theoretischer Bücher, wie z. B. „Leninismus", die in der Sowjetunion auf dem Index stehen.
11) Kamenew, L. B„ (1883— 1936), seit 1901 Mitglied der RSDRP, 1902 wegen Teilnahme an einer Studentendemonstration in Moskau verhaftet, seit 1903 aktiver Anhänger der Bolschewiken, 1908 verhaftet, kurz danach engster Mitarbeiter Lenins im Ausland. 1914 zur illegalen Arbeit in Rußland beordert, danach verhaftet und nach Sibirien deportiert. Ähnlich wie Sinowiew war er für „demokratische Wege" der russischen Revolution, er war gegen Aufstand und Gewaltmaßnahmen, zwischen 1918 und 1926 stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, kurze Zeit Botschafter in Italien. Ähnlich wie Sinowiew ein entschiedener Gegner der Trotzkisten, später einer der Führer der „Neuen Opposition", 1927 aus der Partei ausgeschlossen, 1928 nach öffentlicher Kritik wieder ausgenommen, 1930 während der Moskauer Prozesse zum Tode verurteilt und am 25. August 1936 erschossen.
12) Rykow, A. L, (1881— 1938), ehemaliger Sozialdemokrat, seit der Spaltung der RSDRP(B) nach der Oktoberrevolution Volkskommissar für Innere Angelegenheiten, später Vorsitzender des Obersten Rates der Volkswirtschaft, zwischen 1923 und 1930 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, später Volkskommissar für Postwesen, enger Mitarbeiter Lenins und Bucharins. Nach der Ermordung Kirows verhaftet und zusammen mit den Mitgliedern des „Rechts-Trotzkistischen Blockes" zum Tode verurteilt und am 15. März 1938 hingerichtet.
13) In Wirklichkeit war Trotzki Hauptorganisator der Sowjetarmee und diese seine Rolle wird in der Geschichte der Sowjetarmee bis heute verschwiegen. , 14) Komintern — Kommunistische Internationale — eine internationale Vereinigung der Kommunistischen Parteien und Organisationen in der ganzen Welt, bestand von 1919— 1943. Der Gründer des Komintern war Lenin, der ihn als einen mächtigen Apparat zur Steuerung und Koordinierung einer revolutionären Tätigkeit der Kommunisten in der ganzen Welt betrachtete.
An der Spitze des Komintern stand die s. g. Exekutive. Der I. und II. Kongreß des Komintern waren Organisationskongresse, der III. und IV. von 1921— 1922 standen im Schatten einer revolutionären Tätigkeit in Deutschland; die kommunistischen Führer glaubten an die proletarische Revolution in Deutschland. Während des V. Kongresses kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit einer Gruppe von deutschen Kommunisten. Brandler erklärte, das Blut deutscher Arbeiter sei ihm wichtiger als die Pläne Lenins. Der V. Kongreß des Komintern von 1924 spiegelt eine Enttäuschung über die Ereignisse im Westen wider. Während des V. Kongresses besiegten die Stalinisten die Trotzkistische Opposition in allen Sektionen. Der VI. Kongreß stellte den Weltkommunisten die Unterstützung der staatlichen Interessen der Sowjetunion als wichtigste Aufgabe. Der Komintern verwandelte sich in einen zusätzlichen Apparat des sowjetischen Außenministeriums.
Der VII. und letzte Kongreß fand 1935 statt und bestätigte die Politik der „Volksfront". In dieser Zeit gehörten dem Komintern 76 Parteien bzw.
Organisationen, davon 22 legale, an. Im Mai 1943 hat das Präsidium und das Exekutivkomitee des Komintern beschlossen, den Komintern mit der Begründung aufzulösen, daß in der neuen politischen Situation den einzelnen kommunistischen Parteien größere Bewegungsfreiheit eingeräumt werden solle.
15) Die Gruppe Sapronow — Ossinskij war für eine Unabhängigkeit der Staatsapparate von der Partei, sie verlangte die Besetzung der wichtigsten Posten in den Staatsapparaten durch Experten. Ihre Forderungen stießen auf den Widerstand Lenins wie auch Trotzkis.
16) Pjatakow, J. L., (1890— 1937), führender Kommunist in der Ukraine.
1918 Vorsitzender der sowjetukrainischen Regierung; mehrmals wegen groß-russischem Chauvinismus von Lenin kritisiert. Wegen Zusammenarbeit mit den Trotzkisten verhaftet und am 13. Januar 1937 wegen seiner Zugehörigkeit zum s. g. „Antisowjetischen trotzkistischen Zentrum" hingerichtet.
17) Die militärische Opposition bestand aus ehemaligen Partisanenführern, die mit Maßnahmen Trotzkis auf dem Sektor der Armee nicht zufrieden waren. Sie waren Gegner einer regulären Rotarmee, militärischer Disziplin und besonders gegen die militärischen Spezialisten aus der zaristischen Armee und aus dem Ausland, die Trotzki für die Modernisierung der Roten Armee benutzte. Diese Opposition wurde vom gesamten ZK zerschlagen.
18) GOERLO — der erste Perspektivplan für die Elektrifizierung der Sowjetunion. Er wurde durch die VIII. Allrussische Räte-Tagung im Dezember 1920 bestätigt. Der Plan sah die Entwicklung der wichtigsten Industriezweige vor und auf der Basis von 20 neuen Wärmekraftwerken und 10 Wasserkraftwerken mit allgemeiner wollte 8, 8 Milliarden Kapazität man kw/std. gegenüber 0, 5 im Jahre 1913 erreichen.
19) Die Gruppe des „demokratischen Zentralismus" widersetzte sich der Einmannführung der Betriebe und verlangte die Stärkung der Initiative „von unten“ in der Wirtschaftsleitung. Lenin verurteilte diese Bemühungen mit der Begründung, daß sie eine Chaotisierung der Wirtschaft nach sich ziehen würden. Diese Gruppe wurde später in Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen den rechten Flügel der Partei liquidiert.
20) Smirnow, W. M., alter Sozialdemokrat und Bolschewik; 1917 redigierte er die Moskauer Zeitung . Sozialdemokrat', während der Oktoberrevolution Mitglied des revolutionären Kriegskomitees des Moskauer Rates, Teilnehmer des Bürgerkrieges, später in verschiedenen Wirtschaftsapparaten tätig. Zuerst eine führende Persönlichkeit in der Gruppe des demokratischen Zentralismus; 1923 beteiligte er sich an den Aktionen Trotzkis, 1926 brach er mit den Trotzkisten und gründete zusammen mit Sapronow die neue oppositionelle Gruppe, die s. g. „Plattform der Fünfzehn", 1927 wurde er auf dem XV. Parteitag der KPdSU(B) aus der Partei ausgeschlossen, später verhaftet und liquidiert.
21) Stalin (Dshugaschwili), Josif Wissarionowitsch, (1879— 1953), wird in den sowjetischen Quellen noch bis heute als „führende Persönlichkeit innerhalb der russischen und internationalen kommunistischen Arbeiterbewegung, der kommunistischen Partei der Sowjetunion und des Sowjetstaates, prominenter Theoretiker des Marxismus-Leninismus" bezeichnet (zitiert nach „Politisches Wörterbuch“, Moskau 1958, S. 555). Schon in seiner Jugend schloß er sich der revolutionären sozialistischen Bewegung an, 1899 wurde er aus dem Priesterseminar in Tiflis wegen marxistischer Propaganda ausgeschlossen. Seit dieser Zeit wurde er ein professioneller Revolutionär.
Während der Spaltung in der RSDRP stellte er sich auf die Seite der Bolschewiken, steckte jedoch im Gegensatz zu den anderen Kommunistenführern ständig in der praktischen Parteiarbeit. 1902 wurde er nach Westsibirien deportiert, ist aber sehr schnell wieder nach dem Kaukasus geflüchtet.
Während Lenin als größter Theoretiker, Gründer der Partei und des Sowjet-staates gilt, ist die gesamte Entwicklung in der Sowjetunion nach Lenins Tod und der Aufbau des sowjetischen Systems mit der Person Stalins verbunden. Er war nicht nur ein mächtiger Diktator, sondern auch Autor zahlreicher theoretischer Leitsätze, die in vielen Punkten über die Lehren von Marx und Lenin hinausgehen, der sowjetischen Praxis angepaßt sind und deswegen dazu berechtigen, als „Stalinismus" bezeichnet zu werden. Stalin ist persönlich für die Errichtung eines Terrorapparates in der Sowjetunion, für die Säuberungen und Liquidierungen, die nicht nur gegen die Opposition innerhalb der Partei gerichtet waren, sondern z. B. gleich nach dem II Weltkrieg gegen ganze Völker, einschließlich Greise und Kinder, Parteimitglieder und Komsomolzen (z. B. Wolgadeutsche, Krimtataren, Kaukasische Völker, Kalmücken). Nach Stalins Tod wurde auf dem XX. Parteitag der Versuch einer Kritik an Stalin unternommen. Es entstand danach auch eine interessante Diskussion, die bereits 1956 von der Partei stark gebremst wurde. Was von der Kritik an Stalin geblieben ist, kann man in folgender Weise zusammenfassend charakterisieren: Stalin war einer der verdienstvollen Kommunistenführer, ein wichtiger Theoretiker des Marxismus-Leninismus; während seiner Anfangstätigkeit als Generalsekretär des ZK berücksichtigte er noch die Kritik Lenins an ihm und seinen Charaktereigenschaften, mit der Zeit aber verletzte er die Prinzipien der kollektiven Führung der Partei, berief die Plena immer seltener ein, dultete keine Kritik und verwandelte sich in einen mächtigen Diktator, der di Gesetze verletzte und zahlreiche schwerwiegende politische Fehler beging; trotzdem „ist sein Name aus dem Marxismus-Leninismus nicht wegzudenken und es wäre grobe Verdrehung der geschichtlichen Wahrheit die durch Stalin in den letzten Jahren seines Lebens begangenen Fehler auf seine gesamte mehrjährige Partei-und Staatstätigkeit zu erstrecken" („Politisches Wörterbuch", Moskau 1958, S. 555). Mit der Persönlichkeit Stalins beschäftigten sich auch mehrere westliche Autoren, darunter auch Trotzkij in seiner Biographie über Stalin, außerdem Louis Fischer; The Life and Death of Stalin, Verlag Jonathan Cape, London 1953.
22) Matrosenaufstand in Kronstadt fand zwischen dem 28. Februar und 18. März 1921 statt. Die enttäuschten Matrosen, die übrigens bis dahin die Stütze der Revolution in Petersburg waren, revoltierten gegen die Bolche-
wiken unter der Parole „für Räte ohne Kommunisten". Der größte Teil der Matrosen sympathisierte entweder mit den Sozialrevolutionären oder mit Anarchisten; die Anhänger der Bolschewiken sind meisten auf eine der beiden Seiten übergelaufen. An der Zerschlagung des Matrosenaufstandes nahmen 300 Delegierten des X. Parteitages der RKP(B) mit Woroschilow an der Spitze Teil. Auch Trotzkij beteiligte sich an dieser Aktion. Durch einen Sturm der bolschewikentreuen Einheiten in Petersburg fand am 18. März 1921 über den vereisten finnischen Meerbusen der Sturm auf Kronstadt und eine blutige Zerschlagung des Matrosenaufstandes statt.
23) Arbeiteropposition — Rabotschaja Opposizija — eine revolutionäre Bewegung innerhalb der russischen Arbeiterklasse mit dem Ziel, in der Sowjetunion ein System der Arbeiterdemokratie in der Wirtschaft zu errichten. Die wichtigsten Persönlichkeiten waren Schljapinkow, Medwedjew und Mjasnikow. Sie waren der Meinung, daß in der Wirtschaftsleitung nicht die kommunistische Partei und die Staatspartei sondern die Gewerkschaften die ausschlaggebende Rolle spielen sollten. Ihre These war, daß bei einer sozialistischen Entwicklung die Gefahr einer Fortsetzung der Ausbeutung der Arbeiter, und zwar durch den Staat, bestehe. In ihrem Programm verlangten sie die Schaffung der Garantien im sowjetischen System, daß es zu einer solchen Ausbeutung nicht mehr kommen dürfte. Mit ganzer Entschlossenheit widersetzten sie sich den Thesen Lenins, Stalins und Trotzkis über eine „Ein-Mann-Leitung" in der Wirtschaft, die ihrer Meinung nach zur Willkür der Direktoren und der bürokratischen Entartung der gesamten Wirtschaft und schließlich zur Versklavung der Arbeiterklasse führen würde. AIs „anarcho-syndikalistische" Abweichung, die mit dem Marxismus nicht vereinbar sei, wurde die „ Arbeiteropposition streng bekämpft und schließlich blutig zerschlagen, mit der offiziellen Behauptung, daß sie sich den „Trotzkisten angeschlossen hätten".
24) Schljapnikow — Führer der Arbeiteropposition, alter Boschewik, in der ersten Sowjetregierung Volkskommissar für Arbeit, 1924— 1926 Botschaftsbeamter in Paris, von 1926— 1930 Vorsitzender der „Metallimport" in Moskau, 1930 abgesetzt, nach Liquidierung des sogenannten „Rechts-trotzkistischen Blockes" ins Konzentrationslager verbannt. Nach Angaben einiger zurückgekehrter Österreicher lebte Schljapnikow noch bis 1955 in einem Zwangsarbeiterlager in Magadan.
25) Dieser Beschluß polemisiert weitgehend mit den Thesen der „Arbeiteropposition". In der Geschichte der sowjetischen Gewerkschaften ist er doppelt wichtig, zuerst ist er der Beginn einer bürokratischen Herrschaft in den sowjetischen Gewerkschaften, ferner kann man aus ihm die Einstellung Lenins gegenüber den Gewerkschaften deutlicher ersehen.
26) NEP — Abkürzung aus dem Russischen „Nowaja Ekonomitscheskaja Politika".
27) Diese Resolution vertritt den Standpunkt der Bildung der Sowjetunion als Föderation der Sowjetrepubliken, bei welcher die militärischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten eine gemeinsame Grundlage bilden. Das Bestehen der selbständigen Sowjetrepubliken wird verurteilt weil „diese allein nicht in der Lage wären dem Kapitalismus Widerstand zu leisten". Für die Erforschung der ständig schwankenden Richtlinien der Nationalitätenpolitik der Bolschewiken ist diese Resolution besonders wichtig.
28) Kujbyschew, W. W., (1888— 1935), führender Mitarbeiter Stalins, professioneller Revolutionär. Besondere Verdienste um die Sowjetunion erwarb er sich bei der Festlegung der ersten Fünfjahrespläne. Die Stalinisten behaupteten, daß Kuibyschew durch die Ärzte — Trotzkistische Verschwörer — ermordet wurde.
