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Erster Teil Das Verhältnis des Marxismus zu Hegel in seinen Grundzügen dargestellt" | APuZ 20/1958 | bpb.de

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APuZ 20/1958 Das Verhältnis des Marxismus zu Hegel. Politische Hintergründe einer philosophischen Diskussion Erster Teil Das Verhältnis des Marxismus zu Hegel in seinen Grundzügen dargestellt" Zweiter Teil Die Auffassung des Verhältnisses von Marx und Hegel bei den Ideologen der marxistischen Arbeiterbewegung

Erster Teil Das Verhältnis des Marxismus zu Hegel in seinen Grundzügen dargestellt"

Karl Marx ist vor allem auf zwei für seine gesamte Theorie zentralen Gebieten ein Schüler — zugleich aber auch ein kritischer Fort-setzer — Hegels gewesen. Auf dem Gebiet der Geschichtsphilosophie und auf dem Gebiet der Anthropologie. Mit der Lehre vom Menschen aber hängt die von der dem Wesen des Menschen entsprechenden idealen Gemeinschaft aufs engste zusammen. Die sogenannte „dialektische Methode", zu deren Eigenart es gehört, daß sie gerade nicht von ihrem „Gegenstand" isoliert werden kann, hat er nicht als ein abstraktes Instrument „übernommen", sondern in ihrer Anwendung auf die genannten Gebiete studiert und auf ihre konsequente Durchführung hin überprüft und schließlich auch auf die Analyse der ökonomischen Struktur der Gesellschaft angewandt. Ich muß, um dieses Verhältnis deutlich zu machen, beide Gebiete in aller gebotenen Kürze darstellen.

1. Hegels und Marx, Geschichtsphilosophie

Marx stimmt mit Hegel in einer Reihe wesentlicher geschichtsphilosophischer Grundüberzeugungen überein:

Beide erblicken im Geschichtsprozeß eine objektive Vernunft. Hegel formuliert dies noch als eine Voraussetzung seiner Geschichtsphilosophie, bei Marx wird diese Voraussetzung bereits als selbstverständlich angenommen. „Der einzige Gedanke, den sie (die Philosophie I. F.) witbringt, ist aber der einfache Gedanke der Vernunft, daß die Vernunft die Welt beherrscht, daß es also auch in der Weltgeschichte vernünftig zugegangen ist." (G. W. F. Hegel, Die Vernunft in der Geschichte, Sämtl. Werke, neue krit. Ausgabe Bd. XVIII A, herausgegeben von J. Hoffmeister, Hamburg 19 5 5, S. 28.)

Diese objektive Vernunft des Geschichtsprozesses realisiert aber nicht gradlinig und kontinuierlich den der Menschheit adäquaten Zustand, der am Ende der Entwicklung stehen soll, sondern auf dialektischem Wege, d. h. mit Hilfe von negativen Momenten, von Momenten, die an sich, isoliert betrachtet, Unglück, Not, Entbehrung, also „Unvernünftiges“ mit sich bringen, aber als Momente des Gesamtprozesses nichtsdestoweniger eine „vernünftige“, notwendige und sinnvolle Funktion erfüllen. So rechtfertigt Hegel etwa die Existenz der Kriege, weil sie die staatliche Gemeinschaft auf eine höhere Stufe der Einheit heben und die Tendenzen zur Isolierung der Individuen und zur Selbstsucht überwinden. Und entsprechend rechtfertigt Karl Marx die Epoche des Kapitalismus, weil sie — trotz aller Not und Verelendung des Proletariats — durch das grenzenlose Profitstreben zu einer gewaltigen Steigerung der Produktivkräfte führt, die eines Tages die Voraussetzung für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft bilden wird. Das negative Moment wird dadurch gerechtfertigt, daß es über den unvollkommenen gegenwärtigen Zustand hinausdrängt und sich daher selbst „negiert".

Während aber für Hegel der " Weltgeist" (Gott) das Subjekt des Geschichtsprozesses ist und sich im Entwicklungsgang der Menschheit zu seinem „adäquaten Selbstbewußtsein" hinbewegt, so daß der ganze Sinn der Geschichte letztlich ein theologischer ist, tritt bei Marx an die Stelle des Weltgeistes die menschliche Gesellschaft (die erst allmählich zu einer Einheit wird). Der Sinn der Geschichte ist daher für Marx rein menschlich. Damit fällt freilich auch die Sinngarantie weg, die Hegel durch den spekulativ-theologischen Rahmen seines Systems diesem zu geben versucht hatte. Ähnlich wie sich der Hegeische Weltgeist der einzelnen Volks-geister „bedient", um Stufe für Stufe im Gang der Entwicklung voranzuschreiten, bedient sich die Menschheit (wenngleich eine solche Ausdrucksweise im Sinne von Marx immer nur metaphorisch gebraucht werden dürfte) der großen Klassen, die gleichsam zu Trägern des geschichtlichen Fortschritts auf einer bestimmten Stufe der Gesellschaftsentwicklung werden. Wie endlich bei Hegel die Weltgeschichte im c h r i s t lieh -ge r m a n i sc h en V o Iks ge i s t ihrer Vollendung entgegengeht, so bei Marx in der revolutionären Aktion (der umwälzenden Praxis) des Proletariats.

