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Die Atombombe und die Nato | APuZ 30/1955 | bpb.de

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APuZ 30/1955 Die Atombombe und die Nato Ursprung und Entwicklung der englisch-französischen Entente

Die Atombombe und die Nato

Paul-Henri Spaak

Mit Genehmigung des Verlages entnehmen wir der amerikanischen Zeitschrift „FOREIGN AFFAIRS“ (April 1955) den folgenden Artikel von Paul-Henri Spaak:

Die Verwendung der Atomenergie für Kriegszwecke wirft moralische, politische und militärische Fragen auf und erfordert die Über-prüfung und vielleicht sogar die Revision vielen traditionellen Gedankengutes. Die erste dieser Fragen ist, ob nicht die Möglichkeit der Anwendung einer so entsetzlich zerstörenden Kraft die Idee des Krieges überhaupt ausschließt. (Jahrelang hat mich die Behauptung erzürnt, daß Menschen immer kämpfen werden, weil sie immer gekämpft haben. In meiner Jugend hat dieser pessimistische Fatalismus im Widerstreit mit meinen Hoffnungen auf eine bessere Welt gelegen. Meine Reaktion entsprang dem Gefühl, ich weigerte mich, mich mit dem Gedanken an eine menschliche Gesellschaft ohne Fortschritt, an eine Zukunft ohne . Hoffnung zu befreunden. Heute ist meine Reaktion genau so stark aber ganz anders, mehr von der Vernunft bestimmt, glaube ich, und daher berechtigter. Die in absoluter Form aufgestellte These von der Unvermeidbarkeit des Krieges ist mir in jedem Falle sehr oberflächlich vorgekommen. Durch die Geschichte hindurch haben die Menschen immer deshalb gekämpft, weil sie gehofft haben, durch Kampf und Sieg ihre Probleme zu lösen. In unserer heutigen Zeit zahlen sich sogenannte Siege nicht mehr aus, und in der Zukunft wird dies noch viel weniger der Fall sein. Kein denkender Mensch würde heute noch behaupten, daß ein Krieg Probleme löst oder daß Probleme nach einem Krieg leichter zu lösen wären als vorher.

Unumstößliche Tatsache ist, daß ein Krieg sich heute nicht mehr lohnt. Aber wenn es auch eine Tatsache ist, so ist sie doch ganz neu und verdient daher, noch einmal ausgesprochen und erklärt zu werden.

K Der deutsch-französische Krieg von 1870 war der letzte Krieg in Europa, der dem Sieger einige Vorteile eingebracht hat. Als Siegespreis haben die Deutschen 5 Millionen Goldfranken und 2 Provinzen, Elsaß und Lothringen, erhalten, was ihnen einen derartigen Auftrieb gegeben hat, daß Deutschland 1914 zur machtvollsten Nation in Europa, wenn nicht in der Welt geworden war. Im letzten Weltkrieg sahen die Siegesergebnisse schon recht anders aus. Diejenigen, die geglaubt hatten, sie hätten den Krieg gewonnen, mußten sehr bald die Erfahrung machen, daß sie denen zu Hilfe kommen mußten, die den Krieg verloren hatten. Besonders die Vereinigten Staaten haben erfahren müssen, was sie ihre Versuche, Deutschland zu retten, an Anleihen, die niemals zurückgezahlt worden sind, und an Geschenken kostete, die nichts eingebracht haben. Die Sorgen und Schwierigkeiten der Besiegten sind bald auch diejenigen der Sieger geworden.

Im zweiten Weltkrieg ist diese Entwicklung noch deutlicher zutage getreten. Es ist paradox, aber Tatsache, daß, das europäische Land, das erst vor 10 Jahren eine schwere Niederlage erlitten hat, heute die blühendste und expansivste Wirtschaft hat. Lind es liegt nicht nur daran, daß die wirtschaftliche Situation der besiegten Nation besser ist als die vieler Siegerstaaten, sondern auch daran, daß ihre politische Situation, was die Stabilität und das eigene Vertrauen in die Zukunft anbetrifft, stärker ist.

Wir müssen uns völlig klar darüber sein, daß im dritten Weltkrieg — der Krieg, der vielleicht schon morgen ausbrechen könnte — Atomwaffen angewendet werden. Die Behauptung dürfte wohl übertrieben sein, daß die Menschen völlig ausgerottet werden würden, aber es kann gar keinen Zweifel geben, daß die Erschütterungen riesengroß und die Verluste unberechenbar sein werden. Die Zivilisation würde um Generationen, ja vielleicht sogar um Jahrhunderte zurückgeworfen werden.

Wenn ich zwei große Nationen sich gegenüberstehen sehe, von denen jede mit Propagandamethoden zu beweisen versucht, sie sei auf dem Gebiete der Atomkraft führend, dann gebe ich zu, daß es mir schwerfällt, mich angesichts dieser Entwicklung zu großer Begeisterung aufzuraffen. Denn eine von beiden Mächten wird bald genügend Bomben zur Verfügung haben, um dem Gegner einen absolut tödlichen Schlag zuzufügen. Wer von den beiden dann einen Überhang hat, das scheint mir nicht sehr wichtig zu sein.

Selbst wenn der Angreifer einen Überraschungsangriff machen sollte, wird er keineswegs vor Vergeltungsmaßnahmen sicher sein, wenn es ihm nicht gelingt, mit einem Schlag die volle Kontrolle über alle Reserven des Feindes zu erhalten. Deshalb scheint es mir nicht so wichtig zu sein, ob die eine Seite verwundbar ist, weil ihre Industrie und Bevölkerung konzentrierter sind, oder die andere Seite, weil der Feind die besseren Stützpunkte hat. Diese Dinge ändern weder die wichtigsten Tatsachen noch die aus ihnen zu ziehenden Folgerungen, nämlich, daß selbst ein siegreich beendeter Krieg solche Zerstörungen anrichten, alle Lebensbedingungen so erschüttern und so viele neue und unlösbare Probleme schaffen würde, daß er nur einen furchtbaren Verlust für jeden Einzelnen bedeuten könnte. Diese Überlegungen mögen einfach klingen, aber sie sind nicht so einfach. Der Krieg, den man lange für grausam gehalten hat, ist heute außerdem noch'töricht. Es gibt weder einen Grund noch eine Entschul-digung für irgendjemanden, ihn anzufangen. Anzahl und Wirksamkeit der modernen Waffen machen den Krieg vielleicht nicht gänzlich undenkbar, da sich nicht verhindern läßt, daß Narren und Heißsporne an der Spitze der Regierungen stehen, doch wird er mehr und mehr unwahrscheinlich.