29) Molotow (Skrjabin), Wjatscheslaw Michajlowitsch (1890), einer der Mitarbeiter Lenins und engster Helfer Stalins. Parteizugehörigkeit: 1906. Schon in seiner Jugend wurde er von der zaristischen Polizei verfolgt und mehrmals verhaftet; professioneller Revolutionär; 1912 Redaktionsmitglied und -Sekretär der „Prawda"; Bolschewik, später Anhänger der Stalin-Linie; bekleidete verschiedene wichtige Partei-und Staatsposten. Während der Säuberungen entschlossener Gegner der Trotzkisten und des Rechten Flügels. Zwischen 1928— 1930 Sekretär des ZK der Partei, 1930 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Sowjetunion, seit 1939 Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten, 1941 erster stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und gleichzeitig Volkskommissar für Aus-wärtige Angelegenheiten. Während des Krieges stellvertretender Vorsitzender de. Staatlichen Verteidigungskomitees. Aktive Teilnahme an den internationalen Konferenzen in Teheran (1943), Krim (1945) und Potsdam (1945); Autor der Arbeit „Probleme der Außenpolitik". Ab 1946 stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR und Außenminister. Seit November 1946 stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, im März 1953 wiederum zum Außenminister der UdSSR ernannt. Seit dm 1. Juni 1956 vom Posten des Außenministers abgesetzt, Minister für Staatskontrolle. Am 29. Juni 1957 wegen Bildung einer „antiparteilichen Gruppe" aus dem ZK der KPdSU ausgeschlossen. Zur Zeit Botschafter der Sowjetunion und in der Mongolei.
30) Radek, K. B., (geb. 1883 — liquidiert im Konzentrationslager), arbeitete zuerst in der sozialdemokratischen Bewegung in Galizien, später in Polen und Deutschland, wo er zusammen mit Rosa Luxemburg und Mitarbeitern um die Bremer Zeitung „Arbeiterpolitik" auf dem linken Flügel der deutschen Sozialdemokraten stand. Während des Krieges nahm er Kontakt mit den Bolschewiken auf, arbeitete im Büro des ZK für die Verbindungen mit den ausländischen Trotzkisten. 1919— 1924 Mitglied des ZK, einer der bekanntesten sowjetischen Journalisten, einer der Führer der trotzkistischen Opposition, 1927 während des XV. Parteitages aus der Partei ausgeschlossen, später verhaftet und während des Prozesses gegen das sogenannte „antisowjetische trotzkistische Zentrum" zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, später im Konzentrationslager liquidiert.
31) Krasin, L. B., (1870— 1926), einer der ältesten Mitglieder der RSDRP, später Bolschewik, enger Mitarbeiter Lenins und Trotzkis. 1918 nahm er an den Brester Friedensverhandlungen teil, 1919 Volkskommissar für das Straßenwesen, 1919— 1924 Volkskommissar für Außenhandel, 1924 Botschafter in Frankreich, 1925— 1926 in England.
32) Sokolnikow, G. J., (1888 — in den dreißiger Jahren verhaftet, später liquidiert), 1905— 1907 Funktionär in der Moskauer Parteiorganisation, 1909 im Ausland engster Mitarbeiter Lenins, nach der Februarrevolution im Moskauer Gebietsbüro der Partei tätig, redigierte die „Prawda", Vorsitzender der sowjetischen Delegation in Brest (seine Unterschrift befindet sich unter den Verträgen), während des Bürgerkrieges verantwortlicher Oberkommandierender. Nach der Oktoberrevolution Volkskommissar für Finanzen, 1925 während des XIV. Parteitages unterstützte er die „neue Opposition", kurz danach Bruch mit dieser. Nach seiner Verhaftung in der Mitte der dreißiger Jahre ins Konzentrationslager verbannt und dort liquidiert.
33) Trotzkij versuchte in mehreren Arbeiten, die er später im Ausland geschrieben hat, genauer zu erklären, daß er kein Freund einer Zwangs-kollektivierung des Bauerntums war. Von ihm stammt das bekannte Sprichwort, daß ebenso wie einige zusammengenagelte Planken noch kein Schiff bedeuten, so zwangsläufig zusammengelegte Bauernwirtschaften keine sozialistische Genossenschaft ausmachen. Er war ein entschiedener Gegner jeglicher administrativer Maßnahmen gegen die Bauern, genaue Erläuterungen darüber befinden sich in seiner Exilzeitschrift „Bjuletenj Oppo-siziji".
34) Kossior, S. W., — führender sowjetukrainischer Kommunist, zwischen August 1928 und September 1937 Sekretär des ZK der KP Ukraine, 1937 nach Moskau abberufen, wegen Zusammenarbeit mit Trotzkisten verhaftet und 1939 ohne Gerichtsurteil hingerichtet.
35) Skrypnik, N. A., (1872— 1933), Gründer der KP Ukraine, enger Mitarbeiter Lenins, 1920 Volkskommissar für Arbeiterbäuerliche Inspektion, 1922 Volkskommissar für Justizwesen der Ukrainischen SSR, 1926 Volks-kommissar für Volksbildung der Ukrainischen SSR, 1927 Vorsitzender des Nationalitätenrates des Obersten Rates der UdSSR. Autor verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten über Nationalitätenfragen, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR; aus Protest gegen Stalins Russifizierungspolitik in der Ukraine am 7. Juli 1933 Selbstmord verübt.
36) Nach dem Tode Stalins veröffentlichten die sowjetischen Zeitungen 1956 das gesamte Material über die sogenannte „autonomistische Richtung" in der Frage der Nationalitätenpolitik der damaligen Zeit. Verschiedene Dokumente erschienen in der historischen Zeitschrift „Woprosy Istorii" und riefen zahlreiche gegen Stalin gerichtete scharfe Kommentare, besonders in den republikanischen Zeitungen und Zeitschriften, hervor. Am 9. März 1957 faßte das ZK der KPdSU einen Beschluß, durch welchen die Tätigkeit der Redaktion von „Woprosy Istorii" verurteilt und die gesamte Redaktion reorganisiert wurde. Die direkte Ursache für diese Säuberung war anderes Material, das in den Spalten dieser Zeitschrift erschien, jedoch wurde danach jede Diskussion über Autonomisten und jegliche Kommentierung der inzwischen bekanntgewordenen Dokumente unterlassen.
37) Sultan-Galijew, ein führender muselmanischer Nationalkommunist, entfaltete eine konspiratorische Tätigkeit mit dem Ziel, die völlige politische und kulturelle Unabhängigkeit der nichtrussischen Völker in Asien zu erreichen. Seine Anhänger waren auch in Persien und der Türkei. Es handelt sich um einen Versuch, zwischen dem revolutionären Kommunismus und Pantürkismus eine gemeinsame Sprache zu finden. Die Hauptstütze seiner Tätigkeit bildete eine Gruppe tatarischer Kommunisten. Nach dem Beschluß des ZK über seinen Fall fanden Verfolgungen seiner Anhänger statt, die besonders in tatarischen und baschkirischen Gebieten die Form von Massenverfolgungen annahmen. Während der großen Säuberung wurden die Anhänger dieser Bewegung blutig beseitigt.
38) Chodshajew, Faisul — Führer einer nationalkommunistischen Bewegung in Usbekistan, eine ähnliche Entwicklung wie um Sultan-Galijew innerhalb der Tataren oder um Skrypnik in der Ukraine.
39) Das Testament Lenins wurde u. a. auch in der deutschen Literatur veröffentlicht, wie z. B. bei Ruth Fischer „Stalin und der deutsche Kommunismus", Verlag der Frankfurter Hefte und bei Wolfgang Leonhard „Schein und Wirklichkeit in der UdSSR", Verlag Freies Wort, Berlin 1952. Der Wortlaut des Testaments ist folgender: „Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, ungeheure Macht in seinen Händen vereinigt und ich bin durchaus nicht sicher, ob er es immer versteht, von dieser Macht mit genügender Behutsamkeit Gebrauch zu machen. Andererseits zeichnet sich Genosse Trotzki, wie sein Kampf gegen den Zentralausschuß im Zusammenhang mit der Frage des Volkskommissariats für Verkehrswesen bewiesen hat, nicht nur durch außergewöhnliche persönliche Fähigkeiten aus — er ist sicherlich der fähigste Kopf im gegenwärtigen Zentralkomitee — sondern auch durch übermäßiges Selbstvertrauen und durch die Über-schätzung der behördlichen Regelung der Wirtschaft. — Diese beiden Eigenschaften der beiden fähigsten Führerpersönlichkeiten im gegenwärtigen Zentralkomitee könnte ganz unwillkürlich zu einer Spaltung führen. Wenn unsere Partei keine Maßnahmen zu ihrer Verhinderung ergreift, könnte sie ganz unerwartet eintreten. — Ich habe nicht die Absicht, die übrigen Mitglieder des Zentralkomitees hinsichtlich ihrer persönlichen Eigenschaften zu charakterisieren. Ich will nur daran erinnern, daß der Zwischenfall mit Sinowjew und Kamenew im Oktober selbstverständlich nicht zufällig war, daß man ihn aber ihnen ebensowenig nachtragen sollte wie Trotzki seinen „Nichtbolschewismus". — Was die jüngeren Mitglieder des Zentralkomitees anbelangt, so möchte ich ein paar Worte über Pjatakow und Bucharin sagen.
Nach meiner Meinung sind sie die fähigsten Köpfe (unter der jüngeren Generation). Dabei darf man aber folgendes nicht vergessen: Bucharin ist nicht nur der wertvollste und zugleich stärkste Theoriker der Partei, sondern auch als Liebling der ganzen Partei zu betrachten. Man kann seine theoretischen Absichten aber nur mit den größten Vorbehalten als völlig marxistisch ansehen, denn es steckt etwas von einem Scholastiker in ihm (er hat die dialektische Methode nie gelernt und vermutlich nie ganz erfaßt). — Pjatakow endlich ist ein Mann, der sich zweifelsohne durch Wollen und Zähigkeit auszeichnet, sich aber zu sehr der administrativen Seite der Arbeit widmet, als daß man sich in ernsten politischen Fragen auf ihn verlassen könnte. — Selbstverständlich gelten diese beiden Bemerkungen lediglich für den Augenblick oder unter der Voraussetzung, daß diese beiden fähigen und treuen Mitarbeiter sich nicht veranlaßt sehen sollten, ihn Wissen zu ergänzen und sich von ihrer Einseitigkeit frei zu machen".
Am 4. Januar 1923 machte Lenin noch einen Nachtrag hinzu, indem es über Stalin heißt: „Nachschrift: Stalin ist zu rücksichtslos, und wenn dieser Fehler auch in den Beziehungen unter uns Kommunisten erträglich ist, so wird er ganz unerträglich im Geschäftszimmer des Generalsekretärs. Darum schlage ich den Genossen vor, einen Weg zu finden, Stalin von dieser Stellung zu entfernen und sie einem anderen Manne zu geben, der sich aber in jeder Beziehung nur dadurch von Stalin unterscheiden darf, daß er besser ist als er — nämlich geduldiger, loyaler, höflicher, aufmerksamer, den Genossen gegenüber nicht so launisch und so weiter“.
40) Im Beschluß wurde festgestellt, daß Trotzkij und Sinowjew die Partei belogen und trotz der Versprechungen eine fraktionelle Tätigkeit in der Partei weitergeführt hatten. Den Trotzkisten wurde vorgeworfen, daß sie mit Maslow, Ruth Fischer und Suwarin eine Aktion zur Spaltung des Komintern leiteten. Ferner beschloß dieses Plenum, die Angelegenheit der Gruppe Smirnow-Sapromow zur Debatte des XV. Parteitages zu stellen.
41) Folgende 75 Trotzkisten wurden gemäß dem Beschluß dieses Parteitages ausgeschlossen: Awdejew L, Aleksandrow A., Ausem, Bataschew A., Baranow S., Bakajew L, Budsinskaja, Boguslawskij M., Waganja, Wardin I., Wratschew L, Hessen S., Gordon N., Gertik Ar., Guralskij A., Drobnis, Dmitrijew T., Jewdokimow G., Sorin S., Saluzkij P., Iljin, Kamenew L., Kwataradse S., Kasperskij, Krasowskaja M., Kowalewskij, Kuklin A. S., Kasporowa W., Komandir, Kagalin, Kostrizkij, Konjkowa A., Katalynow I. N., Lasche-witsch M., Lewin W., Lubin G., Lelosol P., Lisdinj, Lobanow G., Muralow N., Minitschew A., Nikolajew N., Natanson M. J., Pjatakow J., Ponomarew W., Pitaschko, Peterson A., Paulson L, Reingold L, Rawitsch O., Radek K., Rakowskij Ch., Rozkan, Rafail R., Rumjanzew W., Safarow G., Smilga L, Sokolow, Solowjow K., Sosnowskij L., Smirnow I. N., Senkow S., Tushikow, Tartakowskaja F., Tarchanow O., Tarasow I. I., Ukonen, Fedorow G., Fortina L, Filippow L, Charitonow N., Tschernow, Schepschelewa M., Eschba Je., Lilina S. I.
42) Folgende Mitglieder der Sapronow-Gruppe wurden gemäß diesem Beschluß aus der Partei ausgeschlossen: Sawarjan N., Jemeljanow (Kalin) B., Mino M. N., Minjkow M. L, Smirnow W. M., Charetschko T., Oborin W. P., Schreiber S., Smirnow M., Pilipenko F. L, Dune E., Slidowker A. L., Tichonow L., Ustimtschik, Bolschakow A., Kirillow D. L, Mikini P. P., Pronjajew M. W., Wargusow W. F., Stroganow P. L., Penjko M. S., Tschersanow P S„ Putilin D. G.
43) Zitiert nach „Politisches Wörterbuch", Moskau 1940, S. 465.
44) Dieses ehemalige Dokument wurde im Organ Trotzkis „Bjuletenj Opposiziji" Nr. 17/18 November/Dezember 1930 im vollen Wortlaut veröffentlicht. Die Erklärung wurde bereits im April 1930 von den erwähnten Oppositionellen abgefaßt.
45) Es handelte sich um die sogenannte „antiparteiliche Gruppierung" mit Ejesmond, Tolmatschew, Smirnow und anderen. Die beiden ersten wurden aus der Partei ausgeschlossen, Smirnow nur aus dem ZK mit einer Verwarnung. Auf diesem Plenum erhielten auch Rykow, Tomskij und Schmidt eine Verwarnung wegen Zusammenarbeit mit der rechten Opposition.