Sogleich muß hier jedoch der entscheidende Unterschied betont werden. Während nämlich Hegel der Meinung war, daß die Philosophie immer erst auftaucht, wenn „eine Gestalt des Lebens alt geworden“ ist (Vorrede zur Philosophie des Rechts), und daher das Verstehen der Geschichte und ihre Sinndeutung immer erst post festum kommen kann, eine endgültig richtige Geschichtsphilosophie also erst möglizh wird, wenn die Geschichte „abgeschlossen“ ist, und nichts wesentlich Neues mehr bringt, glaubte Marx, daß der entscheidende Schritt zur Vollendung der Entwicklung der Menschheit mit vollem Bewußtsein vollzogen und bereits im voraus verstanden und vernünftig geplant werden könne. Dem bloß passiven, nachträglichen Begreifen der Vernunft in der Geschichte stellte er die in die Aktion umschlagende Selbstbewußtheit der revolutionären Klasse des Proletariats entgegen. So stellt die Geschichtsphilosophie von Marx eine doppelte Überbietung der Hegeischen dar:

Nicht nur die Vergangenheit — auch die Zukunft ist menschlicher Vernunft deutbar und verständlich, nicht nur das passive Verstehen, auch die Aktion kann mit vollem Selbstbewußtsein ihrer Tragweite und Bedeutung durchgeführt werden.

Für Hegel kommt die „Substanz“ der Geschichte, die zugleich ihr Subjekt ist, am Ende des Gangs über die Volksgeister in Hegel zum adäquaten Selbstbewußtsein. Das Selbstbewußtsein, das der Weltgeist — nach Vollzug seines Werkes — in Hegel erreicht, ist die höchste Idee seiner Philosophie.

Für Marx kommt die „Substanz“ der Geschichte, nämlich die sich selbst ständig umgestaltende Menschheit, am Ende ihrer V o r geschichte (die dem entspricht, was w i r unter Geschichte verstehen) zu ihrem Selbstbewußtsein und — auf Grund dieses Selbstbewußtseins — zur revolutionären Aktion (der selbstbewußtgewordenen „umwälzenden Praxis"). Die Menschheit bekommt sich daher in dieser revolutionären Aktion der „Menschheitsklasse“ (wie man in Anklang an Fichtes „Menschheitsvolk“ sagen könnte) selbst in den Griff. Wie sie bisher durch einen über sie hinweg sich bewegenden objektiven Geschichtsprozeß bedingt war, so wird sie jetzt selbst zur Herrin dieser sie bedingenden Voraussetzungen. Sie wird völlig souverän. Fortan kann sie daher die „Geschichte wirklich machen" und in Freiheit gestalten, während der Hegelsche Weltgeist — nach Marx — im Grunde die Geschichte nur „zum Schein“ gemacht hat, weil er ja als selbstbewußter Geist erst post festum erschien und vom spekulativen Philosophen sozusagen nur in die Vergangenheit zurückprojiziert wurde.

Der entscheidende Schritt über Hegel hinaus besteht also in der Überbietung des nachträglichen Bewußtseins über den Sinn der abgelaufenen Geschichte durch die selbstbewußte Gestaltung der künftigen Geschichte, die die proletarische Revolution eröffnen wird. Philosophisch ist dabei Marx nicht von Hegel abgewichen, sondern hat nur seinem Denken eine praktisch-revolutionäre Wendung gegeben.

