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Die Vereinigten Staaten blicken nach Süd- und Südostasien | APuZ 36/1955 | bpb.de

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APuZ 36/1955 Die deutsche Politik an der Wegegabel Die Vereinigten Staaten blicken nach Süd- und Südostasien Taifun-Küste

Die Vereinigten Staaten blicken nach Süd- und Südostasien

Walter S. Robertson

Nachstehend veröffentlichen wir den Wortlaut einer Rede, die der Unterstaatssekretär für Fern-Ost-Angelegenheiten im amerikanischen Außenministerium, Walter S. Robertson, am 8. August 1955 vor der Jahreskonferenz der Akademie für Außenpolitische Studien an der Johns-Hopkins-Universität anläßlich der „Konferenz über Süd-und Südostasien" gehalten hat.

Ich freue mich, daß Sie mir Gelegenheit zur Teilnahme an der Jahreskonferenz der Akademie für Außenpolitische Studien der Johns-Hopkins-Universität gegeben haben.

Das sehr zeitgemäße Thema der diesjährigen Konferenz, „Nationalismus und Fortschritt in Süd-und Südostasien", ist für das US-Außenministerium von großem Interesse. Es spricht aber auch mich persönlich ganz besonders an, da ja sehr viele der Probleme, die Sie hier erörtern werden, in meinen Tätigkeitsbereich innerhalb des Außenministeriums fallen.

Es bereitet uns, die wir uns namens der Regierung um die Pflege der Beziehungen zwischen Amerika und Asien bemühen, aufrichtige Genugtuung, eine Gruppe von hochangesehenen Frauen und Männern in der wissenschaftlichen Welt zu wissen, die aus privater Initiative das gegenseitige Verständnis zwischen Asiaten und Amerikanern zu mehren und die Beziehungen untereinander zu, stärken suchen.

Man hat mich gebeten, zu dem Thema „Die Vereinigten Staaten blicken nach Süd-und Südostasien“ zu sprechen.

Wenn man als Amerikaner nach diesem unermeßlich weiten Gebiet blickt, so wird man sofort, wie ich wohl nicht erst zu betonen brauche, auch eine ganze Reihe von Problemen, Bestrebungen und Bewegungen gewahr. Einige der wichtigsten unter ihnen werden, wie ich Ihrem Programm entnehme, auch auf dieser Jahreskonferenz zur Debatte stehen: die Nachwirkungen des Kolonial-Imperialismus, die Entstehung eines Nationalbewußtseins und die Verbreitung des Kommunismus.

Der Wind kann nicht lesen

Was ich heute hier vor Ihnen ausführen werde, sollte im Zusammenhang mit jener einen, alles überlagernden Frage gesehen werden, auf die man im gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine schlüssige Antwort geben kann. Diese Frage lautet: Ist die gegenwärtige Periode des Entgegenkommens und der Aufhellung, die wir im Augenblick erleben, nur eine kurze Phase oder haben die Sowjets und ihre kommunistischen Verbündeten nicht nur ihre Taktik sondern auch ihren Sinn geändert?

Es gibt ein altes japanisches Sprichwort, das vielleicht ganz gut hierher paßt. Es besagt in etwa, daß im Garten eine Tafel stehe mit der Inschrift: Pflücken der Apfelblüten verboten; da der Wind nun aber nicht lesen kann, fegt er die ganzen Blüten von den Bäumen.

Während der gesamten zehn Jahre seit Ende des zweiten Weltkrieges gleicht das Verhalten der kommunistischen Machthaber dem des Windes, der nicht lesen kann und deshalb di Apfelblüte vernichtet. Sie haben die Regeln und Verträge, denen gesetzliebende Völker und Staaten gehorchen, ignoriert und durch ihr Vorgehen viele Nationen ihrer Freiheit beraubt.

Nun kann der Wind plötzlich lesen. Was hat das zu bedeuten? Hat der Wind plötzlich nachgelassen oder hat er seine Hauptrichtung geändert?

Noch kann man keine Antwort auf diese Fragen geben.

Obgleich für den amerikanischen Beobachter keine Frage in Asien und insbesondere in Südostasien mehr Gewicht hat als die der kommunistischen Drohungen mit Aggression und Umsturz, verstehen wir doch, daß die kommunistische Drohung für die meisten Politiker und Völker dieses weiten Gebietes nur eine Angelegenheit von sekundärer Bedeutung ist, und daß ihre Interessen und Gefühle um solche Fragen wie „Kolonialpolitik“, „Nationalismus“ und „Neutralität", kreisen.