46) In der Geheimrede Chruschtschows während des XX. Parteitages wurde Stalin für die Ermordung Kirows verantwortlich gemacht. Es handelte sich um die Konstruierung eines Falles, der wegen seiner „politischen Wichtigkeit" die Einführung von Sondermaßnahmen gegen oppositionelle Elemente ermöglichen konnte. Gleich nach Ermordung Kirows ohne Einberufung des Plenums des ZK, wurde auf Veranlassung Stalins beschlossen, die Beschleunigung der Terrorakte durch Untersuchungsorgane durchzuführen und die Todesurteile sofort zu vollstrecken. Eine Welle von Erschießungen lief durch das ganze Land. In Kiew z. B. wurden mehrere ukrainische Schriftsteller und zahlreiche kommunistische Emigranten aus Polen erschossen; über die Erschießungen in Moskau und Leningrad meldete die Presse, daß es sich um „Weißgardisten" handelte.
47) Den Höhepunkt des Stalin-Terrors nach dem Mord an Kirow bildeten die sogenannteen „Moskauer Prozesse". Vor dem Kriegskollegium des Obersten Gerichtshofes der UdSSR fand vom 19. bis 24. August 1936 der Prozeß gegen das sogenannte „Trotzkistisch-Sinowjewsche terroristische Zentrum statt. Die Hauptangeklagten waren: Sinowjew, Kamenew, Jewdokimow und Bakajew (angebliche Vertreter der Sinowjew-Gruppe) und Smirnow, Ter-
Waganjan und Mratschkowskij (angebliche Trotzkisten), ferner E. A. Drej-zer, I. I. Reingold, R. W. Pikei, J. S. Goldman, Fritz David, W. P. Olberg, K. B. Berman-Jurin, M. I. Lurie und N. L. Lurie. Alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und am 25. August 1936 hingerichtet. Ein weiterer Prozeß fand zwischen dem 23. und 30. Januar 1937 gegen das sogenannte „Antisowjetische Trotzkistische Zentrum" statt. Zum Tode verurteilt wurden Pjatakow, Serebrjakow, Muralow, Drobnis, Lifschitz, Boguslawskij, Knjasew, Rajtschak, Norkin, Schestow, Turok, Puschin und Grasche; zu zehn Jahren Gefängnis wurden Sokolnikow, Radek, Arnold, zu acht Jahren Stroilow verurteilt. Zwischen dem 2. und 13. März 1938 fand der Prozeß gegen den sogenannten „Antisowjetischen rechtstrotzkistischen Block" statt. Zum Tode wurden verurteilt: Bucharin, Rykow, Jagoda, Krestinskij, Rosenholz, Iwanow, Tschernow, Grynjko, Selenskij, Ikramow, Shodshajew, Schrangowitsch, Sobarew, Bulanowa, Lewin, Kasakow, Maximow-Dikowskij und Krjutschkow; zu 20 Jahren Gefängnis Pletnew und Rakowskij, zu 15 Jahren Gefängnis Bessonow.
48) Anhand der Dokumente, die nach dem II. Weltkrieg veröffentlicht wurden, besteht kein Zweifel, daß bei der Liquidierung Marschall Tuchat-
schewskijs und der Säuberung in der Roten Armee es der Hitlerabwehr gelang, den von Verdächtigungen und Rachegefühlen besessenen Stalin auszunutzen. Zusammen mit Tuchatschewskij wurden Dreiviertel des obersten Militärsowjets, 13 von 19 Armeebefehlshabern. 110 von 135 Divisionskommandeuren und Hunderte von Offizieren verhaftet und in den Kerkern der Geheimpolizei umgebracht. Die russische Exilzeitung „Na Rubeshe , deren Chefredakteur der bekannte Sowjetkenner, einer der im Exil lebenden Menschewiken B. Nikolajewskij ist, veröffentlichte in der Nummer 2/1952 eine nichtvollständige Liste der liquidierten Offiziere. Sie verdient es als'eine zuverlässige Quelle hier wiedergegeben zu werden. (Die Namen sind nach dem russischen Alphabet geordnet): Awinowitzkij, politischer Kommissar der Moskauer Militär-Chemischen Akademie), Aleksandrow, (Prof, an der Kriegsmarineakademie, Leiter des Lehrstuhles für Strategie und operative Kunst), Alksnis, J. I. (Leiter der Luftstreitkräfte, stellv. Volks-kommissar für Verteidigung), Antonow, (politischer Kommissar der Moskauer Panzerakademie), Antonjuk, (Befehlshaber des. Sibirischen Wehr-kreises), Apse, (Polit. Kommissar eines Corps, Mitglied des Militärrates des Transkaukasischen Wehrkreises), Aronschtam, L. I. (Armeekommissar II. Ranges, stellvertretender Befehlshaber des Oberkommandos der Fernostarmee für politische Angelegenheiten), Baranow P. (Leiter der politischen Verwaltung des Leningrader Wehrkreises), Baranow (Arzt, Leiter der Sanitätsverwaltung der Roten Armee in Moskau), Batorskij (Korpskommandeur des Moskauer Wehrkreises), Below I. P. (Armeebefehlshaber I. Ranges des Belorussischen Wehrkreises), Bersin Jan (Leiter des Feindnachrichtendienstes der Roten Armee), Bitte (Leiter der politischen Verwaltung des Nordkaukasischen Wehrkreises), Bljucher W. K. (Marschall, Befehlshaber des Ober-kommandos der Fernostarmee), Bogomjakow (Leiter der 2. Abteilung des Generalstabes der Roten Armee, Moskau), Bokis (Korpskommandeur, Leiter der Panzertruppen), Borisenko (Oberst, Kommandeur eines Panzerregimen-
tes in der Ukraine), Bulin A. S. (stellvertretender Leiter der Politischen Verwaltung der Roten Armee), Wasilenko (Korpskommandeur, stellvertretender Befehlshaber des Wehrkreises Ural), Welikanow (Befehlshaber des Wehr-kreises Baikal), Wertogradskij (stellvertretender Kavallerieinspektor), Wenzow (Militärattache in Paris), Wiktorow M. W. (Flaggoffizier I. Ranges, Befehlshaber der Still-Ozean-Flotte, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung), Worz (Leiter der Militär-Luftschiffahrt-Akademie in Moskau), Gaj, Gajk D. (Korpskommandeur, Held des Bürgerkrieges), Gamarnik J. B.
(Armeekommissar I. Ranges, stellvertretender Volkskommissar, für Verteidigung), Garkawyj (Befehlshaber des Wehrkreises Ural), Gekker (Leiter der Abteilung für Auswärtige Angelegenheiten des Volkskommissariats für Verteidigung), Germanowitsch (Korpskommandeur, Wehrkreis Leningrad), Gornostajew (Leiter der Politischen Verwaltung des Kiewer Wehrkreises), Gorodowikow (stellvertretender Kavallerieinspektor), Gorjatschew (Kommandeur des Kosaken-Kavalleriekorps"), Gribow (Befehlshaber eines Wehr-kreises), Grischin A. S. (Armeekommissar II. Ranges, stellvertretender Befehlshaber der Baltischen Flotte für politische Angelegenheiten), Grjasnow (Armeekommissar I. Ranges, Leiter der politischen Verwaltung der Schwarzmeerflotte), Gutschin (Armeekommissar I. Ranges, Leiter der Politischen Verwaltung der Schwarzmeerflotte), Dejtsch (Brigadenkommandeur, Leiter des zentralen Flugplatzes in Moskau), Derwezow (Leiter der Panzertruppen des Oberkommandos der Fernostarmee), Dsysa (Stellvertreter des Marschall Bljuchers für materielle Angelegenheiten), Dubowoj I. N. (Befehlhaber des Wehrkreises Charkow), Duschenow K. I. (Flaggoffizier I. Ranges, Befehlshaber der Nordflottile), Dybenko P. E. (Befehlshaber des Wehrkreises Leningrad), Jegorow A. I. (Marschall, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung), Sinowjew (Divisionskommissar, Leiter der Politischen Verwaltung des Wehrkreises Ural), Iwanow (Flaggoffizier II. Ranges, Kommandeur des Dreadnought „Marat"), Igumnow (Kommissar der Panzerschule des Wehrkreises Wolgagebiet), Ippo B. M. (Armeekommissar II. Ranges, Leiter der Militär-Politischen Akademie, Moskau), Isajenko (Divisionskommissar, Leiter der Politischen Verwaltung des Wehrkreises Moskau), Kadazkij-Rudnjew (Kommandeur der Amurflottille), Kalmykow (Kommandeur des Sonder-Schützenkorps am Amur), Kaschirin N. D. (Armeebefehlshaber II.
Ranges, Befehlshaber des Wehrkreises Nordkaukasus), Kwatschenok (Oberst, Kommandant der Stadt Sewastopol), Kirejew G. P. (ehern. Matrose, Flaggoffizier I. Ranges, stellvertretender Befehlshaber der Stillozeanflotte), Klotschko (Brigadenkommandeur, Leiter der Geschichtsabteilung des Generalstabes der Roten Armee), Kowtuch (Kommandeur des XL Korps in Smolensk), Koshanow I. K. (Flaggoffizier I. Ranges, Befehlshaber der Schwarzmeerflotte), Koslowskij (Leiter der Artillerie des Oberkommandos der Fernostarmee), Kork A. I. (Leiter der Frunse-Akademie in Moskau), Kuibyschew N. W. (Bruder des Politbüro-Mitglieds W. W. Kuibyschew, Befehlshaber des Wehrkreises Transkaukasien), Landa M. M. (Armeekommissar II Ranges, Redakteur der „Krasnaja Swesda"), Lapin (Leiter der Luftstreitkräfte des Oberkommandos der Fernostarmee), Lewandowskij M. K. (Armee-befehlshaber II. Ranges, Befehlshaber des Wehrkreises Transkaukasien), Pudri I. M. (Flaggoffizier I. Ranges, Leiter der Kriegsmarine-Akademie), Mesis (Armeekommissar II. Ranges, Mitglied des Militärrates des Belorussischen Wehrkreises), Mikulin W. J. (stellvertretender Chefinspektor der Kavallerie), Muklewitsch (Flaggoffizier I. Ranges), Osolin (Brigadenkommissar, Mitglied des Militärrates des Wehrkreises Charkow), Okunew G. S.
(Armeekommissar II. Ranges, stellvertretender Befehlshaber der Stillozeanflotte für politische Angelegenheiten), Orlow W. M. (Flaggoffizier I. Ranges, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung), Orlowskij (Militär-staatsanwalt), Osepjan (stellvertretender Leiter der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee), Paschkowskij (Kommandeur einer Gruppe beim Oberkommando der Fernostarmee), Plotnikow (Ingenieur, Leiter der Ingenieur-Verwaltung der Schwarzmeerflotte), Poljanskij (Divisionskommandeur, Wehrkreis Ural), Primakow (Korpskommandeur, während des Bürgerkrieges Führer der „roten Kosaken"), Prokofjew (Leiter der Politischen Verwaltung des Wehrkreises Sibirien), Putna Witowt (Militärattache in London), Rodionow (Leiter des „Hauses der Roten Armee" in Moskau), Rym-
schan (Oberst, Inspektor der Infanterie beim Oberkommando der Roten Armee), Rytschagow, Pawel (Divisionskommandeur, Leiter der Luftstreitkräfte beim Oberkommando der Fernostarmee), Sedjakon (Armeebefehlshaber I. Ranges, Leiter der Flugabwehr), Siwkow (Flaggoffizier I. Ranges, Befehlshaber der Baltischen Flotte), Slawin (Leiter der Militär-Hochschulen der Roten Armee), Smirnow-Swetlitschnyj P. A. (stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung für politische Angelegenheiten [nach Gamarnik], später Volkskommissar für Kriegsmarine), Smirnow-Swerdlowskij (Flaggoffizier I. Ranges, Schwarzmeerflotte), Smutnyj (Adjudant des Marschall Tuchatschewskijs), Solomko (politischer Kommissar der Frunse-Militär-
akademie in Moskau), Sofronow (Befehlshaber des Wehrkreises Ural, Korpskommandeur), Stasewitsch (Leiter der Kriegsmarine-Akademie in Leningrad, Redakteur der „Morskoj Sbornik"), Stelmach (stellvertretender Leiter der Politischen Verwaltung beim Oberkommando der Fernostarmee), Steschenko (Ingenieur, Leiter der Abteilung für Bauwesen des Stabes der Schwarzmeerflotte), Suchorukow (Oberst, Militärattache in Bulgarien), Tarutinskij (Mitglied des Militärrates des Wehrkreises Ural), Tkatschew (Korpskommandeur, Leiter der Hauptverwaltung der Zivilen Luftfahrt), Trojanker (Korpskommissar, Leiter der Politischen Verwaltung und Mitglied des Militärrates des Moskauer Wehrkreises), Turowskij (führender politischer Mitarbeiter der Politabteilung des Volkskommissarrats für Verteidigung), Tuchatschewskij M. N. (Marschall, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung), Uborewitsch I. P. (Armeebefehlshaber I. Ranges, Befehlshaber des Belorussischen Wehrkreises), Uwarow (Divisionskommandeur, Leiter des Flugwesens beim Ossoviachim — der Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung, des Flug-wesens und der Chemie in der UdSSR), Urizkij (Leiter der Verwaltung des Feindnachrichtendienstes, Bruder von M. Urizkij, des Leiters des Tschk in Petersburg), Fedjko I. F. (Armeebefehlshaber I. Ranges, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung), Feldman (Leiter der Verwaltung für Personalbestand der Roten Armee), Filatow (Divisionskommandeur, Wehr-kreis Ural), Fischman (Leiter der Militär-Chemischen Verwaltung der Roten Armee), Frinowskij (Leiter der NKWD-Truppen, später Volkskommissar für Kriegsmarine), Chalepskij I. A. (Armeebefehlshaber II. Ranges, Leiter der Verwaltung für Panzertruppen der Roten Armee), Choroschichin (Befehlshaber der Dnjeprflottille), Schardin (Leiter der Politischen Verwaltung des Wehrkreises Sibirien), Schefer (Leiter der Politischen Verwaltung des Wehr-kreises Mittelasien), Schifres (Armeekommissar II. Ranges, Leiter der Mili-tärwirtschaftlichen Akademie in Moskau), Schmidt Dmitrij (Kommandeur des Kavalleriekorps'des Wehrkreises Kiew), Eideman Robert (Vorsitzender des Ossoviachim), Jakir LE. (Armeebefehlshaber I. Ranges, Befehlshaber des Kiewer Wehrkreises).