Geschichtlich gesehen kann man Hegels Philosophie als eine ideelle Rechtfertigung der Französischen Revolution und Napoleons ansehen, wie das zuerst Heinrich Heine und nach ihm Marx getan hat Marx'Geschichtstheorie dagegen gilt nicht der Rechtfertigung einer vergangenen, sondern der Vorbereitung der künftigen Revolution. Die gleiche dialektische Struktur des Denkens wird das eine Mal apologetisch, das andere Mal revolutionär verwandt, wozu die wesenhafte Zweideutigkeit dialektischen Denkens die Möglichkeit gibt. Eine derartige „Einordnung“ Hegels in den realgeschichtlichen Zusammenhang darf aber nicht unberücksichtigt lassen, daß sein Denken —angesichts der deutschen Misere und Zurückgebliebenheit — außerordentlich „fortschrittlich“ war und daß z. B.seine Rechtsphilosophie eine ganze Anzahl von Rechts-institutionen als existierend aufführt, die dem damaligen Preußen noch fehlten Wenn im übrigen Hegel zunächst den revolutionären Staat Napoleons später aber das ReformpreußenStein-Hardenbergs als „Wirklichkeit des Vernünftigen“ seiner Zeit geprießen hat, so braucht das nicht auf eine aus Nützlichkeitserwägungen hervorgegangene Akkomodation zurückzugehen, sondern hat angesichts der bourbonischen Reaktion in Frankreich auch eine gewisse Berechtigung. Wenn es Hegel darauf ankam. die Wirklichkeit des Vernünftigen aufzuzeigen, konnte er einen schon vergangenen, also unwirklichen (Napoleonischen)

Staat nicht mehr zum Gegenstand der Demonstration dieser Tatsache machen, sondern mußte sich dem fortschrittlichsten existierenden Staat seiner Zeit zuwenden, und das war zweifellos Preußen nach den Reformen.

Warum Marx an die Stelle der welthistorischen Völker eine Reihe von — gleichsam welthistorischen — Klassen setzte, braucht in diesem Zusammenhang nicht entwickelt zu werden. Die Einsicht in die Bedeutung der Klassen fürs Verständnis des Geschichtsprozesses war ihm sowohl durch die zeitgenössische französische Geschichtsschreibung, auf die sich Marx ausdrücklich beruft (vgl. z. B.seinen Brief an Weydemeyer vom 5. März 18 52), wie auch durch die klassische englische Nationalökonomie nahegebracht worden. Was Marx hinzufügt, ist die Kombination beider Theorien: die Lehre von der Entstehung der politisch relevanten Klassen aus der Entwicklung der Produktionsweise der Gesellschaft, ihre Ableitung aus der ökonomischen Struktur, die wiederum auf den Stand der Technik zurückgeführt wird (von ihm „bedingt“ ist).

Hier, wo es nur darum geht, das Verhältnis von Hegel und Marx zu skizzieren, brauchen diese Zusammenhänge nicht näher erläutert zu werden. Eine gewisse Bedeutung kommt ihnen allerdings insofern zu, als ja auch bereits Hegel die klassische englische Nationalökonomie (vor allem Smith und Steuart) studiert und gedanklich in seiner Rechts-philosophie verarbeitet hatte. Georg Lukäcs hat daher, wie wir noch sehen werden, die These aufgestellt, daß das dialektische Denken Hegels seinen Ursprung der Beschäftigung des Philosophen mit den beiden großen realdialektischen Prozessen: der Französischen Revolution und der modernen kapitalistischen Produktionsweise in England (wie sie die Theorien von Smith und Steuart spiegeln) verdanke. So daß dann Karl Marx, als er eben diese dialektische Denkweise Hegels auf die Analyse der Ökonomie anwandte, eine Methode benutzt hätte, die ursprünglich aus der Betrachtung und Durchdringung des gleichen Wirklichkeitsbereichs gewonnen worden war, ein Zusammenhang, der gleichzeitig die Fruchtbarkeit und Anwendbarkeit der Methode erklärt.

2. Hegels und Marx'Anthropologie

Fast ebenso bedeutsam wie die Anknüpfung an die Geschichtsphilo-Sophie Hegels ist jedoch auch die Marxsche Fortbildung der Hegeischen Anthropologie. Gewöhnlich weist man hier nur auf den Einfluß von Feuerbach hin, der zweifellos bei seiner Abkehr von Hegels Spiritualismus für Marx von einiger Bedeutung wurde, vergißt aber zu untersuchen, inwieweit schon bei Hegel selbst das Marxsche Bild vom Menschen in seiner prinzipiellen Struktur vorweggenommen wird. Wiederum handelt es sich nicht um einfache „Übernahme“ durch Marx, sondern um eine eigentümliche Umbildung und Entwicklung, die aber in ihrer ganzen Tragweite erst auf dem Hintergrund der Hegeischen Lehre vom Menschen verstanden werden kann.

Hegel wie Marx begreifen den Menschen als ein Wesen, das sich selbst erst zu dem machen muß, was es ist. Dieser Prozeß der Vermenschlichung durch den Menschen wird aber bei Hegel wieder in einen spekulativ-theologischen Rahmen eingespannt und erscheint dann als die Erhebung des zunächst rein-animalisch existierenden Menschen-wesenszum absoluten Geist. Eine Erhebung, die — weil alle Wirklich-keit letztlich aus dem Geiste stammt und somit selbst Geist „in seinem Anderssein“ ist — eine Rückkehr, eine Heimkehr des Geistes zu sich selbst genannt wird. Was daher als Werk des Menschen erscheint (seine schrittweise Vergeistigung und die Erkenntnis der Geisthaftigkeit aller Wirklichkeit durch Theologie und absolutes Wissen) ist in Wahrheit Werk des absoluten Geistes, der im Menschen heimkehrt zu sich.