Gefühl für Einigkeit wenig entwickelt

Warum ist dies der Fall? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, müssen wir einen Blick auf die Geschichte dieser Länder werfen, die größtenteils erst in jüngster Zeit die Fremdherrschaft abgeschüttelt haben. Die Männer, die heute an der Spitze dieser selbständig gewordenen Staaten in Asien stehen, sind in fast jedem einzelnen Falle dieselben Männer, die den Kampf um die Unabhängigkeit anführten. Ihr eigenes Leben und das ihrer Landsleute war der Erringung der Freiheit von Kolonialherrschaft geweiht. Ihr ganzes Denken war darauf ausgerichtet, die Kolonialmächte als das einzige Hindernis zur Befreiung und zum Fortschritt ihres Landes anzusehen. Und sie hatten wenig Zeit und Neigung, sich Sorgen über Gefahren von anderer Seite oder über andere Bedrohungen zu machen, die sich nicht unmittelbar auf ihren langwährenden und ihnen vertraut gewordenen Kampf für die Befreiung von der Kolonialherrschaft bezogen. So ist es nur natürlich, daß ihnen die Einsicht schwerfällt, daß der alte Feind — der Kolonial-Imperialismus des Westens — tot ist und daß sie sich nunmehr gegen einen größeren tödlichen Feind zu wenden haben.

Diese ausschließliche Beschäftigung der Asiaten mit ihrem eigenen Ringen um die Unabhängigkeit, führte dazu, daß diese Länder ein beachtliches Wissen über ihre früheren Kolonialherren erworben haben und dafür nur sehr wenig über ihre eigenen Nachbarn wissen. Alle Asiaten sind im Prinzip gegen jedwede Kolonialherrschaft; aber nur sehr wenige haben mit wirklichem Interesse die Entwicklungen anderer asiatischer Länder verfolgt, und noch weniger haben Verständnis für die Bedürfnisse und Bestrebungen ihrer Nachbarn entwickelt, mit denen sie eigentlich engstens zusammenarbeiten sollten. Deshalb ist das Gefühl für Einigkeit zu wenig entwickelt, deshalb herrscht so geringes Verständnis für die Chancen, die die kollektive Sicherheit für das freie Asien birgt, und deshalb auch zeigt jedes einzelne Land die Neigung, sich völlig isoliert und allein zu fühlen.

So sind also viele Asiaten in ihrem Denken noch immer ausschließlich mit dem Kolonial-Imperialismus beschäftigt, ein Wort, das sie auf die Besetzung und Beherrschung ihrer Länder durch Europäer anwenden. Was ist nun aus dem Kolonial-Imperialismus geworden? Die Wahrheit ist, daß der westliche Kolonial-Imperialismus vor vielen Jahren bereits in eine Periode des Niedergangs eingetreten ist, eines Niedergangs, der sowohl durch den wachsenden Widerstand der Asiaten als auch durch eine Änderung der Einstellung der Kolonialmächte selbst ausgelöst wurde. Die Konzeption, daß es durchaus an der Ordnung sei, wenn ein Volk über ein anderes herrscht und es ausbeutet, wurde im Westen bereits während des vergangenen Jahrhunderts stark angegriffen und verlor von da an ständig an Boden. Etwa in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts war die Frage in den meisten Ländern, die Kolonien besaßen, gar nicht mehr so sehr, ob man den Kolonien die Unabhängigkeit gewähren solle, sondern wann und wie man ihnen diese Unabhängigkeit geben könne. Der zweite Weltkrieg, der für den Westen ganz eindeutig ein Kampf zur Verteidigung der Freiheit des Menschen war, brachte das Ende des Kolonial-Imperialismus als eine mögliche Konzeption des Westens.