Nach dem Tode Stalins, hauptsächlich während der Diskussion über die sowjetischen Mißerfolge während der ersten Phase des II. Weltkrieges, wurde diese Säuberung Stalins als die Hauptursache einer Schwächung der Sowjetarmee genannt. Mehrere Kommandeure wurden in der Geheimrede Chruschtschows auf dem XX. Parteitag rehabilitiert und von allen Liquidierungen scheint die Gruppe der militärischen Führer um Tuchatschewskij zur Zeit am weitesten rehabilitiert zu sein.
49) Shdanow A. A. 1896 — 1948), einer der engsten Mitarbeiter Stalins, Parteizugehörigkeit seit 1915, nach verschiedenen Funktionen im Parteiapparat tauchte er 1934 in der Leningrader Parteiorganisation auf, wo er am 15. Dezember 1934 zum Sekretär des Leningrader Gebiets-und Stadt-Parteikomitees gewählt wurde. Seit 1935 Kandidat zum Politbüro des ZK der KPdSU und nach dem XVIII. Parteitag Mitglied des ZK. Während des Krieges mit Finnland war er Mitglied des Kriegsrates der VII. Armee und später Mitglied des Kriegsrates der nordwestlichen Front. Während des deutsch-sowjetischen Krieges Mitglied des Kriegsrates der Leningrader Front. 1943 zum Generalleutnant und 1944 zum Generalobert erhoben.
50) Diese Kommission setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Stalin (Vorsitzender), Berija, Kaganowitschr Kuusinen, Malenkow, Molotow, Pospelow, Rumjanzew, Subarow, Tschesnokow, Judin.
51) In der „Prawda" vom 24. Dezember 1953 erschien ein Kommentar des Obersten Gerichtshofes der UdSSR über den Prozeß gegen Berija und andere. Gemäß dem Urteil wurden alle Angeklagten, d. h. Berija, Merkulow, Dekanosow, Kobulow, Goglidse, Meschik und Wlodsimirskij zum Tode verurteilt.
52) Zitiert nach „Politisches Wörterbuch", Moskau, 1958, S. 150.
53) Die Tatsache, daß Chruschtschow eine Rede während einer geschlossenen Sitzung des XX. Parteitages gehalten hat, wird offiziell durch sowjetische Quellen bestätigt. Der Text dieser Rede wurde jedoch von sowjetischer Seite niemals veröffentlicht. Es existiert lediglich der Wortlaut dieser Rede, der durch das amerikanische Außenministerium veröffentlicht wurde. Ihr Text wird im allgemeinen als zuverlässig betrachtet, jedoch wurden von sowjetischer Seite die Wahrhaftigkeit einiger Absätze bestritten. Außerdem befinden sich im letzten 51. Band der Großen Sowjet-enzyklopädie einige Ausgaben, die nicht mit dem Text der Geheimrede Chruschtschows übereinstimmen. Der Amerika-Dienst in Bad Godesberg hat seinerzeit den Wortlaut dieser Rede in Deutsch veröffentlicht, außerdem ist dieses Dokument in „Ostprobleme" vom 22. Juni 1956, S. 867 — 897 veröffentlicht. 54) Der Beschluß über die „Antiparteiliche Gruppe" Malenkow-Kagano-
witsch-Molotow behauptet, daß diese den größten Widerstand den Reformen der Partei auf dem Wirtschaftsgebiet leistete, wie auch sich der Beseitigung der Folgen des Stalinkultes widersetzte. Außerdem vertrat Molotow einen schädlichen Standpunkt in Bezug auf die sowjetische Außenpolitik, hauptsächlich in der Frage Jugoslawiens, Österreichs und unterstützte die Spannungen im Fernen Osten. Die Gruppe organisierte eine Fraktion und verstieß dadurch gegen die Parteistatuten. Der Beschluß wurde einstimmig bei einer Stimmenthaltung angenommen.
55) Shukow G. K. (1896), Parteizugehörigkeit seit 1919, Marschall der Sowjetunion, mehrfacher Held der Sowjetunion, Teilnehmer des Bürgerkrieges. Seine Karriere in der Armee wurde nach der Erschießung Marschall Tuchatschewskijs beschleunigt, während des II. Weltkrieges Chef des Generalstabes der Roten Armee, stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung, Oberbefehlshaber der Leningrader Heeresgruppe, der I. Ukrainischen und der Westfronten, 1941 leitete zusammen mit Marschall Rokossowskij und dem später auf die deutsche Seite übergegangenen General Wlasow die Verteidigung Moskaus. Besondere Verdienste erwarb er bei der Zerschlagung der Hitler-Armeen an allen Fronten. Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Stalin im November 1952 seines Postens enthoben und durch Marschall Konjew ersetzt. Oberbefehlshaber eines Wehrkreises, 1951 von Stalin für die Organisierung des Warschauer Paktes wiederum aktiviert. Nach dem Tode Stalins Verteidigungsminister der UdSSR. Wegen Verletzung der Prinzipien der KP in der Armee, im Oktober 1957 aus dem ZK der KPdSU ausgeschlossen.
B. Chronik der Parteitage
C. Personelle Zusammensetzung der zwanzig Zentralkomitees
I. Parteitag (1898)
Mitglieder: 1. Eidelman, 2. Kremer A., 3. Radtschenko I. M.
II. Parteitag (30. Juli — 23. August 1903)
Mitglieder 1. Krshyshanowskij G. M„ 2. Lentschnika. 3. Noskow (Glebow).
III. Parteitag (25. April — 10. Mai 1905)
Mitglieder: 1. Bogdanow A. A., 2. Krasin L. B., 3. Lenin W. I., 4. Postalowskij, 5. Rykow A. I.
IV. Parteitag (April 1906)
Mitglieder: 1. Bachmatjew, 2. Chintschuk, 3. Desnizkij-Strojew, 4. Goldman B. I., 5. Kolokolnikow, 6. Krasin L. B., 7. Krochmalj, 8. Radtschenko I. M., 9. Rosanow, 10, Rykow A. I.
V. Parteitag (13. Mai 1907)
Mitglieder: 1. Goldman B. I., 2. „Inokentij" (Dubrowinskij J. F.), 3. „Jurij“, 4. „Makar“ (Nogin W. P.), 5. Meschkowskij (Goldenberg J. P.), 6. „Michail“, 7. Pikker S. S., 8. „Pjotr“, 9. „Platon“ (Teodorowitsch I. A.), 10. Ramischwili N. W., 11. „Roman“, 12. Shordanija N. N., 13. „Wjatscheslaw“ (Roshkow).
Kandidaten: 1. Domow (Pokrowskij), 2. „Foma“, 3. Lenin W. L, 4. Lindow (Leiteisen), 5. Ljubitsch, 6. „Nikititsch“ (Krasin L. B.), 7. „Rjadowoj“ (Bogdanow A. A.), 8. Schanzer W. L., 9. Slobin S. » 10. „Wadim“ (Postalowskij), 11. „Wiktor“ (Schoratuta), 12. Wlasow Al. (Rykow).
VI. Parteitag (8. — 16. August 1917)
Mitglieder: 1. Artem (Sergejew), 2. Bersin, 3. Bucharin N. L, 4. Bubnow A. S., 5. Dsershynskij F. E., 6. loffe, 7. Kamenew L. B., 8. Kolontaj, 9. Krestinskij N. N., 10. Lenin W. L, 11. Miljutin, 12. Muranow, 13. Nogin W. P., 14. Rykow A. L, 15. Schaumjan S. G., 16. Sinowjew G. L, 17. Smilga, 18. Sokolnikow G. J., 19. Stalin J. W., 10. Swerdlow J. M., 21. Trotzkij L. D., 22. Urizkij.
VII. Parteitag (März 1918)
Mitglieder: 1. Bucharin N. L, 2. Dsershynskij F. E., 3. Krestinskij N. N., 4. Laschewitsch, 5. Lenin W. L, 6. Schmidt W. W., 7. Sergejew (Artem), 8. Sinowjew G. J., 9. Smilga, 10. Sokolnikow G. J , 11. Stalin J. W., 12. Stasowa E. D., 13. Swerdlow J. M., 14. Trotzkij L. D., 15. Wladimirskij M. F.
Kandidaten: 1. Bersin, 2. loffe, 3. Kiselew A. S., 4. Lomow G. I., 5. Petrowskij G. I., 6. Schljapnikow, 7. Stutschka P. L, 8. Urizkij.
VIII. Parteitag (1 8. — 23. März 1919)
Mitglieder: 1. Beloborodow, 2. Bucharin N. I., 3. Dsershynskij F. E., 4. Jewdokimow J. G., 5. Kalinin M. 1., 6. Kamenew L. B., 7. Krestinskij N. N., 8. Lenin W. L, 9. Muranow, 10. Radek K. B., 11 Rakowskij'Ch. G., 12. Serebrjakow L. P., 13. Sinowjew G. J., 14. Smilga, 15. Stalin J. W., 16. Stasowa E. D., 17. Stutschka P. L, 18. Tomskij M. P., 19. Trotzkij L. D.
IX. Parteitag (29. März — 4. April 1920)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Artem (Sergejew), 3. Bucharin N. L, 4. Dsershynskij F. E., 5. Kamenew L. B., 6. Krestinskij N. N., 7. Lenin W. L, 8. Preobrashenskij, 9. Radek K. B., 10. Rakowskij Ch. G., 11. Rudsutak J. E., 12. Rykow A. L, 13. Serebrjakow L. P., 14. Sinowjew G. J., 15. Smirnow I. N., 16. Stalin J. W., 17. Tomskij M. P., 18. Trotzkij L. D.
Kandidaten: 1. Beloborodow, 2. Gusew, 3. Jaroslawskij J. M., 4. Mimotin, 5. Molotow W. M., 6. Muranow, 7. Nogin W. P., 8. Petrowskij G. L, 9. Pjatnizkij I. A., 10. Saluzkij, 11. Smilga, 12. Stutschka P. I., X. Parteitag (März 1921)
Mitglieder: 1. Artem (Sergejew), 2. Bucharin N. L, 3. Dsershynskij F. E., 4. Frunse M. W., 5. Jaroslawskij J. M., 6. Kalinin M. L, 7. Kamenew L. B., 8. Komarow N. P., 9. Kutusow, 10. Lenin W. L, 11. Michajlow W. M., 12. Molotow W. M., 13. Ordshonikidse G. K., 14. Petrowskij G. L, 15. Radek K. B., 16. Rakowskij Ch. G., 17. Rudsutak J. E., 18. Rykow A. L, 19. Schljapnikow, 20. Sinowjew G. J., 21. Stalin J. W., 22. Tomskij M. P., 23. Trotzkij L. D., 24. Tuntul, 25. Woroschilow K. J.
Kandidaten: 1. Gusew, 2. Kirow S. M„ 3. Kiselew A. S., 4. Kuibyschew W. W., 5. Mimotin, 6. Osinskij W. W., 7. Pjatakow J. L., 8. Safarow, 9. Saluzkij, 10. Schmidt W. W., 11. Selenskij I. A., 12. Smirnow I. N., 13. Sulimow D. J., 14. Tschubarj W. J., 15. Uglanow.
XI. Parteitag (März — April 1922)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Bucharin N. I., 3. Dsershynskij F. E., 4. Frunse M. W., 5. Jaroslawskij J. M., 6. Kalinin M. L, 7. Kamenew L. B., 8. Korotkow, 9. Kuibyschew W. W., 10. Lenin W. I., 11. Molotow W. M., 12. Ordshonikidse G. K., 13. Petrowskij G. I., 14. Radek K. B., 15. Rakowskij Ch. G., 16. Rudsutak J. E., 17. Rykow A. I., 18. Sapronow, 19. Selenskij I. A., 20. Sinowjew G. J., 21. Smirnow I. N., 22. Sokolnikow G. J., 23. Stalin J. W., 24. Tomskij M. P„ 25. Trotzkij L. D., 26. Tschubarj W. J., 27. Woroschilow K. J.
Kandidaten: 1. Badajew A. J., 2. Bubnow A. S., 3. Gusew, 4. Kirow S. M„ 5. Kiselew A. S., 6. Komarow N. P., 7. Kriwow,'8. Lebedew, 9. Lepse, 10. Lobow S. S., 11. Manuilskij D. S., 12. Michajlow W. M., 13. Mikojan A. L, 14. Pjatakow J. L., 15. Rachimbajew, 16. Safarow, 17. Schmidt W. W., 18. Smilga, 19. Sulimow D. J.
XII. Parteitag (April 1923)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Bucharin N. I., 3. Charitonow, 4. Dsershynskij F. E., 5. Frunse M. W., 6. Jewdokimow J. G„ 7. Kalinin M. L, 8. Kamenew L. B., 9. Kirow S. M., 10. Komarow N. P., 11. Korotkow, 12. Kubjak N. A., 13. Kwiring E. L, 14. Laschewitsch, 15. Lenin W. L, 16. Manuilskij D. S., 17. Michajlow W. M., 18. Mikojan A. I., 19. Molotow W. M., 20. Ordshonikidse G. K„ 21. Petrowskij G. I., 22. Pjatakow J. L., 23. Radek K. B., 24. Rakowskij Ch. G., 25. Rudsutak J. E., 26. Rykow A. L, 27. Smirnow I. N., 28. Selenskij I. A., 29. Sokolnikow G. J., 30. Stalin J. W., 31. Tomskij M. P., 32. Trotzkij L. D., 33. Tschubarj W. J., 34. K. W., 35. Uglanow, 36. Woroschilow K. J„ 37. Zjurupa O. D.
Kandidaten: 1. Badajew A. J„ 2. Bubnow A. S., 3. Kaganowitsch L. M., 4. Kolotilow N. N., 5. Kossior S. W., 6. Lebedj D. S., 7. Lepse. 8. Mjasnikow, 9. Morosow, 10. Moskwin I. M., 11. Narimanow, 12.
Orachelaschwili I. D., 13. Rumjanzew I. B., 14. Ryskulow, 15. Skryp-nik N. A., 16. Tschudow M. S., 17. Urywajew M. J.