Streicht man aber diesen spekulativen Rahmen weg, so erscheint die „Arbeit als das Wesen, als das sich bewährende Wesen des Menschen“ [Karl Marx, Nationalökonomie u. Philosophie (Kritik der Hegel-sehen Dialektik und Philosophie überhaupt), abgedruckt in Marx-Engels, die Heilige Familie, Ostberlin 1953, S. 81]. Erst in der Arbeit und durch die Arbeit „bewähr t“ nach Hegel der Mensch seine Naturüberlegenheit, und das heißt seine Menschlichkeit (— Geistigkeit).

Das Wesen der Arbeit besteht darin, daß ein Mensch dem bloß da-seienden Stück Natur, das er vor sich hat, seine Naturgestalt nimmt (es als dieses qualitativ Bestimmte negiert) und ihm an dessen Stelle eine Form gibt, die dem souveränen menschlichen Willen, dem Entwurf Kopfes entspringt. Hegel seines hat diesen vermenschlichenden Vorgang von vornherein an eine bestimmte gesellschaftliche Situation gebunden. Nur der Knecht, der von einem Herrn abhängige und ihn fürchtende Mensch, scheint ihm bereit und fähig, seine Begierde, die geradewegs auf den Verzehr der Naturprodukte ausgeht, so weit zurückzudrängen, daß er auf unmittelbare Befriedigung verzichtet und den Gegenstand bloß bearbeitet Eine Bearbeitung, die daher zunächst nicht unmittelbar seine eigne Idee verwirklicht, sondern die des Herrn. Arbeit — so definiert Hegel — ist „aufgeschobene Begierde“, verzögerte Befriedigung. Der arbeitende Knecht bleibt aber bei Hegel auf dieser Entwicklungsstufe nicht stehen. Der Anblick des von ihm Geleisteten läßt ihn vielmehr allmählich zum Bewußtsein seiner Naturüberlegenheit gelangen und damit zum SelbstbewußtseinseinerMensch1 i c h k e i t und Freiheit erwachen, die bisher einzig und allein von dem souveränen Herrn repräsentiert zu sein schien. Er wird daher früher oder später seine Sklaverei als unvereinbar mit seiner Menschlichkeit empfinden und abzustreifen suchen, um sich auch auf dem Gebiet der gesellschaftlichen Verhältnisse frei zu machen. Der Herr aber, der von der Dienstleistung des Knechtes abhängig geworden ist und allein die Natur zu überwältigen vermag, kann auf die Dauer der Emanzipationsbestrebung des arbeitenden Knechtes nicht widerstehen. Das ist — etwas vereinfacht — der Inhalt des berühmten Kapitels „Herrschaft und Knechtschaft“ in Hegels Phänomenologie des Geistes.

Marx hat die menschliche Arbeit nicht prinzipiell in der gesellschaftlichen Situation des Knechtes entspringen lassen. Sie erscheint bei ihm als ursprünglich freie schöpferische Tätigkeit souveräner Individuen. Die Frage, inwieweit Hegel hier tiefer gesehen hat als Marx und inwieweit etwa seine Auffassung von der Entstehung der kulturschaffenden Arbeit auf dem Boden der Unterdrückung (der Knechtschaft) durch Einsichten der Freudschen Kulturphilosophie bestätigt werden, muß ich hier offen-lassen Wesentlich ist nur noch festzustellen, daß Hegel der Meinung ist, die Arbeit brauche nicht immer in der ihr ursprünglich eigentümlichen Abhängigkeit verrichtet zu werden. Die Voraussetzung für ihre Befreiung ist ihm allerdings die Vergeistigung des Menschen, die selbständige, freiwillige Unterdrückung der animalischen Natur in ihm (die durch die Gewohnheit der Arbeit vermittelt, d. h. durch die fortgesetzte Zurückstellung der Unmittelbarkeit des Bedürfnisses bewirkt wird). Wir haben hier den Hegeischen Grundgedanken der Befreiung des Menschen durch seine Vergeistigung vor uns. Eine Befreiung, die von Marx als bloß imaginär verurteilt wird.