Diese Gründe bewegen mich, entgegen der Meinung Vieler und auch auf die Gefahr hin, mißverstanden zu werden, zu der Ansicht, daß ich angesichts der derzeitigen Situation zögern würde, die Herstellung von Atombomben zu verbieten. Ich glaube, daß die auf der Welt ihretwegen lastende schreckliche Furcht eine der wirkungsvollsten Garantien für den Frieden ist. Ich bin mir der Gefahren einer solchen Politik voll bewußt, doch glaube ich nach sorgfältiger Überlegung, daß sie die richtige ist. Der einzige, absolut sichere Weg für alle, den Frieden zu garantieren, wäre natürlich die Abrüstung. Aber ist eine Abrüstung heute überhaupt möglich? Jede Nation müßte hierzu absolutes Vertrauen zu ihrem vermeintlichen Gegner haben, denn selbst bei einem wirkungsvollen Kontrollsystem über die Herstellung der Atombombe würde es für einen der Hauptpartner vergleichsweise immer noch einfach sein, einen Teil seiner Vorräte oder bestimmte Fabriken irgendwo in den weiten Gebieten zu verbergen und sich damit die Überlegenheit zu sichern. Da die moralische Basis besonders für einen solchen Grad des Vertrauens noch auf lange Zeit nicht vorhanden sein wird, müssen wir uns damit abfinden, in der Gefahr zu leben und paradoxerweise in dere Gefahr als solche unsere eventuelle Hoffnung auf Rettung zu sehen.

Idi muß auch gestehen, daß der Vorschlag, den Krieg zu humanisieren, mir immer als Heuchelei vorgekommen ist. Mir fällt es schwer, vom moralischen und menschlichen Standpunkt einen Unterschied zwischen der Anwendung eines ferngelenkten Geschosses mit großer Wirkung, das einige zehn und selbst einige hundert Menschen ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht töten kann, und der Anwendung einer Atombombe zu sehen, die mit einem Schlag zum gleichen Ergebnis kommt. Beginnt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit erst dann, wenn eine bestimmte Anzahl unschuldiger Menschen getötet wird oder in dem Augenblick, wenn der erste getötet wird? Ich bin wirklich nicht im geringsten verärgert darüber, daß Molotow mich beschuldigt, ein Kriegsverbrecher zu sein, weil ich die vermutliche Anwendung von Atomwaffen im Falle eines dritten Weltkrieges voraussehe. Was ich für wirklich verbrecherisch halte, ist der Gedanke, zu einem Kriege Zuflucht zu nehmen, in welcher Form er auch ausgetragen würde, und in diesem Punkte, glaube ich, ist mein Gewissen ebenso sauber wie das von Molotow.

Die Armee, nur ein Instrument der Politik

Inhalt dieser Beilage

Nichtsdestoweniger schaffen das Vorhandensein von Atomwaffen und die Aussicht auf ihre eventuelle Anwendung eine Reihe von Problemen, deren wichtigstes und zugleich schwierigstes folgendes ist: Wer muß darüber entscheiden, wann sie eingesetzt werden, das Militär oder die Politiker? Die Minister der Atlantikpaktstaaten stehen seit dem letzten Treffen der NATO dieser Frage gegenüber.

Man muß kein Sachverständiger sein, um zu verstehen, daß die Atomwaffen die traditionellen Methoden der Kriegführung umgewandelt haben. Wir haben es nicht nur einfach mit einer neuen Waffe zu tun; wir müssen eine neue Strategie schaffen. In demokratischen Ländern werden die Militärs oft beschuldigt, gerade die Art Armee zu planen und zu organisieren, mit der man den vergangenen Krieg gewinnen würde. Unsere Rückständigkeit in den Belangen des Krieges ist uns in der Vergangenheit teuer zu stehen gekommen, und wir dürfen diesen Fehler nicht noch einmal machen.

Die Armee von Heute und Morgen sollte daher mit der Anwendung von Atomwaffen rechnen. Daraus ergeben sich eine Reihe von praktischen Folgen, auf deren schrecklichste die Frage hindeutet, ob eine Armee, die darauf eingestellt ist, einem Angriff mit Atomwaffen zu begegnen, auch auf einen Krieg mit sogenannten konventionellen Waffen und Kriegsmethoden eingerichtet sein muß. Ich glaube, die Antwort muß negativ ausfallen, wenn es wahr ist, daß die beste Verteidigung gegen Atombomben die Aufteilung der Streitkräfte in kleine Gruppen ist. In diesem Falle stellt sich sofort eine andere Überlegung ein: Die Vorbereitungen für eine Verteidigung gegen Atombomben zwingen uns, uns darauf vorzubereiten, sie selbst anzuwenden, denn bei Ausbruch eines Krieges würde sich unsere Armee nicht mehr für einen Krieg der alten klassischen Form eignen.

So kommen wir von Argument zu Argument, von Antwort zu Antwort zu der politischen Hauptfrage: Da der nächste Krieg ein Atomkrieg sein wird, da er überraschend ausbrechen wird und Vergeltungsakte ein wesentliches Element der Berechnung sind, wer wird dann die Macht und die Verantwortung haben, die Verwendung der ersten Atombombe anzuordnen? Die Militärs oder die Zivilisten, die Generäle oder die Regierungen? Eine formelle Antwort ist auf dem letzten NATO-Treffen in dem Sinne gegeben worden, daß sich nichts an den traditionellen Gewohnheiten ändern wird: Die Entscheidung ruht bei den Regierungen und muß bei den Regierungen bleiben.

Das ist die richtige Antwort. Es wäre jedoch unklug, die Tatsache zu übersehen, daß damit für den praktischen Fall nicht alles geregelt ist.

Einige Hypothesen sind unklar und unbeantwortet geblieben. Denn obgleich wir im Westen mit dem Aufbau einer einzigen wirksamen militärischen Organisation begonnen haben, bewahrt jeder von uns eifersüchtig seine eigene politische Organisation für sich. Dies ist meiner Ansicht nach falsch. Wir sind uns bewußt, daß wir uns zusammen gegen einen eventuellen Angriff wehren müssen, und wir haben in dieser Richtung in den letzten Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht, aber wir haben noch nicht den politischen Mechanismus ins Leben gerufen, der unsere militärische Organisation krönen sollte und könnte. Wir haben uns vereinigt, um gemeinsam im Kriege zu kämpfen, der uns vielleicht aufgezwungen wird, aber wir sind uneinig, wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen, die uns vielleicht vor einem Kriege bewahren könnten, oder die wir zu fällen hätten, wenn er ausgebrochen ist.

Nur ein Narr würde mit Bestimmtheit etwas über den Ausbruch des dritten Weltkrieges oder die genaue Situation vorauszusagen wagen, auf die wir uns einstellen sollten. Wird der Krieg in Europa oder in Asien ausbrechen? Oder mit einem direkten Angriff auf die Vereinigten Staaten? In einem Gebiet, das zum Nordatlantikpakt gehört oder nicht? Viele Unklarheiten sind vorhanden und es gibt heute keine politische Organisation, die sich mit ihnen befassen und ihnen entgegentreten könnte. Wenn wir warten, bis wir von den Ereignissen überrascht werden, laufen wir Gefahr, eine Periode der Ungewißheit, der Fehler und Mißverständnisse zu durchqueren, die tödlich für unser Bündnis und unsere Sache sein könnte.