XIII. Parteitag (Mai 1924)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Antonow D. L, 3. Bubnow A. S., 4. Bucharin N. L, 5. Charitonow, 6. Dogadow A. L, 7. Dsershynskij F. E., 8. Frunse M. W., 9. Jewdokimow J. G., 10. Kaganowitsch L. M., 11. Kalinin M. L, 12. Kamenew L. B., 13. Kirow S. M„ 14. Kolotilow N. N., 15. Komarow N. P., 16. Kossior S. W., 17. Krasin L. B. » 18. Krshyshanowskij G. M„ 19. Kubjak N. A., 20. Kuklin, 21. Kwiring E. L, 22. Laschewitsch, 23. Lepse, 24. Lobow S. S., 25. Manuilskij D. S. » 26. Medwedjew, 27. Michajlow W. M., 28. Mikojan A. I., 29. Molotow W. M., 30. Nikolajewa K. L, 31. Ordshonikidse G. K-, 32. Petrowskij G. L, 33. Pjatakow J. L., 34. Rakowskij Ch. G., 3 5. Rudsutak J. E„ 36. Rumjanzew I. P., 37. Runemowitsch, 38. Rykow A. I., 39. Saluzkij, 40. Schwarz S. N., 41 Selenskij I. A., 42. Sinowjew G. J., 43. Smirnow A. P., 44. Sokolnikow G., 45. Stalin J. W., 46. Sulimow: D. J„ 47. Tomskij M. P., 48. Trotzkij L. D., 49. Uchanow K. W., 50 Uglanow, 51. Tschubarj W. J„ 52. Woroschilow K. J., 53. Zjurupa O. D.
Kandidaten: 1. Artjuchina, 2. Badajew A. J„ 3. Gej K. W., 4. Glebow Awilow, 5. Gologuskin, 6. Iwanow A„ 7. Iwanow W. I., 8. Kabakow I. D. 9. Kirkish, 10. Korostylew, 11. Krynizkij A. I., 12. Markow, 13. Mjasnikow, 14. Morosow, 15. Moskwin I. M., 16. Narimanow, 17. Orachelaschwili I. D., 18. Rachimbajew, 19. Rumjanzew K. A., 20. Ryndin K. W., 21. Safarow, 22. Schmidt W. W., 23. Skrypnik N. A., 24. Smilga, 25. Sorin, 26. Strijewskij K. K., 27. Syrzow S. I. » 28. Tolokonzew A. F., 29. Tschaplin N. P., 30. Tschudow M. S., 31. Urywajew M. J., 32. Warejkis I. M., 3 3. Wladimirow M. K., 34. Zejtlin.
XIV. Parteitag (Dezember 1925)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Antipow N. K., 3. Artjuchina, 4. Badajew A. J., 5. Bauman K. J., 6. Bubnow A. S., 7. Bucharin N. I., 8. Dogadow A. I., 9. Dsershynskij F. E., 10. Jewdokimow J. G., 11. Ka-
bakow I. D., 12. Kaganowitsch L. M., 13. Kalinin M. I., 14. Kamenew L. B., 15. Kirkish, 16. Kirow S. M., 17. Kolotilow N. N., 18. Komarow N. P., 19. Kossior S. W., 20. Kotow, 21. Krasin L. B., 22. Krshyshanowskij G. M,.
23. Kubjak N. A„ 24. Kulikow, 25. Kwiring E. L, 26. Lepse, 27. Lobow S. S., 28. Manuilskij D. S., 29. Medwedjew, 30. Michajlow W. M., 31. Mikojan A. I., 32. Molotow W. M., 33. Ordshonikidse G. K., 34. Petrowskij G. I., 3 5. Pjatakow J. L., 36. Radtschenko I. M., 37. Rakowskij Ch. G., 38. Ruchimowitsch L. M., 39. Rudsutak J. E., 40. Rumjanzew M. P., 41. Rykow A. L, 42. Schmidt W. W., 43. Schwarz I. I., 44. Schwernik N. M., 45. Selenskij LA. 46. Shukow I. P., 47. Sinowjew G. J., 48. Smilga, 49. Smirnow A. P., 50. Sokolnikow G. J., 51. Stalin J. W., 52. Stepanow-Skworzow I. I., 53. Sulimow D. J., 54. To-lokonzew A. F., 5 5. Tomskij M. P., 56. Trotzkij L. D., 57. Tschitscherin, 58. Tschubarj W. J., 59. Tschudow M. S., 60. Uchanow K. W., 61. Uglanow, 62. Woroschilow K. J., 63. Zjurupa O. D.
Kandidaten: 1. Awdejew, 2. Eiche R. I., 3. Gamarnik J. B., 4. Gej K. W., 5. Goloschtschekin F. I., 6. Ikramow A., 7. Iwanow W. L., 8. Kadaz-kij I. F., 9. Kalygina A. S., 10. Kaminskij T. N., 11. Kiselew A. S., 12. Klimenko M. J., 13. Kondratjew, 14. Kossior I. W., 15. Krynizkij A. I., 16. Laschewitsch, 17. Ljubimow I. J., 18. Lominadse W. W., 19. Lomow G. L, 20. Lukaschin, 21. Markow, 22. Matwejew, 23. Mel-nitschanskij, 24. Moskwin I. M., 25. Musabekow T. K., 26. Nikolajewa K. I., 27. Nosow LP., 28. Orachelaschwili I. D., 29. Osinskij W. W., 30. Postyschew P. P., 31. Rumjanzew K. A., 32. Ryndin K. W., 33. Semenow B. A., 34. Serebrowskij A. P., 35. Shdanow A. A„ 36. Skrypnik N. A., 37. Strijewskij K. K., 38. Syrzow S. L, 39. Tschaplin N. P. » 40. LIgarow A. L, 41. Unschlicht I. S., 42. Urywajew M. J., 43. Warejkis I. M.
XV. Parteitag (Dezember 1927)
Mitglieder: 1. Akulow, 2. Andrejew A. A., 3. Antipow N. K., 4. Artjuchina, 5. Badajew A. J., 6. Bauman K. J., 7. Bubnow A. S. » 8. Bucharin N. L, 9. Dogadow A. L, 10. Gamarnik J. B., 11. Goloschtschekin F. L, 12. Kabakow I. D., 13. Kaganowitsch L. M., 14. Kalinin M. L, 15. Kirkish, 16. Kirow S. M., 17. Knorin W. T„ 18. Kolotilow N. N., 19. Komarow N. P., 20. Kossior I. W., 21. Kossior S. W., 22. Kotow, 23. Krshyshanowskij G. M., 24. Krupskaja N. K, 25. Kubjak N. A., 26. Kuibyschew W. W., 27. Kulikow, 28. Kwiring E. I., 29. Lepse, 30. Ljubimow I. J., 31. Lobow S. S., 32. Lomow G. I., 33. Manuilskij D. S., 34. Medwedjew, 3 5. Menshinskij W. R., 36. Michajlow W. M., 37. Mikojan A. I., 38. Molotow W. M., 39. Moskwin I. M., 40. Orachelaschwili I. D., 41. Petrowskij G. L, 42. Pjatnizkij I. A., 43. Postyschew P. P., 44. Ruchimowitsch L. M., 45. Rudsutak J. E., 46. Rumjanzew I. P., 47. Rykow A. I., 48. Schmidt W. W., 49. Schwarz S. N., 50. Schwernik N. M., 51. Selenskij I. A., 52. Shukow I. P., 53. Skrypnik N. A., 54. Smirnow A. P., 5 5. Sokolnikow G. ], -56. Stalin J. W., 57. Stepanow-Skworzow 1. 1., 58. Stezkij A. I., 59. Strijewskij K. K., 60. Sulimow D. J., 61. Syrzow S. I., 62. Tolokonzew A. F., 63. Tomskij M. P., 64. Tschitscherin, 65. Tschubarj W. J., 66. Tschudow M. S. » 67. Uchanow K. W., 68. Ugarow A. I., 69. Uglanow, 70. Woroschilow K. J., 71. Zjurupa O. D.
Kandidaten: 1. Aleksejew P. A., 2. Anzelowitsch N. M., 3. Baranow P. I., 4. Brjuchanow N. P., 5. Chatajewitsch M. M., 6. Eiche R. I. » 7. Eliawa Sch. S., 8. Gej K. W., 9. Grjadinskij F. P., 10. Ikramow A., 11. Iwanow W. I., 12. Kadazkij I. F., 13. Kalygina A. S., 14. Kaminskij T. N., 15. Kiselew A. S., 16. Klimenko M. J., 17. Kolguschkin, 18. Kondratjew, 19. Krynizkij A. I., 20. Leonow F. G., 21. Lokazkow, 22. Lominadse W. W., 23. Losowskij S. A., 24. Markow, 25. Melnitschanskij, 26. Meshlauk W. L, 27. Michajlow-Iwanow M. S., 28. Mirsojan L. L, 29. Musabekow T. K., 30. Nikolajewa K. L, 31. Nosow LP., 32. Oschwinzew M. K„ 33. Osinskij W. W., 34. Polonskij W. I., 35. Rjutin, 36. Rumjanzew K. A., 37. Ryndin K. W., 38. Semenow B. A., 39. Serebrowskij A. P., 40. Shdanow A. A., 41. Sobolew, 42. Stroganow: W. A., 43. Suchomlin K. W., 44. Tschaplin N. P., 45. Tschuwyrin P. J., 46. Tschuzkajew, 47. Unschlicht I. S., 48. Urywajew M. J., 49. Warejkis I. M., 50. Ziehen A. M.
XVI. Parteitag (Juni 1930)
Mitglieder: 1. Aleksejew P. A., 2. Andrejew A. A., 3. Antipow N. K., 4.
Badajew A. J., 5. Bauman K. J., 6. Bubnow A. S., 7. Bucharin N. I., 8. Chatajewitsch M. M., 9. Ejke R. M., 10. Gamarnik J. B., 11. Goloschtschekin F. L, 12. Jakowlew J. A., 13. Kabakow I. D., 14. Kadazkij I. F., 15. Kaganowitsch L. M., 16. Kalinin M. L, 17. Kirow S. M., 18. Knorin W. T., 19. Kolotilow N. N., 20. Komarow N. P., 21. Kossior I. W., 22. Kossior S. W., 23. Krshyshanowskij G. M., 24. Krupskaja N. K„ 25. Kubjak N. A., 26. Kuibyschew W. W., 27. Kwiring E. L, 28. Lebedj D. S., 29. Leonow F. G., 30. Ljubimow I. J., 31. Lobow S. S., 32. Lominadse W. W., 3 3. Lomow G. L, 34. Manuilskij D. S., 3 5. Menshinskij W. R., 36. Mikojan A. L, 37. Molotow W. M., 38. Moskwin I. M., 39. Nosow I. P., 40. Orachelaschwili I. D., 41. Petrowskij G. I., 42. Postyschew P. P., 43. Pjatakow J. L., 44. Pjatnizkij I. A., 45. Ruchimowitsch L. M., 46. Rudsutak J. E., 47. Rumjanzew I. P., 48. Rykow A. I., 49. Ryndin K. W., 50. Scheboldajew B. P„ 51. Schwarz S. N., 52. Schwernik N. M„ 5 3. Selenskij I. A., 54. Shdanow A. A., 5 5. Shukow I. P., 56. Skrypnik N. A., 57. Smirnow A. P., 58. Stalin J. W., 59. Stezkij A. L, 60. Strijewskij K. K., 61. Sulimow D. J. » 62. Syrzow S. L, 63. Tolokonzew A. F., 64. Tomskij M. P., 65. Tschubarj W. J., 66. Tschudow M. S., 67. Tschuwyrin P. J., 68. Uchanow K. W., 69. Warejkis I. M., 70. Woroschilow K. J., 71. Zichon A. M.
Kandidaten: 1. Afanasjew S. L, 2. Amosow A. M., 3. Anzelowitsch N. M., 4. Baranow P. L, 5. Bergawinow S. A., 6. Brjuchanow N. P., 7. Bulat I. L., 8. Bulatow D. N., 9. Bulin A. S., 10. Chlopljaikin M. L, 11. Dogadow A. I., 12. Eliawa Sch. S., 13. Gej K. W., 14. Goloded N. M., 15. Grjadinskij F. P., 16. Ikramow A., 17. Isajew LI. D., 18. Iwanow W. I., 19. Jagoda G. G., 20. Jakir I. E., 21. Jurkin T. A., 22. Ka-
chioni M. L, 23. Kalmanowitsch T. L, 24. Kalygina A. S., 25. Kaminskij T. N., 26. Kartwelischwili L., 27. Kiselew A. S., 28. Klimenko M. J., 29. Kosarew A. W., 30. Koslow I. L, 31. Krynizkij A. I., 32. Kurizyn W. L, 33. Losowskij S. A., 34. Metlauch W. L, 35. Michajlow W. M., 36. Michajlow-Iwanow M. S., 37. Mirsojan L. L, 38. Musabekow T. K., 39. Nikolajewa K. L, 40. Oschwinzew M. K., 41. Osinskij W. W., 42. Pachomow N. L, 43. Perepetschko I. N., 44. Polonskij W. I., 45. Popow N. N., 46. Posern B. P., 47. Ptucha W. W., 48. Rumjanzew K. A., 49. Saweljew M. A., 50. Schmidt W. W., 51. Sedelnikow A. L, 52. Semenow B. A., 53. Serebrowskij A. P., 54. Smorodin P. I., 5 5. Sokolnikow G. J., 56. Stroganow W. A., 57. Suchomlin K. W., 5 8. Terechow R. J., 59. Tschaplin N. P., 60. Uborewitsch I. P., 61. Unschlicht I. S., 62. Urywajew M. J., 63. Weinberg G. D., 64. Wolkow P. J., 65. Woronowa P. J., 66. Zarjkow F. F., 67. Zuzkajew S. J.
XVII. Parteitag (26. Januar — 10. Februar 1934)
Mitglieder: 1. Aleksejew P. A., 2. Andrejew A. A., 3. Antipow N. K., 4. Badajew A. J., 5. Balizkij W. A., 6. Bauman K. J„ 7. Berija L. P., 8. Bubnow A. S., 9. Chatajewitsch M. M„ 10. Chruschtschow N. S., 11. Eiche R. L, 12. Gamarnik J. B., 13. Jagoda G. G., 14. Jakir I. E., 15. Jewdokimow J. G., 16. Jeshow N. L, 17. Jenukidse A. S., 18. Iwanow W. L, 19. Ikramow A., 20. Jakowlew J. A„ 21. Kabakow I. D., 22. Kadazkij I. F., 23. Kaganowitsch L. M., 24. Kaganowitsch M. M., 25. Kalinin M. L, 26. Kirow S. M., 27. Knorin W. T., 28. Kossior I. W., 29. Kossior S. W., 30. Kosarew A. W., 31. Krshyshanowskij G. M„ 32. Krynizkij A. L, 33. Krupskaja N. K., 34. Kuibyschew W. W., 3 5. Lawrentjew L. L, 36. Lebedj D. S., 37. Litwinow M. M., 38. Ljubimow I. J., 39. Lobow S. S., 40. Manuilskij D. S., 41. Meshlauk W. L, 42. Mikojan A. L, 43. Mirsojan L. L, 44. Molotow W. M., 45. Nikolajewa K. L, 46. Nosow I. P., 47. Ordshonikidse G. K., 48. Petrowskij G. L, 49. Postyschew P. P„ 50. Pjatakow J. L., 51. Pjatnizkij I. A., 52. Rasumow M. O., 53. Ruchimowitsch L. M., 54. Rudsutak J. E., 5 5. Rumjanzew I. P., 56. Ryndin K. W., 57. Scheboldajew B. P., 58. Schwernik N. M., 59. Selenskij I. A., 60. Shdanow A. A., 61. Shukow I. P„ 62. Stalin J. W., 63. Stezkij A. L, 64. Sulimow D. J., 65. Tschernow M. A., 66. Tschubarj W. J., 67. Tschudow M. S., 68. Tschuwyrin P. J., 69. Uchanow K. W., 70. Warejkis I. M., 71. Woroschilow K. J.