Heben wir aber noch einmal die Gemeinsamkeit der beiden anthropologischen Ansätze hervor: Für Hegel wie für Marx ist der Mensch ein Wesen, das sich selbst verwirklicht, sich selbst erst zum Menschen macht. Diese Selbstverwirklichung, die bei Hegel zugleich eine „Ver-geistigung" ist, wird bei beiden Denkern durch die A r b e i t vermittelt. Erst durch die Arbeit kommt der Mensch zum Bewußtsein und Selbstbewußtsein seiner Menschlichkeit. Erst nachdem er sich in einem Arbeitsprodukt ver-gegenständlicht hat, kann er durchs Anschauen dieses Produktes zur Erkenntnis seiner menschlichen Eigenart (seiner spezifischen Naturüberlegenheit und Freiheit, wie Marx sagen würde) oder auch seiner Geistigkeit (im Sinne Hegels) gelangen. Der Mensch ist das gegenständliche Wesen (Marx), das Wesen, das sich erst ver-gegenständlichen muß, ehe es ganz zu sich kommen, ganz es selbst werden kann.

Nachdem wir diese entscheidende Gemeinsamkeit hervorgehoben haben, müssen wir aber auch die wesentliche kritische Wendung ins Auge fassen, die Marx gegenüber Hegel vollzieht. Ich habe sie eben schon angedeutet:

Marx anerkennt nicht die Hegeische Identifizierung des Menschen mit dem „subjektiven Geist". Der Mensch, das ist für ihn ein Wesen aus Fleisch und Blut, das nicht auf die bloße Geistigkeit, die nur eine seiner Eigenschaften ist, reduziert werden darf. Die Bearbeitung des Gegenstandes hat deshalb auch nicht den Sinn — wie für Hegel —, sichtbar zu machen, daß alles Geist ist, daß keine Fremdheit zwischen dem arbeitenden Individuum und dem von ihm bearbeiteten Gegenstand besteht, weil beide in der höheren Einheit des dialektischen Prozesses des Geistes aufgehoben sind. Die Bearbeitung dient vielmehr der Aneignung der Natur durch den Menschen, der Vermenschlichung der natürlichen und von Haus aus „fremden" Natur, die damit Kultur und Heimat für den Menschen werden soll. Es ist nicht so sehr der Unterschied zwischen Hegel und Marx, daß Hegel die höchste Form der Arbeit in der rein, intellektuellen geistigen Bewältigung und Deutung der Wirklichkeit erblickt, während Marx an die konkrete sinnliche Arbeit denkt sondern daß Hegel — auch in der materiellen Be-arbeitung — einen anderen Sinn sucht als Marx. Daß Hegel die Arbeit als ein Mittel zur Vergeistigung des Menschen (vermöge der mit ihr verbundenen Askese) und als ein Mittel zum Ausweis der Geiststruktur der Natur (durch den Beweis der Nichtigkeit des dem Bewußtsein zunächst widerstehenden Äußeren ihrer Form) ansieht, während sie für Marx der Aneignung und Vermenschlichung der Natur durch den Menschen dient.

Im Kapital gibt Marx die ausführlichste und konkreteste Schilderung vom Wesen der menschlichen Arbeit, die ich hier in extenso zitieren möchte, und zu zeigen, daß es sich keineswegs um für den späteren Marx überholte Auffassungen des jungen noch „nicht marxistischen“ Marx handelt: „Die Arbeit", so heißt es dort, „ist ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine e i g ne T a t vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmad-it gegenüber (diese Seite hatte Hegel vernachlässigt, I. F.). Die seiner Leiblichkeit angehörenden Natur-kräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eigenes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm einwirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur (die Vermenschlichung des Menschen durch den Menschen, I. F.). Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmäßigkeit. Wir haben es hier nicht mit den ersten tierartig instinktmäßigen Formen der Arbeit zu tun. Dem Zustand, worin der Arbeiter als Verkäufer seiner eignen Arbeitskraft auf dem Warenmarkt auftritt, ist in urzeitlidten Hintergrund der Zustand entrückt, worin die menschliche Arbeit ihre erste instinktartige Form noch nid-it abgestreift hatte (derartige Urformen der Arbeit würde Hegel nicht als „Arbeit“ bezeichnen, weil ihnen das Spezifikum der Verdrängung der Begierde — und damit der Vergeistigung des Arbeitenden — noch fehlt, insofern ist er konsequent, wenn er die Arbeit erst zusammen mit der Herrschaft auftauchen läßt. I. F.). Wir unterstellen die Arbeit in einer Form, worin sie dem Menschen ausschließlidt angehört. Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wadtszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben sdion in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Nicht daß er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt; er verwirklidtt i m Natürlidten zugleich seinen Zweck, den er w e i ß, der die Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt . . .“ (Das Kapital, Berlin 1947, Bd. I, S. 185 f.).