Entscheidungen können im NATO-Rat nur einstimmig gefällt werden. Jeder der anwesenden Delegierten muß erst seine Regierung um Anweisungen ersuchen, bevor er in einer wichtigen Angelegenheit handeln kann. Ein Gremium dieser Art kann mit einer brennenden Situation nicht fertig werden. Augenscheinlich ist hier eine ernsthafte Lücke, die überbrückt werden muß. Ist es nicht an der Zeit für die Nationen des Atlantikpaktes einzusehen, daß es zwar gut ist, ihre militärischen Vorbereitungen zu koordinieren, um einen Krieg zu gewinnen, daß es aber noch besser wäre, ihre diplomatischen und politischen Anstrengungen mit-r einander abzustimmen, um einen Krieg zu verhindern? Es ist zurzeit unsere größte Schwäche, das Grundprinzip zu verleugnen, daß die Armee nur ein Instrument der Politik ist. Dieses Problem sollte ohne Verzögerung aufgegriffen werden. Das atlantische Bündnis wird solange unvollständig und gebrechlich sein, bis wir alle notwendigen Schlußfolgerungen aus der Situation, in der wir uns befinden, gezogen haben.

Laßt uns nicht auf halbem Wege stehen bleiben!

Reagieren wir nicht, wie die Dinge nun einmal liegen, in ganz verschiedener Weise auf die vielfältigen Gefahren und besonders auf die Atombombendrohung? Das Interesse für diese Frage ist in den Vereinigten Staaten viel lebhafter als in Europa. Ich bin immer wieder über die Tatsache überrascht, wieviel über sie in Amerika geredet wird und daß sie die Europäer hingegen vergleichsweise unberührt läßt. Als psychologische Erklärung hierfür könnte dienen, daß sich die Amerikaner zum ersten Mal in ihrer Geschichte direkt bedroht fühlen. Sie haben das Gefühl, der dritte Weltkrieg würde ihr Krieg sein; sie würden nicht mehr in die Auseinandersetzungen anderer Völker eingreifen, sondern um ihre eigene Existenz kämpfen. Die Ozeane bilden keinen wirkungsvollen Schutz mehr. Die Waffe, die gegen sie eingesetzt werden könnte, ist schrecklich. Sie wägen die Gefahren einer völlig neuen Lage.

Für den Europäer sieht das Problem ganz anders aus. Zweimal innerhalb eines Viertel-jahrhunderts ist sein Kontinent grausam verwüstet worden. Er hat zerstörte Städte, fliehende Menschen, tosende Feuer, einstürzende Hungersnöte -materiellen Häuser, jeden und moralischen Schrecken erlebt. Heute hat er einen gewissen Fatalismus entwickelt. Es ist bitter für ihn zu glauben, daß es das nächste Mal noch schrecklicher sein könnte, als es schon zweimal gewesen ist. Vielleicht ist sein Gedächtnis stärker als seine Einbildungskraft. Die Vergangenheit verdunkelt die Zukunft, und deshalb begegnet er der Kriegsdrohung mit mehr Resignation und vielleicht mit weniger Entschlossenheit. Er verlangt leidenschaftlich nach Frieden, und obgleich er zweifellos imstande wäre, seine Unabhängigkeit und Freiheit zu verteidigen, würde er sich immer weigern, irgendetwas mit Eroberungsund Präventivkriegen zu tun zu haben.

Ich habe den Eindruck, daß die meisten Europäer und Amerikaner in diesem wichtigen Punkt einer Ansicht sind, und ich meine, das ihnen gemeinsame Gefühl sollte die Basis einer gemeinsamen Politik bilden.

Die Bedrohung durch die Atombombe konzentriert die Aufmerksamkeit auf eine Verstärkung des Atlantikpaktes in der Zielsetzung, aber vor allem auch in der Methode. Dem Atlantikpakt muß ein politischer Rat beigegeben werden. In Europa bin ich für eine fast vollständige politische Integration innerhalb des Rahmens des Atlantikpaktes. Ich würde es nicht wagen, gleich alles auf einmal zu fordern, aber es könnten interimistische Lösungen zwischen der völlig unzureichenden Macht des gegenwärtigen NATO-Rates und einem Verzicht auf einen Teil der nationalen Souveränität gefunden werden.

Zu gemeinsamer Politik verbannt

Wenn ich das von mir Geschriebene überblicke, bin ich etwas erschrocken über die grausame Logik meiner Betrachtungsweise und die Kühnheit meiner Schlußfolgerungen. Ich halte inne, um sie noch einmal zu überdenken und um die Pros und Contras ein letztes Mal gegeneinander abzuwägen. Lind noch immer habe ich das Gefühl, daß es wahr ist, was ich niedergelegt habe, und der Sache dienlich ist, wenn es ausgesprochen wird.

Lim die Atombombe wird eine ganze Strategie, eine ganze Politik, vielleicht sogar in großen Umrissen eine Philosophie aufgebaut. Aus unserer großen Not heraus kommen wir vielleicht zur Einsicht, und aus den erschreckenden Mitteln der Zerstörung gehen vielleicht die Mittel zur Sicherung des Friedens hervor. Was Menschen in der Vergangenheit durch Überredungskunst, durch Appell an die menschlichen Gefühle zu erreichen versuchten, kommt vielleicht schließlich zustande, weil die empfindungslose Maschine es uns aufzwingt. Vielleicht führt der technische Fortschritt auf indirekte Weise zu moralischem und sozialem Fortschritt. Kommt es wirklich dazu, welch ungewöhnlich gewundener Weg würde uns dann zum Guten geleitet haben. «

Aber dieser Fortschritt wird sich, wenn er sich überhaupt vollziehen sollte, in einer äußerst gefahrvollen Atmosphäre, in einer Atmosphäre voll großer Furcht vollziehen. Die Zukunft der Menschheit wird von einer ungeschickten Geste, einem unkontrollierten Reflex, der Tat eines Mondsüchtigen oder Größenwahnsinnigen abhängen. Viel Zeit wird vergehen, bevor wir das Ziel erreicht haben, viele Dinge werden sich ereignen, viele Gefahren müssen vermieden werden.

Wenn es zu einem Krieg kommt, wird es wahrscheinlich ein Atomkrieg sein. Es wird sich nicht um eine Provinz oder um einen wirtschaftlichen Vorteil handeln. Es wird ein Weltkrieg sein, wobei die Zivilisation auf dem Spiele steht. Wir aber versuchen, die Situation mit unserer traditionellen Form der politischen Organisation zu meistern. Selbst in unseren kühnsten Unternehmungen sind wir nicht über das Stadium der Bündnisse hinausgekommen. Nur unter großen Mühen haben wir einige Fortschritte auf dem Gebiet der militärischen Organisation gemacht. Im übrigen schreiten wir in die Zukunft, ohne uns von.der Vergangenheit gelöst zu haben. Tatsächlich befindet sich unsere Einbildungskraft nicht auf der Höhe mit unserem Zeitalter. Die Tatsache, daß die Vereinigten Staaten zu den kürzlichen Ereignissen im Fernen Osten eine andere Haltung einnehmen als Europa, unterstreicht nur die Gefahren, die wir laufen. .

Machen wir Schluß mit den ängstlichen Bemühungen, die im besten Falle mehr von vagem guten Willen als von einem klaren Bewußtsein der Realitäten zeigen, und bekennen wir uns zu den Folgen der Tatsache, daß unser aller Schicksal im Westen unlösbar miteinander verwoben ist. Die Atombombe läßt keinen Platz für Neutralität oder gesonderte nationale Politik. Der Westen ist nicht nur zu gemeinsamer Kriegführung, sondern auch zu gemeinsamer Politik verdammt. Laßt uns die begonnenen militärischen Anstrengungen fortführen, aber laßt uns auch umgehend mit einer Verbesserung unserer politischen Beziehungen beginnen und laßt auch auf diesem Gebiete das Bewußtsein und den Entschluß zu wirklicher Solidarität erkennen.