Kandidaten: 1. Bagirow M. D„ 2. Blagonrawow G. L, 3. Bljucher W. K., 4. Brojdo G. L, 5. Bucharin N. L, 6. Budennyj S. M., 7. Bulganin N. A„ 8. Bulin A. S., 9. Bykin J. B., 10. Demtschenko M. M., 11. Deribas T. D., 12. Eliawa Sch. S., 13. Filatow N. A., 14. Gikalo N. F., 15. Goloded N. M„ 16. Grinjko G. F., 17. Grjadinskij F. P., 18. Isajew U. D., 19. Jegorow A. L, 20. Jeremin I. G., 21. Jurkin T. A., 22. Kalmanowitsch M. M., 23. Kalygina A. S., 24. Kaminskij T. N., 25. Komarow P. T„ 26. Kubjak N. A., 27. Kuljkow M. M.. 28. Kuri-zyn W. L, 29. Lepa A. K., 30. Ljubtschenko P. P., 31. Losowskij S. A., 32. Makarow I. G., 3 3. Mechlis L. S., 34. Michajlow J. L, 3 5. Michajlow W. M., 36. Musabekow T. K., 37. Osinskij W. W., 3 8. Pachomow N. L, 39. Pawlunowskij I. P., 40. Polonskij W. L, 41. Popow N. N., 42. Posern B. P., 43. Poskrebyschew A. N., 44. Pramnek E. K., 45. Ptucha W. W., 46. Rosenholz A. P., 47. Rykow A. L, 48. Sarkisow S. A., 49. Satonskij W. P., 50. Sawenjagin A. P., 51. Schubrakow W. P., 52. Schwarz S. N., 53. Sedelnikow A. L, 54. Semenow B. A., 55. Serebrowskij A. P., 56. Smorodin P. L, 57. Sokolnikow G. J., 58. Stein hardt A. M., 59. Strijewskij K. K., 60. Struppe P. L, 61. Tomskij M. P., 62. Towstucha I. P., 63. Tuchatschewskij M. N., 64. Uborewitsch I. P., 65. Ugarow A. L, 66. Unschlicht I. S., 67. Weger J. I., 68. Weinberg G. D.
XVIII. Parteitag (10. -21. März 1939)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Andrianow W. M., 3. Anzelowitsch N. M., 4. Badajew A. J„ 5. Bagirow M. D., 6. Benediktow I. A., 7. Berija L. P., 8. Borkow G. A., 9. Budennyj S. M., 10. Bulganin N. A., 11. Burmistenko M. A., 12. Chruschtschow N. S., 13. Donskoj W. A., 14. Dwinskij B. A., 15. Fadejew A. A., 16. Jaroslawskij J. M., 17. Jefremow A. L, 18. Jusupow U., 19. Kaganowitsch L. M., 20. Kaganowitsch M. M„ 21. Kalinin M. L, 22. Kornijez L. R., 23. Korotschenko D. S., 24. Kosygin A. N., 25. Kusnezow A. A., 26. Kusnezow N. G., 27. Kulik G. L, 28. Litwinow M. M„ 29. Lichatschew L A.. 30. Ljubawin P. M., 31. Losowskyj S. A., 32. Malenkow G. M., 33. Malyschew W. A„ 34. Manuilskij D. S., 35. Mechlis L. S., 36. Merkulow W. N., 37. Merkulow F. A., 38. Michajlow N. A., 39. Mikojan A. L, 40. Mitin M. B., 41. Molotow W. M., 42. Nikitin W. D., 43. Nikolajewa K. L, 44. Pegow N. M., 45. Perwuchin M. G., 46. Ponomarenko P. K 47. Poskrebyschew A. N., 48. Pospelow P. N., 49. Potemkin W. P., 50. Rogow I. W„ 51. Sacharow S. J., 52. Sadiontschenko S. B„ 53. Scha-
churin A. L, 54. Schkirjatow M. F., 5 5. Schtschadenko J. A 56. Schtscherbakow A. S„ 57. Schwernik N. M., 58. Sedin I. K 59. Semljatschka R. S., 60. Shdanow A. A., 61. Skworzow N. A., 62. Stalin J. W., 63. Stern G. M., 64. Swerew A. G., 65. Tewosjan I F., 66. Timoschenko S. K„ 67. Wachruschew W. W„ 68. Wannikow B. -
69. Woroschilow K. J., 70. Wosnesenskij N. S., 71. Wyschinskij A. J. Kandidaten: 1. Alemasow A. M., 2. Antonow D. 1., 3. Arutinow G. A., 4. Bagajew S. 1., 5. Bakradse W. M., 6. Birjukow N. 1., 7. Bojzow I. P„ 8. Chochlow 1. S., 9. Dekanosow W. G., 10. Denisow M. F., 11. Doronin P. I., 12. Dubrowskij A. A., 13. Feklenko N. W , 14. Frolkow A. A., 15. Goglidse S. A.. 16. Gorkin A. F., 17. Gwischiani M. M., 18. Gromow G. P., 19. Gusarow N. I., 20. Ignatjew S. P.. 21. Ignatow N. G., 22. Iskanderow A. B., 23. Jarzew W. W. 24. Kaftanow S. W. 25. Kartaschew K. K., 26. Katschalin K. I., 27. Kobulow B. S.. 28. Kolybanow A. G., 29. Komarow P. T., 30. Konjew I. S., 31. Kowalew M. P., 32. Kruglow S. N., 33. Kulakow P. CH., 34. Loktionow A. D., 35. Makarow I. G., 36. Maslennikow I. 1., 37. Merezkow K. A. (38 Neweshin N. I., 39. Nikischew I. F., 40. Paljzew G. N., 41. Patolitschew N. S., 42. Pawlow D. G., 43. Popkow P. S., 44. Popkow G. M., 45. Pronin W. P., 46. Rastegin I. S., 47. Samochwalow A. I., 48. Sawtschenko G. K., 49. Schagimardanow F. W., 50. Schaposchnikow B. M., 51. Schtykow T. F., 52. Selesnew P. I., 53. Serdjuk S. T., 54. Sergejew I. P.. 55. Shaworonkow W. G., 56. Shemtschushina P. S., 57. Shurawlew W. P., 5 8. Smuschkewitsch J. W., 59. Sosnin L. J., 60. Sotow W. P., 61. Starostin M. I., 62. Startschenko W. F., 63. Storoshew J. W., 64 Tscharkawiani K. N., 65. Tschernousow B. N., 66. Tschujanow A. S., 67. Weinberg G. D., 68. Wlasow I. A.
XIX. Parteitag (Oktober 1952)
Mitglieder: 1. Andrejew A. A., 2. Andrianow W. M., 3. Aristow A. B., 4. Arutinow G. A., 5. Babajew S., 6. Bagirow M. D., 7. Bajbakow N. K., 8. Beljajew N. I., 9. Benediktow I. A., 10. Berija L. P., 11. Beschtschew B. P., 12. Bojzow I. P., 13. Borkow G. A., 14. Breshnew L. I., 15. Bulganin N. A„ 16. Chrunitschew M. W., 17. Chruschtschow N. S., 18. Chworostuchin A. I., 19. Denisow G. A., 20. Fadejew A. A., 21. Gafurow B., 22. Gorjatschew F. S., 23. Grischin I. T., 24. Grischin W. W., 25. Gusjew M. I., 26. Ignatjew S. D., 27. Ignatow N. G., 28. Jakowlew I. D., 29. Jasnow M. A. 30. Jefimow A. P., 31. Jefremow L. N., 32. Jegorow A. N., 33. Judin P. E., 34. Jusupow LI. J., 35. Kabanow I. G., 36. Kaganowitsch L. M., 37. Kalnbersin J. E., 38. Kapitonow I. W,. 39. Kebin I. G., 40. Kezchoweli S. N., 41. Kidin A. N., 42. Kiritschenko A. L, 43. Kiselew N. W., 44. Kiselew W. L, 45. Konjew I. S., 46. Kornejtschuk A. J., 47. Kortschagin P. N„ 48. Korotschenko D. S., 49. Koslow F. R., 50. Kosygin A. N., 51. Kowrigina M. D., 52. Kruglow S. N., 5 3. Kulijew T. L, 54. Kusnezow N. G., 5 5. Kusnezow W. W., 56. Kutyrew A. M., 57. Kuusinen O. W., 58. Larionow A. N., 59. Latunow I. S., 60. Lebedew I. K., 61. Lukjanow W. W., 62. Malenkow G. M., 63. Malyschew W. A., 64. Marfin A. I., 65. Mechlis L. S., 66. Melnik D. N., 67. Melnikow L. G., 68. Mgeladse A. I., 69. Michajlow N. A., 70. Mikojan A. L, 71. Mitin M. B., 72. Molotow W. M., 73. Moskwin W. A., 74. Muchitdinow N. A., 75. Muratow S. I., 76. Nedosekin W. L, 77. Nijasow A. I., 78. Nikolajew B. F , 79. Organow N. N., 80. Pankratowa A. M., 81. Patolitschew N. S., 82. Pegow N. M., 83. Perwuchin M. G., 84. Ponomarenko P. K., 85. Poskreby-
schew A. N., 86. Pospelow P. N., 87. Prass F. M., 88. Prokofjew W. A., 89. Pronin W. P., 90. Pusanow A. M., 91. Rassakow I. R., 92. Rumjanzew A. M., 93. Saburow M. S., 94. Sasjadko A. F., 95. Schajachmetow Sh., 96. Schelepin A. N., 97. Schepilow D. T., 98. Schkirjatow M. F., 99. Schwernik N. M., 100. Semin A. W., 101. Shdanow J. A., 102. Shegalin I. K., 103. Shukow K. P., 104. Simjanin M. W., 105. Smirnow D. G., 106. Snetschkus A. J., 107. Sokolowskij W. D., 108. Stalin J. W., 109. Suslow M. A., 110. Swerew A. G., 111. Tajbekow J. B. 112. Tewosjanl. F., 113. Titow F. J., 114. Titow P. I., 115. Tscheplakow P. F., 116.
Tschernyschew W. J., 117. Tschesnokow D. I., 118. Ustinow D. F., 119. Wagapow S. A., 120. Wannikow B. L., 121. Wasilewskij A. M., 122. Wolkow J. A., 123. Woronow G. I., 124. Woroschilow K. J., 125. Wyschinskij A. J.
Kanditaten: 1. Achasow T. A., 2. Aleksandrow G. F., 3. Aleksejenko G. W., 4. Artemjew P. A., 5. Bagramjan I. Ch., 6. Bakradse W.
M., 7. Basistyj N. J., 8. Bogdanow S. I., 9. Bodarenko A. D., 10. Bori-
sow S. S., 11. Budennyj S. M., 12. Butusow S. M., 13. Chachalow A. U., 14. Chochlow I. S., 15. Danijalow A. D., 16. Dementjew P. W., 17. Dwinskij B. A., 18. Dygaj N. A„ 19. Fedorow A. G., 20. Furzewa J. A., 21. Gedwilas M. A., 22. Goglidse S. A., 23. Gorbatow A. W., 24. Gorschenin K. P., 25. Gretschko A. A., 26. Grigorjan W. G., 27. Gromyko A. A., 28. Iljitschew L. F., 29. Jefremow D. W..
30. Jepi-
schew A. A., 31. Judin P. A., 32. Jumaschew I. S., 33. Kairow I. A., 34. Kaltschenko N. T., 3 5. Kannunikow M. J., 36. Kasakow N. S., 37. Kobulow B. S., 38. Komarow P. T., 39. Kornijez L. R., 40. Koslow A. L, 41. Kostousow A. I., 42. Kulow K. D., 43. Kumykin P. N., 44. Kusnezow F. F., 45. Kusnezowa K. S., 46. Ladanow P. F., 47. Lazis W. T., 48. Lomako P. F., 49. Lutschinskij A. A., 50. Lykowa L. P., 51. Maksarew J. J., 52. Malik J. A., 5 3. Malinin M. S., 54. Malinowskij R. J„ 5 5. Mamonow F. A., 56. Maslennikow J. J„ 57. Melnikow K. J., 58. Merezkow K. A., 59. Merkulow W. N., 60. Mjurisep A. A., 61. Nedelin M. L, 62. Nikitin P. W., 63. Nosenko I. I., 64. Orlow G. M., 65. Ostrowitjanow K. W., 66. Palezkis J. I., 67. Panjuschkin A. S„ 68. Parschin P. L, 69. Pawlow D. W., 70. Pawlow W. N., 71. Pidtytschenko M. M., 72. Pomasnew M. T., 73. Ponomarew B. N., 74. Popow G. M., 75. Postowalow S. O., 76. Ptscheljakow A. P., 77. Rajser D. J., 78. Rjabikow W. M., 79. Rjasnoj W. S., 80. Rumjanzew S. S., 81. Sacharow S. J., 82. Sacharow P. A., 8 3. Sarubin G. N., 84. Sawenjagin A. P„ 85. Schaschkow S. A . 86. Schatalin N. N., 87. Schkolnikow A. M., 88. Schtemenko S. M., 89. Serdjuk S. T„ 90. Shaworonkow W. G.. 91. Shigarew P. F., 92. Shimerin D. G., 93. Shukow G. K„ 94. Simonow K. M., 95. Sjerow I. A., 96. Skulkow I. P., 97. Sokolow K. M., 98. Solowjow L. N., 99. Stepanow S. A., 100. Stepanowa J. A., 101. Stoletow W. N., 102. Tichomirow S. M„ 103. Timoschenko S. K., 104. Toka S. K., 105. Tschujkow W. I., 106. Tchumatschenko G. A., 107. Tumanowa S. P., 108. Werschinin K. A., 109. Zchowrebaschwili W. G., 110. Zyrenj W. F.