Marx betont also gegenüber Hegel die Tatsache, daß die Arbeit (selbst die intellektuelle) stets eine materielle, natürliche Seite hat, daß sie nicht reine, von dem vorgefundenen Material unabhängige, Schöpfung, sondern Anverwandlung, Assimilation der Natur ist. In seinen Randglossen zum Gothaer Programm hat Marx diese Naturbedingtheit der menschlichen Arbeit noch einmal betont: „Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichstums. Die N a t u r ist ebensosehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer N a t u r k r a f t ist, der menschlichen Arbeitskraft. . . . Ein sozialistisches Programm darf . . . solchen bürgerlichen Redensarten (wie: „Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums“, I. F.) nidtt erlauben, die Bedingungen zu verschweigen, die ihnen allein einen Sinn geben. Und soweit der Mensch sich von vornherein zur Natur, der ersten QuelleallerArbeits mittel und -gegenstände, als Eigentümer verhält, sie als ihm zugehörig behandelt, wird seine Arbeit Quelle von Gebrauchswerten, also auch von Reichtum. Die Bürger haben sehr guten Grund, der Arbeit übernatürlid'ie Schöpfungskraft anzudichten; denn gerade aus der Naturbedingtheit der Arbeit folgt, daß der Mensch, der kein anderes Eigentum besitzt als seine Arbeitskraft, in allen Gesellschafts-und Kulturzuständen der Sklave der anderen Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern der gegenständlidien Arbeitsbedingungen gemadtt haben . . (K. M. F. E Ausgewählte Schriften, Bd. II, S. 11).

Aber nicht nur die Arbeit selbst — auch die Aneignung, die Aufhebung der Ver-gegenständlichung ist ein zugleich bewußter und materieller Akt. Es genügt nicht, die Geistigkeit oder (Marxisch gespro-

sprochen) die Menschlichkeit eines Arbeitsproduktes, eines Kulturgutes zu erkennen, um es sich als Mensch anzueignen. Die Aneignung erfolgt mit allen — durch die Geschichte der Vermenschlichung des Menbewußte Aneignung wie es eine allseitige bewußte Produktion (im Gegensatz zur einseitig spezialisierten unbewußten Produktion der Tiere) ist.

Der Mensch, der für Marx wie für Hegel wesentlich arbeitender, produzierender ist, kann daher für Marx erst und nur dort frei sein, wo er frei arbeiten und frei das Produkt seiner Arbeit sich aneignen kann. Die bloße Aufhebung der rechtlichen Abhängigkeitsverhältnisse und Privilegien der „Herren“ genügt nicht, weil die Abhängigkeit der Besitzlosen von den Eigentümern der Produktionsmittel bestehen bleibt. Der politisch befreite Knecht ist noch immer unfrei als Mensch der bürgerlichen Gesellschaft. Er kann weder frei über die Natur und die Produktionsinstrumente als seine unentbehrlichen Arbeitsmittel verfügen, noch sich ungehindert das Produkt seiner Arbeit aneignen.

Marx nennt die Folge dieses Abhängigkeitsverhältnisses: Entfremdung. Der Arbeiter (und der Mensch i s t wesentlich Arbeiter) kann sein Produkt, das ihm fremd und feindlich gegenübersteht, nicht aneignen, es gehört einem anderen. Er kann seine Arbeit deshalb auch nicht als eine freie Wesensäußerung seiner Menschlichkeit auffassen, sie erscheint ihm als durch die materielle Notwendigkeit abgezwungene „Sklavenarbeit", auch wenn er rechtlich vollkommen „frei“ ist. Er entfremdet sich daher letztlich seiner eigenen Menschlichkeit, weil ihm die Arbeit (die spezifische Eigenschaft des Menschen) zum bloßen Mittel für die Fristung der physischen (also unter-menschlichen, animalischen) Existenz wird.

Fassen wir zusammen:

Für Marx wie für Hegel ist die Arbeit das Wesen des Menschen. Während aber Hegel von ihr die Vergeistigung des Menschen erwartet und in der geistigen Aneignung der Wirklichkeit durchs menschliche Bewußtsein bereits die Freiheit erblickt, betont Marx die unaufhebbare materielle Seite aller Arbeit. Arbeit ist nur möglich, wo der Mensch sich zu einem Stück Natur als Eigentümer verhält, oder es ihm von einem Eigentümer überlassen wird.