Das Atlantische Bündnis ist eine große Sache. Es hat die innere Kraft, den Frieden der Welt zu sichern. Doch kann es mit seinen derzeitigen Mängeln nicht fortleben. Entweder wird es zu umfassender Stärke heranreifen oder untergehen.

Bericht der amerikanischen Atomenergie-Kommission über die Wirkungen von H -Bombenexplosionen

(1)

Die Regierung hat seit den ersten Atomexplosionen im Jahre 1945 viele Angaben über die Wirkungen von Atomwaffenexplosionen gemacht. Das 1950 veröffentlichte Handbuch „Die Wirkungen der Atomwaffen“ wird gerade noch einmal überarbeitet und auf den neuesten Stand der Erkenntnisse gebracht. Es wird dann unter Verwertung der letzten Versuche in den Pazifischen Versuchsgebieten auch Angaben über die Wirkung thermonuklearer Waffen enthalten. In offiziellen Erklärungen, die der Vorsitzende der Atomenergiekommission, Lewis L. Strauß, auf einer Pressekonferenz des Weißen Hauses am 31. März 1954 mit einer Beschreibung des Phänomens des „Atomstaubes“ einleitete, sind die Wirkungen thermonuklearer Explosionen erwähnt worden. Es ist der Sinn der nachfolgenden Erklärung, bisher veröffentlichte oder noch geheimgehaltene Informationen zusammenzufassen und miteinander abzu-stimmen.

(2)

Die Ergebnisse der Atomversuche werden sowohl für zivile Verteidigungspläne als auch für militärische und technische Zwecke ausgewertet. Solange irgendeine unfreundlich gesinnte Macht im Besitz nuklearer Waffen ist, vertritt'die Kommission die Ansicht, daß die amerikanische Öffentlichkeit so weitgehend wie möglich über Art und Ausmaß der Gefahr bei Atomwaffenangriffen und über die von Einzelpersonen oder Gemeinschaften zu ergreifenden Schutzmaßnahmen informiert zu werden wünscht, um die Gefahr im Falle eines feindlichen Angriffs zu vermeiden oder zu verringern.

(3)

Die Bedingungen, unter denen die Versuche stattfinden, und die als Grundlage für die Beurteilung der Wirkungen von Nuklearexplosionen dienen müssen, können sich erheblich von denen unterscheiden, die im Kriege bei einem Atomwaffenangriff auf unsere Bevölkerung zu erwarten sein dürften. Umfang und Art der vom Feinde gegen uns im Kriegsfälle verwendeten Bomben, die genaue Art ihres Einsatzes, die Höhe, in der sie explodieren, oder die voraussichtliche Anzahl der Bomben, die ein gegebenes Ziel erreichen würden, sind schwer vorauszusagen. Nichtsdestoweniger handelt es sich bei den nachfolgend angeführten Tatsachen um die zur Zeit gültigen Grunderkenntnisse. Vier Wirkungen der Explosionen (4)

Eine Atomexplosion verursacht vier wichtige Folgeerscheinungen — Druck, Wärme, unmittelbare nukleare Ausstrahlung, zurückbleibende Radioaktivität. Von diesen vier Folgeerscheinungen treten die ersten drei im großen und ganzen sofort auf — während die vierte eine mehr hinhaltende Wirkung hat. Die durch die Explosion einer thermonuklearen Bombe ausgelösten Phänomene, Druck, Wärme und nukleare Ausstrahlung, sind gleicher Art wie bei den älteren und kleineren Atombomben. Das Wesen dieser Phänomene ist in großen Zügen immer das gleiche, ob es sich um eine Atombombe, deren Wirkung der von 20 000 Tonnen Trinitrotoluol entspricht, oder um eine um vieles stärkere thermonukleare Waffe handelt. Die Intensität von Druck, Wärme und nuklearer Ausstrahlung und das von ihnen betroffene Gebiet nehmen zu, je mehr Energie durch die Explosion freigegeben wird. Angaben über diese Auswirkungen sind in reichem Maße veröffentlicht worden. Daher beschäftigt sich der übrige Bericht hauptsächlich mit anderen Auswirkungen als Wärme und Druck. (5)

Wenn eine große thermonukleare Anordnung von dem bei den 1954 im Pazifik angestellten Versuchen verwendeten Typ explodiert, dann gibt die zurückbleibende Radioaktivität, die zwar keineswegs ausschließlich nur an hochproduktive thermonukleare Explosionen gebunden ist, Grund zu großer Sorge. Der radioaktive Atomstaub einer solchen Explosion kann sich unter gewissen Voraussetzungen über weiten Gebieten niederlassen. Aus diesem Grunde sind Ausmaß und Dichte dieses radioaktiven Atomstaubes seit den ersten umfassenden thermonuklearen Versuchen in den Pazifischen Versuchsgebieten am 1. November 1952 Gegenstand fortgesetzter Untersuchungen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen und unsere Beurteilung der Tatbestände, wie sie sich aus den im März 1954 im Pazifik gemachten Versuchen ergeben, werden im folgenden Teil des Berichtes beschrieben. (6)

Hätten wir nicht die oben erwähnten umfassenden thermonuklearen Versuche gemacht, dann würden wir, darüber sollten wir uns im klaren sein, das Ausmaß der Wirkungen radioaktiven Atomstaubes nicht kennen und deshalb bei einem feindlichen Angriff mit Strahlungswaffen für die Gefahren, die der Atomstaub birgt, viel anfälliger sein.

Druck-und Wärmewirkungen (7)

Druck-und Wärmewirkungen einer nuklearen Explosion sind örtlich verhältnismäßig begrenzt. Eine A-Bombe des frühesten Typs, die 20 000 Tonnen TNT (20 Kilotonnen) entspricht, würde einen Druck erzeugen, der ausreichen würde, Häuser, die über eine Meile (1800 m) vom Explosionspunkt entfernt sind, zu zerstören oder schwer zu beschädigen. Innerhalb eines Radius von ungefähr 11/2 Meilen (2600 m) würden die Häuser so zerstört werden, daß sie ohne Ausbesserungsarbeiten unbenutzbar sein würden. Eine schwere Gefahr würde den Menschen von den herum-fliegenden und herunterstürzenden Trümmern und von Feuersbrünsten drohen, die durch zerstörte Gas-oder elektrische Leitungen oder auch umgefallene Öfen verursacht werden. Das Gebiet, in denen Menschen dutch Druck zu Schaden kämen, würde sich daher ungefähr mit dem Schadensgebiet für Häuser decken. (8)

Die Vereinigten Staaten haben, wie schon gesagt, Bomben aus spaltbarem Material entwickelt, die die erste A-Bombe um vieles an Stärke übertreffen, und H-Waffen, die Millionen Tonnen (Megatonnen) von TNT entsprechen. Die Druckwirkungen dieser starken Waffen können auf Grund eines Näherungsgesetzes ungefähr errechnet werden, die Druck-intensität, die in einer bestimmten Entfernung hervorgerufen wird, hängt von der Kubikwurzel der Explosionsintensität ab. (9)

In ähnlicher Weise können die Wärme und Verbrennungswirkungen nuklearer Explosionen aus den Versuchsergebnissen ermittelt werden. Diese Wirkungen werden natürlich von den herrschenden Witterungsverhältnissen beeinflußt. Die Zeit spielt auch eine große Rolle. Sehr große Waffen geben beide Wirkungen über einen beträchtlich größeren Zeitraum ab als kleinere Waffen. Eine bestimmte Wärmemenge einer hoch-produktiven Waffe, die über einen längeren Zeitraum abgegeben wird, wird geringere Verbrennungen anrichten als die gleiche Wärmemenge einer unbedeutenden Explosion, die aber in kürzerer Zeit frei wird.