XX. Parteitag (Februar 1956)
Mitglieder: 1. Alferow P. N., 2. Andrejew A. A., 3. Aristow A. B., 4. Awchimowitsch N. J., 5. Babajew S., 6. Bajbakow N. K., 7. Beljajew N. I., 8. Benediktow I. A., 9. Beschtschew B. P„ 10. Bobrownikow N. I., 11. Bojzow I. P., 12. Breshnew L. I., 13. Breshnew D. D., 14. Bulganin N. A., 15. Chrunitschew M. W., 16. Chruschtschow N. S., 17. Chworostuchin A. L, 18. Danijalow A. D., 19. Dementjew P. W., 20. Denisow G. A., 21. Derjugin B. I., 22. Doronin P. I., 23. Dshawachischwili G. D., 24. Dudorow N. P., 2 5. Furzewa J. A., 26. Gafurow B., 27. Gajewoj A. L, 28. Gorjatschew F. S., 29. Grischin W. W., 30. Grischin I. T., 31. Gromyko A. A„ 32. Ignatjew S. D., 33. Ignatow N. F„ 34. Ignatow N. G. » 3 5. Jakowlew J. D., 36. Jasnow M. A., 37. Jefremow M. T., 3 8. Jefremow L. N., 39. Jenjutin G. W., 40. Judin P. F., 41. Kabanow I. G., 42. Kaganowitsch L. M., 43. Kalnbersin J. E., 44. Kaltschenko N. T., 45. Kapitonow I. W., 46. Kebin I. G., 47. Kirelenko A. P., 48. Kiritschenko A. I., 49. Kiselew N. W., 50. Klimenkow W. K., 51. Kobelew B. N., 52. Koluschtschinskij J. P., 53. Konjew I. S., 54. Kornejtschuk A. J., 55. Korotschenko D. S., 56. Koslow F. R., 57. Kosygin A. N., 58. Kowrigina M. D., 59. Kunajew D. A., 60. Kusnezow W. W., 61. Kutscherenko W. A., 62. Kuusinen O. W., 63. Laptew N. W., 64. Larionow A. N., 65. Latunow I. S., 66. Lebedjew I. K., 67. Lubennikow L. I„ 68. Malenkow G. M., 69. Malinowskij R. J., 70. Malyschew W. A., 71. Markow W. S., 72. Martschenko I. T., 73. Masurow K. T., 74. Mazkewitsch W. W., 75. Michajlow N. A., 76. Mikojan A. I., 77. Mitin M. B., 78. Molotow W. M„ 79. Moskalenko K. S., 80. Moskwin A. W., 81. Mshawanadse W. P., 82. Muchitdinow N. A., 8 3. Muratow S. I., 84. Mustafajew I. D., 8 5. Nasriddinowa J. S., 86. Organow N. N., 87. Pankratowa A. M., 88. Patolitschew N. S., 89. Pegow N. M., 90. Perwuchin M. G., 91. Petuchow K. D., 92. Podgornyj N. W., 93. Poljanskij D. S., 94. Ponomarenko P. K., 95. Ponomarew B. N., 96. Pospelow P. N., 97. Prokofjew W. A., 98. Pusanow A. M., 99. Pysin K. G., 100. Ragimow S. G., 101. Rassakow I. R., 102. Rumjanzew A. M., 103. Saburow M. S., 104. Sademidko A. N., 105. Sawenjagin A. P., 106. Schelepin A. N., 107. Schepilow D. T., 108. Schkolnikow A. M., 109. Schtykow T. F., 110. Schwernik N. M., 111. Serdjuk S. T., 112. Shegalin I. K„ 113. Shukow G. K., 114. Sjerow I. A„ 115. Snjetschkus A. J., 116. Sokolowskij W. D., 117. Stachurskij M. M., 118. Strujew, A. I., 119. Suslow W. M., 120. Suslow M. A., 121. Swerew A. G., 122. Tewosjan I. F„ 123. Tichomirow S. M., 124. Titow W. N., 125. Titow F. J., 126. Towmasjan S. A., 127. Tschernyschew W. J., 128. Ustinow D. F., 129. Wannikow B. L„ 130. Woronow G. I., 131. Wasilewskij A. M., 132. Wolkow A. P., 133. Woroschilow K. J.
Kandidaten: 1. Andrejewa N. N., 2. Bagramjan I. Ch., 3. Birjusow S. S., 4. Borisow S. S., 5. Bubnowskij N. D., 6. Budennyj S. M., 7. Butusow S. M., 8. Chachalow A. LI., 9. Dygaj N. A., 10. Fadejew A. A., 11. Firiubin N. P., 12. Florentjew L. J., 13. Ganenko I. P., 14. Gle-bowskij G. N., 15. Gorbatow A. W., 16. Gorschkow S. G., 17. Gretschko A. A., 18. Gretschucha M. So 19. Grischin K. N., 20. Grischko G. J., 21. Gromow J. I., 22. Gurejew N. M., 23. Ischkow A. A„ 24. Isljukow S. Mo 25. Iwaschtschenko O. Io 26. Jeljutin W. Po 27. Jepischew A. Ao • 28. Jeremenko A. I., 29. Jewsejenko M. A., 30. Judin P. A., 31. Jurkin T. Ao 32. Kalmykow W. D., 33. Kannunikow M. J., 34. Karasew W. J. » 35. Kasanez I. P., 36. Klimow A. P., 37. Komarow P. T., 38. Komjachow W. Go 39. Konstantinow F. W., 40. Kornijez L. R., 41. Koslow A. Io 42. Koslow W. Io 43. Kosow W. W., 44. Kostousow A. I., 45. Kowal K. Io 46. Krachmalew M. K., 47. Kumykin P. N., 48. Lazis W. To 49. Lichatschew I. Ao 50. Lobanow P. P., 51. Loginow S. P., 52. Lomako P. F., 53. Lunew K. F., 54. Lutschinskij A. A., 5 5. Lykowa L. Po 56. Maksarew J. J., 57. Malik J. A., 58. Melnikow L. G., 59. Melnikow R. J., 60. Menschikow M. A., 61. Mjurisep A. A., 62. Mylarschtschikow W. Po 63. Najdek L. L, 64. Nedelin M. I., 65. Nefe-dowa O. Io 66. Nikitin P. W., 67. Nosenko I. L, 68. Orlow G. M., 69. Orlowski K. P., 70. Ostrowitjanow K. W., 71. Palezkis J. L, 72. Pawlow D. Wo 73. Petuchow A. LL, 74. Pilipez S. M., 75. Popowa N. Wo 76. S. Oo 77. Ptscheljakow A. Po 78. Rajser D. Jo 79. Raschidow Sch. R., 80. Rjabikow W. M., 81. Rudakow A. P„ 82. Rudenko R. A., 83. Rudj G. J., 84. Sakurdajew W. L, 85. Samtschewskij I. Ko 86. Sarubin G. N., 87. Schaschkow S. A., 88. Scheremetjew A. G., 89. Schumauskas M. Jo 90. Semitschastnyj W. Jo 91. Senin I. S., 92. Shaworonkow W. G., 93. Shigarew P. F., 94. Shimerin D. G., 95. Shukow K. Po 96. Shurin N. I., 97. Sokolow T. L, 98. Sinjagowskij P. Jo 99. Sisow G. Fo 100. Skidanenko I. T., 101. Skulkow I. P., 102. Smirnow N. I., 103. Solotuchin G. S., 104. Solowjow L. N., 105. Sorin W. A., 106. Sotow W. P., 107. Stepanow S. A., 108. Strokin N. Io 109. Surganow F. A., HO. Surkow A. A., 111. Tarasow M. P„ 112. Taschenew Sh. A., 113. Timoschenko S. K., 114. Toka S. K. » 115. Trofimow A. S., 116. Tscheplakow P. F., 117. Tschubinidse M. D., 118. Tschujkow W. Io 119. Tschurajew W. M., 120. Tumanowa S. K. 121. Tur I. Po 122. Woronow F. D.
D. Liquidierte, Gesäuberte
(Liste der führenden ZK-Mitglieder) 1. Stalin-Ära (1926-1953)
AKULOW J. Ao Sekretär des Zentralen Exekutivkomitees d. UdSSR, Generalstaatsanwalt der UdSSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
BALIZKIJ W. Ao führender sowjetukrainischer Kommunist, während des Postyschew-Terrors in der Sowjetukraine 1936 verhaftet und liquidiert.
BERSIN Jo General, Chef der militärischen Abwehr, einer der Organisatoren des spanischen Bürgerkrieges, danach nach Moskau abberufen und liquidiert.
BLJUCHER W. Ko Marschall der Sowjetunion, nach Verhaftung Marschall Tuchatschewskijs verschwunden, 1938 im KZ liquidiert.
BUBNOW A. So alter Bolschewik, Mitglied des I. Politbüros, in den dreißiger Jahren verhaftet, 1940 im KZ verstorben.
BUCHARIN N. I., durch das Kriegskollegium wegen Zugehörigkeit zum sog. „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt und am 1 5. 3. 1938 erschossen.
BULATOW D. No Leiter d.org. -instr. Abteilung d. ZK d. WKP(b), während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
BULIN A. So stellvertr. Leiter der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee. Nach der Verhaftung Marschall Tuchatschewskijs 1937 erschossen.
f CHATAJEWITSCH M. M., 1937 in der Sowjetukraine verhaftet und im KZ v e r s c h w u n den.
DEMTSCHENKO M. M., bekannte landwirtschaftliche Aktivistin, wegen „amoralischer Führung“ 1936 verschwunden.
DOGADOW A. L, Sekretär des Zentralrates der Gewerkschaften der Sowjetunion, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
EICHE R. L, am 29. 4. 1938 verhaftet und am 4. 2. 1940 erschossen. FILATOW N. Ao Vorsitzender des Exekutivkomitees des Gebietsrates der Arbeiterdeputierten in Moskau, während des Jeshow-Terrors 19 37/3 8 liquidiert.
GAMARN 1K Ja. D., ehemaliger Volkskommissar für Verteidigung und Chef Politischen Hauptverwaltung Roten am 31. 7.der der Armee, 1937 verübte Selbstmord.
G 1KALO N. L, I. Sekretär des ZK der KP Weißrutheniens, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
GLEBOW-AW 1LOW N. P., in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre verhaftet und als Trotzkist im KZ liquidiert.
GOBOLDED N. M., in den dreißiger Jahren verhaftet und liquidiert. GOLOSCHTSCHEKIN F. L, L Sekretär des ZK der KP Kasachstans, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
GRINJKO G. Fo führender sowjetukrainischer Kommunist, durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt, am 15. 3. 1938 ersehe s se n.
GRJADINSKIJ F. P., Vorsitzender des Exekutivkomitees des Gaurates der Arbeiterdeputierten in West-Sibirien. Während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
IKRAMOW W. I. durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt und am 15. 3. 1938 erschossen.
ISAJEW LI. Do Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Kasachischen SSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
IWANO’ W. L, durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt und am 15. 3. 1938 ers hossen.
JAGODA G. Go Stalins Chef der Geheimpolizei, durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block zum Tode verurteilt und am 15. 3. 1938 erschossen.
JAKIR I. E., führender Organisator der Roten Armee in der Ukraine, mit Marschal Tuchatschewskij verhaftet, 1937 erschossen.
JAKOWLEW j. Ao Leiter der Landwirtschaftsabteilung beim ZK der WKP(b), Volkskommissar für Landwirtschaft der UdSSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
JEGOROV A. L, Chef des Generalstabes der Roten Armee, Marschall der Sowjetunion, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
JENUKIDSE A. S., alter georgischer Kommunist, 1937 ohne Gerichtsurteil erschossen.
JESHOW N. L, Stalins Chef der Geheimpolizei, Nachfolger Jagodas, im Dezember 1938 durch Berija ersetzt, infolge eines Anschlages gestorben (vergiftet).
JEWDOKIMOW J. Go durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen das „Trotzkistisch-Sinowjew’sche Zentrum“ zum Tode verurteilt und am 23. 8. 1936 erschossen.
YOFFE A. Ao enger Mitarbeiter Trotzkijs, im November 1927 verübte Selbstmord.
KABAKOW I. Do ehemaliger Gebietssekretär von Swerdlowsk, alter Bolschewik, als Leiter des sog. „Aufstandstabes LIral verhaftet, Ende der dreißiger Jahre erschossen.
KAMENEW L. B„ durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen das „Trotzkistisdi-Sinowjew'sche Zentrum“ zum Tode verurteilt, am 25. 8. 1936 hingerichtet. KAMINSKIJ T. N., ehemaliger Volkskommissar für Gesundheitswesen, nach Streitigkeiten mit Berija 1937 verhaftet und erschossen.
KARTWELISCHWILI L., ehemaliger Parteisekretär des transkaukasischen Gebietes, 1938 verhaftet und im Gefängnis 1 i q u i d i e rt.
KIROW S. M., ein Protege Stalins, laut der Geheimrede Chruschtschows während des XX. Parteitages am 1. 12. 1934 durch Stalin-Agenten ermordet.
KODAZKIJ I. F., Vorsitzender des Leningrader Rates, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
KOROTKOW I., Sekretär des Parteikollegiums der Kommission für Parteikontrolle, während des Jeshow-Terrors 19 37/3 8 liquidiert.
KOSAREW A. W., Sekretär des Komsomol der Sowjetunion, 19 39 verhaftet und erschossen.
KOSSIOR St. W., führender sowjetukrainischer Kommunist, 1938 in Stalins Ungnade gefallen, nach Moskau abberufen, verhaftet, 1939 erschossen.
KRESTINSKIJ N. N., durch das Kriegskollegium im Prozeß gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block" zum Tode verurteilt, am 15. 3. 1938 hingerichtet.
KUKLIN A. S., während des ersten Prozesses gegen Sinowjew zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im KZ liquidiert.
KUSNEZOW A. A., Sekretär des ZK der KPdSU, in Zusammenhang mit der sog. „Leningrader Affäre“ verhaftet und 1949 erschossen.
KWIRING E. L, Mitbegründer der KP Likraine, bis 1925 Mitglied des ZK und des Sekretariats des ZK der KP Likraine, stellvertretender Vorsitzender des GOS-Plan der UdSSR, stellvertretender Vorsitzender des Unionsrates für Volkswirtschaft, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
LAWRENTJEW L. L, Sekretär des Gaukomitees der KP in Westsibirien, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
LEBEDJ D. S., stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der RSFRS, ehern. Sekretär des ZK der KP(B) Likraine, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
LJUBIMOW I. J„ Volkskommissar für Leichtindustrie der UdSSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
LJUBTSCHENKO P. P., führender sowjetukrainischer Kommunist, verübte 1937 Selbstmord.