Vermenschlichung des Menschen durch die veränderte (zur Kultur gemachte) Natur ist nur möglich, wenn der Mensch sich die Produkte seiner Arbeit allseitig aneignen, sie mit allen seinen Sinnen genießen kann. Die Arbeit selbst ist daher ebenso wie die Aneignung der Arbeitsprodukte von den Eigentumsverhältnissen abhängig. Der besitzlose Arbeiter kann weder arbeiten wann und was er will, noch kann er sich den Gegenstand seiner Arbeit allseitig aneignen. Arbeitsprodukt und Arbeitsprozeß selbst werden ihm daher fremd und mit seiner Entfremdung von ihnen entfremdet er sich seinem eignen (freien) Menschentum. Diese unterschiedliche Auffassung vom Sinn und den Bedingungen vermenschlichender Arbeit führt auch zu einer unterschiedlichen Vorstellung von der idealen Gemeinschaftsordnung.

3. Hegels und Marx'Gemeinschaftsideal

Hegels Gemeinschaftsideal ist der freie Staat, der Staat dessen Bürger den in der Gesetzgebung zum Ausdruck kommenden Gemeinwillen bejahen, weil er „Geist von ihrem Geiste“ ist, weil sie ihren eignen, vernünftigen (und allgemeinen) Willen in seinen Gesetzen wiederfinden. Wenn man diesen Gedanken genügend formalisiert, kann er zur Rechtfertigung jeder Staatsordnung dienen. Hegel aber war überzeugt, daß in der konstitutionellen Monarchie, der das Preußen der Reformen zustrebte, d i e vernünftige Staatsordnung (seiner Zeit) erreicht sei, und daß jeder vernünftig-denkende und geistige Mensch sich mit dieser Wirklichkeit werde versöhnen können.

Voraussetzung für die „Freiheit“ der Staatsbürger im Hegeischen Staate ist allerdings, daß sich diese „vergeistigen“, sich zur Bejahung ihres Wesenswillens, zu dem in ihnen ruhenden tieferen Gemeinwillen läutern. Im Schlagwort ausgedrückt: die vergeistigten Staatsbürger identifizieren sich mit dem Geist der bestehenden Verfassung und sind dadurch frei. In der Art und Weise, wie sich Hegel dann im einzelnen diese Vergeistigung vorstellt und wie er neben und unterhalb ihrer auch den Bedürfnissen der leiblichen Individuen (in der bürgerlichen Gesellschaft, dem „System der Bedürfnisse“) ihren berechtigten Spielraum einräumt, wird dieser demokratische Spiritualismus allerdings wieder etwas gemäßigt. Marx’ Kritik richtet sich aber in erster Linie gegen das Prinzip.

Die Befreiung durch die Vergeistigung konnte Marx von seinem Menschenbild aus nicht akzeptieren. Sie schien ihm ebenso imaginär wie die Vermenschlichung durch die vergeistigende Arbeit und die von ihr verlangte Askese. Konkret frei sein können die Menschen erst dann, wenn sie nicht mehr genötigt sind, sich auf die Höhe abstrakten Staatsbürgertums zu erheben, um die Gemeinschaft zu bejahen. Wenn sie als sinnlich-wirkliche Individuen in und durch die Gemeinschaft sich fre entfalten können. Wenn das Gemeininteresse ihnen nicht mehr fremd (entfremdet) als staatliches Gesetz gegenübersteht. Die Gemeinschaft, in der eine solche allseitige konkrete Freiheit der Individuen möglich sein wird, nennt Marx die „klassenlose Gesellschaft“. Erst dann, wenn alle Menschen gemeinschaftliche Eigentümer der Natur geworden sind und so die Bedingungen ihrer Arbeit „unter sich subsumiert haben“, kann jeder einzelne von ihnen zum „Gemeinwesen“ werden und „in und durch die Gemeinschaft“ frei sein. Die Identifikation des geistigen Citoyen mit dem objektiven Geist der Verfassung, wird überboten durch das bewußte Einswerden der konkreten Menschen mit der Gemeinschaft in der klassenlosen Gesellschaft.

Was ich soeben als „Gemeinschaftsideal“ bezeichnet habe, wird aber von Marx keineswegs als ideale Forderung aufgestellt und ethisch begründet. Er ist vielmehr davon überzeugt, daß die Entwicklungstendenzen der kapitalistischen Gesellschaft, die er in seinen ökonomischen Werken (namentlich im Kapital) untersucht hat, auf die Herbeiführung eines solchen Zustandes hindrängen. Seine Geschichtsphilosophie — unterstützt und weitergeführt in seiner Politökonomie — stehen systematisch gesehen an dem Ort, an dem bei den „utopischen Sozialisten der moralische Appell steht. Man darf sich aber auf der anderen Seite diese „geschichtsphilosophische Fundierung" nicht so vorstellen, als habe Marx damit einen Automatismus beschreiben wollen, dem wir nur passiv zuzuschauen haben. Die entscheidende Bedeutung der geschichtlichen