Ich möchte in diesem Zusammenhang mit Nachdruck darauf verweisen, daß die zahlreichen Länder, die ihre Freiheit in den vergangenen Jahren gewonnen haben, diesen Erfolg einmal der Tatsache verdanken, daß die Freiheit der Wunsch des Volkes dieser Länder war, und zum anderen dem Umstand, daß die ehemaligen Kolonialmächte ihre Einstellung in dieser Frage geändert hatten. Ich kenne keinen einzigen Fall, in dem der Kommunismus, sei es der Kommunismus im Innern oder sei es kommunistische Hilfe von außen, eine maßgebliche Rolle bei der Erringung der Unabhängigkeit eines Landes gespielt hat. Ganz im Gegenteil, der Kommunismus hat die echte Unabhängigkeit verschiedener Länder in Asien zunichte gemacht und bedroht alle anderen Völker mit jedem nur ihm zu Gebote stehenden Mittel, angefangen von Umsturzversuchen über bewaffnete Revolten, bis zur Aggression von außen her.

Die Länder des freien Asiens und die Männer, die an ihrer Spitze stehen, sehen sich vor gewaltige Aufgaben gestellt.

Ziel des Kommunismus

Alle diese Völker leiden mehr oder weniger große Armut und unter dem Mangel an Erziehungsgelegenheiten, die Volksgesundheit läßt überall viel zu wünschen übrig. Und was vielleicht am wichtigsten ist, die große Mehrheit leidet unter einem Mangel an Erfahrung in der Lösung organisatorischer Probleme. Der neue Kolonial-Imperialismus sucht aus dieser Sachlage Kapital zu schlagen. An sich sind die Länder im ganzen Bereich des freien Asiens keineswegs arm. Die meisten der neu entstandenen Staaten verfügen über Rohstoffquellen, die bei entsprechender Nutzung Hunderten von Millionen Menschen ein besseres Leben bieten können. Die meisten führenden Männer Asiens haben die Bedürfnisse ihrer Völker klar erkannt, und sie betrachten es als ihre Aufgabe, die ihnen so teure nationale Freiheit zu wahren, und gleichzeitig ihre brachliegenden Rohstoffquellen zum Wohle all ihrer Landsleute zu erschließen. Dies ist eine Aufgabe von so großer Bedeutung und von solchen Ausmaßen, daß sich die Völker Asiens fast verzweifelt einzureden suchen, sie könnten ihre gesamte Energie auf diese Aufgabe konzentrieren, und deshalb nur zögernd der Tatsache ins Auge sehen, daß sie und ihre Arbeit von einem unerbittlichen Feind bedroht sind, der sich ihre Vernichtung durch heimliche Mittel und auch durch Gewalt zum Ziel gesetzt hat.

Welchen Platz nehmen die Kommunisten in diesem Bilde ein? Das letzte Ziel des Weltkommunismus in Asien ist sehr leicht zu ermitteln, ist es doch identisch mit den letzten Zielen des Weltkommunismus auch anderswo. Die Kommunisten versuchen durch umstürzlerische Umtriebe oder Gewalt eine ihnen günstige einheitliche soziale Struktur zu schaffen, die es ihnen ermöglicht, einerseits vorzugeben, jenen Staaten die ihnen zum Opfer fallen, die Unabhängigkeit zu bringen und dabei gerade jene Menschenrechte zu unterdrücken, die durch die Unabhängigkeit gefördert und gewährleistet würden. Diese einfache Wahrheit ist den Menschen in Osteuropa, auf dem chinesischen Festland, in Nordkorea und in Ho Tschi Minhs Vietnam schmerzlich bewußt, und Millionen haben die Freiheit in der Flucht nach den freien Ländern gesucht. Für diejenigen, die nunmehr in der Knechtschaft leben, kam die Erkenntnis der Wahrheit über den Kommunismus in tragischer Weise zu spät.

Im freien Asien gewinnt diese Erkenntnis noch langsamer an Boden.

Dies ist zum Teil wohl darauf zurückzuführen, daß das wahre Gesicht des Kommunismus nicht unmittelbar zu sehen und allgegenwärtig ist, zum Teil darauf, daß die zynischen Versprechungen der Kommunisten bezüglich der Errungenschaften, die der Kommunismus bringen wird, bei diesen Völkern, die durch das Ausmaß und die Vielschichtigkeit ihrer Probleme entmutigt sind, Glauben finden, und zum Teil auch auf das tief verwurzelte asiatische Mißtrauen gegen den Westen. Es Besteht Grund zur Hoffnung, daß die führenden Politiker Asiens in den letzten Jahren vieles gelernt haben, und daß der Kommunismus seine Chance, den Sieg durch Umsturzversuche an sich zu reißen, verspielt hat. In keinem Staat im freien Asien üben die Kommunisten heute einen ernstzunehmenden Einfluß aus, wie die Konferenz von Bandung eindeutig gezeigt hat.