LOMINADSE W. W., ehern. Sekretär der Kommunistischen Internationalen Jugendorganisation, aserbaidshanischer Nationalkommunist, verübte in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im Gefängnis Selbstmord.
LOMOW G. L, Volkskommissar für Holzindustrie der RSFSR, während des Jeshow-Terrors 19 37/38 liquidiert.
LOSOWSKIJ S. A., führender Partei-und Kominternfunktionär, 1921 bis 1937 Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes, 1942 Mitglied des Vorstandes des „Sowjetischen Jüdischen Antifaschistischen Komitees“. 1948 verhaftet und zusammen mit bekannten jüdischen Schriftstellern Bergelson, Fesser, Kwitko und Märkisch 1952 erschossen.
MEDWEDJEW, einer der Führer der Arbeiteropposition, 1935 verhaftet und ohne Gerichtsurteil erschossen.
MESHLAUK W. L, stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der LIdSSR und Leiter des GOS-Plan der UdSSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
MILJUTIN W. P., in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im KZ verschwunden.
MIRSOJAN L. L, führender aserbaidshanischer Kommunist, in den dreißiger Jahren als Nationalkommunist verhaftet, im Gefängnis 1 i -
q u i d i e r t.
MJASNIKOW, einer der Führer der Arbeiteropposition, in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im KZ verschwunden.
ORACHELASCHW 1L 1 I. D., ehern. Sekretär des transkaukasischen Parteikomitees, im Dezember 1937 verhaftet und 1940 erschossen.
PJATAKOW J. L., durch das Kriegskollegium wegen seiner Zugehörigkeit zum sog. „Antisowjetischen Trotzkistischen Zentrum“ am 13. 1.
1937 erschossen.
PJATNIZKIJ I. A., Veteran der sowjetischen kommunistischen Bewegung, ehemaliger Sekretär des Komintern, Mitglied des ZK der KPdSU(B), 1939 erschossen.
POPKOW P. S., in Zusammenhang mit der sog. „Leningrader Affäre“
verhaftet und 1949 erschossen.
POPOW N. N., sowjetukrainischer Kommunist, bekannter Geschichtsforscher der Partei, 1937 verhaftet und im KZ verschwunden.
POSTYSCHEW P. P., alter Bolschewik, Beauftragter Stalins zur Säuberung in der Sowjetukraine, Anfang 1937 nach Moskau abberufen, nach einem Konflikt mit Stalin verhaftet und 1940 liquidiert.
PREOBRASHENSKIJ E. A., enger Mitarbeiter Bucharins, in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre verhaftet und im Gefängnis liquidiert.
RADEK K. B., alter Bolschewik, führender Publizist, durch das Kriegs-kollegium wegen seiner Zugehörigkeit zum sog. „Antisowjetischen Trotzkistischen Block“ am 15. 3. 1938 zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, im KZ verschwunden.
RAKOWSKIJ Ch. G., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ am 15. 3. 1938 zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, im KZ liquidiert.
RASLIMOW M. O., Sekretär des Gaukomitees der KP in Ost-Sibirien, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
RJLIT 1N, ehern. Leiter der Moskauer Parteiorganisation, 1936 verschwunden. ROSENHOLZ A. P., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt, am 1 5. 3. 1938 erschossen.
RLICHIMOWITSCH M. L., Volkskommissar für Verkehrswesen der LIdSSR, während des Jeshow-Terrors 1937/3 8 liquidiert.
RLIDSUTAK J. E., führender Organisator der Sowjetarmee, mit Mar-• schall Tuchatschewskij verhaftet und Ende der dreißiger Jahre erschossen.
RUMJANZEW LP., Gebietssekretär der KP in Smolensk,. während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
RYKOW A. L, durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt, am 15. 3.
1938 erschossen.
RYNDIN K. W., Gebietssekretär der KP in Tscheljabinsk, ehern. Sekretär des Moskauer Komitees, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
RYSKULOW T. P., stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der RSFSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
SAFAROW G. J., Anhänger Sinowjews, in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im KZ verschwunden.
SALUZKIJ P., Anhänger Sinowjews, in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre im KZ verschwunden.
SAPRONOW T. W., einer der Führer der sog. Gruppe des „Demokratischen Zentralismus“, in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre verhaftet, zu 5 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, im Isolationslager Werchnij Uralsk verstorben.
SATONSKIJ W. P., führender ukrainischer Kommunist, 1937 verhaftet, im KZ liquidiert. SCHEBOLDAJEW B. P., ehern. Gebietssekretär der KP in Rostow, Sekretär des Gaukomitees der KP in Nordkaukasus, vor der Verhaftung Gebietssekretär der KP in Kursk. Während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
SCHLJAPNIKOW A. G., Führer der Arbeiteropposition, in den dreißiger Jahren verhaftet, im KZ verschwunden.
SCHMIDT W. W., einer der Organisatoren der Roten Armee, mit Marschall Tuchatschewskij verhaftet, Ende der dreißiger Jahre liquidiert.
SEDELNIKOW A. I., ehern. Instr. b. ZK der WKP(b), Gebietssekretär der KP in Tula, während des Jeshow-Terrors 1937/3 8 liquidiert.
SELENSKIJ I. A., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt, am 15. 3. 1938 erschossen.
SEREBRJAKOW L. P., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen das „Trotzkistisch-Sinowjew’sche Zentrum“ zum Tode verurteilt, am 13. 1. 1937 erschossen.
SEREBROWSKIJ A. P., Leiter der „Glawsoloto", während des Jeshow-
Terrors 1937/38 liquidiert.
SINOWJEW G. J., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen das „Trotzkistisch-Sinowjew’sche Zentrum“ zum Tode verurteilt, am 25. 8. 1936 erschossen.
SKRYPNIK N. A., Mitbegründer der KP der Ukraine, verübte am 7. 7.
1939 Selbstmord.
SMILGA L, Während des ersten Prozesses gegen Sinowjew zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, im KZ liquidiert.
SMIRNOW I. N., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen das „Trotzkistisch-Sinowjew'sche Zentrum“ zum Tode verurteilt, am 25. 8. 1936 erschossen.
SOKOLNIKOW G. J„ wegen seiner Zugehörigkeit zur „Neuen Opposi-'tion“ in den dreißiger Jahren verhaftet, im KZ verschwunden.
STEZKIJ A. L, Leiter der Abteilung für Propaganda und Agitation beim ZK der WKP(b), während des Jeshow-Terrors 1937/3 8 liquidiert.
STRUPPE P. L, Vorsitzender des Exekutivkomitees des Gebietsrates der Arbeiterdeputierten in Leningrad, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
SUCHOMLIN K. W., führender sowjetukrainischer Kommunist, 1937 verhaftet und im KZ liquidiert.
SLILIMOW D. J., ehern. Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der Russischen Sowjetrepublik, in den dreißiger Jahren verhaftet, im KZ verschwunden.
TOMSKIJ M. P., ehern. Führer der sowjetischen Gewerkschaften, Mitte der dreißiger Jahre verübte er Selbstmord.
TROTZKIJ L. D., Am 21. 8. 1940 in Mexiko ermordet.
TSCHERNOW M. A., durch das Kriegskollegium während des Prozesses gegen den „Rechts-Trotzkistischen Block“ zum Tode verurteilt, am 15. 3. 1936 erschossen.
TSCHUBARJ W. J., führender ukrainischer Kommunist, 1936 im Gefängnis verschwunden.
TSCHUDOW M. S., Gebietssekretär der KP in Leningrad, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
TSCHUWYRIN P. J„ höherer Parteifunktionär in der KP Likraine, 1936 während des Postyschew-Terrors verhaftet und liquidiert.
TUCHATSCHEWSKIJ M. M., Marschall der Sowjetunion, Organisator der Roten Armee, 19 37 verhaftet und erschossen.
UBOREWITSCH I. P., führender Organisator der Roten Armee, mit Marschall Tuchatschewskij verhaftet und 1937 erschossen.
UCHANOW K. W., Volkskommissar für Lokale Industrie der Russischen SFSR, während des Jeshow-Terrors 1937/38 verhaftet und 1939 erschossen.
UGAROW A. L, Sekretär des Leningrader Komitees der Partei, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
UGLANOW, ehern. Sekretär des ZK und des Moskauer Komitees der Partei, einer der Führer der Rechten Opposition, mit Bucharin verhaftet, während des Jeshow-Terrors 1937/38 liquidiert.
UNSCHLICHT I. S., in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre als Trotzkist verhaftet und 193 8 erschossen.
WOSNESENSKIJ N. A., in Zusammenhang mit der sog. „Leningrader Affäre“ verhaftet und 1949 erschossen. 2. Chruschtschow-Ära (1953— 1958) a) Liquidierte ZK-Mitglieder BERIJA L. P., durch das Kriegskollegium wegen Hochverrates im Dezember 19 5 3 zum Tode verurteilt und erschossen.
DEKANOSOW W. G., zusammen mit Berija verhaftet und im Dezember 195 3 zum Tode verurteilt, erschossen.
GOGLIDSE S. A., zusammen mit Berija verhaftet und im Dezember 1953 zum Tode verurteilt, erschossen.
KOBULOW B. S., zusammen mit Berija verhaftet und im Dezember 195 3 zum Tode verurteilt, erschossen.
MERKULOW W. N., zusammen mit Berija verhaftet und im Dezember 195 3 zum Tode verurteilt, erschossen. b) Führende gesäuberte ZK-Mitglieder Nachstehend werden die Namen nur der wichtigsten ZK-Mitglieder erwähnt, die nach Stalins Tod gesäubert wurden, d. h. entweder gemäß den entsprechenden Beschlüssen aus dem ZK ausgeschlossen oder zwischen dem Tode Stalins und dem XX. Parteitag all ihrer pateilichen und staatlichen Posten enthoben, während des XX. Parteitages nicht wiedergewählt wurden und heute bar jeglichen Einflusses in der Partei sind.
ALEKSANDRGW G. F., nach 1945 Parteitheoretiker, Direktor des Institutes für Philosophie, Akademiemitglied, nach dem Tode Stalins Kulturminister der UdSSR, im Februar 195 5 wegen Verstoßes gegen die öffentliche Moral — Orgien mit Schülerinnen und Nachwuchs-künstlerinnen — seines Postens enthoben, z. Zt. Lehrer in einer Landwirtschaftsschule in Ostsibirien.
ANDRIANOW D. W., von 1949— 1953 Leiter der Leningrader Partei-organisation, nach dem Tode Stalins abgesetzt und verschwunden.
BAGIROW M. D., langjähriger Leiter der Aserbaidshanischen Partei, 193 5 wegen Verletzung der kollektiven Führung aus allen parteilichen und staatlichen Posten abberufen.
BLILGAN 1N N. A„ am 16. August 19 5 8 vom Posten des Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR abgesetzt, am 7. 9. 195 8 aus dem Prä-
sidium des ZK der KPdSLI ausgeschlossen, also bis heute noch Mitglied des ZK, z. Zt. Vorsitzender des Volkswirtschaftsrates in Stawropol.
JUSUPOW U. J. bis Anfang 19 54 Leiter der usbekischen Partei-und Staatsorganisationen, danach all seiner Posten enthoben.
KAGANOWITSCH L. M„ gemäß dem Beschluß des ZK der KPdSU vom 29. 6. 1957 wegen Bildung einer „antiparteilichen Gruppe“ aus dem ZK ausgeschlossen.
MALENKOW G. M„ gemäß dem Beschluß des ZK der KPdSU vom 29. 6. 1957 wegen Bildung einer „antiparteilichen Gruppe aus dem ZK ausgeschlossen. MASLENNIKOW I. I., stellvetretender Innenminister der UdSSR, Oberbefehlshaber der MWD-Truppen, nach dem Tode Stalins verschwunden. MGELADSE A. A., Leiter der georgischen Parteiorganisation, im April 1953 auf Initiative Berijas vom Posten des I. Sekretärs des ZK der KP Georgiens abgesetzt, seit dieser Zeit verschwunden.
MOLOTOW W. M., gemäß dem Beschluß des ZK der KPdSLI vom 26. 9. 1957 wegen Bildung einer „antiparteilichen Gruppe" aus dem ZK der KPdSLI ausgeschlossen.
POSKREBYSCHEW A. N„ Leiter der Privatkanzlei Stalins, nach Stalins Tod verschwunden, wahrscheinlich ermordet.
RJASNOJ W. S., stellvetretender Minister für Staatssicherheit, 1953 durch Berija liquidiert.
SCHEPILOW D. T„ gemäß dem Beschluß des ZK der KPdSLI vom 29. 6. 1957 wegen Bildung eine „antiparteilichen Gruppe“ aus dem ZK ausgeschlossen.
SCHTEMENKO S. M., bis 195 3 Chef des Generalstabes der Roten Armee, danach verschwunden.
SHLIKOW G. K. gemäß dem Beschluß des ZK der KPSLI vom Oktober 1957 aus dem ZK ausgeschlossen.
E. Einige Ziffern über die Säuberungen im ZK
Die nachstehende Tabelle ist Trotzkis Exilorgan , Bjulletenj Oppo-sitsiji Nr. 77/78 von Mai/Juni 1939, S. 20, entnommen. Die Angaben über den XVII. Parteitag werden in der Geheimrede Chruschtschows während des XX. Parteitages der KPdSLI bestätigt. Wörtlich heißt es dort wie folgt: „Es wurde festgestellt, daft von den auf dem XVII. Parteitag gewählten 139 Mitgliedern und Kandidaten des ZK der Partei 98 Personen, das sind 70 Prozent, in den Jahren 1937 bis 1938 verhaftet und liquidiert worden sind“. Chruschtschow gibt am gleichen Ort einige Hinweise über die Säuberung der stimmberechtigten Delegierten dieses Parteitages: „Von 1 966 stimmberechtigten Delegierten und soldien mit beratenden Stimmen wurden 1 108 Personen, also über die Hälfte aller Abgeordneten, unter der Beschuldigung gegenrevolutionärer Verbrechen verhaftet“. (Beides zitiert nach dem Text der Chruschtschow-Rede, herausgegeben vom „Amerika-Dienst“, S. 14).
Das Ausmaß der Stalinschen Säuberungen wird noch vom Hinweis Chruschtschows illustriert, daß „seit 1954 der Militärsenat des Obersten Gerichtshofes 7 679 Personen rehabilitiert hat, die größtenteils erst nach ihrem Tode rehabilitiert werden konnten“ (ibid. S. 24).