Schutz gegen Druck und Wärme (10)

Die von Verbrennung und Druck drohende Gefahr in den betroffenen Außengebieten könnte durch Schutzräume beträchtlich vermindert werden. Kleidungsstücke oder auch fast jede andere Schutzmaßnahme würde die Gefahr direkter Verbrennungen vermindern, obgleich die Gefahr besteht, daß Kleider und Gebäude Feuer fangen. Außerdem würden Schutzräume die Gefahr der Verletzungen durch Druck wesentlich verringern, da sie Schutz gegen herumfliegende oder herunterfallende Trümmer bieten. Die Bundesverwaltung für zivile Verteidigung hat ausgedehnte Studien über den Bau von Schutzräumen angestellt und hat Pläne für mehrere einfache und nicht teure Typen herausgegeben, deren sich die Hausbesitzer bedienen können. Wie allgemein bekannt ist, würden die Schutzräume üblicher Stadthäuser im Gebiet unmittelbar um den Explosionspunkt einer großen nuklearen Waffe nicht ausreichen. Aus diesem Grunde empfiehlt die Bundesverwaltung für zivile Verteidigung bei der ersten Warnung vor einem bevorstehenden Angriff die Evakuierung der zentral gelegenen Teile angegriffener Gebiete.

Strahlungswirkungen (11)

Die unmittelbare nukleare Strahlung, d. h. die bei einer Explosion auf oder dicht über dem Erdboden sofort freigewordenen Neutronenund Gammastrahlen stellen außerhalb des Gebietes, in dem Wärme und Druck stark wirksam werden, keine ernsthafte Gefahr dar.

Radioaktiver Atomstaub (12)

Jedoch können radioaktive Partikel, die von einer Explosion herrühren (im Gegensatz zur unmittelbaren nuklearen Strahlung), sich über einem Gebiete, das viel größer ist als das von Wärme und Druck betroffene, und über einen viel größeren Zeitraum verbreiten. Alle nuklearen Explosionen bringen radioaktive Bestandteile hervor. Art und Ausmaß des radioaktiven Atomstaubes hängen von den Bedingungen ab, unter denen die Bombe explodiert ist. Der größte Tei] des von einer Explosion herrührenden Atomstaubes schwindet sehr schnell dahin — meistens während der ersten Stunden nach der Explosion.

Radioaktiver Atomstaub von Explosionen in der Luft (13)

Bei einer Explosion in der Luft, bei der der Feuerball nicht die Erdoberfläche berührt, kondensiert sich die durch die Bombe produzierte Radioaktivität nur an festen Partikeln und verseucht den sich in der Luft befindlichen Staub. Mangels fester Teile von der Erdoberfläche werden sich die radioaktiven Substanzen mit dem Dunst der Bombe und des Luftstaubes verbinden und außerordentlich kleine Partikel bilden. Diese winzigen Teilchen können sich später auf der Oberfläche eines großen Gebietes niederlassen und sich vermutlich sogar über viele Tage hin oder selbst Monate über die ganze Erde ausbreiten. Aber sie sinken außerordentlich langsam hernieder, so daß der größte Teil ihrer Radioaktivität schon wirkungslos in der Luft verschwunden ist, wenn sie die Erdoberfläche erreicht haben.

Radioaktiver Atomstaub durch Explosionen auf der Erdoberfläche (14)

Wenn jedoch die Waffe auf der Erdoberfläche explodiert, oder doch so dicht über ihr, daß der Feuerball die Erdoberfläche berührt, dann wird eine erhebliche Menge Staub in die von der Bombe verursachte Wolke emporgewirbelt. Ein großer Teil dieser Partikel ist schwer genug, um noch in stark radioaktivem Zustand schnell wieder herunterzufallen. Die Folge ist ein verhältnismäßig begrenztes Gebiet starker radioaktiver Verseuchung und darüber hinaus ein größeres Gebiet, das nur relativ gefährdet ist. Anstatt langsam über einem ausgedehnten Gebiet herunterzuschweben, fallen die größeren und schwereren Partikel schnell, bevor sie harmlos in der Atmosphäre aufgehen und die Winde sie auseinander treiben können.

(15)

Das von radioaktivem Atomstaub nach einer auf oder in unmittelbarer Nähe der Erdoberfläche erfolgten Explosion einer thermonuklearen Waffe gefährdete Gebiet ist viel größer als das von Wärme und Druck betroffene Gebiet. Die große radioaktive Wolke einer thermo• nuklearen Explosion erreicht innerhalb der ersten Stunden sehr schnell große Höhen. In dieser Zeitspanne wirbeln die Winde die außerordentlich radioaktiven Partikel durcheinander, und die Beschaffenheit des radioaktiven Atomstaubes wird von der Größe der Partikel und von der Richtung und Stärke des Windes bis zu einer Höhe von 80 000 Fuß und darüber bestimmt. Auch die Beschaffenheit der Erdoberfläche, auf der die Bombe explodiert, muß berücksichtigt werden. In Anbetracht dieser Imponderabilien ist es unmöglich, ein einzelnes Beispiel einer Atomwolke allen thermonuklearen Explosionen zugrunde zu legen, selbst wenn die Probeexplosionen unter bestimmten Bedingungen abgehalten worden sind.

Doch kann mit ziemlicher Genauigkeit bei entsprechender Kenntnis der atmosphärischen Bedingungen, worunter auch Windrichtung und -stärke in großen Höhen und meteorologische Berichte zu verstehen sind, das von der Atomwolke betroffene Gebiet für jede Explosion gewöhnlich vorausgesagt werden. Das infolge der Explosion einer thermonuklearen Waffe auf oder unmittelbar über der Erdoberfläche durch eine radioaktive Atomwolke schwer verseuchte Gebiet hat ganz allgemein die Form eines langgezogenen zigarrenförmigen Gebildes, das sich vom Explosionspunkt aus in Windrichtung ausdehnt.