Das freie Asien ist also ein großes Gebiet mit neu entstandenen Staaten, das unter einem Mangel an Kapital und technischer Erfahrungen leidet und sich gleichzeitig eifrig bemüht, diese Probleme mit unzureichenden Mitteln zu lösen. Sie sind noch immer von Mißtrauen gegen jene Völker erfüllt, die als Repräsentanten des alten und so klar durchschauten Kolonial-Imperialismus gelten, und werden sich, wie es scheint, der Gefahren bewußt, die ihnen von Seiten der Kommunisten drohen. LInsere Beziehungen zu diesen Ländern sind ohne Parallele, weil wir in einem gewissen Sinn die erste moderne Nation sind, die ihre LInabhängigkeit in einem Aufstand gegen eine Kolonialmacht errungen hat, eine Tatsache, die der Präsident von Indonesien anerkannte, als er in seiner Eröffnungsansprache zur Konferenz von Bandung das Gedicht Longfellows über den Ritt des Paul Revere zitierte. Wir haben uns, seit den Tagen unserer Revolution, gegen den Kolonial-Imperialismus gewandt, wo immer wir dazu Gelegenheit fanden, angefangen von der Aufstellung der Monroe-Doktrin bis zu unserem aufrechten Eintreten für die Vier Freiheiten. Auf Grund dieser geschichtlichen Tatsachen besaßen die Vereinigten Staaten in Asien im Jahre 1945 ein Prestige und genossen eine Achtung, wie kein anderes Volk je zuvor. Wir haben seit 1945 an Boden verloren, zum Teil deshalb, weil unsere Bemühungen, den vom Krieg heimgesuchten Ländern in Europa beim Wiederaufbau zu helfen, von einigen Asiaten als ein Hinweis darauf gedeutet wurden, daß wir den europäischen Kolonial-Imperialismus unterstützten, zum Teil auch weil es uns nicht gelungen ist, den Verlust des chinesischen Festlandes an die Kommunisten zu verhüten. Ein weiterer Grund hierfür ist in der Tatsache zu sehen, daß die Kommunisten und ihre Verbündeten eine Kampagne des Hasses gegen uns geführt haben, die sich auf eine völlige Entstellung unserer Motive stützte. Sie gingen dabei in der Weise vor, daß sie uns ihre eigene Absicht unterstellten, die Freiheit in Asien um irgendwelcher Vorteile willen zu unterdrücken.

Die Wahrheit ist, daß unsere Hoffnungen in bezug auf Asien heute noch die gleichen sind wie zu der Zeit nach dem Boxer-Aufstand, als wir allein es ablehnten, irgendwelche territorialen oder anderen Privilegien von dem darniederliegenden China zu verlangen und vielmehr die Erträge aus unseren Schadenersatzansprüchen auf die Erziehung junger Chinesen verwandten, um sie so in die Lage zu versetzen, ihrem Vaterlande besser zu dienen. Was wir in Asien anstreben, ist das gleiche, was wir überall zu erreichen suchen: eine Welt, die aus unabhängigen und verantwortungsbewußten demokratischen Ländern besteht, deren Regierungen sich der friedlichen Entwicklung ihres eigenen Landes und der Wohlfahrt und persönlichen Freiheit ihrer Bürger widmen. Wir handeln so, weil wir einzig in einer solchen Welt jenes Leben führen können, das wir zu führen wünschen. In diesem Bild ist kein Raum für Imperialismus oder Kolonialherrschaft und wir müssen sie deshalb beide weiterhin ablehnen.

Wandel im Herzen?

Der Kolonial-Imperialismus im hergebrachten Sinn ist tot oder liegt im Sterben. Der kommunistische Kolonial-Imperialismus dagegen ist sehr aktiv und wird sich weiter ausbreiten, wenn man ihm nicht Einhalt gebietet. Ein kurzer Blick auf die jüngste Geschichte wird die Richtigkeit dieser Erklärung beweisen. Wieviele Länder haben seit 1918 ihre Unabhängigkeit von Ländern des Westens gewonnen? Indien, Pakistan, Burma, Ceylon, Indonesien, die Philippinen, Vietnam, Laos und Kambdoscha ganz zu schweigen von den zahlreichen Ländern im Nahen Osten und Afrika.