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. hierzu umfassende Darstellung von KarlLöwith in „Von Hegel zu Nietzsche, der revolutionäre Bruch im Denken des neunzehnten Jahrhunderts", Stuttgart 1950, die Arbeit von Ludwig Landgrebe, „Hegel und Marx" in „Marxismusstudien", Tübingen 1954, S. 39— 53 und die Einleitung von Siegfried Landshut in „Karl Marx, die Frühschriften", Stuttgart 1953 (Kröner-Bändchen 209). Die unter c) referierten Bücher von Georg Lukäcs und Karl Korsch sowie die Aufsätze von Herbert Marcuse (z. B.seine ausführliche Rezension der „Pariser Manuskripte“ von Marx in „Die Gesellschaft", 9. Jg., Berlin 1932, S. 136— 174) und sein englisch erschienenes Buch „Reason and Revolution, Hegel and the rise of social theorie“, London 1955, 2. Auflage haben erst eigentlich die heutige (im Westen vorherrschende) Interpretation des Marxismus von den Marx-sehen Frühschriften her inauguriert

  2. Heinrich Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, drittes Buch „von Kant bis Hegel". Vgl. hierzu auch den Aufsatz Harich, von „Heinrich Heine und das Schulgeheimnis der deutschen Philosophie" in „Sinn und Form", VIII. Jg., S. 27— 59. Eine umfassende das Thema erschöpfende Darstellung des Verhältnisses Hegels zur französischen Revolution (mit ausführlicher Bibliographie) findet sich in dem zu einer Monographie erweiterten Vortrag von Joachim Ritter, „Hegel und die französische Revolution“. Arbeitsgemeinschaft f. Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften, Bd. 63, Köln u. Opladen 1957 Die Bedeutung Napoleons für Hegel hat Alexandre Kojeve in den Mittelpunkt seiner Interpretation der Phänomenologie des Geistes gestellt. Vgl. A. Kojeve „Introduction ä la lecture de Hegel, leons sur la phenomenologie de 1‘esprit“, Paris 1947.

  3. Das hat u. a. Eric Weil in seiner kleinen Schrift über „Hegel et l’Etat", Paris Vrin 1950 im Detail nachgewiesen. Auch Wolfgang Harich hat in seinem (aus dem Verkehr gezogenen) Diskussionsbeitrag hierauf hingewiesen, vgl. Dt. Zeitschrift f. Philosophie, 4. Jg. 1956, Heft 5, S. 584.

  4. Vgl. Georg Lukäcs, „Der junge Hegel, über die Beziehungen von Dialektik und Ökonomie“, Zürich-Wien 1948 (Lizenzausgabe f. Ost-Deutschland, Berlin 1954) sowie den Lukäcs-Anhänger Fritz Behrens „Hegels ökonomische Auffassungen und Anschauungen'in „Wiss. Ztschr.der Karl-Marx-Universität Leipzig“, Jg. 1952/53, S. 411— 420.

  5. Pater Gaston Fessard (S. J.) hat in der Vernachlässigung der politischen Seite dieses Urmodells gesellschaftlicher Dialektik den Grundfehler der marxistischen Konzeption erblickt und stellte die faschistische Isolierung des politischen Momentes (der Herrschaft) der marxistischen Isolierung des ökonomischen Momentes (der Arbeit) als ergänzendes Extrem gegenüber, wobei es sich erwiesen habe, daß das eine Extrem (in der Sowjetunion unter Stalin) ins andere umgeschlagen sei. Nur bei Hegel fände sich dagegen die volle Berücksichtigung der konkreten Wirklichkeit. Vgl. G. Fessard, „France prends garde de perdrex ta libert", Paris 1946, 2. Auflage und „par dela le fascisme et le communisme“, Paris o. J. (1946).

  6. Es ist für die Situation des Marxismus kennzeichnend, daß die einzige konkrete Untersuchung dieses Problems ein in den USA lebender deutscher Gelehrter durchgeführt hat, während in der Sowjetunion nicht einmal die Fragestellung diskutiert wird. Vgl. Herbert Marcuse, „Eros und Kultur", Stuttgart 1957.

  7. Marx hat das selbst so (miß) verstanden oder sich zumindest mißverständlich ausgedrückt.

  8. Der Terminus „Ideal" darf eigentlich weder für Hegel noch für Marx verwendet werden, ihrer Geschichtsphilosophie zufolge ist ein von der Totalität des Prozesses isoliertes Ideal ein völlig leeres und sinnloses Postulat. Es handelt sich vielmehr um das sinnvolle und werthafte Ziel, auf das sich die Geschichte dank der ihr innewohnenden Dynamik zubewegt.

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