Art der Atomwolke bei dem 1954 im Pazifik angestellten Versuch (16)

Am 1. März 1954 explodierte eine sehr große thermonukleare Anordnung auf einer Koralleninsel, dem Bikini-Atoll. Korallen bestehen aus Kalzium-Karbonat. Deshalb wurde die durch die Explosion hervorgerufene Radioaktivität durch Partikel verbreitet, die weitgehend aus ungelöschtem Kalk bestanden, den die Luftfeuchtigkeit während ihres stundenlangen Niedersinkens löschte. Diese Partikel waren im Durchschnitt ein Tausendstel bis zu einem fünfzigstel eines Inches (0, 002 cm bis 0, 05 cm) groß und gewöhnlich etwas klebrig. Westwinde herrschten vor. So wanderte die Explosionswolke im großen und ganzen nach Osten und regnete die radioaktiven Partikel in wechselnder Dichte über einem ellipsen-oder zigarrenförmigen Gebiet nieder. LIngefähr 100 (gesetzliche) Meilen (160 km) vom Explosionspunkt aus in Windrichtung wurde Atomstaub in Form feiner Partikel beobachtet, die wie Schnee ausgesehen haben.

Ungefähr 8 Stunden nach der Explosion begann mehrere Stunden lang Atomstaub zu fallen. (17)

Die Strahlungsmenge wird allgemein nach Röntgeneinheiten gemessen. Wenn eine Person innerhalb kurzer Zeit einer Einwirkung von einer radioaktiven Menge von 2 5 Röntgen ausgesetzt ist, dann stellen sich vorübergehende Veränderungen im Blut ein. Die Einwirkung einer Menge von 100 Röntgen innerhalb eines kurzen Zeitraumes kann Übelkeit und andere Symptome der Strahlungskrankheit hervorrufen. Die Einwirkung von ungefähr 450 Röntgen innerhalb eines Tages dürfte bei der Hälfte der befallenen Personen den Tod nach sich ziehen. Die Wirkung einer totalen Strahlungsmenge würde stärker sein, wenn sie sich auf wenige Minuten verteilen, als wenn sie sich über einen größeren Zeitraum erstrecken würde. Diese Erklärungen dürften zum Verständnis nachfolgend angeführter Tatbestände beitragen. (18)

Die auf der Erdoberfläche ausgelöste Explosion würde ein zigarren-förmiges Gebiet von ungefähr 220 Meilen (3 50 km) in Windrichtung und bis zu 40 Meilen (64 km) in der Breite verseuchen. Ein weiteres verseuchtes Gebiet würde sich vermutlich 20 Meilen (32 km) vom Explosionspunkte aus windaufwärts und quer zum Winde erstrecken. Die Tatbestände wurden von 25 Stellen auf 5 Atollen aus, zwischen io (16 km)

und 3 30 Meilen (5 30 km) vom Bikini-Atoll windwärts (vorzugsweise östlicher Richtung) zusammengetragen. Auf Grund einer unerwarteten Veränderung der vorherrschenden Windrichtung in größeren Höhen verfehlte die Atomwolke die Beobachtungsflöße, die vor der Explosion mehr nördlich stationiert worden waren. Die Ansicht von den Konturen des Atomstaubes beruht daher nur zum Teil auf den Ergebnissen tatsächlicher Messungen und zum Teil auf Extrapolation, d. h. auf Berechnungen auf Grund bekannter Tatsachen, inbegriffen die Erkenntnisse, die man aus früheren Versuchen mit kleineren Anordnungen gewonnen hat. -(19)

Die aus den Explosionen gewonnenen Erkenntnisse gestatten uns, die Zahl der Todesopfer in verseuchten Gebieten ungefähr abzuschätzen, wenn die Gebiete bevölkert gewesen wären. Diese Schätzungen setzen voraus, 1. daß die in diesem Gebiet lebende Bevölkerung selbst die elementarsten Vorsichtsmaßnahmen außer Acht läßt; 2. daß. sie keine Schutzräume aufsucht, sondern im Freien 36 Stunden lang allen Einwirkungen völlig ausgesetzt ist; und 3. daß sie dementsprechend einer maximalen Einwirkung ausgesetzt sein würde. Man muß also in Betracht ziehen, daß die nachfolgenden Berechnungen sozusagen extreme Berechnungen sind, da sie die schlechteste der möglichen Bedingungen darstellen. (20)

Auf Grund der aus diesem und anderen Versuchen gewonnenen Erkenntnisse wird angenommen, daß nach der am 1. März 1954 angestellten Versuchsexplosion in einer in Windrichtung liegenden Zone von 140 Meilen (224 km) Länge und einer Breite bis zu 20 Meilen (32 km) genügend Radioaktivität vorhanden gewesen ist, um ernstlich das Leben all der in diesem Gebiete wohnenden Personen zu bedrohen, die keine Schutzmaßnahmen ergriffen haben. Während der Versuche haben sich natürlich keine Personen in diesem Gebiet befunden. Man nimmt an, daß die Strahlungswirkung in Windrichtung innerhalb des Bikini-Atolls 10 Meilen (16 km) entfernt vom Explosionsherd in den ersten 36 Stunden nach der Atomwolkenbildung ungefähr 5 000 Röntgen betragen hat. Die höchste Strahlungsmessung außerhalb des Bikini-Atolls ergab für den gleichen Zeitraum 2 300 Röntgen. Das war im nordwestlichen Teil des Rongelap-Atolls, ungefähr 100 Meilen (160 km) vom Explosionspunkt entfernt. Weitere Messungen im Rongelap-Atoll haben in den ersten 36 Stunden bei 110 Meilen (176 km) Entfernung vom Explosionspunkt 2 000 Röntgen, bei 125 Meilen (200 km) 1 000 Röntgen und weiter südlich bei 115 Meilen (184 km) von Bikini nur 150 Röntgen ergeben. (21)

Etwas weiter entfernt vom Explosionspunkt, bei etwa 160 Meilen (2 56 km) in Windrichtung und entlang der Ellipsenachse, würde der Radioaktivitätsgrad Leben von ungefähr der Hälfte der Personen in diesem Gebiet, die keine Schutzmaßnahmen ergriffen hätten, ernstlich gefährdet haben. Es wird angenommen, daß die Strahlung während der ersten 36 Stunden an dieser Stelle 500 Röntgen betragen hat. (22)

Es wird angenommen, daß die am Rande der zigarrenförmigen Zone oder ungefähr 190 Meilen (300 km) in Windrichtung vorhandene Radioaktivität 5 bis 10 °/o aller Personen, die während der ersten 36 Stunden den Einwirkungen im Freien voll ausgesetzt gewesen wären, ernsthaft gefährdet haben würde. Die Strahlungsmenge wird in diesem Gebiet während der ersten 36 Stunden auf ungefähr 300 Röntgen geschätzt. (23)

Ein Gebiet von ungefähr 7 000 Quadratmeilen (18 000 qkm) vom Explosionspunkt in Windrichtung aus ist demnach so verseucht gewesen, daß das Überleben wohl nur von einer sofortigen Evakuierung des Gebietes oder vom Aufsuchen von Schutzräumen oder von anderen Schutzmaßnahmen abhängig gewesen sein dürfte. (24)

Es ist unwahrscheinlich, daß die Radioaktivität bei einer Entfernung von 220 Meilen (3 50 km) oder mehr in Windrichtung noch Todesfälle verursacht haben würde, selbst wenn Menschen den Einwirkungen bis zu 48 Stunden ausgesetzt gewesen wären und keine Schutzmaßnahmen ergriffen hätten. (25)

Die oben angestellten Berechnungen treffen nicht gleichmäßig auf das ganze verseuchte Gebiet zu, da der Grad der Radioaktivität in dem von schwerem Atomstaubregen verseuchten Gebiet von gewissen Faktoren abhängt, wie z. B. von den Luftströmungen, vom Regen, Schnee und anderen atmosphärischen Bedingungen. Aus diesem Grunde und weil vermutlich viele Personen bei rechtzeitiger Warnung das Gebiet verlassen oder Schutzräume aufsuchen und andere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen würden, kann berechtigterweise angenommen werden, daß der Prozentsatz an Toten erheblich geringer ist als die äußersten Berechnungen.