Wieviele Länder haben umgekehrt ihre Freiheit, und zwar sowohl ihre nationale als auch ihre persönliche Freiheit, in der gleichen Zeit an den Kommunismus verloren? Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Albanien, Ostdeutschland, Festland-China einschließlich Tibets und der Mongolei, Nordkoreas und Nord-Vietnams.

Die Vereinigten Staaten haben die neuentstandenen Staaten Asiens in der Gemeinschaft der Völker willkommen geheißen. Sie haben verschiedene Hilfsprogramme durchgeführt, um ihnen in ihrem Kampf um die Besserung ihres Loses zu helfen. Wir haben dabei nur jedes Hilfswerk auf Regierungsebene weitergeführt, das private amerikanische Bürger seit langem schon betrieben haben. Wir haben dies getan, und wir werden dies auch weiterhin tun, weil wir die Überzeugung hegen, daß diese Länder der Hilfe bedürfen, um jenen Grad des materiellen Wohlstands und des sozialen Fortschritts zu erreichen, der es ihnen gestatten wird, die Freiheit Und Würde des Menschen, die wir als entscheidend wichtig für die Sicherheit der Welt erachten, selbst zu wahren. Wir unternahmen diese Schritte nicht, weil uns die Furcht vor den Kommunisten dazu veranlaßte. Unsere Einstellung zum Fortschritt in Asien ist positiv, nicht negativ.

Es gibt nur einen Grund, warum wir es für notwendig erachten, soviel Geld und Mühe auf die Verteidigung dieser Länder zu verwenden. Unsere Hilfsprogramme, unsere zweiseitigen Verteidigungsverträge, und unsere Unterstützung des Manila-Paktes dienen nicht, wie die Kommunisten behaupten, dem Zweck, Asien unter unsere Macht zu bekommen; sie sind vielmehr einzig darauf gerichtet, diesen Nationen bei der Wahrung ihrer Unabhängigkeit und bei der Entwicklung einer sich selbsterhaltenen Wirtschaft zu helfen. Selbst die größten Anstrengungen der Völker Asiens, ihre eigenen Länder zu entwickeln, und eine noch so große amerikanische Wirtschaftshilfe würden nicht ausreichen, den bewaffneten Kommunismus vom Überschreiten der Grenzen abzuhalten, wenn es an der notwendigen Stärke für einen erfolgreichen Widerstand gebricht. Die Kommunisten streben nach der Eroberung Asiens, und wahrlich nicht zum Wohl seiner Völker.

Zusammenfassend sei gesagt, daß das freie Asien seinen langen Kampf gegen den Kolonial-Imperialismus alter Prägung abgeschlossen hat, oder gerade dabei ist, ihn zu beenden. Es steht nunmehr in den frühen Stadien eines anderen Kampfes von gleichgroßer Wichtigkeit und noch größerer Vielschichtigkeit, den Kampf gegen die jahrhundertealte Armut, gegen die Rückständigkeit in technischer Hinsicht und gegen Krankheit. Es braucht in diesem Kampf die moralische und materielle Unterstützung der westlichen Welt und der Vereinigten Staaten und wird diese auch erhalten. Dieser Kampf wird durch die aggressive Gegenwart des Weltkommunismus unermeßlich erschwert, der immer wiederAsien mit seinerPropaganda über nichtvorhandene Übergriffe auf die wahre Freiheit überschwemmt, und diese Länder stets mit einer bewaffneten Aggression bedroht. Wenn auch in jüngster Zeit, wie " wir gesehen haben, der Wind — die kommunistische Aggressionsdrohung — nachgelassen hat, und wenn auch die Kommunisten laut den Wunsch verkündet haben, in Frieden mit ihren Nachbarn zu leben, so ist doch die Zeit noch nicht reif, ein Urteil darüber zu fällen, ob es sich hier um einen Wandel im Herzen oder nur um eine andere Propagandataktik handelt. Wir müssen auf jeden Fall fortfahren, die asiatischen Völker in ihrem Streben nach Würde und Wohlstand zu unterstützen. Wir müssen sie ermutigen, an der Entwicklung ihrer Kapazität zur Verteidigung ihrer Unabhängigkeit weiterzuarbeiten und ihnen dabei helfen.

Fussnoten

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