Schutz gegen Atomstaub (26)

Die größte Gefahr in einem von viel Atomstaub verseuchten Gebiet droht von der äußeren Strahlungseinwirkung. Einfache Vorsichtsmaßnahmen können die Lebensgefahr wesentlich vermindern. Durch das Aufsuchen von Schutzräumen und die Verwendung einfacher Entseuchungsmaßnahmen kann die Wirkung gemildert werden, bis die Bewohner das Gebiet verlassen können. Versuche haben bewiesen, daß die Strahlung, d. h. ihr Wirkungsgrad im Erdgeschoß eines Holzhauses, in einem von Atomstaub befallenen Gebiet, ungefähr die Hälfte von dem Wirkungsgrad im Freien betragen würde. Ein Backstein-oder Steinhaus würde noch mehr Schutz gewähren. Ein Luftschutzraum im Keller eines Durchschnittswohnhauses würde den Strahlungsgrad auf ungefähr ein Zehntel der Wirkung im Freien verringern. In einem Schutzraum in einem alten zyklonsicheren Keller, der von drei Fuß Erde bedeckt ist, würde die Strahlungswirkung auf ungefähr ein Fünftausendstel herab-sinken, d. h. bis auf einen vollkommen ungefährlichen Grad selbst in besonders schwer verseuchten Gebieten. Die Verwaltung für zivile Verteidigung hat Pläne für einfache, doch wirkungsvolle Luftschutzräume vorbereitet, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. (27)

Radioaktiver Staub kann sichtbar sein oder auch nicht. Doch können Strahlungsbestimmungsinstrumente, wie z. B.der Geigerzähler, die Radioaktivität feststellen. Jeder innerhalb der ersten Stunden nach einer nuklearen Explosion in Windrichtung treibende oder herabsinkende Staub oder jede Asche müssen bis zum Beweis des Gegenteils durch ein Strahlungsbestimmungsinstrument für radioaktiv gehalten werden. (28)

Man sollte den Genuß fester oder flüssiger Nahrungsmittel, die Atomstaubpartikel enthalten könnten, vermeiden. (29)

Wenn Atomstaubpartikel mit Haut, Haar oder Kleidung in Berührung kommen, dann verringern sofortige Entseuchungsmaßnahmen, wie sie die Bundesverwaltung für zivile Verteidigung ausgearbeitet hat, weitgehend die Gefahr. Darunter sind auch so einfache Maßnahmen, wie das gründliche Baden der betroffenen Körperteile und ein Kleider-wechsel zu verstehen. (30)

Wenn die Bewohner in einem von Atomstaub schwer betroffenen Gebiet die Warnung oder die Ankündigung eines Angriffs beachten und das Gebiet verlassen oder entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, dann sinkt der Prozentsatz an Todesfällen erheblich.

Atomstaubbildung bei den Nevada-Versuchen (31)

Im Versuchsgebiet in Nevada werden im Gegensatz zu den hochproduktiven thermonuklearen Geräten in den pazifischen Versuchsgebieten nur verhältnismäßig kleine nukleare Versuchsexplosionen durchgeführt.

In Nevada wie auch im Pazifik werden die Versuche in Zeiten durchgeführt, wenn die voraussichtlichen Witterungsbedingungen die Atomstaubgefahr verringern. Die Methoden der Wettervorhersage in diesen Gebieten werden ständig verbessert. Explosionen in großer Höhe in den Versuchsgebieten in Nevada haben keine wesentliche Menge Atom-staub erzeugt. Die durch Explosion in unmittelbarer Erdnähe erzeugte Atomstaubmenge entfernte sich nur einige Meilen vom Explosionspunkt. Die Gefahr wurde mit Erfolg auf das unter Kontrolle stehende Versuchsgebiet beschränkt. Die höchste Strahlungsmenge, die eine außerhalb des Versuchsgebietes liegende Gemeinde empfangen hat, wird auf weniger als ein Drittel der größten Strahlungsmenge geschätzt, die mit der Atomenergie beschäftigte Arbeiter nach den Richtlinien der Atomenergiekommission zur Aufrechterhaltung der Sicherheit jährlich empfangen dürfen.

Strahlungseinwirkungen auf den menschlichen Organismus (32)

Bei einer Beurteilung der Gefahren radioaktiven Atomstaubes sollten einige Grundtatsachen nicht außer Acht gelassen werden. Radioaktive Strahlungen sind kein neues, erst durch die Explosion von Waffen aus spaltbarem Material und thermonuklearer Waffen geschaffenes Phänomen. Seit Anbeginn des Lebens sind lebende Wesen ständig Strahlungen aus natürlichen Quellen ausgesetzt. Kosmische Strahlungen aus dem Weltraum gehen dauernd durch unseren Körper. Wir sind einer „Um-weltstrahlung" von Radium und Triton aus Erde, Wasser und Luft ausgesetzt. LInsere Körper enthalten immer natürliches radioaktives Kalium und Karbonat. (33)

Wie schon vorher ausgeführt, produzieren die Explosionen aller Atomwaffen Radioaktivität, von der ein Teil in Form feiner Partikel in hohe Höhen und über große Entfernungen getragen wird. Der Prozentsatz dieser Radioaktivität, die sich über die nähere Umgebung der Explosion ausbreitet, hängt weitgehend von den Bedingungen ab, unter denen die Bombe explodiert ist. Der Prozentsatz ist höher bei Explosionen in der Luft, wenn der Feuerball nicht die Erdoberfläche berührt Nur längerlebige, aus einer Atomexplosion hervorgegangene Partikel verursachen eine weitgestreute Radioaktivität, denn Radioaktivität kurzlebiger Partikel nimmt ab und verschwindet, bevor sie in Tagen, Wochen, Monaten, ja sogar Jahren zur Erde niedersinken. Die länger-lebigen radioaktiven Partikel können sich über die ganze Erde ausbreiten. Je weiter jedoch die Partikel in entfernte Gebiete getragen werden, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit wesentlicher Mengen Atomstaubes. Radioaktives Strontium (34)

Eine der biologisch wichtigsten radioaktiven im Atomstaub gefundenen Substanzen ist das Strontium-90. Es hat eine Lebenszeit von fast 30 Jahren durchschnittlich. Radioaktives Strontium, chemisch dem Kalzium ähnlich, hat die Neigung, sich bei Aufnahme im Körper in den Knochen zu sammeln. Radioaktives Strontium kann in zweifacher Weise in den Körper gelangen — durch Einatmung oder durch Schlucken. Normalerweise ist die eingeatmete Menge geringer als die Menge, die man durch Schlucken aufnehmen kann. Atomstaub kann mit pflanzlicher Nahrung ausgenommen werden. Wenn aber die Pflanzen vor dem Essen gewaschen werden, dann würde dadurch der größte Teil des radioaktiven Staubes entfernt werden. Jedoch kann radioaktives Strontium auch durch Regen auf die Erde gebracht und in den Boden ei geschleust werden, wo es z. T. von Pflanzen aufgesogen und ins pflanzliche Gewebe ausgenommen und von Menschen oder grasenden Tieren, die ihrerseits wieder als menschliche Nahrung dienen können, gegessen wird. (35)

Seit Beginn der nuklearen Versuche sind sorgfältige Messungen über die Verteilung von radioaktivem Strontium auf der Erdoberfläche, im Boden, in pflanzlichen und tierischen Geweben, in den Ozeanen, im Regen, in der Luft und überall da, wo es vorkommen könnte, vorgenommen worden. Die Menge des derzeitig vorhandenen radioaktiven Strontiums, das sich infolge der gesamten nuklearen Explosionen im Boden befindet, muß sich vieltausendmal vermehren, bevor irgend eine Rückwirkung auf die Menschen zu spüren wäre.

Radioaktives Jod (36)

Unter den durch Explosion spaltbaren Materials entstandenen Partikeln, deren Strahlungswirkung auf den menschlichen Organismus untersucht werden muß, ist das radioaktive Jod mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 11, 5 Tagen das biologisch wichtigste. Selbst wenn diese Partikel nach einer nuklearen Explosion weit ausgestreut werden, sind die Möglichkeiten ernsthafter Schäden wegen der relativ kurzen Lebensdauer des radioaktiven Jods begrenzt. Ebenso wie die nicht-radioaktive Form des Elements konzentriert es sich in den Schilddrüsen und könnte bei einer Überdosierung eine Gefahr für die Schilddrüsenzellen darstellen. (37)

Der Atomenergiekommission angehörige Wissenschaftler sind der Ansicht, daß die durchschnittliche Einwirkung radioaktiven Jods aus allen im Frühjahr 1954 angestellten Versuchen auf die Bewohner der Vereinigten Staaten nur einige Prozent der Menge darstellt, die jährlich ohne merkliche Wirkung ausgenommen werden kann. (38)

Die beiden Isotopen — radioaktives Strontium und radioaktives Jod — stellen für den menschlichen Organismus die größte Gefahr aus der Radioaktivität dar, die durch die Explosion von Atomwaffen aus spaltbarem Material und nuklearer Waffen erzeugt wird. Die Atomenergiekommission ist drei Jahre lang an vielen Stellen mit ausgedehnten Studien über die radioaktiven Formen der Isotopen beschäftigt gewesen. Jedes Verkommen dieser Stoffe in größeren Mengen kann mit größter Zuverlässigkeit aufgedeckt werden, so daß vor einer eventuellen Gefahr gewarnt werden kann, lange bevor die Versuchsexplosionen eine wirkliche Gefahr heraufbeschwören. Das radioaktive Strontium und Jod, das infolge aller Atomversuche außerhalb des das Versuchsgelände umgebenden Gebietes bisher gefallen ist, ist unbedeutend im Vergleich zu den Mengen, die erforderlich wären, um unsere Gesundheit wirklich zu gefährden.

Strahlungswirkung und Fortpflanzungsorgane (39)

Nukleare Explosionen bergen noch eine andere weittragende Gefahr, und zwar einen eventuellen Einfluß auf die Keimzellen, die vererbte Charaktereigenschaften von einer Generation zur anderen weitergeben. In Anbetracht unserer derzeitigen genetischen Kenntnisse sind zu diesem Thema viele beachtenswerte Ansichten geäußert worden. (40)

Die gesamte Strahlungsmenge, die die Einwohner der Vereinigten Staaten von allen nuklearen Explosionen — die russischen und englischen Versuche und alle unsere eigenen Versuche in den Vereinigten Staaten und im Pazifik einbegriffen — bisher empfangen haben, beträgt ungefähr den zehnten Teil-eines Röntgen. Das ist nur ungefähr der hundertste Tei! der durchschnittlichen Strahlungsmenge, die ein Mensch während seiner zeugungsfähigen Lebensspanne auf jeden Fall empfangen kann! (41)

Die medizinischen und biologischen Ratgeber der Atomenergiekommission sind der Ansicht, daß die amerikanische Bevölkerung durch die geringe Menge zusätzlicher Strahlungswirkung aus unserem nuklearen Waffenversuchsprogramm nicht ernsthaft gefährdet wird und die menschlichen Fortpflanzungsorgane keinen Schaden erleiden. Nichtsdestoweniger werden wir unsere umfassenden Studien des ganzen Fragekomplexes fortsetzen und dem amerikanischen Volk weiterhin über neue Erkenntnisse Rechenschaft ablegen.

Zusammenfassung (42)

Die Atomenergiekommission hofft, daß die Menschen sich niemals im Kriegsfälle praktisch mit den in diesem Bericht gemachten Angaben über die Wirkung nuklearer Waffen auseinandersetzen müssen. Studium und Berechnung der Wirkung der Waffen und zivile Schutzmaßnahmen sind solange eine unumgängliche Aufgabe unserer Regierung, bis ein brauchbarer internationaler Abrüstungsplan die Möglichkeit eines Angriffs mit Atomwaffen ausgeschaltet hat. (43)

Unvermeidlich enthalten die Versuche mit nuklearen Waffen ein gewisses Risiko, gerade so wie die Fabrikation herkömmlicher Sprengstoffe oder der Transport leicht entzündbarer Stoffe wie Öl und Benzin auf unseren Straßen und Landstraßen mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Man muß den Grad des Risikos an der eminenten Wichtigkeit unseres Versuchsprogramms für die Sicherheit der Nation und der freien Welt messen. Das Ausmaß der Gefahr kann jedoch mit weitgehender Genauigkeit bestimmt, die Bedingungen, unter denen die Versuche stattfinden, können kontrolliert und die Gefahren auf ein Minimum heruntergedrückt werden. Keine der umfassenden Unterlagen, die während der Versuche zu. -, mmengetragen worden sind, läßt darauf schließen, daß sich irgendwo in der Welt außerhalb der Versuchsgebiete zurückbleibende Radioaktivität in gefährlichen Mengen zusammengeballt hat. (44)

Wenn im Kriegsfälle Atomwaffen eingesetzt werden, dann würde der aus großen nuklearen Bombenexplosionen auf oder unmittelbar über der Erde herrührende Atomstaub in großen Gebieten außerhalb des Zieles eine ernsthafte Gefahr für die Zivilbevölkerung bedeuten. Jedoch gibt es, wie schon im Bericht ausgeführt worden ist, viele einfache und außerordentlich wirkungsvolle Schutzmaßnahmen, die jede Person ergreifen muß, um die Zahl der Todesfälle außerhalb des durch Druck und Wärme vollständig oder fast vollständig zerstörten Gebiets auf ein Minimum zu senken. Über viele dieser Schutzmaßnahmen, wie Luftschutzräume und Entseuchungsmaßnahmen, hat die Bundesverwaltung für zivile Verteidigung ins Einzelne gehende Angaben gemacht.

Fussnoten

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